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  1. #421
    Papiere hin oder her - ich denke dem Georg gehts einfach um die Originalität der GMT und um den sehr guten Erhaltungszustand.
    Und anhand der schönen Story kann man nur erahnen wie sehr er sich über seine neue (alte) Uhr freut. Das zeigt auch wie penibel
    er sich auf den Kauf vorbereitet hat.

    Georg! Wir freuen uns mit dir!

    Und genauso wie du die Frauen verstehst - verstehst du auch was von ROLEX-Uhren...
    Gruß
    Jürgen

  2. #422
    Freccione
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    Georg,
    Du solltest Dir öfter Uhren kaufen…

    … allein der Vorstellungsstory wegen.


    Gruß
    Andreas

  3. #423
    Freccione Avatar von RBLU
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    Super Uhr!

    An alle die daran zweifeln: Die Uhr ist die Gralsuhr der GMT-Sammler!!

    Nur der wirkliche Rolex Connoisseur und Kener weiss diese Uhr zu schaetzen.


    Sie ist nicht so Mainstream wie Big Crowns, COMEX Subs oder Newman Daytonas!

    Aber man kann sie (wenn erhaeltlich) noch zu einem halbwegs erschwinglichen Preis bekommen.


    z.B. Haendler/Experten, wie Ralle, wussten noch vor ca. 5 Monaten nicht, das so ein Ding existiert.


    Hier ist ein Link mit ein paar schoenen Fotos:

    http://www.r-l-x.de/forum/showthread...ght=crownguard

    Nich wuerde folgendes interessieren:

    - der 24 hr Zeiger ist nicht original
    - aber die anderen Zeiger muessten doch anders aussehen? oder nicht? Waren das nicht Dauphine Zeiger? oder wurden spaeter uach die normalen Zeiger verwendet?

    Gruss,
    Bernhard
    Geändert von RBLU (07.02.2011 um 06:32 Uhr)

  4. #424
    Steve McQueen Avatar von WUM
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    herrliche Uhr, super Infos

    Glückwunsch


    Gruss


    Wum
    TGT - Trinken gegen Terror

  5. #425
    Yacht-Master Avatar von Kartoffelnase
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    Jesus, das war ja richtig spannend, bald wie ein Roman...................................oder war das einer.................

    Glückwunsch dem Sammlerherz....................... schön, dass die Uhr nun bei Dir ist Georg, denn Dein Herz hätte wohl sonst nie Ruhe gegeben, oder........

    Es war sehr schön geschreiben fand ich und ich konnte das Grippeln in Deiner Magengegend nachempfinden...........................auch wenn es mir bei den alten "Zwiebeln" nicht so geht.........

    Glückwunsch und viel Spaß damit...........

    LG Uwe
    Ihr seid O.K. Ich bin O.K. Zusammen sind wir fantastisch

  6. #426
    Day-Date Avatar von DS-XELOR
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    ...in Frankens schönsten Wäldern zuhause.
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    Schön geschriebene und spannend inszenierte Kurzgeschichte mit krönendem Abschluss. Userherz, was willst du mehr.

    Glückwunsch an den Autor sowie die vielen Co-Autoren und viel Freude mit dem neuen Spielzeug, Georg .
    Es grüßt, Gerd G.

  7. #427
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    Glückwunsch zur GMT.

    Gruß Didi

  8. #428
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    Glückwunsch, Georg!

  9. #429
    Glückwunsch Georg

    Nach der ganzen Aufregung kannst du sie endlich genießen
    Viele Grüße Roy

  10. #430
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    Super Georg!!!

    Toller Mehrteiler mit Happy End.


    Gruß Jürgen

  11. #431
    Steve McQueen Avatar von paddy
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    Sauber

    Und zum Thema Spannung, lieber Georg. Zum Glück gibts bei dem jeweiligen Nick die Funktion "Beiträge anzeigen".....
    Ciao

    Andere lassen auch nur mit Wasser kochen.

  12. #432
    Gesperrter User
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    Zitat Zitat von RBLU Beitrag anzeigen
    Super Uhr!

    z.B. Haendler/Experten, wie Ralle, wussten noch vor ca. 5 Monaten nicht, das so ein Ding existiert.
    willst du mich ärgern?
    was meinst du was ich noch alles noch nicht weiss? na und? ich lerne gern, schnell und viel...

  13. #433
    Danke für diese grandiose Geschichte, lieber Georg
    Du kannst Dir sicher sein, dass ich mit Dir freue
    Gruß, Hannes


  14. #434
    Double-Red Avatar von hadi
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    Da ist sie ja - Georg, Glückwunsch und viel Spass mit dem Wecker

    Trotzdem, kläre uns bitte bezüglich der Zeiger auf
    Gruß
    Hannes

    Chachadu

  15. #435
    PREMIUM MEMBER Avatar von moritz
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    Herzlichen Glückwunsch George, zu dieser schönen Uhr und vielen, vielen Dank für Deine grandiose Art der Erzählung der Geschichte !

    War sehr spannend und hat viel Freude gemacht !
    Beste Grüsse moritz
    Instagram: https://www.instagram.com/msoysterdate/

  16. #436
    PREMIUM MEMBER Avatar von Smile
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    George, herzlichen Glückwunsch !!!!!!



    Und ja, DAS ist eine wahrlich seltene Uhr, die Non crownguard 1675 gab es nur bis 1966, und man darf nicht vergessen, nach der 6542/8 war es erst das zweite Rolex Sportmodell, das es in Gold gab!

    Warum Rolex den Kronenschutz bei der GMT weg liess lässt sich nur vermuten. Bei der Stahl GMT - ab 1959/60 - gab es zuerst den pointed CG, dann von 64 bis 66 den eckigen Kronenschutz. Eines ist sicher: es macht die Gold GMT eleganter, die Uhr pendelt ohne Kronenschutz zwischen Dress- und Toolwatch. Und genau dort wollte Rolex die Gold GMT auch positionieren, man sieht es an der Werbung aus dieser Zeit, eine 1675/8 war immer Schmuck und Werkzeug hochrangiger Piloten!

    Dauphine Zeiger hatte die 1675/8 wohl ungefähr bis 1963, dann kam sie mit
    Mercedes Zeigern oder wahlweise mit den schlanken Strichzeigern, wie man sie
    auch an der DD oder DJ findet. Die Zeiger sind bei deiner 1675/8 mit Sicherheit
    schon mal getauscht worden, aber der Uhr wieder einen kleinen 24h Zeiger zu
    finden, no big deal !!

    FREUE MICH FÜR DICH !! Die Beauty ist jetzt da, wo sie hingehört !!!


    Insta: easyfun77
    We've been on the run
    Driving in the sun
    Looking out for number one
    California here we come

  17. #437
    ehemaliges mitglied
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    Auch wenn ich nicht so auf Vintage Uhren stehe, war das eine sehr spannende Geschichte. Ich würde die Uhr gerne mal mit dem goldenen Jubiband sehen.

  18. #438
    Yacht-Master Avatar von Reverend_O
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    Herzlichen Glückwunsch zu deiner Erungenschaft!

    Klasse be- und geschrieben, nebenbei auch der Grundkurs für den allgemeinen Wareneinkauf...

    Und danke euch allen für die Erklärungen, für mich Vintage-Laien war erstmal auch nicht ersichtlich, warum das gralsgleich behandelt werden muss...
    Cheers, Oliver

    "Unfortunately, no one can be told, what the Matrix is; you have to see it for yourself."

  19. #439
    DoT 2020 Hell Driver 2021 Avatar von GeorgB
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    Themenstarter

    Epilog

    Eine Auspack-Geschichte:

    Was bisher geschah:

    Teil 1

    Die Vorgeschichte:

    Es war einmal vor 24 Stunden: Der Frost hält Niederbayern im Würgegriff. Kalte Nebelschwaden ziehen von der Donau her in unseren Garten. Draussen ist es dunkel und kalt. In meinem Haus brennt noch Licht und erhellt die Gesichter von drei Männern …

    Der Verkäufer: "Bei mir lag die teure Uhr die letzten 30 Jahre eigentlich immer nur im Schrank. Ich hab sie trotzdem alle 5 Jahre zu Rolex zum Überholen geschickt, damit sie nicht kaputt geht, aber getragen hab ich sie nicht mehr. Ich möchte mir jetzt eine neuere Uhr leisten … " Der Händler: "Also das ist so eine Gelegenheit, die sich einem Sammler nicht oft im Leben bietet."

    Also unter uns: Da wird man zunächst mal EXTREM stutzig und vorsichtig. Was stimmt da nicht? Wo ist das Haar in der Suppe? Holzauge sei wachsam!

    Nach dem üblichen netten „es-geht-uns-allen-gut“-Small-Talk fallen verkäuferseits die ersten orthologischen Fachbegriffe. Es geht über diese und jene seltenen Uhren, die in den letzten Jahren ihren Wert vervielfacht haben. Anscheinend haben sich der Verkäufer und der zwischengeschaltete Händler im Vorfeld schon mal etwas Wissen zusammengegoogelt. Dementsprechend horrend ist der erste ausgerufene Preis. Ich stelle mich mal dumm, nicke ergeben zu deren Kommentaren und stimme dem Kauderwelsch der beiden zu: "Alte Rolex - eine bombensicher Investition - idiotensicher!".

    Was beide nicht wissen: Ihnen gegenüber sitzt der GMT-Master, der bereits auf den ersten Blick erkannt hat, was da wirklich auf dem Tisch liegt. Ich habe Blut geleckt. Die Fährte ist aufgenommen. Das Spiel kann beginnen...


    Teil 2

    Das Vorgeplänkel:

    Ganz unbeteiligt und unschuldig liegt sie da auf dem Tisch - das Objekt der Begierde. Das Spiel hat begonnen.

    Als Sammler schätzt und jagt man alle Uhren, die in die Sammlung rein müssen. Bei den selteneren Uhren beeinflusst das den Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist, ganz erheblich. Und das sollte man den Verkäufer tunlichst nicht wissen lassen. No Emotions! Bei den selteneren Uhren bildet sich nämlich kein echter Marktpreis – egal was die Händler sagen. Es werden einfach zu wenige Teile gehandelt. Während man bei gängigen Uhren der Preis auf einige hundert Euro genau festmachen kann, gibt es bei den selteneren Uhren enorme Schwankungen. Man orientiert sich meist am letzten realisierten Preis, der bekannt wurde. So kann es sein, dass eine Uhr bei Christies für einen Wahnsinnspreis versteigert wird und im nächsten Jahr nicht mal für die Hälfte an den Mann/Frau geht - oder für das Doppelte.

    Aus dieser Unsicherheit erklären sich die hohen ausgerufenen Mondpreise seitens der Händler. Und mit so einem Mondpreis hatte ich es hier auch zu tun. Höchste Zeit also, den Preis wieder einmal neu festzulegen. Also keine Emotionen: "my p-p-p-poker face, my p-p-poker face". Hoffentlich trifft mich nicht der Schlag. Ich brauche mehr Zeit, denn ich muss vorher dringend noch den inneren R-L-X-Zirkel über PN kontaktieren...


    Teil 3

    Das Vorspiel:

    Der innere R-L-X-Zirkel ist informiert und arbeitet. Das Forums-Netzwerk läuft an. Die Reaktions-Zeiten auf solche Emergency-PNs innerhalb des innersten R-L-X-Zirkels sind legendär und bewegen sich wie gewohnt im Sekunden-Bereich. Alle wichtigen Dinge wie Zeigersatz, Band, Lünettenring, Werk, Datumsscheibe etc. sind innerhalb kürzester Zeit professionell abgecheckt und bestätigt. Wichtige Tipps werden gegeben. Für mich am wichtigsten: Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Uhr als Wanderhure bekannt ist und bereits anderswo herumgereicht wurde. Nur noch wenige Fragen bleiben offen. Dafür brauche ist noch etwas Zeit. Darum muss ich mich später selber kümmern. Momentan stehen also alle Zeichen auf „go!“. Keines meiner Frühwarnsignale springt auf rot. Der eigentliche Dialog mit dem Verkäufer kann beginnen.

    Ein Sammler sieht die Uhrenwelt aus einer etwas anderen Sicht. Originalität ist wichtig, aber wünschenswert und viel viel wichtiger ist dem Sammler der Ursprungszustand der Uhr. Alt und Zerkratzt und Verblichen gehen vor Neu und Hochglanz und Farbecht. Das sagt man dem Verkäufer aber nicht, sondern versucht, als Chefbedenkenträger jeden Makel dieser alten Gurke zum größten Kaufhemmnis hochzustilisieren. Dummerweise greift diese Taktik bei dieser GMT nicht – sie ist makellos schön. Ich kann nicht einmal die um einen Hauch verblichene Lünetteneinlage oder die ganz leicht ins Elfenbein schimmernden alten Tritium-Indexe wertmindernd ins Gespräch bringen.

    Deshalb starte ich das Gespräch mit der Klassiker-Frage:

    „Ist die Uhr echt?“.

    So was führt beim Gegenüber immer zu heftigen Armgefuchtel und Kopfnicken (oder Kopfschütteln, wegen der blöden Frage). So auch in diesem Fall. Der Verkäufer sieht sich leicht in seiner Ehre gekränkt, wirft aber auf alle Fälle aber noch einen kurzen fragenden und prüfenden Blick auf die Uhr. Und er betet mir sofort die lückenlose History der Uhr vor. Dabei erfährt man schon einiges. Und man outet sich als Idiot, was einem die weitere Verhandlung enorm erleichtert – das „Peter-Falk-in-Colombo“-Syndrom.

    Gottseidank ist dem Händler das dicke Rolex-GMT-Master Buch von Mondani in der Bücherwand nicht weiter aufgefallen. Darin nimmt diese Uhr allein 4 Hochglanz-Seiten ein. Wobei bei der Mondani Uhr nicht alle Teile korrekt sind.

    So – und weiter geht´s: Richtig nett werden erst die nächsten Klassiker-Fragen…


    Teil 4

    Der Dialog:

    Nachdem die „Frage der Echtheit“ geklärt war, kommt gleich die nächste Klassiker-Fragen-Kombi, gestaffelt in zwei Teile: „Sind da Papiere dabei?“ Es sind natürlich keine Papiere dabei. Das wusste ich bereits. Der Händler hätte mir sonst schon vor einer Stunde damit unter der Nase herumgewedelt. Deshalb nachgeschoben, der zweite rhetorische Teil der Frage: „Keine Papiere? Die ist doch nicht geklaut?“ Erneut haben nun Händler und Verkäufer die Gelegenheit, ihren tadellosen Ruf zu zementieren, zeigen aber Verständnis für meine Bedenken. Es ist eine schlechte Welt da draussen.

    Als ich noch kurz erkläre, dass die zur Uhr gehörenden Dokumente wie Chronometerzertifikat, Garantie-Schein oder Revisionsbelege den Wert einer Uhr ganz erheblich beeinflussen, sehe ich im Gesichtsausdruck des Noch-Besitzers, wie vor dessen Auge ein Film abläuft, in dem ein Papierkorb eine wesentliche Rolle spielt.

    Fachmännisch greife ich nun nach der Uhr und halte sie prüfend ans Ohr. Sie tickt! Ich betrachte streng den Sekunden-Zeiger. Er wandert! Händler und Verkäufer nicken sich zu: „Läuft tadellos – eben eine Rolex.“ Die Uhr tickt und läuft wirklich tadellos. In ihr tickt das berühmte 1560er Basis-Kaliber. Ein äußerst robustes Werk, das mit einer Schlagzahl von 18.000 locker alle Chronometerprüfungen schafft. Modifiziert um die Datumsausgabe und den 24-Stunden-Zeiger wird diese Kaliber bei der GMT zum 1565er Werk. Eine richtungweisende Entwicklung. Alle späteren Rolex-Kaliber sind praktisch Nachfahren des 1560 Basis-Kalibers. Die GMT sollte noch kurz auf die digitale Zeitwaage. Aber ich habe da eigentlich keine Bedenken.

    Noch schnell die Krone rausgedreht – der Sekundenzeiger wandert weiter. Passt! Die Hack-Sekunde wurde erst im nächsten Jahrzehnt bei der GMT eingeführt. Dann noch der Vollsändigkeit halber einmal über Mitternacht gedreht. Um Punkt 00:00 macht es klack und das Datum springt satt weiter. Da hat der letzte Uhrmacher gut aufgepasst und perfekt gearbeitet.

    Darum lautet meine nächste klassische Frage an den Händler: „Läuft die überhaupt noch?“ Korrekt wäre eigentlich die Frage, ob sie vor geht. Die meisten alten Rolexe gehen vor, wenn sie altersschwach werden und eine Wartung benötigt wird – aber das ist eine andere Geschichte.

    Und der Verkäufer betet mir sofort die lückenlose Wartungs-History der Uhr vor. Undokumentierte Hinweise auf Revisionen sind natürlich wertlos. Ich werde später mal im Deckelinneren die Revisions-Markierungen der Uhrmacher zählen. Für mich sind das wichtige Hinweise für die History eine Uhr. Und da werde ich noch eine Überraschung erleben. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.


    Teil 5

    Das Ende … des ersten Tages

    Es ist spät geworden heute. Die Frage meiner Frau „Wollt ihr noch was trinken?“ hört sich eher an wie „Wie lange soll das hier noch dauern?“ Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, bei Fragen meiner Frau die unzähligen Nuancen in der Betonung und im Timing richtig zu deuten.

    Wieder zur Uhr: Also die Uhr passt! Alles tipptopp in Ordnung. Keine Tretminen vorhanden. Nichts verbastelt. Alles im Ursprungszustand. Unter uns gesagt - sowas kommt nicht allzu häufig vor. Darum muss ich noch schnell meine Kernaussage in den Raum stellen, bevor der Händler die Initiative übernimmt und zur Preisgestaltung kommt: „Ich weiß nicht. Ich glaube die Uhr ist nichts für mich. Was soll sie denn eigentlich genau kosten?“

    Der Händler und der Verkäufer übernehmen nun das Gespräch: „So eine Uhr kommt so schnell nicht wieder auf den Markt.“ … „In England ist so eine Uhr vor ein paar Monaten für [mittlerer fünfstelliger Bereich] Euro verkauft worden.“ … „Unser Preis von [etwas geringerer mittlerer fünfstelliger Bereich] ist ein richtiges Schnäppchen.“ … „Wenn man bedenkt, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen, solle man sofot zuschlagen…“.

    Ich weiß ungefähr, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen werden. Dummerweise hat der Händler die preisliche Entwicklung der nächsten 5-10 Jahre bereits in den Verkaufspreis mit eingerechnet. Ich mache also weiter weiter mit einem professionellen „Neeeee“, einem bedauerlichen Kopfschütteln und langsamen Uhr-Über-Den-Tisch-Zurückschieben.

    Wichtig: Ich muss jetzt unbedingt warten, bis der Händer die nächste Frage stellt. Diese Frage folgt in so einer Situation meist, wenn größerer Verhandlungsspielraum vorhanden ist und kein weiterer ernsthafter Interessent im Hintergrund lauert: „Was wäre denn Ihr Preis?“. Ich ziehe die Uhr wieder zu mir über den Tisch, werfe einen sehr professionellen Blick auf das Blatt und schiebe sie wieder zurück: „Maximal [unterer fünfstelliger Bereich] Euros“.

    Es folgt natürlich das ebenso bestimmte „Neeee, das geht gar nicht!“ von der Gegenseite. Also wie erwartet - ein Patt! Der Händler wirft jetzt „den anderen Interessenten“ ins Spiel. Man habe schon ein anderes Angebot „eines anderen Interessenten“ vorliegen, das höher liegt. In dieser Situation muß man sofort Verständnis äußern. Man verstehe durchaus, dass einem anderen Käufer auch sehr viel an dieser Uhr liegt. Und man verstehe auch, dass ein anderer Käufer einen höheren Preis für angemessen hält. Persönlich schätze man den Preis aber zu hoch ein. Man möchte nicht soviel ausgeben. Wenn sich jetzt der Händler nun zum Aufbruch bereit macht, sollte ich tunlichst preislich etwas einlenken und ein höheres Angebot machen. Dieser Händler fängt aber an, zu schwadronieren, „dass der andere Interessent recht weit weg wohne“, … „und er doch lieber die Uhr hier verkaufen würde“, … „weil man sich schon so lange kennt“. Ich kann also ziemlich sicher sein, dass da kein anderer Interessent existiert – jedenfalls keiner, der mehr angeboten hat als ich.

    Nun muss ich nur noch kurz den Liquiditätsbedarf des Verkäufers abschätzen: Eine Rolex wird normalerweise von privat nie verkauft, um dem Käufer einen Gefallen zu tun. Es wird ganz einfach das Geld gebraucht. Schotter. Kohle. Moneten. Ein Liquiditätsengpaß beim Verkäufer ist ein wesentlicher Punkt bei der Preisgestaltung. Also das Ganze noch kurz abklären: „Wenn ich die Uhr nehme, reicht es, wenn ich einen kleinen Teil anzahle und den Rest in ca. 10-14 Tagen bringe? Ich muss mir das Geld zuvor erst besorgen. Soviel Geld hat man ja nicht im Haus.“ Es ist eine schlechte Welt da draußen. Als sich Verkäufer und Händler für den Bruchteil einer Sekunde fragend ansehen, glaube ich zu erkennen, dass die das Geld eher sofort sehen wollen. Und das ist gut für mich.

    Jetzt folgt abschließend nur noch das übliche Prozedere: Goldband runter – Seriennummer notieren – probehalber anderes Lederband testen. Und Verabschiedungs-Small-Talk. Und Foto fürs Forum machen:



    Heute ist genug getan. Ich weiß, dass bei der Uhr alles passt. Ich weiß, dass man beim Preis noch Luft hat. Ich weiß, dass mir kein anderer Interessent im Nacken sitzt. Und ich weiß, dass der Verkäufer das Geld eher heute als morgen haben will. Also verabschiede ich die beiden mit der Bemerkung, „dass ich mir das Ganze noch gründlich überlegen muss, und ich mir auf alle Fälle die Uhr morgen noch mal in Ruhe 1-2 Stunden ansehen möchte“. Zuvor sollen sie die Uhr bei einem Uhrmacher öffnen lassen, damit der Deckel locker sitzt und ich einen Blick ins Werk werfen kann. Und das war es dann für heute. Morgen geht es ins Detail.

    Als ich alleine war, blättere ich noch kurz im GMT-Buch von Mondani auf Seite 166 und trinke mit einem Lächeln mein Glas Riesling aus.



    Teil 6

    A Watch Dream

    Die Flasche Riesling verhilft mir zu einem festen Schlaf, und zu sonderbaren Träumen. Ich befinde mich in einer Welt ohne PCs, Internet, Smartphone, CDs oder Geldautomaten. Steinzeit? Altertum? Mittelalter? Ich träume von den Sechzigern des letzten Jahrtausends. Roaring Sixties. Ich bin im Jahr 1965:

    - Die Beatles sind auf Welt-Tournee
    - James Bond beeindruckt die Welt mit seinem Raketenrucksack
    - USA und UdSSR sind auf dem Weg zum Mond
    - In Bayern geht der kleine Georg in Lederhosen in den Kindergarten
    - Und in der Schweiz wird ein 1565 Werk in ein goldenes GMT-Gehäuse eingeschalt

    In dieser Zeit ist eine exakte Uhrzeit eher ungewöhnlich und nicht wie heute billig und allgegenwärtig. Es ist etwas Besonderes – ein teures Qualitätskriterium. Die meisten sprechen übrigens von „… meine Uhr geht auf die Minute (!) genau …“. Eine Ganggenauigkeit im Sekundenbereich ist fast utopisch - und in Bayern übrigens auch nicht notwendig. Die wichtigsten Referenzmeßpunkte sind:
    - Kirchturmuhr (ungenau, aber von weitem sichtbar)
    - Bahnhofsuhr (Referenz)
    - Radionachrichten (absolute Referenz, da mit Piep-Ton-Vorlauf zum Uhreinstellen geeignet)
    - Schuluhr (ungenau, aber Referenz innerhalb des Schulbetriebs)
    - Telefon („Beim nächsten Ton des Zeitzeichens ist es …“)
    - Tagesschau (Pflichtreferenz: die tickende Analog-TV-Uhr vor der Tagesschau gibt ganz Deutschland 20 Sekunden lang die Möglichkeit, die Uhr zu stellen. Viele warten mit herausgezogener Krone auf den 20:00 Uhr Gong.)

    Wer aber die Uhrzeit nach den Nachrichten stellt, kommt unter Umständen zu spät in die Schule. Oder steht zu früh am Bus. Man muss also Prioritäten setzten, nach welcher Zeit man in dieser Zeit lebt. Allerdings hat jeder ein feines Gespühr für das Gangverhalten aller anderen Referenz-Uhren. Wenn eine Kirchturmuhr zuverlässig über Jahre um 3 Minuten nachgeht, ist es fast unmöglich, dies zu korrigieren. Jeder weiß, dass die Uhr nachgeht, und will sich drauf verlassen. Genauso bei der Schuluhr: Während die Schüler einer Schule mit nachgehender Uhr zu den öffentlichen Verkehrsmitteln rennen, besetzen die Schüler einer Schule mit vorgehender Uhr immer die wichtige letzte Reihe im Bus. Die Schuluhr - ein wichtiges Thems für die SMV (Schülermittverwaltung).

    Jeder weiß damals, ob seine eigene Uhr vor- oder nachgeht. Das ist wichtig. „Ich hab noch etwas Zeit, meine Uhr geht immer ein paar Minuten vor“ oder „ich stelle meine Uhr lieber etwas zurück, dann bin ich immer pünktlich“ sind typische Aussagen. Im Beruf, Sport, Schule oder Freizeit gibt es außer den mechanischen Meßgeräten keine Möglichkeit, überhaupt eine Uhrzeit abzurufen. Nix Handy, nix Satellit, nix Quarz, nix Funkuhr, nix Digital. Bei Silvesterfeiern hat um 24:00 Uhr derjenige mit der genaueren Uhr das Sagen. „Meine Uhr geht nach“ ist noch eine akzeptierte Ausrede fürs Zuspätkommen am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Elternhaus. Und jeder Aktionfilm besitzt eine Sequenz mit der Aufforderung die Uhren genau einzustellen: „Uhrenvergleich!“.

    Vor diesem Hintergrund muss man bis Ende der 60er auch das Wettrüsten bei den mechanischen Uhren im Bereich der Ganggenauigkeit und bei den Komplikationen sehen. Die Hoch-Zeit der mechanischen Uhren. Im nächsten Jahrzehnt beginnt dann das digitale Zeitalter der Quarzuhren. Die meisten Manufakturen werden das nicht überleben. Aber das ist eher Stoff für einen anderen Traum - einen Alptraum.

    Leicht verschwitzt wache ich auf. „07:30“ projiziert die digitale LED auf die Schlafzimmerdecke. Zeit aufzustehen. Heute kommt die goldene GMT nochmal für den Final-Check ins Haus – und ich muss noch das Geld besorgen und ein paar Freunde kontaktieren …


    Teil 7


    Der Deal:


    Pünktlich zum Termin bringt mir Händler die GMT für 1-2 Stunden zum Check ins Haus. Der Gehäusedeckel sitzt locker und lässt sich für spätere Prüfungen bequem abschrauben. Schnell werden noch die Preislimits angeglichen. Ich gehe ein bisschen rauf, der Händler ein bisschen runter. Noch nicht perfekt, aber das passt soweit.

    Nun habe ich endlich Zeit die Uhr alleine durchzuchecken:

    Zunächst muss das Band runter. Ein sogenanntes Super-Jubilee mit verdeckter Schließe. Aus den 70ern. Dieses schweine-teure GMT-Band wurde anscheinend in den 70ern nachkonfiguriert. Neupreis heute > 11k. Ein Traum, aber für einen Sammler nicht sooo bedeutend, da es nicht aus dem Zeitkorridor der Uhr stammt.


    Nun endlich die Standardchecks zur Uhr:

    1) Zuerst die Gehäuseteile:


    Gehäuse & Hörner:
    Nicht verschliffen, keine Kratzer - alles ok.

    Lünettenring:
    Originaler Lünettenring der ersten Generation - das ist selten. Lässt sich gleichmäßig und geschmeidig drehen. Bemerkung: Lünettenringe wurden später oft im Rahmen einer Revision erneuert, weil sie durch die exponierte Lage am anfälligsten für Kratzer waren.

    Lünetteneinlage:
    Original hellbraun-dunkelbraun. Hier findet man oft jüngere Bronze-Einlagen, denn alle Lünetteneinlagen der Plexi-GMTs sind untereinander problemlos austauschbar – und zwar von 1955 bis 1980.

    Krone & Tubus:
    Alles ok. Die Krone ist nach ca. 2 Umdrehungen frei. Sehr gut

    Kronenschutz:
    Fehlt.





    Gehäusedeckel:
    Keine Kratzer oder Dellen. Viele Uhrmacherzeiten innen. Mehrere von Rolex Köln.

    Glas:
    Leicht zerkratzt. Unerheblich.


    2) Nun hinter das Glas:

    Blatt:
    Original. 100%ger Bilderbuch-Zustand. Maroni-Braun. Ohne Verfärbung. T-SWIS-T. Nippel-Indexe. Tritium-Indexe in Elfenbeinfarbe.

    Zeigerspiel:
    Original. Mercedes-Zeiger. Lange Sekunde.

    Datums-Scheibe:
    Original. Offene „6+9“, „7“ ohne Nase. Die späteren goldenen GMTs hatten geschlossene „6+9“.




    3) Nun ins Innere:

    Werk:
    Tipptopp Sauber. 1565 mit 18.000 Schlagzahl. Läuft in allen Lagen zwischen +12 und -4 ohne Nebengeräusche. Sie bekommt aber heuer noch eine Revision.


    4) Nun etwas Recherche:
    Bücher, eigene Daten und Web basierende Info werden kurz abgecheckt. 100%ige Übereinstimmung. Passt alles.


    Fazit:
    Nach zwei Stunden ist alles klar. Die Uhr entspricht 100% dem ursprünglichen Lieferzustand. Sie ist im Schnitt alle 5-7 Jahre fachmännisch revidiert worden. Und Gott sei Dank haben die Uhrmacher es nie für nötig erachtet, irgendwelche Teile zu ersetzen. Eine seltene Uhren im Zustand wie aus einem 45 jährigen Rolex Prospekt – da schlägt das Sammlerherz höher.

    Haben-Will!

    Als der Händler wieder im Haus ist, geht es alles ganz schnell. Beim Espresso werden die letzten Hürden überwunden. Ich will die Uhr haben – er will die Uhr verkaufen. Also einigt man sich.

    Als der Händler nach dem erfolgreichen Deal das Haus verlässt, glaube ich ein Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. Was der Händler aber nicht sieht ist mein Grinsen.







    [Hier geht´s weiter]


    Teil 8:

    Epilog:

    Epilog hört sich etwas abgehoben an. Nachrede oder Schlusswort ist auch irgendwie blöd. Deshalb ganz einfach …

    „Warum diese Uhr?“

    Ich werde so was oft gefragt: „Was ist denn an DIESER Uhr so besonders?“. So eine Frage kann ich - abseits der technischen Fakten - nur so beantworten: Die Uhr gefällt mir! Passion – 100%ig! Und zwar unabhängig von der oberamtlichen „Das-Ist-Die-Ultimative-Super-Vintage-Uhr“-Vorstellung oder vom Geschmacksempfinden anderer Leute. Warum diese Frau? Warum dieser Wein? Warum dieses Essen? Warum dieser Sport? Warum diese Uhr? Alles reine Geschmacksfrage. Es gibt Sachen, auf die stehen viele Leute. Und es gibt Sachen auf die stehen eher wenige (keine blöden Kommentare hier ). In Bayern sagt man: „Für den, dem es gefällt ist es das Höchste!“

    Die Uhren - und vor allem die Uhren aus der Spitzengruppe der Manufakturen - leben stark vom Image. Und so ein Image beeinflusst auch die Käufer. Absolut überragend und legendär sind z.B. die Submariner Referenzen, die in James Bond Filmen getragen wurden. Mit baugleichen Uhren schmücken sich seit Jahrzehnten die Sammler weltweit. Ebenso begehrt sind z,B, die Paul Newmans und natürlich die Militär- oder Profi-Versionen wie Comex.

    Auch ich war bei der Jagd nach dieser goldenen GMT Referenz stark vom Image einer Uhr beeinflußt (und von meinem langjährigen R-L-X-Avatar). Die gejagte Referenz hatte ich vor Jahren hier schon mal vorgestellt:









    Hier Peter Fonda´s GMT, die er in Easy Rider getragen hat:





    Vielen Dank für die netten Kommentare. Es freut mich, dass es auch euch freut. Es macht Spaß mit euch allen hier im Forum.

    Thanxs auch an den "inneren Zirkel" für den fachlichen und mentalen ("da wärste deppert") Support.


    cu
    Servus
    Georg

  20. #440
    PREMIUM MEMBER
    Registriert seit
    06.07.2010
    Beiträge
    3.193
    Herzlichen Glückwunsch zu Deiner persönlichen Traumuhr. Die Geschichte war toll erzählt. Danke fürs Teilhabenlassen. Aus Deinen Zeilen spricht viel Passion. Ich wünsche Dir lange Freude mit der GMT.
    Viele Grüße

    Ariane

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