Joda_B
12.02.2011, 07:03
Hallo zusammen, :winkewinke:
da ich nun schon eine ganze Weile still mitlese, möchte ich mich nun erst mal bei allen hier bedanken. Dieses Forum hier ist zu einem guten Teil mitschuldig, dass ich, lange Zeit überzeugter Werbegeschenkuhrträger, mich jetzt seit zwei Wochen an einer Rolex erfreuen darf. :jump:
Vorgeschichte:
In meiner Familie ist es mittlerweile Tradition sich zum berufsbefähigenden Abschluss eine richtige (=mechanische) Uhr zuzulegen. Von vornherein war klar: Es darf keine Rolex sein. Zum einen weil die Eltern beide seit Jahrzehnten Rolex tragen, zum anderen aufgrund des landläufigen Images.
Bei meinem Bruder war mit einem Titanchronographen einer deutschschweizer Firma mit seiner Berufsbezeichnung auf dem Ziffernblatt recht schnell die Traumuhr gefunden. Bei mir gestaltete sich die Suche schwieriger. Die Uhr sollte ein Metallband sowie Datum haben und nicht zu groß sein, da ich schmächtige Handgelenke habe. Mit der kleinen Fliegeruhr der selbigen Firma war zunächst ein Kandidat gefunden, der allen Anforderungen gerecht wird. Um Appetit zu bekommen, wurde dann dem Firmenmuseum ein Besuch abgestattet und danach im Museumsshop Uhren anprobiert: Zwar ganz nett, aber irgendwie fehlte das Haben-Wollen-Gefühl. Ein Gespräch mit den netten Mitarbeitern machte dann wieder nachdenklich: So löste die Aussage meines Vaters: „Ich hab meine Uhr noch nie auf Wasserdichtigkeit prüfen lassen und schrubbel sie jede Woche mit der Bürste unter dem Wasserhahn ab.“, bei der Verkäuferin blankes Entsetzen aus, während der Uhrmacher dann meinte, dass wäre halt auch ne Oyster. Außerdem schreckte dann doch das Preisleistungsverhältnis ab (ich weiss, bei einer Luxusuhr darf man danach nicht fragen).
Also mal im Internet weitergesucht, Kataloge bestellt und durchgearbeitet, und von der China-Unitas bis zur Nobelmarke nichts ausgeschlossen. Blöd dann nur, dass ausgerechnet jetzt gerade große Uhren total in Mode zu sein scheinen. Außerdem engt dann der Wunsch eines Metallbandes schon ein, da viele Uhren nur am Lederband gut aussehen bzw. sie es nur so gibt.
Mit der Fliegeruhr eines westdeutschen Einschalers mit Schwerpunkt auf dem Direktvertrieb war dann ein neuer heißer Kandidat gefunden. Großartiges Katalogbuch, mit Abbildungen in Originalgröße von allen Seiten. Also gut ein Jahr nach Beginn der Suche mit der ganzen Familie zum kleinen Juwelier A in die nahe Großstadt gefahren, mit der festen Absicht, die Uhr zu kaufen. Nach einigen Erlebnisberichten aus dem Internet und mit dem wissen, dass die Juweliere an der besagten Uhrenmarke angeblich nicht viel verdienen und sie nur führen um Kunden in den Laden zu locken, war ich dann schon auf einiges gefasst. Die Verkäuferin hat uns dann auch richtig mit spitzen Fingern an einen Kollegen weiterreichen wollen, der gerade nicht da war, weil sie ja von den Uhren gar nichts versteht (glaub ich aufs Wort). Nach dem Einwand, man könnte sich ja zum Vergleich noch die Fliegeruhr der deutschschweizer Firma anschauen, wusste gings dann plötzlich doch und beide Uhren lagen auf dem Tisch. Naja, und irgendwie war das billigere Modell XXX irgendwie … nix. Also raus aus dem Laden, über sich selber geärgert, dass man auf den Leim gegangen ist („billige“ Uhr kaufen wollen, andere aufgeschwätzt bekommen. Nach dem Auftreten der Verkäuferin war ich dann relativ sicher, die Fliegeruhr einfach beim Grauhändler für 1k€ weniger zu kaufen, dann wäre auch das Preisleistungsverhältnis nicht ganz so schlecht.
Zum Abschluss, nur um sicherzugehen, sind wir dann noch zum großen Juwelier B gegangen, um das Sportmodell der ältesten Uhrenmanufaktur anzuschauen, das auf Bildern so großartig ausschaut. Dort an der Tür geklingelt, nach eingehender Musterung (die Paupern kommen) wurde einem doch aufgemacht und ein junger Herr mit dem Schild „Auszubildender“ zugewiesen. Die gewünschte Uhr sah zwar dann in natura doch irgendwie lasch aus und lag auch weit über dem eigentlichen Budget, allerdings erwies sich der Verkäufer nicht nur als freundlich und relativ sachkundig sondern erlaubte sich auch ein in dieser Branche wahrscheinlich unglaublichen Luxus einer eigenen Meinung („Also wenn Sie eine robuste Uhr wollen, dann MÜSSEN Sie eine Rolex kaufen.“ ):gut:. Er ließ es sich dann nicht nehmen, neben der Fliegeruhr einige Kronen auf den Tisch zu legen und nötigte mir am Ende auch einen Rolex-Prospekt auf.
Also wieder wochenlang gegrübelt, Kataloge und Forumsbeiträge gelesen; und langsam reifte dann der Entschluss, dass es trotz allem eine Rolex werden sollte und zwar da es die erste und eigentlich einzige richtige Uhr werden sollte, zum vollen Preis vom Konzessionär mit meinem Namen in der Garantiekarte. Aber welche? Irgendwie sehen ja doch alle Oyster-Modelle gleich und doch wieder total verschieden aus. Also hier im Forum alle ~100 Seiten mit Wristshots als Anregung angeschaut und weitergegrübelt.
Da kam dann auch gerade zum richtigen Zeitpunkt hier im Forum die Nachricht von der Preiserhöhung; nicht dass die paar 0,1k€ bei dem Gesamtpreis eine Rolle spielen würden (außerdem hätte ich dann schon im Herbst oder am besten gleich kurz nach meiner Geburt kaufen müssen :wall:), aber es hat als Tritt in den Hintern gewirkt sich jetzt endlich zu entscheiden.
Also sich ein Herz gefasst, das beste Hemd angezogen, sicher früher von der Arbeit fortgestohlen, die persönliche Stilberaterin (=Freundin) eingepackt und zum großen Juwelier B. Dort kurz vor der Türe die geliebte Werbegeschenkuhr (extrem billiges Submariner-Plagiat, wie ich jetzt weiß) in der Tasche verschwinden lasse und wieder nach dem freundlichen Herrn vom letzen Mal gefragt. Wieder schief angeschaut worden, wie man nur wenn der ganze Laden leer ist, ausgerechnet vom Auszubildenden bedient werden möchte. Auf jeden Fall aber die richtige Entscheidung, sachkundige Beratung, und auch Aussagen wie „Das weiß ich jetzt nicht, aber ich geh mal jemanden fragen der es weiß.“ :top:, die im krassen Gegensatz zu manch anderen Verkäufern waren (so in die Richtung ich kann das Preisschild lesen, das reicht doch!)
Der Laden schien dann schon ziemlich durch Panikkäufe leergekauft zu sein (ist ja auch WSV gerade). Also dann halt statt der gewünschten SubDate (toller Klassiker, sieht aus wie meine alte Uhr, sodass niemand bei der Arbeit was merken würde) die GMT angeschaut. Die neue Keramiklünette sah auch in echt unglaublich toll aus, allerdings standen die breiteren Hörner an meinem Schrumpfhandgelenk doch leider gerade den Millimeter über. Das alte Modell (nur noch in GG da) passte gerade noch. Da ich die Uhr aber neu und vom Konzi haben wollte, und außerdem das neue Modell bis auf die Größe einfach doch besser aussah, fiel die Sub also weg.
Als nächstes die Datejust, auch ein Klassiker, Kommentar Stilberaterin: „Sieht toll aus mit der rundlichen Stahllünette, am besten mit floralem Ziffernblatt und an meinem Arm. Aber mit Weissgold wärs für dich vielleicht nicht schlecht.“ Deswegen dann doch eher das Modell mit WG-Lünette, aber mit Oysterband und dunklem Ziffernblatt, damit es wenigsten nicht ganz identisch zur Uhr der Erzeuger ist.
Dann die Milgauss, eigentlich für meinen Geschmack zu groß, außerdem kein Datum. Das schwarze Modell angelegt. Eigentlich genauso groß wie die Sub, aber aufgrund der Gehäuseform gerade noch grenzwertig möglich. Kommentar Freundin: „Nicht schlecht, aber irgendwie fehlt was, vielleicht doch die mit grünem Glas.“
Also nun die Wahl auf Datejust WG und Milgauss GV eingeschränkt, eine von beiden sollte es werden. Eine GV sollte noch innerhalb einer Woche reinkommen, der Verkäufer hat auch extra nochmal bei der Kollegin nachgefragt, dass ich die bekommen könnte, nach der anderen würde er schauen, ob er so noch eine bekommt. Da mein Handy Schrott ist, keine Nummer hinterlassen, sondern ausgemacht, dass ich mich auf jeden Fall melde.
Also in den nächsten Tagen drei Mal angerufen, nix da. Bei PE-minus-eine Woche dann der Entschluss gefasst, dass irgendwas passieren muss, also bei sämtlichen Konzis in der nahen und fernen Umgebung angerufen, überall nichts, aber auf eine Warteliste könnte man mich setzen. Da kommt dann das neunmalkluge Brüderchen und meint, ich soll doch auch noch beim kleinen Juwelier A, zu dem ich eigentlich nie wieder wollte anrufen. Und oh Wunder, ja klar, alles kein Problem, DJ WG in schwarz und weiß haben wir da und eine GV auch. Sofort ins Auto gestiegen und hingefahren, tatsächlich alles da. Außerdem eine andere freundliche und irgendwie bodenständigere Verkäuferin („Ja klar, Kratzer gibt’s auf den polierten Flächen, hier nehmen sie mal meine Explorer, die hab ich seit 2 Jahren und hab Kinder und Hund und blabla und schone sie nicht.“).
Beide anprobiert. Das blaue Ziffernblatt sieht echt wahnsinnig toll aus. Allerdings passt zur WG-Lünette dann doch nach meinem Geschmack das Jubileeband besser. Die GV sieht trotz meinen ursprünglichen Befürchtungen mit Orange und Grün doch nicht quietschig aus. Im Gegenteil kommen die Orange-farbenen Ziffern im Vergleich zu den massiven Punkten der schwarzen Milgauss gerade mit dem grünen Glas nicht so knallig raus.
Also Entscheidung zwischen der unglaublich zeitlosen Datejust (im Prinzip nur das gefaceliftete Modell der älteren Generation), klein angenehm zu tragen, mit Datum also insgesamt die vernünftigere Entscheidung gegen die GV. Allerdings war bei der plötzlich das Haben-Wollen-Gefühl, auf das ich mehr als ein Jahr gewartet habe, da. Also eine Stunde Bedenkzeit ausgehandelt („Danach kann ich nichts mehr garantieren, die Leute rennen uns die Bude ein.“) und raus aus dem Laden. Frei nach GhostDog („Nach den Worten der Ahnen soll man seine Entscheidungen innerhalb von sieben Atemzügen treffen.“ und „Dinge von großer Wichtigkeit sollten leicht, unwichtige Dinge ernst genommen werden.“) stand damit die Entscheidung zur GV schon auf der Schwelle fest.
Trotzdem wollte ich dem freundlichen Verkäufer beim großen Juwelier B eine Chance geben, da ich seiner Hartnäckigkeit erst den Wunsch zur Rolex zu verdanken habe. Also nochmal dorthin gelaufen, immer noch nix da. Dann die Karten auf den Tisch gelegt, dass bei der Konkurrenz die GV reserviert ist, man aber hier kaufen möchte. Eine Wartezeit würde man dann auch in Kauf nehmen, aber dann wenigstens zum alten Preis. Dann kam so langsam heraus, dass die GV tatsächlich noch vor der PE kommen würde, allerdings wäre da jetzt plötzlich eine andere Reservierung aufgetaucht, aber er könnte schauen was er machen kann. Langes hin und her, Verkäufer immer wieder verschwunden, nochmal gesucht, mit der Geschäftsführung gesprochen. Vor der PE die Uhr nochmal auftreiben ging nicht, alter Preis nach der PE geht auch nicht (und das bei der Gewinnmarge), und der Mitarbeiter aus der Geschäftsleitung, dessen ominöse Reservierung plötzlich aufgetaucht ist, möchte auch nicht verzichten.
Damit war das dann auch gegessen. Es ist zwar immer noch ein bisschen ein Wermutstropfen für mich und für den Verkäufer tut es mir immer noch leid, aber auf unbestimmte Zeit warten und dann noch 400€ mehr bezahlen, kann man wirklich nicht erwarten, oder?
Also zurück zu Juwelier A gerannt, kurz vor Ablauf der Stundenfrist angekommen. Dann nochmal die Schrecksekunde als die Verkäuferin die Uhr herausholt und der Besitzer, der gerade im Eck mit anderen Kunden Schampus trinkt, aufspritzt: „Halt, die wollte ich doch gerade verkaufen!“ Innerlich schon alle Stationen auf Gefechtsbereitschaft gebracht, aber die Verkäuferin hat abgewiegelt. „Nein, hier stehts, die ist reserviert.“
Also alles nochmal gutgegangen. Ich habs getan, ich hab mir die GV gekauft, obwohl sie kein Datum hat, obwohl eine mechanische Uhr nie so genau gehen wird, obwohl jeder bei ner Rolex denkt, der hat zu viel Geld, obwohl ich den Magnetfeldschutz eigentlich nicht brauche (müsste halt einen halben Meter Abstand halten an manchen Stellen) und jede Fliegeruhr das billiger hat, obwohl ich es dämlich von Rolex finde, die Uhr gleichzeitig als Uhr für Wissenschaftler anzupreisen und gleichzeitig einen Tennisspieler Werbung für dafür machen lässt, obwohl ich andere Sachen dringender bräuchte (Computer, Handy, warme Mahlzeit, …) und obwohl ich sie bei Grau sicher billiger und einfacher bekommen hätte.
Kurz, obwohl es total unvernünftig ist, aber ich wollte sie einfach haben und bereue nichts!!!
So, und alle, die diese unglaublich lange und langweilige Einleitung gelesen haben oder einfach nur drübergescrollt sind und jetzt auf tolle Bilder gewartet haben, muss ich jetzt leider mit ein paar schnellen Wristshots von der Arbeit abspeisen (ich hoff es tut).
http://i1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/th_mg4.jpg (http://s1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/?action=view¤t=mg4.jpg)
http://i1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/th_mg5.jpg (http://s1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/?action=view¤t=mg5.jpg)
http://i1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/th_mg3.jpg (http://s1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/?action=view¤t=mg3.jpg)
http://i1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/th_mg6.jpg (http://s1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/?action=view¤t=mg6.jpg)
Abschließend nochmal ein großes DANKE fürs anfixen! :]
Jonathan
da ich nun schon eine ganze Weile still mitlese, möchte ich mich nun erst mal bei allen hier bedanken. Dieses Forum hier ist zu einem guten Teil mitschuldig, dass ich, lange Zeit überzeugter Werbegeschenkuhrträger, mich jetzt seit zwei Wochen an einer Rolex erfreuen darf. :jump:
Vorgeschichte:
In meiner Familie ist es mittlerweile Tradition sich zum berufsbefähigenden Abschluss eine richtige (=mechanische) Uhr zuzulegen. Von vornherein war klar: Es darf keine Rolex sein. Zum einen weil die Eltern beide seit Jahrzehnten Rolex tragen, zum anderen aufgrund des landläufigen Images.
Bei meinem Bruder war mit einem Titanchronographen einer deutschschweizer Firma mit seiner Berufsbezeichnung auf dem Ziffernblatt recht schnell die Traumuhr gefunden. Bei mir gestaltete sich die Suche schwieriger. Die Uhr sollte ein Metallband sowie Datum haben und nicht zu groß sein, da ich schmächtige Handgelenke habe. Mit der kleinen Fliegeruhr der selbigen Firma war zunächst ein Kandidat gefunden, der allen Anforderungen gerecht wird. Um Appetit zu bekommen, wurde dann dem Firmenmuseum ein Besuch abgestattet und danach im Museumsshop Uhren anprobiert: Zwar ganz nett, aber irgendwie fehlte das Haben-Wollen-Gefühl. Ein Gespräch mit den netten Mitarbeitern machte dann wieder nachdenklich: So löste die Aussage meines Vaters: „Ich hab meine Uhr noch nie auf Wasserdichtigkeit prüfen lassen und schrubbel sie jede Woche mit der Bürste unter dem Wasserhahn ab.“, bei der Verkäuferin blankes Entsetzen aus, während der Uhrmacher dann meinte, dass wäre halt auch ne Oyster. Außerdem schreckte dann doch das Preisleistungsverhältnis ab (ich weiss, bei einer Luxusuhr darf man danach nicht fragen).
Also mal im Internet weitergesucht, Kataloge bestellt und durchgearbeitet, und von der China-Unitas bis zur Nobelmarke nichts ausgeschlossen. Blöd dann nur, dass ausgerechnet jetzt gerade große Uhren total in Mode zu sein scheinen. Außerdem engt dann der Wunsch eines Metallbandes schon ein, da viele Uhren nur am Lederband gut aussehen bzw. sie es nur so gibt.
Mit der Fliegeruhr eines westdeutschen Einschalers mit Schwerpunkt auf dem Direktvertrieb war dann ein neuer heißer Kandidat gefunden. Großartiges Katalogbuch, mit Abbildungen in Originalgröße von allen Seiten. Also gut ein Jahr nach Beginn der Suche mit der ganzen Familie zum kleinen Juwelier A in die nahe Großstadt gefahren, mit der festen Absicht, die Uhr zu kaufen. Nach einigen Erlebnisberichten aus dem Internet und mit dem wissen, dass die Juweliere an der besagten Uhrenmarke angeblich nicht viel verdienen und sie nur führen um Kunden in den Laden zu locken, war ich dann schon auf einiges gefasst. Die Verkäuferin hat uns dann auch richtig mit spitzen Fingern an einen Kollegen weiterreichen wollen, der gerade nicht da war, weil sie ja von den Uhren gar nichts versteht (glaub ich aufs Wort). Nach dem Einwand, man könnte sich ja zum Vergleich noch die Fliegeruhr der deutschschweizer Firma anschauen, wusste gings dann plötzlich doch und beide Uhren lagen auf dem Tisch. Naja, und irgendwie war das billigere Modell XXX irgendwie … nix. Also raus aus dem Laden, über sich selber geärgert, dass man auf den Leim gegangen ist („billige“ Uhr kaufen wollen, andere aufgeschwätzt bekommen. Nach dem Auftreten der Verkäuferin war ich dann relativ sicher, die Fliegeruhr einfach beim Grauhändler für 1k€ weniger zu kaufen, dann wäre auch das Preisleistungsverhältnis nicht ganz so schlecht.
Zum Abschluss, nur um sicherzugehen, sind wir dann noch zum großen Juwelier B gegangen, um das Sportmodell der ältesten Uhrenmanufaktur anzuschauen, das auf Bildern so großartig ausschaut. Dort an der Tür geklingelt, nach eingehender Musterung (die Paupern kommen) wurde einem doch aufgemacht und ein junger Herr mit dem Schild „Auszubildender“ zugewiesen. Die gewünschte Uhr sah zwar dann in natura doch irgendwie lasch aus und lag auch weit über dem eigentlichen Budget, allerdings erwies sich der Verkäufer nicht nur als freundlich und relativ sachkundig sondern erlaubte sich auch ein in dieser Branche wahrscheinlich unglaublichen Luxus einer eigenen Meinung („Also wenn Sie eine robuste Uhr wollen, dann MÜSSEN Sie eine Rolex kaufen.“ ):gut:. Er ließ es sich dann nicht nehmen, neben der Fliegeruhr einige Kronen auf den Tisch zu legen und nötigte mir am Ende auch einen Rolex-Prospekt auf.
Also wieder wochenlang gegrübelt, Kataloge und Forumsbeiträge gelesen; und langsam reifte dann der Entschluss, dass es trotz allem eine Rolex werden sollte und zwar da es die erste und eigentlich einzige richtige Uhr werden sollte, zum vollen Preis vom Konzessionär mit meinem Namen in der Garantiekarte. Aber welche? Irgendwie sehen ja doch alle Oyster-Modelle gleich und doch wieder total verschieden aus. Also hier im Forum alle ~100 Seiten mit Wristshots als Anregung angeschaut und weitergegrübelt.
Da kam dann auch gerade zum richtigen Zeitpunkt hier im Forum die Nachricht von der Preiserhöhung; nicht dass die paar 0,1k€ bei dem Gesamtpreis eine Rolle spielen würden (außerdem hätte ich dann schon im Herbst oder am besten gleich kurz nach meiner Geburt kaufen müssen :wall:), aber es hat als Tritt in den Hintern gewirkt sich jetzt endlich zu entscheiden.
Also sich ein Herz gefasst, das beste Hemd angezogen, sicher früher von der Arbeit fortgestohlen, die persönliche Stilberaterin (=Freundin) eingepackt und zum großen Juwelier B. Dort kurz vor der Türe die geliebte Werbegeschenkuhr (extrem billiges Submariner-Plagiat, wie ich jetzt weiß) in der Tasche verschwinden lasse und wieder nach dem freundlichen Herrn vom letzen Mal gefragt. Wieder schief angeschaut worden, wie man nur wenn der ganze Laden leer ist, ausgerechnet vom Auszubildenden bedient werden möchte. Auf jeden Fall aber die richtige Entscheidung, sachkundige Beratung, und auch Aussagen wie „Das weiß ich jetzt nicht, aber ich geh mal jemanden fragen der es weiß.“ :top:, die im krassen Gegensatz zu manch anderen Verkäufern waren (so in die Richtung ich kann das Preisschild lesen, das reicht doch!)
Der Laden schien dann schon ziemlich durch Panikkäufe leergekauft zu sein (ist ja auch WSV gerade). Also dann halt statt der gewünschten SubDate (toller Klassiker, sieht aus wie meine alte Uhr, sodass niemand bei der Arbeit was merken würde) die GMT angeschaut. Die neue Keramiklünette sah auch in echt unglaublich toll aus, allerdings standen die breiteren Hörner an meinem Schrumpfhandgelenk doch leider gerade den Millimeter über. Das alte Modell (nur noch in GG da) passte gerade noch. Da ich die Uhr aber neu und vom Konzi haben wollte, und außerdem das neue Modell bis auf die Größe einfach doch besser aussah, fiel die Sub also weg.
Als nächstes die Datejust, auch ein Klassiker, Kommentar Stilberaterin: „Sieht toll aus mit der rundlichen Stahllünette, am besten mit floralem Ziffernblatt und an meinem Arm. Aber mit Weissgold wärs für dich vielleicht nicht schlecht.“ Deswegen dann doch eher das Modell mit WG-Lünette, aber mit Oysterband und dunklem Ziffernblatt, damit es wenigsten nicht ganz identisch zur Uhr der Erzeuger ist.
Dann die Milgauss, eigentlich für meinen Geschmack zu groß, außerdem kein Datum. Das schwarze Modell angelegt. Eigentlich genauso groß wie die Sub, aber aufgrund der Gehäuseform gerade noch grenzwertig möglich. Kommentar Freundin: „Nicht schlecht, aber irgendwie fehlt was, vielleicht doch die mit grünem Glas.“
Also nun die Wahl auf Datejust WG und Milgauss GV eingeschränkt, eine von beiden sollte es werden. Eine GV sollte noch innerhalb einer Woche reinkommen, der Verkäufer hat auch extra nochmal bei der Kollegin nachgefragt, dass ich die bekommen könnte, nach der anderen würde er schauen, ob er so noch eine bekommt. Da mein Handy Schrott ist, keine Nummer hinterlassen, sondern ausgemacht, dass ich mich auf jeden Fall melde.
Also in den nächsten Tagen drei Mal angerufen, nix da. Bei PE-minus-eine Woche dann der Entschluss gefasst, dass irgendwas passieren muss, also bei sämtlichen Konzis in der nahen und fernen Umgebung angerufen, überall nichts, aber auf eine Warteliste könnte man mich setzen. Da kommt dann das neunmalkluge Brüderchen und meint, ich soll doch auch noch beim kleinen Juwelier A, zu dem ich eigentlich nie wieder wollte anrufen. Und oh Wunder, ja klar, alles kein Problem, DJ WG in schwarz und weiß haben wir da und eine GV auch. Sofort ins Auto gestiegen und hingefahren, tatsächlich alles da. Außerdem eine andere freundliche und irgendwie bodenständigere Verkäuferin („Ja klar, Kratzer gibt’s auf den polierten Flächen, hier nehmen sie mal meine Explorer, die hab ich seit 2 Jahren und hab Kinder und Hund und blabla und schone sie nicht.“).
Beide anprobiert. Das blaue Ziffernblatt sieht echt wahnsinnig toll aus. Allerdings passt zur WG-Lünette dann doch nach meinem Geschmack das Jubileeband besser. Die GV sieht trotz meinen ursprünglichen Befürchtungen mit Orange und Grün doch nicht quietschig aus. Im Gegenteil kommen die Orange-farbenen Ziffern im Vergleich zu den massiven Punkten der schwarzen Milgauss gerade mit dem grünen Glas nicht so knallig raus.
Also Entscheidung zwischen der unglaublich zeitlosen Datejust (im Prinzip nur das gefaceliftete Modell der älteren Generation), klein angenehm zu tragen, mit Datum also insgesamt die vernünftigere Entscheidung gegen die GV. Allerdings war bei der plötzlich das Haben-Wollen-Gefühl, auf das ich mehr als ein Jahr gewartet habe, da. Also eine Stunde Bedenkzeit ausgehandelt („Danach kann ich nichts mehr garantieren, die Leute rennen uns die Bude ein.“) und raus aus dem Laden. Frei nach GhostDog („Nach den Worten der Ahnen soll man seine Entscheidungen innerhalb von sieben Atemzügen treffen.“ und „Dinge von großer Wichtigkeit sollten leicht, unwichtige Dinge ernst genommen werden.“) stand damit die Entscheidung zur GV schon auf der Schwelle fest.
Trotzdem wollte ich dem freundlichen Verkäufer beim großen Juwelier B eine Chance geben, da ich seiner Hartnäckigkeit erst den Wunsch zur Rolex zu verdanken habe. Also nochmal dorthin gelaufen, immer noch nix da. Dann die Karten auf den Tisch gelegt, dass bei der Konkurrenz die GV reserviert ist, man aber hier kaufen möchte. Eine Wartezeit würde man dann auch in Kauf nehmen, aber dann wenigstens zum alten Preis. Dann kam so langsam heraus, dass die GV tatsächlich noch vor der PE kommen würde, allerdings wäre da jetzt plötzlich eine andere Reservierung aufgetaucht, aber er könnte schauen was er machen kann. Langes hin und her, Verkäufer immer wieder verschwunden, nochmal gesucht, mit der Geschäftsführung gesprochen. Vor der PE die Uhr nochmal auftreiben ging nicht, alter Preis nach der PE geht auch nicht (und das bei der Gewinnmarge), und der Mitarbeiter aus der Geschäftsleitung, dessen ominöse Reservierung plötzlich aufgetaucht ist, möchte auch nicht verzichten.
Damit war das dann auch gegessen. Es ist zwar immer noch ein bisschen ein Wermutstropfen für mich und für den Verkäufer tut es mir immer noch leid, aber auf unbestimmte Zeit warten und dann noch 400€ mehr bezahlen, kann man wirklich nicht erwarten, oder?
Also zurück zu Juwelier A gerannt, kurz vor Ablauf der Stundenfrist angekommen. Dann nochmal die Schrecksekunde als die Verkäuferin die Uhr herausholt und der Besitzer, der gerade im Eck mit anderen Kunden Schampus trinkt, aufspritzt: „Halt, die wollte ich doch gerade verkaufen!“ Innerlich schon alle Stationen auf Gefechtsbereitschaft gebracht, aber die Verkäuferin hat abgewiegelt. „Nein, hier stehts, die ist reserviert.“
Also alles nochmal gutgegangen. Ich habs getan, ich hab mir die GV gekauft, obwohl sie kein Datum hat, obwohl eine mechanische Uhr nie so genau gehen wird, obwohl jeder bei ner Rolex denkt, der hat zu viel Geld, obwohl ich den Magnetfeldschutz eigentlich nicht brauche (müsste halt einen halben Meter Abstand halten an manchen Stellen) und jede Fliegeruhr das billiger hat, obwohl ich es dämlich von Rolex finde, die Uhr gleichzeitig als Uhr für Wissenschaftler anzupreisen und gleichzeitig einen Tennisspieler Werbung für dafür machen lässt, obwohl ich andere Sachen dringender bräuchte (Computer, Handy, warme Mahlzeit, …) und obwohl ich sie bei Grau sicher billiger und einfacher bekommen hätte.
Kurz, obwohl es total unvernünftig ist, aber ich wollte sie einfach haben und bereue nichts!!!
So, und alle, die diese unglaublich lange und langweilige Einleitung gelesen haben oder einfach nur drübergescrollt sind und jetzt auf tolle Bilder gewartet haben, muss ich jetzt leider mit ein paar schnellen Wristshots von der Arbeit abspeisen (ich hoff es tut).
http://i1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/th_mg4.jpg (http://s1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/?action=view¤t=mg4.jpg)
http://i1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/th_mg5.jpg (http://s1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/?action=view¤t=mg5.jpg)
http://i1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/th_mg3.jpg (http://s1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/?action=view¤t=mg3.jpg)
http://i1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/th_mg6.jpg (http://s1213.photobucket.com/albums/cc470/joda_b/?action=view¤t=mg6.jpg)
Abschließend nochmal ein großes DANKE fürs anfixen! :]
Jonathan