marchitecture
07.03.2011, 08:37
1987 – Deutschland noch getrennt, Wall street noch nicht kollabiert, kalter Krieg und Eiserner Vorhang, jedoch, die Weltmaechte naehern sich langsam an, James Bond ist ein Relikt in der Krise, und da sowohl Roger als auch Sean deutlich ueber den Zenith ihrer Glaubwuerdigkeit gerutscht sind, werden sie durch Timothy Dalton ersetzt, der es aber eben auch nicht wirklich richtet, keine Olympiade, kein fussballerisches Grossereignis, der erste private TV Anbieter geht ans Netz, Mathias Rust landet auf dem Roten Platz, Mugabe uebernimmt Zimbabwe, der F40 wird der Oeffentlichkeit vorgestellt, Documenta 8 in Kassel, Mansell verliert die Formel 1 an Piquet waehrend mein Lieblingschaot Rene Arnoux noch durch die Boxengassen poltert, Whitney, Tina und Michael beherrschen die Albumcharts, unter Lattek werden die Bayern Meister, und Oliver Stone erhaelt den Oscar fuer seine Aufbereitung des Krieges in Vietnam: “Platoon”…
alles in allem, ein beschauliches Jahr, man ist geneigt, es als ein geschichtliches Luftholen vor all dem, was da auf uns zukommen soll, einzuordnen.
Und in einem kleinen Dorf am Rande des Genfer Sees laesst sich dieser Dogmenwechsel und Vorgeschmack der grossen Veraenderungen vielleicht schon im Detail ablesen. Den schwindenden Absatzzahlen trotzend, werden in den Labors und Entwurfsabteilungen die Weichen gestellt, und letztendlich die Uhren gestaltet, die wir teilweise bis heute noch in den Auslagen sehen.
Mich fasziniert das Jahr 1987 besonders deshalb, weil gleich mehrere Ereignisse parallel auftreten.
Die fortlaufende Nummerierung jeder ausgelieferten Uhr neigt sich mit dem Erreichen der 9,9 Milionen dem Ende, und man beschliesst, anstatt wie vor 57 Jahren einfach nochmal von vorne anzufangen, dem ganzen ein Buchstabensystem, wie wir es, etwas konzeptueller von der Firma Hasselblad kennen, vorne dran zu setzen. Rolex entscheidet sich fuer den ersten Buchstaben seines Firmennamens, und im Jahre 1987 werden also die ersten Uhren mit der Seriennummern R000001 ff. an die Haendler verteilt.
Und jetzt wirds, zumindest in meinen Augen, spannend! Denn die interne Entscheidung, neue Werke, neue Werkstoffe und neue Modelle auf den Markt zu bringen , bedeutete bei den geringen Absaetzen, dass zeitgleich mehrere Varianten und Generationen der Uhren produziert und praesentiert wurden.
Die Submariner Date wurde bereits im Vorjahr ohne grosse Ankuendigung als Zwischenreferenz 168000 mit dem neuen Werkstoff, Edelstahl der Guete 904L, eingefuehrt, und loeste damit die 16800 ab. Rolex hat sicherlich umfassend Zeit, Tests und Feldversuche unternommen, bis diese Referenz der Oeffentlichkeit zugaenglich gemacht wurde, und innerhalb ihrer kurzen Bauzeit schien sie den Erwartungen der Eidgenossen zu entsprechen, gruenes Licht also fuer die Neueinfuehrung der grossen Schwester: ebenfalls mit der R-Serie betritt die 16610 die Buehne.: neuer Stahl 904L, neues Kaliber nun mit Unruhbruecke, und von aussen nur durch ein leicht modifiziertes Rehaut zu erkennen.
Weiterhin mit Plexiglas erhaeltlich, die 5513, das Aschenputtel der Sporties, aggressiv bepreisst, fast die Haelfte billiger als die Submariner mit Datum, und die 1016, Explorer I, durchlaufen die R Serie unveraendert.
Die Explorer II Modelle hatten ebenfalls eine Zeit der Zwischenreferenzen erlebt: 16550, die sich aus produktionstechnisch vorteilhaften Gruenden das Gehaeuse mit der GMT II 16760 teilen, erhalten nun auch ein neues Werk, ein flacheres Gehaeuse und weniger anfaellige Zifferblaetter, die in den schwarzen Varianten zum platzen und in der weissen zum Verfaerben tendierten. Die neue Referenz 16570 ist heute nach 24 Jahren immer noch im Programm.
Ganz bunt wird es allerdings bei den GMT Varianten… Ueberbleibsel aus den 70igern, Plexiglas und Youngtimer-feeling, weiterhin im Programm, die 16750 GMT, die ebenfalls ausgiebig getestet und fuer gut befunden, eine Weiterentwicklung in Form der 16700 findet. Saphierglas, neues Werk, neues Gehaeuse, hoeherer Preis, liegen sie Seite an Seite mit den ebenfalls neu entwickelten GMT II’s beim Juweiler und buhlen um die Aufmerksamkeit der Kunden. Die einige Jahre frueher eingefuehrte GMT II 16760, dank ihres hoeheren Werks in ein dickeres Gehaeuse eingeschalt, und deren schlankere Fortsetzung in form der 16710 werden ebenfalls parallel in der R-Serie hergestellt. Da kommst du als nichts ahnender Kunde ins Juweliergeschaeft, willst eine GMT in Stahl, und die freundliche Fachkraft legt dir 4 mal das (fast) identische Modell hin, du erkennst auf ersten Blick keinen Unterschied, nennt dir 4 verschiedene Preise und du denkst, wie soll ich mich denn entscheiden, wenn ihr euch schon nicht entscheiden koennt?;)
Die Seadweller bleibt die einzige Sportie, die bereits vorher den Wechsel mit einem klaren schnitt vollzog, die 16660 gab es 1987 nicht mehr in der Produktion, sie wurde von der 16600 beerbt, die treu bis zur V-Serie auf ihren Einsatz in 1220m Tiefe wartete!
Hier also nochmal im Ueberblick die Sport Referenzen die mit R-Serie gebaut wurden:
Submariner Date: 168000 & 16610
GMT: 16750 & 16700
GMT II: 16760 & 16710
Explorer II: 16550 & 16570
Und da sag nochmal einer, 1987 war nix los;)
lg marc
alles in allem, ein beschauliches Jahr, man ist geneigt, es als ein geschichtliches Luftholen vor all dem, was da auf uns zukommen soll, einzuordnen.
Und in einem kleinen Dorf am Rande des Genfer Sees laesst sich dieser Dogmenwechsel und Vorgeschmack der grossen Veraenderungen vielleicht schon im Detail ablesen. Den schwindenden Absatzzahlen trotzend, werden in den Labors und Entwurfsabteilungen die Weichen gestellt, und letztendlich die Uhren gestaltet, die wir teilweise bis heute noch in den Auslagen sehen.
Mich fasziniert das Jahr 1987 besonders deshalb, weil gleich mehrere Ereignisse parallel auftreten.
Die fortlaufende Nummerierung jeder ausgelieferten Uhr neigt sich mit dem Erreichen der 9,9 Milionen dem Ende, und man beschliesst, anstatt wie vor 57 Jahren einfach nochmal von vorne anzufangen, dem ganzen ein Buchstabensystem, wie wir es, etwas konzeptueller von der Firma Hasselblad kennen, vorne dran zu setzen. Rolex entscheidet sich fuer den ersten Buchstaben seines Firmennamens, und im Jahre 1987 werden also die ersten Uhren mit der Seriennummern R000001 ff. an die Haendler verteilt.
Und jetzt wirds, zumindest in meinen Augen, spannend! Denn die interne Entscheidung, neue Werke, neue Werkstoffe und neue Modelle auf den Markt zu bringen , bedeutete bei den geringen Absaetzen, dass zeitgleich mehrere Varianten und Generationen der Uhren produziert und praesentiert wurden.
Die Submariner Date wurde bereits im Vorjahr ohne grosse Ankuendigung als Zwischenreferenz 168000 mit dem neuen Werkstoff, Edelstahl der Guete 904L, eingefuehrt, und loeste damit die 16800 ab. Rolex hat sicherlich umfassend Zeit, Tests und Feldversuche unternommen, bis diese Referenz der Oeffentlichkeit zugaenglich gemacht wurde, und innerhalb ihrer kurzen Bauzeit schien sie den Erwartungen der Eidgenossen zu entsprechen, gruenes Licht also fuer die Neueinfuehrung der grossen Schwester: ebenfalls mit der R-Serie betritt die 16610 die Buehne.: neuer Stahl 904L, neues Kaliber nun mit Unruhbruecke, und von aussen nur durch ein leicht modifiziertes Rehaut zu erkennen.
Weiterhin mit Plexiglas erhaeltlich, die 5513, das Aschenputtel der Sporties, aggressiv bepreisst, fast die Haelfte billiger als die Submariner mit Datum, und die 1016, Explorer I, durchlaufen die R Serie unveraendert.
Die Explorer II Modelle hatten ebenfalls eine Zeit der Zwischenreferenzen erlebt: 16550, die sich aus produktionstechnisch vorteilhaften Gruenden das Gehaeuse mit der GMT II 16760 teilen, erhalten nun auch ein neues Werk, ein flacheres Gehaeuse und weniger anfaellige Zifferblaetter, die in den schwarzen Varianten zum platzen und in der weissen zum Verfaerben tendierten. Die neue Referenz 16570 ist heute nach 24 Jahren immer noch im Programm.
Ganz bunt wird es allerdings bei den GMT Varianten… Ueberbleibsel aus den 70igern, Plexiglas und Youngtimer-feeling, weiterhin im Programm, die 16750 GMT, die ebenfalls ausgiebig getestet und fuer gut befunden, eine Weiterentwicklung in Form der 16700 findet. Saphierglas, neues Werk, neues Gehaeuse, hoeherer Preis, liegen sie Seite an Seite mit den ebenfalls neu entwickelten GMT II’s beim Juweiler und buhlen um die Aufmerksamkeit der Kunden. Die einige Jahre frueher eingefuehrte GMT II 16760, dank ihres hoeheren Werks in ein dickeres Gehaeuse eingeschalt, und deren schlankere Fortsetzung in form der 16710 werden ebenfalls parallel in der R-Serie hergestellt. Da kommst du als nichts ahnender Kunde ins Juweliergeschaeft, willst eine GMT in Stahl, und die freundliche Fachkraft legt dir 4 mal das (fast) identische Modell hin, du erkennst auf ersten Blick keinen Unterschied, nennt dir 4 verschiedene Preise und du denkst, wie soll ich mich denn entscheiden, wenn ihr euch schon nicht entscheiden koennt?;)
Die Seadweller bleibt die einzige Sportie, die bereits vorher den Wechsel mit einem klaren schnitt vollzog, die 16660 gab es 1987 nicht mehr in der Produktion, sie wurde von der 16600 beerbt, die treu bis zur V-Serie auf ihren Einsatz in 1220m Tiefe wartete!
Hier also nochmal im Ueberblick die Sport Referenzen die mit R-Serie gebaut wurden:
Submariner Date: 168000 & 16610
GMT: 16750 & 16700
GMT II: 16760 & 16710
Explorer II: 16550 & 16570
Und da sag nochmal einer, 1987 war nix los;)
lg marc