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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fukushima - Impressionen aus dem Katastrophengebiet



tat2art
28.05.2011, 07:50
Gestern war ein harter Tag in meinem Leben als Journalist und Fotograf.

Natürlich kann ich hier in diesem Rahmen nicht alles erzählen und auch nicht allzu viele Bilder zeigen, aber ein bisschen was möchte ich schon mit euch teilen.

Zur Zeit arbeite ich noch in Tokyo, und im Rahmen eines Auftrages (und auch aus privatem Interesse) habe ich gestern einen langen Tag in in der Präfektur Fukushima verbracht.
Mit einem alten Freund zusammen, der dort arbeitet und lebt, haben wir die Stadt abgefahren, stichprobenartig die Strahlung an verschiedenen Orten (Spielplätze, Stadtmitte, Küstenstrassen) gemessen, ein Flüchtlingslager besucht (wir hatten in Europa unter Kollegen Spenden gesammelt), und an einem Kunstprojekt teilgenommen.

Danch sind wir nach Onahama gefahren, einer der Orte, die vom Tsunami am meisten betroffen waren.
Dort hatten wir auch eine nette Unterhaltung mit der Polizei, die wissen wollte, warum wir fotografieren (ich bin natürlich im Besitz eines Presseausweises), usw.

Danach gabs noch eine Strahlungskontrolle in Korayama (alles ok, nur die dreifache Dosis der Normalbelastung) und Abendessen, dann zurück in den Shinkansen nach Tokyo.

Das Ergebnis:
16h auf den Beinen, Hunderte von Fotos, unvergessliche Eindrücke, und eine Menge Material für eine Reportage.

Hier nur ein paar kleine Einblicke:
Strasse in Koriyama:
http://img825.imageshack.us/img825/1969/fukushima1.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/825/fukushima1.jpg/)

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Gebäude in Koriyama:
http://img23.imageshack.us/img23/3562/fukushima2.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/23/fukushima2.jpg/)

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Bowlingbahn in Koriyama:
http://img810.imageshack.us/img810/8784/fukushima4.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/810/fukushima4.jpg/)

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Strahlungsmessung in Koriyama:
http://img268.imageshack.us/img268/1950/fukushima6.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/268/fukushima6.jpg/)

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Das ist etwa das zehnfache der durchschnittlichen Belastung in Japan zu normalen Zeiten. Da sollte man nicht allzu lange vor der Türe bleiben.

Exige
28.05.2011, 07:55
Wahnsinn...

Danke für die Bilder!

tat2art
28.05.2011, 08:06
Besonders hart war der Besuch in Onahama an der Küste.
Viele der Bilder vom Tsunami, die ihr im TV gesehen habt, stammen von hier.
Etwa 350 Menschen starben, um die 200 sind vermisst.
Der Ort war mal ein beliebtes Ausflugsziel und ist jetzt schlicht tot.
http://img195.imageshack.us/img195/7561/fukushima15.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/195/fukushima15.jpg/)

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http://img838.imageshack.us/img838/9662/fukushima16.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/838/fukushima16.jpg/)

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Hier ist die Strasse zu Ende.

http://img402.imageshack.us/img402/2770/fukushima9.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/402/fukushima9.jpg/)

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Man bekommt einen Eindruck von der Urgewalt des Tsunamis:

http://img27.imageshack.us/img27/2451/fukushima10.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/27/fukushima10.jpg/)

http://img849.imageshack.us/img849/4066/fukushima12.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/849/fukushima12.jpg/)

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http://img685.imageshack.us/img685/2170/fukushima14.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/685/fukushima14.jpg/)

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Mit einem sehr beklemmenden Gefühl im Herzen und nach einigen Momenten der Besinnung und des stillen Gebets, sind wir zurück nach Koriyama gefahren.
Mein Kumpel hat hier einige Freunde verloren.

Ich hoffe, mein Beitrag war euch nicht zu düster am frühen Morgen.
Aber ich bin der Meinung, dass wir die Leiden der Menschen in Tohoku nicht so schnell vergessen sollten.
Auf der anderen Seite ist das Gefühl des Zusammenhalts und der gegenseitigen Stütze in Japan doch wirklich erhebend und gibt Hoffnung.

löwenzahn
28.05.2011, 09:21
Beeindruckende Bilder. Danke für´s Teilhabenlassen. Die Beklemmung von der Du sprichst kann man beim Betrachten spüren.

Michael

Der Novize
28.05.2011, 09:21
Vielen, vielen Dank fürs Mitnehmen! :verneig:

Ich stelle mir gerade die "Stille" (sofern es so ist) im Gegensatz zum gewohnten Leben recht unwirklich vor.

Als Donaldist: schluck...

Submax
28.05.2011, 09:38
Wahnsinn was da abgegangen ist und auch noch abgeht.
Kann mir gut vorstellen,wenn man es mit eigenen Augen sieht,ist alles noch schlimmer.
Guter Bericht.

frame
28.05.2011, 09:55
Beklemmend!

The Banker
28.05.2011, 09:58
Danke fürs Mitnehmen Mic. Schaut alles so unwirklich aus. Auf Grund der Nähe zum AKW und der Stahlenbelastung - lässt man jetzt alles so stehen und liegen oder passiert hier noch was ?

ox-vorm-berg
28.05.2011, 10:13
Danke für den sehr bedrückenden Einblick.

Carerra
28.05.2011, 10:37
vielen dank für die Bilder

RBLU
28.05.2011, 10:58
Danke fuer die Bilder!

KioCarolei
28.05.2011, 10:59
Alles sehr, sehr traurig. =( Danke für den Bericht!

Mr. Subby
28.05.2011, 11:37
Krasser Bericht, aber schön, dass du uns teilhaben lässt. Danke

OrangeHand
28.05.2011, 13:07
Danke für deine Impressionen. Die Menschen in Japan tun mir sehr leid.

Wo werden Deine Reportagen eigentlich veröffentlicht?

SteveHillary
28.05.2011, 13:11
Danke Mic! Eine unglaubliche Katastrophe, die sicher bei uns aufgrund der eher dünnen Nachrichtenlage im Moment, recht
schnell in "Vergessenheit" gerät!

AndreasS
28.05.2011, 14:07
Danke für die Bilder, Mic.

ROLSL
28.05.2011, 14:25
Danke für die Bilder!

steve73
28.05.2011, 15:23
Danke fürs mitnehmen!
Werde Ende Juni wahrscheinlich auch dort (Iwaki) sein.

IPAQ1
28.05.2011, 20:03
danke fürs mitnehmen

bedrückend

uhrenmaho
28.05.2011, 20:24
Ohne Worte

Manfred

ehemaliges mitglied
28.05.2011, 20:29
Sehr beeindruckende Bilder. Vielen Dank hierfür.

AlexH
28.05.2011, 23:23
8o da sieht man erstmal wieder wie gut es uns geht.

Passion
29.05.2011, 00:36
Da sind aber 99% der spektakulären Bilder noch auf dem Chip! ;)

Danke Mik.

tat2art
29.05.2011, 07:29
Danke fürs Mitnehmen Mic. Schaut alles so unwirklich aus. Auf Grund der Nähe zum AKW und der Stahlenbelastung - lässt man jetzt alles so stehen und liegen oder passiert hier noch was ?

Das ist eine gute Frage...
Die Strahlenbelastung ist nach unseren Messungen (40km südlich des Kraftwerks) relativ (man weiss es ja nie wirklich) unbedenklich.
Doch in dieser Gegend gibt es momentan einfach keine Zukunft. Die Fischerboote und Farmen sind zerstört, und niemand würde auch nur in Erwägung ziehen, dort etwas einzukaufen. Geld zum Wiederaufbau ist ebenfalls kaum da. Die meisten die hier gewohnt haben, waren Rentner. Versicherung hatte hier niemand.
Man glaubt hier auch viel an Geister, und verlorene herumirrende Seelen gibt es nun sicher zuhauf.

Volkswirtschaftlich sind die Konsequenzen noch gar nicht abzusehen, und man verschliesst in Japan gerne die Augen vor der Realität.
Es sieht düster aus, nicht nur in Tohoku.

Buffy
29.05.2011, 07:54
Danke fürs teilhaben lassen

tat2art
29.05.2011, 08:17
@Steve73:
Was machst du in Iwaki?
Gerne auch per PM.

babyhonu
29.05.2011, 22:46
Danke für die Eindrücke, die immer wieder nachdenklich stimmen und zugleich sprachlos machen. Naturgewalten mit Folgen, die unvorstellbar sind und bleiben. Die Japaner haben unser tiefes Mitgefühl verdient, auch dann wenn die Medien nicht mehr täglich darüber berichten.

schdanis
29.05.2011, 22:55
Respekt!

paddy
29.05.2011, 23:04
Beeindruckend.

Uhren-Fan
30.05.2011, 11:41
Hallo Mic,

vielen Dank fürs mitnehmen. Man muss ab und zu wirklich mal innehalten, um zu erkennen, wie gut es einem geht, wenn man von solchen Naturgewalten verschont bleibt. Da wird einem auch vor Augen geführt, wie machtlos wir Menschen sind gegenüber den Kräften der Natur sind.

Ich war dienstlich vier Tage nach dem 11. September im Ground Zero in NY. Das waren keine Naturgewalten, aber die Zerstörung war auch unglaublich und man fühlt sich sprachlos bei dem Unglück der Betroffenden.

tat2art
31.05.2011, 07:30
Hallo Mic,

vielen Dank fürs mitnehmen. Man muss ab und zu wirklich mal innehalten, um zu erkennen, wie gut es einem geht, wenn man von solchen Naturgewalten verschont bleibt. Da wird einem auch vor Augen geführt, wie machtlos wir Menschen sind gegenüber den Kräften der Natur sind.

Ich war dienstlich vier Tage nach dem 11. September im Ground Zero in NY. Das waren keine Naturgewalten, aber die Zerstörung war auch unglaublich und man fühlt sich sprachlos bei dem Unglück der Betroffenden.

Ich stand am 17.9. mit einem New Yorker Feuerwehrmann dort. Ich durfte so nah ran, wie es eben ging, aber irgendwann stand man dann vor einer gefühlt 20m hohen Trümmerwand.
War ein bewegender Moment, aus dem ich dann aber schnell wieder rausgeholt wurde...

Hegi
01.06.2011, 21:31
Danke!!

peterrlx
06.06.2011, 17:23
Hallo Mic,

jetzt weiß ich auch, warum Du in Japan warst, was Du mir in anderem Umfeld mitteiltest. Vielen Dank für die Einblicke!

bonkers
06.06.2011, 17:27
Wirklich sehr beeindruckend... Danke.

DaytonFan
06.06.2011, 18:38
Danke für die Bilder, Mic

frankw61
06.06.2011, 19:13
vielen Dank,

beeindruckende Bilder

kurvenfeger
06.06.2011, 20:56
Hallo Mic,

vielen Dank fürs Zeigen! Was mich aber auch interessiert: wie erlebst Du denn die Betroffenen vor Ort? Im Fernsehen waren die unglaublich gefasst.
Und wie ist die Informationspolitik mittlerweile vor Ort? Bei uns kam ja ewig spät an, dass alle 3 Reaktoren durchgegeangen sein sollen...

tat2art
06.06.2011, 21:47
Bin mittlerweile wieder in Deutschland...

Nun, es gibt tatsächlich diese Schicksalsergebenheit der Japaner, von der man in Europa immer wieder spricht, speziell unter den Älteren.
Man ist dort extrem unpolitisch, und deswegen konnten sich Regierung und Staatsbetriebe so ziemlich alles erlauben.
Unter den Jüngeren lässt dies aber gewaltig nach, zumal die Arbeitslosigkeit steigt und der Lebensstandard kräftig sinkt.
Die Medien berichten ausführlich, aber das Interesse der Öffentlichkeit (speziell in den nicht betroffenen Gebieten im Süden/Westen) lässt nach.

Noch immer wohnen über 100.000 Menschen in den Lagern, und mit denen muss etwas geschehen.
Umsiedlungspläne gibt es zuhauf, aber an der Umsetzung hapert es, vor allem auch aus Geldmangel.

Wovon im Ausland kaum berichtet wird, sind Probleme wie extrem gestiegener Grundwasserspiegel, d.h. ganze Wohngebiete und Orte stehen bei Flut unter Wasser, da auf aufgeschüttetem Land gebaut wurde, das sich durch das Erdbeben gelockert und verschoben hat.
Besonders tragisch sind viele Selbstmorde von älteren Leuten, die sich nicht umsiedeln lassen und niemandem zur Last fallen wollen!

Gegen den (meiner Meinung nach wirklich fähigen) Ministerpräsidenten Kan wird eifrig intrigiert, was die Sache nicht lelchter macht.

Alles in allem bin ich nicht optimistisch. Leider.