PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Berufswahl - nach der Uni. Qual der Wahl?



Masta_Ace
02.02.2012, 08:00
Hi zusammen,

unter "Off Topic" steht ja Beratung für alle Lebenslagen.

Nun ja, mir gehen täglich tausende an Möglichkeiten durch den Kopf, wies nach der Uni weitergeht.

Nur kurz vorweg, ich möchte mit dieser Frage jetzt keine endgültige Entscheidung herbeiführen.. Ich will lediglich Eure Gedanken und Meinungen dazu lesen. Hier gibts mit Sicherheit viele Erfahrene die den ein oder anderen Tip geben können...

Also, ich werde in knapp nem Jahr mit dem Master die Uni verlassen. Ich hab vor der Uni 3 Jahre ne Ausbildung zum Steuerfachangestellten gemacht, im Master hab ich mich auf Betriebswirtschaftliche Steuerlehre sowie Finanzberichterstattung/Wirtschaftsprüfung spezialisiert.

Das Studium lief richtig gut, Bachelor und Master hab ich bzw. werd ich wohl mit nem 1er Schnitt beenden. (soll jetzt net überheblich klingen)


Wir haben in der Familie ne Steuerkanzlei, die ich -sofern ich den StB schaff- weitermachen könnte. Den StB würde ich bei einem der BigFour machen. Das wäre eine Möglichkeit, wies nach dem Studium weitergehen könnte. Mir fällt es jedoch gerade noch schwer vorzustellen, später mal so große Verantwortung selbst übernehmen zu können. Ich bekomm das ja ansatzweiße von Erzählungen zuhause mit, was da mitunter dranhängt...


Daher frage ich mich oft, ob ich nicht einfach in die Wirtschaft gehen sollte und mir nen Job suchen soll, von dem ich von Anfang an begeistert sein kann (klar, ne Lernphase von ein zwei Jahren gibts immer), ne abwechslungsreiche Tätigkeit hab, viel rumkomme und viel sehe.
Auf den Seiten von Firmen wie Bayer, BASF, MAN oder GE etc. gibts viele Jobs die mir vom Anforderungsprofil absolut zusagen würden...
Gerade momentan hab ich ne Phase, wo mir das tausendmal mehr zusagt, als den Weg über die 2-3 Jahre Examensvorbereitung und StB-Prüfung zu gehen.

Doch dann denk ich mir, ohne StB oder WP würde ich im Hinblick auf die Zukunft einfach zu kurz kommen, gerade in einem wie den o.g. Unternehmen.

Versteht mich nicht falsch, ich will nicht, dass jemand jetzt sagt mach dies oder mach das. Es wäre einfach nur hilfreich, ein paar Statements von Euch zu lesen, wie Ihr daüber denkt ;)

UTB
02.02.2012, 08:23
Mach den Steuerberater. Eine bessere Ausbildung ermöglicht Dir langfristig bessere Perspektiven/Möglichkeiten.

NicoH
02.02.2012, 08:56
OK, das Ganze ist eine neue Situation und eine wichtige Entscheidung, und schnelle Empfehlungen mögen schlechte Empfehlungen sein, aber mein erster Gedanke war:

Zieh' durch, so lange Du das kannst. Je später Du das nachholen willst. desto schwieriger wird es. Wenn Du langfristig ohnehin in die Big4 willst, dann fang auch dort an: Wiedereinstiegsmöglichkeiten gibt es immer.

bass
02.02.2012, 09:01
Einfache Regel: Mach' das, was Dir persönlich liegt und Spaß macht. Wenn Du Spaß an der Arbeit hast, kommt der Erfolg quasi von selbst. Das Thema Verantwortung und Risiko wird Dir überall begegnen, wahrscheinlich umso mehr, je höher Du in der Hierarchie stehst. Unabhängig davon, ob Du selbstständig arbeitest oder nicht. Allerdings hast Du als selbstständiger StB mehr Freiheiten, Dein Schicksal selbst zu bestimmen. In grösseren Unternehmen machen das schon mal gerne Andere für Dich.

Ansonsten gilt, was Uwe geschrieben hat: Bessere Ausbildung -> bessere Perspektiven.

OrangeHand
02.02.2012, 09:03
Mein Gefühl sagt mir, dass Du es später irgendwann bereuen würdest, wenn Du auf die StB Qualifikation verzichtet hättest.

Du hast das Glück, dass es Dir möglich ist bei einem namhaften Unternehemn diese zusätzliche Ausbildung machen zu können ==> tu es!

Eine gute Freundin von uns hat nach dem Studium den StB bei Ernst & Young gemacht, und arbeitet mittlerweile bei einem grossem Chemie Unternehmen.
==> Somit ist eine spätere Beschäftigung bei Firmen, wie Du sie aufzählst (Bayer, BASF, MAN oder GE etc.) durchaus auch im Anschluss an die tolle Zusatzqualifikation möglich.

paddy
02.02.2012, 09:05
Mach den StB/WP und anschließend das:


... und mir nen Job suchen soll, von dem ich von Anfang an begeistert sein kann ...

Das eine schließt das andere ja nicht aus.

alicia
02.02.2012, 09:06
würde auch eher zum Steuerberater tendieren, da Du mit der Ausbildung, denke ich, auch im Anschluß in der freien Wirtschaft keine Probleme hast, unterzukommen, andersrum könnte es sich vielleicht schwieriger gestalten, bei den Big4 reinzukommen.

Agent0815
02.02.2012, 09:32
Was soll ich Dir da raten ? Ich stand vor 25 Jahren (uuuuuuuuurgs schon ein viertel Jahrhundert her) vor der gleichen Frage. 23 Jahre alt, Ausbildung beim Steuerberater und gerade Studium beendet. Nun ich kann Dir gar keinen Rat geben, da ich mir heute noch nicht sicher bin, ob meine Entscheidung richtig war. Ein paar Tipps hab ich jedoch schon:
Wenn Du als Steuerberater später selbständig tätig werden möchtest, geh nicht zu den Big 4 sondern zu einer mittelständigen Kanzlei - da lernst Du wenigstens was ! Es zeichnet sich ab, dass in Zukunft das Thema Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung mehr und mehr getrennt und entflechtet wird, was auch richtig so ist: Man kann nicht dort prüfen, wo man das Jahr über beraten hat ! Und ich kenn keinen guten Steuerberater der Ahnung von Wirtschaftsprüfung hat und ebenso keinen guten Wirtschaftsprüfer der Ahnung von Steuerberatung hat - also WP und StB nicht in einen Topf werfen - sind prinzipiell 2 grundverschiedene Jobs. Und - da geistern nämlich immer falsche Zahlen im Raum - Durchfallquote beim StB-Examen ist höher als beim WP-Examen !

Masta_Ace
02.02.2012, 09:36
Also nach dem stb würde ich keinesfalls zu den big4 wollen, ich würde ihn nur dort machen, d.h. Die big4 als "sprungbrett" nehmen... Sobald ich den stb hätte, würde ich dort aufhören

MacLeon
02.02.2012, 09:44
Ich stand vor einer ähnlichen Wahl wie Du und habe mich dazu entschlossen, mich direkt nach dem Studium weiterzuqualifizieren. Das bedeutet in meinem Fall (Patentanwalt) nach Abschluss des Physikstudiums noch mal drei, vier harte Ausbildungsjahre. Und dann noch mal etliche Jahre, bis man sattelfest ist. Ich habe es nicht bereut. In der Ausbildung lernt man auch, mit der Verantwortung umzugehen, mach Dir deswegen keine Sorgen.

Vor der Aufnahme einer Beratertätigkeit können ein paar Jahre in der Wirtschaft einen echten Wettbewerbsvorteil darstellen: Du lernst, wie Deine späteren Mandanten ticken, kannst diese besser beraten, weißt, wie die betriebsinternen Prozesse funktionieren und bekommst internationale Erfahrung. Zudem kann ein zufriedener ehemaliger Arbeitgeber ein Mandant von morgen sein. Oder die von Dir hinzugezogenen Berater spätere Arbeitgeber.

Ob es später mal die BigFour sein müssen oder das familieneigene Büro, kannst Du immer noch entscheiden. Bei den großen laufen nicht nur Topleute rum, wenn ich an meine Erlebnisse mit denen denke, rollen sich mir immer noch die Zehennägel hoch. Beides hat jeoch seine Reize und Du musst für Dich rausfinden, was Dir mehr liegt. Mehr Kohle machst Du vermutlich mit dem eigenen Büro, aber das ist ja nicht alles :ka:

Smoke
02.02.2012, 09:58
Ich habe nach Steuerlehre BWL und Jura studiert und arbeite heute als RA (Sozius in kleinerer Kanzlei). In meinem Freundes-/Bekanntenkreis gibt es Einige mit ganz ähnlichem Werdegang, u.a. meine Verlobte war vor einigen Jahren ungefähr in Deiner Situation.
In Großkanzleien ist keiner langfristig geblieben. Viele haben berichtet, dass in großen Kanzleien die Vorbereitung auf den StB schwieriger ist als in kleineren Kanzleien, insbes. wenn Du als Prüfungsassistent arbeitetes. Liegt wohl an der Arbeitsbelastung und der Flexibiliät bei der Arbeitsgestaltung (unbez. Urlaub vor der Prüfung, Arbeit von zuhause usw.).
Letztlich sind fast alle in kleineren Sozietäten gelandet und heute recht zufrieden, inkl. mir.
Den StB würde ich auf jeden Fall versuchen; erweitert einfach Deine Möglichkeiten und ein (halbwegs) freier Beruf ist - zumindest für mich - schon sehr angenehm.
In der Wirtschaft/Industrie läuft der Berufsalltag ganz anders, aber auch dort kann man sehr zufrieden sein, bzw. werden.

Es ist eine Frage der eigenen Vorstellungen und Vorlieben, nach denen Du dann entscheiden musst.

Masta_Ace
02.02.2012, 10:19
Aber die vorbereitung auf den stb ist doch bei den großen aufgrund der freistellung vor dem examen top... Bei kleineren wird man doch kaum 3 monate freigestellt

Agent0815
02.02.2012, 10:50
Aber die vorbereitung auf den stb ist doch bei den großen aufgrund der freistellung vor dem examen top... Bei kleineren wird man doch kaum 3 monate freigestellt
Der Grund hierfür liegt in dem von mir angedeuteten Sachverhalt: Bei den Big 4 lernst ja nix - außer Hacken machen - deshalb mußt Du Dich ordentlich theoretisch vorbereiten - dafür stellen die Dich dann frei - dann machst die Prüfung - bestehst evtl auch, kannst immer noch nix und machst Dich dann selbständig :op:
Ich hab Anfang des Jahres einen Dipl.-Kfm. eingestellt, der war zuvor 3 1/2 Jahre in der Steuerabteilung !!!!!! bei einem der Big 4: :kriese:

Smoke
02.02.2012, 11:42
Doch, auch bei kleineren Kanzleien wird man freigestellt. V.a. aber kannst Du Dich i.d.R. längerfristiger vorbereiten, weil es möglich ist, schon früher das Arbeitspensum ein bisschen herunter zu fahren (oder aber auch gewisse Arbeiten von zu hause aus machen). Die Arbeitsintensität ist oft in großen Kanzleien auch höher als in kleineren.

Im Übrigen bin ich voll bei Bernd: In kleineren Kanzleien lernst Du auch im Job viel mehr, hast mehr Mandantennähe usw..

Donluigi
02.02.2012, 11:51
Generell: ich mag Familienunternehmen. Und ich finds immer toll, wenn Kinder die fachliche Kompetenz haben, das Werk der Väter vorzuführen. Erstmal raus, Erfahrungen sammeln und Hörner abstoßen und dann auf zuhause aufbauen und wachsen. Warum das Rad immer wieder neu erfinden?

Mawal
02.02.2012, 12:09
es ist nicht wichtig...wer in der Lage Spass am Beruf zu haben, hat ihn überall, wer nicht, hat ihn nirgendwo...mach wozu du Lust hast...

paddy
02.02.2012, 12:09
Die Familienunternehmen-Geschichte funktioniert immer dann, wenn der Senior auch bereit ist, den Laden komplett an den Junior abzugeben.


@Jörg: ich kenne im Übrigen keinen Selbstständigen, der gerne wieder als Angestellter arbeiten möchte. ;) Ansonsten bin ich ganz bei Ulrich.

Masta_Ace
02.02.2012, 12:18
Das meint mein dad auch, erstmal wo anders erfahrungen sammeln und wenns soweit ist, zurückkommen.. Er hatte es ja auch so gemacht..
Die freiheiten, was ganz anderes zu machen, hab ich glücklicherweise auch. Da is null zwang.. Und daher wäg ich halt vieles ab ;)

Smoke
02.02.2012, 15:21
Paddy, die Selbstständigkeit würde ich auch auf keinen Fall mehr aufgeben wollen.

Gleich im Betrieb der eigenen Familie würde ich aber auch nicht arbeiten wollen.
Die Referenzen des TS sind imho recht gut, so dass es nicht schwer sein dürfte einen Job zu finden. Wenn´s nicht taugt kann man immer noch wechseln und eine andere Richtung einschlagen.

ehemaliges mitglied
02.02.2012, 22:16
mach dir erst mal...



a bier auf:op:

superkeule
03.02.2012, 13:34
Komme nicht aus diesem Berufszweig. Würde aber immer, bei entsprechender Qualifikation und wenn möglich, den Weg in die Selbständigkeit wählen:
mehr Arbeit, mehr Verantwortung, mehr Geld und mehr Freiheiten, oft auch mehr Zufriedenheit.

karlhesselbach
03.02.2012, 13:46
ich kenne im Übrigen keinen Selbstständigen, der gerne wieder als Angestellter arbeiten möchte.

Paddy lügt ohne rot zu werden. Einen kennst Du mindestens :D

Fluzzwupp
03.02.2012, 15:04
Hab nach dem Studium auch bei den Big4 angefangen, bin nach 4.5 Jahren raus, war der optimale Zeitpunkt und ein gutes Sprungbrett, grade was Jobs im Bereich Finanzen angeht. Zudem sind die Förderungen und Freistellungsmodalitäten sehr gut, das können kleine Kanzleien meist nicht bieten. Und so ein StB kostet auch ne Menge Geld, insb. bei der Willkür was das bestehen oder nicht bestehen angeht :D

Edith sagt, ich persönlich war aber nie in der Steuerabteilung :dr: