Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Leuchtmasse ist "besser"
Hallo,
habe mal ein paar Fragen bzgl. der aktuellen Leuchtmassen die Rolex verbaut.
Auf der GMT 2 leuchtet diese ja grünlich,auf der neuen Sub,Ex,Ex 2 ist es das neue Chromalight,was genau sind die Unterschiede der beiden und wo liegen die jeweiligen Vor-Nachteile?
Mal davon abgesehen das eine grün die andere blau leuchtet (ja ich weiß-was macht es,es leuchtet blau :D).
Gruß
Sebastian
oschmidt
18.06.2012, 14:56
So groß ist der Unterschied in der Farbe gar nicht, da das Chromalight meistens Türkis leuchtet. Und in der Funktion auch nicht - leuchten beide im Dunkeln. =)
Mein subjektiver Eindruck ist, dass das neue nach dem Aufladen einen tick zurückhaltender leuchtet, dafür aber anhaltender bis zum Morgen - aber wahrscheinlich ist das nur mein Wunschdenken und ich sitze mal wieder dem Rolex-Okultismus auf. :xmas: :troll:
Viele Grüße
Oli
Chefcook
18.06.2012, 14:58
Zumindest deckt sich Dein Eindruck mit meinem, Oli. Mir erscheint Chromalight auch zunächst zurückhaltender, aber länger anhaltend.
The Banker
18.06.2012, 15:30
Dieses subjektive Empfinden habe ich auch. Abgeshen davon mag ich das CL mehr :ka:.
welchen Namen gebe ich dem "neuen" blauen Kind .... :bgdev:
Hier mal etwas zu dem Thema aus einem anderen Forum,auch in Bezug auf Unterschied g-b ....
http://www.sinn-uhrenforum.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=5410
Chefcook
18.06.2012, 16:35
Ich habe mir das gerade nochmal durch den Kopf gehen lassen, weil ich gleich zwei Uhren habe, auf denen sowohl weißes als auch blaues Superluminova verwendet ist: IWC Aquatimer 2000 und Omega Seamaster Planet Ocean.
Zu bedenken ist, dass es verschiedene weiße SL Sorten gibt. Rolex verwendet(e) reines C1, was im Tageslicht reinweiß ist, jedoch nur ca. 35% der Leuchtkraft von C3 aufweist. C3 ist auch nach erscheinen von BG W9 (so Tritecs Bezeichnung für Chromalight) die hellste Sorte, hat jedoch den Nachteil, dass es bei Tageslicht gelblich / grünlich erscheint. Ganz gut kann man das bei den Tauschblättern und Zeigern für die alten Omega Seamaster sehen. Aus irgendeinem Grund verwendete Omega für die Zeiger C3 und für das Blatt einen Mix aus C1 und C3.
Hier ein Bild, das den Farbunterschied im Tageslicht zeigt.
http://www.abload.de/img/img_0777ehmmk.jpg
Das Werk mit Blatt und Zeigern gehörte zu einer Seamaster 300, die ich komplett-restauriert habe. Da ich den Farbunterschied furchtbar fand, habe ich die Leuchtmasse aus den Zeigern entfernt und mit einem Mix aus 30% C1 und 70% C3 neu belegt, damit die Farbe gleich ist. Danach leuchteten die Zeiger auch zum Zifferblatt passend :)
http://www.abload.de/img/img_1282l4j14.jpg
http://www.abload.de/img/img_1288v5uii.jpg
Kleiner Versuchsaufbau:
Panerai Luminor: Verwendet einen Mix aus C3 und C1, also tagsüber weiß und nachts grün
IWC Aquatimer 2000: Verwendet BG W9 auf den Stundenindizes und der auf der Lünette, mit Ausnahme der Minuten 0-15, die in C1 ausgeführt sind. Der Minutenzeiger ist auch in C1 oder zumindest mit einem hohen Anteil von C1 im Leuchtmassemix ausgeführt. C1 schließe ich daraus, dass sowohl der Minutenzeiger als auch der entsprechende Lünettenbereich bei Tageslicht sichtbar weißer sind, als die blau leuchtenden Teile.
Omega Seamaster Planet Ocean: Perle auf der Lünette und Minutenzeiger in C3/C1, Rest in BG W9. Im Gegensatz zu IWC schafft es Omega, den Farbunterschied bei Tageslicht völlig zu vermeiden. C3/C1 schließe ich daraus, dass es die gleiche Farbe und die gleiche Intensität ist, wie bei von mir selbst mit diesem Materialmix beschichtete Zeiger.
http://www.abload.de/img/img_1439i7c34.jpg
Direkt aus der Sonne ins Dunkle:
http://www.abload.de/img/img_142939e09.jpg
http://www.abload.de/img/img_14304bdun.jpg
http://www.abload.de/img/img_14313ydxx.jpg
http://www.abload.de/img/img_1432r8f94.jpg
Auf den Bildern leider schlecht zu erkennen, aber von Anfang an leuchtet das Grün der Omega und der Panerai stärker, als das der IWC.
Nach zehn Minuten hat die IWC im Grün stärker nachgelassen, als im Blau. Besonders der Unterschied von Stunden- zu Minutenzeiger kommt auf dem Bild gut rüber.
Die Omega leuchtet nach wie vor mit beiden Farben gleich stark.
http://www.abload.de/img/img_14354hf23.jpg
http://www.abload.de/img/img_1436a0f2h.jpg
http://www.abload.de/img/img_1437idfjo.jpg
Ich muss meinen Eindruck von vorhin insofern revidieren, als ich denke, dass man nicht sagen kann, dass Blau generell länger / besser / schlechter leuchtet, sondern es auf den Mix ankommt.
Beim Belegen von Zeigern und Zifferblättern mit Leuchtmasse ist auch auf Mischungsverhältnisse der Pigmente zu Lack und Verdünner zu achten. Damit kann man gewaltige Unterschiede erzeugen und man muss Blätter grundsätzlich in einem Abwasch belegen, damit keine Unterschiede zwischen einzelnen Indizes entstehen. Das birgt auch in der Großserienherstellung gewisse Qualitätsrisiken: Ab und zu hat hier jemand eine Uhr, deren Zeiger stärker als das Blatt leuchten und umgekehrt. Oder die Perle ist besonders stark oder die Zeiger unterschiedlich oder oder oder. Alles eine Frage des Mischungsverhältnis.
Solange Rolex reinweißes C1 verwendet, ist die Leuchtkraft sicher geringer, als bei den blauen. Das bietet aber keine Rückschlussmöglichkeit auf andere Hersteller, die ggf. reines C3 oder einen Mix verwenden.
Geballtes Fachwissen :verneig:
Danke für die Erklärungen!
oschmidt
18.06.2012, 17:09
:jump:Hallo Max, vielen Dank für die Infos und tollen Bilder!
:gut:
Oli
1325fritz
18.06.2012, 17:49
Danke für die Info, habs mir (noch) nicht durchgelesen, aber die Bildchen sind schön.;)
Wow, danke für die Infos.
oschmidt
19.06.2012, 09:37
Die Helligkeit ist wohl tatsächlich bei C3 (das am Tag grünlich aussieht) etwas höher als bei Chromalight/BG W9. Wenn C3 100% gesetzt wird, dann leuchtet BG W9 mit 95% - das reinweiße C1 übrigens nur mit rund 30%.
Insofern dürfte die neue Leuchtmasse (genannt Chromalight oder BG W9) deutlich heller leuchten als die sonst verbauten C1 oder Mischungen aus C3 und C1.
Und UNSER SUBJEKTIVER EINDRUCK BESTÄTIGT SICH - Chromalight leuchtet länger hell als die bisherige Leuchtmasse: In der Grafik Zeit/Leuchtkraft ist bei Chromalight/BG W9 ein geringerer Rückgang der Leuchtkraft über die Stunden zu sehen als bei C1.
Alles zu finden im Sinn-Forum:http://www.sinn-uhrenforum.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=5410
Wenn ich das alles richtig versteht, ist Chromalight/BG W9 damit gegenüber der bisher bei Rolex verbauten Leuchtmasse allemal eine Verbesserung. Wenn die Leuchtmasse am Tag weiß aussehen soll ist es nach diesen Angaben die beste Wahl. Einzig eine tags grünlich aussehende Leuchtmasse (C3) würde im Dunkeln etwas heller und grün leuchten.
Vielen Dank auch an die Kollegen vom Sinn-Forum!
Viele Grüße
Oli
Chefcook
19.06.2012, 10:01
Hier noch mal drei Bilder.
Keine Koksparty, sondern pure Superluminova C1- und C3-Pigmente nebeneinander, ein mal im Hellen, ein mal im Dunkeln.
http://www.abload.de/img/img_1440htl7g.jpg
http://www.abload.de/img/img_14414ex24.jpg
Hier noch mal eine leider nicht sehr gute Nahaufnahme von einem Satz Omega-Zeiger. Durch ca. 30% Beimengung C1 ins C3 erhält man fast weiße Leuchtmasse, die aber immer noch gefühlt 90% der Helligkeit von purem C3 hat. Das ist in meinen Augen der Königsweg für weiße Leuchtmasse. Den Trick habe ich mir wie gesagt von Panerai abgeschaut.
http://www.abload.de/img/img_1443dpxth.jpg
Sehr beeindruckend, Max! :gut:
Vor allem die handwerkliche Fingerfertigkeit, überhaupt so ein Relume an den winzigen Zeigern vernünftig hinzukriegen. :verneig:
Bernd
Chefcook
19.06.2012, 10:11
Zeiger sind einfach.
Zifferblätter sind die große Schwierigkeit. Gefasste Indizes gehen noch. Die kann man vom Blatt lösen, in einem Lösemittel reinigen, neu befüllen und wieder auf dem Blatt anbringen. Frei aufgetragene Leuchtmasse ist jedoch richtig schwer, da traue ich mich nicht ran. Dots gehen noch, alles andere ist nicht ohne.
Bei Zeigern löst man einfach die alte Leuchtmasse ab und überzieht den Zeiger von hinten mit einer relativ dickflüssigen Mischung. Durch die Oberflächenspannung hält die Leuchtmasse in den Zeigern. Nach dem Trocknen am besten noch von hinten mit weißem Acryllack bepinseln, dann sind die Zeiger schön deckend gefüllt und sehen gleichmäßig weiß aus.
oschmidt
19.06.2012, 10:16
@ Hugo: Stimmt, der Link war ja bei #5 schon von Dir gepostet. Dort hätte ich mal runter scrollen sollen statt im Internet nach einer Grafik Leuchtkraft/Zeit zu suchen, was mich dann auf die selbe Seite im Sinn-Forum geführt hat. =(
Wieder was gelernt: Erst Hugos Post fertig lesen - die meisten Fragen sind dann bereits beantwortet. :D
Viele Grüße
Oli
Zeiger sind einfach.
Zifferblätter sind die große Schwierigkeit. Gefasste Indizes gehen noch. Die kann man vom Blatt lösen, in einem Lösemittel reinigen, neu befüllen und wieder auf dem Blatt anbringen. Frei aufgetragene Leuchtmasse ist jedoch richtig schwer, da traue ich mich nicht ran. Dots gehen noch, alles andere ist nicht ohne.
Bei Zeigern löst man einfach die alte Leuchtmasse ab und überzieht den Zeiger von hinten mit einer relativ dickflüssigen Mischung. Durch die Oberflächenspannung hält die Leuchtmasse in den Zeigern. Nach dem Trocknen am besten noch von hinten mit weißem Acryllack bepinseln, dann sind die Zeiger schön deckend gefüllt und sehen gleichmäßig weiß aus.
If it was easy, everyone could do it! ;)
Bernd
If it were easy,... ;)
Sehr beeindruckend und interessant, Max! :gut:
http://www.abload.de/img/img_14414ex24.jpg
Damit aber nicht in die Nähe von Superman gehen :D
Danke für die vielen Informationen:gut:
DS-XELOR
19.06.2012, 19:45
Sehr informativ :gut:.
Stell mir grad die leuchtenden Koksnasen bei Nacht vor :rofl: :D.
löwenzahn
19.06.2012, 22:22
Toller Bericht mit interesantem Fachwissen. Danke hierfür.
LG
Michael
kurvenfeger
20.06.2012, 09:55
Mir fällt dazu nur Folgendes ein:
http://www.youtube.com/watch?v=OJJPS5lZaqA&feature=youtube_gdata_player
Wie im Eingangspost erwähnt :op:
Mal davon abgesehen das eine grün die andere blau leuchtet (ja ich weiß-was macht es,es leuchtet blau :D).
kurvenfeger
20.06.2012, 10:18
Dann ist ja gut! Und Sorry, hab ich glatt überlesen. Wollte halt Semmeln ;)
Chefcook
20.06.2012, 13:16
verstehe ;)
AndreasL
20.06.2012, 21:27
Absolut toller Bericht mit interesantem Fachwissen. Werde es mir zwar nicht merken; weiß aber wonach ich suchen müsse. Besten Dank:verneig:
Tolle Erklärung, danke dafür. Wieder was gelernt.
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen. Im Endeffekt geht es doch darum welche Leuchtmasse für welchen Einsatzzweck die "bessere" ist. Da die Sub eine Taucheruhr ist und auch hoffentlich mehrmals in Ihrem Leben irgendwo ins warme türkise Salzwasser beim Tauchen kommt ist das Chromalight aufgrund seiner blauen Farbe und der damit verbundenen besseren Ablesbarkeit unter Wasser eindeutig die "bessere" Leuchtmasse. Die Farbe Blau wird unter Wasser eindeutig am längsten und besten ablesbar sein. Rot verschwindet ja schon z.B. nach wenigen Metern.
Bei normalem Gebrauch über Wasser ist alles wieder relativ und die Frage welche Leuchtmasse besser ist eigentlich nicht mehr gegeben. Da geht es eher um die persönliche Wahrnehmung und Geschmack.
Andreas, da bringst du aber physikalisch etwas durcheinander:
Rot verschwindet ab einer bestimmten Tiefe, weil soviel Wasser darüber ist, d.h. das Sonnenlicht wird gefiltert, weil es durch einige Meter Wasser durchscheint.
Eine Lichtquelle, und eine solche ist die Leuchtmasse, hat ja nur einige cm Abstand zum ablesenden Auge. Die Farbwahrnehmung verändert sich hier nicht.
Sonst gäbe es ja nur ganz bleiche Fotos von Tauchexpeditionen. Wird aber unter Wasser ein Blitz (= andere von der Sonne unabhängige Lichtquelle) eingesetzt, so haben die Farben die gleiche Frische wie über Wasser.
Wäre deine Schilderung richtig, dann hätte Wasser in grösserer Tiefe plötzlich andere Eigenschaften. Dem ist zu Glück nicht so.
Grüsse,
Bernd
Bernd, ja stimme 100% zu. Als alter Taucher der immer ohne Lampe unterwegs war ein Trugschluß ;) Natürlich ist die Lichtquelle in diesem Fall die Chromalight nur wenige cm vom Auge entfernt und das Wasser filtert kaum. Grundsätzlich hat Rolex aber bei den Taucheruhren die blaue Chromalight gewählt weil Wasser langwelliges Licht besser absorbiert als kurzwelliges. Blaues Licht ist deshalb am besten zu erkennen.
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