Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Käfig aus Weicheisen = highly anti magnetic
Perpetual
09.04.2005, 13:04
Hallo Leute =)
Ich weiss, ich weiss... ---> Es gibt unzählige Threads zu diesem Thema :cool:
Die MILGAUSS ist eine "Kult-Watch" und wurde von ca. 1940 - 1975 produziert.
Was ich nicht so ganz verstehe ist die Tatsache, dass man einen W e i c h e i s e n k ä f i g zum Abschirmen des Uhrwerkes vor Magnetismus verwendet :rolleyes: Weil E i s e n ja bekanntlich neben Nickel und Kobalt zu den nicht magnetisierbaren Werkstoffen zählt :twisted: Der "Schuss" geht doch irgendwie nach hinten los ?( Es sei denn, das, was ich da gelesen habe, ist Schwachsinn :stupid: Eisen wird erst am so genannten Currie-Punkt bei 768°C unmagnetisierbar. Dort wandelt sich nämlich das kubisch raumzentrierte Alpha-Eisen (Ferrit) in das kubisch flächenzentrierte Gamma-Eisen (Austenit) um. Eine ROLEX bei dieser Temperatur dürfte schon ziemlich rote Wangen bekommen :D Bei Chrom-Nickel-Stahl schnürt Nickel das Gammagebiet ab und verlagert es zu tieferen Temperaturen, so dass der Stahl selbst bei Raumtemperatur austenitisch und somit unmagnetisierbar ist. Hier liegt nun die Lösung des Problems: Bauteile der Uhr/des Uhrwerks aus Chrom-Nickel-Stahl juckt es recht wenig, ob sie auf einem Hufeisenmagneten liegen oder nicht =)
G r u ß
Ingo
lol. Da kommen schwammige Erinnerungen aus dem 1. Semester in Werkstoffkunde hoch. :D Wusste gar nicht, wie temporär doch unser menschlicher Speicher ist.
Womöglich hast Du recht.
Wir haben in der Firma eine Punktschweißzange, deren Magnetfeld ist derart heftig, daß bei Arbeitsbeginn um 7.15 nach zwanzig Minuten Arbeit echte 16.30 auf der Zeigeruhr am Handgelenk stehen. lol. Habe es aber mit der Rolex noch nicht probiert. :]
THX_Ultra
09.04.2005, 15:04
Tjo dann solltest dir schleunigste eine Milgauss zulegen, aber eine OQ tuts ja auch ;)
THX ürbigens für die Info, aber warum wirbt Rolex dann damit, bzw. hat es mit dem Weicheisen gar nix auf sich?
ehemaliges mitglied
09.04.2005, 15:09
@passion mach das mal mit der 1019 und du wirst sehen was passiert ;) aber die uhr oder vielmehr das werk muss original sein - also 1580 - und keine teile der 1570 :D
ich würd vorschlagen du übersetzt erstmal das ganze auf deutsch :gut:
Original von Grenat
@passion mach das mal mit der 1019 und du wirst sehen was passiert ;) aber die uhr oder vielmehr das werk muss original sein - also 1580 - und keine teile der 1570 :D
Grenat! Ich glaube das ist nicht gut für die 1019. Für nen Gehalt von vielleicht 20€ pro Objekt wäre mir trotz logischer Richtigkeit die 1019 dafür zu schade. Musst mal die Zeiger beobachten bei einem einzigen Punkt. Irre. Also beobachte das ja nur an den Handgelenken meiner Mitarbeiter, aber ist schon heftig für die Uhr.
Perpetual
09.04.2005, 22:42
Original von ibi
ich würd vorschlagen du übersetzt erstmal das ganze auf deutsch :gut:
Gut - OK - Ein wenig N a c h h i l f e u n t e r r i c h t für meinen "Freund" Bibi:
Zeichnet man von Metallen (hier Eisen) mit dem elektrischen Schreiber eine Abkühlungskurve (X-Achse = Zeit in s - Y-Achse = Temperatur in °C) auf, so ergeben sich bei bestimmten Temperaturen Haltepunkte , bei denen die Temperatur in Bezug auf die Zeit mehrere Sekunden konstant bleibt. Die Temperatur bleibt konstant, da eine Umwandlung stattfindet, bei der Wärme frei wird, die verhindert, dass die Temperatur weiter sinkt. Erst wenn die Umwandlung vollständig vollzogen ist, fällt die Temperatur weiter ab.
1536°C -> Das schmelzflüssige Eisen erstarrt zu kubisch-raumzentrierten Delta-Eisen.
1392°C -> Das kubisch-raumzentrierte Delta-Eisen wandelt sich in kubisch-flächenzentriertes Gamma-Eisen um.
911°C -> Das kubisch-flächenzentrierte Gamma-Eisen wandelt sich in das kubisch-raumzentrierte Alpha-Eisen um.
769 -> Das kubisch-raumzentrierte Alpha-Eisen geht vom paramagnetischen in den ferromagnetischen Zustand über (an seiner Struktur im Raumgitter ändert sich dabei nichts.)
Anmerkung: Beim Aufzeichnen einer Abkühlungskurve liegt die jeweilige Temperatur etwas höher als beim Aufzeichnen einer Aufheizkurve, daher einmal 768°C (aufheizen) - 769°C (abkühlen).
Zudem habe ich wohl fälschlicher Weise in meinem ersten Input den Curie-Punkt mit dem Ar1-Punkt (911°C) verwechselt - sollte mir als "altem Hasen" eigentlich nicht mehr passieren :rolleyes: :oops:
Neben der Temperatur-Abkühlungs-Kurve kann man diese Umwandlungen mit einem Dilatometer (Längen-Ausdehnungs-Messgerät) nachweisen, das an den Haltepunkten im festen Zustand eine sprunghafte Längenänderung anzeigt, da die Raumgitter a eine unterschiedliche Kantenlänge und b eine unterschiedliche Packungsdichte der Atome aufweisen.
kubisch = würfelförmig
raumzentriert = Fremdatome lagern sich an den Ecken des Würfels und in der Würfelmitte ab.
flächenzentriert = Fremdatome lagern sich auf den sechs Flächen des Würfels ab.
Packungsdichte = Abstand der Atome zueinander im würfelförmigen Raumgitter
Der Curiepunkt wurde Marie und Pierre Curie, einem französischen Forscher Ehepaar, zu ehren, das bahnbrechende Endeckungen für die moderne Atomphysik machte, gewidmet.
G r u ß
Ingo
ehemaliges mitglied
09.04.2005, 23:20
Original von Perpetual
Hallo Leute =)
Ich weiss, ich weiss... ---> Es gibt unzählige Threads zu diesem Thema :cool:
Die MILGAUSS ist eine "Kult-Watch" und wurde von ca. 1940 - 1975 produziert.
Was ich nicht so ganz verstehe ist die Tatsache, dass man einen W e i c h e i s e n k ä f i g zum Abschirmen des Uhrwerkes vor Magnetismus verwendet :rolleyes: Weil E i s e n ja bekanntlich neben Nickel und Kobalt zu den nicht magnetisierbaren Werkstoffen zählt :twisted: Der "Schuss" geht doch irgendwie nach hinten los ?( Es sei denn, das, was ich da gelesen habe, ist Schwachsinn :stupid: Eisen wird erst am so genannten Currie-Punkt bei 768°C unmagnetisierbar. Dort wandelt sich nämlich das kubisch raumzentrierte Alpha-Eisen (Ferrit) in das kubisch flächenzentrierte Gamma-Eisen (Austenit) um. Eine ROLEX bei dieser Temperatur dürfte schon ziemlich rote Wangen bekommen :D Bei Chrom-Nickel-Stahl schnürt Nickel das Gammagebiet ab und verlagert es zu tieferen Temperaturen, so dass der Stahl selbst bei Raumtemperatur austenitisch und somit unmagnetisierbar ist. Hier liegt nun die Lösung des Problems: Bauteile der Uhr/des Uhrwerks aus Chrom-Nickel-Stahl juckt es recht wenig, ob sie auf einem Hufeisenmagneten liegen oder nicht =)
G r u ß
Ingo
also - ich versteh hier, daß eisen magnetisch wird. so kenn ich das auch. schraubendreher an magnet halten und schon haftet später die schraube dran. andersrum: beim uhrenschrauben muß man die schraubendreher immer wieder entmagnetisieren, sonst bekommt man die schrauben nicht los.
damit ist aber der eine satz oben in deinem post widersprüchlich - bitte klär mich auf :rolleyes:
Perpetual
10.04.2005, 00:09
Original von oysterfan
also - ich versteh hier, daß eisen magnetisch wird. so kenn ich das auch. schraubendreher an magnet halten und schon haftet später die schraube dran. andersrum: beim uhrenschrauben muß man die schraubendreher immer wieder entmagnetisieren, sonst bekommt man die schrauben nicht los.
damit ist aber der eine satz oben in deinem post widersprüchlich - bitte klär mich auf :rolleyes:
Hallo Sylvie =)
Meinst Du diesen Satz:
Weil E i s e n ja bekanntlich neben Nickel und Kobalt zu den nicht magnetisierbaren Werkstoffen zählt :twisted:
:rolleyes:
Nun, daher ---> :twisted:
Weil es sich eben genau umgekehrt verhält :cool:
Ich meine, ein Weicheisenkäfig, der sich durch ein magnetisches Feld ausserhalb der Uhr selbst in einen Magneten verwandelt, kann doch das durch ihn gekapselte Uhrwerk nicht vor Magnetismus schützen :rolleyes: ?(
Ich denke, dass es wurscht ist, wie der Käfig aus Stahl, nicht Eisen, umgangsprachlich genannt wird.
Gibt es denn den sog. Weicheisenkäfig überhaupt, oder wird da was mit dem Weicheisenkern (Trafo) vermischt?
Entscheidend wäre doch, wenn ich nicht falsch liege, dass der Käfig aus Nichtrostenden Stahl (Nirosta) hergestellt werden müsste, da selbiger nichtmagnetisch ist.
Perpetual
10.04.2005, 02:17
Original von joo
Ich denke, dass es wurscht ist, wie der Käfig aus Stahl, nicht Eisen, umgangsprachlich genannt wird.
Gibt es denn den sog. Weicheisenkäfig überhaupt, oder wird da was mit dem Weicheisenkern (Trafo) vermischt?
Entscheidend wäre doch, wenn ich nicht falsch liege, dass der Käfig aus Nichtrostenden Stahl (Nirosta) hergestellt werden müsste, da selbiger nichtmagnetisch ist.
Hallo Joo =)
Du hast recht, ich "reite" ja auch nicht auf der umgangssprachlichen Bezeichnung für den Käfig herum, sondern auf seinem F u n k t i o n s p r i n z i p :cool:
Stahl ist definiert als ohne weitere Nachbehandlung schmiedbares Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt ab 0,02% bis 2,06%. Weicheisen hat also weniger als 0,02% Kohlenstoff. Eine wie auch immer geartete Verbindung aus nicht rostendem Stahl und Weicheisen macht meiner Auffassung nach ebenfalls wenig Sinn :rolleyes: Chrom-Nickel-Stahl (nicht magnetisierbar) schirmt das Werk bedingt vor Magnetismus ab. Am meisten gefährdet wären die Komponenten des Uhrwerkes selbst. Sind die feinen Hebel und Rädchen magnetisierbar (aus unlegiertem Stahl), so wirken auf sie, im Vergleich zur Kraft der Antriebsfeder, enorme Kräfte, die den gesamten Mechanismus blockieren können. Auch wenn das Magnetfeld wieder verschwindet, ziehen sich nun die Komponenten des Uhrwerks gegenseitig an, da sie magnetisch geworden sind. Das wäre ein Teufelskreis :(
G r u ß
Ingo
Ja Ingo,
sind die die Kleinteile, wie Hebel, Räder usw., überhaupt magnetisierbar?
Dazu müssten jetzt mal ein paar Uhrmacher Stellung beziehen und fundierte Aussagen zu den Materialien der Einzelteile in den Uhrwerken liefern.
Wie genau soll das überhaupt funktionieren mit der magnetischen Schirmung? Asche auf mein Haupt, aber ich habe mich bislang noch nicht mit der Technik einer "Milgauss" oder "Ingenieur" auseinandergesetzt.
ehemaliges mitglied
10.04.2005, 09:47
Original von Perpetual
Original von oysterfan
also - ich versteh hier, daß eisen magnetisch wird. so kenn ich das auch. schraubendreher an magnet halten und schon haftet später die schraube dran. andersrum: beim uhrenschrauben muß man die schraubendreher immer wieder entmagnetisieren, sonst bekommt man die schrauben nicht los.
damit ist aber der eine satz oben in deinem post widersprüchlich - bitte klär mich auf :rolleyes:
Hallo Sylvie =)
Meinst Du diesen Satz:
Weil E i s e n ja bekanntlich neben Nickel und Kobalt zu den nicht magnetisierbaren Werkstoffen zählt :twisted:
ock - alles klar - habe nur die ironie in deinem satz-zitat nicht erkannt. :rolleyes:
Nun, daher ---> :twisted:
Weil es sich eben genau umgekehrt verhält :cool:
genau - dann paßt auch alles =)
Ich meine, ein Weicheisenkäfig, der sich durch ein magnetisches Feld ausserhalb der Uhr selbst in einen Magneten verwandelt, kann doch das durch ihn gekapselte Uhrwerk nicht vor Magnetismus schützen :rolleyes: ?(
Perpetual
17.04.2005, 21:19
Guten Abend =)
Antimagnetisch
So definiert man Uhrwerke*, deren Spiralfeder* keinerlei magnetischen Einflüssen unterliegt. Bei einer Magnetisierung der Spirale, was auch heute noch in Nähe eines starken Elektromotors (Kühlschrank, Waschmaschine u.a.) oder elektronischer Geräte wie Computer oder Fernseher vorkommen kann, neigen die Spiralwindungen dazu, sich zusammenzuziehen, was zur Folge hat, dass die Uhr in zwei bis drei Stunden bis zu einer Viertelstunde vorgeht. Bei einigen Uhrentypen, die für besondere Aufgabenbereiche entworfen wurden (Militäruhren*, Taucheruhren* u.a.) hat man zur noch besseren Vorbeugung gegen dieses Phänomen, das Uhrwerk im Inneren des Gehäuses* mit einem Schirm aus Weicheisen umschlossen, um eventuelle Magnetfelder oder -Strömungen abzuleiten, damit das Uhrwerk ungestört arbeiten kann
Also doch ein Käfig aus Weicheisen 8o :pale:
Hier noch etwas Interessantes zum Nachlesen :gut:
Glossar (www.web-watch.de/501379952812f287f/)
G r u ß
Ingo
inversator
17.04.2005, 22:03
Ich verstehe das Problem nicht so ganz. Und mir alles durchzulesen habe ich gerade nicht den Nerv.
Ich versuche mal zusammenzuklauben was aus der Ausbildung noch hängen geblieben ist.
Bei Uhren, die besonders gegen magnetische Einflüsse geschützt werden müssen, wird das Werk in einer Kapsel aus Weicheisen untergebracht. Dabei muß auch das Zifferblatt aus Weicheisen sein.
Und jetzt hoffe ich, das ich mir keinen Mist aus dem Hinterkopf krame.
Weicheisen wird zwar vom Magneten angezogen, läßt sich aber nicht magnetisieren. Das heißt, die kleinen Dinger da im Weicheisen richten sich im Magnetfeld aus. Aber wenn das Magnetfeld entfernt wird, macht es (natürlich unhörbar) "Plopp", und die Dingerchen richten sich in gewohnter Weise wieder wild durcheinander aus. Weil dieses böse, böse Magnetfeld aber so unbändig damit beschäftigt war die Weicheisenkapsel zu sortieren, kann es nicht in das Innere eindringen. Und die Stahlteile in der Uhr, die sich natürlich ganz leicht magnetisieren lassen (also nach Kontakt mit Magneten selber magnetisch bleiben) werden in Ruhe gelassen.
Das im Werk selber irgendwelche besonderen Materialien (abgesehen von der Spirale) verbaut werden ist mir nicht bekannt.
Wir haben den ganzen Quark in der Berufsschule auch irgendwie rechnerisch durchgenommen. Aber das ist alles bereits im Nirvana der Informationsfluten verschollen.
Gruß
Holger
Nachtrag: Gerade ist mir noch eingefallen, das dieses Weicheisen nicht Weicheisen heißt weil man es so schön leicht verbiegen kann, sondern weil es "magnetisch weich" ist. So nennt man eben die Eigenschaft ein Magnetfeld sehr schnell auf und wieder abzubauen ohne Restmagnetismus beizubehalten. Z.B. Transformatorenkerne.
ehemaliges mitglied
17.04.2005, 22:07
trotzdem schön erklärt - also zumindest für mich ;) danke ! :]
ps: holger, du bekommst noch ne pn!
Danke Holger,
mit Deinen Ausführungen hast Du Licht ins Dunkel gebracht (zumindest bei mir ;) ).
@ all,
Aus welcher Art Stahl besteht denn nu der Käfig, der magnetisch weich ist, also sich von äußeren Magnetfeldern magnetisieren lässt und bei fehlendem Magentfeld wieder unmagnetisch ist?
Perpetual
18.04.2005, 00:47
Original von joo
@ all,
Aus welcher Art Stahl besteht denn nu der Käfig, der magnetisch weich ist, also sich von äußeren Magnetfeldern magnetisieren lässt und bei fehlendem Magentfeld wieder unmagnetisch ist?
In keinem meiner Fachbücher aus der Werkstoffkunde ist der Begriff
Weicheisen aufgeführt !
Dynamo- oder Transformatoren Bleche enthalten neben 96% Eisen noch 3% Silizium, das die Magnetisierungs-Eigenschaften und den elektrischen Widerstand erhöht. Der Einfluss des Siliziums Auf die Demagnetisierungs-Eigenschaften ist gering. Die restlichen 1% sind natürliche Eisenbegleier, wie Schlacke (Eisenoxide) und winzige Spuren von Kohlenstoff.
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