Prof. Rolex
20.02.2013, 08:39
Liebe Rolex-Fans,
wie immer wird viel spekuliert, was Rolex demnächst an neuen Modellen vorstellen wird. Ganz besonders oft wird in diesem Zusammenhang von einer neuen „Pepsi“ (GMT-Master II mit blau/roter Lünette) und auch desöfteren von einer neuen Oysterquartz gesprochen.
Leider habe ich bis heute keine funktionierende Glaskugel und weiß daher natürlich auch nicht genau, was Rolex nun wirklich „Neues“ bringen wird. Trotzdem gibt es einige Hinweise zur „Pepsi“ und auch zur Oysterquartz, die aber nicht unbedingt positiv im Sinne einer Markteinführung sind.
Zur „Pepsi“:
Hier liegt das Problem nicht unbedingt in der Kombination zweier Keramikfarben (dies könnte bei genauer Einhaltung der Fertigungstoleranzen mit einem optisch akzeptablen Übergang realisiert werden), sondern in der Farbe „rot“. Bekanntermaßen ist es ausgesprochen kompliziert rote Keramik herzustellen, wobei Rolex bereits vor einiger Zeit ein Verfahren zur Herstellung patentiert hat. Nachfolgend erlaube ich mir kurz aus der Patentschrift zu zitieren, um die Problematik der roten Keramik zu verdeutlichen:
“In particular, it is difficult, if not impossible, to obtain to date certain ranges or varieties of red that are strong, bright and stable through time. Numerous tests have been done in this matter, including using coated nanoparticles, especially silica-coated nanoparticles as pigments, but the final ceramics obtained are still known to have muddy and "dirty" colors, rather similar to an undefined brown. The object of the invention precisely aims to overcome these disadvantages by precisely proposing timepiece components, jewels or jewelry pieces made in ceramic in the entire range of desired colors, particularly in the red range.”
Leider ist das Verfahren zur Herstellung roter Keranik ausgesprochen kompliziert:
“To manufacture the finished piece, the slip casting method is used by proceeding with filtration under pressure of a stabilized colloidal suspension containing isolated particles of nanostructured yttria zirconia and nanoparticles of pigments at the rate of 2% pigment/zirconia by weight, the proportion by weight of solids in the suspension may be between 10 and 60%.The suspension is then forced by a piston through a ceramic filter covered by a filter under pressure on the order of 10 MPa, which remains constant until all of the suspension is filtered. The piece is dried by dessication until the mass is stabilized, then sintered in air between 1200[deg.] C. and 1300[deg.] C. Thus, a bright red ceramic piece is obtained. Here it is mentioned that the nanoparticles/zirconia weight proportions may vary from 0.5 to 5%, subject to that which is indicated in the following example. The filtration pressure may be spread out from 2 to 20 MPa, and the sintering time varies from 30 minutes to 8 hours, while remaining in the red range.”
Das Problem zur Herstellung der roten Keramik ist von Rolex wohl gelöst, aber das Verfahren ist ausgesprochen komplex und damit sehr teuer.
Desweiteren würde dieses Fertigungsverfahren nur für einen Teil einer Lünette, die zudem auch noch in einer Stahluhr verbaut werden soll, gebraucht. Eine solche Stahluhr müßte darüberhinaus auch noch für einen einigermaßen im Rahmen bleibenden Preis angeboten werden. Ob Rolex das Risiko eingeht dieses komplexe Verfahren nur für eine bei der doch wirtschaftlich eher unbedeutenden (sorry) Gruppe der Rolex-Freaks gewünschten blau/roten 116710 einzusetzen, halte ich für eher unwahrscheinlich. Zumal sich die 116710 mit schwarzer Lünette hervorragend verkauft.
Zur Oysterquartz:
Rolex hat bereits seit ca. 2005 ein völlig neues Oysterquartz-Kaliber fertig entwickelt, welches auch über einen sogenannten „Perpetual Calendar“ verfügt, der die ungleichen Monatslängen automatisch berücksichtigt.
Hier ein Foto des neu entwickelten Kalibers 5335
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/Kaliber5335.jpg
(Quelle:oysterquartz.net)
Bereits optisch unterscheidet sich das neue Kaliber stark von dem bekannten 5035/5055: gekapselter Antrieb (daher wesentlich leiseres „Ticken“), kein vertieftes Batteriefach (deutet auf die Verwendung einer großen Lithium-Batterie hin), kein sichtbarer Trimmer, etc..
Auch entsprechende Prototypen gibt (gab) es schon, die allesamt in Gehäuse der 17014 eingeschalt wurden, das dann aber nicht über eine eingravierte Referenznummer verfügte. Insgesamt wurden wohl nur elf Prototypen produziert, hier ein solcher Prototyp mit dem Kaliber 5355 für die Day-Date:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/Prototyp-5355.jpg
(Quelle:oysterquartz.net)
Das Kaliber 5335 bzw. 5355 bräuchte nur noch in die Produktion zu gehen, selbst die Wartungsanweisungen wurden 2005 bereits an die weltweiten Service-Center verteilt und wohl auch schon entsprechende Schulungen der Servicetechniker durchgeführt.
Allerdings war die Bedienung zur Einstellung des Kalenders relativ kompliziert, da alle Einstellungen über die Krone vorzunehmen waren. Hierzu mußte die Krone mehrfach (ähnlich einer Taste) in die äußere Position gezogen werden, um dann in der davorliegenden Kronenposition das Schaltjahr, den Monat, das Datum und noch den Wochentag einzustellen. Der Sekundenzeiger diente dabei als Anzeige diverser Einstellungen, die aber auch nicht sehr praxisorientiert war.
Wie wir alle wissen, ist die „Oysterquartz Perpetual Calendar“ bis heute nicht vorgestellt worden. Die komplexe Bedienung war nicht unbedingt im Sinne des heute von Rolex beispielsweise bei der Sky-Dweller erhobenen Anspruches der einfachen Bedienung. Durch die Entwicklung des Saros-Systemes eines Jahreskalenders ist der Vorteil des „perpetual calendars“ des Kalibers 5335 bzw. 5355 auch kein Alleinstellungsmerkmal einer Rolex mehr. Zudem ist fraglich, ob ein Quartzkaliber heute noch von den „auf Mechanik“ vorkonditionierten Rolex-Kunden akzeptiert oder viel wichtiger: gekauft würde. Ich halte daher eine neue Oysterquartz ebenfalls für eher unwahrscheinlich.
Die „andere“ Neuentwickung:
Mir käme im Moment ein ganz anderes „Neu-Modell“ in den Sinn, das vermutlich im Gegensatz zu „Pepsi“ und „Oysterquartz Perpetual Calendar“ auch wirtschaftlichen Erfolg brächte.
Ich halte es für durchaus denkbar, daß Rolex in näherer Zukunft ein „vereinfachtes“ Sky-Dweller-Kaliber ohne die Zeitzonenfunktion auf den Markt bringt. Auf die komplizierte Ring-Command-Lünette könnte dann ebenfalls verzichtet werden, da die bei den meisten Rolex verwendete zweirastige Aufzugskrone (aufgeschraubt, Neutralstellung: Handaufzug, erste Raste: Datums-/Monatseinstellung, zweite Raste: Uhrzeiteinstellung) ausreichend wäre. So wäre eine „einfachere“ Rolex mit Jahreskalender möglich, nennen wir sie einmal „Date-Master“, die sich preislich schätzungsweise im Bereich der Daytona bewegen würde.
Ein solches Modell wäre vermutlich mit geringem finanziellen Aufwand zu entwickeln und könnte in Edelstahl, Rolesor und Gold auf den Markt gebracht werden. Es wäre sozusagen eine Super-Datejust, die sicherlich in größeren Stückzahlen verkauft werden könnte und so auch wirtschaftlichen Erfolg bringen würde.
Natürlich sind auch die obigen Anmerkungen und insbesondere die Schlußfolgerungen Spekulation und nur Rolex selbst weiß, was wirklich an neuen Modellen auf den Markt kommen wird. Warten wir also ab…..
Viele Grüße
Matthias
wie immer wird viel spekuliert, was Rolex demnächst an neuen Modellen vorstellen wird. Ganz besonders oft wird in diesem Zusammenhang von einer neuen „Pepsi“ (GMT-Master II mit blau/roter Lünette) und auch desöfteren von einer neuen Oysterquartz gesprochen.
Leider habe ich bis heute keine funktionierende Glaskugel und weiß daher natürlich auch nicht genau, was Rolex nun wirklich „Neues“ bringen wird. Trotzdem gibt es einige Hinweise zur „Pepsi“ und auch zur Oysterquartz, die aber nicht unbedingt positiv im Sinne einer Markteinführung sind.
Zur „Pepsi“:
Hier liegt das Problem nicht unbedingt in der Kombination zweier Keramikfarben (dies könnte bei genauer Einhaltung der Fertigungstoleranzen mit einem optisch akzeptablen Übergang realisiert werden), sondern in der Farbe „rot“. Bekanntermaßen ist es ausgesprochen kompliziert rote Keramik herzustellen, wobei Rolex bereits vor einiger Zeit ein Verfahren zur Herstellung patentiert hat. Nachfolgend erlaube ich mir kurz aus der Patentschrift zu zitieren, um die Problematik der roten Keramik zu verdeutlichen:
“In particular, it is difficult, if not impossible, to obtain to date certain ranges or varieties of red that are strong, bright and stable through time. Numerous tests have been done in this matter, including using coated nanoparticles, especially silica-coated nanoparticles as pigments, but the final ceramics obtained are still known to have muddy and "dirty" colors, rather similar to an undefined brown. The object of the invention precisely aims to overcome these disadvantages by precisely proposing timepiece components, jewels or jewelry pieces made in ceramic in the entire range of desired colors, particularly in the red range.”
Leider ist das Verfahren zur Herstellung roter Keranik ausgesprochen kompliziert:
“To manufacture the finished piece, the slip casting method is used by proceeding with filtration under pressure of a stabilized colloidal suspension containing isolated particles of nanostructured yttria zirconia and nanoparticles of pigments at the rate of 2% pigment/zirconia by weight, the proportion by weight of solids in the suspension may be between 10 and 60%.The suspension is then forced by a piston through a ceramic filter covered by a filter under pressure on the order of 10 MPa, which remains constant until all of the suspension is filtered. The piece is dried by dessication until the mass is stabilized, then sintered in air between 1200[deg.] C. and 1300[deg.] C. Thus, a bright red ceramic piece is obtained. Here it is mentioned that the nanoparticles/zirconia weight proportions may vary from 0.5 to 5%, subject to that which is indicated in the following example. The filtration pressure may be spread out from 2 to 20 MPa, and the sintering time varies from 30 minutes to 8 hours, while remaining in the red range.”
Das Problem zur Herstellung der roten Keramik ist von Rolex wohl gelöst, aber das Verfahren ist ausgesprochen komplex und damit sehr teuer.
Desweiteren würde dieses Fertigungsverfahren nur für einen Teil einer Lünette, die zudem auch noch in einer Stahluhr verbaut werden soll, gebraucht. Eine solche Stahluhr müßte darüberhinaus auch noch für einen einigermaßen im Rahmen bleibenden Preis angeboten werden. Ob Rolex das Risiko eingeht dieses komplexe Verfahren nur für eine bei der doch wirtschaftlich eher unbedeutenden (sorry) Gruppe der Rolex-Freaks gewünschten blau/roten 116710 einzusetzen, halte ich für eher unwahrscheinlich. Zumal sich die 116710 mit schwarzer Lünette hervorragend verkauft.
Zur Oysterquartz:
Rolex hat bereits seit ca. 2005 ein völlig neues Oysterquartz-Kaliber fertig entwickelt, welches auch über einen sogenannten „Perpetual Calendar“ verfügt, der die ungleichen Monatslängen automatisch berücksichtigt.
Hier ein Foto des neu entwickelten Kalibers 5335
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/Kaliber5335.jpg
(Quelle:oysterquartz.net)
Bereits optisch unterscheidet sich das neue Kaliber stark von dem bekannten 5035/5055: gekapselter Antrieb (daher wesentlich leiseres „Ticken“), kein vertieftes Batteriefach (deutet auf die Verwendung einer großen Lithium-Batterie hin), kein sichtbarer Trimmer, etc..
Auch entsprechende Prototypen gibt (gab) es schon, die allesamt in Gehäuse der 17014 eingeschalt wurden, das dann aber nicht über eine eingravierte Referenznummer verfügte. Insgesamt wurden wohl nur elf Prototypen produziert, hier ein solcher Prototyp mit dem Kaliber 5355 für die Day-Date:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/Prototyp-5355.jpg
(Quelle:oysterquartz.net)
Das Kaliber 5335 bzw. 5355 bräuchte nur noch in die Produktion zu gehen, selbst die Wartungsanweisungen wurden 2005 bereits an die weltweiten Service-Center verteilt und wohl auch schon entsprechende Schulungen der Servicetechniker durchgeführt.
Allerdings war die Bedienung zur Einstellung des Kalenders relativ kompliziert, da alle Einstellungen über die Krone vorzunehmen waren. Hierzu mußte die Krone mehrfach (ähnlich einer Taste) in die äußere Position gezogen werden, um dann in der davorliegenden Kronenposition das Schaltjahr, den Monat, das Datum und noch den Wochentag einzustellen. Der Sekundenzeiger diente dabei als Anzeige diverser Einstellungen, die aber auch nicht sehr praxisorientiert war.
Wie wir alle wissen, ist die „Oysterquartz Perpetual Calendar“ bis heute nicht vorgestellt worden. Die komplexe Bedienung war nicht unbedingt im Sinne des heute von Rolex beispielsweise bei der Sky-Dweller erhobenen Anspruches der einfachen Bedienung. Durch die Entwicklung des Saros-Systemes eines Jahreskalenders ist der Vorteil des „perpetual calendars“ des Kalibers 5335 bzw. 5355 auch kein Alleinstellungsmerkmal einer Rolex mehr. Zudem ist fraglich, ob ein Quartzkaliber heute noch von den „auf Mechanik“ vorkonditionierten Rolex-Kunden akzeptiert oder viel wichtiger: gekauft würde. Ich halte daher eine neue Oysterquartz ebenfalls für eher unwahrscheinlich.
Die „andere“ Neuentwickung:
Mir käme im Moment ein ganz anderes „Neu-Modell“ in den Sinn, das vermutlich im Gegensatz zu „Pepsi“ und „Oysterquartz Perpetual Calendar“ auch wirtschaftlichen Erfolg brächte.
Ich halte es für durchaus denkbar, daß Rolex in näherer Zukunft ein „vereinfachtes“ Sky-Dweller-Kaliber ohne die Zeitzonenfunktion auf den Markt bringt. Auf die komplizierte Ring-Command-Lünette könnte dann ebenfalls verzichtet werden, da die bei den meisten Rolex verwendete zweirastige Aufzugskrone (aufgeschraubt, Neutralstellung: Handaufzug, erste Raste: Datums-/Monatseinstellung, zweite Raste: Uhrzeiteinstellung) ausreichend wäre. So wäre eine „einfachere“ Rolex mit Jahreskalender möglich, nennen wir sie einmal „Date-Master“, die sich preislich schätzungsweise im Bereich der Daytona bewegen würde.
Ein solches Modell wäre vermutlich mit geringem finanziellen Aufwand zu entwickeln und könnte in Edelstahl, Rolesor und Gold auf den Markt gebracht werden. Es wäre sozusagen eine Super-Datejust, die sicherlich in größeren Stückzahlen verkauft werden könnte und so auch wirtschaftlichen Erfolg bringen würde.
Natürlich sind auch die obigen Anmerkungen und insbesondere die Schlußfolgerungen Spekulation und nur Rolex selbst weiß, was wirklich an neuen Modellen auf den Markt kommen wird. Warten wir also ab…..
Viele Grüße
Matthias