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love_my_EXII
07.04.2013, 20:07
Wie viel Geld braucht man um einem alten, hilfsbedürftigen Menschen einen würdigen Lebensabend zu ermöglichen?

Ich schreibe und Frage das mit einem dicken Klos im Hals, nach dem ich gestern meinen Großvater im Krankenhaus besucht habe, meine Gedanken und das Geschehene erstmal sortieren musste und versucht habe mich etwas abzulenken um mit etwas Distanz darüber nach zu denken.

Mir scheint es das mit gewöhnlicher Altersvorsorge aus einem besser/gut Verdiener Haushalt das Ende der Fahnenstange schnell erreicht ist wenn eine richtige Betreuung auf Grund von Blindheit und einhergehender Altersschwäche nötig ist. Da reicht scheinbar auch eine deutlich vierstellige Miete in einem betreuten Wohnen, und selbst die noch mal um einen deutlich vierstelligen Betrag teurere "Miete" in der angeschlossenen Pflegestation nicht, das alte Menschen gut versorgt, d.H. zeitnah Betten gemacht, hochwertige Mahlzeiten serviert und Hilfe bei den ganzen Kleinigkeiten des Alltags geleistet wird. Genauso fehlt es an Möglichkeiten hochwertiger Unterhaltung wenn der Geist noch voll da ist und nur körperliche Einschränkungen vorhanden sind.

Hätte man schon früher eingreifen müssen, gegen des Willen dieses Menschen einen Umzug näher an die Familie obwohl seine Heimat, die vertraute Umgebung, Freundschaften in einer anderen Stadt liegen?

Hätte man sein eigenes Leben völlig umstellen sollen, um jede Woche vor-Ort sein zu können auch zu der Zeit schon, wo das evtl. eher seine Tagesabläufe gestört hätte? Wann ist der richtige Zeitpunkt mit so was zu beginnen?

Sind das Gedanken die man sich macht, nur weil die Zeit eines geliebten Menschen unweigerlich dem Ende zu geht, Egoismus?

Für mich kristallisiert sich heraus das, bezogen auf meine Eltern, ich schon jetzt darüber nachdenke, sollte ich mal Bauen, das Erdgeschoss so zu gestallten das man daraus eine eigenständige vollständige Wohnung machen kann um irgendwann die Pflege und alles was dazugehört selber zu übernehmen und zu koordinieren.

Denn das, was ich jetzt sehe und gesehen habe - halte ich für katastrophal, ohne einen schuldigen zu suchen. Nicht alters und vor allem Blinden gerechtes essen, keine wirklich Unterstützung in den Dingen des Alltags (Abwasch, Haushalt usw.) bzw. nur nach festgelegtem Plan, unflexibel. Schlecht bezahlte Mitarbeiter und Kleinigkeiten werden sofort in Rechnung gestellt aber nicht mit der nötigen Sorgfalt ausgeführt.

Das musste jetzt einfach mal raus, vielleicht gibt es ja hier Member mit ähnlichen, oder anderen Erfahrungen die hier etwas zu beitragen möchten?

Danke & Gruß,
Oliver

ReneS
07.04.2013, 20:22
Jüngeren, gesunden Kunden empfehle ich ein Pflegetagegeld, damit bekommt man ab Feststellung einer Pflegestufe den vorher festgesetzten Tagessatz. Bis ca. Ende 50 ist das machbar.

Kosten je Monat für ambulante Pflege und Haushaltshilfe würde ich ab ca. 2000 Euro ansetzen, nach oben hin offen. Wenn man bis 90 ca. 3000 Euro im Monat zur Verfügung hat, wäre denke ich aktuell "ausreichend"

ehemaliges mitglied
07.04.2013, 20:37
3.000€ pro Person? Welcher Rentner hat das aktuell schon?
Meine Mutter hat meinen Vater bis zum Ende gepflegt, sie selber ist noch fit.

Was machen die Members hier mit der Familie? Würde mich auch interessieren.

Gruß
Claus

Onkel Benz
07.04.2013, 20:41
Hallo Oliver,

mein Beileid zur Situation deines Großvaters, sowas lässt einem schon über das Jetzt und Dann grübeln.
Neben dem fi****ellen Aspekt ist auch der menschliche Aspekt, bei der Betreuung älterer Mensch für mich sehr wichtig.

Früher gab es halt sehr häufig die klassische Großfamilie, in der die Großeltern sich, solange Sie konnten, sich um die Kinder kümmerten, die Eltern sich um die Großeltern, und später die Kinder um die Großeltern/Eltern.
Sozusagen der klassische Generationenvertrag.
Leider gibt es dass heute so gut wie nicht mehr, und alte Menschen werden halt, mehr oder weniger auf sich allein gestellt.
Ob durch Pflegeheime, oder betreutes Wohnen, die "Alten" werden zwar körperlich (meist) gut versorgt, aber es fehlt vielen eben der Bezug zur Familie.
Dabei kann man der Familie allerdings auch nicht wirklich einen Vorwurf machen, denn, anders als früher sind heute überwiegend beide Elternteile berufstätig, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Hier fehlt dann einfach die Zeit, um sich neben den Kindern auch noch um die Großeltern, kümmern zu können.
Auch wird es für künftige Rentnergenerationen, ich spreche jetzt mal für meine Generation (30 - 40), immer schwieriger für den Lebensabend vorzusorgen, da insbesondere Meine Generation auf eine angemessene gesetzliche Rente nicht mehr spekulieren braucht.
Grund hiefür? Den kann man ganz einfach mit dem alten Gassenhauer beantworten:
"Wer soll dass bezahlen, wer hat so viel Geld ...."
Die Jungen werden immer weniger, die Alten immer mehr, wo solls also künfig herkommen?
Ich sag mal aus heutiger (Inflations-)Situation braucht man im Alter mindestens ca 2000€ umd ein angemessenes Leben bestreiten zu können. Tendenz steigend sag ich mal.
Und bei dem Betrag muss man ab ca. 30 Jahren so ca 500 bis 600€ moantlich zur Seite bringen. Was ja vor allem in den jungen Jahren nicht unbedingt einfach ist, da man ja noch voll in der Familienplanung (Kinder, Haus) steckt.

Fazit:
Es bleibt schwierig ....

Grüße

Paul

Chefcook
07.04.2013, 20:49
3000€ im Monat reine Pflege-, Verpflegungs- und Unterbringungskosten plus "Taschengeld" für alles, was im täglichen Bedarf darüber hinaus geht, entsprechen meiner Erfahrung aus zwei im Heim untergebrachten Verwandten ziemlich genau dem, was man zur Zeit so braucht, wenn es etwas hochwertiger sein soll.
Sucht man ein Pflegeheim, oder eine Seniorenresidenz, wie das heute heißt, habe ich schon festgestellt, dass hochwertig sich häufig auf die Ausstattung, aber nicht auf die Betreuung bezieht.

love_my_EXII
07.04.2013, 20:50
Aktuell ist meine Erfahrung das die bisher genannten Beträge eher nicht reichen, diese Pflegestation würde konkret mit 3500,- im Monat zu buche schlagen, inkl. des angemerkten schlechten Essen, 1-3 Pfleger für eine Station mit mehr als 20 Bewohnern, keine weitere Betreuung neben der unumgänglichen Hilfe; waschen, Bett machen, Essen austeilen und Medikation. Alles andere müsste selbst organisiert und separat bezahlt werden.

Gruß,
Oliver

hugo
07.04.2013, 20:50
So schlimm und traurig das auch heute ist,aber Angehörige zu Hause pflegen geht heute meist nur noch wenn jemand auf seinen Job verzichtet oder selbst schon Rentner ist.
Von der körperlichen und den seelischen Belastungen brauchen wir gar nicht erst anfangen.Ebenso davon das das eigene Leben quasi nicht mehr stattfindet.
Selbst bei meinen Großeltern väterlicher und mütterlicherseits,meinem Onkel erlebt.
Fazit meiner Eltern und deren Brüder/Schwestern,das tun wir keinem an,suchen uns zeitig ein Pflegeheim ....
Traurig,aber die Zeiten von mehreren Generationen in einem Haus sind heute nicht mehr ....

love_my_EXII
07.04.2013, 20:51
Sucht man ein Pflegeheim, oder eine Seniorenresidenz, wie das heute heißt, habe ich schon festgestellt, dass hochwertig sich häufig auf die Ausstattung, aber nicht auf die Betreuung bezieht.

+1

Gruß,
Oliver

IPAQ1
07.04.2013, 20:56
+1

Gruß,
Oliver

+1

Leisten kann sich das Heute fast keiner mehr bei ca. 3500 plus Taschengeld

ich habe meine Eltern Zuhause gepflegt mit Hilfe der Familie und Freunden

nun werde ich was sentimelntal aber das haben meine Eltern sich verdiehnt nicht in einer solchen Industrie zu landen

Hab Dank dieses Forumś auch die eine oder andere sehr gute Information und Hilfe erhalten

uhrenmaho
07.04.2013, 20:57
Man sollte aber auch nicht vergessen zu erwähnen, dass man für diese Beträge schon
seriöse Pflegekräfte aus dem Ausland, z.B. Polen offiziell einstellen kann, die eine fast
rundum Versorgung gewährleisten.
Habe vorige Woche in der Sauna ein Gespräch mitbekommen, der betreffende hatte
eine offiziell angemeldete polnische Pflegekraft für seine Mutter, die rund um die Uhr
Pflege machte. Er schien damit sehr zufrieden zu sein.

Manfred

hugo
07.04.2013, 21:01
+1

Leisten kann sich das Heute fast keiner mehr bei ca. 3500 plus Taschengeld

ich habe meine Eltern Zuhause gepflegt mit Hilfe der Familie und Freunden

nun werde ich was sentimelntal aber das haben meine Eltern sich verdiehnt nicht in einer solchen Industrie zu landen

Hab Dank dieses Forumś auch die eine oder andere sehr gute Information und Hilfe erhalten

Verdient hat es jeder,aber meistens geht es heute leider nicht mehr.

hugo
07.04.2013, 21:04
Man sollte aber auch nicht vergessen zu erwähnen, dass man für diese Beträge schon
seriöse Pflegekräfte aus dem Ausland, z.B. Polen offiziell einstellen kann, die eine fast
rundum Versorgung gewährleisten.
Habe vorige Woche in der Sauna ein Gespräch mitbekommen, der betreffende hatte
eine offiziell angemeldete polnische Pflegekraft für seine Mutter, die rund um die Uhr
Pflege machte. Er schien damit sehr zufrieden zu sein.

Manfred

Jep hier für um und bei 1K.
24 Stunden rund um die Uhr mit allem im Haus/Wohnung des Pflegenden.
GKV zahlt da auch ...

IPAQ1
07.04.2013, 21:05
Verdient hat es jeder,aber meistens geht es heute leider nicht mehr.

Da Hast Du recht

hab da leider in der Situation, grade nur an mich gedacht


es wird bestimmt auch die eine oder andere Pflegeeinrichtung geben die alles versucht nur diese arbeiten alle
auf Wirtschaftlichkeit

SeniorFrank
07.04.2013, 21:09
Verstehe den Post nicht ganz, 1000€ pro Monat offiziell angemeldet? :grb:



Jep hier für um und bei 1K.
24 Stunden rund um die Uhr mit allem im Haus/Wohnung des Pflegenden.
GKV zahlt da auch ...

uhrenmaho
07.04.2013, 21:11
Jep hier für um und bei 1K.
24 Stunden rund um die Uhr mit allem im Haus/Wohnung des Pflegenden.
GKV zahlt da auch ...

Udo, so billig ist es hier nicht mehr. Wenn ich richtig zugehört habe lagen
die Kosten für die Rundumpflege bei etwas über 2 k.

Manfred

Hubertus
07.04.2013, 21:16
"... dass man für diese Beträge schon seriöse Pflegekräfte aus dem Ausland, z.B. Polen offiziell einstellen kann, die eine fast rundum Versorgung gewährleisten."

Besser als in ein Altersheim abgeschoben zu werden. Danke ans Forum mal wieder für diesen interessanten Ansatz. So kann die Person zu Hause wohnen bleiben, das ist wichtig.

Diamand&Pearls
07.04.2013, 21:25
Ich kenne viele die machen das für 700 bis 1000 Euro offiziell angemeldet,dafür bekommen sie aber auch die Anreise /Abreise bezahlt, Unterkunft und Essen
Ich finde das persönlich viel besser eine Pflege aus Polen oder auch anderen Land zu haben
Ich arbeite viel mit älteren Menschen ,und viele haben für ihren Mann (Frau) eine solche Pflege, die sind sehr lieb und tuen alles , leider bekomme ich des öfternen auch mit ,das sie viel schikaniert werden
Ein Altersheim finde ich schrecklich, unpersönlich und man ist dort eine Nummer
Ich hatte mal einen guten Job in einen sehr guten Heim bekommen, ich hatte den nur 1 Tag in Anspruch genommen, nach demTag war ich so deprimiert, das ich mir schwor , nie in sowas zu gehen
Eine polnische Hilfe ist das Beste was es gibt für ältere Menschen, die sind rund um die Uhr da, und kümmern sich wirklich sehr gut um diese Menschen ,können hervorragend kochen und sind so herzlich
Ein Altersheim oder auch Residenz ist deprimierend und man wartet glaub ich nur noch auf den Tod dort, zumindestens kommt mir das so vor
Eine Hilfe im vertrauten Heim ist tausendmal besser,und kostet weniger als ein unpersönliches Heim

Passion
07.04.2013, 21:34
Großes Thema.

RBLU
07.04.2013, 21:37
Ich habe meinen Vater so lange daheim pflegen lassen wie es ging.
Da ich im Ausland arbeite, musste meine Frau einspringen. Sie konnte aber dennoch keine 24/7 Pflege leisten.
Er konnte fast bis zum Schluss in seinem Haus bleiben. Ohne hier ins Detail zu gehen, haben wir >5000 bezahlt, mit "offiziellen" Pflegekräften. Dennoch musste meine Frau vor Ort bleiben, um das Essen auf Rädern, Arztbesuche, Massage etc. zu koordinieren. Dazu musste sich jemand um das Haus selbst kümmern (Garten, Reparaturen).

Seine Rente als Beamter plus Kriegsversehrtenrente haben dabei viel geholfen.

Es gibt auch die Möglichkeit halb-legale Pflegekräfte beispielsweise aus Polen zu beschäftigen.

Der Vorteil eines Altersheimes ist für die Angehörigen der Komplettservice. Dagegen ist eine Betreuung in der eigenen Wohnung recht anspruchsvoll, da sich die Pflegebedürfnisse täglich ändern können und unvorhergesehene Ereignisse passieren können, wie z.B.:Vater muss für kurze Zeit in Krankenhaus.

Gruss,
Bernhard

ReneS
07.04.2013, 22:10
Für Pflegekräfte z.B. aus Polen Gibt es glaube ich relativ strenge Bestimmungen. Gehalt, Unterkunft, Verpflegung müssen bezahlt werden. 2k sind da denke ich realistisch. Selbst zu Hause pflegen ist so eine Sache. Die Angehörigen fühlen sich oft dazu verpflichtet, bei meinen Kunden, die Pflegefälle zu Hause betreuen muss ich aber leider immer feststellen, dass das für keine der beiden Seiten befriedigend ist. Die Angehörigen sind meist relativ schnell An der Grenze ihrer psychischen und physischen Möglichkeiten angelangt, was sich natürlich langfristig sehr negativ auf die Beziehung zum Pflegebedürftigen auswirkt, was dieser (wenn geistig noch fit) natürlich auch merkt, was dann letztendlich darauf hinausläuft, dass alle nur noch auf das Ende warten.
Das würde ich niemandem wünschen. Daher immer gucken, wie man sich Pflegepersonal leisen kann. Empfehlungen suchen (da gab es hier glaube ich schonmal einen Thread), kalkulieren und wenn möglich schon bevor es zu spät ist mit den Eltern/Verwandten klären, was man im Falle einer Pflegebedürftigkeit macht, evtl. ein Tagegeld, falls es gesundheitlich/alterstechnisch möglich ist und nicht genug Geld/Rente usw. vorhanden ist.
Saublödes Thema, aber je früher man darüber spricht desto besser...

Onkel Benz
07.04.2013, 22:16
Auch wenn die Alten-/Pflegeheime sehr stark kritisiert werden, es gibt auch da positive ausnahmen.

Bei mir im Ort hat sich eine Bäuerin ein Pflegeheim aufgebaut mit mitlerweile 30 Plätzen (bei 25 Angestellten, TZ & VZ)
Ihr Pflegeheim war bereits im Bayerischen Rundfunk, da Sie die "Alten" quasi mit in die Landwirtschaft einbindet.
Die Landwirtschaft wird nebenbei noch aktiv betrieben, es gibt sehr viele Haustiere (Hunde, Katze, Pfaue, Hasen und so weiter)
Die Senioren werden sehr aktiv ins Geschehen eingebunden, sofern Sie es eben körperlich, bzw. geistig noch können.
Es wird gemeinsam gekocht, es gibt Gesangsnachmittage, zum Erntedankfest werden "Troadkränze" gebunden.
Das soll heißen, den Leuten wird das Gefühl gegeben, dass sie noch gebraucht werden.

Der ganze Nachteil an der Sache ist, dass es mitlerweile viele wissen, dass dieses Heim sich sehr gut um seine Patienten kümmert.
Deshalb ist es fast immer ausgebucht.

Grüße

Paul

avalanche
07.04.2013, 22:24
Pflege aus dem Ausland zu importieren, ist das eine Thema. Pflegebedürftige z. Bsp. nach Thailand zu "exportieren" das Andere. Die Idee vom Drei-Generationen-Haus ist sehr schön, lässt sich aber nur noch selten realisieren. Ich habe leider auch noch keine schlüssige Lösung gefunden!

http://www.sueddeutsche.de/politik/pflegeheime-im-ausland-die-verrueckte-idee-vom-greisen-export-1.1512615

MattR
07.04.2013, 23:33
Die andere Alternative ist bis dahin einfach gar kein Geld mehr zu haben.

Im Altenheim meiner Großmutter die alles selbst bestreiten kann und mittlerweile plus Minus Null mit ihrer Rente rauskommt, wohnt auch noch die Großmutter eines Schulfreundes. Diese hat die Jahre vor dem Altersheim ihr gesamtes Vermögen (unter anderem zwei Häuser am Stadtrand von München) aufgebraucht, der einzige Sohn kann auch nicht leisten, da alles Geld irgendwo in den eigenen Firmen verschwindet bzw. Kurz vorher massiv Schulden für ein neues Haus gemacht wurden und so springt das Amt ein obwohl man die gesamte Familie als recht wohlhabend bezeichnen kann.

love_my_EXII
07.04.2013, 23:41
Danke für die rege Teilnahme und den Austausch von persönlichen Erfahrungen!

Den Ansatz der mit im Haushalt lebenden Hilfe finde ich gut, damals als das ganze seinen Lauf nahm war das jedoch auf Grund der Lebensumstände keine Option, als es eine hätte sein können, war es defakto leider zu spät. Ich halte es, neben dem 2 bzw. 3 Generationen-Haus für die beste Option.

Eine Frage an die, die so jemanden beschäftigen. Wie habt ihr Ihn/Sie ausgewählt? Gibt es da Zentrale Anlaufstellen?

Viele Grüße,
Oliver

love_my_EXII
07.04.2013, 23:51
Die andere Alternative ist bis dahin einfach gar kein Geld mehr zu haben.

Im Altenheim meiner Großmutter die alles selbst bestreiten kann und mittlerweile plus Minus Null mit ihrer Rente rauskommt, wohnt auch noch die Großmutter eines Schulfreundes. Diese hat die Jahre vor dem Altersheim ihr gesamtes Vermögen (unter anderem zwei Häuser am Stadtrand von München) aufgebraucht, der einzige Sohn kann auch nicht leisten, da alles Geld irgendwo in den eigenen Firmen verschwindet bzw. Kurz vorher massiv Schulden für ein neues Haus gemacht wurden und so springt das Amt ein obwohl man die gesamte Familie als recht wohlhabend bezeichnen kann.

Naja, ne echte alternative ist das ja nun nicht. ;) Bei allem Verständnis das solche Situationen frustrierend sind!
Ich kann nicht verstehen was jemanden reiten muss, so mit den Eltern bzw. Mutter umzugehen, für mich unvorstellbar.

Gruß,
Oliver

pfandflsche
08.04.2013, 08:18
solange sich alle beteiligten über ihre vorgehensweise einig sind und das ganze von "langer hand" geplant ist...kann man von "umgehen"..bzw. von lieblosigkeit meiner ansicht nicht reden....ausserdem sind nicht alle eltern-kind-verhältnisse wie in der glotze abends um 2015...schön,wenn es so wäre..aber bekanntlich gibt es bisweilen familienbande,bei denen lediglich die geburtenfolge auf dem papier den zusammenhang darstellt.

völlig überein bin ich mit deinen einlassungen,die preis-leistungs-relation betreffend.das ist einfach skandalös und macht einem die entscheidungsfrage im "schadensfall" beinahe einfach.

Chefcook
08.04.2013, 08:31
Für meine Großeltern hatten wir eine ukrainische Krankenschwester angestellt, hat schon vor 10 Jahren 2500 Euro im Monat + Unterkunft und Verpflegung gekostet, wenn man jemand ordentlichen haben wollte, der auch eine Ausbildung in die entsprechende Richtung hatte.

Aus der Erfahrung mit meinen Großeltern halte ich es aber für nicht wirklich zu beurteilen, ob das besser ist, als in einem Heim zu leben. Die ganze Zeit jemand fremdes im eigenen Haus zu haben, ist auch nicht jedermanns Sache. Mein Großvater hat darunter gelitten, weil ihm zu viel Privatsphäre flöten ging, die er im betreuten Wohnen in einem Heim dank Klingelknopf und "Betreuung on Demand" gehabt hätte.
Er hat das im Grunde meiner Großmutter zuliebe gemacht, fand es aber eigentlich totalen Mist.

giftmischer
08.04.2013, 08:51
Hier in der Apotheke haben wir ettliche Kunden, die sich von Hilfen/Pflegern aus Polen unterstützen lassen.
Bzgl. den Kosten habe ich nie so direkt gefragt, ich weiß jedoch, dass diese Kunden und Kundinnen durch die Bank sehr zufrieden sind.
Z.t. wohnen die Pfleger(-innen) mit im Haus, zum Teil auch auswärts.

MattR
08.04.2013, 09:12
Naja, ne echte alternative ist das ja nun nicht. ;) Bei allem Verständnis das solche Situationen frustrierend sind!
Ich kann nicht verstehen was jemanden reiten muss, so mit den Eltern bzw. Mutter umzugehen, für mich unvorstellbar.

Gruß,
Oliver

Der Dame geht es ja nicht schlecht, was sie zum Teil bezahlt bekommt (Flachbildschirm lese Hilfe weil die Röhre nicht mehr zeitgemäß ist, meine Oma sollte 1100€ zuzahlen, Elektro Rollwagen obwohl sie fiter als die meisten Bewohner ist...) kann sich meine Großmutter an Pflege nichtmal leisten ohne das an meine Mutter und Onkel herangetreten würde.

Sie wird auch von der Familie unterstützt (Friseure Besuche, Klamotten kaufen gehen, essen gehen in Restaurants, nach Österreich in den Urlaub...) aber für die Pflegeleistungen kommt niemand von denen auf.

Faded1675
08.04.2013, 09:38
So unangenehm dieses Thema auch ist, so muß sich doch jeder Einzelne früher, oder später damit beschäftigen.

Ich halte auch die Version einer privaten Hilfe für die Beste und menschenwürdigste.

Meine Mutter hat eine sehr soziale Ader und hat, nachdem wir Kinder aus dem Gröbsten raus waren eine neue Beschäftigung und Herausforderung gesucht. Da sie einen sehr guten Draht zu älteren Menschen hat, hat sie begonnen in einem namenhaften Altenheim in München zu arbeiten. Die Ausstattung war durchaus gehoben, jedoch konnte sie den einzelnen Patienten nicht die Aufmerksamkeit und Pflege zukommen lassen, die sie sich gewünscht hätte.
Nach einiger Zeit wechselte meine Mutter zu einer Sozialstation, heißt sie fuhr zu den älteren Menschen nach Hause um sie dort zu pflegen und zu betreuen. Doch auch hier reduzierte sich die Zeit für jeden einzelnen mit jedem neuen Patienten.
Irgendwann dann wurde meine Mutter angesprochen, ob sie nicht bei einer älteren Damen "arbeiten" wolle. Nach der Kündigung in der Sozialstation pflegte meine Mutter also die ältere Dame in ihrer gewohnten Umgebung bis zu deren Tod. Unterstützt wurde meine Mutter hierbei von den Kindern der alten Dame und es entstand über Zeit hinweg ein kleines Pflegesystem, daß der Dame ein menschenwürdiges Leben in ihrer gewohnten Umgebung ermöglichte.

Ich möchte hier keinesfalls alle Altenheime über einen Kamm scheren, auch hier gibt es sicher viele gute Einrichtungen. Ich finde die Idee, des oben genannten Bauernhofes sehr schön.
Jedoch denke ich, daß man seinen eigenen Eltern, oder Großeltern gegenüber eine gewisse Verpflichtung hat und diese nicht einfach in ein Heim abschieben darf, sondern ihnen einen schönen Lebensabend bescheren sollte. Dies ist leider heutzutage nur noch mit sehr hohem persönlichem, oder finanziellen Aufwand möglich, aber sie verdienen es!!!

Gruß
Falko

Wilder
08.04.2013, 22:33
Es gibt schon gute, bezahlbare Alten-und Pflegeheime.

Ich habe seit über 4 Jahren einen nahen, ledigen Verwandten nach einem Schlaganfall in einem Heim und bin sehr zufrieden.
Ich bin allerdings auch 3-4 mal pro Woche vor Ort. Ob die Bewohner, wo mit etwas Glück, am Geburtstag und zu Weihnachten mal Besuch erscheint, genau so, wie meinem Fall die Versorgung ist, kann ich nicht beurteilen.

Bei meinen Eltern sind die Umstände anders, dort ist eine Hilfe aus Polen im Haus. Klappt auch sehr gut.

ehemaliges mitglied
08.04.2013, 22:43
Meine Großeltern hatten sich damals eine neue Wohnung fürs Alter gekauft. Kurz drauf starb mein Opa. Meine Ona ist in der alten Wohnung geblieben. Sie war eigentlich noch fitt. Am Tag kam drei mal der Pflegedienst. Eines Abends ist sie, kurz nach dem Besuch des Pflegedienstes, unglücklich im Bad gestürzt. Der Pflegedienst am Morgen hat sie dort gefunden. Innere Verletzungen und ein Bruch. Die beiden OPs hat sie zwar überlebt, das Gehirn aber nicht. Meine Eltern haben sie dann in ein Pflegeheim. Kostet im Monat auch so um die 3.000,- EUR. Meine Mutter ist jeden Tag bei ihr. Wir haben zusätzlich noch Leute, die kommen. Und das ist auch zwingend nötig. Der Pfarrer wollte sie aus seiner Messe schmeißen, weil sie so laut singt, die Schwestern würden sie sonst nicht aus dem Bett und in den Rollstuhl, and so on... Wir sind da wöchentlich bei der Heimleitung, sonst geht's nicht. Die Schwestern und Pfleger sind zwar nett, aber auch gnadenlos überfordert.

Masta_Ace
09.04.2013, 07:39
So schlimm und traurig das auch heute ist,aber Angehörige zu Hause pflegen geht heute meist nur noch wenn jemand auf seinen Job verzichtet .

Das stimmt. Meine Mum versorgt ihre Mutter täglich, sie wohnt im Nachbarhaus. Meine Oma ist mittlerweile 86 und noch richtig fit, für ihr Alter.
Allerdings ist meine Mum zuhause und nur mein Dad arbeitet. Würden beide arbeiten, wäre die Pflege nicht möglich.

Ich finde das aber richtig so. Für mich ist es selbstverständlich, später auch mal für meine Eltern zu sorgen. Nicht weil sie es fordern, sondern schlichtweg weil sie auch für mich gut gesorgt haben. Nein, sehr gut.

Ich will jetzt aber keine Diskussion lostreten, weil ich es gut finde, wenn nur 1 Partner arbeitet. Das darf man heutzutage ja nicht mehr sagen :D