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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Als Privatier vorzeitig zur Ruhe setzen: was gilt es alles zu beachten?



ehemaliges mitglied
19.01.2014, 13:49
Hallo,

ein guter Bekannter hat 2 MFHs und 3 ETWs geerbt und daraus ca. 7.000 € Mieteinnahmen. Er ist 54 und überlegt nun, ob er die Immobilien nach und nach verkauft und aus dem Erlös und den verbleibenden Mieteinnahmen bis zur Rente überbrückt. Nebenbei handelt er ein wenig mit Aktien und generiert so im Schnitt monatlich ca. 400 - 700 €.
Seine Ansprüche sind nicht allzu groß.

Welche Kosten in welcher Höhe muß er beachten (z.B. Krankenversicherung z. Zt. gesetzlich und wird wohl auch so bleiben)?
Muß er weiterhin in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder kann diese beitragsfrei ruhen?
Was gibt es weiterhin zu beachten?

LUTZ
19.01.2014, 13:57
Na er kennt doch seine monatlichen Lebenshaltungskosten ?!

Erbschaftssteuer wird wohl fällig, wenn die Immobilien nicht in einer Cash-GmbH stecken oder bereits Anteilig übertragen wurden...

markus247
19.01.2014, 14:09
Dein Bekannter sollte tatsächlich erst einmal den Erbschaftssteuerbescheid abwarten. Die wird insgesamt sofort fällig. Wenn die wesentliche Werte der Erbmasse in Immobilien gebunden sind, bedarf es dann auch schon des Verkaufs eines Teils der Immobilien.

Es sei denn, dein Bekannter hat die Möglichkeit, die Steuerlast aus eigenen Reserven zu tragen. Ich würde insofern das "Projekt Privatier" vorsichtig angehen, zumal ja die Abschläge bei der eigenen Rente auch nennenswert sein dürften.

Nevermind
19.01.2014, 14:49
Welche Kosten in welcher Höhe muß er beachten (z.B. Krankenversicherung z. Zt. gesetzlich und wird wohl auch so bleiben)?
Muß er weiterhin in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder kann diese beitragsfrei ruhen?
Was gibt es weiterhin zu beachten?

für den Fall das die Vermietung ohne USt erfolgt sieht es imo so aus:
Krankenersicherung müsste dann "freiwillig gesetzlich krankenversichert" sein, Beiträge richten sich nach Höhe der monatlichen Einnahmen, Krankenversicherung verlangt (normalerweise) jährlichen Steuerbescheid als Nachweis.
In die ges. Rentenversicherung müssen nur Arbeitnehmer einzahlen, er wäre davon also imo befreit.
Weiterhin zu beachten: sehr viel Freizeit kann sehr viel Geld kosten :D

Donluigi
19.01.2014, 15:33
Auch wenn man bescheiden lebt, seh ich den Betrag von 7k vor Steuern nicht als ausreichend an, um sich als Privatier zur Ruhe zu lassen. Steuern aller Art werden hier ihr Unwesen treiben. Auch gilt es, gerade bei Immobilien, immer zu bedenken, daß man hin und wieder auch investieren muß. Auch im Falle des Verkaufs stellt sich die Frage: was tun mit der Kohle? Nennenswerte Anlagemöglichkeiten, die rentensicher sind und gleichzeitig einen planbaren Ertrag oberhalb der monatlichen Telefonrechnung abliefern, sind ja aktuell eher rar gesät. Und das Kapital aufzubrauchen find ich auch unklug, gerade im Alter kommen die Kosten. Ich würde bei den - zugegebenermaßen spärlichen - Rahmeninformationen weiterarbeiten, die Miete schön langsam und entspannt kumulieren lassen, vielleicht mal später über ne Teilzeit nachdenken - nix tun ist ja auch irgendwie scheiße - und dann regulär und schön gestopft in Rente gehen.

MattR
19.01.2014, 16:09
Bei 7k kriegen die meisten natürlich erstmal leuchtende Augen (wobei hier vielleicht auch nicht so sehr) aber wie schon erwähnt wurde nur weil ich 7k an Mieteinnahmen habe bleiben mir davon keine 7k übrig (Rücklagen für die Wohnungen, mal ein Mietausfall) dann wird noch Einkommenssteuer drauf gezahlt und die Rente steigt auch nicht mehr an falls nicht eingezahlt oder anderweitig vorgesorgt wird.

Hinzu kommt das man erstmal eine Beschäftigung finden muss was man den ganzen Tag so treibt und ich persönlich denke beim Wort Privatier halt doch eher an einen etwas kostenintensiveren Lebensstil.

Wenn der Herr natürlich sein abbezahltes Häuschen hat, 1 mal im Jahr zum campen fährt und eher lieber mit dem Fahrrad durch die Lande tingelt als mit dem Porsche zum Golfplatz zu fahren kann es wohl klappen.

GPX8888
19.01.2014, 16:53
Er hat zukünftig 84k Einkünfte aus Vermietung, dagegen dann die Ausgaben, die er mit den Objekten hat (das muss er selber einschätzen, was da auf ihn zukommt an Renovierungen. Grundsteuer und so Sachen, die nicht auf die Mieter umgelegt werden können lassen sich ja herausfinden). Die Spekulationseinkünfte würde ich vorerst nicht berücksichtigen, schön wenn er damit ein paar Euro extra verdient, aber kann ja auch mal anders laufen. Abschreibungen sollte er noch berücksichtigen und dann sollte er doch mal eine Zahl haben als zukünftiges Jahreseinkommen, mit der er weiter rechnen bzw. sich von diesem "Brutto" sein "Netto" ausrechnen kann, inkl. den daraus resultierenden Kosten für Krankenkasse oder vielleicht auch für die freiwillige Zahlung in die Rentenkasse (er will ja schließlich nur 11 Jahre überbücken und dann noch seine Bezüge aus der Rentenversicherung bekommen). Dann hat er ja ungefähr sein zukünftiges Nettoeinkommen und kann sich dann ausrechnen, ob ihm das reicht oder ob es doch knapp werden kann. Manche Menschen kommen mit 1.000 Euro im Monat über die Runden, andere fangen bei 5.000,-- Netto schon an zu heulen. Das kann er nur selber entscheiden. Allerdings sollte er auf keinen Fall Rücklagen für seine Immobilien vergessen, da kann schon was zusammenkommen je nach Alter und Zustand der Immobilien.

Grundsätzlich halte ich es für eine gute Idee, diese 11 Jahre "länger" zu genießen, man weiß ja nie, wie lange man noch hat und wenn die Kohle reicht, warum denn nicht. Und was bringt es ihm, wenn er dann weiterhin pusht und in 10 Jahren tot umfällt? Nix! Mit 54 hat er die Möglichkeit, Dinge zu tun, die vielleicht auch in 11 Jahren gar nicht mehr gehen. Und mit 54 sieht man in einem 911 vielleicht besser aus als mit 65 :bgdev:

Spacewalker
19.01.2014, 17:13
Die Grundsteuer kann auf den Mieter umgelegt werden. :op:

Zetta
19.01.2014, 17:39
Ich sehe das eigentlich so wie Michael, ausserdem ergeben sich im Leben oft in einer neuen Lage neue Perspektiven, man lernt neue Leute kennen und so weiter. Wenn nicht in so einer Lage noch was vor der Pensi ändern, wann dann? Und wegen Steuern, er muss ja nicht in D bleiben..

markus247
19.01.2014, 17:43
Und wegen Steuern, er muss ja nicht in D bleiben..

Das ändert aber nichts daran, dass er im Hinblick auf den Nachlass in Deutschland steuerpflichtig ist und bleibt. Die Mieten als Haupteinnahmequelle wird er auch weiterhin in Deutschland ziehen.

Da nützt es nichts, wenn er im Hinblick auf weiteres Einkommen einer geringeren Einkommensteuer unterliegt...:ka:

paddy
19.01.2014, 17:49
…. Manche Menschen kommen mit 1.000 Euro im Monat über die Runden, andere fangen bei 5.000,-- Netto schon an zu heulen. ...
Sehe ich genauso.

Bei einem Durchschnittseinkommen von etwa 41K brutto in D dürfte sicher die Mehrzahl der Einzelpersonen von 84K vor diversen Kosten und Steuern ganz locker leben können.

karlhesselbach
19.01.2014, 17:55
Sehe ich genauso.

Bei einem Durchschnittseinkommen von etwa 41K brutto in D dürfte sicher die Mehrzahl der Einzelpersonen von 84K vor diversen Kosten und Steuern ganz locker leben können.

Ich auch, manchmal staune ich welche Einnahmen hier vorausgesetzt werden.

Jetzt weiß ich auch warum ich von Bankseite manchmal gefragt werde ob man denn von meinem Einkommen leben kann.

Ich sage jetzt nichts zur Höhe meines Einkommens, aber die Frage entsetzt mich schon.

MacLeon
19.01.2014, 18:04
Eines darf man nicht vergessen: hat man mehr Zeit, braucht man mehr Geld. Urlaube, Ausflüge, Treffen mit Freunden oder sonstige Hobbys kosten halt.

ehemaliges mitglied
19.01.2014, 18:16
Ich komme soeben von meinem Bekannten zurück.

Vielleicht ergänzend:
Ein Teil der Immobilien wurde bereits zu Lebzeiten des Vaters überschrieben. Dieser hatte zuletzt den Niesbrauch und verwaltete die Immobilien gemeinsam mit seinem Sohn. Erbschaftssteuer fällt somit wohl nicht an. Er möchte ja auch nicht "nur" von den Mieteinnahmen leben, sondern einen Teil der Immobilien veräußern, vorerst wohl die ETWs. Die beiden MFHs mit 16 Wohnungen bleiben noch in seinem Besitz. Die ETWs dürften ca. 350.000 € bringen.

Ihm geht es jetzt darum zu erfahren, welche Ausgaben er einplanen muß, damit er seine finanzielle Planung durchführen kann. Daher meine Frage hier. Die Instandhaltungsausgaben kennt er durch die Verwaltung in der Vergangenheit, aber welche Ausgaben hat er als "Privatier" zu erwarten? Dass er nicht in die RV einzahlen muss, würde bereits erwähnt. Aber wie hoch ist z.B. der Beitrag zur GKV? Welche Ausgaben hat er nicht auf dem Schirm?

frame
19.01.2014, 18:31
Rechne mal mit ca. 900 euro für die GKV monatlich.

Nevermind
19.01.2014, 18:34
die einzigen verbindlichen Ausgaben sind Steuern und die Krankenversicherung.
Der Rest ist ne Frage des pers. Lebensstils.

sausapia
19.01.2014, 18:39
Er sollte auf jeden Fall den Mindestbetrag in die RV einzahlen . So sichert er sich die Möglichkeit, frühzeitig Rente zu beantragen, falls es knapp werden sollte und seine Kostenplanung nicht ausreicht.

Pappie
19.01.2014, 18:40
Rechne mal mit ca. 900 euro für die GKV monatlich.

Wie kommst du darauf? Einfach in den Raum geschmissen?

Erst einmal müßte er klären, was alles angerechnet wird, und dann liegt der Höchstbeitrag in der GKV bei

627,75 Euro

Plus 93,15 Euro in der Pflegeversicherung für Kinderlose.

Also max. 720,90 Euro

shocktrooper
19.01.2014, 18:41
Als freiwillig Versicherter in der ges. KV zahlt er maximal den Höchstbeitrag (derzeit 14,9% ohne Anspruch auf Krankengeld plus 2,05 % oder - wenn keine kinder da - 2,3 % Pflegeversicherung) bis zur Beitragsbemessungsgrenze. 2014 liegt die glaub ich bei 4.050 Euro/Monat.

Bedeutet also max. 17,2 % von 4.050 Euro. Also so rd. 700 Euro im Monat. Ob zusätzlich noch freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung sinnvoll sind, muss das Gespräch mit einem Rentenberater zeigen. Die Beiträge dazu fangen ab rd. 90 Euro im Monat an.

max mustermann
19.01.2014, 18:41
Entschuldige bitte meine Frage: Wie will denn Dein Bekannter eigentlich seine Immobilen in Zukunft gut verwalten, wenn er die Eingangsfrage nicht selbst beantworten kann?

Pappie
19.01.2014, 18:47
Er sollte auf jeden Fall den Mindestbetrag in die RV einzahlen . So sichert er sich die Möglichkeit, frühzeitig Rente zu beantragen, falls es knapp werden sollte und seine Kostenplanung nicht ausreicht.

Auch hier bitte Vorsicht!

Mindestbeitrag reicht zum Beispiel nicht aus für

Anspruch auf Altersrente für besonders langjährig Versicherte

Soo einfach ist das alles nicht!

sausapia
19.01.2014, 19:04
Right,
aber Du sicherst Dir u.U. das Recht, überhaupt früher in Rente gehen zu dürfen.

ehemaliges mitglied
19.01.2014, 19:05
Entschuldige bitte meine Frage: Wie will denn Dein Bekannter eigentlich seine Immobilen in Zukunft gut verwalten, wenn er die Eingangsfrage nicht selbst beantworten kann?

Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Er fragt doch nur, über mich, was er alles zu beachten hat, wenn er sich aus dem Berufsleben zurückziehen möchte.

Die Einnahmen/Ausgaben für die Immobilien kann er schon selbst kalkulieren. Er weiß eben noch nicht, welche Kosten in welcher Höhe anfallen. Mir waren die hier genannten Ausgaben für die GKV so auch nicht bekannt. Ebenso wenig der Hinweis warum weiter in die ges. RV eingezahlt werden soll - eine Überlegung wert.

ein michael
19.01.2014, 20:31
Kosten der Krankenkasse kann er bei einer solchen erfragen.
Erbschaftsteuer kann gleichwohl anfallen, wenn nicht alle Objekte bereits übertragen worden sind.
Ob er weiterhin in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen will, hängt wohl davon ab, ob er neben seinen jetzigen Rentenansprüchen und den vorhandenen Mieteinnahmen noch gerne ein höheres sicheres Rentenniveau erreichen möchte. Immerhin fehlen ihm dann mindestens 11 Jahre.
Wie sieht seine familiäre Situation aus, verheiratet, Kinder ?
D.h. möchte er, dass von dem vorhandenen Vermögen eine weitere Generation etwas hat oder kann er das jetzige für sich allein verbrauchen?
Die Mieteinnahmen unterliegen hier der Besteuerung.
Er sollte auch genug Geldmittel haben um Renovierungen und Instandhaltungen zahlen zu können.
Bei dem Bestand dürfte immer etwas anfallen.
Naja die Kosten seines persönlichen Lebensstils wird er wohl beurteilen können.
Wenn er unter dem Strich dazu kommt, dass seine (unsicheren) Mieteinnahmen minus Steuer ( auch abhängig von Familiensituation )
Minus geschätzte KV (7-8T€ pa) minus Objektrücklagen minus persönliches Wohnen etc für alles reicht, dann ist doch alles gut.
Ich persönlich neige in manchen Punkten zu den Ausführungen von Tobias, dh ich würde eher weniger arbeiten (Teilzeit, damit wären weiterhin Rentenbeiträge und Krankenkassenbeiträge abgeführt). Hätte noch eine berufliche Beschäftigung und ein gut abgesichertes Alter.
Vielleicht kann dein Bekannter auch mal ein Sabbatjahr einlegen und schauen, wie es sich ohne Arbeit verhält.
Auf jeden Fall ist er in einer Situation, in der man über seine Arbeitsleben und oder Privatierdasein in Ruhe nachdenken kann.
Und die Höhe der Mieteinnahmen sind ja nun wirklich nicht zu verachten.
Ich wünsche ihm genügend Input für seine Entscheidung.

max mustermann
19.01.2014, 20:46
Was wäre in seinem Fall mit ner Gründung einer "Mini-GmbH", oder so was?

Die Einnahmen trudeln von selber rein und jedem ist wurscht, wenn er den Sommer im Schwimmbad verbringt.
Wenn der Hut brennt, muß er sowiso zur Stelle sein, so oder so.

prosecco
19.01.2014, 20:54
Mit 54, bei diesem Erbe , ich wär schon längst im Sessel !:D

ehemaliges mitglied
19.01.2014, 21:05
@Michael
Er ist verheiratet, sie haben aber keine Kinder. Es gibt also nichts zu vererben. Sicher macht er sich Gedanken, inwieweit die Sicherheit des Immobilienbesitzes aufgegeben werden kann/soll. Gerade in der momentanen Zeit kann eine Geldvernichtung schnell vonstatten gehen. Man schaue sich nur die Zinsen bei den Banken an, reine Geldentwertung. Wie lange der Dax noch steigt ist auch fraglich. Da freut man sich über jede kleine Sicherheit bei der Anlage.


Was wäre in seinem Fall mit ner Gründung einer "Mini-GmbH", oder so was? ...
Wo wäre der Sinn zu sehen - Steuersparmodell, etc.?

ein michael
19.01.2014, 21:41
Ich sehe in der GmbH überhaupt keinen Sinn.
Trotz Vermietung werden gewerbliche Einkünfte erzielt, also Gewerbesteuerpflichtig.
Will er an das Geld der GmbH entweder monatliches Einkommen (nichtselbständige Einkünfte) oder Gewinnausschüttungen.
Veröffentlichungspflicht des Jahresabschlusses.
Steuerberaterkosten für GmbH und ggfs. für seine persönliche ESt Erklärung.
Er trägt keine Risiko welches er durch die beschränkte Haftung begrenzen will.
Also wozu solch einen Aufwand betreiben.
Mieteinnahmen versteuern, für Krankenkasse sorgen, evtl weiterhin Privat in die RV einzahlen und die Immobilien wenn möglich nicht veräußern, da er keinen vernünftigen Anlagezins erhält. Um ca. 80.000€ pa. Zinseinnahmen zu generieren, muss man bei 1-2 % Anlagezins schon mindestens 4Mio € haben, wenn man überhaupt 2 % bekommt.
Dh die Verzinsung der Immobile dürfte schon im Vergleich zu einer verzinsten Geldanlage gut abschneiden.
Ein ruhiges Arbeitsleben zu führen dürfte also gut möglich sein.

carrerarsr
19.01.2014, 21:59
Sehe ich genauso. Von den Mieteinnahmen 20% weglegen und damit Rücklagen für Sanierungen bilden. Auf keinen Fall Immobilien verkaufen wenn Du das Geld nicht brauchst. Rendite ist allemal besser als bei irgendwie seriös angelegtem Geld. Auch mit dem nach Abzug von 20% übrig bleibenden Geld sollte sich ein angenehmes Leben gestalten lassen. Die Miete muss natürlich einigermassen sicher sein. Ich denke das sich der Zeitgenosse auch vorher schon um eine Altersvorsorge gekümmert hat die ja je nach Beginn der regulären Rente zusätzlich zum Tragen kommt.

chinaschmidt
20.01.2014, 02:31
+1

...und vielleicht laesst sich die Miete ja auch anpassen. 7k muessen ja nicht 7k bleiben!


Sehe ich genauso. Von den Mieteinnahmen 20% weglegen und damit Rücklagen für Sanierungen bilden. Auf keinen Fall Immobilien verkaufen wenn Du das Geld nicht brauchst. Rendite ist allemal besser als bei irgendwie seriös angelegtem Geld. Auch mit dem nach Abzug von 20% übrig bleibenden Geld sollte sich ein angenehmes Leben gestalten lassen. Die Miete muss natürlich einigermassen sicher sein. Ich denke das sich der Zeitgenosse auch vorher schon um eine Altersvorsorge gekümmert hat die ja je nach Beginn der regulären Rente zusätzlich zum Tragen kommt.

RLX1470
20.01.2014, 05:44
Also ich kann zu dieser Fragestellung vielleicht aufgrund eigener privater und beruflicher Erfahrung etwas beitragen - ich muss aber voranstellen, dass mit bei solchen Fragen immer das kalte Grausen kommt:

1) So generell wie die Frage gestellt ist kann man sie auch beantworten: Klar, 7K ist viel Geld, rechne 2-3K für KV und Steuer und er kann gut davon leben. Oder? Das ist doch zu kurz gesprungen.

2) Ohne die Situation des Herren wirklich zu kennen sind solche Aussagen nicht viel wert. Bei 7K brutto hat er unter fast allen Szenarien genug Geld, um "bescheiden" zu leben ... aber was genau ist denn bescheiden?

3) Wichtigste Analyse ist meiner Meinung nach die Ausgabenseite: Zunächst müsste man mal wissen ob da Familie mit von unterstützt werden soll. Will irgendwann noch jemand von ihm Geld für ein Studium, eine Ausbildung, etc.? Hat er gesundheitliche Probleme, die im Alter eventuell nicht oder nur bedingt von der KV/PV übernommen werden. Ja, Brei schmeckt zwar auch gut, aber ein schöner Satz dritte Zähne macht dann doch mehr Freude (aber auch Kosten).

4) Die Ausgabenseite wird als Privatier auch nicht unbedingt kleiner. Wie schon geschrieben kommen Hobbies oder soziale Verpflichtungen auf ihn zu, denen er sich stellen möchte/muss. Nur zu hause rumsitzen und Dschungelcamp gucken macht dem härtesten Kerl die Birne weich. Also auch da gibt es viele Unbekannte.

5) Aber auch die Einnahmenseite ist nicht zwangsläufig mit stabil 7K anzunehmen: Renovierungen, Mietausfall, Mietnomaden, Energiesparverordnung oder mal hier und da ein Wintersturm. Also Sicherheit sieht anders aus. Und wenn er "sichere" Bundesanleihen nimmt reduziert sich sein Einkommen mal schnell auf weniger als die Hälfte.

6) Als letztes möge er berücksichtigen, dass das Leben an sich ein Risiko darstellt. Vielleicht wird er ja 110 Jahre alt. Dann wird das vielleicht knapp. Vielleicht wird er morgen zum Pflegefall...vielleicht trifft er morgen die kleine Schwester von Heidi Klum, die ihn um Jahrzehnte überleben wird und für die er aber sorgen möchte ... und, und, und.

Fazit: Ich glaube, dass mit 7K und einem Alter von 54 Jahren eine Privatierdasein nur unter Akzeptanz einiger unabsehbaren und langfristiger Risiken und unter Ausschluss einer Menge hedonistischen Wünsche funktioniert. Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung und dieser Erkenntnis einen bis ans Lebensende relativ fixen monatlichen Geldbetrag gegenüber zu stellen halte ich für einen schlechten Rat.

Sorry, das soll jetzt nicht danach klingen, dass 7k nicht irre viel Geld sind aber erstens fehlen hier viele Informationen und der Mann hat statistisch noch +/- 30 Jahre vor sich und es können auch leicht mehr werden. Und die Jahre im Alter können teuer werden - aus verschiedenen Gründen. Da reicht auch eine eventuelle Mietsteigerung und/oder eine Rente nicht.

Also mit den gegebenen Information würde ich ihm raten "Keep your dayjob" - kündigen kann er ihn immer noch.

Oder, wie Rüdiger Hoffmann gerne sagt: "Kann mann machen, muss man aber nicht...".

Just my 2 Cents.

Chris

PS: Und das ganze Thema "Staatsverschuldung und Steuern auf Immobilien bzw. Einkommen" lasse ich jetzt mal komplett außen vor... Aber auch da wird es wenig positive Überraschungen geben.

ehemaliges mitglied
20.01.2014, 08:46
Vielleicht nochmal ergänzend: es geht nicht darum, dass er nur von den Mieteinnahmen leben will. Er möchte auch einen Teil der Immobilien verkaufen. Ich denke, er wird schon wissen, wie sein künftiger Lebensstil aussehen soll. Ihm/Mir geht es mit diesem Thread eigentlich nur darum Hinweise/Ratschläge zu bekommen, auf was ggf. zu achten ist; Dinge, die man nicht zwangsläufig auf dem Schirm hat. Das Geld muss dann "nur" für ihn und seine Holde reichen.

Mawal
20.01.2014, 10:14
als jemand, der ein wenig mit immobilien zu tun hat, zwei empfehlungen:

1. tdd (technical due diligence) mit instandhaltungsplan für alle hütten machen lassen
2. vernünftige und das heisst in der regel nicht die billigste hausverwaltung suchen

erfahrungsgemäss unterschätzen laien den regulären und ausserordentlichen instandhaltungsaufwand sowie die komplexität der normalen hausverwaltung grandios.

GPX8888
20.01.2014, 10:16
Ihr habt aber schon mitbekommen, dass der Bekannte vom 63er keine Lebensberatung oder Abschätzung der Lebenserwartung oder irgendwelche Freizeittipps wollte? :grb:

Es stand ausschließlich die Frage im Raum, welche der bisherigen Kosten wie Krankenkasse oder Rente er im Falle eines Rückzugs aus dem Arbeitsleben weiterhin zu bezahlen hat und ob es weitere Kosten gibt, an die bisher nicht gedacht wurde. Ich denke, man kann in dieser Angelegenheit schon ein wenig Vernunft voraussetzen und ob 7k pro Monat seinen Lebensstandard decken oder nicht, das weiß ohnehin nur er.

Barnabas
20.01.2014, 11:59
Was ich bisher hier nicht rauslesen konnte:

Er will nicht nur von den Mieteineinnahmen leben, sondern einen Teil der Wohnungen veräußern.

Was macht er dann mit dem Geld? Stückeln dass es einen monatlichen Betrag ergibt bis die normale Rente fließt? Oder anders investieren, was dann natürlich wieder mit Risiko verbunden ist, aber natürlich auch mit Chancen! :)

Ich bin 31, also leider noch zu Jung für sowas. Finde es cool wenn Leute es schaffen möglichst schnell kürzer zu treten, um mehr vom Leben zu haben.

Mit dem hier in den Raum geworfenen 7k brutto würde ich es jedenfalls nicht mal überlegen. Denn mit der Zeit will man ja was anfangen, zB um die Welt reisen etc.

Aber das ist alles eine hoch subjektive Einstellung, muss ja jeder für sich selber beantworten.

sausapia
20.01.2014, 12:31
Lieber 63er,
bitte Deinen Freund, seine Kosten auf Jahres-/Monatsbasis zu kalkulieren. Einiges wird geringer, z.B. Autoverschleiss, Arbeitskleidung, anderes fällt weg z.B. berufsunfallversicherung und anderes wird teurer (Hobbies). Das sieht er auch schon etwas klarer.

Mein Vater hat mit 50 aufgehört zu arbeiten. Nach einem stressigen Job war dies sein erklärtes Ziel. Danach hat er sich zu Tode gelangweilt. Über seine Freizeitgestaltung sollte Dein Freund auch auf jeden Fall einen Plan haben.

ehemaliges mitglied
20.01.2014, 20:07
Ihr habt aber schon mitbekommen, dass der Bekannte vom 63er keine Lebensberatung oder Abschätzung der Lebenserwartung oder irgendwelche Freizeittipps wollte? :grb:

Es stand ausschließlich die Frage im Raum, welche der bisherigen Kosten wie Krankenkasse oder Rente er im Falle eines Rückzugs aus dem Arbeitsleben weiterhin zu bezahlen hat und ob es weitere Kosten gibt, an die bisher nicht gedacht wurde. Ich denke, man kann in dieser Angelegenheit schon ein wenig Vernunft voraussetzen und ob 7k pro Monat seinen Lebensstandard decken oder nicht, das weiß ohnehin nur er.

Du hast es auf den Punkt gebracht Michael, damit er, wie sausapia nachfolgend zitiert, seinen Bedarf genauer kalkulieren kann; für den Fall, dass er etwas nicht berücksichtigt hat.


Lieber 63er,
bitte Deinen Freund, seine Kosten auf Jahres-/Monatsbasis zu kalkulieren. Einiges wird geringer, z.B. Autoverschleiss, Arbeitskleidung, anderes fällt weg z.B. berufsunfallversicherung und anderes wird teurer (Hobbies). Das sieht er auch schon etwas klarer.
...

ein michael
20.01.2014, 21:01
Dann kann man fast zusammenfassen:
Est auf Mieteinnahmen
Sanierungsrücklagen und Mietausfälle einplanen
Krankenkassenbeiträge
Evtl private Rentenversicherung
Ggfs. Erbschaftsteuer / Gerichtsgebühren bei Grundbuchänderungen
Bei Verkauf von Objekten uU Einkommensteuerpflicht (Veräußerung innerhalb von 10 Jahren) beachten
Laufende Lebenshaltungskosten Übersicht erstellen
"Unplanbare" Kosten einplanen
Dann entscheiden, ob er und / oder sie ganz oder teilweise aus dem Berufsleben ausscheiden wollen und können
Viel Entscheidungsfreude und gutes Gelingen

ehemaliges mitglied
20.01.2014, 21:47
Danke Michael, letzte Zeile gebe ich gerne weiter.