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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studien(ort)wechsel? Bin etwas planlos im Moment...



Chris360
16.12.2014, 19:58
Servus,
vielleicht könnt ihr mir etwas weiterhelfen. Viele von euch sind ja etwas älter als ich und haben mehr Lebenserfahrung und evtl. Ähnliches schon durchlebt, daher sind eure Ratschläge immer willkommen! :top:

Zu meiner Situation:
Ich bin 23 und studiere im Moment im 2. Master-Semester und fühle mich weder an der Uni noch in der Stadt so richtig wohl... Die Lehre ist teilweise katastrophal, die Ausbildung viel zu breit angesetzt und dadurch viel zu oberflächlich. Die Klausuren zielen fast ausschließlich auf Auswendiglernen ab. Von den sagenhaften Partys in der Studentenstadt bekomme ich auch nicht viel mit...
Ich hätte wohl die Möglichkeit, zum nächsten WS an meine "Heimat"-Uni zurück zu wechseln, die einen erheblich besseren Ruf hat und auch eine Forschung betreibt, die deutlich mehr auf mein präferiertes Teilgebiet fokussiert ist. Die Lehre dort ist ziemlich gut (kenne sie aus dem Bachelor) und die Reputation bei Unternehmen exzellent (abwechselnd unter den Top 1-3 bei Unternehmensbefragungen). Klausuren sind dort auch weniger auf Auswendiglernen, sondern mehr auf Verständnis gestellt. Allerdings: Auslandsaufenthalt ist zeitlich kaum möglich (den mache ich jetzt im kommenden Sommersemester allerdings schon in den USA) und ich habe quasi 2 Semester "verloren" (3 Semester minus 1 USA-Semester, das ich mir hoffentlich anrechnen lassen kann). Andererseits wäre ich wieder näher dran an meiner Family und an Freunden und bräuchte auch kein Auto mehr (Kostenfrage...).

Meine Frage jetzt: Würdet ihr wechseln? Ich bin mir im Moment etwas unsicher, da ich Semester "verlieren" würde. Allerdings bin ich mit 23 im Master einer der Jüngsten.
Bin gespant auf eure Ratschläge! =)

Gruss
Chris

sausapia
16.12.2014, 20:12
Auf der Basis Deiner Infos rate ich zum Wechsel, sowohl persönlich als auch fachlich.

BeepBeepImAJeep
16.12.2014, 20:30
Ganz klar wechseln. Was stören dich denn die zwei verlorenen Semester? Das ist doch komplett egal, auf deine Lebensarbeitszeit gerechnet.
Du bist dann mit 25-26 fertig. Dann arbeitest du noch (vermutlich) 45 Jahre. Wechsle und entledige dich deiner Sorgen.

AndreasL
16.12.2014, 20:41
Auch mir wäre die Qualität der Ausbildung deutlich mehr wert als die zwei/drei Semester.

harleygraf
16.12.2014, 21:04
Mich würde interessieren , wo Du momentan studierst..?
Und welches Deine " Heimat"-Uni wäre?

alicia
16.12.2014, 21:07
Du hast Dir die Frage in Deinem Post doch schon selbst beantwortet...Du bist dort nicht glücklich und es spricht deutlich mehr für die Rückkehr

Dominik_0212
16.12.2014, 21:08
Das würde mich auch interessieren...

Warum hast du dann nicht gleich dort dein Master begonnen?
Du hast aktuell noch 2 Semester an der Hochschule zu absolvieren, an der du aktuell bist, richtig?!

ein michael
16.12.2014, 21:09
Ich halte bessere Ausbildungsbedingungen für wichtiger, als ein zwei Semester länger zu studieren.
Du kannst noch lange genug arbeiten.

superkeule
16.12.2014, 21:16
wechseln !!!! 1 , 2, oder 3 Jahre spielen später überhaupt keine Rolle.

Chris360
16.12.2014, 21:23
aktuell: Bayreuth
"Heimat"Uni: Frankfurt am Main

Richtig, 2 Semester würden noch fehlen. In Frankfurt bekäme ich u.U. aber Kurse im Umfang von 1 Semester angerechnet.

Warum ich nicht gleich an der Heimat-Uni geblieben bin: Ich wusste es nicht besser. Wollte unbedingt in eine Studentenstadt. Aus Fehlern lernt man, konnte das nicht vorausahnen. Mea culpa.

ehemaliges mitglied
16.12.2014, 21:24
Keine Zeit mehr verplempern und wechseln :gut:

Mogli369
16.12.2014, 21:25
Du bist jung und Zeit ist relativ.
Höre auf dein "Bauch".

harleygraf
16.12.2014, 21:25
Ich würde auch wechseln.....

ehemaliges Mitglied
16.12.2014, 21:27
Kann mich nur anschließen. Zurück zum alten Goethe ;)

wristory
16.12.2014, 21:41
Ich plädiere auch für den Wechsel:gut:

Son Goku
16.12.2014, 21:53
Lass los was Dich nicht glücklich macht:op:

Du verlierst nichts, Du wirst immer noch früh genug fertig. Leg' den Fokus auf Qualität, deine Intuition rät es Dir doch bereits!

Clapton
16.12.2014, 21:59
Das hört sich jetzt alles ziemlich negativ für Bayreuth an.

Gibt es nicht auch positive Punkte, die du in die Waagschale werfen kannst?

Da hattest doch auch gute Gründe, genau dort hin zu gehen.

Chris360
16.12.2014, 22:31
Das hört sich jetzt alles ziemlich negativ für Bayreuth an.

Gibt es nicht auch positive Punkte, die du in die Waagschale werfen kannst?

Da hattest doch auch gute Gründe, genau dort hin zu gehen.

Gründe, dorthin zu gehen: Studentenstadt, Allgemeinerer Lehransatz, gute Auslandsmöglichkeiten

Im Nachhinein:
Studentenstadt: nicht mehr oder weniger Partys als in Frankfurt auch, Leute sind auch nicht entspannter (im Gegenteil). In Frankfurt sind eindeutig mehr Kommilitonen, denen eine gute Karriere wichtig ist. Wenn es zu lässig läuft, zieht mich das runter...
Allgemeinerer Lehransatz: Ist zutreffend, aber ich würde mich im Master lieber tiefer spezialisieren. Hab ich erst im Nachhinein gemerkt und ist klar mein Fehler. Auch bietet und betreibt Frankfurt weltweit anerkannte Spitzenforschung in meinem favorisierten Teilgebiet der Lehre.
Gute Auslandsmöglichkeiten: Zutreffend und das nutze ich ja auch. Bin von Januar bis Mai in den USA im Auslandssemester, darauf freue ich mich wirklich. Also das lief in Bayreuth wirklich gut. Ich denke, diese Kurse (4 an der Zahl = 24 ECTS = fast ein Semester) könnte ich in Frankfurt anrechnen lassen.

RBLU
16.12.2014, 23:07
Bayreuth: Da haben doch "summa cum laude" auf Fake Doktorarbeiten vergeben, soweit ich mich erinnere......:}

Im Ernst: Waehrend eines Bachelors oder am Anfang des Masterstudienganges kann man noch nicht die Qualitaet der Forschung gut einschaetzen, zumal diese sehr von dem individuellen Lehrstuhl abhaengig ist.

Vielleicht suchst du nur eine rationale Rechtfertigung wieder zur Mutti zu ziehen? :)
Zumal du nur den Rueckzug in die Ursprungs/Heimatstadt als einzige Alternative angibst, obwohl es sicherlich auch andere gute alternative Universitaeten gibt?

Ich wuerde dabeibleiben und den Master durchziehen. Es ist doch nur eine relativ kurze Zeit.

Im Berufsleben muss man auch manchmal unangehnemere Perioden, Pojekte, Locations oder Chefs durchstehen.

Ich glaube, dass ein Wechsel sich eher negativ auswirken wird, da es von erfahrenen Recruiting-Leuten mehr als Nachteil (mangelnde Disziplin, Heimweh etc.) als ein Vorteil interpretiert werden kann.

Wie willst du den Umzug verkaufen???:

Wenn du erst in Bayreuth heraugefunden hast, dass die Lehre oder der Uni-Ruf schlecht ist, dann hast du eben deine Hausaufagben (Recherchen vor dem Wechsel) nicht gemacht!

Sei bitte nicht beleidigt, aber ich bin mal the Devil's Advocat aufgrund meiner Erfahrungen :)

Barnabas
16.12.2014, 23:13
Sehe ich anders:

Man entscheidet, evaluiert, sieht ein dass es die falsche Entscheidung war...

Wenn man dann zügig wechselt passt es als Story.

Und bzgl deines Alters bist du super jung, da hilft dir die "verlorene" Zeit eher. Ich kenne Leute die ihren Traumjob nicht bekommen haben da die zu jung für Ihre Ausbildung und der dementsprechenden Zielposition waren.

Und dieses ganze Streben nach Credit Points heutzutage... :kriese:

Am Ende soll und muss das Studium auch Spaß machen.. Eine gesunde Mischung aus Leistung, Stress, aber auch Spaß, Selbstfindung, und Zeit seinen Charakter auszubilden. Da ist das ein oder andere verschenkte Jahr, wenn fürs Gute genutzt, vollkommen richtig investiert... :dr:

Eddm
16.12.2014, 23:47
Hehe, mir ging es fast identisch. Habe nach dem Bc. die Uni gewechselt und mich in der neuen Stadt zunächst überhaupt nicht wohl gefühlt.

Im Endeffekt hat es aber einfach nur etwas gedauert...inzwischen habe ich dort Freunde fürs Leben gefunden und eine gigantische Zeit gehabt. Man muss auch mal durchbeißen, dann kommen die guten Dinge von alleine.

Was übrigens nicht zählt, ist das Argument deine Peers seinen nicht genug Karriere orientiert. So etwas sollte m.E. spätestens mit ca.20 nicht mehr vom Freundeskreis abhängen. Entweder DU willst etwas oder nicht. Die Menschen um dich herum sind wie sie sind und das soziale Umfeld schafft man sich immer selber. Im übrigen schadet ein bisschen Bodenhaftung auch nicht.

Also, locker flockig bleiben, geh mal in ne Bar oder Club wo du sonst nicht hingehst, suche neue Freunde im Sport oder schau dass du ein Auslandssemester einbaust.

Viel Spaß und Erfolg! :gut:

tela
17.12.2014, 01:27
Was ist mit dem USA Aufenthalt? Das war auch in dem ursprünglichen Plan. Wie lässt sich das geschickt so weiter im Master Einbauen? So reden wir je bestenfalls von wenigen überschaubaren Monaten an der Uni. Die breiter angelegte Lehre ist mir sympathischer (ist flexibler), die Spezialisierung kommt häufig erst im Beruf.

21prozent
17.12.2014, 09:17
[...]
Ich glaube, dass ein Wechsel sich eher negativ auswirken wird, da es von erfahrenen Recruiting-Leuten mehr als Nachteil (mangelnde Disziplin, Heimweh etc.) als ein Vorteil interpretiert werden kann.
[...]


Klingt so, als sei das Leben von Chris vorbei :mimimi:

Dieser Ansatz gefällt mir überhaupt nicht! Karriereoptimierung bis in die molekulare Ebene. Spätestens nach dem Lesen dieses Postings spricht ja nun alles für Frankfurt ;)

Masta_Ace
17.12.2014, 09:46
Also mein Studium ist noch nicht soooo lange zurück, deshalb kann ich das noch gut einschätzen:

Das studium war bei mir die schönste Zeit. Der Grund lag zum einen, dass ich "weit" von Zuhause wegwar. Das heißt komplett neuer Freundeskreis und komplett neue Stadt.
Meiner meinung nach bringt das für die Zukunft einfach am meisten, denn so merkt man sofort wie man von anfangs "Fremden" wahrgenommen wird, denn es gibt einfach keine "Vorgeschichte" von einem. Genau das ist enorm wichtig für den späteren Job, wo man anfangs auch niemanden kennt und selbst nicht gekannt wird.

Insofern rate ich dir bei einem möglichen Wechsel, nicht wieder heim zu gehen, zumindest nicht während des Studiums.

Zum anderen wars ne saucoole zeit, weil ich hier in Regensburg einfach ne super schöne Stadt kennenlernen durfte. Hier ist viel geboten, vor allem für Studenten. Und ja, hier waren die Parties legendär - aber das lag nicht an der Stadt, sondern am Freundeskreis, den ich mir hier aufgebaut habe. Uns war die Lehre ehrlichgesagt schlichtweg egal. Im Job zählen andere Sachen, größtenteils. Wenn du gute Noten hast, funktionierts später auch beim Jobeinstieg - no worries. Bist du dann mal drin, vergiss 95% des Unistoffs. In Unternehmen ticken die Uhren anders.

Sofern du in Bayreuth unzufrieden bist (was ich verstehen kann, da ich selbst aus der Region bin), dann wechsel wo anders hin, keine Frage. Aber eben nicht zurück nach hause, wo du schon alles kennst. Mach die Erfahrungen in ner fremden Stadt :gut:


Aber lass Dir eines sagen: Schau mal nicht so auf die Karriere! Du bist 23 und schon im Master. Genieß mal Dein Leben :gut: In deinem Alter bin ich gerade erst auf die Uni gegangen. Schau, dass du gute Kontakte knüpfen kannst während des Studiums und genieß die Zeit. Wenn du es fachlich drauf hast, merkts im Job später eh jeder. Dann is scheißegal wo du auf der Uni warst ;)

Masta_Ace
17.12.2014, 09:50
...die Uni gewechselt und mich in der neuen Stadt zunächst überhaupt nicht wohl gefühlt...


alter, weil du da nur mich gekannt hast. was erwartest du, dass es mit mir cool is? no way :D :D

Edmundo
17.12.2014, 10:05
Auch mir wäre die Qualität der Ausbildung deutlich mehr wert als die zwei/drei Semester.

Absoult. Du kannst es im Lebenslauf begründen, hast nach Deinen Ausführungen die bessere Uni und eine bessere Ausbildung. Warum soll man Dir das übel nehmen, eher im Gegenteil zeigt dass, dass Du Dir selber Gedanken machst und dass Du hohe Ansprüche an Dich selber hast.

Also für mich wäre die Entscheidung klar.

TheLupus
17.12.2014, 10:11
... Uns war die Lehre ehrlichgesagt schlichtweg egal. Im Job zählen andere Sachen, größtenteils. Wenn du gute Noten hast, funktionierts später auch beim Jobeinstieg - no worries. Bist du dann mal drin, vergiss 95% des Unistoffs. In Unternehmen ticken die Uhren anders.

...

+1
Das ist wie beim Abi. Zentralabi (Bayern, BW ...) ist umfangreich und schwer, aber am Ende fragt keiner mehr nach, ob einem viel oder wenig beigebracht wurde.
Da zählt nur noch die Endnote.
Mit dem Studium weist man doch nur nach, dass man sich ein wenig länger als eine halbe Stunde mit einem Thema auseinandersetzen und sich 5 Stichpunkte (jedenfalls in der Zeit von der Vorbereitung bis zur Klausur :D ) merken kann.
Würde den Master dort wo du jetzt bist durchziehen und fertig. Wenn das Studium wirklich so flach ist wie du sagst, dann vertiefe dein Wissen in deiner Freizeit. An Infos kommt man heutzutage dank www und eigenem Netzwerk sehr gut ran.

AriGold
17.12.2014, 10:15
Ich kann mich hier eigentlich nur anschließen. Ein Hochschulwechsel macht Sinn, aber bitte nicht an die Heimatuni. Die Erfahrungen in einer fremden Stadt klarzukommen, sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen etc. sind für die persönliche Entwicklung wichtig.
Und was den "Bruch" im Lebenslauf angeht, der interessiert m.M.n. bei guten Noten nicht wirklich. Da sind die gesammelten praktischen Erfahrungen, Abschlussarbeitsthemen sowie die Herausbildung eines klaren Studienprofils wichtiger.
Ich hatte zwischen Bundeswehr und Studienbeginn fast ein Jahr Leerlauf, da ich schlichtweg nicht wusste, ob ein Studium das Richtige für mich ist. Infolge meiner Abschlussnoten hat das bisher niemanden wirklich interessiert.

Chris360
18.12.2014, 20:32
Vielen Dank schonmal für die zahlreichen Erfahrungsberichte und Einschätzungen! :jump:

Dass ich wieder nach Hause zu Mutti möchte, trifft nicht ganz zu, da ich nun ja auch ein halbes Jahr in den USA sein werde. Außerdem werde ich neben Frankfurt auch noch in anderen Städten meine Bewerbung einreichen (Mannheim, München). Aber natürlich: Zu Hause wohnen hat klare Vorteile. Die möchte ich gar nicht verneinen.
Es geht mir wirklich primär um die Qualität der Lehre. Diese ist in meinen Augen in gewissen Punkten zweifelhaft, so besuchte ich vor kurzer Zeit einen Blockkurs, dessen Dozent fast ausschließlich damit beschäftigt war, die Folien runterzubrechen damit er "noch seine Bahn nach Hause bekommt" (externer Dozent). Das Ende vom Lied ist natürlich ein sehr geringer Wissenszuwachs und eine Klausur, die wieder nur auf Auswendig-Lernen basiert. Rechnungen oder Transfer finden kaum statt.
Es ist das umfangreiche Lehrangebot, das mich wieder mit Frankfurt liebäugeln lässt, sowie die sehr gute Reputation der Fakultät. Zudem sitzen vor Ort die potentiellen Arbeitgeber, da waren Praktika sehr gut vereinbar mit den Klausurzeiträumen. In München oder Mannheim habe ich eine ebenso Top-Uni, aber ich kenne das Lehrpersonal dort nicht. In Frankfurt weiß ich einigermaßen gut, "was ich bekomme".

Das sind meine Gedanken dazu. Aber auf jeden Fall freue ich mich jetzt erstmal auf ein halbes Jahr USA. Das hätte ich in Frankfurt wohl nicht gehabt, zumal ich ein Stipendium von Bayreuth bekomme. Also wie gesagt, Auslandsaufenthalt lief über Bayreuth sehr gut.

Chris