Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Magnetismus im Alltag. Oder was sind nun eigentlich 1000 Gauss?
love_my_EXII
17.02.2015, 21:11
Hallo Zusammen,
ein Thema das mich schon länger interessiert ist wie sich mechanische Armbanduhren mit den immer häufiger anzutreffenden Magneten im Alltag vertragen.
Es gibt im Forum die eine oder andere sehr wissenschaftliche Abhandlung darüber was nun 1000 Gauss (im Fall der Milgauss, oder auch diversen Sinn) sind.
Was mir jedoch fehlt ist ein ("unwissenschaftlicher") realer Bezugspunkt um mal eine Idee zu kriegen was nun 1000 Gauss "sind".
Die Magnete im Deckel des MacBook Air?
Die Magnete am iPad Case?
Die Magnetverschlüsse einer LV Tasche?
Die Magnete der Abdeckungen eines B&W Kopfhörers?
Das Magnetfeld das eine/mehrere Induktions-Kochfelder erzeugen?
Ein herkömmlicher Kühlschrankmagnet?
Ein Kopfhörer während des Betrieb?
Ein Kopfhörer "aus"?
Ein Metalldetektor der durchschritten wird?
Ein Handheld-Metalldetektor?
Gibt es gar eine (nicht aufwendige) Methode um die Stärke der durch die genannten Produkte erzeugten Magnetfelder zu messen?
Die Frage interessiert mich im übrigen einfach, meine 16570 scheinen die oben genannten Dinge im Alltag nicht wirklich zu interessieren - aber auf der anderen Seite scheint auch wieder die Magnetisierung von mechanischen Armbanduhren nicht wirklich ungewöhnlich zu sein und irgendwie/irgendwo muss es ja passieren? ;)
Und nachdem neben Rolex ja auch Sinn die 1000 Gauss stark herausstellt, scheint das ja eine "gewisse Größe" zu sein.
Also, wer kann was dazu erzählen? Würde mich freuen!! :)
Viele Grüße,
Oliver
ehemaliges mitglied
17.02.2015, 21:28
Hallo Oliver,
Erstmal gilt es, einige Grundsätze der Maßeinheit Gauss zu erzählen:
Die Gausszahl variiert mit dem Abstand zum Magneten, das bedeutet, dass dein Magnet vom MacBook bei 1 µm Abstand sehr viel höher ist, als wenn er 1 cm beträgt. Ähnlich wie die Helligkeit nimmt also die magnetische Flussdichte mit der Entfernung zum Magneten ab.
Die magnetische Flussdichte ist abhängig von:
Remanenzfeld
Dicke, Höhe und Breite des Magneten
Abstand des Objektes zum Magneten
Hierbei ergibt sich dann eine Gauss Zahl, die je nach Magnet und dessen Stärke sowie dem Abstand, wie wir ja bereits gelernt haben, abhängig ist. Ein sehr starker Magnet schafft auf etwa 2 cm Abstand rund 1000 Gauss. Dies sind dann die sogenannten "Supermagneten".
Die bekanntere Einheit für magnetische Flussdichte ist das Tesla. Ein Gauss sind 10 hoch -4 Tesla, also 0,0001 Tesla.
Du brauchst dir also keine Sorgen machen, so lange du deine Uhren nicht direkt an irgendwas magnetisches dranhängst oder in einem Kraftwerk mit riesigen Spulen arbeitest :D
Interessant, danke Simon :gut:
21prozent
18.02.2015, 07:27
Danke für die verständliche Erklärung, Simon :gut:
Ich werde ab sofort nur noch ohne Uhr mit meinen Supermagneten experimentieren :supercool:
John Wayne
18.02.2015, 07:32
Vielen Dank für diese verständliche Erklärung.
Geraldpeter
18.02.2015, 08:11
Vielen Dank, mir war es nämlich auch nicht bekannt.
Again what learned:D
G.
Soeckefeld
18.02.2015, 09:13
und wenn dann der Eindruck besteht, die Uhr sei durch Magnetismus beeinflusst....
habe ich für diesen Fall, ein Relikt aus Tagen der "Tonbandmaschinen" aufbewahrt.
Ich bin der Meinung die Entmagnetisier-Drossel (http://www.amazon.de/ELEKTRISCHER-TONKOPF-ENTMAGNETISIERER/dp/B0051H9F62/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1424245060&sr=8-1&keywords=entmagnetisierdrossel)leistet gute Dienste :top:
Hat hier noch jemand Erfahrungen mit dem Gerät?
Infos zu Thema "Sicherheitsabstand zu Supermagneten" (http://www.supermagnete.de/faq/Welchen-Sicherheitsabstand-muss-ich-zu-meinen-Geraten-einhalten)
sunseeker49
18.02.2015, 09:43
Deshalb sollte und muss man seine Uhr auch im MRT ausziehen, dort wird bei neuen Geräten standardmäßig mit 3 Tesla (30.000 Gaus) gearbeitet.
Diese Frage habe ich mir so oder so ähnlich auch schon öfters gestellt - und zwar ebenfalls, weil ich in Bezug auf Magneten mit meiner mittlerweile verflossenen weißen und durch eine schwarze ersetzte 16570 recht sorglos umgegangen war und diese Uhr trotzdem die genaueste mechanische Uhr war, die ich jemals besaß. Die Uhr lag viele Nächte lang auf oder direkt neben dem Iphone (und sicher auch das eine oder andere Mal direkt neben dem Verschlussmagneten) , ohne dass das auch nur den geringsten Einfluss auf das Gangverhalten hatte.
Danke an Simon für seine Betrachtungen. :gut: Insofern hatte mein Onkel 1968 als Kraftwerks- und Turbinen-Ing. mit seiner 1019 genau die richtige Entscheidung getroffen.
im normalen Leben sollte die größte Gang-Beeinflussung von größeren Magneten in Basslausprechern oder Subwoofern sein, oder auch zum Bsp. bei den JBL 250Ti die hier mal verkauft werden, oder die guten 4x10" Marshall-Boxen der Gitarristen hier im Forum. Aber auch da sind die Magneten idR. weit genug vom Gehäuse weg.
Obwohl ;-) Kühlschrankmagneten ...
love_my_EXII
18.02.2015, 11:03
Herzlichen Dank für deine Erklärung Simon!
Mit dem Link von Andreas, danke dafür! - Findet man dann auch z.B. das hier: http://www.supermagnete.de/faq/Haben-Sie-einen-Magneten-mit-x-Gauss
Die untere Tabelle ist ganz interessant.
Das heißt also, z.B. für das MBA, das die kleinen Magneten im Deckel bei direktem Kontakt unter Umständen selbst eine Milgauss magnetisieren könnten - aber aufgrund der Entfernung zwischen Magnet und Uhr nicht beim Tippen oder aufklappen.
Wie gesagt, sorgen mache ich mir nicht um meine Uhr, mich interessiert das Thema einfach :)
Viele Grüße,
Oliver
Deshalb sollte und muss man seine Uhr auch im MRT ausziehen, dort wird bei neuen Geräten standardmäßig mit 3 Tesla (30.000 Gaus) gearbeitet.
Ich hatte das mal vergessen und war dann hinterher zum Entmagnetisieren beim Uhrmacher. Die Uhr lief auf einmal mehrere Minuten pro Tag falsch.
Dei Abnahme des Magnetfeldes mit der Enfernung r geht typischerweise 1/r^2 oder 1/r^3. Das bedeutet, dass man selbst starken Magneten relativ nahe kommen kann.
ehemaliges mitglied
18.02.2015, 15:43
Ähnlich wie die Helligkeit nimmt also die magnetische Flussdichte mit der Entfernung zum Magneten ab.
Das Beispiel ist unglücklich gewählt, da die Helligkeit (Leuchtdichte) unabhängig von der Entfernung des Beobachters zur Lichtquelle ist. So lehrt es uns die Physik.
Ansonsten sehr schön erklärt. Danke, Simon.
Lord Sinclair
18.02.2015, 16:17
Interessanter Thread.
Ich habe neulich in irgendeiner Zeitschrift gelesen, daß wohl auch Induktionsherdplatten starke Magnetfelder erzeugen und man beim Kochen die Armbanduhr abnehmen sollte. Urban legend oder was dran?
Edit: Jetzt ists mir eingefallen - es war im GQ Uhren 2014.
ein michael
18.02.2015, 16:24
Wir haben einen Induktionsherd und behalte meine nicht MG Rolex um, Wechsel auch nicht auf meine Sinn 244 ti (80.000 A/m)
Bisher hat es den Uhren nix ausgemacht.
Überall wo Strom fließt, gibt es Magnetfelder. In dem Falle Wechselstrom mit ca. 50kHz.
Angeblich wird die Magnetische Flussdichte von 27 Mikrotesla nicht überschritten.
ehemaliges mitglied
18.02.2015, 17:48
Ich freue mich, wenn ich euch helfen konnte! Danke für die netten Nachrichten :flauschi: :dr:
AndreasS
18.02.2015, 18:29
Ich hatte das mal vergessen und war dann hinterher zum Entmagnetisieren beim Uhrmacher. Die Uhr lief auf einmal mehrere Minuten pro Tag falsch.
Hast Du im MRT nichts davon gemerkt?
Nope. Hätte ich da was merken sollen? Ich dachte nur irgendwann "scheizze, ich hab die Uhr noch an 8o"
MRT benutzt ein sehr starkes Wechselfeld im kHz Bereich, das 'Flattern' spürst du nicht.
Ein Kollege hat mal im Studium mit dem 17er Schraubenschlüssel in der Hand am
Synchrotonmagneten 'gespielt', das 1/x^3 zog dann ab 10cm böse an, alle Knochen
durch…aua.
VG,
Micha
MRT Scanner in Kliniken ca. 3 Tesla = 30,000 Gauss
Geräte in der Forschung gehen bis 22 Tesla. 220.000 Gauss
Da nutzt ne Milgauss auch nix. ;)
Lord Sinclair
19.02.2015, 10:03
MRT Scanner in Kliniken ca. 3 Tesla = 30,000 Gauss
Geräte in der Forschung gehen bis 22 Tesla. 220.000 Gauss
Da nutzt ne Milgauss auch nix. ;)
Dann bleibt ja nur mehr der Schutz vor dem Induktionsherd, Milgauss quasi die Uhr für den ambitionierten Hobbykoch.:D;)
Neuer Name ab Basel 2015: CHEFMASTER
Ja mit der Omega kann man zumindest schon in die ziemliche Nähe kommen, die macht ja ein Vielfaches der Milgauss (15.000 Gauss). Die Stärke nimmt schnell ab mit der Entfernung außerhalb des Gerätes. Aber bei 50 Gauss beginn bereits eh der zutrittsgeschützte Kontrollbereich, insofern bekommt man das schon mit.
AndreasS
19.02.2015, 17:07
Nope. Hätte ich da was merken sollen? Ich dachte nur irgendwann "scheizze, ich hab die Uhr noch an 8o"
Weiß ich nicht, deshalb hab ich ja gefragt. :) Aber nach der Erklärung von Micha ist alles klar. :gut:
Hallo zusammen,
ich hatte letztes Jahr ein Rollout von ca. 120 iPad´s. Da ich die Geräte alle einmalig bestücken musste, und alle deswegen einmal eingeschaltet habe, hatte ich mich nach zwei Wochen zwar gewundert warum meine GMT Master enorm falsch ging, mir aber erstmal nichts dabei gedacht. Als ich diesen Artikel gelesen habe bin erstmal zu Rüschenbeck gegangen um das Schätzchen entmagnetisieren zu lassen. http://derstandard.at/1379293011726/Endlich-Ruhe-zwischen-den-Polen
Gruss aus Kölle
Frank
Hochinteressant ist diesem Zusammenhang der Bericht im Uhren-Magazin 6/2014. Hier wird die Omega Aqua Terra 15000Gauss in Feldern von 1,5 und 3 Tesla getestet. Übrigens mit Ergebnissen die selbst Omega überraschten.
http://youtu.be/KTIX1RBvR3g
Besonders amüsant ist hier der geschockte Blick des Omega Bosses.
Deshalb sollte und muss man seine Uhr auch im MRT ausziehen, dort wird bei neuen Geräten standardmäßig mit 3 Tesla (30.000 Gaus) gearbeitet.
Kein Problem für OMEGA!
http://www.watchtime.net/nachrichten/omega-seamaster-aquaterra-im-magnetfeld/
Gruß
Manuel
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