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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gehaltsexperten hier? Gehalt vs. Gesamtkosten in einem Unternehmen



Rossignol
26.03.2015, 16:08
Liebes Forum,

da ich aktuell in UK arbeite habe ich fuer den Deutschen Markt wenig Ahnung wie es mit Sozialabgaben und laufenden Mitarbeiterkosten aussieht. Einen Steuerberater werden wir uns wohl im Markt suchen müssen um uns bei diesen Punkte unterstützen zu könne. Hier versuche ich vorab ein bisschen Basiswissen zu erlangen.

1. Welches Gesamtkosten fallen bei einem Arbeitgeber an wenn er ein Gehalt von 100k Euro im Jahr bezahlt?

2. Kann ich aus der Antwort zu 1. ableiten welchen Tagessatz ich als Arbeitgeber akzeptieren kann um die Ausgaben in 1. vergleichbar zu halten? Oder kommen hier andere Abgaben auf den Arbeitgeber zu wenn man einen 'freien Mitarbeiter' Anstellt?

3. Wenn in 2. für freie Mitarbeiter andere Abgaben fällig sind, könnt ihr mir diese bitte beschreiben? Ich möchte ebenfalls in der Lage sein eine Tagespauschale anbieten zu können.

4. Welche Leistungen muss dann ein freier Mitarbeiter noch selbst erbringen? Und kann man diese Kosten zu einem % zusammenfassen?

5. Stimmt es, dass der freie Mitarbeiter gewisse Optionen der Versicherungsleistungen, Abgaben etc. hat? Ich verstehe, dass er seine Ausgaben teilweise steuerlich geltend machen kann, kann man hier % nennen die der Arbeitnehmer spart?

Vielen Dank und bitte nicht auf Heller und Pfennig ausrechnen, mir geht es hier vielmehr darum ein gewisses Gefühl zu entwickeln.

Tausend Dank

Teppo
26.03.2015, 17:21
Zu 1 weiß ich nicht genau genug. Bei mir ist das Verhältnis ca. 3/3 netto (noch abzüglich Krankenkasse), 1/3 Finanzamt, 1/3 Sozialabgaben.

Zu 2: Aus den Bruttokosten des Arbeitgebers einen möglichen Tagessatz als freier Mitarbeiter abzuleiten wäre theoretisch möglich, hat für Deutschland aber einen Haken: die sogenannte Scheinselbstständigkeit. Als freier Mitarbeiter darf man nicht von nur einem Unternehmen als Auftraggeber abhängig sein. Da ein Freier selten von 100% Vollbeschäftigung ausgehen kann, wenn er mehrere Kunden bedient, wird er in der Regel seinen Tagessatz etwas höher kalkulieren. In der Regel gelten in den verschiedenen Branchen übliche Tagessätze, die innerhalb einer Spanne liegen.

Zu 3: Der Chef zahlt nur die Rechnung des freien Mitarbeiters, sonst nichts. Das macht es für ihn ja so verlockend. In künstlerischen Berufen kommt noch die KSK-Abgabe hinzu.

Zu 4: Der freie Mitarbeiter muss für all das selbst sorgen, für das sonst die Sozialkassen sorgen: Krankenversicherung, Rentenversicherung, ggf. Arbeitslosenversicherung oder entsprechende Rücklagen bilden.

Zu 5: Der Vorteil bei einem freien Mitarbeiter ist, dass er einiges steuerlich geltend machen kann, was ein Angestellter nicht mal eben so kann, wie bspw. Geschäftsessen, Firmenwagen, Computer aller Art, Büro nebst Einrichtung etc.. Der Nachteil bei einem freien Mitarbeiter ist, dass er dieses alles auch selbst bezahlen und zudem Geld für eventuelle schlechte Zeiten bei Seite bringen muss.

MattR
26.03.2015, 17:46
Tagessätze etc. wenn ich freiberuflich gearbeitet habe, habe ich mit einem vergleichbaren Gehalt pro Tag plus 30% plus Risikozuschlag plus nicht produktive Tage plus Zeit für den ganzen Verwaltungskram gerechnet.

Als freier Mitarbeiter muss man alles selbst tragen, für den Stundensatz ist alles drin. Was dir im Nachhinein natürlich blühen kann ist das es in die Richtung Scheinselbstständigkeit geht und Du im Nachgang die ganzen Sozialabgaben zahlen darfst. Der Betroffene „freie“ Mitarbeiter hat da nur ein recht kurzes Haftungsfenster für das Unternehmen steckt sich dies aber über mehrere Jahre.


Um die Sache abzukürzen. Die Firma erhofft sich durch den freien häufig Einsparungen. Als Freier hat man mehr Gestaltungsfreiräume was Steuern etc. angeht in Summe wird aber niemand der es sich Leisten kann aufgrund der Nachfrage für weniger Arbeiten als in Summe ein Angestellter kostet.

Frei heisst dann aber auch, das er sich nicht in betriebliche Abläufe eingliedern muss, das sollte Dir immer bewusst sein, er kann tun und lassen was er will und er kann ebenso schnell weg sein wie du ihn loswerden kannst.

ehemaliges mitglied
26.03.2015, 21:30
Die Firma erhofft sich aber nicht immer nur Einsparungen. Oft bekommt man Experten nur als Freie, die wollen in kein Korsett gezwungen werden. Oder es geht um kurzfristige Projekte. Oder, oder...

MattR
26.03.2015, 21:33
Die Firma erhofft sich aber nicht immer nur Einsparungen. Oft bekommt man Experten nur als Freie, die wollen in kein Korsett gezwungen werden. Oder es geht um kurzfristige Projekte. Oder, oder...

Ja das ist auch eigentlich der Sinn Projekte abzudecken oder Wissen einzukaufen was man nur temporär braucht. Aber ich kenne gerade in der IT auch den langjährigen "Freiberufler".

avalanche
26.03.2015, 22:52
Aber ich kenne gerade in der IT auch den langjährigen "Freiberufler".

Stichwort "Headcount" ;)

Dubking
27.03.2015, 08:28
http://arbeitgeberservice.ikk-gesundplus.de/arbeitgeberservice/unser-service/online-rechner/gehaltsrechner/

Rossignol
27.03.2015, 18:11
Tausend Dank!!
Werde mir das nun alles mal genau durchlesen und mich bei weiteren Frage melden!

Schoenes Wochenende!