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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kosten einer Revision Tudor 94010



Eduard
15.06.2005, 08:15
Hallo, guten Morgen freundliche Experten,
meine Fragen:
was kostet die Revision einer Tudor sub Ref. 94010 und bring ich die zu Wempe ?
Und welches Band müsste da original dransein? jetzt dran ist ein Rolexband, gefaltet, Nr. 9315 und die Bananstöße sind Nr. 380. ( Wozu gehört dieses Band original ? )
Danke im Voraus für Auskunft und Rat
Eduard
http://www.r-l-x.de/wbb2/images//smilies/gut.gif
gut

Donluigi
15.06.2005, 08:24
Hallo,

Wempe ist natürlich erste Adresse für eine Revision, die rufen allerdings auch Premiumpreise auf. Ich schätze die Komplettrevi auf 300,-. Hast du keinen Uhrmacher deines Vertrauens? Meiner macht das für ca. die Hälfte und die Arbeit war in den letzten 10 Jahren immer perfekt.

Gruß,

Tobias

Eduard
15.06.2005, 08:34
Hallo Tobias!
Danke für den Tip.
Hat der Uhrmacher Deines Vertrauens denn auch Ersatzteile für die Tudor/ Rolex ?
Ich dachte die bekommen nur Konzessionäre.?
Ich bin da dankbar, wenn jemand eine Adresse hat bei einem vertrauenswürdigen Uhrmacher.
ed

Eduard
15.06.2005, 09:17
Gibt es jemand in oder um Bremen den jemand von Euch kennt?
für Rolex oder Tudor Revision oder einfach Reparatur?
Danke
ed

Eduard
15.06.2005, 09:21
erster Erfolg durch Recherche im Forum.
das gefaltete Rolex- Oysterband mit der Nr. 9315 mit Kastenschloß gehört wohl an die älteren Submariner-Modelle. .
Mit dem Bandanstoß 380 bin ich noch nicht weiter.
ed

Andreas
15.06.2005, 10:28
Für 300,00 € wird es dir wohl kaum einer besorgen... :D

Der Preis setzt sich aus der Basisrevision plus der E-Teile, plus der Mwst. zusammen...eventuell noch Versandkosten.

Basisrevision liegt bei 3,5 Stunden bei Automatikwerken im Durchschitt, das wären Netto ca. 220,00 €...plus E-Teile wie Dichtungen usw. sind immer fällig, plus Mwst....

Also wer 150,00 Otten aufruft, arbeitet am Finanzamt vorbei oder hat langeweile oder denkt sich, wenn die Uhr erstmal im Hause ist, regelt sich das...

Meine Empfehlung, immer KVA einholen und vergleichen was man möchte mit dem was man dann für sein Geld bekommt.... pauschal ist eben nur der Grundpreis...und der variiert von Firma zu Firma, aber minimal und nicht um 50%...


Gruß Andreas

Andreas
15.06.2005, 10:31
Original von Eduard
Gibt es jemand in oder um Bremen den jemand von Euch kennt?
für Rolex oder Tudor Revision oder einfach Reparatur?
Danke
ed


Schau bei wempe rein, hol dir einen KVA und dann überdenke deine Situation, was du in Auftrag gibst und was nicht, vieleicht ist das Angebot ja stimmig, dann ist es gut und du hast jemanden vorort, denn du wohl bei diesem Hobby öfters mal benötigst...

Gruß Andreas

Donluigi
15.06.2005, 10:44
@ Andreas: ich weiß ja nicht, was für Stundenlöhne du so aufrufst, aber meine Meisterstunde kostet 40,-, die meines Uhrmachers auch. Nix am Finanzamt vorbei, ohne Rechnung laß ich garnichts an meinen Uhren machen.

EXPLORER
15.06.2005, 13:02
Original von Andreas

Für 300,00 € wird es dir wohl kaum einer besorgen...
[...]Basisrevision liegt bei 3,5 Stunden bei Automatikwerken im Durchschitt, das wären Netto ca. 220,00 €...[...]


Du berechnest 63,00 €/Std? Kein Neid, nur Glückwünsche! :D

Andreas
15.06.2005, 14:49
Original von Donluigi
@ Andreas: ich weiß ja nicht, was für Stundenlöhne du so aufrufst, aber meine Meisterstunde kostet 40,-, die meines Uhrmachers auch. Nix am Finanzamt vorbei, ohne Rechnung laß ich garnichts an meinen Uhren machen.


Tobias,

Rechnungen schreiben und Rechnungen verbuchen sind zwei verschieden Tätigkeiten, die nicht zwingend in einem und dem selben Betrieb auch ausgeführt werden...

Da ich kein Meister im Handwerk bin, möchte ich nicht über meine Stundensätze diskutieren, nur soviel sei gesagt, das die steigenden Uhrenpreise und Servicepreise, damit begründet werden, das die Löhne der Uhrmacher gestiegen sind....finde ich, was das Handwerk angeht, auch lächerlich. Ist aber so von den Herstellern auf der Baselworld begründet und verkündet worden...

Die Servicesätze sind keine Erfindung meiner lebhaften Phantasie, sondern aus den Reparaturpreislisten der Hersteller entnommen...Die obrigen Angaben stammen aus 2002...soviel zum Thema Geld...

Aber das tut der Sache keinen Abbruch, auch der Handwerksmeister, verschenkt kein Geld und 40,00 € / Std. sind nicht aktuell...

Das machen einige um zu überleben, aber nicht um zu leben...

Subunternehmerische Tätigkeiten werden mit Netto 30-40 Euro in Rechnung gestellt...

Brutto Meisterlöhne sind mit 70-80 Euro zu verrechnen

Für den Raum: München eher etwas höher, wie Frankfurt...o.g. Zahlen entsprechen den Raum D`dorf...

Das Handwerksmeister Stundensätze heruntersetzen, ist jedem selber überlassen, ob er dann allerdings auch bereit ist und kann, auch die selbige Leistung zu erbringen, das gebe ich mal zu bedenken, denn wo kein Verdienst, da kein Leben, dann besser den Betrieb schließen...denn die Untätigen in der BRD sind bessergestellt, als die Tätigen auf 40,00 € Basis...

Mal so, ohne ins Detail zu gehen...


Frohes Schaffen...Gruß Andreas

EXPLORER
15.06.2005, 15:11
:rolleyes:

Andreas
15.06.2005, 15:40
Original von EXPLORER

Original von Andreas

Für 300,00 € wird es dir wohl kaum einer besorgen...
[...]Basisrevision liegt bei 3,5 Stunden bei Automatikwerken im Durchschitt, das wären Netto ca. 220,00 €...[...]


Du berechnest 63,00 €/Std? Kein Neid, nur Glückwünsche! :D


Danke, genau so ist es, was hier so im Schnitt berechnet wird für diese Tätigkeit...

Anfertigungen, Restaurationen, Gutachten und Dergleichen, werden anders berechnet, da z.B.: der Maschinenstundensatz weitaus höher ist und meist auch noch konstruktiv vorgeplant werden muss...das kostet ein bezahlbares Vermögen...und in der Regel ist da nicht der Handwersmeister gefragt, sondern der Ing.....was aber differenziert zu betrachten ist, da es nicht um den Meister oder Ing, geht, da der Meister für solche Tätigkeiten auch einen hoheren Stundensatz bekommt...nur ich kann ja nichts dafür, das ich kein Meister bin und meine Maschinen eben nicht nur für das Handwerk arbeiten...

Gruß Andreas

Andreas
15.06.2005, 15:49
Original von EXPLORER
:rolleyes:

was grübelst du Reinhard.... :D


Wenn Tobias in D´dorf sein Atelier hätte, könnte !!! er die Meisterstunde Brutto mit ca. 70,00 € veranschlagen als Goldschmiedemeister.

Arbeitet Tobias für einen Juwelier noch als Subunternehmer, weil besagter Juwelier keine eigene Werkstatt hat, könnte !!! er Netto dem Juwelier einen Stundensatz von ca. 35,00 € in Rechnung stellen...

Bewußt schreibe ich könnte, denn der Preisdruck ist groß und den Juwelieren ist es egal, da sie die Subunternehmer wechseln wie die Unterhosen, da es a) billig sein muss und b) so die Außenstände verlagert werden können...die Goldschmiede Atelier Inhaber saufen meist nur noch das Wasser aus der Toilettenschüssel...leider

Und da verstehe ich den Tobias schon, obwohl ich ihm die Intelligenz unterstelle, nicht so blöd zu sein wie viele andere, da man mehrgleisig auch überleben kann, auch wenn es manchmal eng wird und Kompromisse gemacht werden....aber er ist klever...

Gruß Andreas

Donluigi
15.06.2005, 16:02
Es stimmt schon, in D'dorf wären die Preise sicherlich anders. Aber hier in der Provinz lebt es sich besser. Mit 40,- lebt man ganz gut und muß dennoch nicht KIA fahren, sich im SWATCH-Forum rumtreiben oder zur Miete wohnen. Schwarz geht dabei weniger als man denkt, da über den Materialeinkauf fast alles nachzuvollziehen ist. Bei Vollauslastung sind 40,- übrigens nicht wenig und ein guter Goldschmied ist immer beschäftigt.

Bei uns hat es viele Handwerker, die auf diese Weise kalkulieren, z.B. eben auch Uhrmacher. Immer noch besser, als in Schönheit zu sterben...

EXPLORER
15.06.2005, 17:35
Andreas, Ich habe nur deine Aussage für die Meisterstunde für 70,00 bis
80,00 € auf das Handwerk verallgemeinert. Das kann man wohl nicht, denn
die tatsächlichen Stundensätze liegen im Handwerk bei 40,00 €.
Allerdings wird jeder Maschinen - und Fahrzeugeinsatz gesondert berechnet,
bei deinen Angaben sind die Kosten wohl enthalten, was die 70,00 € wieder
relativieren würde.

Und mit deiner Aussage "Das machen einige um zu überleben, aber nicht um
zu leben..." hast du, das war von dir jetzt generell aufs Handwerk bezogen,
definitiv nicht recht und Tobias Fähigkeiten als Geschäftsmann in Frage gestellt.
Ich würde mich bedanken, sollte der Elektriker, Installateur u.s.w.,
70,00 €/Std. in Rechnung stellen. Der hätte nirgends auch nur für
1 Std. Aufträge im Jahr, nicht nur hier im Raum Karlsruhe.

Andreas
15.06.2005, 18:15
Original von Donluigi


Bei uns hat es viele Handwerker, die auf diese Weise kalkulieren, z.B. eben auch Uhrmacher. Immer noch besser, als in Schönheit zu sterben...

LOL... bei uns auch, nur sterben die sicherlich nicht in Schönheit, aber hier in den Ruhr und Rhein Metropolen läuft das noch nicht einmal auf Geldwechseln hinaus bei deiner Kalkulation, die Kosten liegen weitaus höher...da stirbt keiner in Schönheit, da läuft das Sterben auf höheren Lohnniveau...

Gruß Andreas

Andreas
15.06.2005, 18:39
Original von EXPLORER
Andreas, Ich habe nur deine Aussage für die Meisterstunde für 70,00 bis
80,00 € auf das Handwerk verallgemeinert. Das kann man wohl nicht, denn
die tatsächlichen Stundensätze liegen im Handwerk bei 40,00 €.
Allerdings wird jeder Maschinen - und Fahrzeugeinsatz gesondert berechnet,
bei deinen Angaben sind die Kosten wohl enthalten, was die 70,00 € wieder
relativieren würde.

Und mit deiner Aussage "Das machen einige um zu überleben, aber nicht um
zu leben..." hast du, das war von dir jetzt generell aufs Handwerk bezogen,
definitiv nicht recht und Tobias Fähigkeiten als Geschäftsmann in Frage gestellt.
Ich würde mich bedanken, sollte der Elektriker, Installateur u.s.w.,
70,00 €/Std. in Rechnung stellen. Der hätte nirgends auch nur für
1 Std. Aufträge im Jahr, nicht nur hier im Raum Karlsruhe.


Viele Fragen aber auch Wahrheit in deiner Darlegung...mit 40 Euro/ Std. kannst du in D`dorf nicht leben...überleben geht, aber nur auf Sozialhilfebasis, um das mal krass und überspitzt darzulegen, wobei in dieser Diskussion ein entscheidener Faktor fehlt, den einige Handwerksbereiche besser haben...

Wenn ich oben von 3,5 Std rede ist das pauschal, wenn du 5 Std. dran sitzt, bekommst du 1,5 Std nicht bezahlt. In der Industrie kommen die beim Uhrenwaschen mit diesem Zeitfaktor soeben hin, im Handwerk wo komplett zerlegt und wieder aufgebaut wird nicht, denn die Industrie holt sich noch über den Ersatzteiltausch einige Kosten rein, da im Handwerk noch repariert wird und nicht gleich alles getauscht wird...Trifft jetzt mal nur auf meine Branche zu, bitte jetzt keine Verallgemeinerung zu anderen Branchen....oder Betrieben...

Kostenvoranschläge der Hersteller belegen das... wir hatten dies auch schonmal beim Zugfeder Thread....ob es notwendig ist direkt zu tauschen oder sind die Werkstoffe eben so gut, das man die Zeit aufwendet und die ZF ausschalt, reinigt, neu einfetten usw., was aufwendiger ist,als eben nur tauschen...


Regional kann ich mir das vorstellen, dein Beispiel aus Karlsruhe und auch aus den Provinzen wie Tobias es beschreibt...nur es ist nicht pauschal von mir gemeint, da dies nicht real wäre...

Gruß Andreas

EXPLORER
15.06.2005, 19:09
Original von Andreas

Viele Fragen aber auch Wahrheit in deiner Darlegung...mit 40 Euro/ Std. kannst du in D`dorf nicht leben...

Regional kann ich mir das vorstellen, dein Beispiel aus Karlsruhe und auch aus den Provinzen wie Tobias es beschreibt...nur es ist nicht pauschal von mir gemeint, da dies nicht real wäre...

Gruß Andreas

Du weisst anscheinend nicht, dass in BW die höchsten Handwerkerlöhne
in D gezahlt werden.
Nachzulesen Hier (http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/Veroeffentl/Monatshefte/PDF/Beitrag05_01_09.pdf).
Auch in Düsseldorf ist der Stundensatz z.B. eines Elektromeisters keinesfalls
höher als in der Provinz Karlsruhe :D, eher niedriger.

Donluigi
15.06.2005, 19:47
Gern wird vergessen, daß Handwerker nicht nur vom Stundenlohn leben, sondern auch vom Material. Auch ein Uhrmacher lebt nicht nur von seinem Stundenlohn, sondern von der Marge, die er auf einer verkauften Uhr hat.

Gerade bei Goldschmieden und Juwelieren kenne ich das Problem des "in Schönheit sterbens". Wir beliefern sehr viele Profis in D mit Tahiti- und Südseeperlen, über 900, ich kenne den Markt also ein wenig. Egal, ob Großstadt oder Provinz, ob Norden oder Süden, ob hohes oder niedriges Preissegment: die flexiblen, rührigen, guten haben Erfolg und leben ganz gut. Die satten, faulen, ewiggestrigen jammern und gehen pleite. Unserer Branche ging es über Jahrzehnte prächtig, in den 70ern, 80ern und ganz frühen 90ern haben sich Goldschmiede und Juweliere die Taschen voll verdient. Und nun gibt es eben die, die noch heute von dieser Substanz zehren, nicht kaufmännisch denken, nicht sehen, wohin der Zug läuft und nachwievor auf ihrem hohen Roß sitzen, was Kalkulation und Leistung angeht. Es tut halt weh, den Gürtel enger schnallen zu müssen, die fetten Jahre sind für viele vorbei.

(Das ist auch bei Uhrenmarken so, viele Firmen haben sich an die - oft völlig grundlose - halbjährliche Preisangleichung nach oben gewöhnt. Die Resultate sind oftmals völlig überzogene VKs, die heute über Grau- und Gebrauchtmarkt kompensiert werden müssen. Wer die heutigen Preise gängiger Markenuhren mit denen von vor 10 Jahren vergleicht, wird die Ohren anlegen! Fast keine andere Branche hat diese rasanten Preissprünge bei quasi unveränderter Ware so radikal durchgezogen.)

Die anderen stellen fest, daß man mit Leistung, fairer Kalkulation und gutem Service noch durchaus leben und sogar Wachstum erzielen kann. Andreas, du wirst mir recht geben, daß ein Haufen unserer Kollegen schlicht den Trend verpennt haben und nicht mehr markt- und zeitgerecht arbeiten. Das Juweliersterben in den nächsten Jahren wird blutig.

Aber ich schweife ab...

Eduard
16.06.2005, 09:41
Hallo Tobias, Reinhard, Andreas......
es ist sicher nicht zufällig, daß sich über Fragen der Reparatur von Uhren viel weitergehende Betrachtungen anschließen. Wie hier, im Uhren / Handwerksbereich, ist es überall. Ich bin Architekt, und Bauhandwerker
( praktisch, nicht als Unternehmer ).
So habe ich in beiden Bereichen eine ca. 45 jährige " Erfahrung" hinter mir. Nicht, daß ich deswegen klüger geworden bin, was "Entgelt" betrifft, vielmehr bin ich ständig verwundert, warum das für meine Begriffe hohe Preis- /Lohnniveau noch immer funktioniert. Wenn hier Uhrmacherpreise von 70 bis 80 Euro/ Stunde genannt werden, dann kann das ein Grund zukünftig sein, keine mechanischen Uhren zu kaufen. Ich weiß, daß gerade dieser Beruf eine hohe Fertigkeit und Kenntnis erfordert, aber 80 Euro sind 160 DM, um es in Altwährung zu beschreiben. Wenn ich mir vorstelle, daß jemand mit 40 Euro ( 80 Mark ) nicht überleben kann, was ist dann falsch ?

Andreas
16.06.2005, 10:47
Original von Donluigi
Gern wird vergessen, daß Handwerker nicht nur vom Stundenlohn leben, sondern auch vom Material. Auch ein Uhrmacher lebt nicht nur von seinem Stundenlohn, sondern von der Marge, die er auf einer verkauften Uhr hat.

Gerade bei Goldschmieden und Juwelieren kenne ich das Problem des "in Schönheit sterbens". Wir beliefern sehr viele Profis in D mit Tahiti- und Südseeperlen, über 900, ich kenne den Markt also ein wenig. Egal, ob Großstadt oder Provinz, ob Norden oder Süden, ob hohes oder niedriges Preissegment: die flexiblen, rührigen, guten haben Erfolg und leben ganz gut. Die satten, faulen, ewiggestrigen jammern und gehen pleite. Unserer Branche ging es über Jahrzehnte prächtig, in den 70ern, 80ern und ganz frühen 90ern haben sich Goldschmiede und Juweliere die Taschen voll verdient. Und nun gibt es eben die, die noch heute von dieser Substanz zehren, nicht kaufmännisch denken, nicht sehen, wohin der Zug läuft und nachwievor auf ihrem hohen Roß sitzen, was Kalkulation und Leistung angeht. Es tut halt weh, den Gürtel enger schnallen zu müssen, die fetten Jahre sind für viele vorbei.

(Das ist auch bei Uhrenmarken so, viele Firmen haben sich an die - oft völlig grundlose - halbjährliche Preisangleichung nach oben gewöhnt. Die Resultate sind oftmals völlig überzogene VKs, die heute über Grau- und Gebrauchtmarkt kompensiert werden müssen. Wer die heutigen Preise gängiger Markenuhren mit denen von vor 10 Jahren vergleicht, wird die Ohren anlegen! Fast keine andere Branche hat diese rasanten Preissprünge bei quasi unveränderter Ware so radikal durchgezogen.)

Die anderen stellen fest, daß man mit Leistung, fairer Kalkulation und gutem Service noch durchaus leben und sogar Wachstum erzielen kann. Andreas, du wirst mir recht geben, daß ein Haufen unserer Kollegen schlicht den Trend verpennt haben und nicht mehr markt- und zeitgerecht arbeiten. Das Juweliersterben in den nächsten Jahren wird blutig.

Aber ich schweife ab...


Bin leider schon am 1. Abschnitt hängen geblieben und der ist Quatsch Tobias, denn Heimuhrmacher haben keine Marge vom VK....auch wenn ein Uhrmacher ein Geschäft hat, sind die Werkstattleistungen vom Warenhandel different zu bewerten, da man sonst einen Zuschußbetrieb betreibt. D.h., Werkstatt und Verkauf müssen sich getrennt tragen.... ;)

Den Rest lese ich jetzt mal vorerst nicht weiter...


Gruß Andreas

Andreas
16.06.2005, 11:05
Original von Eduard
Hallo Tobias, Reinhard, Andreas......
es ist sicher nicht zufällig, daß sich über Fragen der Reparatur von Uhren viel weitergehende Betrachtungen anschließen. Wie hier, im Uhren / Handwerksbereich, ist es überall. Ich bin Architekt, und Bauhandwerker
( praktisch, nicht als Unternehmer ).
So habe ich in beiden Bereichen eine ca. 45 jährige " Erfahrung" hinter mir. Nicht, daß ich deswegen klüger geworden bin, was "Entgelt" betrifft, vielmehr bin ich ständig verwundert, warum das für meine Begriffe hohe Preis- /Lohnniveau noch immer funktioniert. Wenn hier Uhrmacherpreise von 70 bis 80 Euro/ Stunde genannt werden, dann kann das ein Grund zukünftig sein, keine mechanischen Uhren zu kaufen. Ich weiß, daß gerade dieser Beruf eine hohe Fertigkeit und Kenntnis erfordert, aber 80 Euro sind 160 DM, um es in Altwährung zu beschreiben. Wenn ich mir vorstelle, daß jemand mit 40 Euro ( 80 Mark ) nicht überleben kann, was ist dann falsch ?


...es wird in Zukunft nur einen Grund geben, sich keine mech. Uhren zu kaufen, nämlich den, das man sich diese inkl. den Unterhalt nicht leisten kann...
Nicht weil die Löhne der Uhrmacher zu hoch sind, sondern weil das Lohnniveau im allgm. zu niedrig ist...

Die Zukunft wird die sein, das nur noch die Hersteller oder Vertriebspartner eine Fachwerkstatt betreiben können, da sie in der Lage sind gemachte Gewinne aus dem Verkauf der Ware, ihre Werkstätte zu bezuschussen um dort Verluste zu machen....oder, und das sehe ich wahrscheinlicher, sie werden die Reparaturpreise anziehen, da sie ein Monopol betreiben, denn den reinen Handwerksbetrieb wird es in 10-15 Jahren in dieser heutigen Form nicht mehr geben. Wohlgemerkt im Uhrmacherhandwerk, denn kein vernünftig denkender Mensch ist bereit, in der Selbständigkeit nur noch so eben zurecht zu kommen, wenn er sieht, das Lauschippen belohnt wird und vom Geschaffenen kaum etwas übrig bleibt...für eine gute Uhrmacherwerkstatt, die sowohl Kleinuhren als auch Großuhrenreparaturen sowie Restaurationen anbietet, sind die Kosten zu hoch, um sich schlecht bezahlen zu lassen...einige werden nur noch Privatpatienten haben, die sich diese Arbeitsleistung leisten können...

Im Bau- und Baunebengewerbe gelten andere Wettbewerbsgesetze, die sind nicht pauschal mit dem Vergleich der Regionalenstundensätze zu beantworten und zu vergleichen...

Vergleiche könnte man zulassen zwischen Zahntechniker, Goldschmiede, Uhrmacher....und das hinkt schon gewaltig genug, wenn ich mir die Gesundheitreform anschaue und bedenke, was mal ein sau guter Keramiker verdienen konnte und was ihm Heute bleibt...

Es ist nunmal auch politisch von allen gewollt, das der Mittelstand wohl nicht mehr die Hauptlasten des Steueraufkommens begleichen soll...na ja , die Industrie wird es auch nicht tun...Folgerung: Standortwechsel...

Gruß Andreas