Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zum Satzbau an die Deutschlehrer
Schmackofatz
03.12.2015, 15:17
Hallo Leute,
wie ist denn folgender Satz gramatikalisch richtig? :grb:
"Für Weiteres stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung"
"Für Weiteres stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung"
Danke für Euren Support! :gut:
Mir gefällt die erste Variante besser. Ich halte jedoch beide Formulierungen für richtig.
pfandflsche
03.12.2015, 15:23
bei variante eins könnte man annehmen, dass du/ihr auch nachts um halb vier zur verfügung stehst/steht.das ganze zudem gerne.
bei variante zwo fühlt sich der solcherart angesprochene eher an die büroüblichen zeiten gebunden.auch dann wird ihm gerne geholfen.
AndreasS
03.12.2015, 15:29
Ja, ich würde das "jederzeit" auch rausnehmen. Dann ist das Ausgangsproblem auch gleich gelöst. :)
TheLupus
03.12.2015, 15:30
Ich auch. Es sei denn, jederzeit stimmt, d.h. 24/7.
Donluigi
03.12.2015, 15:32
und "gerne" ist umgangssprachlich. "Gern" ist korrekt.
siebensieben
03.12.2015, 15:39
Hat mit Grammatik gar nichts zu tun. Die erste Version ist stilistisch besser (finde ich). Anderes wurde schon gesagt. Ich empfehle "Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung". Das "Weitere" gefällt mir nicht so.
Über diese Floskel lässt sich vortrefflich diskutieren:
http://www.uwefreund.com/praxis-tipps/geschaeftsbriefe-und-e-mails/fuer-rueckfragen-stehen-wir-zur-verfuegung-ist-schlechtester-abschluss-von-e-mail-oder-brief/
Nach meinem Verständnis liegt der Unterschied im Inhaltlichen. Bei Variante 1 liegt der Fokus darauf, dass man gern zur Verfügung steht. Bei Variante 2, dass es jederzeit sein kann.
MitteninHamburg
03.12.2015, 15:45
Hat mit Grammatik gar nichts zu tun. Die erste Version ist stilistisch besser (finde ich). Anderes wurde schon gesagt. Ich empfehle "Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung". Das "Weitere" gefällt mir nicht so.
+1 :gut:
ferrismachtblau
03.12.2015, 15:53
Ich empfehle "Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung". Das "Weitere" gefällt mir nicht so.
:gut: Hier werden Sie geholfen!
ehemaliges mitglied
03.12.2015, 16:10
Hat mit Grammatik gar nichts zu tun. Die erste Version ist stilistisch besser (finde ich). Anderes wurde schon gesagt. Ich empfehle "Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung". Das "Weitere" gefällt mir nicht so.
Korrekt
Schmackofatz
03.12.2015, 16:10
Ah, super, vielen Dank für den Input.
Das mit der "Zeit" finde ich bei näherer Betrachtung richtig, hatte ich so noch gar nicht bedacht.
Da dies in der Fußzeile einer e-mail stehen soll, stimmt die Angabe 24/7 eigentlich sogar.
Nur gibt's halt Nachts um drei Uhr keine sofortige Antwort, sondern erst am Morgen.
Das mit "gern" und "gerne" finde ich allerdings etwas seltsam.
Ist das "e" wirklich umgangssprachlich oder sogar dialektisch?
siebensieben
03.12.2015, 16:19
...liegt der Fokus darauf, ...
Auch so eine Floskel, die sich leider immer weiter verbreitet und, Entschuldigung, unsinnig ist. Ein Brennpunkt kann auf nichts liegen, man hat auch nichts im Brennpunkt. ;)
PS: Gern oder gerne? Duden hilft weiter (leider nicht immer und nicht immer richtig): Gern steht an erster Stelle und in weiteren Wendungen, wird also bevorzugt. Gerne geht grundsätzlich auch.
CarloBianco
03.12.2015, 16:50
Hat mit Grammatik gar nichts zu tun...
Der Satzbau unterliegt natürlich grammatischen Regeln. In diesem Fall ist die Reihenfolge von zwei gleichwertigen aufeinanderfolgenden Adverbien nur eben beliebig.
...Duden hilft weiter (leider nicht immer und nicht immer richtig)...
Wer bestimmt denn was "richtig" und was "falsch" ist? Der Duden kann neben dem amtlichen Regelwerk durchaus als Referenz gelten. Dennoch ist Sprache ein lebendiges Medium und eine eindeutige Klassifizierung in richtig/falsch nicht immer möglich oder sinnvoll.
Ansonsten bin ich voll deiner Meinung: "Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung" gefällt mir auch am besten :dr:
Rolexplo
03.12.2015, 17:31
"Für Weiteres stehen wir Ihnen, gern, jederzeit zur Verfügung"
Gern ist überflüssig. Entweder stehe Ich zur Verfügung oder nicht. Wenn der Bus kommt, dann kommt er....ob er gerne kommt......mir egal.
siebensieben
03.12.2015, 17:35
Herrlich, jetzt kommen wir zum Grundsätzlichen.
Der Satzbau unterliegt natürlich grammatischen Regeln.
Nein! Der Satzbau unterliegt einzig dem Sprachgebrauch, die Grammatik ist für nichts nutze, außer für sich selbst und allenfalls zum Beschreiben der Sprache und bestimmter Gesetzmäßigkeiten, die sich entwickeln.
Wer bestimmt denn was "richtig" und was "falsch" ist? Der Duden kann neben dem amtlichen Regelwerk durchaus als Referenz gelten.
Richtig! Die Sprache selbst bestimmt, was richtig und falsch ist, der Duden (und die Grammatik!) beschreiben es. So wird "das macht Sinn" bald die heute "richtige" Form überholt haben - und früher oder später auch so im Duden beschrieben werden, zuerst als gebräuchlich, später als "richtig".
Dennoch ist Sprache ein lebendiges Medium und eine eindeutige Klassifizierung in richtig/falsch nicht immer möglich oder sinnvoll.
Auch richtig! Und damit ist Satz 1 ("Satzbau unterliegt grammatischen Regeln") als falsch entlarvt! ;)
biffbiffsen
03.12.2015, 17:41
Der Satzbau unterliegt keinen Regeln?
Ok
Dann viel wünsch weiterhin ich hier Spass!
Spacewalker
03.12.2015, 17:55
PS: Gern oder gerne? Duden hilft weiter (leider nicht immer und nicht immer richtig): Gern steht an erster Stelle und in weiteren Wendungen, wird also bevorzugt. Gerne geht grundsätzlich auch.
"Gerne" ist die ältere Form. Ich glaube auch, dass es für das fehlende "e" noch einen Punkteabzug gab, als wir schreiben gelernt haben.
Nochmals 50 Jahre weiter wird vielleicht nur noch "grn" geschrieben. ;)
Spacewalker
03.12.2015, 17:56
Der Satzbau unterliegt keinen Regeln?
Ok
Dann viel wünsch weiterhin ich hier Spass!
Wohl Witze Du machst. http://www.smilies.4-user.de/include/Starwars/smilie_star_018.gif
biffbiffsen
03.12.2015, 17:57
Gerne statt gern klingt für mich wie Türe statt Tür.
CarloBianco
03.12.2015, 18:06
Nein! Der Satzbau unterliegt einzig dem Sprachgebrauch, die Grammatik ist für nichts nutze, außer für sich selbst und allenfalls zum Beschreiben der Sprache und bestimmter Gesetzmäßigkeiten, die sich entwickeln.
Normative Grammatik entwirft durchaus Regeln nach ästhetischen und historischen Vorbildern sowie bestimmten Gesetzmäßigkeiten, wie du selbst sagst. Darunter fällt auch der Satzbau und somit die Ausgangsfrage.
...Die Sprache selbst bestimmt, was richtig und falsch ist, der Duden (und die Grammatik!) beschreiben es...
Eben, demnach ist deine Aussage der Duden sei nicht immer richtig eben auch nicht immer richtig ;)
heißt es Korinthen*****r oder Korinten*****r? :D ;)
siebensieben
03.12.2015, 18:52
Ka c k e r oder Kagger? ;)
siebensieben
03.12.2015, 18:55
Normative Grammatik entwirft durchaus Regeln.
Da bin ich halt anderer Meinung. Grammatik entwirft nichts, sie beschreibt nur. Große Dichter haben wunderbar geschrieben, ohne nur im Geringsten Kenntnisse über Grammatik gehabt zu haben.
CarloBianco
03.12.2015, 19:33
Dann scheitern wir wohl an unterschiedlichen Definitionen von Grammatik. Davon abgesehen habe nie behauptet, dass man sich daran halten muss ;)
Ich empfand nur deine sehr bestimmte Aussage, die Frage habe "mit Grammatik gar nichts zu tun" als wenig respektvoll gegenüber dem Fragesteller und so eindeutig nicht. Immer auch wie aber :dr:
Ich glaube auch, dass es für das fehlende "e" noch einen Punkteabzug gab, als wir schreiben gelernt haben.
In Sütterlin sieht "gern" ja auch doof aus.
Spacewalker
03.12.2015, 20:26
Siehste. :op:
siebensieben
03.12.2015, 20:41
Dann scheitern wir wohl an unterschiedlichen Definitionen von Grammatik.
Nicht ganz ausgeschlossen. Grammatik muss ich nicht in ihren Regeln und Vorschriften kennen und können, um eine Sprache richtig und gut zu verwenden. Sie hilft aber durchaus bei der Beschreibung und zeigt vielleicht Gesetzmäßigkeiten auf.
Ich empfand nur deine sehr bestimmte Aussage, die Frage habe "mit Grammatik gar nichts zu tun" als wenig respektvoll gegenüber dem Fragesteller...
Sollte er es so verstanden haben, bitte ich um Nachsicht. Es war nicht despektierlich gemeint. Aber es ist in der Tat so, dass 'jederzeit gerne' oder 'gerne jederzeit' kein grammatisches Problem im Sinne von richtig oder falsch ist, sondern eher ein stilistisches.
Wenn Dich das Thema generell näher interessiert, schick mir mal eine PN.
CarloBianco
03.12.2015, 22:15
Die Grenzen von der normativen zur deskriptiven Grammatik sind sicher ebenso fließend wie die der Grammatik zur Stilistik.
Bei Gelegenheit können wir darüber gerne weiter diskutieren :dr:
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