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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Musikalische Früherziehung vs. Musikunterricht



MacLeon
07.01.2016, 14:22
Liebe Eltern, liebe ehemalige Kinder,

was sind denn Eure Meinungen zur musikalischen Früherziehung? Wann und wie habt ihr und haben eure Kinder mit Musik angefangen?

Hintergrund der Frage ist, dass meine Tochter nächsten Monat vier Jahre alt wird und wir ihr die Möglichkeit geben wollen, ein Instrument zu erlernen. Wenn es nach mir geht, am liebsten Klavier, aber das ist natürlich kein Muss. Jetzt habe ich mir zwei Musikschulen angeschaut, die musikalische Früherziehung für Kinder anbieten. Deren Ansätze sind jeweils holistisch und Instrumente sind zumindest das erste Jahr Nebensache.

Ich weiß aber nicht, ob das das Richtige ist. Ich stehe nicht unbedingt auf der Waldorf-Seite der Dinge, das überträgt sich natürlich auf meine Vorstellungen. Daher wäre ich um eure Meinungen und Erfahrungen dankbar. Ist musikalische Früherziehung sinnvoll oder ist es sinnvoller, gleich "richtigen", natürlich kindgerechten, Unterricht zu geben? Mir ist klar, dass die Frage auch vom Kind abhängt. Meine Tochter hat noch keinen konkreten Wunsch geäußert, sie ist nur an Musik interessiert.

siebensieben
07.01.2016, 14:46
Kommt meines Erachtens nicht aufs System an, sondern auf a) die Begeistungsfähigkeit des Lehrers (wie in der Schule übrigens auch!) und b) auf eine gewisse Grundbegabung oder das Interesse des Kindes. Bei unseren Jungs war schnell die Lust am Spiel bzw. Üben vergangen, mag am Lehrer gelegen haben, zumindest konnte er nicht so recht motivieren, dass sowas auch Spaß machen kann.

CarloBianco
07.01.2016, 16:16
Yep, sehe ich ähnlich, Hauptsache sie hat Spaß. Wenn möglich würde ich bei verschiedenen Schulen mal ein, zwei Probestunden vereinbaren und dann schauen, wo ihr euch am wohlsten fühlt.

Prinzipiell glaube ich aber, dass für ein kleines Mädchen, das noch nicht genau weiß wo die Reise hingeht, ein holistischer Ansatz gar nicht schlecht ist. So ein ganzheitlicher, spielerischer erster Kontakt ist in meinen Augen spannender und sinnvoller, als sich möglicherweise zu früh auf ein Instrument festzulegen, welches ihr bei Nichtgefallen vielleicht die gesamte Freude verdirbt. "Richtiger" Unterricht kommt eh früh genug.

heintzi
07.01.2016, 16:17
Wir hatten / haben beide Kinder in der musikalischen Früherziehung. Start mit jeweils ca. 3 Jahren. Hat beiden viel Spaß gemacht, sogar meinem Sohn, der ansonsten für wenig Sinnvolles zu begeistern ist.

Archer
07.01.2016, 16:50
Dann warte doch, bis Deine Tochter von sich aus den Wunsch äußert...
Haben wir auch so gemacht und das Ergebnis war, sie hört lieber Musik und reitet dafür seit 8 Jahren.
Sie ist damit äußerst glücklich und das zählt... ;)

Lübke
07.01.2016, 17:05
(...) sogar meinem Sohn, der ansonsten für wenig Sinnvolles zu begeistern ist.

Einer kommt immer auf Papa! :op:


Unser Großer hat musikalische Früherziehung im Kindergarten. Er liebt Musik. Hier lernen die Kinder den ersten Umgang mit Melodien auf dem Xylofon. Zuhause spielen sie am liebsten Schlagzeug. :D

http://up.picr.de/24214686ze.jpg

MacLeon
07.01.2016, 21:00
Vielen Dank für Eure Einschätzungen!

Sehr cool, Sebastian!

knoflok
07.01.2016, 21:08
Haben eigentlich auf dem Bild oben nicht die falschen Persönchen die Kopfhörer auf ... ? ;-)

ehemaliges mitglied
07.01.2016, 21:09
Ich stehe gerade vor dem gleichen Thema.
Er hat vom Paten eine Kindergitarre zu Weihnachten bekommen. Damit schrummt er gerne rum und es sind richtig gute Rhythmen.
Er will auch gerne mit meiner Trompete spielen. Und das Xylophon entdeckt er auch immer mehr.

Biete doch einfach an und schaue, wo sie hängen bleibt. Ich bin von den Schulen irgendwie nicht begeistert. Da verlieren sie die Leichtigkeit. Es soll spielerisch werden und ich will doch keinen Profimusiker haben;)

mask
07.01.2016, 22:50
Unser Junior ist ebenfalls bei der musikalischen Früherkennung dabei. Wird im Kindergarten angeboten und bereitet ihm viel Freude. Es wird nicht nur musiziert sondern auch viel gesungen. Ich find's klasse.

Son Goku
07.01.2016, 23:31
Der Wert der musikalischen Früherziehung liegt in erster Linie im Spiel und im Spaß. Die Kinder erfahren so die Bedeutungen von Rhythmus uns Melodie. Die klassische Musikschule ist oftmals eher technisch geprägter (sicherlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel) und bietet damit für viele Kinder weniger Anreize, was imho dann in den meisten Fällen zur Aufgabe führt.
Wenn die Kinder durch die musikalische Früherziehung motiviert werden, dann führt der Weg irgendwann von alleine zum Instrument.

Gweilo
08.01.2016, 01:40
Meine beiden Kleinen begannen jeweils im Alter von vier Jahren mit Musikunterricht. Der Junge hat nach vier Jahren aufgehört und zum Fußball gewechselt, die Tochter ist dabeigeblieben und seit fünf Jahren festes Mitglied in zwei Jugendsymphonieorchestern. Examen führt abrsm.org durch.

NicoH
08.01.2016, 19:23
Ich habe als Kind auch mit der musikalischen Früherziehung angefangen und meine kleineren Geschwister auch. Das Schöne war, dass wir dort verschiedene Instrumente ausprobieren konnten und nicht auf das festgelegt wurden, was (nur) unseren Eltern gefallen hat. Ich würde meine Kinder auch zur musikalischen Früherziehung bringen; wenn das dort doof wäre, könnte man ja auch wieder raus und hätte auf dem Weg zum "richtigen" Musikunterricht nichts verloren, weil ja sinnvolle Grundlagen gebildet werden.

Queen
10.01.2016, 22:37
Ich habe mit unserem Kind mit der musikalischen Früherziehung angefangen, da war es 2 Jahre alt. Es ist eine Musikschule und der Lehrer spielt viel mit Instrumenten und singt selber mit Eltern und Kindern. Er bringt so die Instrumente wie Klavier, Ziehharmonika, cajun etc den Kindern nahe. Sie dürfen selber drauf "hauen" und experimentieren.

Es werden immer Lieder zur aktuellen Jahreszeit gesunden und die Kinder bekomme auch Shakers (Eier), klanghölzer, Glöckchen und sollen damit im Takt versuchen mitzumachen. Zudem auch mal Tücher. Dies alles spielerisch und auch mit Tanz dazwischen. Dies finde ich einen guten Einstieg. Seitdem singt mein Kind extrem viel. Mittlerweile ist es 3 Jahre alt. Ob es mal ein Instrument spielen möchte- wir werden es sehen. Aber allein das Näherbringen bzw Kennenlernen der Musik und deren Instrumente finde ich schon sehr gut.

Ich würde auch mal nah Probestunden fragen.
Hätte es unserem Kind nicht gefallen, hätte ich nicht weitergemacht.

VanessaH
12.01.2016, 10:08
Also musikalische Früherziehung schadet auf jeden Fall nicht :-) vor allem wenn man merkt, dass das Kind musikalisches Interesse zeigt.
Man darf sich davon natürlich keine Wunder erhoffen und in erster Linie ist die musikalische Früherziehung schon für den Spaß und damit die Kinder lernen mit anderen in einer Gruppe zusammen zu musizieren. Also ich würds einfach mal ausprobieren an deiner Stellen und dann schauen ob es deiner Kleinen Spaß macht. Ich hab mit 8 Jahren angefangen Horn zu lernen und ja das spiele ich bis heute. Davor natüriich das Standardinstrument Blockflöte. Mit 4 ist sie für Klavier schon noch zu jung, da fängt man frühestens mit 6 an soviel ich weiß, aber in der musikalischen Früherziehung kann man da auch schon einen guten Grundstock schaffen :) viel spaß auf jeden fall. Musik ist echt das tollste Hobby das man seinen kindern auf den weg geben kann

RoyalFlush
12.01.2016, 10:40
Denke auch 4 ist zu jung...
https://www.youtube.com/watch?v=omuYi2Vhgjo
https://www.youtube.com/watch?v=r8esq8BwBsc

:bgdev:

MacLeon
12.01.2016, 10:52
Erneut vielen Dank! Wir werden unsere Tochter zur musikalischen Früherziehung anmelden und dann sehen wir weiter.

Son Goku
12.01.2016, 16:32
Berichte doch mal von Zeit zu Zeit:gut:

Ge.Micha
12.01.2016, 21:12
Meine Eltern glaubten auch das ich musikalisch Früherzogen werden muss.
Was hat es mir gebracht?

Nix, ich konnte Blockflöte bis zum dritten Band des Spielmanns daher flöten und wurde Weihnachten genötigt vor der Familie entsprechende Lieder zu spielen. Ich hasse dieses Instrument.

Später in der Schule und in der Jugendgruppe waren die Gitarrenspieler die angesagten Typen und um halbwegs mithalten zu können habe ich am Aulaklavier "Dicke" von Marius Müller Westernhagen einstudiert, was die angesagten Mädchen recht lustig fanden, mein adipöser Musiklehrer jedoch nicht weshalb ich Max eine gute 4 auf dem Zeugnis bekam.

Aus der Erfahrung heraus habe ich meine Tochter nie zu einem Instrument geführt. Sie hat es mir nie übel genommen und hat aus freiwilligem Spaß heraus solange auf einer geliehen E-Gitarre "smoke on the Water" geübt bis es saß.
Sie hatte übrigens immer deutlich bessere Musiknoten wie ihr Vater :winkewinke:

Son Goku
12.01.2016, 22:34
Kindheitstrauma:kriese:

Ich glaube, die Gedanken meiner zweijährigen Tochter gehen in eine ähnliche Richtung, weil wir sie zwingen mit Besteck zu essen anstelle die Finger zu benutzen. Wir glauben halt fest daran, dass ihr das mal von Nutzen sein wird. Vielleicht haben Deine Eltern ja in ähnlichen Richtungen gedacht, als sie Dir das angetan haben.
Vielleicht steigt unsere Tochter ja irgendwann mal aus, aus dem zwanghaften Umfeld und siedelt auf eine einsame Insel. Dann wird sie mir vermutlich auch vorwerfen, das ihr der Quatsch mit dem Besteck nix gebracht hat und dass das überhaupt totaler Mist und schrecklich schlimm war.
Man kann ja nie wissen :ka:

Jetzt mal im Ernst. Der Spaß muss für die Kleinen im Vordergrund stehen. Wenn's dazu führt, dass die Kinder stolz ihre Lieder vortragen möchten, dann ist's super. Wenn man merkt, dass sich so eine Persönchen damit allzu schwer tut, dann lässt man's eben. Der Druck auf die Kinder muss sehr, sehr wohl dosiert sein, wie ich finde.

Schade, dass Du so schlechte Erfahrungen gemacht hast.

HolderFloh
02.09.2016, 18:44
Meine Freundin ist Musikpädagogin in Ffm. Und sie meint, man könne nicht früh genug damit anfangen.

Das spielerische steht im Vordergrund, wie hier bereits geschrieben wurde.