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MaggyPee
13.02.2016, 13:14
ich hatte soeben ein ganz tolles Thema zum Mittag, (was einem bei Pudding nicht alles einfällt) welches ich auch mal öffentlich zur Diskussion stellen möchte.
Wie bekannt sollte jeder Betrieb der Leistungen Dritter gegenüber macht, eine Haftpflicht haben für eigenes Verschulden.
Um es mal vereinfacht darzustellen:
Wenn ich was an einer Uhr arbeite, ist dieser Arbeitswert mit Faktor XY für die Haftung kalkuliert.
Beispiel :
Montiere ich ein...
Inlay für eine 16610 und es geht kaputt (Schaden 24,- CHF )
Inlay für eine 116610 und es geht kaputt (Schaden 158,- CHF )
Inlay für eine 1675 und es geht kaputt (Schaden eigentlich doch auch nur 24,- CHF ) oder?
Jetzt die Frage: müsste eine Handhabung an einer Vintage aufgrund des Markwertes von Teile nicht höher betitelt werden? (Bei Ceramic ist der AW auch angehoben)
Ich bin der Meinung könnte man, muss man aber nicht. :grb:
Wie sieht ihr das ?
ehemaliges mitglied
13.02.2016, 13:25
Seit ihr dagegen nicht versichert? Eine Betriebshaftpflicht ist doch eigentlich ein muss. Deren Kosten legt man auf seine Kalkulation der Service-/Reparaturkosten um.
Wie berechnet ihr denn eure Service-/Reparaturkosten z. Zt.?
Ich würde die Kosten grob aufsplitten in:
1. Ersatzteilpreis
2. Ausgaben für Miete
3. Ausgaben für Versicherungen
4. Lohnkosten
Die Lohnkosten würde ich in Abhängigkeit von Uhrenmarke/-modell variieren. Bei einer Rolex ist der Faktor/Aufschlag höher als bei einer Swatch.
Oder habe ich Deine Frage falsch verstanden?
ein michael
13.02.2016, 14:23
Wenn ich die Ausgangsfrage richtig verstehe, geht es um die Absicherung gegen selbst verursachte Schäden bei Vintage vs Normal.
Diese Versicherungsprämie legst du auf deinen Stundenlohn um.
Meiner Meinung nach 2 Möglichkeiten, du machst eine Mischkalkulation, wie hoch ist meine Versicherungsprämie pa und legst diese auf den Stundenlohn aller Arbeiten um.
Alternativ unterteilst du in normale und Vintage Arbeit. Dh, du möchtest die Besitzer normaler Uhren, nicht mit der Prämie für Vintage belasten, dann müsste dein Stundenlohn für Vintage natürlich höher sein, als für normal, da hier ein größeres Risiko besteht.
Ist sicherlich am Ende eine Frage des Gesamtgefüges.
Wieviel Vintagebearbeitung pa im Vergleich zu nichtvintage?
Vielleicht auch die Frage wie hoch würde denn der Stundenlohn für Vintage im Vergleich zum anderen steigen?
Wäre das nachvollziehbar für Kunden ( zB 1 für nichtvintage 1,5 oder mehr für Vintage)
Oder eben Arbeitswert 1,2 für alle?
Ich denke nachvollziehbar wären beide Ansätze.
AndreasL
13.02.2016, 14:24
Würde auch an eine Betriebshaftpflicht denken, die Ihr ja bestimmt habt. Und dieser Versicherung dürfte es egal sein, ob alte oder neue Uhr.
btw: Könntest Du mir ein/zwei Inlays besorgen?
ehemaliges mitglied
13.02.2016, 14:54
Hallo Manon,
also, ich halte es so, dass abhängig vom Anspruch der Arbeit mein Stundensatz variiert. Dementsprechend könnte man das bei Dir auch so umsetzen, dass je nach Wert der Uhr der Stundensatz angepasst wird.
Was das Risiko von Schäden betrifft: Dafür ist (zumindest bei mir) die Betriebshaftpflicht der Ansprechpartner, die sich ggf. mit den Ansprüchen der Geschädigten beschäftigen müssen.
MaggyPee
13.02.2016, 15:25
Mmmmh vielleicht habe ich mein Frage auch etwas umständlich formuliert/gestellt
Natürlich sind wir versichert, gar keine Frage
es geht wirklich um den Aspekt der Marken/Typenunterscheidung wie ihr erwähnt.
Der ist nämlich bei mir nicht unterschiedlich, was man mir bei Mittag am Kopf geworden (hier daheim!), weil ich im VintageSektor dieselben Preise nehme wie bei aktuellen Modellen.
D.h.: ich kostet AWx4 = xxx,- CHF Stundensatz (außer bei Complkationen der hohen Haute, die laufen auf Honorarbasis)
Demnach, wenn ich an einer Vintage zB ein Inlay "kaputt" mache kostet mich dies 10x soviel als das Neuteil und die Betriebshaftpflicht zahlt wenn auch nur den Neupreis weil es die ja noch gibt bei RSA.
Und ich will immer einen vernünftigen Ersatz stellen, welche ich bis Dato über die "Wagnis&Gewinn" Klausel gestützt bzw. mit einbezogen habe, aber bei den stätigt steigenden Preisen von Gebrauchteilpreisen bald nicht mehr richtig kompensieren lassen......
Darum ja die Frage: wäre die Anhebung des Faktors (AW) im Vintage überhaupt wirklich gerechtfertigt ? weil es geht seltens was kaputt....
(..so hatte ich übrigens geantwortet ;) )
Rolex und auch andere Hersteller und Servicewerkstätten machen das doch auch nicht anders.
Vintagebereich kostet mehr als aktuelle Modelle.
Bei uns auch nicht anders,Service an Altanlagen ist teurer da aufwändiger,Teile teurer ....
siebensieben
13.02.2016, 18:53
abhängig vom Anspruch der Arbeit mein Stundensatz variiert...
Verstehe ich nicht so ganz. Der Stundensatz ist doch das, was Du kostest, inklusiv der Sorgfalt, mit der Du arbeitest. Dass eine Arbeit an einer Vintageuhr vielleicht aufwändiger und dadurch teurer ist, weil es halt länger dauert und man vorsichtig(er) und (noch) sorgfältiger arbeitet, kann ich nachvollziehen. Aber dass eine Stunde teurer oder billiger ist, je nach Objekt, an dem Du arbeitest, finde ich ungewöhnlich.
Ich kenn das von Audi-Fachbetrieben auch das die Stundensätze nach Modellreihe gestaffelt sind:
A4 95.-
A6 100.-
A8 120.-
Hier ist aber wahrscheinlich in den unterschiedlichen Ausbildunggraden der Mechaniker begründet.
Aber dass eine Stunde teurer oder billiger ist, je nach Objekt, an dem Du arbeitest, finde ich ungewöhnlich.
Das ist bei Anwälten auch so. Der Stundensatz für das Schreiben von Mahnungen ist geringer als der Stundensatz für das Schreiben von Klagen mit Millionenwert. Das hat nichts mit Sorgfalt zu tun, sondern mit notwendiger Konzentration (und anderen Faktoren wie Regressrisiken).
... oder auch mit den notwendigen (Zusatz bzw. Neben-)Arbeiten wie Recherche oder eben auch Wissen an sich.
An Manons Stelle würde ich die Haftung für Altteile ausschliessen. Das ist wie bei Oldtimern, da sind die Ersatzteile auch ggf. noch erhältlich, oder eben auch nicht mehr, und Alteile übersteigen manchmal den Neuwert. Wer an alten Autos schraubt, weiss auch, daß da manchmal Teile kaputtgehen, die eigentlich nur abgebaut werden müssen um an den Übeltäter ranzukommen.
Für mich wäre beides plausibel, etwas höherer Stundensatz für Alteisen, als auch der Haftungsauschluss für Altteile, die kaputtgehen.
MaggyPee
13.02.2016, 19:40
Richtig Gerhard, so sehe ich das ja auch, der Std-Lohn müsste doch immer derselbe sein., ob Sub alt oder Sub neu - aber mein Manne sieht es wiederum wie Udo, und es liegt sicherlich nicht daran dass die beiden Norddeutsche sind, sondern es eine spezielle Gruppierung und ich solle mich bitte nicht unter Wert verkaufen und auch an die Klausel bezüglich Ersatzgestellung denken.
Selbst wenn man sagen würde, ok VintageUhr = Vintagezuschlag: wie will man denn sowas fair berechnen :grb:
Wir haben auch Probleme beim Mittag was :D
MaggyPee
13.02.2016, 19:48
Das ist bei Anwälten auch so. Der Stundensatz für das Schreiben von Mahnungen ist geringer als der Stundensatz für das Schreiben von Klagen mit Millionenwert. Das hat nichts mit Sorgfalt zu tun, sondern mit notwendiger Konzentration (und anderen Faktoren wie Regressrisiken).
Anwälte unterliegen ja einer Gebührenordnung - sowas haben wir aber nicht und ich möchte auch nicht irgendwelchen Haftungsbeschränkungen oder Ausschlüsse machen.
Ich bin beim Pudding :ea: damit konfrontiert worden und seither mache halt meine Gedanken, ob und wenn, wie sich sowas in AW's rechnen liese.... :grb:
ehemaliges mitglied
13.02.2016, 19:53
Verstehe ich nicht so ganz. Der Stundensatz ist doch das, was Du kostest, inklusiv der Sorgfalt, mit der Du arbeitest. Dass eine Arbeit an einer Vintageuhr vielleicht aufwändiger und dadurch teurer ist, weil es halt länger dauert und man vorsichtig(er) und (noch) sorgfältiger arbeitet, kann ich nachvollziehen. Aber dass eine Stunde teurer oder billiger ist, je nach Objekt, an dem Du arbeitest, finde ich ungewöhnlich.
Ich arbeite ja in verschiedenen Bereichen, sowohl schriftlich als auch fotogrfisch. Bei mir ist es auch davon abhängig, wo ich arbeite, sprich dem Einsatzort und welche Ausrüstung ich nutzen muss. Wenn ich zum Beispiel Fachtexte verfasse, ist mein Satz höher, als wenn ich für ein Navi ein Handbuch verfasse bzw. überarbeite oder einfache Artikel für Zeitungen schreibe. Bei fototechnischen Geschichten ist es ein Unterschied, ob ich mit meiner Nikon D4s arbeite oder die Hasselblad verwende (ich kalkuliere in meinen Satz durchaus Material / Verschleiß) ... logisch, ein Foto für Zeitungen bringt weit weniger als eine Produktfotografie mit Ausleuchtung etc. pp.
Gruß,
Sascha
oldgreywolf60
13.02.2016, 19:59
Hallo MaggyPee,
ich befürchte, dass du eine falsche Vorstellung vom Deckungsumfang deiner Betriebshaftpflicht hast.
Frag doch mal deinen Versicherer, ob Bearbeitungsschäden an Kundenware mitversichert ist. Z.B. du wechselst einen Federsteg und rutscht mit dem Werkzeug aus und verursachst einen tiefen Kratzer am Gehäuse und dem Glas. Dein Beispiel mit dem Inlay: Du montierst ein neues Inlay falsch und zerstörst es dadurch. Das ist einfach nur Pfusch und ist nicht versichert. Diesen Schaden trägst du selbst.
Du erneuerst eine Dichtung aber verwendest eine falsche Dichtung. Es dringt Wasser in die Uhr ein. Das Werk ist zerstört.
Alle Beispile sind m.E. Schlechterfüllung und somit nicht über die Betriebshaftpflicht versichert. Natürlich kann ich mich täuschen, deswegen frage deinen Versicherer.
Zum Thema Stundenlohn für Arbeiten an Vintage-Uhren. Du scheinst Unternehmerin zu sein und somit ist es deine Entscheidung, ob du den Wert deiner Arbeitskraft differenzierst.
Wenn eine Uhrenverkäuferin (Einzelhandelskauffrau) 15 min eine Uhr poliert, dann kann das logischerweise deutlich weniger kosten als wenn die Uhrmachermeisterin in der gleichen Zeit eine Reparatur an einen Uhrwerk mit vielen Komplikationen vornimmt.
Außerdem kommt hinzu, dass du bei der Inobhutnahme und Reparatur einer hochwertigen Uhr auch ein größeres Risiko eingehst, dass du diese durch Dein Verschulden - egal ob der Betriebshaftpflichtversicherer oder Sachinhaltversicherer bezahlt oder nicht - eingehst.
Wenn bei dem Audi-Beispiel abhängig von den Modellen tatsächlicher unterschiedlich qualifizierte Mitarbeiter die Fahrzeuge reparieren und warten und/oder teurere Werkzeuge o.ä. eingesetzt werden müssen , dann wären unterschiedliche Arbeitswerte für identische Leistungen m.E. gerechtfertigt. Ansonsten nicht.
AndreasL
13.02.2016, 20:00
Beides ist ja möglich: Höhere Stundenpreise und/oder mehr Zeitaufwand durch filigranere Arbeit. Weiß nicht wie es in Köln gehandhabt wird; vielleicht ist der höhere Preis nur durch mehr Aufwand verursacht. Oder aber durch höhere Stundenpreise, was durch höhere Qualifizierung wie oben in dem Autobeispiel vermutet), verursacht oder "nur" Abschöpfung.
MaggyPee
13.02.2016, 20:20
Es geht nicht um die Frage was die Betriebshaftpflicht bezahlt oder nicht - darum geht es mir auch nicht, bei eigenverschulden hafte ich, sehr gerne sogar, dies bekäme ich sonst nicht mein Gewissen hin.
und dass ich nach Qualifikation bezahlt werde ist auch klar, entweder nach AWs oder auf Honorarbasis
es ist nicht einfach das Thema , denn wir dürfen auch nicht verschiedene Berufsgruppen vergleiche wollen.
Aber interessant eure Sichtweise zu hören :gut:
siebensieben
13.02.2016, 20:40
Ok, dann habe ich wieder etwas gelernt hier. Aber betreffts Gebührenordnung von Rechtsanwälten (ähnlich denen anderer Berufsgruppen): da gibt es von-bis-Werte, und ich dachte immer, wenn man sich auf einen Stundensatz geeinigt hätte, sei der verbindlich, egal, was genau ich da arbeite. Anscheinend ist es nicht so.
Nochmal zu Anwälten: Ja, es gibt Gebührentabellen, die sich nach dem Wert orientieren. Man kann aber auch Stundenhonorare vereinbaren, so wie auch ein Uhrmacher mit seinen Kunden nach Stunden abrechnen kann. Und so wie ein Anwalt für das Anschauen einer Schönheitsreparaturklausel weniger verlangen wird als für Vertragsklauseln zu Arbeinehmererfindungen, wird auch ein Uhrmacher für eine Stunde Revision am ETA 2824 weniger verlangen als für eine Stunde Revision am Tourbillon.
cinquecento
13.02.2016, 21:10
Also ich mach dasselbe mit alten Werkzeugmaschinen.
Was berechenbar ist, wird nach Aufwand abgerechnet.
Bei richtig alten, unberechenbaren, Teilen gibt's einfach Pauschalen, die alle Eventualitäten abdecken.
Letzen Endes will dein Kunde einen kalkulierbaren Preis, der nicht wirklich überschritten wird.
Der Rest ist deins. Und er ist glücklich.
IronMichl
13.02.2016, 22:20
Hochinteressantes Thema.
Ich habe ja auch so in etwa Gedanken zu führen.
Halt im Automobilbereich.
Da kostet die Stunde so....viel.
Plus Materialeinsatz.
Ich tue mich schwer verschiedene Fahrzeuge in Kategorien zu sortieren.
Aktuelles Fahrzeug bis Alter 10 Jahre?
10 - 20 Jahre?
20 - 30 Jahre? Youngtimer quasi
> 30 Jahre = Oldtimer
Ich halte es für recht schwierig dies passend zu sortieren.
Wenn ich ein "älteres" Fahrzeug habe an welchem "schwierigere" Arbeiten zu machen sind dann muss ich zwangsweise auch noch mehr Sorgfalt walten lassen und "verbrauche" somit auch mehr Arbeitszeit.
Und wenn man ein Fahrzeug hat welches einen Wert im 7-stelligen Bereich hat ....... wird es warm in der Haut und man konzentriert sich noch mehr als sonst ohnehin schon.
Also ich tue mich schwer zu klassifizieren.
Alter?
Zustand?
Wert?
Was aber nicht bedeutet dass ich im Einzelfall bei der Begutachtung/Auftragsannahme mit dem Besitzer schon was separat ausmachen kann/könnte. (was es bislang aber noch nicht gab)
Bislang komme ich mit einem Mehr an Sorgfalt/Zeit gut klar.
Michl
newharry
14.02.2016, 10:13
Wenn ich die Ausgangssituation richtig verstehe, geht es um die Kostenbelastung durch eine durch Dich angenommene Ersatzpflicht bei fahrlässiger Beschädigung einer Dir überlassenen Uhr. Objektiv gesehen wäre hier sicherlich ein höherer Pauschalsatz Deiner Leistung gerechtfertigt.
In der Finanzbranche gibt es seit Jahren die Diskussion, ob eine Verwaltungsgebühr von x% bei einem überlassenen Vermögen von 1 Mio oder 2 Mio tatsächlich gerechtfertigt ist, wo doch der Arbeitsaufwand kaum höher ist und bei 2 Mio doch das Doppelte hängen bleibt. Die Überlegungen und Umsetzungsversuche einer Honorarberatung, die sich unmittelbar am Stundenaufwand bemisst (ob dabei auch Haftungsrisiken einbezogen worden sind, ist nun eine interessante Frage, dazu habe ich aber keine näheren Informationen), sind vor allem auch in Deutschland recht intensiv vorangetrieben worden, aber letztlich wohl vor allem am Kundenwiderstand gescheitert.
Was hat das nun mit Deiner Frage zu tun? Auch objektiv gerechtfertige Preisstrukturen lassen sich nicht umsetzen, wenn diese subjektiv von Kunden nicht angenommen werden. Hier musst Du also wohl in Deine Überlegungen auch schwerpunktmäßig die Akzeptanz der Kunden mit einbeziehen und am Ende landest Du etwaig doch (wieder) bei einer Mischkalkulation ...
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