Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schweizer Uhrenindustrie wirklich in der Krise?
Guten Morgen!
Bin gerade über diesen Bericht gestolpert...
http://orf.at/stories/2358833/2358834/
Wie seht ihr das?
Bei Rolex hab ich nicht das Gefühl, dass die mit Überkapazitäten zu kämpfen hätten...
Wenn Rolex es nötig hat, Milgauss-Gehäuse und alte Explorer-Blätter als Air-King umzuettikettieren und bei Day-Date II und Datejust II das Modell innerhalb weniger Jahre zu korrigieren, deutet das nicht gerade darauf hin, dass ihnen die Dinger aus den Händen gerissen werden.
franklin2511
23.09.2016, 07:01
Da sieht man, wohin die Preistreiberei am Ende führt.
Steht viel richtiges drin und man hat die AppleWatch zu früh verlächelt. Aber man ist auch in der Zwickmühle. Was will man denn machen?
Eine Smartwatch wird man von Rolex oder Patek wohl kaum akzeptieren, denn da ist ja im Grunde genommen keine Uhrmacherkunst drin, sondern reine Software. Und dafür gibt man zwar gerne viel Geld aus (bezogen auf den normalen Uhrenkäufer) aber eben nicht RICHTIG viel Geld, denn die Technik ist rubbeldikatz veraltet. Eine 30 Jahre alte Smartwatch wird später wohl niemand mehr anziehen. ;)
Die Preisspirale hat man imho überdreht, aber Preise zurückdrehen geht ja kaum. Nicht erhöhen ist aber wohl zu langsam. Denn den Kunden hat man aus den Augen verloren und gedacht, man könnte jeden Preis realisieren und ggf. würden die Kunden mitgehen oder andere kommen. Die Submariner beispielsweise war immer als Kellneruhr betitelt, zeigt aber dass man sich die Uhr irgendwie leisten konnte wenn man es denn wollte. Innerhalb weniger Jahre hat man den Preis um Faktor 2,5 erhöht (im Grunde genommen ohne die Substanz der Uhr so zu verändern, dass man dies rechtfertigen könnte) und damit fällt halt die Basis raus aus der Käuferschicht.
Die Kunden ändern sich. In Zeiten wo 18-Jährige keinen Bock mehr haben einen Führerschein zu machen wird auch das Kulturgut mechanische Uhr an Wert verlieren. Die Generation Smartphone hat andere Bedürfnisse und das muss man befriedigen, um IN zu sein. Fitnesstrecker etc. zählen halt mehr als ein mechanisches Werk. Als Kind wollte man immer einen 911 haben und hat sich die Nase an den Uhrenauslagen platt gedrückt. Ist das heute immer noch so?
Ein Teil der Probleme ist meiner Meinung nach auch hausgemacht und Teil eines verfehlten Managements (Preise etc.), der andere Teil erinnert an die Zeit der Quarzuhren und da muss man hoffen dass die Zeiten sich ändern und dass bis dahin die Branche noch lebt. Auf jeden Fall eine schwierige Situation, denn jetzt muss man gerade investieren in Ideen, wo im Grunde genommen das Geld fehlt.
Gut geschrieben Elmar. Stimme dir zu.
Elmar :gut:
Es steht zu befürchten, daß unsere mechanischen Uhren den Weg der Stereoanlagen, Modelleisenbahnen, Nokia-Handys und Erstautomit18aufdasichsaustolzbin gehen werden.
Die Preise für Neuuhren haben groteske Dimensionen erreicht, bei unveränderter Entwicklung wird eine Submariner an der 10K-Grenze kratzen. Nichts gegen die Uhr, ich würde soviel Geld für Hulki jederzeit ausgeben, aber den hab ich ja schon. Der Gegenwert ist halt nicht mit den Preisen gestiegen, die Sub bleibt eine Designikone, die Taucheruhr schlechthin, aber eben nicht zu jedem Preis.
Wenn ich den Aderlaß hinter mich bringe und die Sub hier vorstelle, dann bekomme ich Glückwünsche, aber viele lesen die Vorstellung garnicht mehr, es ist halt doch eine sehr normale Uhr, da muß es schon eine neue Daytona, etwas Edelmetall oder aber eine alte Uhr mit Patina sein. Diese Entwicklung wird sich wohl totlaufen, was fehlt, ist die "Volksrolex", die mit Sicherheit auch kaufmännisch sehr interessant wäre, würden nicht Millionen und Abermillionen in sterbende Rennserien gepumpt.
Vielleicht ist das Ross, auf dem manch ein Hersteller durch die Lande reitet, etwas zu stark gewachsen. Als Beispiel fällt mir hier die immer wieder berichtete Praxis ein, daß Rolex seinen Konzessionären willkürlich geschnürte Pakete liefert, sollen die Herrschaften doch sehen, wie sie die Uhren an den Mann/Frau bringen.
Welche andere Branche kann so agieren?
buchfuchs1
23.09.2016, 14:15
Die Schweizer Uhrenindustrie wurde schon mal totgesagt, als die revolutionären Quark-Wecker auftauchten.
Niemals wird eine mechanische Uhr, praktisch das Perpetuum Mobile, ersetzt werden können, scheiß auf einen gewißen Umsatzrückgang, normal in einer schnellebigen Zeit.
Auch den Vergleich mit dem Führerschein finde ich an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht macht Heute nicht jeder 18-Jährige direkt den Führerschein, ist ja auch logisch bei den Preisen und den Durchfallquoten, gerade in den Städten, aber das bedeutet noch lange nicht, daß die Jungs und Mädels komplett vom Automarkt weg sind, die machen den halt später, wenn ihre neuen Berufsfelder sie in Gegenden führen, in denen es keine perfekten Öfi-Anbindungen wie in Großstädten gibt.
Eine Apple-Watch ist und bleibt nichts Anderes als ein iPhone am Arm.
Eine mechanische Uhr ist und bleibt nichts Anderes als ein Statement, wie ein Stein auf Stein gebautes Haus, wie ein Fahrzeug mit einer Markenhistorie, wie ein Stück Wagyu.
Ich mach mir um die Schweizer Uhrenindustrie keine Sorgen.
Donluigi
23.09.2016, 14:17
Vor allem ist die Verallgemeinerung quatsch. Es gibt nicht "die Schweizer Uhrenindustrie", sondern es gibt Player, die den Markt verstehen und Player, die den Schuß nicht gehört haben.
Vor allem ist die Verallgemeinerung quatsch. Es gibt nicht "die Schweizer Uhrenindustrie", sondern es gibt Player, die den Markt verstehen und Player, die den Schuß nicht gehört haben.
Da stimme ich gerne zu, aber während der letzten Jahre ging es für alle nur nach oben. Die großen Marken werden auch bleiben, die können den Rückgang vielleicht auch wegstecken. Aber es gibt viele Marken, die im Fahrwasser da gut mitgeschwommen sind.
Was ich nur sagen wollte ist, dass man sich einem neuen Wettbewerber, einer neuen Kundengeneration, neuen Interessen usw. stellen muss. Und das möglichst ohne die Grundwerte einer solchen Uhr in Frage zu stellen. Und das ist schwieriger, als "nur" die Verkäufe in einem Markt nicht mehr zu haben. Da hat man einen Stellhebel, hier gibt es zig und die Erfahrung ist noch gen null. Kein leichter Job für einen CEO. Kann vielleicht aber auch was spannendes rauskommen.
franklin2511
23.09.2016, 21:18
Schade nur, dass die, die immer weiter an der Preisschraube gedreht haben und sich dabei die Taschen voll gemacht haben, nicht die im Unternehmen sind, die jetzt die Konsequenzen aus den Umsatzrückgängen zu tragen haben. Und so ein CEO von einer Uhrenmarke, was kann der schon großartig falsch machen? Der wird Stellen abbauen, das Sortiment verkleinern, Zulieferer unter Druck setzen und dann hoffen, dass der Markt sich erholt. Vielleicht wird er noch die Uhrmacher und Designer animieren, ein bisschen was Innnovatives zu liefern und wenn alles schiefgeht, zieht er sich ins Privatleben zurück oder übernimmt ein anderes Unternehmen.
Die Quarz-Krise hat ja auch Rolex damals dazu gebracht, Quarz-Uhren zu bauen.
Meint ihr, Rolex wird sich mit dem Thema "Smart-Watch" befassen (müssen)?
Wie könnte eine Rolex-Lösung aussehen?
franklin2511
23.09.2016, 21:36
Die Quarz-Krise hat ja auch Rolex damals dazu gebracht, Quarz-Uhren zu bauen.
Meint ihr, Rolex wird sich mit dem Thema "Smart-Watch" befassen (müssen)?
Wie könnte eine Rolex-Lösung aussehen?
Du stellst vielleicht mal Fragen? 8o
Meint ihr, Rolex wird sich mit dem Thema "Smart-Watch" befassen (müssen)?
Wie könnte eine Rolex-Lösung aussehen?
Smart.
Zumindest TAG Heuer hat mit der Connected eine ganz interessante Lösung gefunden:
http://www.areadvd.de/tests/test-smartwatch-tag-heuer-carrera-connected-moderner-schweizer-uhren-luxus-oder-ueberteuertes-gimmick/
pfandflsche
24.09.2016, 07:59
wieviel uhren schmeisst rolex pro jahr raus?..waren es 600000 oder sogar 700000? an sich auch völlig gleichgültig. auf jeden fall reichlich und sicherlich werden nicht alle gleich am hinterausgang des werks von wartenden,mit geldbündeln wedelnden endverbrauchern "aufgesogen". einige liegen möglicherweise länger bei den abverkaufsstätten. an den käufer gelangen sich sicherlich.
aber in zeiten,da wachstum alles und stillstand mit rückgang gleichgesetzt werden,ist eine absatzkrise schnell herbeigeschwafelt. wie war das noch mit irgendeinem porsche im deutlich sechsstelligen preisgefüge? schneller ausverkauft als der interessent schauen konnte.
die mechanische uhr und auch hifi-geräte oberhalb solar-betriebener ghettoblaster werden immer ihre käuferschicht haben. es gibt weltweit und auch in merkel county einen teilweise abstrusen wohlstand,bei dessen teilhabern es zum guten ton gehört,sich mit dem einen oder anderen "luxusprodukt" zu umgeben.
modelleisenbahn ist sicherlich ein alt-männer-sport geworden.aber über alles geht die zeit hinweg und zu kaisers zeiten waren sicherlich modelldampfmaschinen weiter verbreitet als heute.
und sicher ist heute nicht jeder gleich mit 18 in der fahrschule.muss er auch nicht.zumindest nicht in ballungsräumen,wo das vorankommen vermittels alternativen eine echte alternative zum eigengelenkten kraftwagen ist. zumal es auch hip und chic geworden ist, nicht für eine blechbüchse vor der tür irrsinnssummen abzulatzen,die dann doch von 24 stunden des tages 22,5 auffangfläche für vogeldreck ist.
von daher sehe ich aus meiner eingeschränkten perspektive ein dahinsiechen samt ableben der mechanischen uhr gleich welcher herkunft nicht.
Zumindest TAG Heuer hat mit der Connected eine ganz interessante Lösung gefunden:
http://www.areadvd.de/tests/test-smartwatch-tag-heuer-carrera-connected-moderner-schweizer-uhren-luxus-oder-ueberteuertes-gimmick/
Schöne Idee.
Das Problem ist der Preis. Bei um die 1000 Euro sehe ich die Grenze da das ja ein Konsumartikel ohne bleibenden Wert ist. Eine Uhr in 10 Jahren ist halt nicht mehr aktuell. Das ist aber noch kein "echtes" Luxussegment.
Ein weiteres Problem sehe ich bei den Apps und da muss man erst mal Programmierer finden, die für eine handvoll Leute sich Mühe machen zu programmieren. Bei der AppleWatch gibt es bereits Millionen von Kunden. Apps sind aber bei einer SmartWatch essentiell. Denn sonst kann so nicht mehr wie jede andere Uhr auch. Bleibt Android als Betriebssystem, aber da mischen halt auch schon viele mit.
Bevor ich so eine Uhr wie oben kaufen würde, würde ich vermutlich eine AppleWatch kaufen. Vielleicht bin ich ja alleine :grb:
Schöne Idee.Das Problem ist der Preis. Bei um die 1000 Euro sehe ich die Grenze da das ja ein Konsumartikel ohne bleibenden Wert ist. Eine Uhr in 10 Jahren ist halt nicht mehr aktuell. Das ist aber noch kein "echtes" Luxussegment.
Das finde ich interessant:
Die nur über die TAG Heuer Boutiquen angebotene Connected ist ständig ausverkauft.
Nach zwei Jahren und einer Zusatzzahlung von weiteren 1.350 EUR kann man die TAG Heuer Connected in eine echte, mechanische Carrera-Uhr umtauschen. Diese soll, so TAG Heuer, aussehen wie die Connected, für jeden Käufer der Smartwatch ist eine mechanische Uhr vorgesehen.
Donluigi
24.09.2016, 09:01
Rolle wird sich nicht mit der Thematik beschäftigen. Warum auch? Eine Applewatch ist keine Uhr und macht der Uhr somit auch keine Konkurrenz. Man kann problemlos die Applewatch am einen und ne Rolle am anderen Arm haben. Bei der Quartzfrage war das anders, da fand die Revolution innerhalb der Uhr statt.
Könnte man nicht Mechanik und Smart-Funktionen kombinieren?
TheLupus
24.09.2016, 09:32
wieviel uhren schmeisst rolex pro jahr raus?..waren es 600000 oder sogar 700000? an sich auch völlig gleichgültig. auf jeden fall reichlich und sicherlich werden nicht alle gleich am hinterausgang des werks von wartenden,mit geldbündeln wedelnden endverbrauchern "aufgesogen". einige liegen möglicherweise länger bei den abverkaufsstätten. an den käufer gelangen sich sicherlich.
aber in zeiten,da wachstum alles und stillstand mit rückgang gleichgesetzt werden,ist eine absatzkrise schnell herbeigeschwafelt. wie war das noch mit irgendeinem porsche im deutlich sechsstelligen preisgefüge? schneller ausverkauft als der interessent schauen konnte.
die mechanische uhr und auch hifi-geräte oberhalb solar-betriebener ghettoblaster werden immer ihre käuferschicht haben. es gibt weltweit und auch in merkel county einen teilweise abstrusen wohlstand,bei dessen teilhabern es zum guten ton gehört,sich mit dem einen oder anderen "luxusprodukt" zu umgeben.
modelleisenbahn ist sicherlich ein alt-männer-sport geworden.aber über alles geht die zeit hinweg und zu kaisers zeiten waren sicherlich modelldampfmaschinen weiter verbreitet als heute.
und sicher ist heute nicht jeder gleich mit 18 in der fahrschule.muss er auch nicht.zumindest nicht in ballungsräumen,wo das vorankommen vermittels alternativen eine echte alternative zum eigengelenkten kraftwagen ist. zumal es auch hip und chic geworden ist, nicht für eine blechbüchse vor der tür irrsinnssummen abzulatzen,die dann doch von 24 stunden des tages 22,5 auffangfläche für vogeldreck ist.
von daher sehe ich aus meiner eingeschränkten perspektive ein dahinsiechen samt ableben der mechanischen uhr gleich welcher herkunft nicht.
Gut geschrieben. Danke. :gut:
buchfuchs1
25.09.2016, 03:05
Könnte man nicht Mechanik und Smart-Funktionen kombinieren?
Bestimmt.
Rolex wird das nur nie machen.
Das wäre eine Uhr mit allen Nachteilen der Smartwatch wie "Vergänglichkeit". Die Vorteile ergeben sich ja nur in den ersten 2-5 Jahren. Danach ist zumindest ein Teil Elektronikschrott.
Interessant ist aber, dass viele Leute, die bisher nie viel Geld für eine Uhr ausgegeben haben, vielleicht 150 Euro für eine "Calvin Klein", Swatch o.ä. jetzt bereit sind, >450 Euro für eine AppleWatch auszugeben. Die Marken im Hochpreissegment haben das Problem, dass die Techniken nur schwer kombinierbar sind. Das läßt sich aber vielleicht noch kompensieren durch das Image der Uhren. Die Marken im Niedrigpreissegment sehen plötzlich aber nun viele Käufer und vor allem Jugendliche in Richtung etwas teurerem Segment abhauen. Und das ist nicht kompensierbar. Ich würde mal gerne die Swatch-Verkäufe der letzten 5 Jahre sehen, da müsste man so was schon deutlich erkennen können.
Alex_rs46
25.09.2016, 07:54
Das ganze Thema Umsatzrückgang etc... sollte mal genauer durchleuchtet werden, was die Uhrenhersteller auch tun.
Ich denke das ein Großteil des Problems nicht mal in der Schweiz ist, sondern in den aufstrebenden Ländern, wie China, Russland und vllt. auch bei den Saudi's.
Die meisten I-Watch User die man so sieht sind m. E. n. so bis ca. 30 Jahre alt. Rolex und Luxusuhrenträger fangen meist bei dem Alter erst an, klar gibt's auch Ausnahmen aber ich rede grad von der Masse und deshalb glaube ich das es zumindest im Moment noch keine Konkurrenz für die Schweizer darstellt. Was sich aber ändern könnte.
Ebenso denke ich das der Preis eine eher untergeordnete Rolle spielt, da die Uhren ja auch Statussymbol durchgehen, sonst könnte man sich ja auch eine viel billige Sinn kaufen, die zur Preis/Leistung ja auch mithalten können, die wiederum aber leider die wenigsten Laien kennen. (Bitte aber nicht falsch verstehen, ich mag Sinn wirklich sehr)
TheLupus
25.09.2016, 09:50
Guten Morgen!
Bin gerade über diesen Bericht gestolpert...
http://orf.at/stories/2358833/2358834/
Wie seht ihr das?
Bei Rolex hab ich nicht das Gefühl, dass die mit Überkapazitäten zu kämpfen hätten...
Habe den Artikel jetzt einmal gelesen.
Nach wie vor bin ich der Meinung, dass man Journalisten den Besuch einer Bildungsanstalt, in der Wirtschaft gelehrt wird, nicht verwehren darf.
Dann würde auch der Unterschied zwischen Konjunktur und Krise bekannt sein.
Iskandria
25.09.2016, 14:00
Die Quarzuhrenindustrie ist aufjedenfall extrem rückläufig.
Fragt sich nur was man dagegen tut.
Paradise1!
25.09.2016, 19:33
Ich frage mich, was de Hinweis auf die 18 Jährigen mit veränderten Werten soll. Ganz ehrlich, mit 18 hatte ich viele Dinge im Kopf nur keine Rolex. Später dann entwickelte sich der gute Geschmack :) Wie bereits einer hier schrieb. In der Regel sind die Zielgruppen doch unterschiedlich. Rolex und ähnliches kommt erst ab 30+.
Man hört aber auch schon seit längerem, daß die kleinen Gescheke zu einem großen Geschäftsabschluss mittlerweile im fernen Osten nicht mehr so freiherzig angenommen werden. Es geht die Angst um. Nicht das dieses den Großteil des Uhren-Umsatzes ausmachte, aber sicherlich nicht ganz unbedeutend.
TheLupus
26.09.2016, 09:47
Deswegen sollte man dort nach dem Korruptionsexzessen auch nicht von Krise, sondern von Normalisierung sprechen.
avalanche
29.09.2016, 08:19
Die Versäumnisse sind zahlreich: die Unterschätzung der Smartwatch, die Fokussierung auf Preissteigerungen und die Vernachlässigung des Online-Handels. Die Uhrenindustrie muss sich erneuern.
NZZ (http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/schweizer-uhrenbranche-viele-verpatzte-chancen-ld.119010)
Was die Preiserhöhungen angeht, muss ich Rolex und andere Hersteller in Schutz nehmen:
Durch die niedrigen Zinsen herrscht Anlagenotstand. Wohin bloss mit der Kohle, bevor sie nichts mehr wert ist? Das führte dazu, dass erwachsene Männer und Frauen plötzlich den Gegenwert einer Eigentumswohnung für ein paar Armbanduhren ausgegeben hatten, Sammelobjekte ohne besonderen Nutzwert. Rational nicht nachvollziehbar. Durch die ständigen Preissteigerungen hatte aber niemand das Gefühl, dass das unvernünftig wäre, sondern dachte, er wäre ein cleverer Anleger. Genau genommen hätte ich auch mit meiner im Jahr 2008 gekauften 114270 vorlieb nehmen können und hätte damit doch jederzeit eine gute Uhr am Arm gehabt, statt, ach, ja, lassen wir das ....
Ich müsste mindestens 500 Jahre alt werden, um all meine Uhren durch tägliches Tragen zu verschleißen.
Alleine um einer totalen Übersättigung des Marktes vorzubeugen, mussten die Hersteller schon die Preise immer wieder erhöhen. Eine gute Uhr hält schliesslich ewig, und wenn Rolex in einem Jahr, sagen wir, fünf Millionen Uhren verkaufen würde, gäbe es bald so viele davon, dass irgendwann keiner mehr eine neu kaufen müsste, weil so viele gebrauchte im Umlauf wären. Eine Firma, die langfristig denkt, will auch in 20 Jahren noch existieren können. Gerade Rolex hat immer den Markt so gut wie möglich zu beeinflussen versucht.
Nun kann man auf irrationales Kaufverhalten nicht unbedingt eine Strategie für die Zukunft aufbauen. Ich weiss, dass die Menschen in zehn Jahren auch noch etwas im Bauch haben wollen, zum Arzt und zum Friseur gehen, mit irgendeinem Vehikel zur Arbeit fahren, aber was sie dabei am Handgelennk haben, ist für den Lauf der Weltgeschichte doch unerheblich. Für eine Branche mit zehntausenden Arbeitsplätzen und teuren Produktionsanlagen ist es keine leichte Aufgabe, stets die passende Kapazität für das wechselhafte Interesse der Kundschaft bereit zu halten, denn die Threads "ganz schlimm: Uhr schon vier Monate weg zur Revision" werden auch nicht weniger.
Trotzdem denke ich, dass die Schweizer Uhrenindustrie nicht viel mehr machen kann, als zu reagieren. Die sistem51 wird sie dieses Mal nicht retten. Eine swissmade Smartwatch kann ich mir nicht vorstellen. Diejenigen, die satte Rücklagen gebildet haben und auch mit sehr viel kleineren Umsätzen zurechtkommen, werden überleben. Und ein paar werden wieder auf der Strecke bleiben.
Grüße,
Bernd
watch newby
03.11.2016, 19:46
+1 :gut:
Gut geschrieben!!!
Bis auf dass man von den Rücklagen nicht (ewig) leben kann - schon gar nicht in unserem Wirtschaftsraum.. aber so seh ich's auch... die Flexiblen leben weiter - war schon immer so, wird auch noch eine Zeit so bleiben.. Größe haben schon die Dinosaurier überschätzt...
avalanche
04.11.2016, 10:30
Geschäft mit Luxusuhren läuft schlecht: 51 Prozent weniger Gewinn bei Richmond.
Finanzen.ch (http://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/Geschaeft-mit-Luxusuhren-laeuft-schlecht-51-Prozent-weniger-Gewinn-bei-Richemont-5169012)
ehemaliges mitglied
04.11.2016, 12:59
Und schon die Folgen: Schweizer Luxusuhren-Konzern tauscht Führungsriege aus
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/richemont-schweizer-luxusuhren-konzern-tauscht-fuehrungsriege-aus-a-1119763.html
...Eine swissmade Smartwatch kann ich mir nicht vorstellen...
Nein? https://www.tagheuerconnected.com
ehemaliges mitglied
04.11.2016, 20:15
Diese ist mit der Umtauschmöglichkeit in eine mechanische Uhr mit Zuzahlung eine Alternative. Ist TH wirklich gelungen, Biver läßt Grüßen.
Die "Roségold-Version" mit braunen Lederband ist eine Wucht.
Thomas
Der Erfolg sei Ihnen gegönnt. Es ist für mich aber irgendwie keine Schweizer Uhr. Am Ende ist es das gleiche wie alle anderen Smartwatches (z.B. Fossil), die letztlich von der Funktion er zwei Stufen hinter der Apple Watch stehen. Ein elektronisches Dingsda, das schnell seinen Wert verliert.
Gut finde ich bei der Tag Heuer die Option mit dem Mechanik-Upgrade. Am Ende hat man 3K bezahlt für eine gute Tag-Heuer. Das geht irgendwie und es fängt den totalen Wertverlust der Smartwatch auf. Aber so richtig schlüssig ist das Konzept nicht, da die umgerüstete mechanische Uhr rein gar nichts mehr mit der Smartwatch zu tun hat. Klingt für mich wie ein Ausstiegsprogramm.
Wie wäre es, wenn Rolex in seine Gehäuse das Innenleben einer Apple-Watch einbauen würde. Und nach zwei Jahren kann man sich dann ein mechanisches Uhrwerk einbauen lassen. Wo ist da der Witz?
Ich habe als Jugendlicher meine erste Rolex gekauft und fast zehn Jahre getragen. Danach hatte ich eine alte goldene Movado Handaufzugsuhr, eine russische Amphibia-Taucheruhr, zwei Poljot-Chronographen und eine Casio G-Shock. Die Erinnerung an das schöne Gehäuse meiner ersten Rolex und der Gedanke an die unglaublich fein gearbeiteten Weißgold-Zeiger und -Indexe der Date 1500 ließen mir all die Jahre keine Ruhe, bis ich endlich wieder eine Krone am Handgelenk hatte und diese Schönheit jeden Tag bestaunen konnte.
Schaue ich auf das Zifferblatt einer Smartwatch, sehe ich nur Gepixel. Das mag auf Anzeigen oder im Prospekt noch interessant aussehen, aber in der Hand stört außer der Grobheit der Bildschirmdarstellung auch noch, dass alles Dargestellte absolut zweidimensional flach aussieht.
Da müsste irgendwie noch mehr kommen, um mich zu begeistern.
Man stelle sich mal eine konventionelle Uhr vor, in deren Glas ein Display integriert ist, das man entweder aktivieren oder auf völlig durchsichtig stellen kann. Das im deaktivierten Modus aussieht, wie ein normales Uhrglas und den Blick auf ein schönes Zifferblatt freigibt, im aktivierten Modus aber das Zifferblatt verbirgt, und alle Funktionen einer Smartwatch bietet.
Das wäre vielleicht interessant.
Ich spinne nur ein bisschen. Wie immer, eigentlich ... ;)
Grüße & gute Nacht,
Bernd
Donluigi
05.11.2016, 08:15
Well said! :gut:
avalanche
09.12.2016, 15:25
Die Sorgen bei der Schweizer Uhrenindustrie dürften grösser werden: Die Wiedereinfuhren von teuren Uhren klettern auf ein Rekordniveau.
Tagesanzeiger (http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/exportierte-luxusuhren-kommen-im-grossen-stil-zurueck/story/25247610)
ehemaliges mitglied
09.12.2016, 15:31
Dazu auch auf SPON: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/cartier-montblanc-iwc-schweizer-uhrenindustrie-nimmt-eigene-uhren-zurueck-a-1125105.html
Vor allem die "Experten" unter den Forenbeiträgen sind interessant ...
ehemaliges mitglied
09.12.2016, 15:44
" Bei Rolex nehme ich die sinkende Preiskurve schon Jahre wahr. Ehemals eine Top-Marke, liegen die Uhren jetzt gebraucht in allen kleinen Uhrenlädchen und werden im Netz massenhaft versteigert."
8o
ehemaliges mitglied
09.12.2016, 15:55
Ja, bei dem musste ich auch schmunzeln! =)
Da sind noch bessere dabei. :dr:
ehemaliges mitglied
09.12.2016, 16:03
lese mich gerade durch...großes kino. geballtes fachwissen, von dem wir uns verbeugen sollten. :verneig:
TheLupus
10.12.2016, 10:15
Dazu auch auf SPON: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/cartier-montblanc-iwc-schweizer-uhrenindustrie-nimmt-eigene-uhren-zurueck-a-1125105.html
Vor allem die "Experten" unter den Forenbeiträgen sind interessant ...
Der Luxusgüterkonzern Richemont nahm etwa zwischen April und September Uhren im Wert von 200 Millionen Euro zurück. Vor allem sehr teure Uhren der Marke Cartier haben Absatzprobleme, teilte das Unternehmen mit.
Kann ich nachvollziehen. Ich verbinde die Marke mit Schmuck. Cartier hat versucht, mit Gewalt Uhren in den Markt zu drücken.
TheLupus
10.12.2016, 10:18
Die Sorgen bei der Schweizer Uhrenindustrie dürften grösser werden: Die Wiedereinfuhren von teuren Uhren klettern auf ein Rekordniveau.
Tagesanzeiger (http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/exportierte-luxusuhren-kommen-im-grossen-stil-zurueck/story/25247610)
Der Alm Öhi hat's kapiert. :rofl:
Man macht aus einem 700 Euro Verlust 6000 Euro Verlust, das nennt man Geldwäsche.
Dann werden die Uhren zum regulären Preis verkauft.
Super so kann man legal Gewinne klein rechnen.
ehemaliges mitglied
10.12.2016, 10:32
Kann ich nachvollziehen. Ich verbinde die Marke mit Schmuck. Cartier hat versucht, mit Gewalt Uhren in den Markt zu drücken.
Bei Cartier, 100% d'accord!
Und der Alm Öhi, da ist der Name Programm ... :D
ehemaliges mitglied
10.12.2016, 17:22
Das ganze wird sich schon regeln :)
Donluigi
11.12.2016, 12:34
Cartier ist eine der geschichtsträchtigsten und wichtigsten Uhrenmarken ever.
... und baut schon länger Uhren als Rolex :op:
ehemaliges mitglied
11.12.2016, 13:13
...die deshalb trotzdem eher den Schmuck als technische Uhren Status hat:op:
Ohne das Thema zu versemmeln, aber war nicht ne Santos die erste Armbanduhr überhaupt?
Bigblock1
11.12.2016, 17:30
Denke ja, wurde von Monsieur Cartier für seinen Flieger-Freund Santos so am Armriemen entwickelt, damit der die Zeit während des Fluges über der Fliegercombi ablesen konnte !
ehemaliges mitglied
11.12.2016, 17:47
Eher nein. Die erste Armbanduhr wurde 1810 von Abraham Louis Breguet für Caroline Murat gebaut ... Mitte der 1850er wurden Uhren an Armbändern oft am Handgelenk getragen, allerdings wurden die als "weibisch" angesehen und nur von Damen getragen. Die erste Serie kam dann von Girard-Perregaux für die Deutsche Kriegsmarine ... das war 1880 ...
Die Catier kam wesentlich später ... ;)
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