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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schnellerer Lauf durch Magnetisierung



Pilot
02.08.2005, 12:24
Hallo Gemeinde,

ich hab mal wieder eine Frage.

Meine GMT II, F-Serie, ca. 1 Jahr alt, lief bis vor kurzem sehr genau, mit weniger als 1 s/Tag Gangabweichung.
Seit etwa einer Woche geht sie plötzlich ca. 10 s/Tag vor.

Ich bin bereits zum örtlichen Konzi gesaust, doch dessen Uhrmacher ist noch 2 Wochen in Urlaub (sei ihm vergönnt).

Nun frage ich mich, wo es herkommen könnte.

Ich erinnere mich an einen Thread, in dem von schnellerem Lauf durch Magnetisierung die Rede war.

Und vorige Woche hab ich Lautsprecher eingebaut.

Deswegen würde ich gerne wissen, ob es Magnetisierung sein kann, ob eine Magnetisierung der Uhr durch Kontakt mit Lautsprechern und deren Schwingspulenmagneten entstehen kann oder welche sonstigen Gründe es für plötzlich auftretenden schnelleren Lauf gibt.

Vielen Dank im Voraus


Peter

chess77
02.08.2005, 12:29
Hi Peter,

normalerweise ist der Vorgang dann noch ausgeprägter, aber wenn das zeitlich hinhaut, kann das schon sein.

Gönn Deinem Uhrmacher den Urlaub und geh danach hin. Das dauert in der Regel nur wenige Minuten, das zu checken.

Viel Glück,
Eiko

Andreas
02.08.2005, 12:37
....und es dauert fast ewig, diesen Schaden, wenn es eine Magnetisierung sein sollte, richtig zu beheben...

Vieleicht klebt auch die Spirale nur durch einen Stoß, dann ist das Problem schnell gelöst, sollte es wirklich aufgrund von Magnetismus zu Störungen kommen, dann kenne ich nur eine probate Lösung, alles zerlegen und jedes Teil für sich entmagnetisieren...ist zwar aufwendiger, kann man auch anders sehen und machen, aber so arbeiten man und nicht ich...

Gruß Andreas....hast ja noch 14 Tage Zeit um zu beten und zu hoffen... =)

chess77
02.08.2005, 12:41
Echt? Das dauert lang?

Ich dachte immer man legt die Teile in / auf den Entmagnetisierer, drückt den Knopf, wartet ein paar Sekunden nun nimmt die Uhr wieder raus / runter.

Bei einer meiner Uhren ging es mal so schnell.

Erleuchte uns =)

Gruß,
Eiko

Andreas
02.08.2005, 13:04
Original von chess77
Echt? Das dauert lang?

Ich dachte immer man legt die Teile in / auf den Entmagnetisierer, drückt den Knopf, wartet ein paar Sekunden nun nimmt die Uhr wieder raus / runter.

Bei einer meiner Uhren ging es mal so schnell.

Erleuchte uns =)

Gruß,
Eiko

Für die Erleuchtung ist eine andere Fakultät zuständig.... :D :D :D

Das was du beschreibst, wird im teilzerlegten Zustand auch gemacht, nur kann man auch damit den Schaden vergrößern oder eben nicht alles entmagnetisieren...

Ich persönlich bin, was Magnetismus und mech. Uhrwerke angeht, da etwas radikaler und halte nur von einer kompletten Lösung etwas...nicht um die Kosten hoch zu treiben, sondern nach einer ordentlichen Arbeit, ein ordentliches Gangergebnis zu haben und somit meine Ruh vor meinen Kunden, die sonst alle Naselang unzufrieden antanzen...

Einige meiner Kunden arbeiten in der CT Forschung oder gar als Radiologen ind der praktischen Anwendung dieser Technologien...jedenfall haben sie mit Magnetismus im Zusammenhang mit ihrer Uhren, Erfahrungen machen dürfen... und dadurchauch eben mit solchen Teillösungen, wie du sie beschreibst und mit komplett Lösungen...

Einmal komplett arbeiten ist wirtschaftlicher und letztendlich günstiger für den Kunden, als sich mit Nachwirkungen von Teillösungen zu beschäftigen und somit mehr Kosten aufwenden zu müssen...

Ich weiß aber auch, das die Teillösungen trotz ihrer Nachteile, Erfolge aufweisen, ich könnte jetzt behaupten: Glücksfälle, genauso wie du schreiben könntest, bei mir gab und gibt es keine Probleme....das würde eine Endlos-Debatte werden, da sie hier nicht zu beweisen ist, da es auch Unterschiede der Verursachung, sprich der Stärke des Magnetismus gibt und so würde es aufgrund der verschieden Ursachen eh keine "Erleuchtung" geben...

Jeder soll da seine eigenen Erfahrungen machen und glücklich sein...weil erleuchten, gar bekehren usw. geht nicht und will ich auch nicht, denn techn. Probleme, finden auch techn. gesehen Lösungen und nicht philosphisch...

Jedenfall basiert meine Erfahrung auf o.g. Berufsgruppen, die erst nach Teillösungen mal bei mir vorbeischauen, meist auf kollegialer Empfehlung dadurch, das man ja bekanntlich erst dann mit Bekannten spricht, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist....

Beste Lösung: Keine Uhr mechanischer Art bei Arbeiten mit Magnetismus tragen und da entsteht dann wie bein Sport wieder eine Meinungsgruppe, das die Uhr das ab kann... ;)

Also kann ich meine Sicht der Dinge auch nur so darlegen...und jetzt gibt es was zu Essen....Mahlzeit


Gruß Andreas

Frohlex
02.08.2005, 13:39
Andreas,
wie würde sich z.B. eine IWC Mark XII (mit Weicheisen-Magnetschutz) beim Umgang mit magnetismusbehafteten Arbeiten verhalten? Gruss Rainer

Andreas
02.08.2005, 15:25
Original von rainer_pom
Andreas,
wie würde sich z.B. eine IWC Mark XII (mit Weicheisen-Magnetschutz) beim Umgang mit magnetismusbehafteten Arbeiten verhalten? Gruss Rainer


Auch diese Uhr ist ab einem gewissen Punkt magnetisierbar, sie schützt nur bedingt...da das Werk ansich magnetisierbar ist und von der Höhe/Stärke des magnetischen Umfeld hängt es dann ab, wie weit der Schutz ausreicht...Meßdaten liegen mir nicht vor...Erfahrungen schon aus dem Institut für Klinische Radiologie der UKM (Universitätsklinikum Münster). da schaffen es die Physiker, auch solche Uhren zu magnetisieren...nur wer schafft schon in der Angewandten Radiologie und wenn, dann bitte ohne Uhr...

Meines Wissens wurde dies auch mal in einer Uhren Magazin Ausgabe abgehandelt und es gibt da eine Steigerung aus dem Hause IWC, die gegenüber den Zivilen - Gebrauchs - Uhren, mehr gegen Magnetismus abgeschirmt sind. Die Marine-Taucheruhren, weil dort nicht nur vom Gehäuse her der Schutz besteht, sondern auch von Werkteilen....(teilweise durch Materialbeschichtungen oder den Verbau von antimagnetischen Materialien)...

Nur die Zukunft wird uns auch die Nano-Technologie noch einige Wunder der Technik im Uhrenbau bescheren, die ähnlich wie bei der Formel I, dann in die Serienproduktion mit einfließt....

Gruß Andreas

Frohlex
02.08.2005, 16:01
Danke Andreas, für die ausführliche Beschreibung.

Inzwischen habe ich gelesen, dass der Mark-XII-Magnetschutz in Verbindung mit dem Überfliegen der Erdpole in Verbindung gebracht wird. Und das ist sicherlich nochmal etwas anderes als bei Deinen Kunden, gleichwohl glaubt der "normale" Uhrenkäufer mit solchen Attributen - die ja auch werbewirksam sind - eine Uhr zu erwerben, die gegen alle magnetischen Einflüsse geschützt zu sein scheint.
Gruss Rainer

Pilot
02.08.2005, 19:04
Vielen Dank für die Resonanz,

mich würde nur noch interessieren, ob eine so erhebliche Magnetisierung, die eine Zerlegung erforderlich macht, bereits dann zu erwarten ist, wenn die Uhr nur in die Nähe von Magneten der Schwingspulen von Lautsprechern kommt.

Gruß Peter

trieste
02.08.2005, 19:32
Hallo Peter,

meine Omega SMP hatte eine Vorgang von 1 sec/Tag. Nachdem sie für ca. 30 min. im Vorraum eines offenen MRT gelegen hat, ging sie fast 3,5 min/Tag vor. Eine einfache Entmagnetisierung bei Wempe im geschlossenen Zustand hat ausgereicht. Seitdem hat sie wieder einen Vorgang von gut 1 sec/tag. Die Entmagnetisierung liegt 2 Monate zurück.

Kolex
02.08.2005, 19:56
... ich hatte auch schon einige Fliegeruhren von IWC, alle mit dem uns bekannten Magnetschutz ( Weicheisen - Käfig ) Was mich persönlich an IWC jeoch zu großer bewunderung bringt ist die konsequenz mit der diese Firma Magnetismus komplett aufgehoben hat ( mit der IWC
Ingenieur 500.000 A/m ).
Hier wurden mit erheblichen Aufwand neue Werkstoffe entwickelt um dieses Ziel zu erreichen. Respekt ! :]

... und ich liebe meine SD ;)

... ja, ja ... die anderen lieb ich auch :] :]

Andreas
03.08.2005, 12:47
Original von trieste
Hallo Peter,

meine Omega SMP hatte eine Vorgang von 1 sec/Tag. Nachdem sie für ca. 30 min. im Vorraum eines offenen MRT gelegen hat, ging sie fast 3,5 min/Tag vor. Eine einfache Entmagnetisierung bei Wempe im geschlossenen Zustand hat ausgereicht. Seitdem hat sie wieder einen Vorgang von gut 1 sec/tag. Die Entmagnetisierung liegt 2 Monate zurück.



Das sind die besagten Wunder von LORDES (oder wie sich diese Orte der Selbstbeweihrauchung sich auch immer schreiben...)....


Das geht technisch nicht...bei Enterprise ging das, das Menschen ohne deren Korpus zu öffnen, Operationen und Wunderheilung dank der Technik möglich war...durch ein Uhrengehäuse, was obendrein noch geschlossen ist, kann kein Uhrwerk entmagnetisiert werden...

Sorry Peter, das hat nichts mit Glauben zu tun, sondern mit Physik...und obendrein mit Uhrentechnik....u.U. klatscht dir die Spirale so richtig zusammen, das selbst Materialien wie Nivaflex dermaßen magnetisiert werden durch das entmagnetisieren !, das man froh ist, das man keine neue Spirale einbauen muß...

Gruß Andreas

Andreas
03.08.2005, 12:53
Original von Pilot
Vielen Dank für die Resonanz,

mich würde nur noch interessieren, ob eine so erhebliche Magnetisierung, die eine Zerlegung erforderlich macht, bereits dann zu erwarten ist, wenn die Uhr nur in die Nähe von Magneten der Schwingspulen von Lautsprechern kommt.

Gruß Peter



Ist so pauschal nicht zu beantworten...aber mal ein Beispiel:

Es ist egal wo und wie ein Uhrwerk samt Gehäuse magnetisiert wurde, nur schau dir ein Uhrwerk an und sage mir welches teil jetzt nicht magnetisch und welches doch und dann kläre mich bitte auf, wie das Entmagnetisierungs - Werkzeug diesen Unterschied erkennt und obendrein nur die magnetisierten Teile entmagnetisiert, aber die nicht magnetisierten Teile durch die Umkehrspannungsfelder die aufgebaut werden, nicht berührt oder gar beeinträchtigt...


Dann reden wir weiter....Mahlzeit Gruß Andreas

chess77
03.08.2005, 13:21
Also da muss ich mit doch etwas fundierten Physikkenntnissen dochmal einschreiten...

Auch nicht magnetitisierte Teile lassen sich problemlos entmagnetisieren... halt ohne Effekt.

Da werden nicht Magnetfelder in entgegengesetzter Richtung verwendet, sondern hochfrequente Wechselfelder. Keine Gefahr für vorher unmagnetisierte Teile... und das ganze kann durchaus auch inkl. Gehäuse gemacht werden, entsprechendes Gerät vorausgesetzt.

Oder sollte ich bisher immer belogen und betrogen worden sein? :)

Eiko

Andreas
03.08.2005, 15:46
Original von chess77
Also da muss ich mit doch etwas fundierten Physikkenntnissen dochmal einschreiten...

Auch nicht magnetitisierte Teile lassen sich problemlos entmagnetisieren... halt ohne Effekt.

Da werden nicht Magnetfelder in entgegengesetzter Richtung verwendet, sondern hochfrequente Wechselfelder. Keine Gefahr für vorher unmagnetisierte Teile... und das ganze kann durchaus auch inkl. Gehäuse gemacht werden, entsprechendes Gerät vorausgesetzt.

Oder sollte ich bisher immer belogen und betrogen worden sein? :)

Eiko


Nee Eiko, nicht belogen....die Entmagnetisierungs-Geräte können aber magnetisieren und dies tun sie auch sehr schnell, wenn zwei Bauteile zusammen verbunden sind und nur eins davon magnetisch ist...

Aber, wie soll man im eingbauten Zustand überhaupt feststellen, ob wirklich alles entmagnetisiert wurde oder gar welches teil nun magnetisch ist und mit einem nicht magnetischem Teil verbunden ist...alles sehr fragwürdig und technisch eher dubios...ist schneller unkomplizierter Service mit dem man aber nicht glänzen sollte...

Aber wenn es hilft...

chess77
03.08.2005, 17:11
Original von Andreas
Nee Eiko, nicht belogen....die Entmagnetisierungs-Geräte können aber magnetisieren und dies tun sie auch sehr schnell, wenn zwei Bauteile zusammen verbunden sind und nur eins davon magnetisch ist...


Das ist mir ein physikalisches Rätsel...

Ok, man darf natürlich nicht so ein "Gerät" nehmen, wo man die Teile durchschiebt zum Aufheben der Magnetisierung durch Umkehrung, aber da ist ja das genaue Ziel auch eher Glücks- äh Erfahrungssache.

Wenn Du es schaffen solltest, einen Gegenstand auf einem modernen Hochfrequenz-Entmagnetisierer zu magnetisieren, Hut ab. Auf Kurz oder Lang komm ich ja irgendwann mal in Deine Gegend, dann kannst Du mir das mal bei einem kleinen Plausch vorführen :)

Gruß,
Eiko

Andreas
03.08.2005, 18:02
Original von chess77

Original von Andreas
Nee Eiko, nicht belogen....die Entmagnetisierungs-Geräte können aber magnetisieren und dies tun sie auch sehr schnell, wenn zwei Bauteile zusammen verbunden sind und nur eins davon magnetisch ist...


Das ist mir ein physikalisches Rätsel...

Ok, man darf natürlich nicht so ein "Gerät" nehmen, wo man die Teile durchschiebt zum Aufheben der Magnetisierung durch Umkehrung, aber da ist ja das genaue Ziel auch eher Glücks- äh Erfahrungssache.

Wenn Du es schaffen solltest, einen Gegenstand auf einem modernen Hochfrequenz-Entmagnetisierer zu magnetisieren, Hut ab. Auf Kurz oder Lang komm ich ja irgendwann mal in Deine Gegend, dann kannst Du mir das mal bei einem kleinen Plausch vorführen :)

Gruß,
Eiko


Mach das Eiko, da braucht es kein schweres Gerät(sind ganz primitive Geräte) um Uhrenteile zu magnetisieren und wenn sie dann erstmal magnetisch sind, ist es einfach einzelne Bauteile wieder zu entmagnetisieren nur komplexe Elemente und dann noch im Gehäuse...das finde ich aus der Praxis heraus nicht sooo doll....

Bis denn ... Gruß Andreas