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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Martin, Herr Schmidt und der Graumarkt - eine Geschichte..... --->



PCS
23.02.2018, 15:30
Kennt Ihr Martin? Nein? Doch, ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihr Martin kennt.

Martin ist ein echter Traummann. Zumindest, geht es nach der Schweizer Uhrenindustrie. Er hat Geld, er hat Geschmack - und er kennt Herrn Schmidt, den Verkäufer seines Vertrauens. Beim Konzessionär in bester Citylage.


https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2014/08/Rolex-Deepsea-16660-D-Blue_7078.jpg


Doch eines Tages, da passiert etwas. Die Kriese (sic!) naht. Und mit ihr - der freundliche Gerd. :gut:

Was das böse Internet damit zu tun hat, und warum es in und um Genf so oft schlechtes Wetter hatte, nun aber bald wieder die Sonne strahlt, all das alles lest Ihr - in meiner Geschichte zum Wochenende......

:D

Viel Vergnügen. :dr:


https://www.luxify.de/martin-herr-schmidt-und-der-graumarkt-eine-geschichte/


https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2016/03/Rolex-Daytona-116500_1748.jpg

RobertRuark
23.02.2018, 15:41
Klasse geschrieben!

Frank

AndreasS
23.02.2018, 15:42
Top, Percy. :gut:

markus247
23.02.2018, 15:43
Wunderbar tranchiert.:gut:

bonkers
23.02.2018, 15:49
Einer fehlt - Francois-Henry (frei erfunden) - der braucht Herrn Schmidt nicht mehr und macht eine eigene Boutique auf ;)

EX-OMEGA
23.02.2018, 15:50
Sehr gut geschrieben Percy :dr:

Flopi
23.02.2018, 15:53
sehr schön geschrieben und zusammengefasst, Percy.

Das Wichtigste an deiner Geschichte ist das ? hinter dem letzten Kapitel "Happy End".
Ein Happy End wird es aus meiner Sicht für viele Beteiligte nicht geben.

Eine Analogie zum Autogeschäft: das hat sich in der Vergangenheit genau so entwickelt. Das Resultat: Privatkunden kaufen kaum noch Neuwagen. Im Automobilgeschäft funktioniert das noch mehr oder minder, da die Neuwagen an Firmen- und Flottenkunden sowie über Leasing verkauft werden und dann als recht junge Gebrauchte an Privatkunden gehen.

Im Uhrenmarkt gibt es keine Firmen- und Flottenkunden und bei der Masse an gebrauchten Uhren (gerade in den letzten Jahren ist das Angebot gewaltig gewachsen) und der Tatsache, dass eine gebrauchte Uhr nach einer professionellen Revision nicht von einer Neuuhr zu unterscheiden aber deutlich günstiger ist, wird das Thema letztlich dazu führen, dass bei immer professionelleren Vermarktung von gebrauchten Uhren zunehmend mehr Kunden eben diese kaufen und Hersteller, Konzis und Graue Geschäft mit neuen Uhren verlieren.

PCS
23.02.2018, 16:03
Einer fehlt - Francois-Henry (frei erfunden) - der braucht Herrn Schmidt nicht mehr und macht eine eigene Boutique auf ;)

:rofl: Kein Roman ohne Fortsetzung..... :D



@ Ralf: diesbezüglich dürfte das Interview mit Herrn Kern ganz interessant werden, welches ich diese Woche führen durfte. Ich hoffe, ich kann das die Tage online stellen...

Darki
23.02.2018, 16:10
Sauber, Percy! Vielen Dank :gut:

Muigaulwurf
23.02.2018, 16:37
Schöne Story :gut:

Rolstaff
23.02.2018, 16:42
Sehr schöne story !!!

Ist es denn so, dass neuerdings die Konzis Ladenhüter zurück nach Genf geben können ?

Ich dachte immer, dass geht nicht ??

PCS
23.02.2018, 16:45
Es ist zumindest ein Prozess, über den derzeit bei einigen Herstellern laut nachgedacht wird. Und es ist m.E. auch die sinnvollste Lösung, will man den ach so verhassten Graumarkt wirklich ernsthaft austrocknen....

Oooha
23.02.2018, 16:45
Vielen Dank Percy

Rolstaff
23.02.2018, 16:49
Danke Percy !

Der Graumarkt wäre damit definitiv am Ende, das denke ich auch !

The Banker
23.02.2018, 16:53
Muss Gerd dann den Bentley verkaufen und wie früher Feinrippunterwäsche für Herren im Einzelhandel anpreisen 8o?

Schöne Story, bin auch auf die Fortsetzung in ein paar Jahren gespannt.

Darth Vader
23.02.2018, 17:00
Top geschrieben Percy,:gut:das ist eine Hassliebe und die gibt es im Handel bei anderen
Sparten ja schon lange,;)stationärer Handel versus Onlinehandel,:bgdev:davon kann
ich ein Lied singen,;)meine Industrielieferanten wollten seinerzeit auch nur über
niedergelassene Händler verkaufen,=(bis sie sahen was da für Mengen gehen!;)
Die Ware findet zum Kunden,;)so oder so!:gut:

Gruß

Kurt

Wiener48
23.02.2018, 17:09
Gute Story Percy

TMG
23.02.2018, 17:12
sehr schön geschrieben, gut gelacht. Genau so siehts halt aus...

slimshady
23.02.2018, 17:35
Sehr gut geschrieben; dachte doch glatt was von Martin Suter zu lesen! Dann könnte es in weiterer Folge noch verfilmt werden.

frame
23.02.2018, 17:52
Ausgezeichnet!

mac-knife
23.02.2018, 18:05
Filmreif geschrieben! :gut:

... bin auf eine Fortsetzung gespannt

Servus
23.02.2018, 18:05
Audemar Piguet will den Gerd scheinbar aus dem Absatzkanal raus haben und die Wertschöpfungskette vertikal selbst managen:

"... The preowned business could be 10 to 20 times the size of the market for new watches, Chief Executive Officer Francois-Henry Bennahmias said at a show in Geneva. ... Audemars Piguet, which makes around 40,000 new timepieces annually and is one of an increasingly rare breed of large independent watchmakers in an industry dominated by Richemont, Swatch Group AG and Rolex, will open stores selling used models of its own brand within three years, Bennahmias said. The brand has tested the concept at a store in Geneva’s Grand Hotel Kempinski, and it plans to start trials in the U.S. and Japan."

Quelle: https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-01-16/audemars-piguet-to-challenge-vintage-watch-market-with-own-shops

Cheers
Michael

shocktrooper
23.02.2018, 18:25
Kann aber gefährlich werden. Wer kauft denn Uhr neu für 25K, wenn daneben die werksüberholte mit Garantie für 13,8K liegt? Und zum Grauen - ich versteh nicht, warum ein Konzessionär die Uhren an den Hersteller zurückgeben soll, um sie wieder mit dem EK verrechnet zu kriegen anstatt mit kleinem, aber trotzdem noch vorhandenem Gewinn weiter an den Grauen durchzureichen?

PCS
23.02.2018, 18:30
ich versteh nicht, warum ein Konzessionär die Uhren an den Hersteller zurückgeben soll, um sie wieder mit dem EK verrechnet zu kriegen anstatt mit kleinem, aber trotzdem noch vorhandenem Gewinn weiter an den Grauen durchzureichen?

Hmmm. Weil ihm seine Konzession dann vielleicht doch mehr am Herzen liegt als der kleine, aber trotzdem noch vorhandene Gewinn? :ka:



Wer kauft denn Uhr neu für 25K, wenn daneben die werksüberholte mit Garantie für 13,8K liegt?

Die Hersteller, zumindest die, die das Thema derzeit aufgreifen, geben sich da erstaunlich entspannt und verweisen gerne auf den Automobilmarkt, wo das ja auch funktioniert. Ob das nicht zu kurz gedacht ist, wird man sehen. Ich denke jedenfalls nicht, dass man das Konzept auch nur ansatzweise 1:1 übertragen kann.

Auf der anderen Seite ergibt es für den Hersteller dann aber letztlich doch mehr Sinn, wenn die Gebrauchte für 13,8k bei ihm liegt denn wenn sie beim Grauen liegt. Denn irgendwo wird sie so oder so liegen. Dann macht man das Geschäft doch lieber selbst.

Lostinspace
23.02.2018, 18:47
Klasse geschrieben :gut:

valoletten
23.02.2018, 19:23
Schön geschrieben! Leider zu kurz, ich will wissen wie‘s weitergeht. :jump:

_mokka
23.02.2018, 20:13
Schöne Geschichte und bin mal gespannt wie es weiter geht :dr:

franklin2511
23.02.2018, 20:24
Toll geschrieben! :gut:

november bravo
23.02.2018, 20:37
Schön geschrieben und ich bin auf das Interview gespannt :dr:

Hotte
23.02.2018, 20:42
Großartig, Percy :dr:

Popeye
23.02.2018, 20:45
Schön philosophiert :gut:

Es wird sich jedoch aus finanzieller Sicht ( oder auch Gier ) so verhalten, wie bei dem PKW Markt.

Marktwirtschaft eben ;)

Covenant
23.02.2018, 21:09
Klasse :gut:

Drevodom
23.02.2018, 21:34
Danke für diese schöne Geschichte...:gut:

The Banker
23.02.2018, 21:38
Wann wird es dann die Schwackeliste für gebrauchte Uhren geben ;)?

PCS
23.02.2018, 21:41
Die gibt's doch schon. Jedes Jahr im Uhren Exclusiv... ;)

Archer
23.02.2018, 21:46
Hi hi... :dr:

subby
23.02.2018, 21:57
Hat Spaß gemacht, vielen Dank!
Grüße
Jörg

Flopi
23.02.2018, 22:36
Die Hersteller, zumindest die, die das Thema derzeit aufgreifen, geben sich da erstaunlich entspannt und verweisen gerne auf den Automobilmarkt, wo das ja auch funktioniert. Ob das nicht zu kurz gedacht ist, wird man sehen. Ich denke jedenfalls nicht, dass man das Konzept auch nur ansatzweise 1:1 übertragen kann.

Auf der anderen Seite ergibt es für den Hersteller dann aber letztlich doch mehr Sinn, wenn die Gebrauchte für 13,8k bei ihm liegt denn wenn sie beim Grauen liegt. Denn irgendwo wird sie so oder so liegen. Dann macht man das Geschäft doch lieber selbst.

Wirklich spannend, das Thema.
Uhren- und Automarkt sind im Allgemeinen wirklich nicht vergleichbar. Hochpreisige Uhren sind reine Luxusprodukte und da könnte der Gebrauchtvermarktungsansatz tatsächlich aufgehen. Viele der Kunden, die beim Konzi eine Uhr für 20000€ und mehr kaufen, wollen kein gebrauchtes Luxusprodukt (selbst wenn es nach einer Revision wie neu aussieht). In dem Segment (PP, Lange, AP etc) könnte also eine professionelle Vermarktung von Gebrauchtuhren durch den Hersteller ggf. nicht zu einer deutlichen Beeinflussung des Neugeschäfts führen, da die Zielgruppe vielfach eine andere ist.

Anders sieht es jedoch bei Uhren im Bereich 3000-10000€. Der Markt ist deutlich preissensitiver und ich denke, hier "ticken" auch die Kunden anders und sind viel eher bereit, statt einer Neuen eine Gebrauchte zu kaufen, wenn der Preis deutlich günstiger ist. Für IWC, Panerai, Omega, Breitling und Co. könnte ein professionelles Gebrauchtgeschäft richtig negative Auswirkungen auf das Neugeschäft haben, vor allem wenn im Gebrauchtgeschäft durch wachsende Akzeptanz ein stetig höheres Volumen vermarktet wird.

Interessant dürfte auch die Preisgestaltung der Hersteller für das Gebrauchtgeschäft werden. Heute existiert ein mehr oder weniger funktionierendes, mehrstufiges "Preissystem" im Markt, das etwa wie folgt aussieht (die üblichen Ausnahmen wie z.B. Rolex Sportmodelle, PP Nautilus und ähnliche ausgenommen):

1) Neu vom Konzi zu durchschnittlich 85-100% vom LP
2) Neu vom Grauen zu durchschnittlich 70-80% vom LP
3) Gebraucht vom Händler zu durchschnittlich 60-65% vom LP
4) Gebraucht von Privat zu durchschnittlich 50-60% vom LP

Der Händler hat bei Gebrauchtuhren meines Wissens nach in der Regel eine Marge von ca. 10-15%. Damit müssen Gewinn und Kosten verdient werden. Bei einem professionellen Ansatz dürften die Kosten für die Hersteller jedoch deutlich höher liegen, als bei heutigen, freien Gebrauchthändlern. Allein die Einstellung von zusätzlichen Uhrmachern und Einrichtung von Werkstätten kostet einen Haufen Geld (und freie Kapazitäten im Service gibt ja nun derzeit eher wenige), die Ladengeschäfte werden deutlich mehr kosten sowie die Werbung/Kommunikation. Damit dürften gebrauchte Uhren vom Hersteller also rasch in eine Preisregion "wandern", die nicht weit unter dem Level liegt, zu dem es heute Neuuhren vom Grauen gibt. Daraus ergibt sich automatisch, dass eine Vermarktung von Gebrauchtuhren im großen Stil durch Hersteller nur funktionieren kann, wenn der Graumarkt in einer recht überschaubaren Zeit "ausgetrocknet" oder zumindest deutlich ausgedünnt wird.

Vorausgesetzt, dass die Hersteller das Geschäft auch mit entsprechend Aufwand kommunizieren, dürften zunehmend Kunden, die heute neu beim Konzi kaufen, auf gebrauchte Uhren umsteigen - der Name der Hersteller garantiert ja schließlich auch die Qualität und Originalität der Uhren. Dazu kommt, dass immer mehr Uhrenkunden auf die Idee kommen werden, dass man Uhren auch wieder verkaufen kann (und das machen heute noch die Wenigsten - auch wenn in Foren ein anderer Eindruck bestehen mag). Dadurch steigt das Angebotsvolumen erheblich an und wird so auch weiterhin ein Marktsegment für etablierte Gebrauchtuhrenhändler sichern - allerdings zu niedrigeren Preisen als heute, um sich einen Vorteil ggü. den Angeboten der Hersteller zu verschaffen. Fazit dürfte sein, dass die Ankaufspreise deutlich sinken werden - für Flipper keine gute Prognose.

Muss alles nicht so kommen, kann aber :op:

Bobby177
23.02.2018, 22:45
Schön geschrieben. Mal schauen was kommt :jump:

uhrenfan_rolex
23.02.2018, 23:04
Herrlich, Percy!

Ich denke, dass Hersteller niemals die Flexibilität eines Grauen haben werden/können.

Fraglich wäre m.E. auch, ob dann der Hersteller AP bspw. auch nur AP´s zurücknimmt oder es gar eine Wechselprämie gibt, wenn man eine Rolex auf den Tisch gibt...:D

Warum blüht der Graumarkt...weil die LP´s mittlerweile perverse Höhen erreicht haben...Luxusgut hin oder her...wenn an diesem Punkt etwas mehr Feingefühl für den Markt eintreten würde, dann wäre der Gang zum Grauen auch nicht so "leicht".

rudi
23.02.2018, 23:15
Super Percy:gut::dr:

auster
24.02.2018, 07:35
Gut geschriebener Artikel! Bin gespannt, ob sich das jetzt seit langem etablierte System auflöst. Würde man ja schnell merken, wenn auf C24 keine neuen, ungetragenen Uhren mehr auftauchen.

John Wick
24.02.2018, 08:15
Haben du und Jan gestern zusammen gesessen Percy ? ;)

https://www.fratellowatches.com/certified-pre-owned-watches/

Rolstaff
24.02.2018, 08:58
Die Grauen werden es jedenfalls zunehmend schwerer haben. Wenn ich da an frühre Zeiten denke, da konnte man fast jede Sporty umgehend beim Grauen 10-12 Punkte unter Liste bekommen.

Durch die Margenkürzung Rolex - Händler können die Grauen nicht mehr ganz so stark unter Liste anbieten. Dann noch die Problematik, dass in neuerer Zeit zunehmend sehr gute Fakes von Neuuhren mit B&P auftauchen. Jetzt blasen die Hersteller zum Angriff.

Kann mir vorstellen, dass es den Graumarkt in absehbarer Zeit nicht mehr geben wird.....

EX-OMEGA
24.02.2018, 09:22
So sehe ich das auch Jürgen und die Grauhändler haben noch ein anderes Problem, nämlich das gleiche wie die ganzen Vintagehändler dort draußen, es werden / wurden immer mehr.

Viele die auch nur etwas Ahnung von der Materie hatten, kein Bock mehr den schlecht bezahlten Job nachzugehen und etwas Kapital in der Tasche, fühlten sich zum "staatlich ungeprüften Uhrendealer" berufen. Es gibt da eine alten Spuch: "Dummheit ist immer wieder das selbe zu tun und unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten".

Viele Graue haben sich bereits jetzt schon auf eine veränderte Situation eingestellt, ob eigenes Ladenlokal, Erweiterung der Produktpalette, Ankauf von Gebrauchtuhren, Serveiceleistungen wie eigenen Uhrmacher usw. Das alles steht den fliegenden Vintagehändlern noch bevor. Am Ende überleben die guten, die schon vor mehr als 10 Jahren ihre Hausaufgabe gemacht haben.

Flopi
24.02.2018, 10:32
Die Grauen werden es jedenfalls zunehmend schwerer haben. Wenn ich da an frühre Zeiten denke, da konnte man fast jede Sporty umgehend beim Grauen 10-12 Punkte unter Liste bekommen.

Durch die Margenkürzung Rolex - Händler können die Grauen nicht mehr ganz so stark unter Liste anbieten. Dann noch die Problematik, dass in neuerer Zeit zunehmend sehr gute Fakes von Neuuhren mit B&P auftauchen. Jetzt blasen die Hersteller zum Angriff.

Kann mir vorstellen, dass es den Graumarkt in absehbarer Zeit nicht mehr geben wird.....


Ganz so einfach wird das nicht passieren. In Bezug auf gut nachgefragte Modelle ließe sich der Graumarkt sicher schnell austrocknen. Was aber passiert mit der Menge an Uhren im Sortiment jedes Herstellers, die lange liegen? Ohne Graue müssten die Hersteller die alle zurücknehmen oder ihr Sortiment stark bereinigen.

Das komplette Vermarktungssystem lässt sich m.E. nur ändern, wenn Hersteller sich wieder auf die Funktionsmechanismen von wirklichem Luxus besinnen und Menge hinten anstellen. Die Kapazitäten sind aber da.

Bei nicht-börsennotierten Firmen wie PP, AP und Rolex kann das klappen, beim Rest eher nicht.

EX-OMEGA
24.02.2018, 10:40
Bei nicht-börsennotierten Firmen wie PP, AP und Rolex kann das klappen, beim Rest eher nicht.

Mit dieser Einschränkung bestätigst Du das was Jürgen und im Prinzip auch ich geschrieben habe. Denn genau diese Marken sichern neben Omega das "Grundrauschen" eines jeden Uhren- und auch Gruhändler.

Schau Dir an, wieviel Graue momentan bereits auf Gebrauchtuhren gehen... Es wird sich alles verändern und der Prozess hat durch Margenkürzung und Verknappung schon begonnen.

Mr. Edge
24.02.2018, 10:57
Was leider im Text vom Autor nur angeschnitten wurde ist die Tatsache, dass die Preise ein Niveau erreicht haben, zu dem Kunden langsam nicht mehr fähig sind (wollen/können) zu kaufen.
Die Hersteller sollten sich mal Gedanken machen, wie sie das wieder ins Lot bekommen. Oder bin ich der einzige, der keine Gehaltssteigerung in der gleichen Größenordnung wie die Preissteigerung der Uhren bekommt?

Flopi
24.02.2018, 11:57
Was leider im Text vom Autor nur angeschnitten wurde ist die Tatsache, dass die Preise ein Niveau erreicht haben, zu dem Kunden langsam nicht mehr fähig sind (wollen/können) zu kaufen.
Die Hersteller sollten sich mal Gedanken machen, wie sie das wieder ins Lot bekommen. Oder bin ich der einzige, der keine Gehaltssteigerung in der gleichen Größenordnung wie die Preissteigerung der Uhren bekommt?

Auch ne spannende Frage. Hier müssen die Hersteller wohl erstmal entscheiden, in welchen Marktsegmenten sie anbieten möchten.
Bei den jährlichen Mengen zB bei PP, Lange und AP halte ich die Preise insgesamt nicht für zu hoch. Das ist Luxus pur und für mich vergleichbar mit einem 911er oder auch darüber. Diese Marken würden einen Fehler machen, wenn Sie die Preise nicht so hoch halten wie sind.

Schwierig wird es bei den Marken in der Mitte mit 6-stelligen Produktionszahlen im Jahr. Hier werden einige justieren müssen - Menge oder Preis. Das hängt aber auch von der Stärke der jeweiligen Marke ab. Rolex zB kann aus meiner Sicht die Preise auch weiter anheben. Die Nachfrage weltweit ist hoch genug und das Geld vorhanden. Das kann dann allerdings dazu führen, dass sich etliche bisherige Käufer eine Rolex nicht mehr leisten können oder wollen. Aber für Rolex dürfte das kein Problem sein, solange die Nachfrage stimmt und dadurch Exklusivität und Begehrlichkeit steigt.
Für Marken wie Breitling oder Panerai hingegen könnte es schwierig werden, weiter an der Preisschraube zu drehen, ohne Volumen zu verlieren.

PCS
24.02.2018, 12:02
Was leider im Text vom Autor nur angeschnitten wurde ist die Tatsache, dass die Preise ein Niveau erreicht haben, zu dem Kunden langsam nicht mehr fähig sind (wollen/können) zu kaufen.
Die Hersteller sollten sich mal Gedanken machen, wie sie das wieder ins Lot bekommen. Oder bin ich der einzige, der keine Gehaltssteigerung in der gleichen Größenordnung wie die Preissteigerung der Uhren bekommt?

Oh, aber da sind sie doch gerade schon mittendrin und zum Teil bereits schwer dabei, das zu tun.
Siehe auch https://www.luxify.de/sihh-2018-messe-der-rueckbesinnung/

Analyst
24.02.2018, 19:33
da bin ich mal gespannt, wie das weitergeht.

Frank67
24.02.2018, 22:38
Warum blüht der Graumarkt...weil die LP´s mittlerweile perverse Höhen erreicht haben...Luxusgut hin oder her...wenn an diesem Punkt etwas mehr Feingefühl für den Markt eintreten würde, dann wäre der Gang zum Grauen auch nicht so "leicht".


Für mich persönlich ist der aufgerufene Preis beim Grauen nicht das Wichtigste (da ist zur Zeit eh kaum ein großer Unterschied zum Konzessionär) sondern mir geht es eher um die Verfügbarkeit bestimmter Modelle, wie zum Beispiel die der 126600. Ich kann nicht jedes Jahr Uhren im sechsstelligen Bereich kaufen, nur um mir einen gewissen Stand beim Konzi (und ja, ich habe bestimmt 15 Uhren beim Konzi gekauft, auch GG, StG, Rolex und Panerai, alles beim gleichen) zu erkaufen und es widerspricht meiner Natur dort zu buckeln, selbstgebackene Kekse vorbeizubringen und wieder und wieder nach dem Modell zu fragen, nur um dann gnädigerweise in 6 Jahren nach Einhergehen der dritten PE eine "zugeteilt" zu bekommen. Da nehme ich lieber 10 Punkte über LP in Kauf und habe sie dafür zeitnah (binnen 2 Tagen!) am Arm. Dafür zahle ich beim nächsten Edelmetall-Modell weniger als beim Konzi. Bisher verlief eine Inzahlungnahme auch immer fair. Leben und Leben lassen.

Und es glaubt sicher niemand hier, dass sich für die meisten von uns etwas an der Liefersituation bei der SD50 oder D beim Wegfall der Grauen signifikant ändern würde?!

Gotti
25.02.2018, 03:15
+1 Frank! :gut:

Steelwrist
25.02.2018, 06:50
Wenn die Grauen wegfallen, wird aber der Uhrenabsatz insgesamt auch fallen. Es kauft doch kein Privatkäufer mehrere Uhren im Paket, vor allem auch die weniger gefragten.

Die Hersteller müssten auch viel mehr auf den jeweiligen Markt eingehen. Die Grauen sind doch ein bequemer Weg die Fehlproduktion abzuverkaufen, und die Marktanteile hoch zu halten.

Wenn die Uhren bis zum Verkauf Eigentum der Hersteller wären, und der Konzi nur eine Verkaufsprovision bekäme, würden die Hersteller auch erstmal nachdenken was sie produzieren, der Graumarkt wäre aber sofort weg (bei Neuuhren). Von den Margen wäre das kein Problem, zur Not dünnt man die Anzahl der Uhren in der Auslage eben etwas aus. Und häufig muss man doch auch jetzt schon auf die Uhr warten, da ändert sich für den Kunden erstmal nichts.

Das man es nicht tut, liegt meiner Meinung nach daran, dass man den Graumarkt durchaus will. Die Grauen sind gegenüber Fakes das deutlich kleinere Übel. Bei Mode sind neue Vertriebskanäle über Internet oder Outlets nicht mehr wegzudenken. Welcher Hersteller kappt schon einen funktionierenden Vertriebskanal (das sind die Grauen nämlich) ?

Micha2903
25.02.2018, 08:25
Was die Ladenhüter angehen, irren hier manche. Zumindest hier in D bleiben nicht viele Modelle liegen. Bi u Edelmetall gehen auch Top. Ok, die eine oder andere Pearlmaster liegt etwas länger. Aber dafür braucht es keine Grauhändler. Für Daytona u Sub in SG gibt es auch teilweise Wartelisten. Die liegen auch nicht bei jedem zweiten Konzi im Fenster......

PCS
25.02.2018, 10:00
Unglaublich aber wahr: die Uhrenwelt besteht aber auch nicht nur aus Rolex. ;)

Flopi
25.02.2018, 10:08
Unglaublich aber wahr: die Uhrenwelt besteht aber auch nicht nur aus Rolex. ;)

:rofl::gut:

und neben Deutschland gibt es noch ein paar andere Märkte.
Die Schweizer exportieren gerade mal gut 5% ihrer Uhren nach D.
Im Januar gingen die Schweizer Exporte in die Welt übrigens deutlich hoch mit +12,6%.
Nach Deutschland wurden hingegen 4,1% weniger geliefert.

Hier scheint also tatsächlich immer mehr die Lust zu vergehen - dafür kaufen andere deutlich mehr.

Nautilus5990
25.02.2018, 10:19
Was viele Uhrenhersteller immer wieder vergessen: der Kunde sollte Mittelpunkt sein. Dann klappt es auch langfristig. Wenn nicht, gibt es eine Lücke, die in einer freien MArktwirtschaft selbstverstaendlich eine eigene Dynamik entwickelt.

Mich stört ungemein, wie zentralplanerisch die Konzerne ihr selbst geschaffenes Problem aus der Welt zu schaffen suchen. Von der einen zentral geplanten in die nächste zentral geplante Richtung.

Die Grauen sind Überlebenskünstler. Sie überleben einzig und allein, weil sie dem Kunden etwas bieten können - das die OEMs und Konzis nicht bieten wollen - oder können. Von daher - schau mer mal...

Micha2903
25.02.2018, 10:25
Unglaublich aber wahr: die Uhrenwelt besteht aber auch nicht nur aus Rolex. ;)

8o

Ich bezog meinen Beitrag auch eher auf die Beiträge von Jürgen u Peter bez der Grauhändler (hier)....

Rolstaff
25.02.2018, 10:44
:rofl::gut:

Im Januar gingen die Schweizer Exporte in die Welt übrigens deutlich hoch mit +12,6%.
Nach Deutschland wurden hingegen 4,1% weniger geliefert.

Hier scheint also tatsächlich immer mehr die Lust zu vergehen - dafür kaufen andere deutlich mehr.

Das ist eine interessante Info. Hätte ich jetzt nicht gedacht....

PCS
25.02.2018, 11:22
Exporte generell oder bezogen auf die Uhrenindustrie?

Gerzo
25.02.2018, 11:56
Das Problem ist doch, dass es eines gibt.
Die Hersteller merken, dass es schwer wird und versuchen jetzt irgendwie die Löcher zu stopfen.

Nur löst das nicht das eigentliche Problem.

Nachwuchsmangel & Sättigung der älter werdenden Stammkundschaft.

Stellt Euch mal vor, in 10 Jahren werden viele der wunderschönen Sammlungen als Erbmasse den
Markt fluten, klar wird der Haupterbe eine Patek für sich behalten, aber die anderen Kronen etc.
kommen unters Volk. Wo die schönen Stücke dann wieder auf Nachwuchsmangel und eine stetig kleiner
werdende und total gesättigte Stammkundschaft trifft.

Deshalb glaube ich, dass die Preise sich in einigen Jahren extrem entspannen werden, völlig unabhängig davon,
wer die Uhren verkauft.

Meine 5 Cent.

PCS
25.02.2018, 12:04
DASS es zu dieser Sättigung kommt, hat aber halt auch was mit der massiven Erhöhung der Listenpreise zu tun. Das ist Seitens der Kunden ja nicht ganz freiwillig.

Wenn ich mir jeden Monat - keine Ahnung, sagen wir rund 300 Euro beiseite legen kann, dann kann ich mir jedes Jahr eine Uhr im Preissegment 3,5-4k leisten. Kosten die Uhren dann auf einmal 7k, 10k oder gar 14k, was bei normalen Modellen der großen Hersteller inzwischen ja auch keine Seltenheit mehr ist, geht das halt nur noch alle zwei, drei oder vier Jahre.

Solange immer neue Märkte auftauchen, die die immer höheren Produktionen aufsaugen, passt das ja für die Hersteller wunderbar. Fällt das weg, gibt's ein Problem. Ich denke, das ist - neben dem Secondary Market - das spannendste Thema. Wie schafft man es, wieder in ein vernünftiges Preis-Segment zurückzukommen, ohne das Gesicht zu verlieren....

uhrenfan_rolex
25.02.2018, 13:31
Es ist, denke ich, den aktuellen Kunden kaum zu vermitteln, wenn die Preise spürbar sinken würden...denn wer 10k für eine Uhr gezahlt hat, wird kein Verständnis haben, wenn das Nachfolgemodell (womöglich nachgefragter...technisch besser...) nur noch 8k kosten würde.
Bspw. in der Elektrobranche (TV usw.) hat das geklappt...aufgrund Generationenwechsel...aber bei einem Luxusgut?
Ich bin gespannt, wie die Entwicklung sein wird.

PCS
25.02.2018, 13:40
Zur Zeit habe ich das Gefühl, dass das nur geht, indem man sichtlich was weglässt, z.B. was Gangreserve, Wasserdichtigkeit oder andere Features angeht, oder, indem man die Uhren weniger aufwändig gestaltet, etwa beim Zifferblatt. Da kann dann der, der für das Vorgängermodell 50% mehr gezahlt hat immer noch sagen ja, aber ich habe ja noch das schöne, alte Modell.

Auf der anderen Seite ergibt's aber auch keinen Sinn, dann Uhren für 5-6k zu haben, die in der optischen Erscheinung eher nach 3-4k aussehen. Es bleibt - echt - spannend..... =)

Micha2903
25.02.2018, 13:41
Ich werfe da mal noch die Bevölkerungsentwicklung in den Raum. Und es erblicken ja nicht alle neuen Erdenbürger in den Entwicklungsländern das Licht d Welt. Um Nachfrage bei Rolex, PP u AP mache ich mir 0 Sorgen. Im Gegenteil, bei gleicher Produktion wird es in 10 o 20 Jahren noch knapper.....

uhrenfan_rolex
25.02.2018, 13:48
Zur Zeit habe ich das Gefühl, dass das nur geht, indem man sichtlich was weglässt, z.B. was Gangreserve, Wasserdichtigkeit oder andere Features angeht, oder, indem man die Uhren weniger aufwändig gestaltet, etwa beim Zifferblatt. Da kann dann der, der für das Vorgängermodell 50% mehr gezahlt hat immer noch sagen ja, aber ich habe ja noch das schöne, alte Modell.

Auf der anderen Seite ergibt's aber auch keinen Sinn, dann Uhren für 5-6k zu haben, die in der optischen Erscheinung eher nach 3-4k aussehen. Es bleibt - echt - spannend..... =)

Korrekt...Quadratur des Kreises...

Gerzo
25.02.2018, 13:50
Wer macht den Markt?
Sammler & Flipperer oder "normale" Menschen, die sich mal eine wertvollere Uhr gönnen wollen?

Ich denke, die Letztgenannten.

Und da bin ich zu 100% bei Percy, die verdienen nicht genug und sind nicht "leidenschaftlich" genug,
um so viel zu kaufen, damit es der Luxusuhrenindustrie weiterhin blendend geht.

Am Ende ist es doch egal, wem man letztes Jahr ne Uhr für 10k verkauft hat, der hat sie ja bezahlt und
wenn das Nachfolgemodell nur 7k kostet, kommt ein neuer Kunde und dem Graumarkt ist auch der Wind aus
den Segeln genommen.

Da ist einfach inzwischen zu viel Gier im Markt - bei allen Beteiligten;-)

Steelwrist
25.02.2018, 15:29
Viele Junge (u30) tragen heute gar keine Uhr mehr, oder wenn ein Fitnessarmband. Die haben keinen Bezug zur Uhr als Sammelobjekt, folglich fallen Sie als künftige Kunden weitestgehend aus, oder werden als Erben Verkäufer. Das kann ganz schnell gehen, vgl. Briefmarkensammlungen.

Weltweit wird der Reichtum eher ungleich verteilt. Die wenigen, die sich da teure Uhren leisten können, können auch zu Edelmetall greifen, ob die große Menge an Stahluhren da Käufer findet, wird spannend.

PCS
25.02.2018, 15:34
Viele Junge (u30) tragen heute gar keine Uhr mehr, oder wenn ein Fitnessarmband. Die haben keinen Bezug zur Uhr als Sammelobjekt, folglich fallen Sie als künftige Kunden weitestgehend aus

Ja, das Argument liest man öfter. Aber ist es auch wahr? Man muss ja auch sehen, dass für die überwiegende Anzahl an Menschen immer schon eine Uhr nur Mittel zum Zweck war. Wenn all diejenigen nun statt irgendeiner 10-200 Euro Modeuhr keine Uhr mehr tragen oder auf eine Smartwatch umsteigen, dann tut das den Luxusherstellern nicht wirklich weh.

Ihre Aufgabe ist es - wie vorher auch schon - den Nachwuchs "geil" zu machen auf das Produkt mechanische Armbanduhr. Und immer wieder, diese dann interessierten Uhren-Newbies holt man in einem Preisbereich ab, der für sie halbwegs erreichbar erscheint. Und der beginnt eben nicht bei 7-12k.

Flopi
25.02.2018, 15:42
Exporte generell oder bezogen auf die Uhrenindustrie?

Exporte der Schweizer Uhrenindustrie.

-> http://www.fhs.swiss/eng/statistics.html

PCS
25.02.2018, 15:46
Danke! Sehr sehr interessant. Speziell auch die Entwicklung in UK und Frankreich.... 8o

Flopi
25.02.2018, 16:22
DASS es zu dieser Sättigung kommt, hat aber halt auch was mit der massiven Erhöhung der Listenpreise zu tun. Das ist Seitens der Kunden ja nicht ganz freiwillig.

Wenn ich mir jeden Monat - keine Ahnung, sagen wir rund 300 Euro beiseite legen kann, dann kann ich mir jedes Jahr eine Uhr im Preissegment 3,5-4k leisten. Kosten die Uhren dann auf einmal 7k, 10k oder gar 14k, was bei normalen Modellen der großen Hersteller inzwischen ja auch keine Seltenheit mehr ist, geht das halt nur noch alle zwei, drei oder vier Jahre.

Solange immer neue Märkte auftauchen, die die immer höheren Produktionen aufsaugen, passt das ja für die Hersteller wunderbar. Fällt das weg, gibt's ein Problem. Ich denke, das ist - neben dem Secondary Market - das spannendste Thema. Wie schafft man es, wieder in ein vernünftiges Preis-Segment zurückzukommen, ohne das Gesicht zu verlieren....

Percy, die Frage ist, ob es wirklich zu einer Sättigung des Marktes gekommen ist?
Es gab 2-3 Jahre einen Rückgang der Verkäufe, aber jetzt geht es wieder bergauf.
Weltweit gibt es über 16,5 Millionen sogenannter High-Net-Worth-Individuals, die über eine Millionen Vermögen haben plus ihr jährliches Einkommen. Und diese Gruppe wächst seit Jahren beständig.

https://www.economist.com/news/economic-and-financial-indicators/21729761-high-net-worth-individuals

Dazu kommen vermutlich noch deutlich mehr Menschen, die zwar keine Millionen Vermögen haben, aber ein Netto-Einkommen im Sechsstelligen Bereich. Und diese Menschen können sich - wenn sie denn möchten, alle 1-2 Jahre eine Uhr für 10-15K leisten.

Alle Top-Uhrenmarken zusammen werden vermutlich pro Jahr keine 1 Millionen Stück fertigen bei geschätzt weit über 20 Mio. potenziellen Kunden weltweit.

Ich denke, wir erleben gerade einen völlig anderen Trend: viele Uhrenhersteller hatten vor 10 Jahren jede Menge Uhren im Angebot, die preislich eher im Premiumsegment angesiedelt waren und so auch für Menschen mit z.B. 4000 bis 6000 Euro Nettoeinkommen erreichbar waren. Durch die hohen Preiserhöhungen der letzten Jahre positionieren sich immer mehr Marken konsequent im Luxussegment, das für eine Vielzahl der Menschen nicht mehr erreichbar ist und vermutlich auch gar nicht erreichbar sein soll, um eine zunehmende Exklusivität sicherzustellen.

Hier finde ich einen Vergleich mit der Autoindustrie ganz passend. BMW, Audi und Mercedes sind für viele gutverdienende Menschen erreichbar. Wie viele aber können sich einen 911er, Ferrari etc. leisten? Und genau in dieses Marktsegment sehe ich viele der Top-Uhrenmarken "wandern" - das ist dann wirklicher Luxus und nur für relativ wenige möglich. Ein frei verfügbarer Betrag von 300-500 Euro im Monat zum Sparen reicht da nicht mehr aus.

Schade für alle, die Uhren als Hobby haben, sich aber die Preise heute auf Dauer nicht leisten wollen oder können.
Andererseits gibt es so viele faszinierenden Uhren aus der Vergangenheit, die zu attraktiven Preisen zu haben sind. Man muss sich nur davon lösen können, der Masse hinterherzulaufen und stets auf zB die neueste Rolex oder Einsteiger-Patek zu schielen, sondern sich Uhren zu kaufen, die einem wirklich selbst gefallen und nicht anderen gefallen sollen.

Vielleicht wäre es für dieses Forum spannend, künftig gar nicht mehr so viel Fokus auf neue Uhren zu legen bei Vorstellungen von Messen etc, sondern sich vermehrt auf tolle Uhren aus den 90er Jahren und den Anfängen der 2000er Jahren zu konzentrieren.

PCS
25.02.2018, 16:40
Percy, die Frage ist, ob es wirklich zu einer Sättigung des Marktes gekommen ist?

Von einer Sättigung des Marktes sprach ich auch nicht. Mein Post war nur auf die Sättigung der (bisherigen) Stammkundschaft bezogen, die Gerzo ansprach.

Ansonsten, ja, das stimmt schon, dass sich die Hersteller in den letzten Jahren dahingehend positioniert haben. Aber die momentane, wieder gegensätzliche Entwicklung des Produktportfolios lässt eher darauf schließen, dass das für den überwiegenden Teil der Hersteller eben gerade nicht aufging.

Klar, Firmen wie Patek, AP oder Richard Mille betrifft das eher weniger und auch in den Rolex Chefetagen dürfte man da die Stirn nicht in Falten legen.

Steelwrist
25.02.2018, 17:16
Aber gerade der Vergleich zu der Automobilindustrie hinkt leider. Die Premiumhersteller wurden hier zwar mit dem Topprodukten auch immer exklusiver, haben aber gleichzeitig die Modellpalette untenrum deutlich ausgebaut.

Klar werden 911, Cayenne, S-Klasse und Co immer unereichbarer, aber da sind auch Boxster, Macan und A Klasse dazugekommen. Und in der Summe verkaufen die deutschen Premiumautohersteller heute mehr Autos als vor 20 Jahren.

Gut, jetzt kann man natürlich Swatch als Vorreiter sehen, dann gibt es heute mehr Schweizer Uhren. Aber irgendwie ist das für mich kein Vergleich. Beim Auto fällt mir auf, dass jeder noch so kleine Kundenwunsch als Marktlücke identifiziert wird, und mit Modellen besetzt wird. Man baut also die Autos, für die es Kunden gibt, und man beliefert die auch. Bei den Uhren sehe ich das nicht so, da macht man es unverändert so, wie man es immer gemacht hat.

Und im Sog der Neupreise haben auch die Gebrauchtuhren angezogen, so dass auch hier relativ viel frei verfügbares Monatseinkommen nötig ist. Ich denke, hier sind dann auch mehr Topverdiener im Markt, die sich Ihren Jugendtraum als eine von vielen Uhren dazu kaufen. Die Mittelschicht mit knappen monatlichen Überschüssen sehe ich nicht die „letzten Reserven“ in eine gebrauchte Luxusuhr stecken, die kaufen denke ich lieber neu und deutlich tiefer im Markt. Die fahren auch keine gebrauchte S-Klasse, und die 11er bis zum 993 auch nicht.

TMG
25.02.2018, 17:20
Wirklich sehr interessanter Thread, die Standpunkte und Analysen finde ich sehr spannend.

Ich sehe das sehr ähnlich wie Gerzo, was die Stammkunden angeht.

Die Klientel, die sich den Erwerb einer Uhr aus dem Einkommensprozess heraus leistet, wird unter normalem Umständen kein Sammler mehr werden. Dazu reicht das (rel. gute) Einkommen meist nicht, bzw. verlagern sich die Prioritäten.

Junge aufsterebende Gutverdiener werden nicht Bock haben irgendwelche Juweliere im Plüschambiente bitten sie auf eine Liste zu setzen, auf der man evtl. nach 10 Jahren eine Uhr ohne Sekundenstopp für die nächste Generation abholen kann. Die dann auch noch ein paar Tausender mehr kostet, als man zum Bestellzeitpunkt annahm.

Ich bin etwas indifferent, was die Wette bzgl. der von Ralf angesprochenen Klientel angeht. Kann gut gehen, muss es aber nicht.

mactuch
25.02.2018, 17:33
Alle Top-Uhrenmarken zusammen werden vermutlich pro Jahr keine 1 Millionen Stück fertigen bei geschätzt weit über 20 Mio. potenziellen Kunden weltweit.



Wenn man den gelegentlich hier und anderswo zu lesenden Zahlen glauben schenken mag, dann kommen Rolex und Omega allein schon auf deutlich über 1 Mio. Uhren pro Jahr. :grb:
Und von den erwähnten 20 Mio. potentiellen Kunden sind mit großer Wahrscheinlichkeit nicht alle jungfräulich, was den Besitz einer oder mehrerer Uhren aus dem Luxussegment angeht, wie viele da schon genug haben und deshalb nicht mehr zum Kreis der potentiellen Käufer zu zählen sind, vermag zumindest ich nicht beurteilen.

Wo die Reise hingehen wird, fällt mir schwer vorzustellen. Sowohl der Ansatz des "immer währenden Bedarf auch in der Zukunft" wie auch "der Wandel der Zeit und die daraus resultierende, perspektivisch nachlassende Freude an der Technik von gestern" haben gute Argumente für und gegen sich.

Wenn man manchen Zukunftsforschern (oder wie auch immer man die Leute nennt) glauben schenken mag, dann werden Werte wie Freizeit, Familienzeit, Erlebnisse und Erfahrungen sammeln in der westlichen Welt nach und nach das Sammeln von materiellen Dingen ablösen, getreu dem Motto "Lieber ein schönes Erlebnis als eine schöne Uhr". In der heute nachwachsenden Generation ist beispielsweise das Thema (Luxus-) Auto auch bei weitem nimmer so spannend und erstrebenswert wie zu Zeiten, als vielleicht viele von uns aufgewachsen sind. und eine Uhr ist da auch nicht weit weg von dieser Entwicklung. Wir werden sehen... Zumindest wird ein solcher Wandel sicherlich nicht schnell von statten gehen, in welche Richtung auch immer. Eher im Verlauf von Jahrzehnten als von Jahren. Meine ich zumindest.

Flopi
25.02.2018, 23:18
Wenn man den gelegentlich hier und anderswo zu lesenden Zahlen glauben schenken mag, dann kommen Rolex und Omega allein schon auf deutlich über 1 Mio. Uhren pro Jahr. :grb:

Vielleicht sind 1 Mio. Uhren ein wenig niedrig geschätzt. Rolex hatte ich mit ca. 800.000 angesetzt. Dazu Lange, AP, Patek, Breguet, VC, JLC und noch einige kleinere Marken. Omega, IWC, Panerai, Breitling, Tag Heuer und Co. zählte ich nicht dazu. Diese würden zwar gerne Top Marken sein, schaffen das aber aufgrund des Shareholder-Value-Drucks nicht, in die richtige Richtung zu gehen. Nur Preise anheben reicht da leider nicht. Aber das ist ein Thema für sich.

mactuch
26.02.2018, 06:29
Ich mag mit Dir nicht so weit vom Thema abkommen, lieber Ralf, doch das "Shaeholder-Value-Problem" haben so ziemlich alle außer Rolex, PP und AP. Und selbst die drei produzieren keine Uhren aus einem rein beschäftigungstherapeutischem Ansatz heraus sondern wollen auch, dass sich der Aufwand am Ende auch betriebswirtschaftlich gelohnt hat, selbst wenn das Ergebnis in der eigenen (Stiftungs-) Kasse verbleibt, statt Aktionären einen Anteil daran abgeben zu dürfen.

VC, Breguet, JLC müssen ebenfalls an die Aktionäre denken. Und auch beispielsweise Omega. Panerai, IWC, Cartier, Harry Winston, Roger Dubois nur aufgrund derer Zugehörigkeit zu bestimmten Gesellschaftsstrukturen NICHT zum Luxussegment zu zählen, liest sich für mich irgendwie befremdlich... :grb:

Flopi
26.02.2018, 08:48
VC, Breguet, JLC müssen ebenfalls an die Aktionäre denken. Und auch beispielsweise Omega. Panerai, IWC, Cartier, Harry Winston, Roger Dubois nur aufgrund derer Zugehörigkeit zu bestimmten Gesellschaftsstrukturen NICHT zum Luxussegment zu zählen, liest sich für mich irgendwie befremdlich... :grb:

Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich zähle Omega, Panerai und IWC nicht aufgrund ihrer Gesellschaftsstrukturen nicht zum Luxussegment, sondern schlicht aufgrund ihrer Geschäftspolitik inkl. der Positionierung im Markt.

Und zu PP und Co: klar wollen diese Firmen auch betriebswirtschaftlichen Erfolg. Sie können es sich jedoch leisten, langfristig zu denken und dabei auch mal eine gewisse Zeit die Rendite hinten anstellen, wenn sich das langfristig auszahlt. Bei börsennotierten Unternehmen ist das deutlich schwieriger.

Sub5
26.02.2018, 09:33
Ich denke mal, dass der ganze Effekt der durch die Preissteigerungen ausgelöst wird, durchaus gewollt und Teil des Spiels ist.
Eine Luxusuhr soll für den Kunden doch niemals gleich leistbar sein, sondern im bestenfalls gerade noch irgendwie erschwinglich oder gerade nicht mehr erschwinglich aber dann doch noch irgendwie. Das löst die Begehrlichkeit aus und lässt Menschen von dem Unerreichbaren träumen, und erst tut was er kann das es erreichbar wird..
Das was man sich bereits geleistet hat, oder was sich leicht ausgeht ist ja nur halb interessant. Und warum gehen viele Sammler von Omega zu Rolex und von Rolex zu Patek usw....
Abnehmender Grenzwertnutzen und herabgesetzte Schmerzgrenze mit jeden Kauf bei der einen Marke, neues Speil von vorne bei der anderen Marke.
Und da wo unten Kunden abspringen müssen kommen von oben Neue dazu.

Das ist ein fein abgestimmtes Spiel, dass weitaus komplexer sein muss als es oberflächlich scheint.

Gerade bei den Kronen geht es doch darum den "scheinbaren" Wert und auch Wertzuwachs der Uhren zu steuern und konstant ansteigend zu halten.
Das eine Sportkrone wertstabil ist, liegt wohl daran, dass Genf den Preis immer genau so anhebt, dass dem Besitzer eine reale Wertsteigerung des Produkts vorgegaukelt wird. Würgende Uhren seit jähren das Gleiche kosten wären die ja nun wirklich nicht gerade seltenen Tauch- oder Reisezwiebeln am Sekundärmarkt schon längt im Keller und damit die Marke im Eck.

Liebe Grüsse,

Thomas

paia99
26.02.2018, 11:39
:gut:

mactuch
26.02.2018, 12:03
Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich zähle Omega, Panerai und IWC nicht aufgrund ihrer Gesellschaftsstrukturen nicht zum Luxussegment, sondern schlicht aufgrund ihrer Geschäftspolitik inkl. der Positionierung im Markt.


Tut mir leid, Ralf, ich steh irgendwie auf dem Schlauch. :ka: Magst Du - und sei es nur für mich - ganz kurz verdeutlichen udn mit wenigen Worten ausführen, was genau Du in dem konkreten Fall mit "Geschäftspolitik inkl. der Positionierung am Markt" bezogen auf Omega, IWC und Panerai meinst?

Alle drei bauen qualitativ hochwertige, überwiegend mechanische Uhren, verwenden (großteils) hauseigene Manufakturwerke, bieten für den Genießer aber auch feinste und komplizierteste Mechanik auf höchstem Niveau, decken eine Preis-Range von wenigen Tausend bis sechsstellige Eurobeträge ab, haben historisch gewachsene Modelllinien (auch wenn die bei IWC teils recht flott neugestaltet werden) sowie eine Tradition als Hersteller von vielen Jahrzehnten (wobei bei Panerai ein kleines Loch in der Geschichte des Herstellers existiert). Was genau machen die in Deinen Augen "falsch", dass sie für Dich nicht zu den "Top-Marken" oder eben ins Luxus-Segment hinein gehören?

Flopi
26.02.2018, 15:15
Tut mir leid, Ralf, ich steh irgendwie auf dem Schlauch. :ka: Magst Du - und sei es nur für mich - ganz kurz verdeutlichen udn mit wenigen Worten ausführen, was genau Du in dem konkreten Fall mit "Geschäftspolitik inkl. der Positionierung am Markt" bezogen auf Omega, IWC und Panerai meinst?

Alle drei bauen qualitativ hochwertige, überwiegend mechanische Uhren, verwenden (großteils) hauseigene Manufakturwerke, bieten für den Genießer aber auch feinste und komplizierteste Mechanik auf höchstem Niveau, decken eine Preis-Range von wenigen Tausend bis sechsstellige Eurobeträge ab, haben historisch gewachsene Modelllinien (auch wenn die bei IWC teils recht flott neugestaltet werden) sowie eine Tradition als Hersteller von vielen Jahrzehnten (wobei bei Panerai ein kleines Loch in der Geschichte des Herstellers existiert). Was genau machen die in Deinen Augen "falsch", dass sie für Dich nicht zu den "Top-Marken" oder eben ins Luxus-Segment hinein gehören?


Hallo Matthias,

das ist natürlich immer eine persönliche Sichtweise.

Vorweg: Alle drei (IWC, Omega und Panerai) fertigen klasse Uhren und ich habe selbst Uhren aller drei Marken in meiner Sammlung.

Dennoch: sie produzieren rund 100.000 Uhren bzw deutlich darüber - zu viele aus meiner Sicht, um wirklich als Luxusmarke zu gelten (Rolex hat es aus meiner Sicht als einzige Uhrenmarke geschafft, trotz rund 800.000 Uhren im Jahr international als Luxusmarke akzeptiert zu sein).

Es werden Massen-Uhrwerke von ETA bzw ValFleuier (bei Panerai, wenn auch exklusiv für Panerai) eingesetzt, die keinerlei Anspruch an Haute Horologie aufweisen.

Gerade Omega (auch wenn ich klasse finde, was sie technisch in den letzten Jahren geleistet haben) bietet einen großen Teil seiner Uhren im Preissegment bis rund 7000 € - das Luxussegment beginnt aus meiner Sicht im deutlich 5-stelligen Bereich.

Panerai und IWC nutzten das Instrument der Limited Edition hauptsächlich zur Absatzförderung, um kurzfristig Volumen zu machen. Verhält sich so eine Luxusmarke?

Alle drei gehören für mich – wie viele andere auch - ins Premiumsegment. Und ich denke, es sollte eine klare Unterscheidung geben zu den Top-Marken.

Frame65
26.02.2018, 15:56
...das Luxussegment beginnt aus meiner Sicht im deutlich 5-stelligen Bereich.

... wobei außerhalb dieses Mikrokosmos wahrscheinlich mehr als 90% der Bevölkerung eine Armbanduhr für einen mittleren vierstelligen Euro-Betrag durchaus für ein Luxusprodukt halten.

orphie
26.02.2018, 16:13
Ralf, ich glaube jeder der hie angemeldet ist sieht IWC, Omega, Panerai etc. nicht im obersten Luxussegment.
Obwohl viele dieser Marken technisch mehr draufhaben als RSA, schieben wir sie genau in das Segment in dem sie bei R-L-X sind...nämlich in die Premium-Sparte ;)

Flopi
26.02.2018, 17:26
Ralf, ich glaube jeder der hie angemeldet ist sieht IWC, Omega, Panerai etc. nicht im obersten Luxussegment.
Obwohl viele dieser Marken technisch mehr draufhaben als RSA, schieben wir sie genau in das Segment in dem sie bei R-L-X sind...nämlich in die Premium-Sparte ;)

Das ist mir nicht entgangen ;)
Ich habe versucht, die Frage von Matthias an mich zu beantworten :dr:

PCS
28.02.2018, 12:00
Auch zu diesem Thema vielleicht ganz interessant: das Interview, welches ich vergangene Woche mit dem neuen Breitling (und Ex-IWC) CEO Georges Kern führen durfte: https://www.luxify.de/raus-aus-der-nische-georges-kern-ueber-die-zukunft-von-breitling/

:dr:

uhrenfan_rolex
28.02.2018, 12:12
Danke für den Hinweis und das Interview!

Mir persönlich gefallen die kleinen Breitlinge eher weniger...ich freue mich aber auf eine schöne Entwicklung bei dieser Marke, die, wie wir Herrn Kern schon bei IWC kennenlernen durften, von dem Erscheinen vieler Promis gezeichnet sein dürfte.

Wer kommt eigentlich immer im Marketing auf die Idee, dass sich auch nur eine Uhr mehr verkaufen lässt, weil man sie vorher X-B/C/D-Promis kostenlos an den Arm getackert hat. Naja, zumindest meine Meinung. Selbst meine Frau ist von dieser Promi Dichte eher angewiedert...Zitat: So wird das Geld ausgegeben...da könnten doch lieber die Uhren etwas günstiger sein...

Darki
28.02.2018, 15:04
Die Initiative deiner Frau würde ich ganz in unser aller Sinne unterstützen ;)

Mr. Edge
28.02.2018, 15:26
...

Wer kommt eigentlich immer im Marketing auf die Idee, dass sich auch nur eine Uhr mehr verkaufen lässt, weil man sie vorher X-B/C/D-Promis kostenlos an den Arm getackert hat. ...

Weil Leute, die nicht jeden Tag in einem Forum rumhängen oder Samstags beim Konzi Champus schlürfen sonst nicht merken würden, dass es eine neue Uhr gibt;)

Muigaulwurf
17.04.2018, 11:40
[...]

Ihre Aufgabe ist es - wie vorher auch schon - den Nachwuchs "geil" zu machen auf das Produkt mechanische Armbanduhr. Und immer wieder, diese dann interessierten Uhren-Newbies holt man in einem Preisbereich ab, der für sie halbwegs erreichbar erscheint. Und der beginnt eben nicht bei 7-12k.

Ich sehe bei Instagram oft Angebote und Shoutouts für "billige" Uhren. Mit billig meine ich so 150-350$, die aber vom Stil her aussehen wie klassische teure Uhren. Damit meine ich jetzt keine Lookalikes wie Steinhart. Da gibt es Uhrenmarken die versuchen die Jugend mit "klassischen Uhren" geil zu machen. Und zwar auch damit zu sagen, dass man einfach eine klassische Uhr braucht. Eine wertige Uhr.
Die Leute tragen diese dann auch mit dem Luxusgedanken und der Wertigkeit und dem Edlen im Hinterkopf, aber dann eben nicht die Rolex für 7-12k, sondern halt "Hypeuhrenmarke XY" zum genannten niedrigen dreistelligen Preis.

Der Nachwuchs wird schon gemacht, aber der Nachwuchs kann sichs selten leisten.

Flo74
17.04.2018, 11:51
und jetzt wo die Smartwatches zudem noch ihr Stück vom Marktkuchen einfordern, ist halt echt die Frage, welcher junge Mensch von sich aus auf die Idee kommt sich ne 4-stellig-Tausen-EUR-Uhr zu kaufen?

Flopi
17.04.2018, 13:46
und jetzt wo die Smartwatches zudem noch ihr Stück vom Marktkuchen einfordern, ist halt echt die Frage, welcher junge Mensch von sich aus auf die Idee kommt sich ne 4-stellig-Tausen-EUR-Uhr zu kaufen?

Die wenigsten werden das machen - dazu fehlt heute in jungem Alter die Kohle. Das war übrigens bei früheren Generationen auch nicht anders.
Aber sie bekommen eine entsprechende Uhr von den Eltern zum Abi, Studium oder ähnlichen Gelegenheiten. Geld für hochwertige Uhren wird i.d.R. später ausgegeben, wenn die Karriere fortgeschritten ist. Und auch hier nicht anders, als bei früheren Generationen.

jonn68
17.04.2018, 13:48
Es sind mehr wie ihr denkt, denn eine mechanische Uhr ist ein Anachronismus zu unseren jetzigen Zeit, diese passt sehr gut zu den selber einkochenden, gärtern etc.. und wie hat neulich Biver in einer Diskussion gesagt und da hat er recht:
Die Smartwatch ist der Opener für die Luxusmarken, ist mal etwas am Hangelenk, dann kommt auch irgendwann die gute Uhr.

Flo74
17.04.2018, 14:03
Gerade bei den Kronen geht es doch darum den "scheinbaren" Wert und auch Wertzuwachs der Uhren zu steuern und konstant ansteigend zu halten.
Das eine Sportkrone wertstabil ist, liegt wohl daran, dass Genf den Preis immer genau so anhebt, dass dem Besitzer eine reale Wertsteigerung des Produkts vorgegaukelt wird. Würden Uhren seit jahren das Gleiche kosten, wären die ja nun wirklich nicht gerade seltenen Tauch- oder Reisezwiebeln am Sekundärmarkt schon längst im Keller und damit die Marke im Eck.

Ein absolut richtiger und wichtiger Punkt.
Wobei ich eher denke, dass es Rolex eigentlich mit PEs um den Werterhalt seiner Marke/seinen contemporary Produkten ging, um eben nicht in den Wertverfallstrudel zu geraten, was die Marke dann runterziehen würde.
Dass dabei der Nebeneffekt ensteht, dass der Gebraucht- und Vintagemarkt dadurch auch "gestärkt" wird, war entweder nicht bedacht oder wird bei dem gesunden Umsatz getrost vernachlässigt.... so oder so, ein Image-win-win für Rolex.

edit: alles richtig gemacht.

orphie
18.04.2018, 13:06
und jetzt wo die Smartwatches zudem noch ihr Stück vom Marktkuchen einfordern, ist halt echt die Frage, welcher junge Mensch von sich aus auf die Idee kommt sich ne 4-stellig-Tausen-EUR-Uhr zu kaufen?

die Frage kannst du auf viele Sachen umlegen.
Warum kauft sich jemand eine LV Tasche wenn es eine günstigere auch tut? Warum einen Mercedes wenn der Skoda um die Hälfte günstiger ist? Wieso echte Perlen wenn es synthetische gibt? Rational lässt sich das nicht erklären.
Nicht zuletzt durch Werbung, social media bzw. influencer wird einem suggeriert dass man durch diese Dinge einen besseren Status in der Gesellschaft genießt.
Warum ist der konservative Hersteller Rolex plötzlich auf Instagram und Facebook?
Ich denke dass es einfach menschlich ist nach Besserem zu streben und wer von uns hatte schon als erste Uhr eine Rolex oder PP?