LesPreludes
25.07.2018, 17:02
Hallo werte Forumsmitglieder!
Eines vorweg, mit der Geschichte wie ich zu der Uhr kam möchte ich mich nicht als Lebemann oder Businessman darstellen weil ich ein solcher nicht bin, im Gegenteil. Aber ich halte die Story für erzählenswert. Also: vormittags zur Pause holte ich mir beim Backshop einen Kaffee. Rechts neben mir stand ein älterer Herr und mit meiner Leidenschaft für Kronen-Uhren fiel mein Blick sofort auf sein Handgelenk. Ich sah unverkennbar eine Datejust mit Weißgoldlünette, dunklen Zifferblatt und Diamanten. So eine hätte ich auch ganz gerne dachte ich mir. Ich hatte zwar schon mal eine alte Datejust aber mit der wurde ich nicht glücklich. Die hatte ein ziemlich langweiliges champagnerfarbenes Blatt mit goldenen Zeigern. Eine sogenannte „Altopa-Uhr“ mit sehr schlechter Ablesbarkeit. Die Uhr diente letztendlich beim Händler als Anzahlung für ein Tigerauge und das Thema Datejust war damit für mich erledigt. Meinte ich. Denn so im Hinterstübchen hatte ich eine alte Datejust noch immer im Sinn, nämlich eine besonders Schöne, mit dunklen Blatt und Diamanten, so meine träumerische Vorstellung.
https://image.ibb.co/iu0LeT/1.jpg
Und genau diese Uhr trug der Mann rechts neben mir im Backshop. Ich stellte einen Blickkontakt her und sagte „schöne Uhr die Sie tragen“. Er nickte eher gelangweilt und murmelte „ja, ja“. Dann, ich weiß nicht welcher Teufel mich geritten hat, fragte ich ihn unverhohlen, ob er sie verkaufen würde. Er hielt kurz inne und fragte „für wieviel“. Ich ging näher an seine Uhr heran und sah eine Datejust, wahrscheinlich Referenz 16234, mit scharfen Kanten, nicht verkratzt, jedenfalls keine tiefen Kratzer. Die Zeiger und das Blatt wiesen keinerlei Korrosion auf, also keinen Hinweis auf einen Feuchtigkeitsschaden. So mein erster Eindruck. Ich fragte ihn, ob er die Garantiekarte und die Box dazu noch hat, was er bejahte. Ich überlegte welches Angebot ich ihm machen könnte. Einerseits wollte ich ihn mit einem unverschämten Angebot nicht verprellen, andererseits wollte ich natürlich auch nicht zu viel bieten, also sagte ich 3,5 k und dass er das Geld innerhalb einer halben Stunde kriegen würde.
https://image.ibb.co/hSDRm8/2.jpg
Er sagte, dass er seinen Sohn kurz anrufen wolle um sich Rat einzuholen. Nachdem das Telefongespräch beendet war sagte er, dass sein Sohn der Meinung sei, dass das zu wenig ist. Dann wurde ich energisch. Ich fuhr ihm über die Lippen, dass mein Angebot viel besser sei als das, was er bei einem kommerziellen Händler bekommen würde. Dann herrschte Schweigen, er trank seinen Kaffee und ich meinem. Nach ca. 3 Minuten sah er mich an und sagte „o.k. wir machen das“. Ich hätte eigentlich wieder arbeiten müssen, aber für diesen außergewöhnlichen Fall nahm ich mir eine Stunde Zeit. So holte ich das Geld und fuhren dann zusammen zu ihm, wo wir den Kaufvertrag machten. Die Uhr schaute ich mir noch mal genauer an, wobei ich sagen muss dass ich absoluter Laie bin. Ich drehte die Krone einmal raus und wieder rein und das Gewinde funktionierte einwandfrei. Beim leichten Schütteln der Uhr waren keine Vibrationen der Schwungfeder und kein Klackern des Automatikrotors vernehmbar. Auf den Anstößen waren die Ziffern 555 B und auf der Schließe die Ziffern 62510 H vernehmbar, was einen guten Eindruck auf mich machte. Wie gesagt, ich bin absoluter Laie. Die Hörner ragten weit über die Anstöße hinaus, es wurde also nichts verkürzt um einen breiteren Eindruck zu schaffen. Auf der Unterseite der Hörner waren keinerlei Riefen verursacht durch Federstege zu sehen, was oft bei Uhren zu sehen ist bei denen andauernd das Band aus- und eingebaut wird. Auf dem Blatt steht T Swiss Made T und die Zeiger leuchten bei Verdunklung nicht, also alles Tritium. Ein wichtiger Punkt war, ob das Diamant-Zifferblatt original ist oder nachträglich eingebaut wurde. Er meinte, dass er die Uhr neu mit Diamant-Zifferblatt gekauft hat und auch auf der Uhren-Sonntag Rechnung vom 09.12.1992 ist das Diamant-Zifferblatt vermerkt.
https://image.ibb.co/cbWMm8/4.jpg
Negativ aufgefallen ist mir das beschädigte Saphirglas, das Band mit Stretch und die abgenutzte Riffelung der Lünette. Die Uhr ist überreif für einen Service in Geneve. Das sind mit Abstand die Besten. Die sollen auch das Werk mit reichlich Neuteile ausstatten. Ich meine dass es beim Herkunftsnachweis mit der Originalrechnung von Uhren-Sonntag und der Original-Garantiekarte zu keinen Nachfragen kommt. Es kann natürlich auch sein, dass es bei Rolex in Geneve ein böses Erwachen gibt, weshalb auch immer. Deshalb liebe Members, nicht nachmachen. Rolex-Uhren kauft man beim offiziellen Rolex-Fachändler.
Gruß Leroy
Eines vorweg, mit der Geschichte wie ich zu der Uhr kam möchte ich mich nicht als Lebemann oder Businessman darstellen weil ich ein solcher nicht bin, im Gegenteil. Aber ich halte die Story für erzählenswert. Also: vormittags zur Pause holte ich mir beim Backshop einen Kaffee. Rechts neben mir stand ein älterer Herr und mit meiner Leidenschaft für Kronen-Uhren fiel mein Blick sofort auf sein Handgelenk. Ich sah unverkennbar eine Datejust mit Weißgoldlünette, dunklen Zifferblatt und Diamanten. So eine hätte ich auch ganz gerne dachte ich mir. Ich hatte zwar schon mal eine alte Datejust aber mit der wurde ich nicht glücklich. Die hatte ein ziemlich langweiliges champagnerfarbenes Blatt mit goldenen Zeigern. Eine sogenannte „Altopa-Uhr“ mit sehr schlechter Ablesbarkeit. Die Uhr diente letztendlich beim Händler als Anzahlung für ein Tigerauge und das Thema Datejust war damit für mich erledigt. Meinte ich. Denn so im Hinterstübchen hatte ich eine alte Datejust noch immer im Sinn, nämlich eine besonders Schöne, mit dunklen Blatt und Diamanten, so meine träumerische Vorstellung.
https://image.ibb.co/iu0LeT/1.jpg
Und genau diese Uhr trug der Mann rechts neben mir im Backshop. Ich stellte einen Blickkontakt her und sagte „schöne Uhr die Sie tragen“. Er nickte eher gelangweilt und murmelte „ja, ja“. Dann, ich weiß nicht welcher Teufel mich geritten hat, fragte ich ihn unverhohlen, ob er sie verkaufen würde. Er hielt kurz inne und fragte „für wieviel“. Ich ging näher an seine Uhr heran und sah eine Datejust, wahrscheinlich Referenz 16234, mit scharfen Kanten, nicht verkratzt, jedenfalls keine tiefen Kratzer. Die Zeiger und das Blatt wiesen keinerlei Korrosion auf, also keinen Hinweis auf einen Feuchtigkeitsschaden. So mein erster Eindruck. Ich fragte ihn, ob er die Garantiekarte und die Box dazu noch hat, was er bejahte. Ich überlegte welches Angebot ich ihm machen könnte. Einerseits wollte ich ihn mit einem unverschämten Angebot nicht verprellen, andererseits wollte ich natürlich auch nicht zu viel bieten, also sagte ich 3,5 k und dass er das Geld innerhalb einer halben Stunde kriegen würde.
https://image.ibb.co/hSDRm8/2.jpg
Er sagte, dass er seinen Sohn kurz anrufen wolle um sich Rat einzuholen. Nachdem das Telefongespräch beendet war sagte er, dass sein Sohn der Meinung sei, dass das zu wenig ist. Dann wurde ich energisch. Ich fuhr ihm über die Lippen, dass mein Angebot viel besser sei als das, was er bei einem kommerziellen Händler bekommen würde. Dann herrschte Schweigen, er trank seinen Kaffee und ich meinem. Nach ca. 3 Minuten sah er mich an und sagte „o.k. wir machen das“. Ich hätte eigentlich wieder arbeiten müssen, aber für diesen außergewöhnlichen Fall nahm ich mir eine Stunde Zeit. So holte ich das Geld und fuhren dann zusammen zu ihm, wo wir den Kaufvertrag machten. Die Uhr schaute ich mir noch mal genauer an, wobei ich sagen muss dass ich absoluter Laie bin. Ich drehte die Krone einmal raus und wieder rein und das Gewinde funktionierte einwandfrei. Beim leichten Schütteln der Uhr waren keine Vibrationen der Schwungfeder und kein Klackern des Automatikrotors vernehmbar. Auf den Anstößen waren die Ziffern 555 B und auf der Schließe die Ziffern 62510 H vernehmbar, was einen guten Eindruck auf mich machte. Wie gesagt, ich bin absoluter Laie. Die Hörner ragten weit über die Anstöße hinaus, es wurde also nichts verkürzt um einen breiteren Eindruck zu schaffen. Auf der Unterseite der Hörner waren keinerlei Riefen verursacht durch Federstege zu sehen, was oft bei Uhren zu sehen ist bei denen andauernd das Band aus- und eingebaut wird. Auf dem Blatt steht T Swiss Made T und die Zeiger leuchten bei Verdunklung nicht, also alles Tritium. Ein wichtiger Punkt war, ob das Diamant-Zifferblatt original ist oder nachträglich eingebaut wurde. Er meinte, dass er die Uhr neu mit Diamant-Zifferblatt gekauft hat und auch auf der Uhren-Sonntag Rechnung vom 09.12.1992 ist das Diamant-Zifferblatt vermerkt.
https://image.ibb.co/cbWMm8/4.jpg
Negativ aufgefallen ist mir das beschädigte Saphirglas, das Band mit Stretch und die abgenutzte Riffelung der Lünette. Die Uhr ist überreif für einen Service in Geneve. Das sind mit Abstand die Besten. Die sollen auch das Werk mit reichlich Neuteile ausstatten. Ich meine dass es beim Herkunftsnachweis mit der Originalrechnung von Uhren-Sonntag und der Original-Garantiekarte zu keinen Nachfragen kommt. Es kann natürlich auch sein, dass es bei Rolex in Geneve ein böses Erwachen gibt, weshalb auch immer. Deshalb liebe Members, nicht nachmachen. Rolex-Uhren kauft man beim offiziellen Rolex-Fachändler.
Gruß Leroy