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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Segelboot kaufen - wer hat es gemacht?



pemi
21.08.2018, 10:17
Hallo Zusammen,

ich möchte "irgendwann" ein Segelboot besitzen - oder auch nicht. Beschäftige mich damit, habe aber im Bekanntenkreis niemanden, der auch so ein Projekt plant. Dachte ich, dieses Forum könnte der richtige / neutrale Ort sein, mit Pros und Cons.
Segelschein gibt es in der Familie, die Begeisterung auch, Kinder machen Schein nächstes Jahr. Dann sollte der Kauf konkret werden.

Aber: Es ist wie bei einer Ferienwohnung ... macht es Sinn, ein eigenes Boot zu kaufen oder doch lieber mieten und immer ein gepflegtes / Up2Date Boot zu haben? Leider habe ich keinen Liegeplatz in der Nähe, muss immer so 2 Stunden fahren. Die Motivation, zur Pflege des Bootes am Wochenende die mind 2 Stunden zu fahren ist vorhanden.

Boot soll "zukunftssicher" sein, auch Schlafplätze bieten. Muss kein Luxus haben, solide sein. Ich bin also am Anfang :)

Vielleicht hat jmd ähnlich "klein" begonnen.

Budget? Möglichst niedrig ;)

Danke,
p.

ferrismachtblau
21.08.2018, 10:31
Wenn sich das Ganze einigermaßen "rechnen" und kein reines Draufzahlgeschäft sein soll, musst du das Boot eigentlich in die Vercharterung geben, bspw. Pitter-Yachting etc. Wenn alles gut geht, hast du nach ca. 8 bis 10 Jahren den Kaufpreis drin. Als Grundpreis für ein kleinere Yacht wie eine Bavaria 32/33 solltest du ein Budget von ca. 90k-Euro einplanen können.

Was verstehtst du unter einem "zukunftssicheren" Boot? Wo soll das Teil liegen (Mittelmeer, Binnensee)? An Nebenkosten solltest du ca. 10% vom Anschaffungspreis pro Jahr rechnen, will heißen Antifouling, Marina/Liegeplatzgebühr etc.

Zwischen den Herstellern gibt es Riesenunterschiede - angefangen vom "Jogurth-Becher" Bavaria, bei der du nachts zum Teil die Beleuchtung durch's GFK siehst bis hin zu Hanse oder Hallberg-Rassy.

Soll es ein sportliches Boot werden oder ein Boot, auf dem du am Sonntag Nachmittag auch mal Kaffee trinken kannst? Holzboot, GFK? Fragen über Fragen ... ;)

Ich habe das persönlich folgendermaßen gelöst: Für den reinen Fun eine Laser SB20, die ich auch mal irgendwohin trailern kann. Anspruchsvoll, schnell, kein Anfängerboot, einfach g*il. Kostenpunkt ca. 45k, gebraucht in gutem Zustand für ca. 15 - 18k erhältlich. Das Teil steht unter dem Jahr am großen Brombachsee und ist in 10 Minuten eingeslippt. Wenn ich im Mittelmeer oder sonst wo Segeln will, chartere ich eine Yacht im Bereich 46 bis 50 Fuß, die kann ich entweder alleine oder mit maximal 4 Personen fahren. Der Kauf eines solchen Bootes wäre reines Geldverbrennen, denn da bist du im Kaufpreisbereich zwischen 250k und 1 Million.

pemi
21.08.2018, 10:42
Vielen Dank für das schnelle Feedback. Bavaria gefällt natürlich :) Laser aber auch, Fun und Praxis stehen dabei im Vordergrund. Generell bestätigt es meine Meinung, dass ein "echtes" Segelboot "reine Geldverbrennung" ist. Es geht immer mehr in die Richtung, einfach die Möglichkeit zu haben, am Wochenende "spontan segeln zu können". Jedoch ist der Liegeplatz so weit entfernt, dass es immer eine Unterkunft braucht (oder einen VW Bulli).

Die weiteren "Fragen über Fragen" beantworte ich - sobald ich eine Antwort habe. Im Mittelmeer kann / soll es nicht liegen ;)

Ach ja: Denke, es wird eher ein gebrauchtes Boot - oder besser nicht empfehlenswert?

ferrismachtblau
21.08.2018, 10:49
Fun und Praxis stehen dabei im Vordergrund.

Das ist doch schon mal DER Grund schlechthin ;) Wenn's dann durchaus etwas sportlich mit Riesengaudi sein soll und auch dann zwingend mit Gennaker gesegelt werden soll, google mal nach Melges 24, Bavaria B One, Laser SB20, Delphia 24 etc.

Übernachten kannst du allerdings dann auf keinem der Boote ...

slimshady
21.08.2018, 11:16
Hatte mal gelesen, dass es im Leben eines Bootsbesitzer zwei glückliche Momente gibt;
wenn das Boot gekauft - und wenn es wieder verkauft wird.

pemi
21.08.2018, 11:21
Ja, kenne ich auch. Ist wie so vieles eine emotionale Entscheidung. Ein Bekannter hat eine Ferienwohnung und ist deswegen begeistert, weil er "nach Hause" kommt - obwohl er die Wohnung selten nutzt und nicht vermietet (um sie als gefühltes zu Hause zu behalten). Denke, es kann bei einem Boot ähnlich sein.

GMTler
21.08.2018, 12:24
Der Gedanke, ob sich ein solches Boot gegenüber dem denkbaren Chartern lohnt, passt auf ein "Spaßobjekt" nicht wirklich. Chartern erfordert regelmäßig deutlichen Vorlauf, da zu attraktiven Zeiträumen Boote kaum kurzfristig verfügbar sind. Das steht jeglicher Spontanität bzw. der spontanen Nutzung am Wochenende im Wege. Bei Deiner Anfahrtzeit drängt sich auch auf, dass man auf dem Boot übernachten kann. Letztendlich kommt es darauf an, ob und wie oft ihr das Boot nutzt.

Bei uns war es so, dass selbst unser sehr kleines Segelboot (keine Yacht) ab der dritten Saison kaum noch genutzt wurde. Trotz geringem finanziellen Aufwands hat es sich dann nicht mehr gelohnt. Freunde von uns haben eine größere gebrauchte Segelyacht mit Schlafplätzen für die ganze Familie erworben, mit dem sie seitdem in den Ferien und an vielen Wochenenden begeistert unterwegs sind. Aus deren Sicht hat sich das Boot auf jeden Fall gelohnt. In den vergangenen Jahren waren gebrauchte Yachten teilweise sehr günstig zu bekommen, so dass die durchaus ein Alternative sein sollten.

Viele Grüße
Bernd

oberstklink
21.08.2018, 12:26
Seit letztem Jahr hat mich der Virus Katamaran segeln erwischt. Kurz habe ich auch überlegt einen Cat zu kaufen. Hier die endgültigen Gründe es nicht zu tun (keine Ahnung ob die sich alle auch auf ein Segelboot übertragen lassen)
1. leihen ist für mich einfacher
Um Leipzig herum sind 4 Seen mit Verleih. Wenn es für mich zum Feierabend passt rufe ich an und stehe am See vor einem aufgebauten Cat - fertig zum lossegeln. Und den eigenen Cat in den Urlaub mitzunehmen ist ungleich aufwendiger als vor Ort zu leihen.
2.Die Kosten
2 Stunden kosten mich 50 Euro. Wie soll sich da ein eigener Cat ( NP 15k) jemals rechnen? Dazu kommen ja noch div. laufende Kosten.

ferrismachtblau
21.08.2018, 13:18
Seit letztem Jahr hat mich der Virus Katamaran segeln erwischt. Kurz habe ich auch überlegt einen Cat zu kaufen. Hier die endgültigen Gründe es nicht zu tun (keine Ahnung ob die sich alle auch auf ein Segelboot übertragen lassen)
1. leihen ist für mich einfacher
Um Leipzig herum sind 4 Seen mit Verleih. Wenn es für mich zum Feierabend passt rufe ich an und stehe am See vor einem aufgebauten Cat - fertig zum lossegeln. Und den eigenen Cat in den Urlaub mitzunehmen ist ungleich aufwendiger als vor Ort zu leihen.
2.Die Kosten
2 Stunden kosten mich 50 Euro. Wie soll sich da ein eigener Cat ( NP 15k) jemals rechnen? Dazu kommen ja noch div. laufende Kosten.

Alles richtig, was du schreibst. Interessant wird die Geschichte ab dem Zeitpunkt, ab dem du etwas ambitionierter segeln möchtest und möglicher Weise auch an Regatten teilnimmst. Die Boote, die du beim Vercharterer am See leihen kannst, sind für den "Hobby"Segler - ohne, dass das jetzt abwertend klingen soll - absolut ausreichend. Wenn du alleine vor dich hinsegelst, macht das Spaß und Laune - du wirst allerdings irgendwann feststellen, dass gleichartige Boote schneller sind, ohne dass du am Trimm noch etwas verbessern kannst. Das fängt dann an bei anderem Segelsatz und hört auf beim High-End-Ruderblatt. Da sind die Intentionen nicht mehr, dass sich ein eigenes Boot rechnet - du kaufst das Teil und fängst zum optimieren an. Und 2 Boote sind bereits eine Regatta ;) Wir waren im Juni 1 Woche auf Regattatraining am Gardasee und konnten uns dann etwas mit einem internationalen Melges-24-Feld, das auch von Torbole aus trainiert hat, messen. Das sind einfach richtig tolle Erlebnisse.

Das Schöne beim Segeln ist: Es ist für jeden was dabei und alles macht Spaß. Wenn ich irgendwann mal viel Geld übrig habe (aber richtig übrig) und mir das völlig egal ist, ob sich das auch bei einer größeren Summe "rechnet", bin ich vielleicht auch mal mit einer 46er am Mittelmeer vertreten. Ich gehe aber davon aus, dass ich dann nicht mehr arbeiten muss ;)

oberstklink
21.08.2018, 14:50
Frank. Wow das ist natürlich eine andere Welt.

Donluigi
21.08.2018, 15:09
[QUOTE]Es geht immer mehr in die Richtung, einfach die Möglichkeit zu haben, am Wochenende "spontan segeln zu können"./QUOTE]

Hm, ich weiß garnicht, ob da ein eigenes Boot so zielführend ist. Ich hab ne Zeit lang mit dem Gedanken gespielt, mir ein eigenes Flugzeug zu kaufen, just aus dem Grund. Hab dann aber festgestellt, daß die Eigner eigener Maschinen immer dann, wenn sie eigentlich fliegen wollten, irgendwie an dem Ding rumdoktern mußten. Spontane Flüge waren hingegen problemlos möglich auf vereinseigenen Leihmaschienen, die eigentlich immer frisch gewartet und vollgetankt bereitstehen. Ich könnte mir vorstellen, daß das bei nem Segelboot nicht anders ist - insbesondere, wen Du gebraucht kaufst.

pemi
21.08.2018, 15:36
Interessanter Gedanke. a) Spontan könnte ich klappen, weil alle bei schönem Wetter leihen wollen. b) Spontan könnte nicht klappen, weil dazu noch Reperaturstau beseitigt werden muss.

CarloBianco
21.08.2018, 16:50
Ich schaue auch grad wieder nach einem eigenen Boot. Ein gechartertes ist halt nie dein eigenes und irgendwie immer unpersönlich. Ich hab Bock auf meine eigenen Sachen und die Freiheit, damit zu machen, was ich möchte. Zudem ist die Überwindung, für ein paar Tage immer gleich vierstelliges hinzulegen dann doch zu groß, um den Sommer über jedes zweite oder dritte Wochenende raus zu fahren.

Eine kleine Fahrtenyacht um die zehn Meter an der Ostsee hätte ich gerne, wo man entspannt mit vier Leuten pennen oder auch mal einen Urlaubstörn machen kann, ohne dass die laufenden gleich Kosten explodieren. Bei 20 geht was brauchbares los, für 50 isses schon recht modern und geil. Wenn du magst, können wir uns gerne mal dazu austauschen.

Klar, umsonst ist das alles nicht und es muss auch mal was gebastelt werden. Aber das gehört dazu und macht oft auch Spaß. Besser als irgendwann den Löffel abzugeben und sich unerfüllten Träumen gegenüber zu sehen. Manchmal muss man es auch einfach machen, solange man kann :gut:

siebensieben
21.08.2018, 17:17
Vergiss, dass sich ein Boot "rechnen" könnte in diesen Kaufmodellen, schon nach fünf Jahren will es keiner mehr chartern, weil zu alt. Die Kosten gehen hoch, die Einnahmen runter.

Der Kauf und Betrieb darf Dir nicht wehtun. Man kann vielleicht Kosten teilen, wenn man zu zweit kauft, habe ich mit meiner Schwester so gehandhabt, ist bis heute ok.

Zuerst musst Du wissen, was Du eigentlich willst. Wenn Du auf dem Boot wohnen willst, geht's bei Minimum sieben Metern los, zehn Meter sind ideal für vier Leute, Bad, Küche usw. Oben schrieb einer, mit 13-15 Metern Bootslänge könne man auch mal "alleine" segeln. Viel Spaß. Qenn gerade Flaute ist. Bei Wind braucht's schon sehr viel Erfahrung alleine oder mit Ungeübten.

Willst Du nur Spaß haben, abends das Boot an Land stellen, es vielleicht auch auf dem Hänger nach Hause ziehen, gibt's viele geeignete Jollen.

Ideal wäre ein Besuch Ende Januar in Düsseldorf auf der Bootstausstellung, da bekommst Du einen super Überblick. Wenn sich dann der Wunsch konkretisiert, kann man auch nach Gebrauchtangeboten gucken.

ferrismachtblau
21.08.2018, 18:34
Oben schrieb einer, mit 13-15 Metern Bootslänge könne man auch mal "alleine" segeln. Viel Spaß. Qenn gerade Flaute ist. Bei Wind braucht's schon sehr viel Erfahrung alleine oder mit Ungeübten.



Yepp, Gerhard, das war ich ;) Die Erfahrung habe ich. Empfehlen für einen Ungeübten würde ich das keinesfalls, wenn das so rüber gekommen sein sollte. Ich habe im Mittelmeer, will heißen Griechenland, Kroatien etc. einige Jahre lang Boote zuerst für Ecker und dann für Pitter überführt - nebenbei noch etwas Geld bei Skippertrainings verdient. Insofern war das nur für mich PERSÖNLICH zu werten. Bei 4 Kabinen segel ich zwischenzeitlich mit maximal 4 Leuten, da ist genügend Platz.

Ansonsten stimme ich dir voll und ganz zu mit dem, was du oben geschrieben hast.

siebensieben
21.08.2018, 19:29
Empfehlen für einen Ungeübten würde ich das keinesfalls... Insofern war das nur für mich PERSÖNLICH zu werten.

Frank, dann sind wir uns absolut einig!

R.O. Lex
21.08.2018, 20:24
Wenn Geld keine untergeordnete Rolle spielt, würde ich es mit dem alten McKinsey-Motto halten: No third house, no second wife, no first boat.

avalanche
21.08.2018, 20:44
Jein! Behörden bei euch sind auch angehalten, das Steuersubstrat zu optimieren - aber - wenn du dein Boot wirklich nachweislich und oft für Team-Events und Meetings nutzt, kann die Rechnung für ein paar Jahre durchaus aufgehen.

peterlicht
21.08.2018, 20:45
No third house, no second wife, no first boat.

Den wollte ich auch grad bringen :bgdev:

CarloBianco
21.08.2018, 21:20
Wenn Geld keine untergeordnete Rolle spielt, würde ich es mit dem alten McKinsey-Motto halten: No third house, no second wife, no first boat.

Schöner Spruch, aber halt auch so‘n Unternehmensberatergewäsch, wo ausschließlich in Superyachten gedacht wird ;)

Ein Freund von mir hat sich ein englisches 29 Fuß GFK-Boot aus den 70ern für 8k gekauft, etwas Arbeit reingesteckt, bissi selbst restauriert und will damit irgendwann übern Atlantik. Das Ding kost ihn nicht mehr als andere in ihren alten Käfer stecken. Zum Glück gibts immer mehr Beispiele von jungen Leuten, die low-budget segeln, sogar um die halbe oder ganze Welt.

Es muss ja nicht immer eine Swan sein, manches geht auch anders und für eines der größten Freiheitsgefühle, die man heute noch erleben kann, steckt man vielleicht gerne woanders etwas zurück :gut:

avalanche
21.08.2018, 21:32
Zum Glück gibts immer mehr Beispiele von jungen Leuten, die low-budget segeln, sogar um die halbe oder ganze Welt.


Also diesen Thrill kannst du bereits mit einem Gommone ausleben :bgdev:

CarloBianco
21.08.2018, 21:53
Das tatsächlich witzige daran ist, dass so manches skandinavische, holländische oder englische Boot aus den 60/70/80ern seetüchtiger ist als die schwimmenden Wohnwagen, die teilweise heute für viel Geld verkauft werden ;)

avalanche
21.08.2018, 22:09
Meinen ersten Törn habe ich in jungen Jahren auf einer grossen, niederländischen Ferrozement-Yacht absolviert ;)

R.O. Lex
21.08.2018, 23:14
Schöner Spruch, aber halt auch so‘n Unternehmensberatergewäsch, wo ausschließlich in Superyachten gedacht wird ;)


Carlo, das ist kein Gewäsch, das ist Realität, und da geht es nicht um Superyachten. Ich habe im engeren Bekanntenkreis drei Ehepaare, einmal angestellter Top-Manager, zweimal mittelständische Unternehmer. Zwei haben Yachten (einmal Segel, einmal Motor), die dritten nicht. Ich sehe nicht, wie sich das bei den Bootsbesitzern auch nur annähernd rechnet. Sie gönnen es sich einfach, deswegen meine Vorbemerkung, welche Rolle Geld spielt.

Die dritten sagen einfach: Wenn wir eine Sause machen wollen, dann chartern wir einfach eine Yacht, inklusive Crew und Catering für ein oder zwei Tage, haben selbst auch Spaß und keine Arbeit. Und unterm Strich ist das noch günstiger als die laufenden Kosten für ein eigenes Boot.

Es ist eben doch sehr individuell.

CarloBianco
22.08.2018, 10:50
Ja, das mag in deinem Fall vollkommen richtig sein, Miguel. Ein neues und stetig werftgepflegtes 15-Meter Schiff auf Mallorca etwa ist nahezu unbezahlbar. Erst recht, wenn man es nur zwei Wochen im Jahr nutzt.

Aber der TS hatte ja nach low-budget gefragt und auch dafür gibt es Beispiele. In meinem Bekanntenkreis gibt es drei Boote um die 10 Meter (ein Folkeboot und zwei GFK-Klassiker), von denen hat gebraucht keines 20k gekostet, die machen viel selbst und kommen mit den 10% pro anno Unterhalt in etwa hin. Zudem werden die Boote im Sommer wirklich viel genutzt, an vielen Wochenenden sowie auch mal für'n Urlaub in der dänischen Südsee, den schwedischen Schären oder sonst wo. Dann entfallen übers Jahr gesehen eben auch andere Kosten. Vielleicht nicht ganz RLX-konform, kann aber wunderschön sein.

Wie du richtig sagst, das ist sehr individuell, man es auf die eine oder andere Weise machen. Was die Basics wie Liegeplatz, Versicherung, Antifouling, Motorwartung kosten, kann sich jeder in etwa für seinen Fall ausrechen. Natürlich sollte man monatlich etwas dafür übrig haben, das Geld bekommt man nicht zurück und schief gehen kann auch mal was. Aber das ist bei anderen Hobbys auch nicht anders und Seglen ist für manche eine Art der Erholung und Freiheit, die man sonst kaum noch findet. Für die "rechnet" es sich schon.

siebensieben
22.08.2018, 11:09
Vielleicht sollte man auch den Vorteil von Gebrauchten in die Runde werfen. Meist gut ausgestattet, nicht so teuer - für jemanden, der mit dem Segeln beginnt und nicht so richtig weiß, in welche Richtung es weitergeht, gerade das Richtige. Wir haben vor Jahren mit sieben Metern Kajütboot angefangen und sind dann auf zehn Meter "aufgestiegen". Ideale Größe und sehr guter Kompromiss zwischen Handhabbarkeit, Kosten (auch laufende!), Platz- und Komfortangebot.

Soeckefeld
22.08.2018, 11:24
Vielleicht möchte jemand zum Thema "Liegeplatz" berichten?
Ich habe jetzt mehrfach die "Vereinsmeierei" in kleineren Sporthäfen erlebt... und bin kein Freund davon.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

siebensieben
22.08.2018, 15:03
Kommt doch drauf an, wohin man geht. Es gibt Vereine, die Liegeplätze anbieten, meist wird da aber auch ganz gerne gesehen, wenn man am Club- oder Vereinsleben ein wenig teilnimmt. Wer das nicht mag, geht in einen öffentlich oder privat betriebenen Jachthafen, da gibt's gute und schlechte und mittlere - auch da gilt, erst mal die Randbedingungen nennen, wo will man segeln, gibt's da ein großes oder kleines Angebot usw. usw. Liegeplaatz ist defninitiv nicht gleich Liegeplatz.

R.O. Lex
23.08.2018, 00:25
Wie du richtig sagst, das ist sehr individuell, man es auf die eine oder andere Weise machen.

Nichts anderes wollte ich sagen. Und es schien mir, dass der TS da noch nicht wirklich Klarheit hat über die eigenen Wünsche und Vorlieben, und auch finanziell nicht unbegrenzt agieren kann.

Das Segelboot liegt übrigens am Ammersee und wäre für mich persönlich null interessant. Das Motorboot liegt in der Nähe von Cannes, das würde mir mehr Spaß machen, ich würde es mir aber nicht leisten wollen.

buchfuchs1
23.08.2018, 01:33
Ich bin da völlig unbeleckt, ich mag Boote und kann den Wunsch, Eins zu besitzen nachvollziehen.
Der TS ist ja noch in der Findungsphase, Budget möglichst niedrig, Kids haben auch Bock drauf.
Gleichzeitig eben auch die Frage, ähnlich der Frage nach einer Zweit-oder Ferienwohnung, Besitz oder nach Bedarf Charter.
Ich bin mittlerweile weg von dem Gedanken zu kaufen, sowohl Häuser als auch ein Boot.
Aber das ist ja wirklich ne individuelle Entscheidung, mir wäre ein eigenes Boot zuviel Verpflichtung.

OrangeHand
23.08.2018, 01:47
Ich hatte im Studium eine 470er Jolle mit 2 Freunden gekauft. Wir waren gemeinsam in einem Segelverein. Das war damals eine ideale Lösung für mich.

Ein Kauf eines eigenen „Dickschiffs“ kam für mich nie in Frage.

Heute habe ich die Möglichkeit über eine Art Betriebssport-Segelgruppe Jollen zu nutzen, die am Starnberger See liegen. Einige Jahre segel ich mehrmals im Monat im Sommer. Dieses Jahr war ich noch gar nicht auf dem Wasser. Ein eigenes Boot wäre mir zu belastend.

pemi
23.08.2018, 07:44
Danke für den regen Austausch. Und ja, Klarheit herrscht noch nicht. Allerdings ist mein Gefühl bisher das Mieten, da ich die Verpflichtungen eines Besitzes auch als eher belastend empfinden könnte. Aber: Findungsphase :)

pemi
23.08.2018, 08:33
Wahrscheinlich würde ich deutlich mehr zum Besitz tendieren, wenn der Liegeplatz in direkter Nähe wäre. Ein Bekannter besitzt ein Motorboot und wohnt nur wenige Minuten vom See / Liegeplatz entfernt. Ich durfte mal dabei sein, war sehr entspannend - allerdings auch ein Boot, dass rinn halbe Millionen gekostet hat. Aber: Motorboot würde ich nicht kaufen, nur mieten, da es am Ende eher kein Sport ist, mehr cruisen.

siebensieben
23.08.2018, 12:49
Vielleicht ist erst mal ein Bootsurlaub auf Mietbasis sinnvoll, damit man sieht, wie's mit Familie und Interesse läuft. Kann in beide Richtungen gehen, auch bei den Kindern. Ich kenne viele, die viele Freunde und Freude durchs Segeln bekommen habe.

pemi
23.08.2018, 13:03
Haben wir schon gemacht - Freude war / ist da. Deswegen der Gedanke, Besitz oder Charter.

dmuenze
23.08.2018, 13:06
Wahrscheinlich würde ich deutlich mehr zum Besitz tendieren, wenn der Liegeplatz in direkter Nähe wäre. Ein Bekannter besitzt ein Motorboot und wohnt nur wenige Minuten vom See / Liegeplatz entfernt. Ich durfte mal dabei sein, war sehr entspannend - allerdings auch ein Boot, dass rinn halbe Millionen gekostet hat. Aber: Motorboot würde ich nicht kaufen, nur mieten, da es am Ende eher kein Sport ist, mehr cruisen.

Genau. Bei Deiner Anreise ist das bloße "Kümmern" bei Wind, Sturm und Co. einfach schwer machbar. Ich würd auch erst mal einige Jahre Charter machen, um zu sehen, ob es alle nachhaltig mögen.

Mir hat es unser Eigentum am Segelboot früher verhagelt, weil Aufwand (im Winter) und Kosten dann an den wenigen (im norddeutschen Sommer der 80er und 90er) geeigneten WE "abgesegelt werden mussten" - und alles andere nicht mehr in die engere Wahl kam.

Und ja, wenn erstmal wer bei etwas mehr "Wetter" seekrank wurde und dann sagt "nie wieder"... hast Du nicht nur das Ding an der Backe, sondern auch noch die Murrenden.

:ka:

Berettameier
23.08.2018, 13:42
Dieses Schmuckstück hätte ich kostenlos erben können:

189216

Ich habe mich schweren Herzens dagegen entschieden weil:
- Entfernung Liegeplatz-Wohnort ca. 2 Stunden
- Mit dem Liegeplatz steht auch das Revier mehr oder weniger fest. Ich will Abwechslung!
- Wartung, Service, Vor-/Nachbereiten, Sturm usw.: Spontan mal hin müssen? Das schaffe ich einfach nicht. Erst recht nicht bei einem pflegeaufwändigen Holzschiff.
- Allein die laufenden Kosten reichen, um alle 1-2 Jahre etwas im wechselnden Wunschrevier zu chartern.
- Ich liebe es, verschiedene Boote auszuprobieren.

Das Boot war ein Lebenswerk meines Vaters. Er hat es an einen Liebhaber vor Ort verkauft. Er bereut nichts. Ich bereue nichts.

Ein eigenes Schiff kaufe ich mir erst, wenn:
- Ich mir eine zuverlässige Pflegemannschaft vor Ort leisten kann, die das Stück ständig betriebsbereit hält.
- Ich mir einen Skipper leisten kann, der das Boot als Vorbereitung für den Urlaub schon einmal in mein Wunschrevier bringt.

-> Also werde ich wohl nie ein Boot besitzen. Macht nichts!

Andere in der Familie wohnen ganz nah an der Ostsee. Die haben eine Hallberg-Rassy und sind aber auch ständig vor Ort und im Sommer gefühlt nur auf dem Wasser. Nur dann passt das Paket!

Viele Grüße,
Christian

pemi
23.08.2018, 14:04
Die Hallberg-Rassy kostet 6stellig ... gebraucht Ende der 90er ... wow. Scheinbar sind Segelboote recht teuer :)

CarloBianco
23.08.2018, 14:22
Gibt aber auch schöne gebrauchte Rassys für deutlich weniger. Aber klar, das ist eine hochwertige skandinavische Blauwasser-Yacht, so eine Art Mercedes. Nochmal schöner und auch etwas sportlicher ist eine Nautor's Swan, Traumboot. Bavaria ist ja eher so etwas wie ein Skoda ;)

Aber das braucht man nicht, etwa bei ebay Kleinanzeigen finden sich zig gebrauchte Boote, von der Jolle über den Schärenkreuzer bis zur Fahrtenyacht. Da ist für jeden Geldbeutel und Geschmack was dabei, manchmal sogar inkl. Trailer und das ganze für den Preis einer Submariner. Machbar ist so was schon.

Aber klar, erst mal ausprobieren, ob's was ist. Viel Freude dabei :dr:

R.O. Lex
23.08.2018, 23:16
Ich würd auch erst mal einige Jahre Charter machen, um zu sehen, ob es alle nachhaltig mögen.


Was hat jetzt das mit nachhaltig zu tun? Dauerhaft wäre das Wort gewesen.

R.O. Lex
23.08.2018, 23:17
Dieses Schmuckstück hätte ich kostenlos erben können:


Das ist aber auch wirklich ein sehr hübsches Bötli. :gut: