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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Maschinelle Werkfertigung bei Rolex?



The Banker
22.09.2019, 11:25
Gestern kamen wir so ins philosophieren, jetzt habe ich mir mal Zahlen besorgt.

Beispiel A.Lange&Söhne: 600 Mitarbeiter fertigen 5.500 Uhren im Jahr, da steckt unheimlich viel Handarbeit drin. Sei es die Finissage der Werke, welche einmal vor und einmal nach der Veredelung von Hand zusammengebaut werden.

Rolex produziert mit 7.000 Mitarbeitern geschätzte 800.000 Uhren im Jahr, pro Mitarbeiter also die zehnfache Menge. Auch wenn hier die Werke deutlich simpler sind und die Finissage eher schmal ausfällt: Werden die Werke denn noch per Hand montiert, finissiert und reguliert oder geschieht das mittlerweile auch weitgehend automatisiert?

jannis-noah
22.09.2019, 11:29
Thilo, mein Konzessionier erzählte mir gestern, dass die Mittlerweile ca. 1 Million Uhren produzieren.

Lexi67
22.09.2019, 13:21
Servus, habe die Ehre,
allso wie ich informiert bin, wird dies von dir Thilo, das erwähnte alles noch per Hand gemacht, aber ich möchte noch etwas über PP erwähnen, wenn ich jetzt ein dreizeiger Werk von der besagten Marke her nehme und mit einem Rolexwerk vergleiche, was durchaus sehenswert ist und bei PP den Goldrotor, Finissage weglasse, schneidet das Werk von Rolex war scheinlich besser ab, alls das von PP. Aber bitte PP-Fans fühlt euch nicht auf die Füsse getreten, das ist meine persönliche Meinung.

The Banker
22.09.2019, 13:25
Das soll beileibe kein Rolexbashing werden, ich stehe auf die Traktorenwerke. Ich frage mich halt nur, ob diese von einer „Manufakturtaktstrasse“ fallen. Anders kann ich mir das Verhältnis Mitarbeiter/ Werke kaum erklären und würde mich hier über etwas Erleuchtung freuen.

NicoH
22.09.2019, 13:30
Ich gehe davon aus, dass die gesamte Teilefertigung und Finissage maschinell und die gesamte Montage manuell erfolgt. Die Mitarbeiter werden also nicht mit der Teilefertigung aufgehalten, sondern können sich auf die Montage und Reglage konzentrieren.

rainer07
22.09.2019, 13:34
Genau so habe ich es mal in einem älteren Sonderheft von chronos in einem Bericht über einen Werksbesuch gelesen.

tamas1000
22.09.2019, 13:35
Ich habe von 2 verschiedene Quellen schon früher das Info bekommen, dass bei Rolex sehr sehr vieles automatisiert ist.
Bei diese Menge ist das sowieso nicht anders möglich. Überhaupt nicht.

schau mal ein Rolex Verpackung an, ich muss sagen, die ist einfach zu billig, besonders wie die Preisen entwickelt haben..meine Relation Uhr zu Verpackung.. (naja, das hängt mit Frage nicht zusammen)

mactuch
22.09.2019, 13:39
Ich gehe davon aus, dass die gesamte Teilefertigung und Finissage maschinell und die gesamte Montage manuell erfolgt. Die Mitarbeiter werden also nicht mit der Teilefertigung aufgehalten, sondern können sich auf die Montage und Reglage konzentrieren.

Genau so habe ich es auch mal wahrgenommen.

blackpadi79
22.09.2019, 13:47
Thilo, mein Konzessionier erzählte mir gestern, dass die Mittlerweile ca. 1 Million Uhren produzieren.

Hat mir mein Regensburger Konzi im August ebenfalls gesagt.
Auch das Automatisierungskonzept der Teilefertigung wurde so beschrieben wie NicoH es schreibt.

eloysonic
22.09.2019, 13:52
Produziert A. Lange & Söhne die Gehäuse selbst?
Wenn ja, kommt das noch als Zeitfaktor hinzu.
Wenn ich beispielsweise ein Rolex Gehäuse mit einem Grand Seiko Gehäuse vergleiche, dann fällt auf, wie einfach die Rolex Gehäuse sind und sie sehr wahrscheinlich komplett maschinell gefertigt werden.

Magul
22.09.2019, 14:05
Das Oyster Gehäuse wird aus einem Block und dem entsprechenden Material gefräst. Natürlich maschinell.

Lexi67
22.09.2019, 14:11
Hätte einige Rolex-Videos, aber mit hochladen, geht ja nicht oder?

datograph
22.09.2019, 14:25
Prinzipiell wird ein Gehäuse vermutlich gestanzt und dieser Rohling dann maschinell bearbeitet. Bei Girard-Perregaux bspw. wird das Gehäuse komplett maschinell gefertigt, also inklusive Satinieren und Polieren.

Und ob es nun so wichtig ist, ob eine Uhr noch händisch montiert wird... ich sehe darin keinen Mehrwert, es sei denn es wird bspw. wie bei A. Lange das Bauteil noch vor dem Einbau etwas bearbeitet, damit die Chronographen-Drücker butterweich zu betätigen sind.


Produziert A. Lange & Söhne die Gehäuse selbst?
Nein, das macht eine Firma aus Pforzheim.

eloysonic
22.09.2019, 14:49
Das Oyster Gehäuse wird aus einem Block und dem entsprechenden Material gefräst. Natürlich maschinell.

Dessen bin ich mir bewusst, ich wollte damit aussagen, dass bei Rolex Gehäusen vermutlich alles komplett maschinell abläuft.

Carsten65
22.09.2019, 14:50
Die Firma Ickler soll die Gehäuse für A. Lange & Söhne herstellen.

Bei Rolex sieht man an jedem Gehäuse, dass sie für die CNC-Fertigung optimiert sind. Macht sie ja nicht besser oder schlechter.

hallolo
22.09.2019, 15:30
woran speziell macht Du das fest?

Magul
22.09.2019, 15:35
Dessen bin ich mir bewusst, ich wollte damit aussagen, dass bei Rolex Gehäusen vermutlich alles komplett maschinell abläuft.
Ja, bleibt ja neben dem Oystergehäuse auch nur noch der Deckel übrig und somit ist das „Gehäuse“ komplett.;)

iLias
22.09.2019, 19:58
Mein Konzi meinte mir bei der Masse an Anfertigungen leidet die Qualität bei Rolex.

LG iLias

Achim993
22.09.2019, 20:05
Gestern kamen wir so ins philosophieren, jetzt habe ich mir mal Zahlen besorgt.
Beispiel A.Lange&Söhne: 600 Mitarbeiter fertigen 5.500 Uhren im Jahr, da steckt unheimlich viel Handarbeit drin. Sei es die Finissage der Werke, welche einmal vor und einmal nach der Veredelung von Hand zusammengebaut werden....


Hmhmh!?
Da frage ich mich doch wieviele Mitarbeiter Patek Philippe dann beschäftigt hat.
Zum Münchner Patek Treffen wurde eine wohl Zahl von über 65.000 Uhren p.A. angegeben.
Hochgerechnet sollte dann Patek gegenüber Lange dann mindesten 6000 Mitarbeiter haben, kann das sein?

Oder habe ich in München falsch zugehört?

datograph
22.09.2019, 20:12
Patek hat über 2000 Mitarbeiter. Im Gegensatz zu A. Lange hat Patek ganz andere und vor allem besser optimierte Arbeitsabläufe und fertigungstechnisch gehören die auch zur oberen Liga.

Achim993
22.09.2019, 20:25
Danke für die Info,
aber wie kann ich mit nur 2000 Mitarbeitern, Uhren in solchen Mengen von mehren 10 tsd. herstellen und das noch bei solch einer Finnissage der Uhrwerke?
Das geht doch auch eigendlich nur über Fremdproduktion.
Alleine nur die Anzahl der Werke zu bearbeiten, alles händisch? Beim besten optimierten Arbeitsablauf, für mich unvorstellbar.
Ich denke ich habe mich bei der Anzahl der Produktion verhört, oder kann das jemand der in München auch noch dabei war bestätigen?

datograph
22.09.2019, 20:27
Über 20.000 Einheiten sind Quarz-Uhren der Twenty-4-Linie. Die haben nur einen billigen Plastikhalter und machen im Vergleich kaum Arbeit.

Hier mal ein Video, das etwas zeigt wie Ulysse Nardin arbeitet – und die produzieren weitaus weniger Uhren:


https://www.youtube.com/watch?v=wzml6DiCl80

siebensieben
22.09.2019, 20:49
„Manufakturtaktstrasse“
Ist das nicht ein Widerspruch in sich?

uhrenfanatiker
22.09.2019, 20:49
Möchte in dem Zusammenhang auch auf meine Topmarke Vacheron Constantin hinweisen. Rund 1.100 Mitarbeiter bei rund 20.000 Uhren pro Jahr. Wenn ich eine VC neben eine Patek oder AP lege, sehe ich am Gehäuse, Band und Werk sofort, dass sie noch eine ganze Stufe besser ist.

Bei Rolex wird so viel wie möglich automatisiert, was durch die Massenproduktion gar nicht anders möglich ist. Ich gehe davon aus, dass es im Rolexwerk nicht viel anders als im VW-Werk aussieht - das mag vielleicht auch ein Grund sein, wieso keine Werksführungen angeboten werden. Wahrscheinlich würde man sich erschrecken, wie "einfach" und schnell die Uhren gebaut werden. Trotzdem schafft natürlich diese Automatisierung auf große Menge eine stets gleichbleibende Qualität, die nicht von den Fähigkeiten eines Menschens abhängig sind.

Ich denke allerdings schon, dass die Uhrwerke zum Teil noch von Hand gesetzt werden müssen - es gibt einfach Tätigkeiten, die eine Maschine (noch) nicht so gut wie der Menschen ausführen kann. Wie viel Zeit dann dafür verwendet werden kann, kann man sich bei der Relation Mitarbeiter/Stückzahl selbst ausrechnen. Das Marketing von "Manufaktur", "Handarbeit" usw. ist da schon weit hergeholt. Aber der Erfolg gibt ihnen recht - mit einem qualitativ guten Masseprodukt zum dafür sehr hohen Preis lässt sich natürlich viel mehr verdienen als mit einer Uhr aus Handarbeit in kleiner Menge, auch wenn sie 3mal so viel kostet...

Kalle
22.09.2019, 20:57
Es gab doch mal ein paar Videos zu dem Thema, wie es bei Rolex aussieht...die Logistik, die Produktion der Gehäuse usw...alles in immer 30sec. Videos...finde die aber nicht mehr...

datograph
22.09.2019, 21:00
@uhrenfanatiker lass nur hoffen, dass JamesMcCloud nicht deine Wahrnehmung zu Vacheron Constantin liest... der wird dir schon erzählen, wie viel besser sie sind. :rofl:

Vermutlich nicht ganz was du meinst aber immerhin ein kleiner Einblick. Und übrigens schön zu sehen, dass die Gehäuse wie von mir vermutet gestanzt werden.


https://www.youtube.com/watch?v=x5ArSjYlJ9Y

The Banker
22.09.2019, 21:12
Interessantes Video :gut:!

julis
22.09.2019, 21:25
Sehr interessant, danke!

Uhrendicki
22.09.2019, 22:34
Danke für das sehr interssante Video:dr:

Magul
22.09.2019, 22:54
Interessantes Video! Auch wenn ich nicht wirklich viel verstanden habe, trotz Französisch in der Schule...

IronMichl
23.09.2019, 08:08
:gut:

Danke.

Surforbiter
23.09.2019, 08:21
Danke für die Info,
aber wie kann ich mit nur 2000 Mitarbeitern, Uhren in solchen Mengen von mehren 10 tsd. herstellen und das noch bei solch einer Finnissage der Uhrwerke?
Das geht doch auch eigendlich nur über Fremdproduktion.
Alleine nur die Anzahl der Werke zu bearbeiten, alles händisch? Beim besten optimierten Arbeitsablauf, für mich unvorstellbar.
Ich denke ich habe mich bei der Anzahl der Produktion verhört, oder kann das jemand der in München auch noch dabei war bestätigen?

Patek arbeitet ja vermehrt mit hoch spezialisierten Teile-Zulieferern aus dem Valle de Joux zusammen, ist teilweise dort auch finanziell eingestiegen, u.a. deswegen hat sich die Firma ja auch aus dem Genfer Siegel zurückgezogen und dafür das PP-Siegel eingeführt (das keine geographische Beschränkung auf Genf beinhaltet).

Bernd M.
23.09.2019, 14:44
Die Rolex Werke werden alle komplett voll-maschinell finissiert und (soweit möglich) natürlich auch voll automatisiert zusammengebaut.

Wer denkt dass bei ~ 40.000 pro Arbeitstag produzierten Uhren noch ein alter Uhrmacher dasitzt und in aller ruhe die Werke verziert sollte sich Fragen ob er dem Marketing nicht zu sehr aufgesessen ist...

Auch die Bänder und Gehäusefertigung erfolgt weitest gehend vollautomatisiert auf Chiron CNC -Automaten. Rolex selbst preist an dass alle Gehäuse am Ende noch per Hand poliert / satiniert werden, da ich aber den Maschinenpark und einige der Arbeitsabläufe kenne darf das bezweifelt bzw. zumindest über den Umfang der Handarbeiten diskutiert werden....

Wie der ein oder andere schon erkannt hat: alles an unseren RLX Uhren ist auf effiziente Produktion für höchste Stückzahlen ausgelegt; das sind keine Lange Uhren wo jede Uhr zweimal komplett von Hand zusammengebaut wird :op:

LesPreludes
23.09.2019, 15:00
Ein CNC-Fräsmodul in Biel, das eine irrsinnige Menge an Fräsöl verbraucht. Das hermetisch abgeschlossene Modul dient auch als Spritzschutz.

https://i.ibb.co/7b5FFKv/CNC-Module.jpg

Uhrbayer
23.09.2019, 15:13
Die Rolex Werke werden alle komplett voll-maschinell finissiert und (soweit möglich) natürlich auch voll automatisiert zusammengebaut.

Wer denkt dass bei ~ 40.000 pro Arbeitstag produzierten Uhren noch ein alter Uhrmacher dasitzt und in aller ruhe die Werke verziert sollte sich Fragen ob er dem Marketing nicht zu sehr aufgesessen ist...

Auch die Bänder und Gehäusefertigung erfolgt weitest gehend vollautomatisiert auf Chiron CNC -Automaten. Rolex selbst preist an dass alle Gehäuse am Ende noch per Hand poliert / satiniert werden, da ich aber den Maschinenpark und einige der Arbeitsabläufe kenne darf das bezweifelt bzw. zumindest über den Umfang der Handarbeiten diskutiert werden....

Wie der ein oder andere schon erkannt hat: alles an unseren RLX Uhren ist auf effiziente Produktion für höchste Stückzahlen ausgelegt; das sind keine Lange Uhren wo jede Uhr zweimal komplett von Hand zusammengebaut wird :op:

Müssen ~4.000 Uhren pro Tag sein und nicht 40.000.

Bernd M.
23.09.2019, 16:10
Müssen ~4.000 Uhren pro Tag sein und nicht 40.000.

Ganz genau, vielen Dank für den Hinweis auf den Tippfehler !

1500
23.09.2019, 18:13
Na, den möglicherweise wahren Hintergrund des PP-Siegels mal zu erfahren ist auch recht erleuchtend ...

Grüsse,

Bernd

diditschek
23.09.2019, 18:26
Ich besitze Uhren vieler Luxusmarken die ein Mehrfaches einer Rolex kosten. Bezüglich Gangverhalten , Robustheit, und allgemeiner Qualität, sind die Rolex Uhren in Sachen Preis- Leistung unübertroffen!

Geraldo
24.09.2019, 08:54
Das Factory Video gefällt mir sehr gut, danke fürs einstellen. :gut:

lg
Geraldo