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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zur Omega de Ville (Vintage)...



maawaa
05.10.2005, 11:33
Hallo Leute,

ich möchte gerne mehr über diese Omega de Ville herausfinden - kennt sich jemand von Euch damit aus?? Sie ist aus Gelbgold, mit Handaufzug. Mehr weiß ich leider nicht, sie gehört einer Freundin, ein Erbstück. Mich interessiert insbesondere wann diese Uhren hergestellt wurden (vermute mal 60er, 70er), welche Werke verbaut sind und was sie in etwa Wert sein könnte.

http://img389.imageshack.us/img389/1716/deville19bt.jpg (http://imageshack.us)

http://img389.imageshack.us/img389/406/deville23bh.jpg (http://imageshack.us)

Würde mich sehr über Antworten freuen - danke schon mal im Vorraus! :]

Grüße, Marco

Donluigi
05.10.2005, 12:24
Zum Wiederverkauf kann ich dir sagen, daß der Besitzer enttäuscht sein wird. Derartige Damenuhren mit am Gehäuse verlöteten Milanaiseband sind nur sehr schwer zu verkaufen, da hilft auch der gute Name kaum was. Ist das 750er Gold? Was wiegt das gute Stück? Ich frage deshalb, weil du sie am ehesten über den Materialwert verkaufen können wirst. Die Uhr ist sehr altmodisch und noch nicht vintage.

VintageWatchcollector
05.10.2005, 13:01
Sorry für offtopic:

Wie werden Uhrenarmbänder gelötet bzw. womit? Ich besitze einige Uhren, bei denen das Armband zu kurz ist. Einen Lötkolben habe ich. Normaler Lötzinn aus dem Elektrobereich geht vermutlich nicht. :D

Andreas
05.10.2005, 13:04
DE Ville ist eine eigenständige Serie aus dem Hause OMEGA, ältere Konzis, haben mit bestimmt da mehr Infos...

Den besten Wert erziehlst du, wenn du das Band entfernst, dir Anstöße in GG 18K für Lederbänder ansetzen läßt und eine schöne Uhr klasisch selber trägst...

Aus dem Armband läßt sich richtig Schuck für die Holde anfertigen...

Denn Matreialwert behält man, den verkauft man nicht....den setzt man zum Anfertigen oder Umbauen wieder ein, dann fallen fast!!! nur noch Arbeitskosten an....

Oder sie bleibt wie sie ist....ein Zeitzeuge...

Gruß Andreas

Donluigi
05.10.2005, 13:30
@Alex: Natürlich kannst du da nicht mit deinem Lötkolben ran :-) Die Bänder werden mit Goldhartlot ans Gehäuse gelötet. Dieses Lot liegt im Schmelzpunkt nur unwesentlich unter dem Schmelzpunkt der Legierung selbst. Jeglicher Pfusch mit Zinn rächt sich bitterlich! Wenn da erstmal derartige Metalle dran sind, wird auch späteres Arbeiten quasi unmöglich. Außerdem ist dein Lot eher ein "Klebstoff", eine intermetallische Verbindung ist damit nicht machbar, ergo kaum belastbar. Außerdem sieht die Zinnpampe unmöglich aus. Das Milanaiseband fließt sofort zu damit, oxidiert, versteift das Band etc. NoGo!!

Der von Andreas vorgeschlagene Umbau ist tatsächlich nicht dumm, allerdings mit gehörigem Aufwand verbunden. Die Uhr, die man hinterher erhält, ist wesentlich kleidsamer, aber halt auch "gebastelt". Wie mans macht, macht mans falsch :-) Ob sich das gewichtsmäßig lohnt, ist auch fraglich. Milanaisebänder sind idR recht zierlich.

VintageWatchcollector
05.10.2005, 13:52
Danke Tobias! Was kostet denn Goldhardlot? Gibts das Ganze auch in "silber"? ;-) Der Lötkolben erzeugt vermutlich nicht die benötigte Hitze. Eine Lötlampe/Brenner müsste ich dann noch kaufen.

Donluigi
05.10.2005, 14:45
Goldhartlot kostet Goldpreis plus Zurichtungspauschale. D.H. eine Scheideanstalt berechnet dir eine Pauschale von etwa 50,- und dann liefert sie dir die gewünschte Menge Goldlot aus. Das lohnt sich nur bei größeren Mengen.
Bei Werkzeuganbietern wie etwa der Firma Fischer in Pforzheim bekommst du Lot in kleineren Dosen, das kostet je nach Legierung: 8ct (333) kostet 6.20 pro Gramm, 14 ct (585) 10.20, 18 ct. (750) 13.10. Die Preise variieren je nach Goldkurs, der ist momentan recht hoch, also rechne etwas mehr. Es gibt Lot in verschiedenen Fließtemperaturen, weich, mittel und hart. Diese Abstufung deswegen, daß du an einem bereits gelöteten Stück nochmals löten kannst, ohne daß die vorherige Lötung wieder flüssig wird. Du fängst also idealerweise mit Hartlot an, dann mittel und zum schluß weich. Weichlot in Gold schmilzt ab etwa 635 Grad (8ct) bis 720 Grad (18ct), Hartlot bei etwa 700 (8ct) bis 800 Grad (18ct.)

Das selbe gilt für Silber, allerdings ist Silberlot wesentlich billiger, das Gramm etwa bei 40 Cent, bei größeren Mengen billiger.

Lot wird in Draht- oder Blechform angeboten, je nach Bedarf. Drahtlot ist führiger, Blechlot präziser.

Du brauchst eine Lötflamme (am besten Gasbrenner), um diese Temperaturen großflächig zu erreichen, ferner benötigst du ein Flußmittel (etwa Borax), um Oxidation an der Lotstelle zu verhindern und ein Säurebad, um Flußmittel- und Oxidationsspuren wieder zu beseitigen.

Andreas
05.10.2005, 15:41
Original von Donluigi

Der von Andreas vorgeschlagene Umbau ist tatsächlich nicht dumm, allerdings mit gehörigem Aufwand verbunden. Die Uhr, die man hinterher erhält, ist wesentlich kleidsamer, aber halt auch "gebastelt". Wie mans macht, macht mans falsch :-) Ob sich das gewichtsmäßig lohnt, ist auch fraglich. Milanaisebänder sind idR recht zierlich.


Mahlzeit Tobias,

die oben abgebildete Uhr gab es in GG 18 K mit Lederband (Kroko) und in WG 18 K ebenfalls mit Kroko Band....

Unterscheiden sich nur in den Gehäuse-Nr.:, die Werk-No.: sind indentisch...

Wenn Umbau, dann die OMEGA Form der Anstöße nachbauen und lasern....das geht schneller und hält....allerdings, die Gehäuse-No.: verrät den Umbau---

Zifferblatt hatte so auch die GG Lederbanduhr und die WG Variante hatte ich silbernes Blatt ebenfalls mit Strichindexen in stahlfarben...

Gruß Andreas

Zur eigentliche Frage von Marco, über die Werk-No. und Gehäuse-No.: kann man einige Fragen abklären, denn jeder Konzi hat da schon Möglichkeiten einwenig Hintergrundwissen abzufragen...

Gruß Andreas

a.lyki
05.10.2005, 16:18
Stimmt, viel wird die Uhr nicht bringen, da sie den Zeitgeschmack nun gar nicht mehr trifft. Trotzdem würde ich keinen Umbau vornehmen lassen.

Besorg dir mal die Kal.-, Werk.-, und Ref. Nr. Ein Uhrmacher öffnet dir kostenlos die Uhr. Dann registriertst du dich hier:

http://www.omegawatches.com/cu_vintage/

Die Werknr. verrät das Prod.jahr. Infos zur Uhr erhälst du durch die Ref.nr.

Die Kalibernr. kannst du zusätlich bei www.google.de suchen, da gibt es dann noch mehr Infos!

VintageWatchcollector
05.10.2005, 18:19
Original von Donluigi
Goldhartlot kostet Goldpreis plus Zurichtungspauschale. D.H. eine Scheideanstalt berechnet dir eine Pauschale von etwa 50,- und dann liefert sie dir die gewünschte Menge Goldlot aus. Das lohnt sich nur bei größeren Mengen.
Bei Werkzeuganbietern wie etwa der Firma Fischer in Pforzheim bekommst du Lot in kleineren Dosen, das kostet je nach Legierung: 8ct (333) kostet 6.20 pro Gramm, 14 ct (585) 10.20, 18 ct. (750) 13.10. Die Preise variieren je nach Goldkurs, der ist momentan recht hoch, also rechne etwas mehr. Es gibt Lot in verschiedenen Fließtemperaturen, weich, mittel und hart. Diese Abstufung deswegen, daß du an einem bereits gelöteten Stück nochmals löten kannst, ohne daß die vorherige Lötung wieder flüssig wird. Du fängst also idealerweise mit Hartlot an, dann mittel und zum schluß weich. Weichlot in Gold schmilzt ab etwa 635 Grad (8ct) bis 720 Grad (18ct), Hartlot bei etwa 700 (8ct) bis 800 Grad (18ct.)

Das selbe gilt für Silber, allerdings ist Silberlot wesentlich billiger, das Gramm etwa bei 40 Cent, bei größeren Mengen billiger.

Lot wird in Draht- oder Blechform angeboten, je nach Bedarf. Drahtlot ist führiger, Blechlot präziser.

Du brauchst eine Lötflamme (am besten Gasbrenner), um diese Temperaturen großflächig zu erreichen, ferner benötigst du ein Flußmittel (etwa Borax), um Oxidation an der Lotstelle zu verhindern und ein Säurebad, um Flußmittel- und Oxidationsspuren wieder zu beseitigen.

Wow! Herzlichen Dank für deine ausführliche Erklärung! Find' ich sehr nett. =)

maawaa
06.10.2005, 16:34
Recht herzlichen Dank für die umfangreichen Antworten! :gut:

Mal sehen wie die Uhr aussieht - ich habe sie auch noch nicht gesehen. Sie wird wohl so belassen wie sie ist, und nicht umgebaut.

Grüße, Marco :]