steve73
06.10.2005, 18:15
Servus,
nachdem ich mir bereits vor geraumer Zeit den Rolex Report (4. Ausgabe) von John E. Brozek zugelegt habe um mich zu bilden habe ich mich natürlich auf meinen Handgelenkswärmer gestürzt.
Für alle die dieses Buch nicht haben, oder kein Englisch verstehen :D hier die Übersetzung zur 16600 (Seite 68/69).
PS 1: Für Richtigkeit kann ich nicht garantieren. Zudem bin ich kein Taucher, so dass vielleicht einige Fachbegriffe nicht korrekt sind.
PS 2: Die Nr. 1 in der Überschrift soll verdeutlichen, dass ich vielleicht dies auch noch für andere Modelle mache.......
Nun zum Text:
Einführungsjahr: 1967
Erste Referenz: 1665
Erstes Kaliber: 1575
Alle Modelle
Gehäusegröße: 40 mm
Augengröße: 20 mm
Jedes Rolex Model hat anscheinend eine Geschichte, aber ich denke, keine ist interessanter als jene der Sea-Dweller. Die Erklärung geht zurück auf die 60er Jahre, als die gewerblich-französische Taucher Gesellschaft COMEX (Compagnie Maritime d’EXpertise) mit einem interessanten technischen Problem zu Rolex kam.
Mit der steigenden Nachfrage nach neuen Öl-Quellen begann COMEX Hochsee Öl- und Gas-Anlagen zu warten. Wie auch immer, diese neuen Anlagen waren in so großer Meerestiefe, das sie von den Taucher extrem lange Tauchvorgänge verlangten, um die Aufgaben per Hand zu erledigen.
Bedauerlicherweise muss mehr Zeit in der Dekompression verbracht werden, je tiefer und länger man taucht. Diese extra Dekompressions-Zeit bedeutet weniger Tauchzeit und man sagt ja „time is money“. So entstand bald eine neue Technik, die die Industrie revolutionierte: Sättigungs-Tauchen (?Fachbegriff?)
Die herkömmliche Tauch-Methode benutzt einen „komprimierten Luft-“ Mix aus Stickstoff und Sauerstoff. Wie auch immer, wenn man Unterwasser ist, atmet ein Taucher nicht nur diese Gase, sondern das Körpergewebe nimmt sie bis zur Sättigung auf. Dies kann den alkohol-ähnlichen Effekt der Stickstoff-Narkose verursachen, auch bekannt als „Tiefenrausch“, wobei der Körper einen giftigen Pegel von Stickstoff absorbiert, welches in manchen Fällen zum Tod führen kann.
Da der Stickstoff vom Körper eher langsam abgegeben wird, ist es notwendig vom Tauchgang mit einem Tempo aufzusteigen, welches erlaubt den Gasdruck beim Wiederauftauchen auszugleichen. Ansonsten kann die Differenz im Druck DCI (decompression illness = Dekompressionskrankheit) verursachen, ein Befinden das häufig als die „Taucherkrankheit“ bezeichnet wird.
Mit dem Sättigungs-Tauchen (?Fachbegriff?)) hat sich die Gas-Mixtur zu Helium und Sauerstoff gewechselt. Da Helium Teilchen kleiner als Stickstoff sind, werden sie vom Körper sehr viel schneller abgegeben, deshalb erlauben sie dem Taucher länger in der Tiefe zu bleiben, ohne Angst vor dem Tiefenrausch. Außerdem wurde entdeckt, das Taucher ihre Zeit zwischen den Tauchvorgängen in speziellen Kammern verbringen können, den Helium-Sauerstoff-Mix atmend und dem Druck der Tiefe in der sie getaucht haben ausgesetzt bleiben. Dies erlaubte Ihnen eine vollständige, nur einmalige Dekompression am Ende Ihrer Schicht, um sich an den Oberflächen Druck zu gewöhnen. Es waren diese Druckkammern, die die oben erwähnten technischen Probleme verursachten.
Comex Taucher hatten jahrelang die Rolex Submariner (Referenz 5513) benutzt und sie hat ihnen gut gedient, eigentlich, wie sich herausstellte, war die Uhr zu gut ausgeführt. Wenn die Taucher lange Zeiträume im Druck der Tiefe verbringen, durchdringen die winzigen Helium Teilchen das Glas und die Dichtung - dies gleicht den Druck im Inneren der Uhr an den der Tiefe an. Daher, wenn der Taucher durch die Dekompression gehen würden, können die Helium Teilchen nicht schnell genug aus der Uhr entweichen – wegen der engen Dichtung der Uhr. Dieser hohe Druck der sich im Inneren der Uhr aufbaut, würde das Glas zerstören (es ist das schwächste Glied) und buchstäblich vom Gehäuse explodieren- keine lustige Sache wenn es passiert, besonders wenn du in einer kleinen Dekompressionskammer bist. Rolex hat soviel Anstrengungen unternommen eine Uhr zu bauen welche diesen lächerlichen Druck von Außen aushält, das sie niemals die Möglichkeit beachtet haben, das sich der Druck im Inneren aufbaut. Als dieses Problem an Rolex herangetragen wurde, begannen sie schnell an der Lösung zu arbeiten. Sie kamen mit etwas raffiniertem, jedoch sehr simplen – ein Einweg-Ausströmungs-Gas-Ventil an der Seite des Gehäuses, positioniert gegenüber der Aufzugs-Krone.
Die ersten Prototypen waren speziell ausgestattete Submariner 5513 ausgegeben an Comex Taucher. Einige, aber nicht alle, trugen das „Comex“ Logo über der Tiefenangabe „660ft = 200m“, welches über der 6 positioniert war. Diese Uhren war zudem mit einer speziellen Comex Identifikations-Nummer versehen, welche auf der Rückseite des Gehäuses eingraviert war. Da diese Uhren raueren Bedingungen ausgesetzt waren als normal, wurden sie alle 6 Monate an Rolex zurückgeschickt für eine „planmäßige Wartung“ – immerhin waren es Gebrauchsuhren, im wahrsten Sinne des Wortes. Während dieser Revisionen, wurden im Allgemeinen die Uhren auch umgerüstet (z.B. neue Kaliber, Ziffernblätter oder Gläser). Deshalb sind die Prototypen in der Originalkonfiguration extrem selten.
Anfang 1967 bestellte Comex einen weiteren Satz dieser speziell präparierten Submariner. Rolex produzierte ca. 150 Stück und bezeichnete sie offiziell als Referenz 5514. Dies Uhren trugen alle das „Comex“ Logo auf dem Ziffernblatt und ebenfalls die Comex Identifikationsnummer auf der Rückseite.
Ende 1967 veröffentlichte Rolex die erste Sea-Dweller dem allgemeinem Publikum als Referenz 1965. Diese Uhr benutzte das Kaliber 1575 und besaß die neue Triplock-Aufzugskrone, ein dickeres Glas (und später), ein größeres verstärktes Gehäuse – die Tiefenauslegung war ebenfalls gestiegen auf 2.000 Fuß (610 Meter). Über der Tiefenangabe war nun in rot geschrieben: SEA-DWELLER SUBMARINER 2000.
Ebenfalls Ende 1967wurde an die Comex Taucher eine Version der 1665 ausgegeben – diese Modelle trugen nicht den Sea-Dweller/Submariner Schriftzug, sondern zeigten lediglich das nun standardisierte „Comex“ Logo.
Mitte der 70er konnte man nur noch das einfache SEA-DWELLER (in weiß) auf der 1665 lesen, der Aufdruck SUBMARINER 2000 war verschwunden. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Uhr praktisch nicht mehr verändert, bis sie 1981 eingestellt wurde.
In der Zwischenzeit war Rolex sehr beschäftigt mit einem neuen Model, welches sie 1978 veröffentlichten, die 16600. Diese neue Uhr war ausgestattet mit dem neuen Kaliber 3035, mit einem (flachen) Saphirglas und einem neuen, verbesserten, größeren Ausströmungsventil. Die Tiefenauslegung war nun angestiegen auf unglaubliche 4.000 Fuß (1.220 Meter).
Was natürlich im Herbst nicht fehlen darf:
http://img290.imageshack.us/img290/3640/dsc01589large5vf.jpg
nachdem ich mir bereits vor geraumer Zeit den Rolex Report (4. Ausgabe) von John E. Brozek zugelegt habe um mich zu bilden habe ich mich natürlich auf meinen Handgelenkswärmer gestürzt.
Für alle die dieses Buch nicht haben, oder kein Englisch verstehen :D hier die Übersetzung zur 16600 (Seite 68/69).
PS 1: Für Richtigkeit kann ich nicht garantieren. Zudem bin ich kein Taucher, so dass vielleicht einige Fachbegriffe nicht korrekt sind.
PS 2: Die Nr. 1 in der Überschrift soll verdeutlichen, dass ich vielleicht dies auch noch für andere Modelle mache.......
Nun zum Text:
Einführungsjahr: 1967
Erste Referenz: 1665
Erstes Kaliber: 1575
Alle Modelle
Gehäusegröße: 40 mm
Augengröße: 20 mm
Jedes Rolex Model hat anscheinend eine Geschichte, aber ich denke, keine ist interessanter als jene der Sea-Dweller. Die Erklärung geht zurück auf die 60er Jahre, als die gewerblich-französische Taucher Gesellschaft COMEX (Compagnie Maritime d’EXpertise) mit einem interessanten technischen Problem zu Rolex kam.
Mit der steigenden Nachfrage nach neuen Öl-Quellen begann COMEX Hochsee Öl- und Gas-Anlagen zu warten. Wie auch immer, diese neuen Anlagen waren in so großer Meerestiefe, das sie von den Taucher extrem lange Tauchvorgänge verlangten, um die Aufgaben per Hand zu erledigen.
Bedauerlicherweise muss mehr Zeit in der Dekompression verbracht werden, je tiefer und länger man taucht. Diese extra Dekompressions-Zeit bedeutet weniger Tauchzeit und man sagt ja „time is money“. So entstand bald eine neue Technik, die die Industrie revolutionierte: Sättigungs-Tauchen (?Fachbegriff?)
Die herkömmliche Tauch-Methode benutzt einen „komprimierten Luft-“ Mix aus Stickstoff und Sauerstoff. Wie auch immer, wenn man Unterwasser ist, atmet ein Taucher nicht nur diese Gase, sondern das Körpergewebe nimmt sie bis zur Sättigung auf. Dies kann den alkohol-ähnlichen Effekt der Stickstoff-Narkose verursachen, auch bekannt als „Tiefenrausch“, wobei der Körper einen giftigen Pegel von Stickstoff absorbiert, welches in manchen Fällen zum Tod führen kann.
Da der Stickstoff vom Körper eher langsam abgegeben wird, ist es notwendig vom Tauchgang mit einem Tempo aufzusteigen, welches erlaubt den Gasdruck beim Wiederauftauchen auszugleichen. Ansonsten kann die Differenz im Druck DCI (decompression illness = Dekompressionskrankheit) verursachen, ein Befinden das häufig als die „Taucherkrankheit“ bezeichnet wird.
Mit dem Sättigungs-Tauchen (?Fachbegriff?)) hat sich die Gas-Mixtur zu Helium und Sauerstoff gewechselt. Da Helium Teilchen kleiner als Stickstoff sind, werden sie vom Körper sehr viel schneller abgegeben, deshalb erlauben sie dem Taucher länger in der Tiefe zu bleiben, ohne Angst vor dem Tiefenrausch. Außerdem wurde entdeckt, das Taucher ihre Zeit zwischen den Tauchvorgängen in speziellen Kammern verbringen können, den Helium-Sauerstoff-Mix atmend und dem Druck der Tiefe in der sie getaucht haben ausgesetzt bleiben. Dies erlaubte Ihnen eine vollständige, nur einmalige Dekompression am Ende Ihrer Schicht, um sich an den Oberflächen Druck zu gewöhnen. Es waren diese Druckkammern, die die oben erwähnten technischen Probleme verursachten.
Comex Taucher hatten jahrelang die Rolex Submariner (Referenz 5513) benutzt und sie hat ihnen gut gedient, eigentlich, wie sich herausstellte, war die Uhr zu gut ausgeführt. Wenn die Taucher lange Zeiträume im Druck der Tiefe verbringen, durchdringen die winzigen Helium Teilchen das Glas und die Dichtung - dies gleicht den Druck im Inneren der Uhr an den der Tiefe an. Daher, wenn der Taucher durch die Dekompression gehen würden, können die Helium Teilchen nicht schnell genug aus der Uhr entweichen – wegen der engen Dichtung der Uhr. Dieser hohe Druck der sich im Inneren der Uhr aufbaut, würde das Glas zerstören (es ist das schwächste Glied) und buchstäblich vom Gehäuse explodieren- keine lustige Sache wenn es passiert, besonders wenn du in einer kleinen Dekompressionskammer bist. Rolex hat soviel Anstrengungen unternommen eine Uhr zu bauen welche diesen lächerlichen Druck von Außen aushält, das sie niemals die Möglichkeit beachtet haben, das sich der Druck im Inneren aufbaut. Als dieses Problem an Rolex herangetragen wurde, begannen sie schnell an der Lösung zu arbeiten. Sie kamen mit etwas raffiniertem, jedoch sehr simplen – ein Einweg-Ausströmungs-Gas-Ventil an der Seite des Gehäuses, positioniert gegenüber der Aufzugs-Krone.
Die ersten Prototypen waren speziell ausgestattete Submariner 5513 ausgegeben an Comex Taucher. Einige, aber nicht alle, trugen das „Comex“ Logo über der Tiefenangabe „660ft = 200m“, welches über der 6 positioniert war. Diese Uhren war zudem mit einer speziellen Comex Identifikations-Nummer versehen, welche auf der Rückseite des Gehäuses eingraviert war. Da diese Uhren raueren Bedingungen ausgesetzt waren als normal, wurden sie alle 6 Monate an Rolex zurückgeschickt für eine „planmäßige Wartung“ – immerhin waren es Gebrauchsuhren, im wahrsten Sinne des Wortes. Während dieser Revisionen, wurden im Allgemeinen die Uhren auch umgerüstet (z.B. neue Kaliber, Ziffernblätter oder Gläser). Deshalb sind die Prototypen in der Originalkonfiguration extrem selten.
Anfang 1967 bestellte Comex einen weiteren Satz dieser speziell präparierten Submariner. Rolex produzierte ca. 150 Stück und bezeichnete sie offiziell als Referenz 5514. Dies Uhren trugen alle das „Comex“ Logo auf dem Ziffernblatt und ebenfalls die Comex Identifikationsnummer auf der Rückseite.
Ende 1967 veröffentlichte Rolex die erste Sea-Dweller dem allgemeinem Publikum als Referenz 1965. Diese Uhr benutzte das Kaliber 1575 und besaß die neue Triplock-Aufzugskrone, ein dickeres Glas (und später), ein größeres verstärktes Gehäuse – die Tiefenauslegung war ebenfalls gestiegen auf 2.000 Fuß (610 Meter). Über der Tiefenangabe war nun in rot geschrieben: SEA-DWELLER SUBMARINER 2000.
Ebenfalls Ende 1967wurde an die Comex Taucher eine Version der 1665 ausgegeben – diese Modelle trugen nicht den Sea-Dweller/Submariner Schriftzug, sondern zeigten lediglich das nun standardisierte „Comex“ Logo.
Mitte der 70er konnte man nur noch das einfache SEA-DWELLER (in weiß) auf der 1665 lesen, der Aufdruck SUBMARINER 2000 war verschwunden. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Uhr praktisch nicht mehr verändert, bis sie 1981 eingestellt wurde.
In der Zwischenzeit war Rolex sehr beschäftigt mit einem neuen Model, welches sie 1978 veröffentlichten, die 16600. Diese neue Uhr war ausgestattet mit dem neuen Kaliber 3035, mit einem (flachen) Saphirglas und einem neuen, verbesserten, größeren Ausströmungsventil. Die Tiefenauslegung war nun angestiegen auf unglaubliche 4.000 Fuß (1.220 Meter).
Was natürlich im Herbst nicht fehlen darf:
http://img290.imageshack.us/img290/3640/dsc01589large5vf.jpg