PCS
20.11.2020, 11:56
Heute mal was Anderes. Ist es die frühe Dunkelheit? Der harte Lockdown? Spinnerei zum Wochenende? Oder einfach nur der Tatsache geschuldet, dass ich ein wenig mit der neuen iPhone Kamera spielen wollte? Jedenfalls sind wir jetzt hier. :ka:
Eigentlich hätte mein diesjähriger Geburtstags-Neuzugang (der passend zum Jahr investorisch diesmal ein klein wenig bescheidener ausfällt) ja einen wahren, echten Vorstellungsthread verdient. Aber irgendwie hab‘ ich das letzte Woche nicht geschafft. Und nun passt’s nimmer so recht, also gibt’s was Anderes. Einen: Vergleichstest!!! :flauschi:
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0032-1024x683.jpg
Der soll klären, was hier vor fast zwei Wochen passiert ist. Ich konnte es selbst kaum mehr glauben, doch Monate nach der Bestellung ist, pünktlich zum Geburtstag, dann tatsächlich doch noch meine Sommeruhr eingetroffen. :jump:
Doof halt lediglich, dass der Sommer da schon vorbei war. Eine Reiseuhr sollte es werden, doch Reisen is ja jetzt auch nicht mehr. Und dennoch, das gute Stück geht mir seit nunmehr elf Tagen nicht mehr vom Arm. :kriese:
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0096-1024x683.jpg
Und das ärgert. Wen? Na die beste Rolex aller Zeiten natürlich. Die Little Big Red Sub. Die 126600. Denn die darf seither ihr Dasein in einem der genialen Clam Cases fristen. Armes Ding, armes. :mimimi:
Gestern nun bin ich der Sache auf den Grund gegangen. Warum ist das so? Was kann die Certina (Listenpreis immerhin 880 Euro) besser als die Rolex (da sprechen wir von 10.900 Euro)? Nix, wird der geneigte Hauptforumsleser jetzt erst einmal entgegnen. Richtig so. Doch so ganz stimmt das dann doch nicht. Also fangen wir an mit unserem Test. :ea:
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0131-1024x683.jpg
Halt. Eine Vorbemerkung noch. Die Kenner unter uns mögen nun einwenden, dass ein Vergleich mit der neuen Rolex Submariner 126610 doch deutlich passender gewesen wäre. Und dieser Einwand ist berechtigt. In normalen Zeiten hätte auch eigentlich die neue Kermit mein Geburtstags-Neuzugang werden sollen. Doch was ist schon normal in diesem Jahr? :rolleyes:
Nun aber los. Schon wieder fast 'ne Seite verschwendet. Tschulligom. :weg:
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0106-1024x683.jpg
Die Größe
42,8 Millimeter Certina DS PH200M treffen auf 43 Millimeter Rolex Sea-Dweller 4000. Legt man beide Uhren nebeneinander (eine Schublehre habe ich dummerweise auch nach fast 18 Jahren Forum noch immer nicht zur Hand, wer also ein passendes Geburtstagsgeschenk für 2021 sucht…) erkennt man im Grunde entsprechend auch keinen Unterschied beim Durchmesser.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/10/Rolex-vs-Certina_0037-1024x683.jpg
Lediglich mit Krone gemessen kommt die Sea-Dweller auf etwa einen Millimeter mehr. Dafür wirkt sie am Handgelenk allerdings gleich ein ganzes Stück größer. Die Certina hingegen kann ihre Größe recht gut kaschieren. 1:1. Unentschieden.
Das Gehäuse
Als Rolex die (40mm) Sea-Dweller auf 43mm aufgepumpt hat, tat dies den Proportionen, insbesondere was die Bauhöhe angeht, enorm gut. Dennoch bleibt sie ein gar ordentlicher Brummer. Gut verteilt zwar auf Lünette, Mittelcase und Boden, aber es bleibt dabei.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0041-1024x683.jpg
Das mit der guten Verteilung bekommt auch die DS PH200M hin. Sie schafft es dabei aber, deutlich schlanker zu bleiben und eleganter zu wirken. Kunststück, wird jetzt so mancher sagen, ist ja auch nur ein Sechstel so wasserdicht. Richtig, doch zu diesem Punkt kommen wir später noch. Rein von der Optik des Gehäuses hier ein klarer Punkt für Certina. Somit steht es 2:1.
Das Band
Zwei Bandoptionen gibt es für die Certina: entweder ein sehr schön verarbeitetes Nato oder ein Mesh-Band, welches mit seiner Doppelfaltschließe hübsch ausschaut, sich allerdings auf Grund der Verlängerungselemente nicht ganz so smooth gibt, wie man sich das vorstellen mag.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/10/Rolex-vs-Certina_0058-1024x683.jpg
Die Rolex? Oysterband, 20mm Feineinstellung in der Schließe, Sicherheitsbügel, Tauchverlängerung. BAM! Da gibt’s nix zu deuteln, der Punkt geht klar nach Genf. Macht 2:2.
Die Vielseitigkeit
Ob verschiedene Nato-Straps, Lederbänder, Metallbänder, dank ihrer 20 Millimetern Anstoßbreite und der flachen Bauweise kann die Certina einfach alles tragen. Ein wahrer Tausendsassa und eine Freude für jeden Band-Fetischisten. Die Rolex bringt es auf 22 Millimeter. Da wird die Luft schon dünner. Ein Jubilé in der Größe gibt’s nicht, ein Lederband, welches an der Little Big Red Sub passabel ausschaut habe ich auch noch nicht gefunden, Kautschuk, komm geh‘ mir fort. Nato? Zu fragil.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/10/Rolex-vs-Certina_0055-1024x683.jpg
Einzig die Zulu-Straps können mit dem Äußeren der Uhr mithalten, entrücken sie aber noch weiter vom Handrücken, als sie das für sich genommen eh schon macht. Die Folge ist fast schon Deepsea-Höhe. Nein, das ist die Krux bei einem so perfekten Band wie dem Oyster, es geht einfach nix drüber. In Sachen Vielseitigkeit also ein wahres Heimspiel für Certina. Zwischenstand 3:2.
Das Blatt
Paradedisziplin von Rolex. 8 Punkte, zwei Striche, ein Dreieck. Klassiker seit – wieviel Jahrzehnten? Fast sechs, oder? Als Maxidial nicht zu verbessern. Klar ablesbar in allen Situationen. Und die Certina? Die kommt mit Strichindexen rundum. Die sind ebenfalls gut ablesbar, könnten jedoch ein klein wenig größer sein.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/10/Rolex-vs-Certina_0063-1024x683.jpg
Dafür allerdings überzeugt die Minuterie auf Anhieb. Sie ist deutlich größer und somit besser ablesbar als auf dem Rolex Zifferblatt. Ein Plus, insbesondere beim genauen Einstellen der Uhrzeit. Somit: unentschieden. Es steht insgesamt nun 4:3 für Certina!
Die Zeiger
Die Rolex kommt mit Mercedeszeiger für die Stunde und großem Maxi-Minutenzeiger. Der Stundenzeiger der Certina ist als Sword Hand ausgelegt, der Minutenzeiger ebenfalls sehr groß. Während bei Rolex alle drei Zeiger silberfarben glänzen, setzt Certina auf goldumrandete große Zeiger und einen komplett in Weiß lackierten Sekundenzeiger. Geschmacksache und definitiv kein Punkt, bei der die Eine der Anderen etwas vormachen kann. Wieder unentschieden also, es steht 5:4.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0117-1024x683.jpg
Die Leuchtmasse
Chromalight bei der Rolex vs. Super-LumiNova bei Certina. Die Unterschiede fallen auf dem Foto marginal aus, in der Realität hat Chromalight hier ganz leicht die Nase vorn. Leuchtdauer konnte ich nicht testen, aber auch mitten in der Nacht sind beide Uhren sehr gut und schnell ablesbar.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/10/Rolex-vs-Certina_0060-1024x683.jpg
Leichter Vorteil für die Rolex: dank des Designs mit Strichen und Punkten – und allem voran dem Dreieck bei der 12 – ist sie noch ein bisschen einfacher, intuitiver ablesbar. Knapper Punkt also für die Krone. Ausgleich. 5:5.
Die Datumsanzeige
Vorausgeschickt: ich brauche kein Datum bei einer Uhr. Im Gegenteil. Datumsfenster sind Fremdkörper, die selbst das harmonischste Zifferblattdesign zuverlässig zerstören. Wenn es jedoch ein Datum sein muss, dann mag ich es auch ganz gerne erkennen. Ist heute der 18.? Oder doch der 19.? Hm. Keine Ahnung.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0056-1024x683.jpg
So (er)geht es mir bei der DS PH200M. Was in erster Linie an meinen Augen liegen mag, die, seit bei meiner Altersangabe die „4“ voran steht, überproportional schlechter werden. Aber hey, niemand hat etwas von einem objektiven Test gesagt! Somit: Punkt für die Little Big Red Sub, die nun mit 5:6 in Führung geht.
Die Lünette
Die Lünette, Dreh- und Angelpunkt einer Taucheruhr. In beiden Fällen haben wir es hier mit einer außenliegenden und einseitig drehbaren Keramiklünette zu tun. Entsprechend perfekt: die Verarbeitung. Wichtig für Taucheruhren: das Dreieck mit Leuchtpunkt bei 0, sowie eine durchgehende Minuterie. Doch was ist das? Das „Mil-Sub“ Design der Rolex Sea-Dweller ist zwar sehr hübsch anzuschauen, doch zwischen 15 und 55 fehlt jeweils immer ein Strich! Das kann die Certina besser. Alle Indexe vorhanden. So muss das. Auch schafft Certina bei einer, ich muss es an dieser Stelle noch einmal erwähnen, 880 Euro teuren Uhr das, was Rolex bei ihrem über 10.000 Euro teureren Exemplar nicht hinbekommt: eine Lünette, die exakt auf die Minuterie des Zifferblatts ausgerichtet ist und deren Indexe nicht immer irgendwo zwischen zwei Strichen stehen.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0038-1024x683.jpg
Und noch etwas: verdreht sich die High-Tech-kugelgelagerte Cerachrom Lünette der Rolex schon, wenn man sie einmal schief anschaut (bzw. mit der Hemdmanschette drüberstreift), bleibt die Lünette der Certina immer exakt dort stehen, wo man sie hin verstellt hat. So muss das, auch wenn der Geräuschfaktor beim Drehen im Falle der Rolex natürlich eine deutlich höhere Wertigkeit suggeriert. Würde es für Funktion, Aufbau und Zuverlässigkeit der Lünette insgesamt drei Punkte geben, die DS PH200M würde sie alle drei abräumen, so aber gibt’s nur einen. 6:6.
Die Krone
Nach soviel Geblubber mal wieder ein kürzerer Abschnitt. Denn so große Unterschiede gibt’s bei der Krone erst einmal nicht. Beide sind verschraubt, doch nur eine, die der Rolex, ist zusätzlich durch Gehäusenocken geschützt. Daher holt sie sich den Punkt. Es steht 6:7.
Die Wasserdichtigkeit
Oben bereits angesprochen, ist dies ein Faktor, in welchem man die beiden Uhren nur schwer vergleichen kann. Die DS PH200M bringt es auf 200 Meter, die Sea-Dweller schafft einen guten Tausender mehr. Dicht genug für den täglichen Gebrauch sind sie wohl beide, insofern bleibt dies ein Punkt, den ich bei der Wertung außer Acht lasse.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0113-1024x683.jpg
Das Werk
Zeit für Glaubenskriege. Rolex trumpft mit einem Manufakturkaliber der neusten Generation auf. State of the Art. Alles drin, was gut und teuer ist, dazu eine erweiterte Gangreserve von 70 Stunden. Und die Certina? Ein ETA 2824. Klare Sache, wer da gewinnt. Oder – nicht? Dazu muss man wissen, was man in der Swatch Group aus dem guten alten Traktor gemacht hat. Das Powermatic 80 nämlich. Und das bringt es, nicht zuletzt Dank einer von 28.800 auf nun 21.600 Halbschwingungen verzögerten Unruhfrequenz auf 80 Stunden Gangreserve. 15% mehr als dies bei Rolex‘ neuster Kaliberfamilie der Fall ist. Magnetfeldschutz mittels Parachrom-Spirale hier vs. Nivachron-Spirale dort. Ein Glaubenskrieg, den für mich rein subjektiv ganz knapp das Rolex Kaliber gewinnen würde, wenn da nicht die Alltagserfahrung wäre.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0047-1024x683.jpg
Und die spricht, speziell in Sachen Ganggenauigkeit eine ganz andere Sprache. Zwei Rolex mit Next-Generation Uhrwerken habe ich in meinem Besitz. Beide zeigten schon nach wenigen Monaten des Tragens Gangwerte auf, die jenseits von Gut und Böse liegen. Abweichungen im zweistelligen Sekundenbereich innerhalb eines Tages sind keine Seltenheit. Stört mich das? Im Grunde nicht, denn auf Ganggenauigkeit habe ich bei meinen Uhren nie so richtig Wert gelegt. Bemerkt man dann aber, dass es die Certina schafft, in elf Tagen des Tragens auf eine Gangabweichung von insgesamt 21 Sekunden zu kommen, und damit mit ca. +2 Sekunden am Tag genau dort zu landen, wo man dies vom Gegenspieler erwartet hätte, dann beginnt man doch zu grübeln. Rein auf die Ganggenauigkeit bezogen müsste also eigentlich die Certina den Punkt holen. Es bleibt damit in Sachen Werk insgesamt betrachtet bei einem Unentschieden. Endstand nach Punkten also 7:8 für die Uhr mit der fünfzackigen Krone.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0044-1024x683.jpg
Das Ende vom Lied
Wer hätte es gedacht? Die Rolex gewinnt. War ja irgendwie klar. Nicht klar aber, dass es so derart knapp ausgehen würde zwischen zwei Uhren, bei der die Eine mehr als 12x soviel kostet wie die andere. Warum also mein Geburtstags-Neuzugang die beste Rolex aller Zeiten vom Arm verdrängt, liegt auf der Hand. Nie habe ich mehr Uhr fürs Geld bekommen, eine Uhr, die Spaß macht und mit der man sich sorgenfrei auch in den nicht mehr ganz so sicheren Urlaubsregionen bewegen kann. Könnte. Wenn man denn dürfte.
Wenn man denn wieder darf, dann weiß ich jedenfalls, welche Uhr mich begleiten wird. Beide nämlich! Warum? Ja warum denn nicht?
So. Das war's. Ich hoffe, Euch hat dieser etwas andere "Vergleichstest" ein wenig Spaß gemacht. Und nun: schönes Wochenende Euch, nicht alles so ernst nehmen ;) und - bleibt gesund… :dr:
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0089-1024x683.jpg
Eigentlich hätte mein diesjähriger Geburtstags-Neuzugang (der passend zum Jahr investorisch diesmal ein klein wenig bescheidener ausfällt) ja einen wahren, echten Vorstellungsthread verdient. Aber irgendwie hab‘ ich das letzte Woche nicht geschafft. Und nun passt’s nimmer so recht, also gibt’s was Anderes. Einen: Vergleichstest!!! :flauschi:
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Der soll klären, was hier vor fast zwei Wochen passiert ist. Ich konnte es selbst kaum mehr glauben, doch Monate nach der Bestellung ist, pünktlich zum Geburtstag, dann tatsächlich doch noch meine Sommeruhr eingetroffen. :jump:
Doof halt lediglich, dass der Sommer da schon vorbei war. Eine Reiseuhr sollte es werden, doch Reisen is ja jetzt auch nicht mehr. Und dennoch, das gute Stück geht mir seit nunmehr elf Tagen nicht mehr vom Arm. :kriese:
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0096-1024x683.jpg
Und das ärgert. Wen? Na die beste Rolex aller Zeiten natürlich. Die Little Big Red Sub. Die 126600. Denn die darf seither ihr Dasein in einem der genialen Clam Cases fristen. Armes Ding, armes. :mimimi:
Gestern nun bin ich der Sache auf den Grund gegangen. Warum ist das so? Was kann die Certina (Listenpreis immerhin 880 Euro) besser als die Rolex (da sprechen wir von 10.900 Euro)? Nix, wird der geneigte Hauptforumsleser jetzt erst einmal entgegnen. Richtig so. Doch so ganz stimmt das dann doch nicht. Also fangen wir an mit unserem Test. :ea:
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0131-1024x683.jpg
Halt. Eine Vorbemerkung noch. Die Kenner unter uns mögen nun einwenden, dass ein Vergleich mit der neuen Rolex Submariner 126610 doch deutlich passender gewesen wäre. Und dieser Einwand ist berechtigt. In normalen Zeiten hätte auch eigentlich die neue Kermit mein Geburtstags-Neuzugang werden sollen. Doch was ist schon normal in diesem Jahr? :rolleyes:
Nun aber los. Schon wieder fast 'ne Seite verschwendet. Tschulligom. :weg:
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Die Größe
42,8 Millimeter Certina DS PH200M treffen auf 43 Millimeter Rolex Sea-Dweller 4000. Legt man beide Uhren nebeneinander (eine Schublehre habe ich dummerweise auch nach fast 18 Jahren Forum noch immer nicht zur Hand, wer also ein passendes Geburtstagsgeschenk für 2021 sucht…) erkennt man im Grunde entsprechend auch keinen Unterschied beim Durchmesser.
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Lediglich mit Krone gemessen kommt die Sea-Dweller auf etwa einen Millimeter mehr. Dafür wirkt sie am Handgelenk allerdings gleich ein ganzes Stück größer. Die Certina hingegen kann ihre Größe recht gut kaschieren. 1:1. Unentschieden.
Das Gehäuse
Als Rolex die (40mm) Sea-Dweller auf 43mm aufgepumpt hat, tat dies den Proportionen, insbesondere was die Bauhöhe angeht, enorm gut. Dennoch bleibt sie ein gar ordentlicher Brummer. Gut verteilt zwar auf Lünette, Mittelcase und Boden, aber es bleibt dabei.
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Das mit der guten Verteilung bekommt auch die DS PH200M hin. Sie schafft es dabei aber, deutlich schlanker zu bleiben und eleganter zu wirken. Kunststück, wird jetzt so mancher sagen, ist ja auch nur ein Sechstel so wasserdicht. Richtig, doch zu diesem Punkt kommen wir später noch. Rein von der Optik des Gehäuses hier ein klarer Punkt für Certina. Somit steht es 2:1.
Das Band
Zwei Bandoptionen gibt es für die Certina: entweder ein sehr schön verarbeitetes Nato oder ein Mesh-Band, welches mit seiner Doppelfaltschließe hübsch ausschaut, sich allerdings auf Grund der Verlängerungselemente nicht ganz so smooth gibt, wie man sich das vorstellen mag.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/10/Rolex-vs-Certina_0058-1024x683.jpg
Die Rolex? Oysterband, 20mm Feineinstellung in der Schließe, Sicherheitsbügel, Tauchverlängerung. BAM! Da gibt’s nix zu deuteln, der Punkt geht klar nach Genf. Macht 2:2.
Die Vielseitigkeit
Ob verschiedene Nato-Straps, Lederbänder, Metallbänder, dank ihrer 20 Millimetern Anstoßbreite und der flachen Bauweise kann die Certina einfach alles tragen. Ein wahrer Tausendsassa und eine Freude für jeden Band-Fetischisten. Die Rolex bringt es auf 22 Millimeter. Da wird die Luft schon dünner. Ein Jubilé in der Größe gibt’s nicht, ein Lederband, welches an der Little Big Red Sub passabel ausschaut habe ich auch noch nicht gefunden, Kautschuk, komm geh‘ mir fort. Nato? Zu fragil.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/10/Rolex-vs-Certina_0055-1024x683.jpg
Einzig die Zulu-Straps können mit dem Äußeren der Uhr mithalten, entrücken sie aber noch weiter vom Handrücken, als sie das für sich genommen eh schon macht. Die Folge ist fast schon Deepsea-Höhe. Nein, das ist die Krux bei einem so perfekten Band wie dem Oyster, es geht einfach nix drüber. In Sachen Vielseitigkeit also ein wahres Heimspiel für Certina. Zwischenstand 3:2.
Das Blatt
Paradedisziplin von Rolex. 8 Punkte, zwei Striche, ein Dreieck. Klassiker seit – wieviel Jahrzehnten? Fast sechs, oder? Als Maxidial nicht zu verbessern. Klar ablesbar in allen Situationen. Und die Certina? Die kommt mit Strichindexen rundum. Die sind ebenfalls gut ablesbar, könnten jedoch ein klein wenig größer sein.
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Dafür allerdings überzeugt die Minuterie auf Anhieb. Sie ist deutlich größer und somit besser ablesbar als auf dem Rolex Zifferblatt. Ein Plus, insbesondere beim genauen Einstellen der Uhrzeit. Somit: unentschieden. Es steht insgesamt nun 4:3 für Certina!
Die Zeiger
Die Rolex kommt mit Mercedeszeiger für die Stunde und großem Maxi-Minutenzeiger. Der Stundenzeiger der Certina ist als Sword Hand ausgelegt, der Minutenzeiger ebenfalls sehr groß. Während bei Rolex alle drei Zeiger silberfarben glänzen, setzt Certina auf goldumrandete große Zeiger und einen komplett in Weiß lackierten Sekundenzeiger. Geschmacksache und definitiv kein Punkt, bei der die Eine der Anderen etwas vormachen kann. Wieder unentschieden also, es steht 5:4.
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Die Leuchtmasse
Chromalight bei der Rolex vs. Super-LumiNova bei Certina. Die Unterschiede fallen auf dem Foto marginal aus, in der Realität hat Chromalight hier ganz leicht die Nase vorn. Leuchtdauer konnte ich nicht testen, aber auch mitten in der Nacht sind beide Uhren sehr gut und schnell ablesbar.
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Leichter Vorteil für die Rolex: dank des Designs mit Strichen und Punkten – und allem voran dem Dreieck bei der 12 – ist sie noch ein bisschen einfacher, intuitiver ablesbar. Knapper Punkt also für die Krone. Ausgleich. 5:5.
Die Datumsanzeige
Vorausgeschickt: ich brauche kein Datum bei einer Uhr. Im Gegenteil. Datumsfenster sind Fremdkörper, die selbst das harmonischste Zifferblattdesign zuverlässig zerstören. Wenn es jedoch ein Datum sein muss, dann mag ich es auch ganz gerne erkennen. Ist heute der 18.? Oder doch der 19.? Hm. Keine Ahnung.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0056-1024x683.jpg
So (er)geht es mir bei der DS PH200M. Was in erster Linie an meinen Augen liegen mag, die, seit bei meiner Altersangabe die „4“ voran steht, überproportional schlechter werden. Aber hey, niemand hat etwas von einem objektiven Test gesagt! Somit: Punkt für die Little Big Red Sub, die nun mit 5:6 in Führung geht.
Die Lünette
Die Lünette, Dreh- und Angelpunkt einer Taucheruhr. In beiden Fällen haben wir es hier mit einer außenliegenden und einseitig drehbaren Keramiklünette zu tun. Entsprechend perfekt: die Verarbeitung. Wichtig für Taucheruhren: das Dreieck mit Leuchtpunkt bei 0, sowie eine durchgehende Minuterie. Doch was ist das? Das „Mil-Sub“ Design der Rolex Sea-Dweller ist zwar sehr hübsch anzuschauen, doch zwischen 15 und 55 fehlt jeweils immer ein Strich! Das kann die Certina besser. Alle Indexe vorhanden. So muss das. Auch schafft Certina bei einer, ich muss es an dieser Stelle noch einmal erwähnen, 880 Euro teuren Uhr das, was Rolex bei ihrem über 10.000 Euro teureren Exemplar nicht hinbekommt: eine Lünette, die exakt auf die Minuterie des Zifferblatts ausgerichtet ist und deren Indexe nicht immer irgendwo zwischen zwei Strichen stehen.
https://www.luxify.de/wp-content/uploads/2020/11/Rolex-vs-Certina_0038-1024x683.jpg
Und noch etwas: verdreht sich die High-Tech-kugelgelagerte Cerachrom Lünette der Rolex schon, wenn man sie einmal schief anschaut (bzw. mit der Hemdmanschette drüberstreift), bleibt die Lünette der Certina immer exakt dort stehen, wo man sie hin verstellt hat. So muss das, auch wenn der Geräuschfaktor beim Drehen im Falle der Rolex natürlich eine deutlich höhere Wertigkeit suggeriert. Würde es für Funktion, Aufbau und Zuverlässigkeit der Lünette insgesamt drei Punkte geben, die DS PH200M würde sie alle drei abräumen, so aber gibt’s nur einen. 6:6.
Die Krone
Nach soviel Geblubber mal wieder ein kürzerer Abschnitt. Denn so große Unterschiede gibt’s bei der Krone erst einmal nicht. Beide sind verschraubt, doch nur eine, die der Rolex, ist zusätzlich durch Gehäusenocken geschützt. Daher holt sie sich den Punkt. Es steht 6:7.
Die Wasserdichtigkeit
Oben bereits angesprochen, ist dies ein Faktor, in welchem man die beiden Uhren nur schwer vergleichen kann. Die DS PH200M bringt es auf 200 Meter, die Sea-Dweller schafft einen guten Tausender mehr. Dicht genug für den täglichen Gebrauch sind sie wohl beide, insofern bleibt dies ein Punkt, den ich bei der Wertung außer Acht lasse.
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Das Werk
Zeit für Glaubenskriege. Rolex trumpft mit einem Manufakturkaliber der neusten Generation auf. State of the Art. Alles drin, was gut und teuer ist, dazu eine erweiterte Gangreserve von 70 Stunden. Und die Certina? Ein ETA 2824. Klare Sache, wer da gewinnt. Oder – nicht? Dazu muss man wissen, was man in der Swatch Group aus dem guten alten Traktor gemacht hat. Das Powermatic 80 nämlich. Und das bringt es, nicht zuletzt Dank einer von 28.800 auf nun 21.600 Halbschwingungen verzögerten Unruhfrequenz auf 80 Stunden Gangreserve. 15% mehr als dies bei Rolex‘ neuster Kaliberfamilie der Fall ist. Magnetfeldschutz mittels Parachrom-Spirale hier vs. Nivachron-Spirale dort. Ein Glaubenskrieg, den für mich rein subjektiv ganz knapp das Rolex Kaliber gewinnen würde, wenn da nicht die Alltagserfahrung wäre.
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Und die spricht, speziell in Sachen Ganggenauigkeit eine ganz andere Sprache. Zwei Rolex mit Next-Generation Uhrwerken habe ich in meinem Besitz. Beide zeigten schon nach wenigen Monaten des Tragens Gangwerte auf, die jenseits von Gut und Böse liegen. Abweichungen im zweistelligen Sekundenbereich innerhalb eines Tages sind keine Seltenheit. Stört mich das? Im Grunde nicht, denn auf Ganggenauigkeit habe ich bei meinen Uhren nie so richtig Wert gelegt. Bemerkt man dann aber, dass es die Certina schafft, in elf Tagen des Tragens auf eine Gangabweichung von insgesamt 21 Sekunden zu kommen, und damit mit ca. +2 Sekunden am Tag genau dort zu landen, wo man dies vom Gegenspieler erwartet hätte, dann beginnt man doch zu grübeln. Rein auf die Ganggenauigkeit bezogen müsste also eigentlich die Certina den Punkt holen. Es bleibt damit in Sachen Werk insgesamt betrachtet bei einem Unentschieden. Endstand nach Punkten also 7:8 für die Uhr mit der fünfzackigen Krone.
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Das Ende vom Lied
Wer hätte es gedacht? Die Rolex gewinnt. War ja irgendwie klar. Nicht klar aber, dass es so derart knapp ausgehen würde zwischen zwei Uhren, bei der die Eine mehr als 12x soviel kostet wie die andere. Warum also mein Geburtstags-Neuzugang die beste Rolex aller Zeiten vom Arm verdrängt, liegt auf der Hand. Nie habe ich mehr Uhr fürs Geld bekommen, eine Uhr, die Spaß macht und mit der man sich sorgenfrei auch in den nicht mehr ganz so sicheren Urlaubsregionen bewegen kann. Könnte. Wenn man denn dürfte.
Wenn man denn wieder darf, dann weiß ich jedenfalls, welche Uhr mich begleiten wird. Beide nämlich! Warum? Ja warum denn nicht?
So. Das war's. Ich hoffe, Euch hat dieser etwas andere "Vergleichstest" ein wenig Spaß gemacht. Und nun: schönes Wochenende Euch, nicht alles so ernst nehmen ;) und - bleibt gesund… :dr:
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