Surforbiter
12.09.2021, 22:38
Bei R-L-X eine Vacheron vorzustellen ist ja ein bisschen so wie in der Südkurve des BVB ein zivilisiertes Gespräch über Cricket zu suchen, aber vielleicht gibt es hier doch ein paar Gleichgesinnte.
Tobi hat ja schon mal sofort das Werk erkannt. Und ja, es ist das 4400 AS. Und es steckt auch in der Uhr, mit der dieses Werk 2008 zum ersten Mal vorgestellt wurde: der Vacheron Constantin Historique American 1921.
Die Uhr schwirrt mir schon seit ein paar Jahren im Kopf herum, weil sie beides ist: durch das Kissen-förmige Gehäuse so super klassisch, und durch die Drehung des Zifferblatts um 45 Grad wiederum ziemlich verrückt. Sie entspricht also wie keine anderem dem Slogan von VC: Classic with a twist.
Und irgendwie ging mir beim Anblick auch immer der Song von Hot Chocolate durch den Kopf ab: I believe in miracles… Nicht mehr zeitgemäß, aber irgendwie hat die Uhr auch einen starken 70s-Vibe. Sie passt toll zu karierten und Cord-Anzügen.
An Gold musste ich mich erst noch herantasten (u.a. mit einem Thread hier „Was gefällt Euch eigentlich an Gold“, der zu einer fast 20-seitigen römischen Orgie ausartete), aber wenn man es dann erstmal in der Hand hält, geht von diesem Pink Gold echt ein warmer Schmelz aus, als ob es von innen glüht.
Was bei mir schließlich den Ausschlag gegeben hat, meine Vorbehalte gegen Gold (Mimosen-Material, zerkratzt sofort) zu überwinden, war ein Video von Teddy Baldassare, in der er die 1921 eines Freundes bespricht, die extrem gerockt worden war: jede Menge Kratzer und Einschläge – und im Gegensatz zu den Stahl-Sporties (besonders der Genta-Variante) sah das überhaupt nicht schlimm aus, sondern: anmutig gealtert.
Und dass ich sie dieses Jahr gekauft habe, hat natürlich auch ein bisschen mit der Symbolik zu tun. Die Original-American war eine Uhr für die Roaring Twenties, die 1921 ist meine Uhr für den Aufbruch nach der bleiernen Lockdown-Zeit.
Dabei bezieht sich die Neuauflage nicht auf eine, sondern eigentlich auf zwei Vacheron-Vorgänger, eine „Autofahrer“-Uhr aus dem Jahr 1919 (Krone rechts oben, sehr dicke Lumen-Zeiger) und einer späteren Version (Krone links, aber ZB ähnlich der Version von 2008). Zwei der späteren Uhren, hat Christian Selmoni mal in einem Podcast erzählt, gingen übrigens an Reverend Dr. Samuel Parkes-Cadman, einen der ersten amerikanischen Geistlichen, der das Radio als Medium entdeckte – im Gegensatz zu den meisten heutigen TV-Evangelisten war er allerdings ein sehr liberaler Zeitgenosse, der gegen Antisemitismus und Rassismus anpredigte. Und eben eine Uhr wollte, auf die er diskret während des Predigens blicken konnte. Denn auch wenn Gotts Gnade grenzenlos war, seine Zeit war es nicht. Es war also nicht nur eine „Autofahrer-Uhr“, wie gerne berichtet wird.
https://up.picr.de/42038325ys.jpg
https://up.picr.de/42038326ex.jpg
Ich hatte über ein Detail eine freundliche Diskussion mit horology_ancienne auf Instagram. Der findet die Uhr (er hat sich auch eine bestellt) perfekt bis auf ein Detail, nämlich dass das Sekunden-Subdial nicht der Ausrichtung des Hauptzifferblatts folgt. So war es nämlich bei der Original 1921 von Parkes-Cadman. Ich finde es folgerichtig zu Ende gedacht – die Sekunden wirst Du nicht mit ausgestreckten Armen lesen, ob beim Fahren oder Predigen. Wenn Du zum Beispiel den Abstand zwischen Blitz und Donner messen möchtest, wirst Du die Uhr direkt vors Gesicht halten – und willst dann nicht den Kopf neigen.
Aber damit auch genug der Worte und ein paar Bilder aus den letzten beiden Tagen:
https://up.picr.de/42038183jt.jpg
https://up.picr.de/42038152ho.jpg
https://up.picr.de/42038155cn.jpg
https://up.picr.de/42038158ha.jpg
https://up.picr.de/42038162ti.jpg
https://up.picr.de/42038165me.jpg
https://up.picr.de/42038166zw.jpg
https://up.picr.de/42038173lj.jpg
https://up.picr.de/42038178ql.jpg
https://up.picr.de/42038179tf.jpg
Tobi hat ja schon mal sofort das Werk erkannt. Und ja, es ist das 4400 AS. Und es steckt auch in der Uhr, mit der dieses Werk 2008 zum ersten Mal vorgestellt wurde: der Vacheron Constantin Historique American 1921.
Die Uhr schwirrt mir schon seit ein paar Jahren im Kopf herum, weil sie beides ist: durch das Kissen-förmige Gehäuse so super klassisch, und durch die Drehung des Zifferblatts um 45 Grad wiederum ziemlich verrückt. Sie entspricht also wie keine anderem dem Slogan von VC: Classic with a twist.
Und irgendwie ging mir beim Anblick auch immer der Song von Hot Chocolate durch den Kopf ab: I believe in miracles… Nicht mehr zeitgemäß, aber irgendwie hat die Uhr auch einen starken 70s-Vibe. Sie passt toll zu karierten und Cord-Anzügen.
An Gold musste ich mich erst noch herantasten (u.a. mit einem Thread hier „Was gefällt Euch eigentlich an Gold“, der zu einer fast 20-seitigen römischen Orgie ausartete), aber wenn man es dann erstmal in der Hand hält, geht von diesem Pink Gold echt ein warmer Schmelz aus, als ob es von innen glüht.
Was bei mir schließlich den Ausschlag gegeben hat, meine Vorbehalte gegen Gold (Mimosen-Material, zerkratzt sofort) zu überwinden, war ein Video von Teddy Baldassare, in der er die 1921 eines Freundes bespricht, die extrem gerockt worden war: jede Menge Kratzer und Einschläge – und im Gegensatz zu den Stahl-Sporties (besonders der Genta-Variante) sah das überhaupt nicht schlimm aus, sondern: anmutig gealtert.
Und dass ich sie dieses Jahr gekauft habe, hat natürlich auch ein bisschen mit der Symbolik zu tun. Die Original-American war eine Uhr für die Roaring Twenties, die 1921 ist meine Uhr für den Aufbruch nach der bleiernen Lockdown-Zeit.
Dabei bezieht sich die Neuauflage nicht auf eine, sondern eigentlich auf zwei Vacheron-Vorgänger, eine „Autofahrer“-Uhr aus dem Jahr 1919 (Krone rechts oben, sehr dicke Lumen-Zeiger) und einer späteren Version (Krone links, aber ZB ähnlich der Version von 2008). Zwei der späteren Uhren, hat Christian Selmoni mal in einem Podcast erzählt, gingen übrigens an Reverend Dr. Samuel Parkes-Cadman, einen der ersten amerikanischen Geistlichen, der das Radio als Medium entdeckte – im Gegensatz zu den meisten heutigen TV-Evangelisten war er allerdings ein sehr liberaler Zeitgenosse, der gegen Antisemitismus und Rassismus anpredigte. Und eben eine Uhr wollte, auf die er diskret während des Predigens blicken konnte. Denn auch wenn Gotts Gnade grenzenlos war, seine Zeit war es nicht. Es war also nicht nur eine „Autofahrer-Uhr“, wie gerne berichtet wird.
https://up.picr.de/42038325ys.jpg
https://up.picr.de/42038326ex.jpg
Ich hatte über ein Detail eine freundliche Diskussion mit horology_ancienne auf Instagram. Der findet die Uhr (er hat sich auch eine bestellt) perfekt bis auf ein Detail, nämlich dass das Sekunden-Subdial nicht der Ausrichtung des Hauptzifferblatts folgt. So war es nämlich bei der Original 1921 von Parkes-Cadman. Ich finde es folgerichtig zu Ende gedacht – die Sekunden wirst Du nicht mit ausgestreckten Armen lesen, ob beim Fahren oder Predigen. Wenn Du zum Beispiel den Abstand zwischen Blitz und Donner messen möchtest, wirst Du die Uhr direkt vors Gesicht halten – und willst dann nicht den Kopf neigen.
Aber damit auch genug der Worte und ein paar Bilder aus den letzten beiden Tagen:
https://up.picr.de/42038183jt.jpg
https://up.picr.de/42038152ho.jpg
https://up.picr.de/42038155cn.jpg
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