R.O. Lex
10.02.2022, 16:32
Werte Mitinsassen, heute möchte ich mit Euch eine Geschichte teilen, die mich schon eine ganze Weile beschäftigt hat und wohl auch noch nicht ganz zu Ende ist.
Für die eiligen Leser, bitte ganz nach unten scrollen, dort gibt es ein Bild des Neuerwerbs.
Für alle anderen, was bisher geschah:
Vor einigen Jahren habe ich eine Yachtmaster Medium 168622 gekauft, die meine Frau stets sehr gerne getragen hat. In letzter Zeit war ihre Freude über die Uhr jedoch etwas getrübt, weil sie die Zeit wegen des schwachen Kontrasts der Zeiger auf dem platinfarbenen Zifferblatt zunehmend schlechter ablesen konnte. Da traf es sich gut, dass Rolex in der Zwischenzeit das Nachfolgemodell 268622 mit dem dunklen Rhodiumblatt herausgebracht hatte. Besserer Kontrast, dabei auch noch minimal größer, dieses Modell sollte also her.
Ich habe bei einigen mir persönlich bekannten Konzis angefragt, doch überall Fehlanzeige. Auch wollte mir niemand wirklich große Hoffnungen machen, schon gar nicht einen möglichen Liefertermin in Aussicht stellen. Pandemiebedingt waren wir in den vergangenen beiden Jahren kaum unterwegs, doch wenn wir irgendwohin kamen wo es einen Konzi gab, dann haben wir auch dort angefragt und persönlich vorgesprochen, stets mit dem gleichen enttäuschenden Ergebnis.
Mich auf irgendwelche tatsächlichen oder imaginären Wartelisten setzen zu lassen, darauf hatte ich keine Lust. Diese Uhr musste doch auch so zu bekommen sein, wir sprechen schließlich nicht von einer Daytona oder einer Stella. Also setzte ich im vergangenen Sommer ein Gesuch hier in den Sales Corner. Auch da tat sich zunächst nichts, bis ich dann von einem freundlichen Member einen Hinweis erhielt, dass bei einem Konzi in Kreta das Objekt der Begierde vorrätig sei. Mal kurz dort hinzufliegen war mir leider nicht möglich, die Uhr (vorab zu bezahlen und) schicken zu lassen war mir irgendwie zu heiß, also habe ich es gelassen.
Meine Bedenken waren indes vollkommen unbegründet: Einem anderen Member, der zeitgleich diese Referenz gesucht hat, habe ich den Tip weitergeleitet und es hat offenbar alles problemlos geklappt. Doch das weiß man eben immer erst im Nachhinein, jedenfalls war ich selbst noch keinen Schritt weiter. Daran hatte sich auch nichts geändert bis ich am vergangenen Samstag Mittag einen Anruf von Deni (dpg666) erhielt: Er war gerade bei Bucherer in Interlaken, dort war die Uhr verfügbar und er könnte sie sofort mitnehmen.
An dieser Stelle hätte die Geschichte schon enden können, würde ich auch in der Schweiz leben, doch ganz so einfach war es dann doch nicht: Hätte Deni die Uhr gekauft, wäre die Schweizer Mehrwertsteuer fällig und verloren gewesen, wenn er mir die Uhr überlässt. Es war mir natürlich an einem MwSt-freien Direktkauf gelegen, weswegen wir um eine Reservierung der Uhr (auch gegen eine angemessene Anzahlung) baten. Dies schien zunächst nicht möglich, also nur Verkauf noch am selben Tag und nur an den vorstelligen Kunden. Nach einigem Hin und Her und unter Einbeziehung der nächsthöheren Entscheidungsinstanz bei Bucherer erklärte man sich also bereit, die Uhr bis 18:00 Uhr am Folgetag (ja, Öffnungszeit sonntags 13:00-18:00) auf meinen Namen zurückzulegen.
Von da an ging alles recht zügig: Routenoptionen überlegen, Pass, Kreditkarten, ein wenig Bargeld, eine Flasche Wasser und eine Tüte Gummibärchen als Nervennahrung für die Fahrt bereitlegen und frühzeitig ins Bett. Am Sonntag Morgen mit zwei doppelten Espressi und einem kleinen Bircher Müsli (Schweiz, ich komme) im Bauch ins Auto gesetzt und das Navi gefüttert.
https://up.picr.de/42997273sj.jpg
Bei schönem, trockenen Wetter hatte ich bis Lindau gute 10 Minuten "herausgefahren", die nutzte ich für einen Tankstop, den Kauf der Schweizer Vignette, eine Bio- und Zigarettenpause. Und schon ging es weiter, ich wollte möglichst kurz nach Geschäftsöffnung dort sein, schließlich musste ich ja auch wieder nach Hause und hatte keine Idee, wie lange die Zollformalitäten bei der Rückreise dauern würden.
Tatsächlich war ich dann kurz nach 13:00 Uhr vor Ort, fand gleich um die Ecke einen Parkplatz und stand um 13:15 der freundlichen Sales Consultant:in gegenüber. Sie warb um Verständnis für die Vergabepolitik des Hauses, entschuldigte sich für meine daraus entstandenen Unannehmlichkeiten und auch dafür, dass man mir coronabedingt noch nicht einmal einen Kaffee anbieten könne. Den Rest wickelte die Dame mit Routine und Schweizer Präzision ab: Kundenstammdaten aktualisieren, Datenschutzerklärung erneuern, Uhr vorzeigen, Rechnung und Ausfuhrpapiere erstellen, Bezahlung der Uhr, Erstellung des Deposits für die MwSt im Fall einer Nichtausfuhr, sämtliche Folien von der Uhr abziehen, alles wieder ordentlich verpacken, ein kleines Etui und zwei Löffelchen dazu in die Tüte, vielen Dank und gute Fahrt.
All dies hat keine 45min gedauert, nur noch ein kurzer Blick zurück.
https://up.picr.de/42997274nw.jpg
Und schon saß ich wieder im Auto. Die Rückfahrt war wenig spaßig, es hatte inzwischen zu stürmen begonnen und streckenweise heftig geregnet, dazu deutlich stärkerer Verkehr als am Vormittag. Egal, nach zwölfdreiviertel Stunden, davon knapp zehneinhalb reiner Fahrzeit für bald tausend Kilometer Strecke stand ich wieder in Garage. Es war vollbracht.
https://up.picr.de/42997275kl.jpg
Und hier auch für die geduldigen Leser das versprochene Foto des Neuerwerbs.
https://up.picr.de/42997276fs.jpg
Rückblickend sollte ich meinen Threadtitel eigentlich korrigieren: Es war die "Geburt" selbst gar nicht so schwierig, wie beschrieben war es ja fast eine "Sturzgeburt". Viel schwieriger war tatsächlich die "Schwangerschaft", und möglicherweise die "Nachwehen". Warum die Episode erst fast ausgestanden ist und mich noch etwas beschäftigt, das könnt Ihr später im "Was mich heute so richtig geärgert hat" Thread nachlesen.
Für jetzt vielen Dank für Euer Interesse und Eure Geduld!
Für die eiligen Leser, bitte ganz nach unten scrollen, dort gibt es ein Bild des Neuerwerbs.
Für alle anderen, was bisher geschah:
Vor einigen Jahren habe ich eine Yachtmaster Medium 168622 gekauft, die meine Frau stets sehr gerne getragen hat. In letzter Zeit war ihre Freude über die Uhr jedoch etwas getrübt, weil sie die Zeit wegen des schwachen Kontrasts der Zeiger auf dem platinfarbenen Zifferblatt zunehmend schlechter ablesen konnte. Da traf es sich gut, dass Rolex in der Zwischenzeit das Nachfolgemodell 268622 mit dem dunklen Rhodiumblatt herausgebracht hatte. Besserer Kontrast, dabei auch noch minimal größer, dieses Modell sollte also her.
Ich habe bei einigen mir persönlich bekannten Konzis angefragt, doch überall Fehlanzeige. Auch wollte mir niemand wirklich große Hoffnungen machen, schon gar nicht einen möglichen Liefertermin in Aussicht stellen. Pandemiebedingt waren wir in den vergangenen beiden Jahren kaum unterwegs, doch wenn wir irgendwohin kamen wo es einen Konzi gab, dann haben wir auch dort angefragt und persönlich vorgesprochen, stets mit dem gleichen enttäuschenden Ergebnis.
Mich auf irgendwelche tatsächlichen oder imaginären Wartelisten setzen zu lassen, darauf hatte ich keine Lust. Diese Uhr musste doch auch so zu bekommen sein, wir sprechen schließlich nicht von einer Daytona oder einer Stella. Also setzte ich im vergangenen Sommer ein Gesuch hier in den Sales Corner. Auch da tat sich zunächst nichts, bis ich dann von einem freundlichen Member einen Hinweis erhielt, dass bei einem Konzi in Kreta das Objekt der Begierde vorrätig sei. Mal kurz dort hinzufliegen war mir leider nicht möglich, die Uhr (vorab zu bezahlen und) schicken zu lassen war mir irgendwie zu heiß, also habe ich es gelassen.
Meine Bedenken waren indes vollkommen unbegründet: Einem anderen Member, der zeitgleich diese Referenz gesucht hat, habe ich den Tip weitergeleitet und es hat offenbar alles problemlos geklappt. Doch das weiß man eben immer erst im Nachhinein, jedenfalls war ich selbst noch keinen Schritt weiter. Daran hatte sich auch nichts geändert bis ich am vergangenen Samstag Mittag einen Anruf von Deni (dpg666) erhielt: Er war gerade bei Bucherer in Interlaken, dort war die Uhr verfügbar und er könnte sie sofort mitnehmen.
An dieser Stelle hätte die Geschichte schon enden können, würde ich auch in der Schweiz leben, doch ganz so einfach war es dann doch nicht: Hätte Deni die Uhr gekauft, wäre die Schweizer Mehrwertsteuer fällig und verloren gewesen, wenn er mir die Uhr überlässt. Es war mir natürlich an einem MwSt-freien Direktkauf gelegen, weswegen wir um eine Reservierung der Uhr (auch gegen eine angemessene Anzahlung) baten. Dies schien zunächst nicht möglich, also nur Verkauf noch am selben Tag und nur an den vorstelligen Kunden. Nach einigem Hin und Her und unter Einbeziehung der nächsthöheren Entscheidungsinstanz bei Bucherer erklärte man sich also bereit, die Uhr bis 18:00 Uhr am Folgetag (ja, Öffnungszeit sonntags 13:00-18:00) auf meinen Namen zurückzulegen.
Von da an ging alles recht zügig: Routenoptionen überlegen, Pass, Kreditkarten, ein wenig Bargeld, eine Flasche Wasser und eine Tüte Gummibärchen als Nervennahrung für die Fahrt bereitlegen und frühzeitig ins Bett. Am Sonntag Morgen mit zwei doppelten Espressi und einem kleinen Bircher Müsli (Schweiz, ich komme) im Bauch ins Auto gesetzt und das Navi gefüttert.
https://up.picr.de/42997273sj.jpg
Bei schönem, trockenen Wetter hatte ich bis Lindau gute 10 Minuten "herausgefahren", die nutzte ich für einen Tankstop, den Kauf der Schweizer Vignette, eine Bio- und Zigarettenpause. Und schon ging es weiter, ich wollte möglichst kurz nach Geschäftsöffnung dort sein, schließlich musste ich ja auch wieder nach Hause und hatte keine Idee, wie lange die Zollformalitäten bei der Rückreise dauern würden.
Tatsächlich war ich dann kurz nach 13:00 Uhr vor Ort, fand gleich um die Ecke einen Parkplatz und stand um 13:15 der freundlichen Sales Consultant:in gegenüber. Sie warb um Verständnis für die Vergabepolitik des Hauses, entschuldigte sich für meine daraus entstandenen Unannehmlichkeiten und auch dafür, dass man mir coronabedingt noch nicht einmal einen Kaffee anbieten könne. Den Rest wickelte die Dame mit Routine und Schweizer Präzision ab: Kundenstammdaten aktualisieren, Datenschutzerklärung erneuern, Uhr vorzeigen, Rechnung und Ausfuhrpapiere erstellen, Bezahlung der Uhr, Erstellung des Deposits für die MwSt im Fall einer Nichtausfuhr, sämtliche Folien von der Uhr abziehen, alles wieder ordentlich verpacken, ein kleines Etui und zwei Löffelchen dazu in die Tüte, vielen Dank und gute Fahrt.
All dies hat keine 45min gedauert, nur noch ein kurzer Blick zurück.
https://up.picr.de/42997274nw.jpg
Und schon saß ich wieder im Auto. Die Rückfahrt war wenig spaßig, es hatte inzwischen zu stürmen begonnen und streckenweise heftig geregnet, dazu deutlich stärkerer Verkehr als am Vormittag. Egal, nach zwölfdreiviertel Stunden, davon knapp zehneinhalb reiner Fahrzeit für bald tausend Kilometer Strecke stand ich wieder in Garage. Es war vollbracht.
https://up.picr.de/42997275kl.jpg
Und hier auch für die geduldigen Leser das versprochene Foto des Neuerwerbs.
https://up.picr.de/42997276fs.jpg
Rückblickend sollte ich meinen Threadtitel eigentlich korrigieren: Es war die "Geburt" selbst gar nicht so schwierig, wie beschrieben war es ja fast eine "Sturzgeburt". Viel schwieriger war tatsächlich die "Schwangerschaft", und möglicherweise die "Nachwehen". Warum die Episode erst fast ausgestanden ist und mich noch etwas beschäftigt, das könnt Ihr später im "Was mich heute so richtig geärgert hat" Thread nachlesen.
Für jetzt vielen Dank für Euer Interesse und Eure Geduld!