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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neue Bescheidenheit?



Mücke
04.11.2005, 11:42
NEUE BESCHEIDENHEIT?


- Ein Beitrag im Rahmen der "Niveau-Initiative" -

Brauchen wir in Deutschland (oder Österreich, Schweiz,...) angesichts des großen Reformstaus und der hohen Politikerversorgungsbezüge oder auch der Vorstandbezüge nicht auch eine Diskussion über eine neue Bescheidenheit?

Sollten sich Politiker, Manager und wir nicht an die Worte von John F. Kennedy

Frage nicht, was dein Land für dich tun kann,
frage, was du für dein Land tun kannst.

erinnern und danach handeln?

Mich würde Eure Meinung dazu sehr interessieren und hoffe gleichzeitig, dass dieser Thread nicht "versemmelt" wird.
(Keine Angst, niemand will Euch Eure Uhren und Autos wegnehmen.)

Danke.

bruno5555
04.11.2005, 12:12
Original von Mücke

NEUE BESCHEIDENHEIT?


- Ein Beitrag im Rahmen der "Niveau-Initiative" -

Brauchen wir in Deutschland (oder Österreich, Schweiz,...) angesichts des großen Reformstaus und der hohen Politikerversorgungsbezüge oder auch der Vorstandbezüge nicht auch eine Diskussion über eine neue Bescheidenheit?


Mich würde Eure Meinung dazu sehr interessieren und hoffe gleichzeitig, dass dieser Thread nicht "versemmelt" wird.
(Keine Angst, niemand will Euch Eure Uhren und Autos wegnehmen.)

Danke.

Ja, brauchen wir ! Deshalb habe ich meine letzte Explorer II auch nur in Stahl geholt.
:]

An der Alster
04.11.2005, 12:16
Original von bruno5555

Original von Mücke

NEUE BESCHEIDENHEIT?


- Ein Beitrag im Rahmen der "Niveau-Initiative" -

Brauchen wir in Deutschland (oder Österreich, Schweiz,...) angesichts des großen Reformstaus und der hohen Politikerversorgungsbezüge oder auch der Vorstandbezüge nicht auch eine Diskussion über eine neue Bescheidenheit?


Mich würde Eure Meinung dazu sehr interessieren und hoffe gleichzeitig, dass dieser Thread nicht "versemmelt" wird.
(Keine Angst, niemand will Euch Eure Uhren und Autos wegnehmen.)

Danke.

Ja, brauchen wir ! Deshalb habe ich meine letzte Explorer II auch nur in Stahl geholt.
:]

zu spät ?(

miboroco
04.11.2005, 12:18
Frage nicht, was dein Land für dich tun kann,
frage, was du für dein Land tun kannst.

Die Einstellung, wäre genau richtig :gut:
Aber das, werden wir wohl nicht mehr erleben :rolleyes:

Dennis
04.11.2005, 12:21
Ist nicht beides Blödsinn??

Peter 5513
04.11.2005, 12:46
Hi Rufus,

ich finde diese Debatte wichtig. Noch wichtiger ist aber, dass sie RICHTIG geführt wird.

Es geht nicht darum, dass jemand etwas für sein Land tun soll. Erst das Land, dann ich - das ist Schwachsinn und führt in Extremum zu einem Faschisten-Staat.

Es geht darum, dass solchen Regeln wieder Geltung verschafft wird, die die Gesellschaft zusammenhalten. Von allen. "Anständiges Verhalten" muss sich lohnen - so einfach ist das.

Fangen wir einmal an: Managergehälter. Da geht einfach zu viel durcheinander.

Meiner Meinung nach kann es keine Gehaltshöhe per se geben, die unmoralisch ist. Regeln wie "der Manager soll nicht mehr als das 20-fache eines Facharbeiters bekommen" (Idee von Ex-Bundespräsident Johannes Rau) führen in die Irre statt weiter. Warum das 20-fache? Warum nicht das 40-fache, warum nicht das zehnfache?

Die simple Frage ist: Ist das Gehalt aus Sicht derjenigen, denen das Unternehmen gehört, gerechtfertigt? Nur das zählt. Wenn jemand wie Schrempp, der Milliarden der Aktionäre verbrennt, eine Vertragsverlängerung bekommt - dann ist das aus meiner Sicht nicht hinnehmbar. Es geht aber nicht darum, Herrn Schrempp auf eine moralische Weise anzuprangern; sondern darum, das Aktionärsrechte so zu ändern, dass man einem solchen Herrn einen Tritt in den Hintern statt eines goldenen Handschlags verabreicht.

In den USA gibt es kaum Debatten über die Höhe von Gehältern. Sondern immer nur darüber, ob die Leistung das Gehalt rechtfertigt. Und wenn jemand gegen geltendes Recht verstößt, dann wandert er ruckzuck erst einmal für 25 Jahre in den Bau - Manager hin oder her. Bei uns - leider - undenkbar.

Ein Vorgang wie Esser und Mannesmann hat ebenfalls nichts mir Leistung zu tun. Das Unternehmen bis zur Übernahme gut zu führen - und einen hohen Erlös dafür auszuhandeln - war schlichtweg der JOB von Herrn Esser; dafür hat er sein Gehalt. Dass er anschließend eine hohe Prämie bekommt, ist Klau am Aktionärsvermögen.

Die Regeln bestimmen also in hohem Maße mit, wie Werte in einer Gesellschaft existiren und befolgt werden.

Die immer wieder angestoßene Wertedebatte bleibt fruchtlos, solange sich das Regelwerk nicht ändert. Wer ermöglicht, im Rahmen von Hartz 15-Jährigen auf Kosten des Staates eine eigene Bude zu nehmen, darf sich nicht wundern, wenn sie genau das massenhaft tun. Der Staat stiftet hier sogar zu unmoralischem Verhalten an. Wer Graffiti-Sprühereien nicht ahndet, darf sich nicht wundern, wenn die Graffitis zum Krebsgeschwür unserer Städte werden.

Warum den Sprayern, wenn sie dann kein Geld für Schadenersatz haben (falls sie den überhaupt leisten müssen, weil ein Gericht nach dem 50. Mal dann doch durchgreifen will...), warum ihnen nicht das Handy, den iPpod oder was auch immer einziehen. Es muss "aua" machen.

Ein schönes Beispiel für fehlgeleitete Wertedebatte habe ich gerade in Berlin erlebt. Eine Podiumsdiskussion unter anderem mit Roland-Berger-Chef Schwencker und einer Frau Porsche. Frau Porsche war sehr erregt, kritisierte die Werte-Vergessenheit von Beratern, die "ohne an die Familien zu denken, Leute entlassen". Irgendwann fragte sie jemand, sie habe ja nun privat-familiär mit Porsche und VW zu tun - und was sie da sage zu dem Skandal bei VW.

Frau Porsche antwortet: "Darauf kann der Pressesprecher von VW antworten."

Will sagen: Wenn Frau Porsche - aus welchen honorigen Gründen (Aktienkurs, Turbulenzen...) nicht auf diese Frage antworten will, wenn sie nicht in der Lage ist, zu sagen, dass es eine Riesenschweinerei, amoralisch und Aktionärsdiebstahl ist, dass der VW-Betriebsrat auf Firmenkosten in der Welt herumbumst - dann zeigt genau das, woran es mangelt.

Nicht vollmundig Werte einklagen und Werteverfall beklagen, sondern danach handeln. Einstehen, verteidigen, durchsetzen.

Werte fangen bei jedem selbst an. Gerade da. Nicht beim Staat und beim eigenen Land.

Werte muss man leben, glaubwürdig sein. In sofern: Bescheidenheit ja. Aber nicht fürs Land, für sich selbst.

Ein Anmerkung zum Schluss: Das Land - das gibt 230 Milliarden Euro an Steuergeldern aus und muss noch Schulden anhäufen wie Scheiterbiegen. NOCHT MEHR fürs Land tun - solange das Land so ist, wie es ist: Nein Danke!

Grüße,

Peter

Donluigi
04.11.2005, 12:52
Bescheidenheit ist ein ambivalenter Begriff. Ich bin der Meinung, daß die Deutschen zu bescheiden im Konsum sind und daß darin eines der Hauptprobleme liegt. Die Deutschen sparen im Verhältnis zum Konsum viel zu viel - und viel zu ungekonnt. Noch heute gibt es zuviele, die ihr Geld brav aufs Sparbuch bringen und dafür lächerliche 2 % bekommen - die Schlangen am Weltspartag beweisen das eindrucksvoll :stupid: Dieses Geld gehört investiert und konsumiert, aber eben nicht totgeparkt.

Gegenüber dem Staat ist sicherlich Bescheidenheit angesagt: ich bin für eine wirklich strikte Limitierung der Subventionen und der Unterstützung. Dinge wie Eigenheimzulage, Kohlepfennig, Soli etc. müssen weg, die Zahl der tatsächlichen Bedürftigen ist weitaus geringer als die Zahl der Beziehenden, das ist teilweise kriminell. familien, die seit 3 Generationen Stütze beziehen, sind ein Unding und Armut existiert in Deutschland de facto nicht.. Die Bescheidenheit ist aber in erster Linie vom Staat selbst einzufordern - jedes Unternehmen, das so wirtschaften würde, wäre innerhalb kürzester Zeit Pleite oder vor Gericht.

ehemaliges mitglied
04.11.2005, 13:15
Original von Peter 5513
Hi Rufus,


Peter

Ne, war mein Namensvetter, die Mücke ohne Rufus, kommst mir uns Mücken durcheinander??? :D

Virtuose
04.11.2005, 14:31
Original von Mücke

NEUE BESCHEIDENHEIT?



Als erstes musste ich ja mal herzhaft lachen. Solch ein Titel und das in einem Rolex-Forum. Denn das Tragen einer Uhr über deren Gangungenauigkeit hier seitenweise diskutiert wird und deren Revision alleine mehr kostet als 5 genauer gehende Durchschnittsuhren in der Anschaffung, ist ja wohl alles andere als ein Ausdruck an Bescheidenheit.

Aber nun ja ich trage ja auch eine Rolex. Doch jedesmal wenn ich die Zeit darauf ablese, halte ich mich für dekadent und fühle mich alles andere als bescheiden.

Deshalb halten wir´s mit Wilhelm Busch:

Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser lebt man ohne ihr

Passion
04.11.2005, 14:54
Virtuose das ist so NICHT ganz richtig!!

Das Produkt R, sagen wir mal erzielt bei einem Output auf den Kapitalmarkt den Anschaffungspreis abzüglich 20-25%!

Ein jedes allgemein gültiges undekadentes Investment eines VW Polo, einer Doppelseitig isolierten Fensters oder DVD Recorders oder eines Dominikanischen Urlaubes oder eines megaspießigen Wohnanhängers oder Proleten Fächerkrümmer oder 4-Rohr Auspuffanlage........

erzielt einen bedeutend geringeren Re-erlös.

Von daher darf das mit der Bescheidenheit schon so gelten!

;)

GAHRRO
04.11.2005, 15:08
Ich verstehe den Ansatz nicht ganz. Bescheidenheit ist nicht DAS Problem. 'N bisschen Tempo in der öffentlichen politischen Diskussion würde den latschigen Deutschen mal gut tun!

Mücke
04.11.2005, 15:31
Im Sinne der sog. "Ruck-Rede" von Bundespräsident a.D. Herzog?!

SL_55
04.11.2005, 15:41
Ich sag zu diesem Thema nichts mehr - ist wie Perlen vor die Sà*e werfen ......... :rolleyes:

Ich habe - im Gegensatzt zu den postengeilen Politgangstern gehandelt - ich habe der Repubik das breite Kreuz gezeigt als ist selbige verlassen habe .............. =)

Warum ??

Ihr schreibt grade drüber ...........

Ihr seid der Baum, ihr seid Deutschland .......... :stupid: ?( :stupid:

hp2599
04.11.2005, 16:42
Politiker zu sein ist heute nur noch Beruf, nicht mehr Berufung!
Die Damen und Herren sehen nur ihre persönlichen Vorteile, das Land interessiert sie doch gar nicht mehr.

Prüfer
04.11.2005, 16:54
Welch ein Unsinn!

Die Bezüge zumindest deutscher Politiker sind ein Witz! Daher wundert es nicht, dass in diesen "Beamten-Positionen" parteiübergreifend für die jeweiligen Aufgaben nicht einmal im Ansatz qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Da sind die Beamten in den Fachabteilungen qualifizierter als die jeweiligen unwissenden Minister.

Lehrer mit Lehramtsausbildung als Minister? In Deutschland nicht unüblich...

Gute Leute kosten halt Geld - und dies verdienen sie als Manager in Konzernen. Als Prüfer auch börsennotierter Gesellschaften kann ich über das sozialistisch -neidische Gerede über Vorstandsbezüge nur lachen. Die Bezüge der Organe sind "NICHTS" in der Gesamtbetrachtung einer konsolidierten Konzern "Gewinn-und Verlustrechnung"

Zu kritisieren gilt es gewiss die oft nicht hinreichende Überwachung der Aufsichtsräte etc.... hier jedoch hat auch der deutsche Gesetzgeber - nach internationalem Vorbild in den letzten Jahren begonnen, sinnvolle Restriktionen einzuführen - bleibt zu hoffen, dass Versager zukünftig schneller enttarnt und ggf. in die Politik "weggelobt" werden.

Dort befänden sie sich dann in bester Gesellschaft.....

Gruss

Prüfer

ehemaliges mitglied
04.11.2005, 16:58
Also ich würde auch gerne Politiker sein..... :gut: :twisted:

An der Alster
04.11.2005, 17:26
Original von ******
Also ich würde auch gerne Politiker sein..... :gut: :twisted:

ja, am liebsten ex-minister :D

ehemaliges mitglied
04.11.2005, 18:32
Ach quatsch Bundestagsabgeordneter würde mir reichen, hat man nix auszustehen und verdienst ganz nett.... :D

siebensieben
04.11.2005, 18:46
Im Verhältnis zu den Leuten in der Wirtschaft sind die Politiker arme Schweine, und ich finde auch, sie sollten deutlich mehr verdienen. Denn erst dann sind sie nicht mehr von der Korruption in dem Maße abhängig, wie sie es jetzt sind. Schmeißt sie mit Geld zu, warum soll ein Minister nicht soviel verdienen wie ein Vorstandsmitglied einer weltweiten Firma? 8o

R.O. Lex
04.11.2005, 19:04
Original von siebensieben
Schmeißt sie mit Geld zu, warum soll ein Minister nicht soviel verdienen wie ein Vorstandsmitglied einer weltweiten Firma? 8o

Weil ein Vorstandsmitglied eines Weltunternehmens mit der Leistung eines deutschen Politikers die längste Zeit Vorstandsmitglied eines Weltunternehmens gewesen wäre. OK, auch da gibt es Ausnahmen.

Also bitte erst die Leistung, dann gerne die Kohle. Oder eben erfolgsabhängige Vergütung: Finanzminister z.B. Grundgehalt 100.000 p.a., nach Sanierung Staatshaushalt zwei Millionen extra.

R.O. Lex
04.11.2005, 19:07
Original von bruno5555

Ja, brauchen wir ! Deshalb habe ich meine letzte Explorer II auch nur in Stahl geholt.
:]

Gibt's die auch in Nicht-Stahl?

Donluigi
04.11.2005, 19:10
*lol*

Georg_Akkerman
04.11.2005, 19:17
Original von R.O. Lex
Weil ein Vorstandsmitglied eines Weltunternehmens mit der Leistung eines deutschen Politikers die längste Zeit Vorstandsmitglied eines Weltunternehmens gewesen wäre. OK, auch da gibt es Ausnahmen.

Also bitte erst die Leistung, dann gerne die Kohle. Oder eben erfolgsabhängige Vergütung...

`tschuldigung, aber mir stellt sich da die Frage, wie- und, wichtiger noch, durch wen (...wenn nicht durch das Rolex-Forum...) die Leistung des gemeinen Politikers angemessen bewertet wird.
Beim Landwirtschaftsminister etwa die Kartoffelgröße...oder wie...?? 8o

Den deutschen Manager als leuchtendes Vorbild voran zu stellen, ist in diesem Zusammenhang doch sicher nur ein Treppenwitz, oder..???

Aber bitte..nur meine Meinung...

'n Abend noch und schön'n Gruß

Georg

Donluigi
04.11.2005, 19:17
Herr Akkermann zum Thema Bescheidenheit - das hat doch was :D :D :D

Georg_Akkerman
04.11.2005, 19:21
Ich hieß schon vorher so. Aber nur mit einem "n".
So viel Zeit muss sein...

Donluigi
04.11.2005, 19:22
War auch nur Schbass. Die Steilvorlage mußte ich verwandeln

Georg_Akkerman
04.11.2005, 19:23
Klar, kein Prob.

Donluigi
04.11.2005, 19:24
Herrschaften, jetzt weiß ich, was mich an dem Thread hier stört: es fällt mir schwer, mit euch über Bescheidenheit zu diskutieren. Das Forum ist für mich eine echte Luxusspielwiese, hier gehts um Uhren, Autos, Genußmittel, Frauen, hin und wieder mal ein ernstes Wort und hin und wieder mal echten Nonsens. Bescheidenheit und Rolex-Forum (und Forumler) das geht imho kaum zusammen. Dennoch: interessanter Thread.

Keks
04.11.2005, 19:32
besser kann man es nicht beschreiben!!!!!

danke



Original von Peter 5513
Hi Rufus,

ich finde diese Debatte wichtig. Noch wichtiger ist aber, dass sie RICHTIG geführt wird.

Es geht nicht darum, dass jemand etwas für sein Land tun soll. Erst das Land, dann ich - das ist Schwachsinn und führt in Extremum zu einem Faschisten-Staat.

Es geht darum, dass solchen Regeln wieder Geltung verschafft wird, die die Gesellschaft zusammenhalten. Von allen. "Anständiges Verhalten" muss sich lohnen - so einfach ist das.

Fangen wir einmal an: Managergehälter. Da geht einfach zu viel durcheinander.

Meiner Meinung nach kann es keine Gehaltshöhe per se geben, die unmoralisch ist. Regeln wie "der Manager soll nicht mehr als das 20-fache eines Facharbeiters bekommen" (Idee von Ex-Bundespräsident Johannes Rau) führen in die Irre statt weiter. Warum das 20-fache? Warum nicht das 40-fache, warum nicht das zehnfache?

Die simple Frage ist: Ist das Gehalt aus Sicht derjenigen, denen das Unternehmen gehört, gerechtfertigt? Nur das zählt. Wenn jemand wie Schrempp, der Milliarden der Aktionäre verbrennt, eine Vertragsverlängerung bekommt - dann ist das aus meiner Sicht nicht hinnehmbar. Es geht aber nicht darum, Herrn Schrempp auf eine moralische Weise anzuprangern; sondern darum, das Aktionärsrechte so zu ändern, dass man einem solchen Herrn einen Tritt in den Hintern statt eines goldenen Handschlags verabreicht.

In den USA gibt es kaum Debatten über die Höhe von Gehältern. Sondern immer nur darüber, ob die Leistung das Gehalt rechtfertigt. Und wenn jemand gegen geltendes Recht verstößt, dann wandert er ruckzuck erst einmal für 25 Jahre in den Bau - Manager hin oder her. Bei uns - leider - undenkbar.

Ein Vorgang wie Esser und Mannesmann hat ebenfalls nichts mir Leistung zu tun. Das Unternehmen bis zur Übernahme gut zu führen - und einen hohen Erlös dafür auszuhandeln - war schlichtweg der JOB von Herrn Esser; dafür hat er sein Gehalt. Dass er anschließend eine hohe Prämie bekommt, ist Klau am Aktionärsvermögen.

Die Regeln bestimmen also in hohem Maße mit, wie Werte in einer Gesellschaft existiren und befolgt werden.

Die immer wieder angestoßene Wertedebatte bleibt fruchtlos, solange sich das Regelwerk nicht ändert. Wer ermöglicht, im Rahmen von Hartz 15-Jährigen auf Kosten des Staates eine eigene Bude zu nehmen, darf sich nicht wundern, wenn sie genau das massenhaft tun. Der Staat stiftet hier sogar zu unmoralischem Verhalten an. Wer Graffiti-Sprühereien nicht ahndet, darf sich nicht wundern, wenn die Graffitis zum Krebsgeschwür unserer Städte werden.

Warum den Sprayern, wenn sie dann kein Geld für Schadenersatz haben (falls sie den überhaupt leisten müssen, weil ein Gericht nach dem 50. Mal dann doch durchgreifen will...), warum ihnen nicht das Handy, den iPpod oder was auch immer einziehen. Es muss "aua" machen.

Ein schönes Beispiel für fehlgeleitete Wertedebatte habe ich gerade in Berlin erlebt. Eine Podiumsdiskussion unter anderem mit Roland-Berger-Chef Schwencker und einer Frau Porsche. Frau Porsche war sehr erregt, kritisierte die Werte-Vergessenheit von Beratern, die "ohne an die Familien zu denken, Leute entlassen". Irgendwann fragte sie jemand, sie habe ja nun privat-familiär mit Porsche und VW zu tun - und was sie da sage zu dem Skandal bei VW.

Frau Porsche antwortet: "Darauf kann der Pressesprecher von VW antworten."

Will sagen: Wenn Frau Porsche - aus welchen honorigen Gründen (Aktienkurs, Turbulenzen...) nicht auf diese Frage antworten will, wenn sie nicht in der Lage ist, zu sagen, dass es eine Riesenschweinerei, amoralisch und Aktionärsdiebstahl ist, dass der VW-Betriebsrat auf Firmenkosten in der Welt herumbumst - dann zeigt genau das, woran es mangelt.

Nicht vollmundig Werte einklagen und Werteverfall beklagen, sondern danach handeln. Einstehen, verteidigen, durchsetzen.

Werte fangen bei jedem selbst an. Gerade da. Nicht beim Staat und beim eigenen Land.

Werte muss man leben, glaubwürdig sein. In sofern: Bescheidenheit ja. Aber nicht fürs Land, für sich selbst.

Ein Anmerkung zum Schluss: Das Land - das gibt 230 Milliarden Euro an Steuergeldern aus und muss noch Schulden anhäufen wie Scheiterbiegen. NOCHT MEHR fürs Land tun - solange das Land so ist, wie es ist: Nein Danke!

Grüße,

Peter