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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umgang mit " New Old Stock" Uhren



HG.Lahr
17.09.2022, 15:31
Hallo zusammen,

vielleicht kann jemand aus dem Forum weiterhelfen.=) Nun ja; vielleicht wäre das Thema „Umgang New Old Stock Uhren“ jeglicher Marken und der Umgang mit ihnen für andere Mitglieder auch sehr interessant. :supercool:

In meinem Fall kann ich eine „NOS“ Marken Uhr von einem Sammler aus etwa dem Jahr 1970 erwerben, der diese seinerzeit neu gekauft und dann zu seinen anderen Uhren gelegt hat. Getragen wurde die robuste, wasserdichte, amagnetische und runde Uhr in all den Jahren nicht. Das Automatikwerk ist auf lange und präzise Gangleistung ausgelegt und wurde auch von der Firma/Manufaktur selbst entwickelt.:dr:

Mir gefällt die ganze Uhr im Design. Sie ist im Durchmesser unter 40 mm und Hörnchen zu Hörnchen dürften etwa 44 mm sein. Das Zifferblatt der Uhr ist (heutzutage?) unscheinbar und dennoch von überdurchschnittlicher Qualität. Durch das Plexiglas-fällt das Licht schöner auf das Zifferblatt und weist auch kaum Spiegelungen auf. Meinen Saphirglasuhren geben ein anderes Bild ab. Die Uhr gefällt durch die gebotene Qualität und Zurückhaltung, die nicht direkt ersichtlich wird.:top:

Die Fragen sind: Kann oder sollte die Uhr direkt nach all der Zeit ohne Probleme getragen werden? Ist es sinniger diese zuvor zum Uhrmacher oder zum Konzessionär zu bringen, der diese (bei der Manufaktur in der Abteilung „Kleine Schätzchen“ revidieren lässt? Wie ist eure Meinung oder Erfahrung dazu? Wie handhabt ihr das? Denn auch ältere Uhren haben ihren Charme, der in der heutigen Zeit (durch die aktuelle Werbung?) gerne übersehen wird.

Ich freue mich auf Hinweise und auf einen gesunden Austausch von Erfahrungen.:)

Eureka
17.09.2022, 17:45
Ich lass das Werk gerne reinigen und überholen, bei den alten Uhren die Jahrzehntelang herumliegen ist das Öl oft verharzt. Sollte man aber an den Gangwetern eigentlich erkennen.

Mali
17.09.2022, 21:09
Gangwerte (Amplitude) checken lassen und danach entscheiden, ob ne Revi notwendig ist oder nicht. Du kannst nix groß kapttmachen, wenn Du sie trotz schlechter Gangwerte trotzdem trägst.

slc5.0
17.09.2022, 23:17
Zum Hersteller geben könnte gefährlich für die Originalen Tritium Teile sein falls vorhanden.

ligthning
17.09.2022, 23:40
Um was geht es denn eigentlich?

Ist das geheim? 8o

Edmundo
18.09.2022, 06:49
Scheint ein ziemliches Sammlerstück zu sein. ;) Apropos: Einen Sammler, der 1970 schon Uhren zum Weglegen gekauft hat und die Uhr heute noch hat sind mir fast zu viele Zufälle.

Aber nach über 50 Jahren würde ich auch eine Revision machen. Schadet nicht.

HG.Lahr
18.09.2022, 11:25
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten.=) Mit dem Titel „Umgang New Old Stock Uhren jeglicher Marken und deren Umgang“ wollte ich nicht die Diskussion auf eine bestimmte Marke lenken. Mir geht es um den fachlichen Umgang allgemein bzw. um die erworbenen Erfahrungen mit ihnen.

In meinem Fall geht es um den Vintage-Klassiker IWC Ingenieur 866 mit einem silbernen APRIOR-Blatt. Ich stimme zu, dass es sich auch aus meiner Sicht um ein „ziemliches Sammlerstück“ handelt. Der Sammler ist ein Jahrzehnte alter Freund meines Vaters, der Mitte der 40er oder Anfang der 50er anfing Uhren zu sammeln. Begonnen hat er mit Taschenuhren und hat später seine Sammlung auf Armbanduhren und sonstige Uhren erweitern können. Er hat sich seinerzeit zunehmend nach seiner Lehre weitergebildet, sodass er bis zum Ende seiner Erwerbsfähigkeit die Funktion eines Direktors mehrere Jahre innehatte. Die Uhren erwarb er weitestgehend bei Konzessionären oder Auktionen. Anhand der Jahre ist abzulesen, dass er sich immer mehr Fachwissen bezüglich Uhren angeeignet hat und seine Sammlung daher durch manchen Erwerb nicht unerheblich angewachsen ist. Hätte ich ihn nicht gekannt und mich nicht oft mit ihm unterhalten -auch über Uhren- dann hätte ich die Finger von der angebotenen Uhr gelassen, da, wie geschrieben, mir „viele Zufälle“ im Weg gestanden hätten.

Leider ist er vor einiger Zeit unerwartend verstorben. Da die Erben mich indirekt kennen, wurden mir einige wenige Uhren gezeigt, wovon ich eine erwerben darf. Die sehr hochpreisen Uhren waren nicht dabei und diese wären für mich aller Wahrscheinlichkeit für den täglichen Gebrauch auch nichts gewesen. Die anderen vorliegenden Uhren waren etwa gleich oder kleiner im Durchmesser. Die „richtige“ Uhrengröße liegt für mich je nach Design zwischen 36 und 41mm. Die kleineren wirken wie Damenuhren und die größeren so, als wollen diese mit mir spazieren gehen.

Zwecks der Gangwerter werde ich nach Erhalt die Uhr prüfen lassen. Bedenken habe ich wegen der Originalzeiger, die Tritium enthalten. Die Uhr soll so bleiben wie sie seinerzeit ausgeliefert wurde. Denn die Uhrmacher und Designer wussten auch damals schon sehr gut, was sie taten. Wenn wir die „Technik“ und die „Gestaltung“ gegenüber den heutigen Uhren vergleichen, sind die Unterschiede, je nach Einsatzzweck, nicht wirklich anders. Sie sind m.E. vornehmlich moderner bzw. modischer geworden.

Sofern eine Revision denn dann nötig wäre, würden die Manufaktur, wenn ich einen entsprechenden Brief dazulegen würde, die Uhr mit den vorhandenen „originalen“ Teilen revidiert? Sprich die vorhandenen Zeiger mit Tritium auf dem Zifferblatt belassen? Oder müssten diese dann von „Gesetzes wegen“ von der Manufaktur rausgenommen werden, obwohl ich einen entsprechenden Brief beigelegt habe?

Ich freue mich auf Rückmeldungen und wünsche einen schönen Sonntag.

666feet
18.09.2022, 12:33
Also Tritium ist kein Radium und mMn unverdaechtig. Auch wenn ich mich wiederhole ( denn hier gab es schon Beitraege, dass die Uhr nach der Revision nicht so zurueck kam, wie man das erwartet hat ): schriftlich vereinbaren was gemacht werden soll und ausdruecklich was NICHT gemacht werden soll. Uhrmachertipps bzgl IWC gibt es hier im Forum sicher immer auf Anfrage. Glueck auf ;)

PS: in Stahl ist das eine wunderschoene Uhr :gut:

Eureka
18.09.2022, 13:15
In Deutschland könnte es mit Tritium schwierig werden bei IWC. Vielleicht mal bei einen freien Vintage Uhrmacher anfragen. Das sind doch ETA Werke in der Ingenieur? Sollte nicht so schwer sein.

HG.Lahr
18.09.2022, 14:15
Hallo,

mal schauen, ob ich IWC Träger im Forum finde.
Das Uhrwerk ist nicht von ETA. Die IWC Uhr hat das hauseigene Kaliber 8541B.

Darki
18.09.2022, 16:28
Imho bis heute eines der besten Werke überhaupt.

Micha-K
18.09.2022, 19:35
Also Tritium ist kein Radium und mMn unverdaechtig. Auch wenn ich mich wiederhole ( denn hier gab es schon Beitraege, dass die Uhr nach der Revision nicht so zurueck kam, wie man das erwartet hat ): schriftlich vereinbaren was gemacht werden soll und ausdruecklich was NICHT gemacht werden soll. Uhrmachertipps bzgl IWC gibt es hier im Forum sicher immer auf Anfrage. Glueck auf ;)

PS: in Stahl ist das eine wunderschoene Uhr :gut:

Das stimmt so nicht. Auch Tritium ist Radioaktiv. Es gibt vom Bundesamt für Strahlenschutz sogar rechtliche Hinweise für den Umgang damit. Wenn eine Uhr mit T-Dial zum Hersteller zur Revision kommt und das Tritium bröckelt oder sich löst, darf der Mitarbeiter aus Selbstschutz das Blatt entsorgen.

siggi415
19.09.2022, 13:47
Gangwerte (Amplitude) checken lassen und danach entscheiden, ob ne Revi notwendig ist oder nicht. Du kannst nix groß kapttmachen, wenn Du sie trotz schlechter Gangwerte trotzdem trägst.

Aber auch klein ganz hier schnell teuer werden. ;)

Geh mit dem alten Schätzchen zu einem guten Uhrmacher, Fragen kostet ja erstmal nix. Die Mechanik reinigen und neu schmieren macht hier auf jeden Fall Sinn.

HG.Lahr
21.09.2022, 19:28
Hallo,

erst einmal vielen Dank für die Hinweise.:] Die inzwischen erhaltene Uhr habe ich bei einem guten und alten bekannten Uhrmacher prüfen lassen. Er teilt mir mit, dass die Gangwerte / Amplitude sehr gut sind, da die Toleranz der Gangabweichung im Chronometerbereich liegt. M.E. eine hervorragende Leistung, die das IWC-Team seinerzeit hervorgebracht hat und heute noch zeigt.=) Im Anschluss habe ich die Uhr getragen und festgestellt, dass die Uhr zeitweise „nachgeht“. Die Uhr geht am Tag sehr genau und in der Nacht bleibt sie ungefähr um Mitternacht stehen. Auch wurde ich beim Einkaufen leicht angestoßen und habe bemerkt, dass der Minutenzeiger leicht nach vorne gesprungen ist. Der sehr schöne Sekundenzeiger läuft ohne Fehl und Tadel. Daher habe ich den ehemalig tätigen Uhrmacher erneut aufgesucht und habe ihn zum Sachstand informiert. Er vermutet, dass der Zeiger am „Dorn“ nicht mehr fest verbunden ist. Da er den Beruf des Uhrmachers nicht mehr ausübt, der Mann strebt Richtung neunzig, sollte nach Aussage die limitierte und auch NOS-Uhr zu IWC eingeschickt werden, die sich dann professionell der Sache annehmen können. Diesem Vorschlag komme ich nach, indem ich mich vorab bei IWC erkundigt habe, ob der Charakter des Zeitmessers beibehalten werden kann. Das bedeutet im Konkreten, dass bspw. die sehr gut erhaltenen Zeiger mit Tritium beibehalten werden können und auch sollen. Eine „Aktualisierung“ ist nicht gewollt. Die besondere Eigenart der Uhr soll bestehen bleiben und die Kompetenzen von IWC zu jener Zeit widerspiegeln. Durch das Gespräch wurde ich auch durch IWC ermutigt die Vintage Uhr der Manufaktur zuzusenden und prüfe zu lassen. Einen entsprechenden Brief habe ich mit dabei gelegt und mich bei möglichen Fragen zur Verfügung gestellt. So viel zum aktuellen Stand.

Darki
22.09.2022, 16:07
Das klingt für mich nach einem guten Plan.

salvatori
16.01.2023, 10:18
Eine sehr schöne Uhr und wie du schon sagtest, was IWC seinerzeit gebaut hat war eine Klasse für sich.
Ich denke deine Uhr ist in Schaffhausen bestens aufgehoben und du wirst deine Uhr in einem technisch einwandfreien Zustand zurückbekommen. Mich würde jetzt mal der Preis interessieren, ich denke eine Revision einer Vintageuhr bei IWC koste kostet bestimmt 1,5K €

papagonzo
16.01.2023, 15:22
Und vier Monate später könnte das gute Stück vielleicht sogar schon den Weg zurück zum TS gefunden haben.

HG.Lahr
17.01.2023, 21:05
Hallo,
die Uhr wurde nach Schaffhausen gesendet und ist technisch einwandfrei zurückgekommen. Meine Anmerkungen im beigelegten Schreiben wurde berücksichtigt. Revisionskosten leicht über 1,5K €, da nicht wirklich viel gemacht werden musste. Sie sah quasi wie neu aus. Ich gehe davon aus, dass die Kosten geringer gewesen währen, wenn ich diese selbst nach Schaffhausen gesendet hätte. Bei meiner Blancpain war das der Fall. Ich hatte aber leider durch den Stress nicht mehr daran gedacht und bin diesmal über einen Konzessionär gegangen, der sicherlich mitverdient hat. Das Revissionsschreiben, was ich unterschreiben musste, gab unter anderem Behauptungen von „sich“, die auf meine Uhr nicht zutrafen. Beispielsweise „schwer zerkratz“, was in keinster Weise der Fall war. Musste ich jedoch unterschreiben, da dann erst die Uhr angenommen wurde. Durchstreichen ging nicht. Die zuständige Person sagte, dass das Standard sei. Ob das bei allen Uhrmarken der Fall ist? Die Uhr war etwa 3 Monate „unterwegs“. Die Zeit zur Revision war m.E. In Ordnung. Was bedeutet: „...den Weg zurück zum TS gefunden“?

Ich wünsche einen schönen Abend und freue mich auf Antwort.

papagonzo
17.01.2023, 22:08
Es bedeutet: Den Weg zurück zum Thread Starter, also zurück zu dir.
Es wäre sicherlich für alle Interessierten schön zu sehen, wie das Endergebnis aussieht.

Uhrbayer
18.01.2023, 06:36
Würde ich auch sehr gerne sehen :gut:

HG.Lahr
18.01.2023, 08:16
Guten Morgen,
die IWC liegt jetzt bis auf weiteres im Schließfach. Sicherlich werde ich später ein Foto mit der Uhr erstellen und auch einstellen. Zurzeit ist es bei mir arbeitsbedingt "eng". Daher bitte ich um etwas Geduld.

Darki
18.01.2023, 09:24
Keine Hektik. Ich bin schon gespannt, Fotos der Schönen zu sehen.

Uhrgestein42
18.01.2023, 09:54
.....Das Revissionsschreiben, was ich unterschreiben musste, gab unter anderem Behauptungen von „sich“, die auf meine Uhr nicht zutrafen. Beispielsweise „schwer zerkratz“, was in keinster Weise der Fall war. Musste ich jedoch unterschreiben, da dann erst die Uhr angenommen wurde. Durchstreichen ging nicht. Die zuständige Person sagte, dass das Standard sei. Ob das bei allen Uhrmarken der Fall ist?.....

Der beschriebene Zustand auf dem Serviceauftrag muss selbstverständlich dem tatsächlichen Zustand der Uhr entsprechen. Und wenn die Uhr keine oder nur minimale Gebrauchsspuren aufweist, so hat das dort auch zu stehen. Das ist doch selbstverständlich. Darauf achte ich sehr penibel. Würde miemals etwas nicht zutreffendes unterschreiben. Insbesondere dann nicht, wenn man das Gehäuse nicht aufarbeiten lassen will. Es ist auch durchaus sinnvoll, gute Fotos von der Uhr zu machen, um einen Zustandsnachweis zu haben.

Aber bei dir scheint ja alles gut gegangen zu sein. Dir wünsche ich viel Freude mit der Uhr und der Uhr möglichst wenig Aufenthalt im Schließfach ;)