Profi
24.09.2023, 21:28
Hallo zusammen,
nachdem ich in meiner Vorstellung (https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/207674-Noch-so-einer) so freundlich begrüßt worden bin, möchte ich mich gerne mit einer kleinen Uhren-Vorstellung revanchieren.
Es handelt sich hierbei um ein Modell, das Anfang des Jahres präsentiert und über das bereits lange zuvor viel spekuliert worden ist: Die Rede ist von der Rolex Yacht-Master 42 in Titan (226627).
Eine Uhr aus Titan stand ohnehin schon länger auf meinem Wunschzettel, sodass diese neue Variante der Yacht-Master gerade recht kam. Dementsprechend war ich nach der Veröffentlichung der Neuheiten der diesjährigen Watches & Wonders ziemlich neugierig auf dieses Modell… Dass alles dann doch so schnell ging, hatte ich nicht erwartet aber solche Überraschungen mag ich.
Ich beginne diese Vorstellung mal mit dem offensichtlichsten und vielleicht auch kontroversesten Merkmal dieser Uhr, nämlich dem Material. Auch wenn es nicht die erste Rolex-Serienuhr aus Titan ist (diese Ehre gebührt der Deepsea Challenge), so ist es zumindest die erste, in einer „vernünftigen“ Größe.
Nach dem sagenumwobenen 904L Edelstahl schickt sich jetzt also Titan Grade 5 an, die Uhrenwelt abermals ehrfürchtig erstarren zu lassen. Und Rolex wäre nicht Rolex, wenn man sich nicht gleich einen eigenen Markennamen für das neue Material ausdenken würde: „Titan RLX“ heißt der Werkstoff aus dem Träume sind. Etwas nüchterner betrachtet handelt es sich dabei um eine handelsübliche Titan-Legierung (Ti6Al4V), die durch ihre Legierungsbestandteile Aluminium (6%) und Vanadium (4%) deutlich verbesserte Eigenschaften (insbesondere Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit) gegenüber reinem Titan aufweist. Aus technischer Sicht also eine sehr gute Wahl aber eben auch kein „Wundermaterial“. Soweit ich weiß, bezieht sich der Markenname „Titan RLX“ weniger auf die Materialzusammensetzung der Legierung, sondern vielmehr auf das besondere Oberflächenfinish, das den Uhren ihren speziellen technischen Look gibt: Dieser ist nicht nur gegenüber einer Stahl-Uhr deutlich gräulicher und rauer, sondern wirkt auch anders, als die übrigen Titan-Uhren, die ich gesehen habe.
Neben der Optik ist bei einer solchen Uhr natürlich auch die Haptik entscheidend und in diesem Zusammenhang ist ein Vergleichswert ganz interessant: Die Dichte von Stahl liegt bei ca. 7,85 g/cm³, während es bei Titan nur ca. 4,5 g/cm³ sind. Bei gleicher Bauteilgröße hätte man also ein um über 40% reduziertes Gewicht – und das merkt man auch! Genau das ist gerade zu Beginn noch sehr ungewohnt, weil man trotz der stattlichen Größe kaum ein Gewicht am Handgelenk spürt. Insbesondere beim Erstkontakt mit einer Titan-Uhr kann dies zu einer gewissen Enttäuschung führen, da die intuitiv wahrgenommene Wertigkeit im Vergleich zu Uhren aus Stahl als geringer empfunden wird. Dieses alte Denkmuster, dass mehr Masse automatisch mehr Qualität bedeutet, muss erst noch neu „einjustiert“ werden, auch mit dem Wissen, dass es eigentlich keinen Grund zur Sorge gibt. Im Gegenteil: Wer die Uhr tatsächlich im Rahmen einer Regatta nutzt, hat z.B. den Vorteil der deutlich höheren Korrosionsbeständigkeit. Dies trifft auf mich zwar nicht zu, aber ich kann mich trotzdem für solche Besonderheiten begeistern und weiß es zu schätzen, dass Rolex es nicht nur macht, weil man es kann, sondern weil es für den vorgesehenen Einsatzbereich technisch sinnvoll ist.
Um das Thema „Material“ abzuschließen, noch ein letztes interessantes Detail bezüglich des verschraubten Gehäusebodens: Dieser besteht nämlich auch aus Titan! Warum ist das jetzt so besonders? Eigentlich heißt es, dass man nicht Titan in Titan verschrauben soll, da es sonst zum „Festfressen“ im Bereich des Gewindes führen würde. Rolex hat es offensichtlich trotzdem hinbekommen, nur das „wie“ ist mir nicht bekannt. Weiß jemand zufällig mehr dazu?
Zum Design wollte ich eigentlich nicht viel schreiben, da die Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich sind aber letztendlich wurde es doch etwas mehr...
Insbesondere auf ein kleines Detail, das bei Rolex in der aktuellen Kollektion noch relativ neu ist, möchte ich an dieser Stelle hinweisen: Und zwar geht es um zusätzliche polierte Fasen an den Hörnern des Gehäuses. Dieses Designelement wurde bereits mit der Deepsea Challenge vorgestellt, ist jedoch nichts komplett Neues bei Rolex, denn in der Vergangenheit hat es derartige Fasen an den Hörnern bereits bei den Sportmodellen gegeben. Es ist nun denkbar, dass dieses Feature jetzt wieder für mehrere Modelle der Marke zurückkehrt oder aber es wird sich hierbei um ein Merkmal handeln, das exklusiv den Titan-Modellen vorbehalten bleibt. Persönlich glaube ich eher an die zweite Version, also dass es die Fase nur in Kombination mit den Titan-Modellen geben wird, denn sonst hätte man das eigentlich auch gleich bei der komplett neuen Daytona einführen können. Aber lassen wir uns überraschen!
Positiv empfinde ich das fast vollständig satinierte Oberflächenfinish des Gehäuses. Lediglich die vorhin angesprochene Fase, der obere geriffelte Bereich der Lünette, Teile des Kronenschutzes sowie die Außenfläche der Krone sind poliert. Nachdem ich die Uhr längere Zeit betrachtet habe, ist mir auf der rechten Gehäuseseite noch ein echtes Design-Schmankerl (mit kleinen Abzügen bei der Umsetzung) aufgefallen: Die Fasen an den Hörnern laufen zur Krone hin langsam aus und gehen dann in den polierten Teil des Kronenschutzes über. Bei genauerem Hinsehen, stellt man jedoch fest, dass es eine ganz kleine Lücke zwischen der polierten Fase und dem polierten Kronenschutz gibt – und nicht nur das: Auch die Politur an sich ist anders, d.h. der Kronenschutz ist richtig auf Hochglanz poliert, während die Fase nicht ganz so glänzend ausgeführt worden ist. Warum das so ist, wird wohl immer ein Geheimnis von Rolex bleiben. Trotzdem ein nettes Detail! Zudem wird durch die Fase die Gehäuseform schön betont und die matten Flächen werden ein wenig „aufgelockert“. Beim Band hingegen hat man sich dazu entschieden alles komplett zu satinieren, sodass es nicht einmal mehr die polierten seitlichen Flächen, wie man es von den übrigen Rolex-Modellen her kennt, gibt. Auch das wurde übrigens von der Deepsea Challenge übernommen.
Mein persönliches Design-Highlight dieser Uhr ist aber die Cerachrom-Lünette. In diesem Fall übrigens in beide Richtungen drehbar, denn die Yacht-Master ist nicht als Taucheruhr konzipiert. Gerade das Keramik-Inlay ist ein Traum mit seiner erhabenen polierten Beschriftung, die sich gut erkennbar abhebt. Die Design-Philosophie des Gehäuses (größtenteils matt und nur stellenweise poliert) wird somit in der Lünette perfekt zitiert. Soweit ich weiß, entspricht das Inlay 1:1 denen der anderen Varianten der Yacht-Master 42.
Beim Ziffernblatt ist mir vor allem eine Sache sofort ins Auge gesprungen: Die runden Leuchtindizes sind im Vergleich zu den übrigen Rolex-Sportmodellen bei der Yacht-Master riesig! Auf den zweiten Blick fällt dann noch der ebenfalls deutlich größere „Mercedes-Stern“ im Stundenzeiger auf. Hilft sicherlich der Ablesbarkeit im Dunkeln und trägt auch dazu bei, dass sich die Yacht-Master stärker von z.B. einer Submariner unterscheidet. Passend zum Gehäuse-Finish weist auch das Ziffernblatt eine matte Oberfläche auf, während die Indizes und Zeiger die wenigen glänzenden Kontraste bilden.
Insgesamt finde ich die Optik sehr stimmig: Dadurch dass sie eher matt und dunkel gehalten ist und auf „Design-Spielereien“ verzichtet, kommt der Toolwatch-Charakter glaubwürdiger rüber als bei manch einem anderen Artgenossen. Obwohl das Design auf den ersten Blick sehr einfach und reduziert wirkt, hat sie dennoch eine gestalterische Raffinesse, die sich erst bei näherem Betrachten offenbart. Klingt jetzt vielleicht ein wenig wie dem Prospekt entnommen, ist aber tatsächlich meine persönliche Erfahrung mit dieser Uhr. In jedem Fall bleibt die „Rolex-Design-DNA“ zu 100% erhalten aber sie hat eben das „gewisse Etwas“. Ob man dieses „gewisse Etwas“ gut findet oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Wie zu Beginn des Absatzes erwähnt ist es letztendlich eine Frage des Geschmacks.
Das Uhrwerk muss man eigentlich nicht näher beschreiben, schließlich ist auch hier das altbekannte und bewährte Kaliber 3235, das schon die anderen Yacht-Master-Modelle, sowie die Datejust oder die Submariner Date antreibt, verbaut. Mit 70 Stunden Gangreserve und ordentlichem Schutz vor Magnetfeldern sollte man jedenfalls gut durchs Leben kommen.
Die Frage, wie sie sich trägt, kann ich nicht abschließend beantworten, mangels ausreichender Wrist-Time (aber immerhin konnte ich jetzt mit einem Uhren-Fachbegriff glänzen). Bisher ist es Rolex-typisch sehr angenehm, was dem bewährten Oyster-Band und der Oysterlock-Sicherheitsfaltschließe mit integriertem Easylink-Verstellmechanismus zu verdanken ist. Auch das geringe Gewicht ist beim Tragekomfort sicherlich kein Nachteil. Bedenken hatte ich ursprünglich wegen des großen Durchmessers von 42 mm, doch nach dem ersten Anprobieren waren diese Zweifel schnell weg, nicht zuletzt weil das hier keine Dresswatch ist. Dank der geringen Bauhöhe sind die Proportionen sehr stimmig und die Uhr passt locker unter die Hemdmanschette.
Abschließend würde ich behaupten, dass dieses neue Yacht-Master-Modell eine Uhr ist, welche polarisieren wird. Aber als stolzer Milgauss-Besitzer habe ich kein Problem damit. Die nächsten Jahre werden es zeigen, ob Titan bei Rolex die nötige Akzeptanz finden wird. Meine Prognose wäre, dass es nicht bei der Deepsea Challenge und Yacht-Master 42 bleiben wird und, dass auch weitere Modellreihen durch Titan-Uhren erweitert werden. Jedenfalls bin ich sehr gespannt, wie es mit dem Thema „Titan RLX“ weitergeht.
Aktuell bin ich mehr als zufrieden mit der Uhr und zwar gerade weil sie anders ist als das was ich bisher von Rolex kannte! Neben der Optik und Technik, welche mich begeistern, finde ich es ziemlich spannend, ganz am Anfang eines neuen Kapitels bei Rolex dabei sein zu dürfen, zumal derartige Neuerungen eher rar sind.
Ich hoffe Euch hat meine erste Uhren-Vorstellung gefallen und nun folgt die Bilder-Show (auch wenn ich nicht der beste Fotograf bin). Viel Spaß dabei!
https://up.picr.de/46380569qi.jpg
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nachdem ich in meiner Vorstellung (https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/207674-Noch-so-einer) so freundlich begrüßt worden bin, möchte ich mich gerne mit einer kleinen Uhren-Vorstellung revanchieren.
Es handelt sich hierbei um ein Modell, das Anfang des Jahres präsentiert und über das bereits lange zuvor viel spekuliert worden ist: Die Rede ist von der Rolex Yacht-Master 42 in Titan (226627).
Eine Uhr aus Titan stand ohnehin schon länger auf meinem Wunschzettel, sodass diese neue Variante der Yacht-Master gerade recht kam. Dementsprechend war ich nach der Veröffentlichung der Neuheiten der diesjährigen Watches & Wonders ziemlich neugierig auf dieses Modell… Dass alles dann doch so schnell ging, hatte ich nicht erwartet aber solche Überraschungen mag ich.
Ich beginne diese Vorstellung mal mit dem offensichtlichsten und vielleicht auch kontroversesten Merkmal dieser Uhr, nämlich dem Material. Auch wenn es nicht die erste Rolex-Serienuhr aus Titan ist (diese Ehre gebührt der Deepsea Challenge), so ist es zumindest die erste, in einer „vernünftigen“ Größe.
Nach dem sagenumwobenen 904L Edelstahl schickt sich jetzt also Titan Grade 5 an, die Uhrenwelt abermals ehrfürchtig erstarren zu lassen. Und Rolex wäre nicht Rolex, wenn man sich nicht gleich einen eigenen Markennamen für das neue Material ausdenken würde: „Titan RLX“ heißt der Werkstoff aus dem Träume sind. Etwas nüchterner betrachtet handelt es sich dabei um eine handelsübliche Titan-Legierung (Ti6Al4V), die durch ihre Legierungsbestandteile Aluminium (6%) und Vanadium (4%) deutlich verbesserte Eigenschaften (insbesondere Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit) gegenüber reinem Titan aufweist. Aus technischer Sicht also eine sehr gute Wahl aber eben auch kein „Wundermaterial“. Soweit ich weiß, bezieht sich der Markenname „Titan RLX“ weniger auf die Materialzusammensetzung der Legierung, sondern vielmehr auf das besondere Oberflächenfinish, das den Uhren ihren speziellen technischen Look gibt: Dieser ist nicht nur gegenüber einer Stahl-Uhr deutlich gräulicher und rauer, sondern wirkt auch anders, als die übrigen Titan-Uhren, die ich gesehen habe.
Neben der Optik ist bei einer solchen Uhr natürlich auch die Haptik entscheidend und in diesem Zusammenhang ist ein Vergleichswert ganz interessant: Die Dichte von Stahl liegt bei ca. 7,85 g/cm³, während es bei Titan nur ca. 4,5 g/cm³ sind. Bei gleicher Bauteilgröße hätte man also ein um über 40% reduziertes Gewicht – und das merkt man auch! Genau das ist gerade zu Beginn noch sehr ungewohnt, weil man trotz der stattlichen Größe kaum ein Gewicht am Handgelenk spürt. Insbesondere beim Erstkontakt mit einer Titan-Uhr kann dies zu einer gewissen Enttäuschung führen, da die intuitiv wahrgenommene Wertigkeit im Vergleich zu Uhren aus Stahl als geringer empfunden wird. Dieses alte Denkmuster, dass mehr Masse automatisch mehr Qualität bedeutet, muss erst noch neu „einjustiert“ werden, auch mit dem Wissen, dass es eigentlich keinen Grund zur Sorge gibt. Im Gegenteil: Wer die Uhr tatsächlich im Rahmen einer Regatta nutzt, hat z.B. den Vorteil der deutlich höheren Korrosionsbeständigkeit. Dies trifft auf mich zwar nicht zu, aber ich kann mich trotzdem für solche Besonderheiten begeistern und weiß es zu schätzen, dass Rolex es nicht nur macht, weil man es kann, sondern weil es für den vorgesehenen Einsatzbereich technisch sinnvoll ist.
Um das Thema „Material“ abzuschließen, noch ein letztes interessantes Detail bezüglich des verschraubten Gehäusebodens: Dieser besteht nämlich auch aus Titan! Warum ist das jetzt so besonders? Eigentlich heißt es, dass man nicht Titan in Titan verschrauben soll, da es sonst zum „Festfressen“ im Bereich des Gewindes führen würde. Rolex hat es offensichtlich trotzdem hinbekommen, nur das „wie“ ist mir nicht bekannt. Weiß jemand zufällig mehr dazu?
Zum Design wollte ich eigentlich nicht viel schreiben, da die Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich sind aber letztendlich wurde es doch etwas mehr...
Insbesondere auf ein kleines Detail, das bei Rolex in der aktuellen Kollektion noch relativ neu ist, möchte ich an dieser Stelle hinweisen: Und zwar geht es um zusätzliche polierte Fasen an den Hörnern des Gehäuses. Dieses Designelement wurde bereits mit der Deepsea Challenge vorgestellt, ist jedoch nichts komplett Neues bei Rolex, denn in der Vergangenheit hat es derartige Fasen an den Hörnern bereits bei den Sportmodellen gegeben. Es ist nun denkbar, dass dieses Feature jetzt wieder für mehrere Modelle der Marke zurückkehrt oder aber es wird sich hierbei um ein Merkmal handeln, das exklusiv den Titan-Modellen vorbehalten bleibt. Persönlich glaube ich eher an die zweite Version, also dass es die Fase nur in Kombination mit den Titan-Modellen geben wird, denn sonst hätte man das eigentlich auch gleich bei der komplett neuen Daytona einführen können. Aber lassen wir uns überraschen!
Positiv empfinde ich das fast vollständig satinierte Oberflächenfinish des Gehäuses. Lediglich die vorhin angesprochene Fase, der obere geriffelte Bereich der Lünette, Teile des Kronenschutzes sowie die Außenfläche der Krone sind poliert. Nachdem ich die Uhr längere Zeit betrachtet habe, ist mir auf der rechten Gehäuseseite noch ein echtes Design-Schmankerl (mit kleinen Abzügen bei der Umsetzung) aufgefallen: Die Fasen an den Hörnern laufen zur Krone hin langsam aus und gehen dann in den polierten Teil des Kronenschutzes über. Bei genauerem Hinsehen, stellt man jedoch fest, dass es eine ganz kleine Lücke zwischen der polierten Fase und dem polierten Kronenschutz gibt – und nicht nur das: Auch die Politur an sich ist anders, d.h. der Kronenschutz ist richtig auf Hochglanz poliert, während die Fase nicht ganz so glänzend ausgeführt worden ist. Warum das so ist, wird wohl immer ein Geheimnis von Rolex bleiben. Trotzdem ein nettes Detail! Zudem wird durch die Fase die Gehäuseform schön betont und die matten Flächen werden ein wenig „aufgelockert“. Beim Band hingegen hat man sich dazu entschieden alles komplett zu satinieren, sodass es nicht einmal mehr die polierten seitlichen Flächen, wie man es von den übrigen Rolex-Modellen her kennt, gibt. Auch das wurde übrigens von der Deepsea Challenge übernommen.
Mein persönliches Design-Highlight dieser Uhr ist aber die Cerachrom-Lünette. In diesem Fall übrigens in beide Richtungen drehbar, denn die Yacht-Master ist nicht als Taucheruhr konzipiert. Gerade das Keramik-Inlay ist ein Traum mit seiner erhabenen polierten Beschriftung, die sich gut erkennbar abhebt. Die Design-Philosophie des Gehäuses (größtenteils matt und nur stellenweise poliert) wird somit in der Lünette perfekt zitiert. Soweit ich weiß, entspricht das Inlay 1:1 denen der anderen Varianten der Yacht-Master 42.
Beim Ziffernblatt ist mir vor allem eine Sache sofort ins Auge gesprungen: Die runden Leuchtindizes sind im Vergleich zu den übrigen Rolex-Sportmodellen bei der Yacht-Master riesig! Auf den zweiten Blick fällt dann noch der ebenfalls deutlich größere „Mercedes-Stern“ im Stundenzeiger auf. Hilft sicherlich der Ablesbarkeit im Dunkeln und trägt auch dazu bei, dass sich die Yacht-Master stärker von z.B. einer Submariner unterscheidet. Passend zum Gehäuse-Finish weist auch das Ziffernblatt eine matte Oberfläche auf, während die Indizes und Zeiger die wenigen glänzenden Kontraste bilden.
Insgesamt finde ich die Optik sehr stimmig: Dadurch dass sie eher matt und dunkel gehalten ist und auf „Design-Spielereien“ verzichtet, kommt der Toolwatch-Charakter glaubwürdiger rüber als bei manch einem anderen Artgenossen. Obwohl das Design auf den ersten Blick sehr einfach und reduziert wirkt, hat sie dennoch eine gestalterische Raffinesse, die sich erst bei näherem Betrachten offenbart. Klingt jetzt vielleicht ein wenig wie dem Prospekt entnommen, ist aber tatsächlich meine persönliche Erfahrung mit dieser Uhr. In jedem Fall bleibt die „Rolex-Design-DNA“ zu 100% erhalten aber sie hat eben das „gewisse Etwas“. Ob man dieses „gewisse Etwas“ gut findet oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Wie zu Beginn des Absatzes erwähnt ist es letztendlich eine Frage des Geschmacks.
Das Uhrwerk muss man eigentlich nicht näher beschreiben, schließlich ist auch hier das altbekannte und bewährte Kaliber 3235, das schon die anderen Yacht-Master-Modelle, sowie die Datejust oder die Submariner Date antreibt, verbaut. Mit 70 Stunden Gangreserve und ordentlichem Schutz vor Magnetfeldern sollte man jedenfalls gut durchs Leben kommen.
Die Frage, wie sie sich trägt, kann ich nicht abschließend beantworten, mangels ausreichender Wrist-Time (aber immerhin konnte ich jetzt mit einem Uhren-Fachbegriff glänzen). Bisher ist es Rolex-typisch sehr angenehm, was dem bewährten Oyster-Band und der Oysterlock-Sicherheitsfaltschließe mit integriertem Easylink-Verstellmechanismus zu verdanken ist. Auch das geringe Gewicht ist beim Tragekomfort sicherlich kein Nachteil. Bedenken hatte ich ursprünglich wegen des großen Durchmessers von 42 mm, doch nach dem ersten Anprobieren waren diese Zweifel schnell weg, nicht zuletzt weil das hier keine Dresswatch ist. Dank der geringen Bauhöhe sind die Proportionen sehr stimmig und die Uhr passt locker unter die Hemdmanschette.
Abschließend würde ich behaupten, dass dieses neue Yacht-Master-Modell eine Uhr ist, welche polarisieren wird. Aber als stolzer Milgauss-Besitzer habe ich kein Problem damit. Die nächsten Jahre werden es zeigen, ob Titan bei Rolex die nötige Akzeptanz finden wird. Meine Prognose wäre, dass es nicht bei der Deepsea Challenge und Yacht-Master 42 bleiben wird und, dass auch weitere Modellreihen durch Titan-Uhren erweitert werden. Jedenfalls bin ich sehr gespannt, wie es mit dem Thema „Titan RLX“ weitergeht.
Aktuell bin ich mehr als zufrieden mit der Uhr und zwar gerade weil sie anders ist als das was ich bisher von Rolex kannte! Neben der Optik und Technik, welche mich begeistern, finde ich es ziemlich spannend, ganz am Anfang eines neuen Kapitels bei Rolex dabei sein zu dürfen, zumal derartige Neuerungen eher rar sind.
Ich hoffe Euch hat meine erste Uhren-Vorstellung gefallen und nun folgt die Bilder-Show (auch wenn ich nicht der beste Fotograf bin). Viel Spaß dabei!
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