Krokodil
17.01.2024, 14:33
Prolog
Die Sea-Dweller, Referenz 116600, Bauzeit zwischen 2014 und 2017, ist nicht neu bei mir, sondern meine erste Rolex und fand ihren Weg in ihrem letzten Produktionsjahr zu mir.
Eine Vorstellung ist damit längst überfällig. Sie ist eine Uhr, über die man sprechen muss.
Kapitel I: Der Weg zur ersten Rolex
Der Weg zur ersten Rolex hat schätzungsweise über 20 Jahre gedauert - das muss ich genauer erklären: im Kindesalter habe ich bereits Uhren getragen. Ich erinnere mich noch an eine wasserdichte FlikFlak mit separat erworbenem Meerestierarmband und eine Digitaluhr, die von Casio gewesen sein dürfte. Damals hatte ich auch schon von der Marke Rolex gehört.
Mit ungefähr 20 habe ich mich genauer damit befasst, aber zu dem Zeitpunkt, kurz nach dem Abitur, waren die Uhren noch außer Reichweite.
2015 wurde die Begierde konkreter und ich begann mich mit den Kollektionen der Marke auseinanderzusetzen. Es kristallisierten sich die Daytona (116520 WD) und Divermodelle (Submariner, Sea-Dweller, Deepsea) als Favoriten heraus. Die weitere Entscheidungsfindung zog sich über einen längeren Zeitraum.
Kapitel II: Das Wunschmodell
"Da waren sie [...], meine drei Probleme", formulierte es einst Otto Waalkes. In meinem Fall waren es
- die Wahl zwischen Chrono und Diver
- die Größe
- das Datum.
Auf ein Datum wollte ich nicht verzichten und diese Entscheidung ist aus heutiger Sicht definitiv die richtige gewesen. Somit fielen die Daytona und Submariner ohne Datum 'raus.
Zwei der Probleme waren gelöst, dafür taten sich neben der Größe zwei neue auf:
- mit Lupe oder ohne
- mit 15- oder 60-Minuten-Graduierung?
Die Zeit verging, bis ich im Frühjahr 2017 wieder darauf zurückkam und eine weitere Frage beantworten konnte: es sollte eine Lünette mit vollständiger Minuterie sein, also kam nur die Sea-Dweller in Frage. Da die 116600 keine Lupe und 40mm hat, könnte man meinen, die Fragen nach der Größe und Lupe wären ebenfalls beantwortet, aber weit gefehlt. Zwei Monate zuvor hatte Rolex die 43mm große und mit einer Lupe ausgestattete Sea-Dweller 126600 mit dem neuen Kaliber 3235 vorgestellt. Jetzt konnte mich nur noch eine Maßnahme weiterbringen.
Kapitel III: Der Besuch beim Konzessionär
Der erste Besuch beim Konzessionär brachte neue Erkenntnisse: die 116600 war neu nicht mehr zu bekommen. Ohnehin war neu gerade gar keines meiner Wunschmodelle (ohne Wartezeit) zu bekommen. Ich bekam das Angebot für einen Listenplatz für die 126600 und nahm es an.
Kapitel IV: Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.
So formulierte es Bertolt Brecht.
Die 116600 zog mich weiterhin in ihren Bann und das noch stärker als die größere, rote Nachfolgerin. Machen wir uns nichts vor, es kann hier nur eine geben und es ist klar, welche das ist. Es sind die Größe, das Datum ohne Lupe, das monochrome Design und die schöneren Proportionen.
Klarer Sieg nach Punkten.
Kapitel V: G20 in Hamburg
Es ist Juli 2017 und Hamburg hat ein Wochenende lang gebrannt. Eine Randgruppe von Menschen, viele davon gar nicht aus Hamburg, haben die Stadt für drei Tage ins Chaos gestürzt, um anderen ihre antikapitalistische Weltansicht zu demonstrieren. Ich möchte an dieser Stelle nicht politisch werden oder über die vielen positiven Aspekte des Kapitalismus referieren, aber eines steht für mich fest: eine Rolex gehört heute zum Kapitalismus und hat keinerlei Berührungspunkte mehr mit ihren Gegnern.
Kapitel VI: Die 116600. Jetzt.
Es gab zu dem Zeitpunkt eine 116600 bei einem renommierten Grauhändler aus dem Westen Deutschlands. Die Entscheidung stand fest: nicht nur finde ich die Sea-Dweller in 40mm bis heute sehr viel schöner, sondern auch der Zeitpunkt war gekommen. Nach einem Telefonat war die Uhr auf dem Weg zu mir. Sie ist bis heute nicht nur ein Stück Uhrenleidenschaft, sondern auch mein pro-kapitalistisches Statement.
Epilog: Ein subjektives Portrait der 116600
Diese Uhr hat Muskeln in einer kompakten Form. Sie ist optisch schmaler als die damals aktuelle Submariner (116610), baut aber höher, ist wasserdicht über 1220m und kennt kaum physische Grenzen. Erlebnisse sind ihre Natur - sie ist stets bereit, am Limit zu kratzen ohne dabei zu dick aufzutragen oder unangenehm aufzufallen. Dazu kommt das Kaliber 3135, mit dem man einfach nichts falsch machen kann. Diese Sea-Dweller ist einfach die - Verzeihung - DER Uhr (2.0).
Bedeutet das, dass sie perfekt ist? Nein, aus meiner Sicht gibt es einen kleinen Haken: das matte Zifferblatt. Je nach Lichteinfall fällt es nicht auf und das nur einfach entspiegelte Glas kaschiert es zudem ein wenig. Würde Rolex aber irgendwann, rein hypothetisch gesprochen, ein hochglänzendes Tauschblatt verbauen, würde ich das sofort annehmen. Das ist aber alles, denn sonst ist die Uhr für mich vollkommen und sämtliche Schrammen, die die Uhr in den letzten Jahren reichlich gesammelt hat, machen sie nur besser.
https://up.picr.de/45499472xo.jpg
https://up.picr.de/45605243um.jpg
https://up.picr.de/46737005xn.jpg
Die Sea-Dweller, Referenz 116600, Bauzeit zwischen 2014 und 2017, ist nicht neu bei mir, sondern meine erste Rolex und fand ihren Weg in ihrem letzten Produktionsjahr zu mir.
Eine Vorstellung ist damit längst überfällig. Sie ist eine Uhr, über die man sprechen muss.
Kapitel I: Der Weg zur ersten Rolex
Der Weg zur ersten Rolex hat schätzungsweise über 20 Jahre gedauert - das muss ich genauer erklären: im Kindesalter habe ich bereits Uhren getragen. Ich erinnere mich noch an eine wasserdichte FlikFlak mit separat erworbenem Meerestierarmband und eine Digitaluhr, die von Casio gewesen sein dürfte. Damals hatte ich auch schon von der Marke Rolex gehört.
Mit ungefähr 20 habe ich mich genauer damit befasst, aber zu dem Zeitpunkt, kurz nach dem Abitur, waren die Uhren noch außer Reichweite.
2015 wurde die Begierde konkreter und ich begann mich mit den Kollektionen der Marke auseinanderzusetzen. Es kristallisierten sich die Daytona (116520 WD) und Divermodelle (Submariner, Sea-Dweller, Deepsea) als Favoriten heraus. Die weitere Entscheidungsfindung zog sich über einen längeren Zeitraum.
Kapitel II: Das Wunschmodell
"Da waren sie [...], meine drei Probleme", formulierte es einst Otto Waalkes. In meinem Fall waren es
- die Wahl zwischen Chrono und Diver
- die Größe
- das Datum.
Auf ein Datum wollte ich nicht verzichten und diese Entscheidung ist aus heutiger Sicht definitiv die richtige gewesen. Somit fielen die Daytona und Submariner ohne Datum 'raus.
Zwei der Probleme waren gelöst, dafür taten sich neben der Größe zwei neue auf:
- mit Lupe oder ohne
- mit 15- oder 60-Minuten-Graduierung?
Die Zeit verging, bis ich im Frühjahr 2017 wieder darauf zurückkam und eine weitere Frage beantworten konnte: es sollte eine Lünette mit vollständiger Minuterie sein, also kam nur die Sea-Dweller in Frage. Da die 116600 keine Lupe und 40mm hat, könnte man meinen, die Fragen nach der Größe und Lupe wären ebenfalls beantwortet, aber weit gefehlt. Zwei Monate zuvor hatte Rolex die 43mm große und mit einer Lupe ausgestattete Sea-Dweller 126600 mit dem neuen Kaliber 3235 vorgestellt. Jetzt konnte mich nur noch eine Maßnahme weiterbringen.
Kapitel III: Der Besuch beim Konzessionär
Der erste Besuch beim Konzessionär brachte neue Erkenntnisse: die 116600 war neu nicht mehr zu bekommen. Ohnehin war neu gerade gar keines meiner Wunschmodelle (ohne Wartezeit) zu bekommen. Ich bekam das Angebot für einen Listenplatz für die 126600 und nahm es an.
Kapitel IV: Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.
So formulierte es Bertolt Brecht.
Die 116600 zog mich weiterhin in ihren Bann und das noch stärker als die größere, rote Nachfolgerin. Machen wir uns nichts vor, es kann hier nur eine geben und es ist klar, welche das ist. Es sind die Größe, das Datum ohne Lupe, das monochrome Design und die schöneren Proportionen.
Klarer Sieg nach Punkten.
Kapitel V: G20 in Hamburg
Es ist Juli 2017 und Hamburg hat ein Wochenende lang gebrannt. Eine Randgruppe von Menschen, viele davon gar nicht aus Hamburg, haben die Stadt für drei Tage ins Chaos gestürzt, um anderen ihre antikapitalistische Weltansicht zu demonstrieren. Ich möchte an dieser Stelle nicht politisch werden oder über die vielen positiven Aspekte des Kapitalismus referieren, aber eines steht für mich fest: eine Rolex gehört heute zum Kapitalismus und hat keinerlei Berührungspunkte mehr mit ihren Gegnern.
Kapitel VI: Die 116600. Jetzt.
Es gab zu dem Zeitpunkt eine 116600 bei einem renommierten Grauhändler aus dem Westen Deutschlands. Die Entscheidung stand fest: nicht nur finde ich die Sea-Dweller in 40mm bis heute sehr viel schöner, sondern auch der Zeitpunkt war gekommen. Nach einem Telefonat war die Uhr auf dem Weg zu mir. Sie ist bis heute nicht nur ein Stück Uhrenleidenschaft, sondern auch mein pro-kapitalistisches Statement.
Epilog: Ein subjektives Portrait der 116600
Diese Uhr hat Muskeln in einer kompakten Form. Sie ist optisch schmaler als die damals aktuelle Submariner (116610), baut aber höher, ist wasserdicht über 1220m und kennt kaum physische Grenzen. Erlebnisse sind ihre Natur - sie ist stets bereit, am Limit zu kratzen ohne dabei zu dick aufzutragen oder unangenehm aufzufallen. Dazu kommt das Kaliber 3135, mit dem man einfach nichts falsch machen kann. Diese Sea-Dweller ist einfach die - Verzeihung - DER Uhr (2.0).
Bedeutet das, dass sie perfekt ist? Nein, aus meiner Sicht gibt es einen kleinen Haken: das matte Zifferblatt. Je nach Lichteinfall fällt es nicht auf und das nur einfach entspiegelte Glas kaschiert es zudem ein wenig. Würde Rolex aber irgendwann, rein hypothetisch gesprochen, ein hochglänzendes Tauschblatt verbauen, würde ich das sofort annehmen. Das ist aber alles, denn sonst ist die Uhr für mich vollkommen und sämtliche Schrammen, die die Uhr in den letzten Jahren reichlich gesammelt hat, machen sie nur besser.
https://up.picr.de/45499472xo.jpg
https://up.picr.de/45605243um.jpg
https://up.picr.de/46737005xn.jpg