Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sonnengott Rolex? Portfoliostrategie und Kundenpsychologie
Durch das Thema von Robert angetriggert, dass er irgendwie nur Rolex mag, dachte ich mir, ich werfe mal etwas Licht in die Angelegenheit, warum das so sein könnte. Für mich ist ganz besonders die moderne Portfoliostrategie Teil des Reizes und des Mythos Rolex.
Rolex ist in der Durchgängigkeit ihres Portfolios einzigartig. Eine Serie hat immer eine ganz bestimmte Funktionalität. Die Daytona ist der Chronograph, die GMT hat einen extra Zeiger für eine weitere Zeitzone, etc..
https://up.picr.de/48454132th.png
Funktion, und Modellreihe einer Uhr sind in der bei Rolex immer eindeutig. Die einzige Ausnahme bildet hier die Submariner, welche sowohl mit, als auch ohne Datum verfügbar ist. Das unterscheidet Rolex maßgeblich von den meisten Mitbewerbern im oberen Segment.
Patek Philippe, Vacheron Constantin, Audemars Piguet, Jaeger LeCoultre, Omega, Cartier, Parmigiani Fleurier, Bulgari und A. Lange & Söhne, um nur ein paar zu nennen, verfolgen hauptsächlich einen anderen Ansatz.
https://up.picr.de/48454133da.png
Hier ist ein Modell im Wesentlichen nur durch das grundlegende Design/Gehäuse definiert – „Der Kunde kauft eine Royal Oak (RO), packen wir doch mal nen Chrono rein“, salopp gesagt. Tatsache ist, die bis unlängst quasi Ein-Uhren-Marke AP hat für sich als Erfolgskonzept das eingekaufte Design von Genta hingegen bis in alle Ecken ausgeweitet. Der Kunde will RO, er kriegt RO. Das ist, auch in Anerkennung der uhrmacherischen Meisterleistungen, die teils in die RO eingebaut wurden, ein sehr einfaches Konzept, im Gegensatz zur Herausforderung, für jede „Uhrenart“ ein eigenes Modell zu designen – das noch dazu erfolgreich ist.
Diesem Weg folgen wohl die meisten Uhrenmarken derzeit. Wenn man ein Erfolgsrezept gefunden hat, wird es immer und immer wieder zubereitet. Das Problem ist, der Kunde ist nach einer Uhr potentiell bereits satt, da er das Design in seinen Grundzügen dann im Sortiment hat (trifft natürlich nur bedingt zu). Für mich persönlich kommt aber, so Gott will, nur eine RO in die Sammlung, irgendwann :verneig:. Die Unterschiede machen aber gerade den Reiz der Marke Rolex aus. Bewusst oder unbewusst wird der Sammel- und Ordnungstrieb des Menschen genutzt. Durch diesen Sammeltrieb bindet Rolex Jahrelang Kunden an sich –„Ich hab den Diver, nächstes Jahr hol ich mir den Dresser, dann den Chrono“. Mit Materialien exponenziert sich das Spiel.
Der Käufer findet sich persönlich im Portfolio wieder und kann sich dort in seiner Nische einordnen, es ist klar definiert und differenziert. Dieses Einordnen ist hier auch gleich schon der nächste Trigger für ein altbekanntes Muster im menschlichen Gehirn. Der Mensch möchte sich sowohl zugehörig als auch abgegrenzt fühlen. Was erstmal widersprüchlich klingt, ist aber ganz logisch, denn wir wollen mit der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe unser „Anderssein“ ausdrücken. „Ich hab jetzt auch eine Daytona“ – ich gehöre dazu. Rolex ist hier wohl im Mainstream der Nobelmarken voll drin, geht dabei aber über den Status von Rolex haben vs. nicht haben noch hinaus. Den wahrgenommenen Status, gerade auch aus Kreisen von Uhrenfreunden und über (Neo-) Vintage Modelle, den ein bestimmtes Modelle suggeriert (z.B. Zenith-Stahldaytona oder Vollgold-Sporti), macht Rolex Kult. Das menschliche Gehirn mag das. Wobei dieser Punkt natürlich auch bei anderen Marken zum Tragen kommt, aber nicht in diesen Zügen, wie ich finde.
https://up.picr.de/48454134py.png
Besonders wichtig ist für diesen Effekt in jedem Fall Evolution, statt Revolution. Eine Sub ist eine Sub ist eine Sub, so wie ein 911 ein 911 ist und ein 911 bleibt. Wiedererkennungswert, Zeitlosigkeit, Werterhalt. Und über die Details lässt sich trefflich Fachsimpeln. Rolex verkörpert denke ich die Auffassung des guten Sasori perfekt: „Kunst die Schönheit der Ewigkeit“ :dr:.
Rolex hat es geschafft gleich eine Vielzahl derartiger Ikonen am Markt zu Platzieren und nimmt allein deshalb schon eine eigene Position ein, zudem sind es noch eigene Designs; Das ist jetzt eine sehr persönliche Meinung, aber ich finde es krass, dass das beliebteste/erfolgreichste Modell von Patek und AP ein zugekauftes Design ist und alles Andere, was die beiden hervorgebracht haben, ist absolut Zweitrangig in Punkto Anziehungskraft, bzw. ein Derivat der Nautilus/RO. #NoFront
Darum ist Rolex eben Rolex.
Wer Interesse hat, die untenstehenden Herrschaften beleuchten einige der angesprochenen Aspekte der Kundenpsychologie näher:
-Bliemel et al.
-Day et al.
-Eyal et al.
-Raab et al.
-Rosenstiel et al.
-Zich et al.
ehemaliges mitglied
29.07.2024, 16:05
:-) …. Schön geschrieben … oder aber es ist einfach nur so, dass man es eben schätzt , eine zeitlose robuste zuverlässige Uhr zu haben, die zudem noch vergleichbar günstig ist und oft auch ein gewisses Investment.
Schön geschrieben, danke!
thewatchjoe
29.07.2024, 16:17
Schön geschrieben.
Besonders wichtig ist für diesen Effekt in jedem Fall Evolution, statt Revolution. Eine Sub ist eine Sub ist eine Sub, so wie ein 911 ein 911 ist und ein 911 bleibt. Wiedererkennungswert, Zeitlosigkeit, Werterhalt. Und über die Details lässt sich trefflich Fachsimpeln. Rolex verkörpert denke ich die Auffassung des guten Sasori perfekt: „Kunst die Schönheit der Ewigkeit“ :dr:.
Genau das macht für mich bei Rolex bei den meisten Modellen unheimlich viel aus. Wenn ich mir da im Gegenzug zum Beispiel bei Omega die Aqua Terra Reihe anschaue, wo mMn von Modell zu Modell immer viel zu viel geschraubt wurde, anschaue, freue mich über dieses Unaufgeregte bei Rolex. Und das, obwohl die Aqua Terra mich erst richtig in Uhren-Lager gezogen hat.
Uhrgestein42
29.07.2024, 16:26
Im von Tobi zitierten Teil hast du bestimmt recht. Ist ja allgemein bekannt. Allerdings bei mir mit dem Effekt, dass ich das Rolex Design in vielen Fällen nicht mehr sehen kann. Ich finde es zu einem gewissen Teil (Submariner) einfach langweilig.
Der erste Teil trifft allerdings so ziemlich nur auf AP zu. Bei fast allen anderen von dir aufgeführten Marken muss ich widersprechen.
Roland90
29.07.2024, 16:26
Patek Philippe, Vacheron Constantin, Audemars Piguet, Jaeger LeCoultre, Omega, Cartier, Parmigiani Fleurier, Bulgari und A. Lange & Söhne, um nur ein paar zu nennen, verfolgen hauptsächlich einen anderen Ansatz.
https://up.picr.de/48454133da.png
Hier ist ein Modell im Wesentlichen nur durch das grundlegende Design/Gehäuse definiert – „Der Kunde kauft eine Royal Oak (RO), packen wir doch mal nen Chrono rein“, salopp gesagt. Tatsache ist, die bis unlängst quasi Ein-Uhren-Marke AP hat für sich als Erfolgskonzept das eingekaufte Design von Genta hingegen bis in alle Ecken ausgeweitet. Der Kunde will RO, er kriegt RO. Das ist, auch in Anerkennung der uhrmacherischen Meisterleistungen, die teils in die RO eingebaut wurden, ein sehr einfaches Konzept, im Gegensatz zur Herausforderung, für jede „Uhrenart“ ein eigenes Modell zu designen – das noch dazu erfolgreich ist.
Naja, das würde ich persönlich definitiv nicht so unterschreiben. Rolex ist vor allem Oyster Perpetual. Das ist streng genommen genauso nur 1. Modell in vielen verschiedenen Varianten wie bei der Royal Oak, der Overseas oder der Nautilus. Einmal als Chrono, einmal als Diver und einmal als GMT. Die Grundform von Gehäuse, Band und Uhr ist immer gleich. Kennst du eine Rolex kennst du Alle. :ka:
Die anderen Rolex Modelle welche nicht Oyster Perpetual sind also Cellini, Prince etc. waren alles andere als erfolgreich oder gar beliebt und Rolex hat auch nicht nur Dauerbrenner hervorgebracht ( Turn O Graph z.b )
Rolex steht für hemdsärmeligen Luxus, sportliche massive Uhren die man immer und überall tragen kann und die trotzdem edel und hochwertig sind. Sie haben einen gewaltigen Kult Faktor und machen am Arm auch einfach viel Spaß.
Und ja, dass man die Modelle immer nur ganz behutsam pflegt ist ein wichtiger Punkt der für die Marke spricht. Damit ein Modell ein Klassiker wird und bleibt muss das Modell gepflegt werden. Möglichst mit Umsicht und das macht Rolex absolut hervorragend seit vielen Jahrzehnten.
Das sind mMn die Gründe für den Erfolg.
Sailking99
29.07.2024, 16:57
Ich halte die Darstellung über weite Strecken falsch.
Aus meiner Sicht wurde der wichtigste Punkt ausgelassen.
PP, AP, ALS, VC, Breguet, (vielleicht noch JLC) machen Haute Horlogerie (also Uhrmacher handwerkliche Leistungsschau), während Rolex Massenware basierend auf einem starken Markenimage macht.
PP, AP, ALS und so weiter profitieren inzwischen von der eigenen Marke und auch von bekannten Modellen, aber eigentlich geht es um etwas anderes.
Wenn man Rolex vergleichen will, dann wird es wohl eher Omega, Breitling etc... sein müssen.
Und dann dampft sich alles, meiner Meinung nach, nur noch auf das Markenimage hinunter.
Und die Pflege der Marke (des Image) machen sie gut.
Zum Thema Marken / Marketing Psychologie empfehle ich immer gerne Hans-Georg Häusel
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Georg_H%C3%A4usel
Im von Tobi zitierten Teil hast du bestimmt recht. Ist ja allgemein bekannt. Allerdings bei mir mit dem Effekt, dass ich das Rolex Design in vielen Fällen nicht mehr sehen kann. Ich finde es zu einem gewissen Teil (Submariner) einfach langweilig.
Der erste Teil trifft allerdings so ziemlich nur auf AP zu. Bei fast allen anderen von dir aufgeführten Marken muss ich widersprechen.
Naja schau doch mal was Patek mit der Nautilus anstellt, die gibt's als Alles. Genau so die Aquanaut und "Komplizierte Uhren", wie sie es nennen, erst recht, die Serie hat nicht einmal einen richtigen Namen bekommen (in dem Sinne). Allesamt schöne Teile, deren Besitzer ich auch durchaus mal beneide, jedoch, um mal bei der obigen Darstellungsform zu bleiben:
https://up.picr.de/48454390lj.png
Die einzige Marke die hier nicht ganz so gut passt, ist Cartier und vielleicht Lange. Den Rest seh' ich da schon. Wobei das Beispiel mit der RO als Präzedenzfall natürlich genau deswegen gewählt wurde ;).
@Roland: Das Argument mit dem Oytergehäuse seh' ich, ja. Wobei die einzelnen Modelle sich dann doch über die anderen Merkmale der Uhr, wie Lünette, Band, Zeiger, Indizes und letztlich auch doch noch das Gehäuse selbst (eine Daytona ist schon anders als eine Sub) mehr unterscheiden, als bei den anderen Kollegen der Branche.
Ich halte die Darstellung über weite Strecken falsch.
Aus meiner Sicht wurde der wichtigste Punkt ausgelassen.
PP, AP, ALS, VC, Breguet, (vielleicht noch JLC) machen Haute Horlogerie (also Uhrmacher handwerkliche Leistungsschau), während Rolex Massenware basierend auf einem starken Markenimage macht.
PP, AP, ALS und so weiter profitieren inzwischen von der eigenen Marke und auch von bekannten Modellen, aber eigentlich geht es um etwas anderes.
Wenn man Rolex vergleichen will, dann wird es wohl eher Omega, Breitling etc... sein müssen.
Und dann dampft sich alles, meiner Meinung nach, nur noch auf das Markenimage hinunter.
Und die Pflege der Marke (des Image) machen sie gut.
Zum Thema Marken / Marketing Psychologie empfehle ich immer gerne Hans-Georg Häusel
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Georg_H%C3%A4usel
Das stimmt natürlich, die Marken bedienen nur zum Teil dieselbe Schnittmenge im Markt und haben eine andere Ausrichtung. Mir gings aber hier um Produktdesign und ein ansprechendes Design und Innovation sind denke ich für alle Segmente entscheidend.
Sailking99
29.07.2024, 17:27
Mir gings aber hier um Produktdesign und ein ansprechendes Design und Innovation sind denke ich für alle Segmente entscheidend.
Ich bleibe dabei, Rolex verwaltet ihr (sein? / das?) Markenimage und Produktdesign und dies machen sie super in Hinblick auf ihre Zielgruppe.
Aber halt auch nicht mehr.
Innovation sind Minimal oder nicht und im Vergleich zu anderen Marken unerheblich.
Spielt aber für Rolex auch keine Rolle, weil dafür stehen sie ja nicht.
Wenn man versucht sich von der eigenen Begeisterung und emotionalen Bindung zu lösen und Rolex technisch betrachtet, dann bleibt im Vergleich zu z.B. Omega halt nix anderes mehr übrig. Das Design von Omega könnte man ja auch als ansprechend ansehen, die Uhren sind auch zuverlässig, in verschiedenen Metallen zu haben, und verschiedene Produktlinien, um unterschiedliche Bedürfnisse zu bedienen haben die auch. Und trotzdem kaufen wir Rolex lieber als Omega, genauso wie wir den Markenkeks kaufen und nicht den gleichwertigen NoName Keks aus der selben Fabrik. Der schmeckt halt "gefühlt" besser, genauso wie die Rolex "gefühlt" besser ist. :D
Verstehe mich nicht falsch, auch ich habe Rolex und liebe die Uhren. Rolex war meine erste "richtige" Uhr überhaupt nach Swatch, aber man muss sich schon klar darüber sein was man bei Rolex kauft, denke ich.
P.S.:
Auch die Explorer gibt´s mit und ohne Datum.
Soeckefeld
29.07.2024, 17:30
was will er uns mitteilen? :grb:
diditschek
29.07.2024, 17:40
Wenn man bedenkt, dass Rolex mehr als 1,2 Millionen Uhren pro Jahr produziert, also ca. 600 pro Std, ist es erstaunlich, dass die Uhren so eine gute Qualität haben!
Bezüglich Handarbeit ist da natürlich wenig möglich.
Falls ich das nicht richtig rüber gebracht habe, mir ging es nur darum die Faszination Rolex mit der unterschiedlichen Herangehensweise an ihr Portfolio zu Verknüpfen und, dass mir das gut gefällt. Viele nutzen für Komplikationen das gleiche Vehikel, wogegen Rolex eher eigene kleine Vehikel dafür baut.
Uhrgestein42
29.07.2024, 18:29
Naja schau doch mal was Patek mit der Nautilus anstellt, die gibt's als Alles. Genau so die Aquanaut und "Komplizierte Uhren", wie sie es nennen, erst recht, die Serie hat nicht einmal einen richtigen Namen bekommen (in dem Sinne). Allesamt schöne Teile, deren Besitzer ich auch durchaus mal beneide, jedoch, um mal bei der obigen Darstellungsform zu bleiben:
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Die einzige Marke die hier nicht ganz so gut passt, ist Cartier und vielleicht Lange. Den Rest seh' ich da schon. Wobei das Beispiel mit der RO als Präzedenzfall natürlich genau deswegen gewählt wurde ;).
Wenn man nur die Nautilus rauszieht?! Wozu soll das gut sein? Patek hat die unterschiedlichsten Uhren im Programm. Verstehe absolut nicht worauf du hinaus willst. Is aber auch wurscht. Weil es mir am Ende vollkommen egal ist wer sich welche Uhr warum kauft.
Falls ich das nicht richtig rüber gebracht habe, mir ging es nur darum die Faszination Rolex mit der unterschiedlichen Herangehensweise an ihr Portfolio zu Verknüpfen und, dass mir das gut gefällt. Viele nutzen für Komplikationen das gleiche Vehikel, wogegen Rolex eher eigene kleine Vehikel dafür baut.
Das Portfolio von Rolex hinsichtlich Werke (Funktionen/Komplikationen), Bänder,… ist schon eher übersichtlich.
Die „eigenen Vehikel“ basieren auf dem Oyster-Gehäuse und wurden nur den anderen Funktionen wie Chrono oder Submariner angepasst. Die Bänder sind von der Optik her bei allen Serien gleich.
Series3 ExMoD
29.07.2024, 21:07
Hmm..Ich habe den Eindruck, Rolex lässt sich mittlerweile sehr von Märkten leiten. Was will ich damit sagen: eine "toolwatch" wie bspw die Seadweller ist plötzlich als S/G Modell erhältlich, und das ohne Tauchverlängerung. Dann wurde die Explorer in S/G vorgestellt. Eine Bergsteigeruhr (laut deren Marketing). Jetzt kommen sie mit der Deepsea in Vollgold. Mir ist schon klar, dass Märkte bedient werden sollten um Geld zu verdienen. Aber dieses Ausschlachten, und in diese Richtung geht es, verwässert leider die Historie und das, was Rolex so faszinierend macht. (ja auch die Sub und GMT gabs früher schon in Gold)
Wahrscheinlich kommt bald eine ExII in S/G
ehemaliges mitglied
29.07.2024, 21:57
Die Ansprüche einer sich zunehmend wandelnder Käuferschicht ändern sich allerdings auch und hier ist Toolwatch und BlingBling kein unbedingter Widerspruch mehr, im Gegenteil, das wird zunehmend vom Markt auch so verlangt. Und : der Erfolg gibt der Strategie ja auch recht !
sant_ant
29.07.2024, 22:23
Durch das Thema von Robert angetriggert, dass er irgendwie nur Rolex mag, dachte ich mir, ich werfe mal etwas Licht in die Angelegenheit, warum das so sein könnte. Für mich ist ganz besonders die moderne Portfoliostrategie Teil des Reizes und des Mythos Rolex.
Rolex ist in der Durchgängigkeit ihres Portfolios einzigartig. Eine Serie hat immer eine ganz bestimmte Funktionalität. Die Daytona ist der Chronograph, die GMT hat einen extra Zeiger für eine weitere Zeitzone, etc..
Funktion, und Modellreihe einer Uhr sind in der bei Rolex immer eindeutig. Die einzige Ausnahme bildet hier die Submariner, welche sowohl mit, als auch ohne Datum verfügbar ist. Das unterscheidet Rolex maßgeblich von den meisten Mitbewerbern im oberen Segment.
...
Sehr schön zusammengefasst, Henry! Für uns ist Rolex mit ihren ikonischen Modellen auch weiterhin die absolute Nummer 1 :verneig:
Adam_Cullen
29.07.2024, 22:28
Ich bleibe dabei, Rolex verwaltet ihr (sein? / das?) Markenimage und Produktdesign und dies machen sie super in Hinblick auf ihre Zielgruppe.
Aber halt auch nicht mehr.
Innovation sind Minimal oder nicht und im Vergleich zu anderen Marken unerheblich.
Spielt aber für Rolex auch keine Rolle, weil dafür stehen sie ja nicht.
Wenn man versucht sich von der eigenen Begeisterung und emotionalen Bindung zu lösen und Rolex technisch betrachtet, dann bleibt im Vergleich zu z.B. Omega halt nix anderes mehr übrig. Das Design von Omega könnte man ja auch als ansprechend ansehen, die Uhren sind auch zuverlässig, in verschiedenen Metallen zu haben, und verschiedene Produktlinien, um unterschiedliche Bedürfnisse zu bedienen haben die auch. Und trotzdem kaufen wir Rolex lieber als Omega, genauso wie wir den Markenkeks kaufen und nicht den gleichwertigen NoName Keks aus der selben Fabrik. Der schmeckt halt "gefühlt" besser, genauso wie die Rolex "gefühlt" besser ist. :D
Verstehe mich nicht falsch, auch ich habe Rolex und liebe die Uhren. Rolex war meine erste "richtige" Uhr überhaupt nach Swatch, aber man muss sich schon klar darüber sein was man bei Rolex kauft, denke ich.
P.S.:
Auch die Explorer gibt´s mit und ohne Datum.
+1
Patek auf die Nautilus zu reduzieren ist nicht richtig und auch nicht angemessen.
Patek ist Worldtimer, Chrono oder Ewiger Kalender. Hier haben wir Ikonen im Portfolio die auch über viele Jahrzehnte weiterentwickelt wurden, das ist klar ersichtlich. Für mich mindestens auf dem gleichen Level wie Rolex, was den Ikonen Status betrifft.
Das Portfolio von Rolex hinsichtlich Werke (Funktionen/Komplikationen), Bänder,… ist schon eher übersichtlich.
Die „eigenen Vehikel“ basieren auf dem Oyster-Gehäuse und wurden nur den anderen Funktionen wie Chrono oder Submariner angepasst. Die Bänder sind von der Optik her bei allen Serien gleich.
Oyster ist ja nur der Sammelbegriff für alle wasserdichten Gehäuse, identisch sind die ja nicht. Dass Rolex bei ihrem Produktionsvolumen auch Komponenten mehrfach verwendet, wie die Autobauer, ist glaube ich unumgänglich, wobei ich bei Rolex mit 3 schönen Metallarmbändern + Oysterflex schon persönlich eine gute Auswahl habe, welche auf vielen Modellen zu finden sind. Ich finde es bei einigen anderen Marken schade, dass man nur so wenig am Metallband anbietet und das oft nicht an die Stimmigkeit von Rolex heranreicht. Klar, die Nautilus, Overseas und die RO haben ein top Band, das man genauso auf 5 Meter erkennt, wie ein Präsi. Aber oft ist das nur bei dem einen Sportmodell verbaut und z.b. eine Master Ultra Thin von Jaeger kommt nur am Lederband daher. Das man dort auch prima ein integriertes Metallband anbieten kann, zeigt das Schwestermodell, die Master Control, bitte mehr davon :ea:.
Ist der Logik nach der 911 nicht eher wie die Royal Oak? Es gibt ein Modell und sie bringen tausend Varianten raus.
Oyster ist ja nur der Sammelbegriff für alle wasserdichten Gehäuse, identisch sind die ja nicht. Dass Rolex bei ihrem Produktionsvolumen auch Komponenten mehrfach verwendet, wie die Autobauer, ist glaube ich unumgänglich, wobei ich bei Rolex mit 3 schönen Metallarmbändern + Oysterflex schon persönlich eine gute Auswahl habe, welche auf vielen Modellen zu finden sind. Ich finde es bei einigen anderen Marken schade, dass man nur so wenig am Metallband anbietet und das oft nicht an die Stimmigkeit von Rolex heranreicht. Klar, die Nautilus, Overseas und die RO haben ein top Band, das man genauso auf 5 Meter erkennt, wie ein Präsi. Aber oft ist das nur bei dem einen Sportmodell verbaut und z.b. eine Master Ultra Thin von Jaeger kommt nur am Lederband daher. Das man dort auch prima ein integriertes Metallband anbieten kann, zeigt das Schwestermodell, die Master Control, bitte mehr davon :ea:.
Nicht jeder will Uhren am Stahlband, viele bevorzugen Leder- und/oder Kautschuk. Hier bietet z. B. dein Rolex nur sehr wenig an (man muss dann auf Zweitanbieter ausweichen - andere Hersteller wie z. B. AP, Hublot, Panerai,… haben hier ein viel größeres Angebot). Und wer sagt das es bei Rolex stimmig ist und bei anderen nicht?
Es ist ja schön das du so ein Rolex-Fanboy bist, aber man sollte auch andere Meinungen akzeptieren.
Babbelschnuut
31.07.2024, 07:42
Zitat :
„…Wenn man Rolex vergleichen will, dann wird es wohl eher Omega, Breitling etc... sein müssen . Und dann dampft sich alles, meiner Meinung nach, nur noch auf das Markenimage hinunter.Und die Pflege der Marke (des Image) machen sie gut.“
————————
👍🏻 genau meine Meinung !
Roland90
31.07.2024, 07:45
Rolex ist vieles, aber besonders abwechslungsriech ist die Marke nun wirklich nicht. Wie gesagt, kennt man eine Rolex kennt man irgendwie alle. Es ist und bleibt im Grunde immer die selbe ( Art) Uhr.
löwenzahn
31.07.2024, 08:31
Alles schön analysiert.
Mir gefallen Rolex Uhren einfach und deswegen trage ich eine Rolex.
Manchesmal schaue ich auf das Zifferblatt und erfreue mich an der Schönheit der Rolex. Die angezeigte Zeit interessiert mich in diesem Moment nicht.
Michael
ehemaliges mitglied
31.07.2024, 09:07
Alles schön analysiert.
Mir gefallen Rolex Uhren einfach und deswegen trage ich eine Rolex.
Manchesmal schaue ich auf das Zifferblatt und erfreue mich an der Schönheit der Rolex. Die angezeigte Zeit interessiert mich in diesem Moment nicht.
Michael
So geht es mir auch. Einfach eine Begeisterung ( bei mir bereits seit Jahrzehnten ), da schrecken auch sensible neue Werkkaliber oder der Zirkus um Verfügbarkeiten am Ende nicht ab ( auch wenn ich mir das zwischendurch selbst immer einmal einreden möchte ) :-))
Es ist ja schön das du so ein Rolex-Fanboy bist, aber man sollte auch andere Meinungen akzeptieren.
Ähm, ich glaube ich habe den meisten Leuten/Kommentaren und ihren Argumenten zugestimmt, wo liest du denn, dass ich eine andere Meinung nicht zulasse? - Das finde ich jetzt nicht ganz fair.
Mit dem Leder hast du recht, Rolex bedient da wirklich quasi nichts. Bei den meisten Top-Marken ist es genau andersrum, das ist wohl auch historisch gewachsen jeweils. Persönlich mag ich Metallbänder am meisten, weil ich die im Sommer gut abwaschen kann, wenn man geschwitzt hat :top:.
Bernd M.
31.07.2024, 12:24
Finde ich ein interessantes Thema bzw. eine interessante Betrachtung !
Rolex ist vieles, aber besonders abwechslungsriech ist die Marke nun wirklich nicht. Wie gesagt, kennt man eine Rolex kennt man irgendwie alle. Es ist und bleibt im Grunde immer die selbe ( Art) Uhr.
Das würde ich nun nicht sagen, was man aber festhalten kann: im Prinzip hat Rolex tatsächlich nur 2 (wirklich) verschiedene Gehäusevarianten.
Wenn man die komplette Palette durchgeht wären das:
Sub
GMT
YM
SD
Deepsea
mit dem professionell Design sowie
Daytona
Explorer
DJ
DD
OP
Sky Dweller
mit dem klassischen Gehäuse.
Unterschiede kommen dann nahezu nur noch über Durchmesser, Material und Blattvarianten.
Das sieht bei Patek schon ganz anders was die Gehäusevariationen angeht, aber die Konsistenz bei Rolex und die feinen Unterschiede haben für Sammler eben auch ihren Reiz; es gibt keine andere Marke wo so über minimalste Unterschiede wie Schriftzüge auf dem Blatt oder gar nur einzelner Ziffern diskutiert und gesammelt wird wie bei Rolex.
Dennoch stelle ich für mich fest dass ich dieser Typ nicht bin und deshalb der Rolex Kaufreiz für neue Modelle nachlässt wenn man schon einige im Portfolio hat
Rolex ist in der Durchgängigkeit ihres Portfolios einzigartig. Eine Serie hat immer eine ganz bestimmte Funktionalität. Die Daytona ist der Chronograph, die GMT hat einen extra Zeiger für eine weitere Zeitzone, etc..
https://up.picr.de/48454132th.png
Funktion, und Modellreihe einer Uhr sind in der bei Rolex immer eindeutig. Die einzige Ausnahme bildet hier die Submariner, welche sowohl mit, als auch ohne Datum verfügbar ist. Das unterscheidet Rolex maßgeblich von den meisten Mitbewerbern im oberen Segment.
Spannendes Thema, schön herausgearbeitet. Ich verstehe den Ansatz und kann ihn auch ein Stück weit nachvollziehen.
Auf der anderen Seite funktioniert es halt nur, solange man sich auf die Namen konzentriert und sehr in der Materie drin ist. Ansonsten könnte man bei den Professionals und gerade was GMT und Submariner angeht, vom Gehäuse her eben auch einfach nur für ein und dieselbe Uhr halten, die es halt mal mit Datum, mal ohne Datum und mal mit zweiter Zeitzone gibt. Und nimmt man Sea-Dweller und Ex2 dazu, dann sogar auch noch in unterschiedlichen Größen.
Gleiches gilt für Daytona und Yachtmaster. Gleiche Uhr, nur eben mal als Dreizeiger und mal als Chrono, erstere in x verschiedenen Größen. Der "Fehler", so es denn ein solcher sein sollte, läge dann lediglich in der fehlenden Fähigkeit anderer Hersteller, ihren Uhren einfach ganz viele unterschiedliche Namen zu geben.
So ist halt letztlich auch für mich die Nautilus-Reihe mit ihren ganzen Derivaten nicht mit einer Submariner gleichzusetzen, sondern eben mit der gesamten Professional Reihe. Dennoch ein wirklich schönes Gedankenspiel und eine tolle Diskussionsgrundlage. Vielen Dank dafür! :gut:
@Percy: Da knallt der Marketing-Gott Rolex halt rein. Vielleicht sollte ich den Thread eher so umbenennen :rofl:.
ehemaliges mitglied
31.07.2024, 14:03
@Percy: Da knallt der Marketing-Gott Rolex halt rein. Vielleicht sollte ich den Thread eher so umbenennen :rofl:.
Rolex versteht halt das Geschäft und auch den Umgang mit Emotionen … also ich jedenfalls laufe denen regelmäßig noch immer in die Falle :-))
Schön herausgearbeitet und dem kann ich in weiten Teilen zustimmen :dr:
Was mir aktuell bei Rolex etwas missfällt, ist der Trend hin zu mehr "blingbling", mehr Edelmetall, mehr hochpreisigeres Segment und weg von dem, wofür Rolex mal für mich stand (und was die 5-stelligen Referenzen symbolisiert haben): Eine robuste, zeitlose aber bisschen luxuriöse Toolwatch die mit bisschen sparen für viele Menschen noch erreichbar war und mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis. Diesen Platz nimmt nun zunehmend Tudor an, von daher ist es aus Markensicht auch vollkommen nachvollziehbar...
Wobei ich die aktuellen (Stahl-)Modelle auch schon feiere und meine Explorer 2 nicht gegen eine 5- oder 4- stellige tauschen wollen würde.. aber dennoch.
bmw-toni
01.08.2024, 16:03
Rolex mit Ihrem Image war führend, dass die Quarz-Krise abgewendet wurde.
Rolex war ausschlaggebend für den Hype der letzten Jahre und hat die anderen "mitgezogen".
Wie weit der Schweizer Uhrenmarkt überhaupt ohne Rolex wäre, ist schwer zu schätzen - warum auch immer.
Aus dem Umfeld der Nicht-Uhrenbegeisterten:
Habe mir ein AP gekauft... ach so? Schöne Uhr!
Ist das eine Rolex...???... Tuschel, Tuschel, Tuschel, ...
ehemaliges mitglied
01.08.2024, 16:09
Selbst unternehme ich keine Experimente mehr und bleib ausschließlich bei der Marke. Die kann einfach alles für meine Belange, auch wenn das mit dem als Warten eher lästig ist ..
Sailking99
01.08.2024, 16:28
Rolex mit Ihrem Image war führend, dass die Quarz-Krise abgewendet wurde.
War das so?
Hast Du da ne Quelle dazu?
Würde mich interessieren zu lesen.
Ich hatte im Kopf, dass JC Biver und Hayek maßgebliche Personen bei dem Weg aus der Kriese waren.
Babbelschnuut
01.08.2024, 23:23
Damit liegst Du richtig:
https://www.montredo.com/de-de/die-quarzkrise-der-beinahe-untergang-der-mechanischen-uhr/
Gruß Jo
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