Street Bob
11.04.2006, 14:38
Hallo Community,
wenn Ihr Zeit und Muße habt, hier mein Bericht vom heutigen Vormittag in Köln:
Die Ausgangslage:
Seit kurzem stehe ich in Kontakt mit einem offenbar sehr netten Menschen, der sich für meine OQ 17013 interessiert. Wir sind uns nie begegnet und wohnen einige hundert KM auseinander. Mäßige Bilder meiner 3.2 Cyber-Shot und die Belege aus dem Vorjahr über eine Non-Konzi-Überholung und die Wempe-Rechnung über ZB schwarz/gg und gg-Zeigerspiel flatterten von Rechner zu Rechner. Dann machte ich das leichtfertige Angebot, bei Rolex eine Bescheinigung über die Echtheit der Uhr persönlich einzuholen.
Im Rolex-Haus (Gedächtnisprotokoll):
An der Rückseite geparkt und den Bahnhof durchquert beschreite ich das Rolex-Haus. Es sitzt noch der gleiche Opa dort wie bei meinem letzten Besuch vor drei Jahren. Der Aufzug zum 8. Stock weist im 6. die Malaysische Botschaft aus, der 7. Stock ist nicht ausgewiesen und kann nicht gedrückt werden! CIA, FBI oder etwa eine ganze Etage voller sichergestellter Uhren mit Pforzheim-Lünetten?
Die schicke Dame drückt bei meinem Anblick aus 20 Metern Entfernung die Glastür auf. Mein Begehren beantwortet sie freundlich mit der Auskunft, man müsse schriftlich anfragen, ob die Uhr gestohlen sei. Diese Anfrage werde an die Schweiz geleitet und von dort beantwortet. Mehr könne sie für mich nicht tun.
"Vielleicht kann der Herr von da vorn mir weiterhelfen" antworte ich hoffend und zeige auf den leeren Serviceschalter gegenüber. Die gepflegte, Lady-Date gelbgold geschmückte Hand greift zum Hörer, und innerhalb von Sekunden erscheint ein älterer Weißkittel am Tresen. Ich lege ihm meine 17013 auf die Theke und berichte von der Beweislast, die ob des anstehenden Verkaufs auf meiner Schulter lastet. Verwundert schaut er mich an und sagt: "Die wollen Sie verkaufen? Das ist eine Oysterquartz. Die gibt es schon einige Jahre nicht mehr! Diese Uhren sind sehr selten!" Galant kehre ich meine im Forum erworbenen Kenntnisse heraus mit den Worten: "Ich weiß, es sollen nur 25.000 in all den Jahren davon entstanden sein!" Bedächtig wiegt er mit dem Kopf und sagt: "Nun, ein paar mehr können es durchaus gewesen sein, aber dennoch werden sie immer seltener". Unter seinem Ärmel blitzt eine makellose S/WG-TOG Plexi auf, als er die Uhr ergreift: "Ich kann Ihnen heute und hier mündlich bestätigen, dass Ihre Uhr nicht gestohlen ist. Echtheitsbescheinigungen stellen wir hier nicht mehr aus - Papier ist geduldig, wissen Sie?"
Meine Frage nach einem neuen Glas (meines hat zwei "Babywimpern bei der Krone) beantwortet er wie folgt:
Zunächst werde festgestellt, ob die Uhr BEI ROLEX länger nicht mehr gewartet worden sei. Sei dem so, scheide ein Glaswechsel ohne Revision ohne Rücksicht auf den Zustand des Werkes aus. Die Revision ohne Glas werde etwa 4-500 Euro kosten. Das Glas würde dann aber extra berechnet. Da die vorgelegte Uhr in ordentlich gewartetem (Non-Konzi) Zustand ist, habe ich dann erst mal verzichtet. Freundlich hat er mich mit Handschlag verabschiedet. Die goldene Lady Date gab mir den neuen Cellini- und den noch aktuellen Rolex-Katalog mit Preisen und Konzi-Brevier im Umschlag in die Hand und drückte die Sicherheitstür auf.
Ab zu Wempe:
Der Weg durch die Innenstadt zu Wempe ist voll ob der Osterferien. Faszinierend, wie die Japaner sich stundenlang gegenseitig vorm Dom fotografieren.
Die Auslagen bei Wempe werden kurz gesichtet. Ein Schock durchzuckt mich: MEINE UHR LIEGT DORT IM SCHAUFENSTER! Eine 17013 mit ZB tiefschwarz und goldenen Stabstundenzeichen nebst gleichfarbigem Zeigerspiel. Instinktiv klopfe ich auf mein linkes Handgelenk: meine Uhr ist noch da.
Die Kundenuhr befindet sich in gleichem Zustand wie meine! Dann der Blick auf meine Uhr zum Vergleich: Das Sonnenlicht zeigt diese Sch... - kleinen Babywimpern, die abends am Bartresen nicht auffallen. DAS KANN SO NICHT BLEIBEN! Neiderfüllt blicke ich auf die Occasion: 2.700 "ambitionierte" Euronen ruft Tante Wempe auf! Das Schild bemüht sich, diesen Anspruch durch eine 2-jährige Garantie zu untermauern. Entschlossen gehe ich an zwei dunkel uniformierten Securitiytypen vorbei auf die Eingangstür zu. Ich renne nicht mehr mit Minikratzern auf dem Saphir durch die Gegend! Wer simmer denn???
Ohne zu zögern öffnet die Empfangsdame bei meinem Anblick (PRO RAINER Fleecejacke, Joker-Jeans, Sportschuhe, Käppi auf der Glatze) die Tür und fragt freundlich nach meinem Begehr. "Zu ihm möchte ich" sage ich bestimmt und zeige auf den jungen Uhrmacher, der gerade an seinem Tisch im Verkaufsraum an einer DD kratzt.
Ich frage nach einem neuen Glas für meine OQ. Jetzt will ich es wissen. "Ein bis zwei Tage kann es dauern, je nachdem, ob noch eines am Lager ist. Es kostet mit Wechseln xxx (das ist die Schätzfrage an Euch) Euro." Jetzt bleibt sie da" denke ich, und erteile den Auftrag. Man rufe mich sofort an, versichert der Uhrmacher.
Die Empfangsdame stattet mich mit dem nächsten Katalog aus. Da ich sowohl Kamera als auch Schreibgerät vergessen habe, bitte ich sie, mir einen Kuli zu leihen. Sie schenkt mir einen dicken, schwarz-silbernen Wempe-Kugelschreiber. Wenigstens möchte ich mir zu Eurer Info die Auslage aufschreiben.
Also:
Sporties in Stahl: Ex I, Ex II weiß, SubND, GMT II schwarzrot, SubDate s/g, Sub gg
Daytonas: 1x s/g, viermal wg, davon zweimal Lederband
YM: 5 in allen Größen
ZEHN neue Datejust, alle stahlgold (verpennen wir einen neuen Hype?)
drei TOG, schwarz und blau
vier DD
Diverse DJ Modelle und 7 neuere Cellinis , insgesamt 73 mal Rolex!!!
Ohne Uhr am Arm (komisches Gefühl) geht es zurück Richtung Bahnhof. Im Früh trinke ich zwei Kölsch und blättere in einem Katalog (der andere ist fürs Archiv). Ob Kiki L´A. gerade im Füchsen sitzt und ein Alt schlabbert?
wenn Ihr Zeit und Muße habt, hier mein Bericht vom heutigen Vormittag in Köln:
Die Ausgangslage:
Seit kurzem stehe ich in Kontakt mit einem offenbar sehr netten Menschen, der sich für meine OQ 17013 interessiert. Wir sind uns nie begegnet und wohnen einige hundert KM auseinander. Mäßige Bilder meiner 3.2 Cyber-Shot und die Belege aus dem Vorjahr über eine Non-Konzi-Überholung und die Wempe-Rechnung über ZB schwarz/gg und gg-Zeigerspiel flatterten von Rechner zu Rechner. Dann machte ich das leichtfertige Angebot, bei Rolex eine Bescheinigung über die Echtheit der Uhr persönlich einzuholen.
Im Rolex-Haus (Gedächtnisprotokoll):
An der Rückseite geparkt und den Bahnhof durchquert beschreite ich das Rolex-Haus. Es sitzt noch der gleiche Opa dort wie bei meinem letzten Besuch vor drei Jahren. Der Aufzug zum 8. Stock weist im 6. die Malaysische Botschaft aus, der 7. Stock ist nicht ausgewiesen und kann nicht gedrückt werden! CIA, FBI oder etwa eine ganze Etage voller sichergestellter Uhren mit Pforzheim-Lünetten?
Die schicke Dame drückt bei meinem Anblick aus 20 Metern Entfernung die Glastür auf. Mein Begehren beantwortet sie freundlich mit der Auskunft, man müsse schriftlich anfragen, ob die Uhr gestohlen sei. Diese Anfrage werde an die Schweiz geleitet und von dort beantwortet. Mehr könne sie für mich nicht tun.
"Vielleicht kann der Herr von da vorn mir weiterhelfen" antworte ich hoffend und zeige auf den leeren Serviceschalter gegenüber. Die gepflegte, Lady-Date gelbgold geschmückte Hand greift zum Hörer, und innerhalb von Sekunden erscheint ein älterer Weißkittel am Tresen. Ich lege ihm meine 17013 auf die Theke und berichte von der Beweislast, die ob des anstehenden Verkaufs auf meiner Schulter lastet. Verwundert schaut er mich an und sagt: "Die wollen Sie verkaufen? Das ist eine Oysterquartz. Die gibt es schon einige Jahre nicht mehr! Diese Uhren sind sehr selten!" Galant kehre ich meine im Forum erworbenen Kenntnisse heraus mit den Worten: "Ich weiß, es sollen nur 25.000 in all den Jahren davon entstanden sein!" Bedächtig wiegt er mit dem Kopf und sagt: "Nun, ein paar mehr können es durchaus gewesen sein, aber dennoch werden sie immer seltener". Unter seinem Ärmel blitzt eine makellose S/WG-TOG Plexi auf, als er die Uhr ergreift: "Ich kann Ihnen heute und hier mündlich bestätigen, dass Ihre Uhr nicht gestohlen ist. Echtheitsbescheinigungen stellen wir hier nicht mehr aus - Papier ist geduldig, wissen Sie?"
Meine Frage nach einem neuen Glas (meines hat zwei "Babywimpern bei der Krone) beantwortet er wie folgt:
Zunächst werde festgestellt, ob die Uhr BEI ROLEX länger nicht mehr gewartet worden sei. Sei dem so, scheide ein Glaswechsel ohne Revision ohne Rücksicht auf den Zustand des Werkes aus. Die Revision ohne Glas werde etwa 4-500 Euro kosten. Das Glas würde dann aber extra berechnet. Da die vorgelegte Uhr in ordentlich gewartetem (Non-Konzi) Zustand ist, habe ich dann erst mal verzichtet. Freundlich hat er mich mit Handschlag verabschiedet. Die goldene Lady Date gab mir den neuen Cellini- und den noch aktuellen Rolex-Katalog mit Preisen und Konzi-Brevier im Umschlag in die Hand und drückte die Sicherheitstür auf.
Ab zu Wempe:
Der Weg durch die Innenstadt zu Wempe ist voll ob der Osterferien. Faszinierend, wie die Japaner sich stundenlang gegenseitig vorm Dom fotografieren.
Die Auslagen bei Wempe werden kurz gesichtet. Ein Schock durchzuckt mich: MEINE UHR LIEGT DORT IM SCHAUFENSTER! Eine 17013 mit ZB tiefschwarz und goldenen Stabstundenzeichen nebst gleichfarbigem Zeigerspiel. Instinktiv klopfe ich auf mein linkes Handgelenk: meine Uhr ist noch da.
Die Kundenuhr befindet sich in gleichem Zustand wie meine! Dann der Blick auf meine Uhr zum Vergleich: Das Sonnenlicht zeigt diese Sch... - kleinen Babywimpern, die abends am Bartresen nicht auffallen. DAS KANN SO NICHT BLEIBEN! Neiderfüllt blicke ich auf die Occasion: 2.700 "ambitionierte" Euronen ruft Tante Wempe auf! Das Schild bemüht sich, diesen Anspruch durch eine 2-jährige Garantie zu untermauern. Entschlossen gehe ich an zwei dunkel uniformierten Securitiytypen vorbei auf die Eingangstür zu. Ich renne nicht mehr mit Minikratzern auf dem Saphir durch die Gegend! Wer simmer denn???
Ohne zu zögern öffnet die Empfangsdame bei meinem Anblick (PRO RAINER Fleecejacke, Joker-Jeans, Sportschuhe, Käppi auf der Glatze) die Tür und fragt freundlich nach meinem Begehr. "Zu ihm möchte ich" sage ich bestimmt und zeige auf den jungen Uhrmacher, der gerade an seinem Tisch im Verkaufsraum an einer DD kratzt.
Ich frage nach einem neuen Glas für meine OQ. Jetzt will ich es wissen. "Ein bis zwei Tage kann es dauern, je nachdem, ob noch eines am Lager ist. Es kostet mit Wechseln xxx (das ist die Schätzfrage an Euch) Euro." Jetzt bleibt sie da" denke ich, und erteile den Auftrag. Man rufe mich sofort an, versichert der Uhrmacher.
Die Empfangsdame stattet mich mit dem nächsten Katalog aus. Da ich sowohl Kamera als auch Schreibgerät vergessen habe, bitte ich sie, mir einen Kuli zu leihen. Sie schenkt mir einen dicken, schwarz-silbernen Wempe-Kugelschreiber. Wenigstens möchte ich mir zu Eurer Info die Auslage aufschreiben.
Also:
Sporties in Stahl: Ex I, Ex II weiß, SubND, GMT II schwarzrot, SubDate s/g, Sub gg
Daytonas: 1x s/g, viermal wg, davon zweimal Lederband
YM: 5 in allen Größen
ZEHN neue Datejust, alle stahlgold (verpennen wir einen neuen Hype?)
drei TOG, schwarz und blau
vier DD
Diverse DJ Modelle und 7 neuere Cellinis , insgesamt 73 mal Rolex!!!
Ohne Uhr am Arm (komisches Gefühl) geht es zurück Richtung Bahnhof. Im Früh trinke ich zwei Kölsch und blättere in einem Katalog (der andere ist fürs Archiv). Ob Kiki L´A. gerade im Füchsen sitzt und ein Alt schlabbert?