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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Positives Schneeballsystem (Das Glücksprinzip)



Bergmann
13.06.2006, 08:33
Hallo,

gestern kam ein Film im TV. Der Name war (ich glaube) "Das Glücksprinzip".
In dem Film ging es darum, dass ein Junge der in die achte Klasser geht die Idee gehabt hatte drei Menschen etwas wirklich gutes zu tun. Ohne Gegenleistung.
Die einzige Bedingung war, dass jeder der genannten Drei, wieder drei Menschen etwas gutes tun muß.
Usw. usw. usw.

Was ist von solch einer Praxis zu halten?

Im Film kam die Kritik, dass es nicht durchführbar sei, da die Menschen generell schlecht sind...

Für mich ist es das erste mal, dass ich mit diesem System konfrontiert wurde. War das schon einmal ein Thema? Vielleicht auch in der Presse? Wurde euch schon einmal, von einem Fremden, etwas gutes getan?


fragt Markus

Donluigi
13.06.2006, 09:44
Ich hasse Kalenderspruchphilosophie

OrangeHand
13.06.2006, 09:49
Der Junge im Film ist wohl kein Pfadfinder gewesen? ;)

Deren Motto lautet doch "helfe jeden Tag einer alten Oma über die Strasse", oder so ähnlich. :D

Dandy
13.06.2006, 10:04
Die Menschen sind generell schlecht. Oder mit Marx --> Die menschen sind generell gut und werden nur durch das kapitalistische System so verdorben.
Oder noch einer: "People are born rotten and get worse every year!"

Ohne jetzt den Film gesehen zu haben. Bei sicher 60-80% der Bevölkerung würde sofort im Kopf herumspucken, daß wenn sie daran teilnähmen es ja auch zu ihnen zurück kommen muß. Oder Alternativ: Woher weiß ich denn, ob der nächste sich an sein Versprechen hält? Warum soll ich ihm etwas gutes tun, wenn ich doch aber nicht weiß, ob er es überhaupt weitergibt?
Echten Altruismus in dieser oder ähnlicher Form findest Du doch in unserer heutigen Gesellschaft verschwindend selten.

Schau Dich mal unter dem Stichwort "Spieltheorie" um. Ein äußerst interessantes Feld.

Um Vorbeugung zu betreiben. Natürlich gibt es auch Ausnahmen von dieser etwas flachen und generalisierenden Darstellung und ich empfinde es als sehr schön, daß es diese Ausnahmen, diese Ausnahmemenschen gibt. Vielen Dank


All the best

JHG
13.06.2006, 10:20
Menschen, die anderen helfen, ziehen daraus ihre Befriedigung. Ergo sind auch diese Wohltäter nur auf Ihr eigenes Wohl bedacht. Altruismus gibt es nicht!

Dandy
13.06.2006, 10:22
@JHG
sollten wir etwa jemanden gefunden haben, der noch zynischer ist als ich :D :D :D


All the best

patek1968
13.06.2006, 10:41
Typischer amerikanischer Film

Mawal
13.06.2006, 10:47
Original von Bergmann
.... Wurde euch schon einmal, von einem Fremden, etwas gutes getan?






Zählen Blow-Jobs? :D

Bergmann
13.06.2006, 10:57
Ja, natürlich! ;)

orange
13.06.2006, 12:12
Original von Mawal

Original von Bergmann
.... Wurde euch schon einmal, von einem Fremden, etwas gutes getan?

Zählen Blow-Jobs? :D


tse, tse, tse..... ich wusste es.....;)

An der Alster
13.06.2006, 13:13
Original von Dandy

Echten Altruismus in dieser oder ähnlicher Form findest Du doch in unserer heutigen Gesellschaft verschwindend selten.

Schau Dich mal unter dem Stichwort "Spieltheorie" um. Ein äußerst interessantes Feld.


es gibt keinen homo oeconomicus ;)

fliplock_frans
13.06.2006, 14:52
Original von JHG
Menschen, die anderen helfen, ziehen daraus ihre Befriedigung. Ergo sind auch diese Wohltäter nur auf Ihr eigenes Wohl bedacht. Altruismus gibt es nicht!

Da bin ich absolut Deiner Meinung, dennoch haben in dem Fall 2 Leute etwas vom "Egoismus" des einen. :cool:

Peter 5513
13.06.2006, 15:16
Kinners: Homo Oeconomucs, Altruismus als anderer Egoismus - ihr wollt doch hier nicht die wirtschaftwissenschaftlichen Debatten der 60er Jahre hier NOCH EINMAL führen?

Vom Homo Oeconmocus redet heute in den Wirtschaftswissenschaften kein ernstzunehmender Ökonom mehr.

Grüße,

Peter

An der Alster
13.06.2006, 15:25
Original von Peter 5513
Kinners: Homo Oeconomucs, Altruismus als anderer Egoismus - ihr wollt doch hier nicht die wirtschaftwissenschaftlichen Debatten der 60er Jahre hier NOCH EINMAL führen?

Vom Homo Oeconmocus redet heute in den Wirtschaftswissenschaften kein ernstzunehmender Ökonom mehr.

Grüße,

Peter

so isses :gut: das bwl studium ist wohl schon zu lange her bei den meisten :bgdev:

JHG
13.06.2006, 15:51
Original von fliplock_frans

Original von JHG
Menschen, die anderen helfen, ziehen daraus ihre Befriedigung. Ergo sind auch diese Wohltäter nur auf Ihr eigenes Wohl bedacht. Altruismus gibt es nicht!

Da bin ich absolut Deiner Meinung, dennoch haben in dem Fall 2 Leute etwas vom "Egoismus" des einen. :cool:

Der positive Effekt ist natürlich da. Die Taten werden durch die Motivation ja nicht geschmälert.

In meinen Augen ging es hier nicht um Ökonomie. Und wenn doch, so ist gerade die Tatsache bemerkenswert, dass die Hintergründe des menschlichen Handelns über einen sehr langen Zeitraum bis heute noch immer die selben sind.

"It is not from the benevolence of the butcher, the brewer, or the baker, that we expect our dinner, but from their regard to their own self-interest. We address ourselves, not to their humanity but to their self-love, and never talk to them of our own neccessities but of their advantages."

Dieser Ausspruch von Adam Smith könnte nicht aktueller sein. Was sollte sich auch je daran ändern? Sämtliche wirtschaftl. Neuerung entstehen, weil gewisse Gruppierungen einen Vorteil daraus ziehen. Die Finanzinnovationen der letzen Jahre sind ein sehr gutes Beispiel hierfür.

Mawal
13.06.2006, 15:52
Original von Peter 5513
...
Vom Homo Oeconmocus redet heute in den Wirtschaftswissenschaften kein ernstzunehmender Ökonom mehr.

Grüße,

Peter


stimmt:

Die "behavioral economics" erklären das irrationale Verhalten der Menschen!

ehemaliges mitglied
13.06.2006, 15:57
was?

OrangeHand
13.06.2006, 15:59
Es exestiert auch noch die Gattung des Homo Forensis, welcher Befriedungung schenkt/findet bei der generösen Wissensteilung in von der Alltagswelt abgekapselten Forumssphären. :D

An der Alster
13.06.2006, 16:05
Original von JHG

Original von fliplock_frans

Original von JHG
Menschen, die anderen helfen, ziehen daraus ihre Befriedigung. Ergo sind auch diese Wohltäter nur auf Ihr eigenes Wohl bedacht. Altruismus gibt es nicht!

Da bin ich absolut Deiner Meinung, dennoch haben in dem Fall 2 Leute etwas vom "Egoismus" des einen. :cool:

Der positive Effekt ist natürlich da. Die Taten werden durch die Motivation ja nicht geschmälert.

In meinen Augen ging es hier nicht um Ökonomie. Und wenn doch, so ist gerade die Tatsache bemerkenswert, dass die Hintergründe des menschlichen Handelns über einen sehr langen Zeitraum bis heute noch immer die selben sind.

"It is not from the benevolence of the butcher, the brewer, or the baker, that we expect our dinner, but from their regard to their own self-interest. We address ourselves, not to their humanity but to their self-love, and never talk to them of our own neccessities but of their advantages."

Dieser Ausspruch von Adam Smith könnte nicht aktueller sein. Was sollte sich auch je daran ändern? Sämtliche wirtschaftl. Neuerung entstehen, weil gewisse Gruppierungen einen Vorteil daraus ziehen. Die Finanzinnovationen der letzen Jahre sind ein sehr gutes Beispiel hierfür.


mpirical studies by Amos Tversky questioned the assumption that investors are rational. In 1995, Tversky demonstrated the tendency of investors to make risk-averse choices in gains, and risk-seeking choices in losses. The investors appeared as very risk-averse for small losses but indifferent for a small chance of a very large loss. This violates economic rationality as usually understood. Further research on this subject, showing other deviations from conventionally-defined economic rationality, is being done in the growing field of experimental or behavioral economics.

Other critics of the Homo economicus model of humanity, such as Bruno Frey, point to the excessive emphasis on extrinsic motivation (rewards and punishments from the social environment) as opposed to intrinsic motivation. For example, it is difficult if not impossible to understand how Homo economicus would be a hero in war or would get inherent pleasure from craftsmanship. Frey and others argue that too much emphasis on rewards and punishments can "crowd out" (discourage) intrinsic motivation: paying a boy for doing household tasks may push him from doing those tasks "to help the family" to doing them simply for the reward.

Mücke
13.06.2006, 17:21
8o Denkt / Handelt Ihr tatsächlich (nur) so? 8o

ehemaliges mitglied
13.06.2006, 17:23
So was kann man sich in die Haare schmieren, ich versuche immer fair, offen und ehrlcih zu sein, logisch das man da auch mal kompromisse amchen muss, jedenfalls kann ich noch aufrecht in den SPiegel gucken......

Dandy
13.06.2006, 19:58
Also es war nicht meine Absicht, auf den Homo oeconomicus abzustellen. Wäre der durchschnittliche Mensch so, wäre er ja vollends kalkulierbar. Ach, was wär das schön.

Ich wollte auch keine Diskussion, darüber starten, wie der Mensch in wirtschaftswissenschaftlich Schemata passt.

Was ich sagen wollte, ist

der Mensch ist schlecht ... schlecht ... schlecht

Nichtsdestotrotz gibt es genügend Gegenbeispiele. Das darf nicht vergessen werden. Aber warum frage ich mich, zaubert es mir ein Lächeln aufs Gesicht, wenn ich ein Kind sehe, das sich nach einem Stück Papier bückt und es in den nächsten Mülleimer wirft? Warum erfreut es mich, wenn ich sehe, das die Sprößlinge ihren in die Jahre gekommenen Eltern beim Einkauf helfen? Warum fange ich lustig zu pfeiffen an, wenn ich sehe, daß ...
Weil das eben heutzutage nicht mehr normal ist. Weil es auffällt, wenn man diese Dinge tut. Weil eben genügend Mitmenschen solche Dinge nicht mehr tun würden.

Natürlich ist die vom Threadstarter (kann beim Schreiben leider nicht soweit zurückscrollen) vorgebrachte Anregung jeder Ehren wert.
Anderen Menschen etwas Gutes zu tun ist ja ziemlich egal aus welcher Motívation heraus immer eine starke Leistung. Das heißt ja nicht gleich, den Anhalter, der in orangener Kleidung vor der Einfahrt zur JVA steht,
mitzunehmen.


All the best

drops
14.06.2006, 12:00
Es wurde die Frage gestellt, ob ein Glücksprinzip wie im gleichnahmigen Film funktionieren kann. In diesem Film schlägt ein Schuljunge vor, Gefallen nicht an den Urheber zurückzuzahlen, sondern als Gegenleistung 3 weiteren neuen Personen etwas Gutes zu tun.

Wäre das nicht der Weg zum Paradies auf Erden?

Grundsätzlich ist meine Erfahrung, dass Menschen per se weder gut noch schlecht sind. Tatsächlich treffen sie nur ihre Entscheidungen immer so, wie sie es nach ihren eigenen Werten momentan für richtig erachten.

Ein wohltätiges System wird nur funktionieren, solange soviel Überfluss da ist, dass es nichts ausmacht, wenn ein gewisser Prozentsatz der Nutzniesser das System schahmlos ausnützt. DENN in unseren Genen stecken 2 Hauptziele: Überleben und Gene Weitergeben. Auch diese sind im Prinzip wertneutral, weil es für die Erde als Ganzes egal ist, ob ein Individuum überlebt und wie.

Nehmen wir mal an, es stimmt die Annahme, dass es keinen wahren Altruismus gibt, weil man deswegen selbstlos ist, weil es einem ein gutes Gefühl gibt. NLP sagt, der Mensch tut alles aus 2 Gründen: 1) um ein gutes Gefühl zu bekommen und 2) ein negatives Gefühl zu vermeiden.

Wenn ich gerne anderen Menschen Freude schenke, weil mir das einen Kick gibt, dann kann ich das ja tun. Wieso nicht? Solange ich meine eigene Existenz oder mein Glück nicht gefährde.

Hier ist es sogar in der kapitalistischen Welt von Vorteil, denn zu Geben stärkt in einem selbst das Gefühl man habe genug und könne daher davon hergeben. Aus einem Gefühl von Überfluss zu agieren ist immer kraftvoller, als aus einem Gefühl von Mangel. Daher spenden auch die meisten wohlhabenden Personen 10% ihres Einkommens, bei Bill Gates sind das monatlich 1 Mio Dollar, die er für gute Zwecke spendet.

Im Prinzip ist aber egal, warum jemand etwas macht. Es zählt nur, ob er 1) selbst dadurch glücklicher wird und 2) ob er durch seine Entscheidungen nicht das Glück anderer Mensch über Gebühr reduziert.

Das beste Glücksprinzip ist wohl eines, welches das Individuum und seine Bedürfnisse als kleinste Einheit sieht. Denn wenn es dem Individuum gut geht, dann wird seine Positivität ansteckend sein. Also sollte sich das Individuum erst um sich selbst kümmern und aus einem starken Kern heraus dann nach aussehen gehen. Nicht aus Mangel sondern aus Überfluß.

Ein Beispiel ist der Handel mit Aktien. Immer wenn jemand Aktien kauft, dann verkauft gleichzeitig jemand anderer diese Aktien. Der Käufer hofft auf ein Wachstum, der Verkäufer befürchtet ein Nachlassen des Kurses. Das Geschäft für sich ist also wertneutral, vorausgesetzt es wird das Spiel nicht manipuliert.

So stehen in jeder menschlichen Interaktion stehen gegensätzliche Interessen gegenüber. Im Idealfall sind die Interessen zu vereinbaren und ein Win-Win (1+1 = 3) zu schaffen. Kreative Köpfe schaffen dies fast immer, normale Menschen sind mit Kompromissen zufrieden (1+1 = 1,5)

Tatsächlich ist ein Aktienhandel ein Win-Win, weil Käufer und Verkäufer dadurch ihre Marktmeinung abbilden können. Derjenige, der nicht recht hat, kann aber deswegen nicht dem anderen die Schuld geben, wenn seine Aktien an Wert verlieren.

Genauso trügerisch sind Wohltaten an anderen Menschen, die auf den ersten Blick lieb gemeint sind, aber im Endeffekt einen negativen Effekt haben. Keinesfalls sollte man sich selbst in Schwierigkeiten bringen, wenn man jemand anderen zu retten versucht. Das ist ein Grundprinzip in der Ersten Hilfe: Selbstschutz vor Fremdschutz.

Natürlich ist Wohltätigkeit auch eine gute Ablenkung von den eigenen Problemen. Wenn jemand größere Probleme hat als man selbst, dann erscheinen die eigenen Probleme weniger tragisch.

Und dann gab es noch die Weisheit "Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott". Aber aus einer ähnlichen Quelle: "Bittet und euch wird gegeben. Klopfet an und euch wird aufgetan".

Also sind sich die religiösen Leute auch nicht einig, ob man sich jetzt selbst helfen oder um Hilfe bitten soll. Vermutlich wird man aber sowieso das machen, wobei man sich wohler fühlt.

Pete-LV
14.06.2006, 12:03
Schön , aber WELTFREMD !