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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ROLEX-Werk vs. ETA - bitte rationale Klärung



mac-knife
01.09.2006, 12:59
Hallo Ihr Lieben! (Diese Einleitung um gleich vorweg die Gemüter zu beruhigen)

Ich hoffe dieser Thread ist hier richtig positioniert. Wenn nicht bitte ich die Mods ihn in den richtigen Forumsbereich zu verschieben.

Alsooo:

Seitdem ich dieses tolle Forum gefunden habe und mich daraufhin intensiver mit dem Uhrenthema auseinandersetze, verfolgt mich eine Frage, die für mich bis jetzt nicht rational sondern nur emotional geklärt ist:

Mir leuchtet ein, daß ein Werk aus dem Hause ROLEX, das exklusiv nur für die eigene Uhrenlinie entwickelt wurde dem Endprodukt Uhr eine ganz persönliche wechselseitig klar zuzuordnenede Identität und das Gefühl des Besonderern verleiht. Dazu kommt verständlicherweise die Faszination der eng begrentzten Produktionsstückzahl gekoppelt mit dem Wissen, daß dieses feine Werk seine segenbringenden Dienste keiner anderen Uhrenmarke zur Verfügung stellt (von wenigen genauso erlesenen Ausnahmen, die dadurch entsprechend geadelt werden, vielleicht abgesehn).

Soviel zum Emotionalen.

Ich wage jetzt einmal den kühnen Vorstoß das ROLEX-werk als solches von dieser emotionalen Komponente zu lösen.

Auf der anderen Seite findet man die hier im Forum als ETA-Sch..? gebrandmarkten und gehetzten Werke aus der großproduzierenden Werk-Schmiede des Swatch-Konzerns.(tausendfach - deshalb hilft "Suche" zu dem Thema wenig).

Über die emotionale Beurteilung dieser "Mechanik-Söldner", die den betroffenen Uhren bedingt durch ihre Austauschbarkeit als Herzstück keine Idnetität verleihen können, besteht keine Unklarheit.

Ich wende mich in diesem Thread ausschließlich mit der Bitte an die Experten, mir zu erklären, ob es im technisch relevanten Sinne Gründe gibt, ein ROLEX-Werk als mechanisches Wunder höher zu bewerten, als ein mit vergleichbaren Komplikationen aufwartendes ETA-Werk.

Daß ein Werk von ROLEX teurer sein muß da sie ihre entwicklungsbedingten und sonstigen Kosten auf eine beträchlich kleinere Stückzahl umlegen müssen um kostedeckend zu sein, ist klar, indiziert aber nicht, daß diese teureren Werke auch als solche besser sind. Ich denke auch ETA bietet hochentwickelte Werke mit einem sehr, sehr guten Qualitätsniveau. Die vielen Hinweise auf außerordenlich befriedigendes Gangverhalten hier im Forum sprechen für sich.

Stehen nicht bei ETA letztendlich die gleichen Maschinen wie bei ROLEX und ist der Produktionsablauf zur Erstellung des fertigen Werkes nicht grundsätzlich ähnlich, wenn auch bei ETA vielfach auf liebevoll detailierte Verzierung verzichtet wird?

Nur die fromme Selbstbeschränkung Werke nur für den Eigenbedarf herzustellen und die etwas aufwändigere Kosmetik am Äußeren des Werkes machen doch ein ETA-Werk nicht zum ETA-Sch..? im Vergleich zum ROLEX-Werk.

Hier ist die rationale technische Expertenmeinung erfragt. Wie anfangs gesagt, ist der emotionale Bereich für mich klar.

neo507
01.09.2006, 13:06
ich bin kein experte.

Wikipedia:

Das Rolex-Kaliber 3135, das in verschiedenen Ausgestaltungen allen Dreizeigeruhren von Rolex zugrunde liegt, ist sowohl konstruktiv als auch optisch auf Robustheit, Genauigkeit und lange Wartungsintervalle ausgelegt. Es baut daher im Vergleich zu den Werken anderer hochpreisiger Luxusuhren relativ hoch und kommt optisch eher weniger ansprechend daher. Zudem weist es einige konstruktive Eigenheiten auf, wie beispielsweise rot eloxierte Bauteile, eine Brequet-Spirale und einen Aufzugsmechanismus, bei dem die Achse der Schwungmasse in einem Sitz aus synthetischem Rubin gelagert ist (normalerweise wird der Rotormechanismus Stahl in Stahl als Kugellager gebaut).

[Dents]Milchschnitte
01.09.2006, 13:08
- Automatischer Aufzug über rubingelagerten Zentralrotor und rot eloxierte Zwillings-Klinkenräder aus Aluminium
- KIF-Flector-Stoßsicherung für Unruh und Ankerrad, Breguet-Spirale mit Feinregulierung über vier Mikrostella-Schrauben am Unruhreif
- Clinergic-Ankerhemmung
- alle Räder aus Berylliumbronze
- außermittiges Minutenrad
- Unruhbrücke statt Kloben.

paddy
01.09.2006, 13:10
Eine schöne Werk-Beschreibung und eine ebenso schöne Aufzählung technischer Merkmale, die jedoch dem interessierten Laien kaum den Unterschied zwischen eine ETa und einen Rolex-Kaliber verdeutlichen dürften.

mac-knife
01.09.2006, 13:12
Danke schon einmal - das ging ja schon mal schnell los. Danke Paddy - Du sagst es.

Welches Bauteil ließ Herrn Hajeks Herz bislang für jede verkaufte ROLEX jubeln? Da war irgendwas.

Mawal
01.09.2006, 13:28
Original von mac-knife
Welches Bauteil ließ Herrn Hajeks Herz bislang für jede verkaufte ROLEX jubeln? Da war irgendwas.

Ich denke, das war die Unruhespirale...hier ist Rolex allerdings auch auf dem Weg zur Autarkie

KVSUB
01.09.2006, 13:29
Das Problem besteht darin, das man die oben schon aufgezählten Merkmale eines Rolexkalibers dann immer einem vergleichbaren Eta Kaliber im Wort und auch ganz besonder im Bild gegenüberstellen müßte, damit der Laie die Unterschiede sehen kann!

Das würde jedoch stundenlange Arbeit vorraussetzen, das wird schwierig! :rolleyes:

Aber wenn viele Antworten kommen, kann vielleicht jeder ein Merkmal übernehmen!

Unruhbrücke gegen Unruhkolben:

Die Unruh hängt bei den ETA Werken sozusagen an einem Arm frei, so als wenn du ein Glas Wasser in die Hand nimmst und am ausgestreckten Arm von dir hälst.

Du kannst es gut und sicher halten, wenn Du jedoch angestoßen wirst wird Dein Arm stark wackeln und du wirst Wasser verschütten!

Bei Rolex ist hier eine Brücke eingesetzt soll heissen du kannst das Glas von beiden Seiten mit beiden Armen festhalten und stabilisieren, wenn Du angestoßen wirst kannst Du das Glas besser halten und verschüttest weniger wasser.

Sprich die Brücke ist stabiler als der Kolben!

Perfekt wäre wenn jetzt einer zwei Bilder davon hätte.!

http://img63.imageshack.us/img63/1716/kal3135ba1.jpg (http://imageshack.us)

Ein Bild hab ich vo Hannes Seite geklaut! ;)

Donluigi
01.09.2006, 13:37
Das Gepöbel auf "ETA-Scheiß" hier ist in etwa in der Kategorie einzuordnen, in der sich auch BMW-Jünger befinden, wenn sie auf Mercedes einprügeln und umgekehrt. Meinungen sind nun mal keine Fakten und der Stammtisch ist überall. Wenn du genau liest, wirst du erkennen, daß die meisten eine durchaus objektive Meinung in Bezug auf Eta und co. haben.

Tatsächlich handelt es sich bei beiden Erzeugnissen um hochtechnisierte Produkte, komplett maschinengefertigt und nach höchsten Standards und geringsten Toleranzen ausgeführt. Deswegen haben auch gute Firmen wie IWC oder Jaeger kein Problem damit, die Werke als Basis für ihre Kreationen zu verwenden.

Rolex-Werke und die entsptechenden ETA-Pendants sind frei von Komplikationen - für mich der Hauptgrund, warum z.B. Rolex-Werke so gut funktionieren. Wo nix ist, kann auch nichts kaputtgehen und der Grad der Anfälligkeit, bzw. der Empfindlichkeit steigt mit den verbauten Komplikationen. Rolex hört nicht zufällig bei der Stoppuhr als Gipfel der Entwicklung auf und kann bei den verwendeten Kalibern auf jahrzehnte lange Erfahrung zurückgreifen. Dann ist es für einen guten Hersteller eigentlich selbstverständlich, sein Produkt im Griff zu haben.

Interessant hierbei ohnehin die Frage, wodurch sich "das beste" Werk definiert. Ist das beste das schönste, das zuverlässigste, das billigste, das teuerste? Derartige Kategorien sind schwer zu definieren, daher wird sich diese Frage nicht beantworten lassen. Der Sieg wird definitiv in der Marketingabteilung ausgefochten und nicht in den Produktionshallen.

Passion
01.09.2006, 13:38
Du meinst eine gegenüberstellung ausschließlich ala ADAC Motorenvergleich mit Zahlen und Daten? Ausschließlich mit dem Denkvermögen ohne jegliche Emotionen?

Das nicht einfach! =) Ist doch das ganze grundlagenthema unseres Boards hoch emotional! Beginnt das nicht bereits bei den utopischen Preisen für ein Stück Edelstahl mit Uhrwerk.

Aber mal sehen wie weit man "durch denkvermögen" hier vergleichend weiterkommt.

Ich kann Dir hier leider nicht helfen, sehe das "ein wenig" emotional" ;)

ducsudi
01.09.2006, 13:43
Selbst Rolex hat einen Unruhkloben verbaut.

Bild Caliber 3035 mit Unruhkloben hier.. (http://www.r-l-x.de/wbb2/thread.php?threadid=26569)

Bild Caliber 3135 mit Unruhbrücke hier... (http://people.timezone.com/mdisher/andrewb/3135/3135_1.htm)

rudi_ko
01.09.2006, 13:47
Original von [Dents]Milchschnitte
- Automatischer Aufzug über rubingelagerten Zentralrotor und rot eloxierte Zwillings-Klinkenräder aus Aluminium
- KIF-Flector-Stoßsicherung für Unruh und Ankerrad, Breguet-Spirale mit Feinregulierung über vier Mikrostella-Schrauben am Unruhreif
- Clinergic-Ankerhemmung
- alle Räder aus Berylliumbronze
- außermittiges Minutenrad
- Unruhbrücke statt Kloben.

Boah! Ich hab nix kapiert, klingt aber wahnsinnig beindruckend. Mir gefallen sie halt.

Jetzt freuen mich meine 2 Uhren noch ein Stück mehr. :gut:

Gruß Rudi_ko

Edmundo
01.09.2006, 20:43
Ohhh, interessante, aber in diesem Forum nicht ganz ungefährliche Frage. ;)

Denn hier wird emotional gekauft (wie bei Autos, Kleidung etc.) auch. AUch ein noname-Pullover kann gut sein oder ein billiges Auto Dich genausoschnell von A nach B bringen.

ETA ist aber nicht gleich ETA. Einige bauen die Rohwerke für ein paar Euro ein und verkaufen die teuer (was den Ruf ausmacht, den ETA Werke haben) andere bauen diese um und nehmen ETA nur als Grundkaliber oder "Teilespender", was dann nachher auch noch ETA heisst, aber in Wirklichkeit fast nicht mehr ETA ist. Die Unterscheidung ist für den normalen Käufer schwierig.

Uhren mit ETA gibt es von unter 1000 Euro bis zig tausend Euro. Auch das haben Kunden, die Uhren für tausende Euros kaufen, nicht soooo gerne (ich meine das sie mit den "Billiguhren" auf eine Stufe gestellt werden ;))

Du siehst - es ist nur emotional zu erklären. Die bearbeiteten und modifizierten ETA sind imho nicht viel schlechter oder gleichwertig den Rolex-Werken.

Trotzdem habe ich gerne was "besonders", ein hausgemachtes Werk. =)

BladeRunner
01.09.2006, 22:44
Original von elmar2001

ETA ist aber nicht gleich ETA. Einige bauen die Rohwerke für ein paar Euro ein und verkaufen die teuer (was den Ruf ausmacht, den ETA Werke haben) andere bauen diese um und nehmen ETA nur als Grundkaliber oder "Teilespender", was dann nachher auch noch ETA heisst, aber in Wirklichkeit fast nicht mehr ETA ist. Die Unterscheidung ist für den normalen Käufer schwierig.

Du siehst - es ist nur emotional zu erklären. Die bearbeiteten und modifizierten ETA sind imho nicht viel schlechter oder gleichwertig den Rolex-Werken.


Sehe ich auch so.

Zumindest in Bezug auf Ganggenauigkeit ist etwa meine IWC Mark XV
ein positives Beispiel: vor 2 Tagen mit Funkuhr synchronisiert und läuft
noch immer +/- 0 sec. =) - Das schafft von meinen Kronenuhren nur
meine SubDate.

Viell. zufällig ein besonders gut reguliertes Exemplar erwischt aber es
zeigt, dass hier auf Standard-Basis hohe Qualität produziert wird.

danielhc
01.09.2006, 23:39
@Viell. zufällig ein besonders gut reguliertes Exemplar erwischt aber es
@zeigt, dass hier auf Standard-Basis hohe Qualität produziert wird.

Ich würde eher sagen ein gutes Exemplar.
Wenn man das ZB einiger Rolexuhren unter die Lupe nimmt und das Gangverhalten der Uhre vergleicht. Nee, das ist für mich keine sehr hohe Qualität.
Trotzdem gefällt mir meine Rolex ;), vor allem meine neue Gmt II.

Gruß
Dan

Frank V.
02.09.2006, 00:20
IMHO eine berechtigte Frage, wenn auch gerade Rolex nicht auf seine technischen Eigenschaften zu reduzieren ist. Ich denke der größte Vorteil des Rolex Kalibers sind die freischwingende Spirale (ohne Rücker). Der größte Nachteil die Rotorlagerung in Rubin statt Mikrokugellager. Wirklich Kriegsentscheident ist das aber nicht.

rizzi
02.09.2006, 01:14
es ist glaube ich müßig darüber zu diskutieren, die meisten kaufen nach dem 'Aussehen' und nicht nach dem Werk.

TimA
02.09.2006, 04:23
Ich habe die Rolex-Uhren auch nur nach dem Aussehen gekauft, hatte keine Ahnung vom Gehäuse, wobei ich mir schon sicher war, dass es bei dem Preis überdurchschnittlich gut sein muss...:)

Seebaer
02.09.2006, 08:04
Original von rizzi
es ist glaube ich müßig darüber zu diskutieren, die meisten kaufen nach dem 'Aussehen' und nicht nach dem Werk.

Das ist sicherlich richtig solange man nicht mit dem Virus ''Armbanduhr'' infiziert ist. Wer darin nur Schmuck sieht wird das auch nie ändern. Auch bei mir war am Anfang (vor 25 Jahren) Aussehen und Image das Entscheidende.

newharry
02.09.2006, 08:54
Original von rizzi
es ist glaube ich müßig darüber zu diskutieren, die meisten kaufen nach dem 'Aussehen' und nicht nach dem Werk.

Es gibt auch hier Leute, die sich nicht nur dafür interessieren ... die Äußerungen zum wirklichen Thema des Threads sind aber bis jetzt doch recht mager ...

outremer1
02.09.2006, 10:10
die Äußerungen zum wirklichen Thema des Threads sind aber bis jetzt doch recht mager ...

Das stimmt wohl. Aber das liegt wohl daran, dass hier letztlich nur "interessierte Laien" Zu gange sind. Um wirklich was substanzielles zum Thema sagen zu können, müsste man wohl Uhrmacher sein mit Erfahrungen mit beiden Werken. Und dann müsste man noch zusätzlich in der Lage sein, das Fachlatein für uns Dumme verständlich zu machen. Den Beitrag mit der Unruhebrücke fand ich sehr gut. Danke!

Kristian
02.09.2006, 10:23
@ BladeRunner

Meine Mark XV geht (0 bis + 0,5 Sek/Tag) ebenfalls fast
so genau wie eine Quartzuhr :gut:

Da kann meine Sub Date nicht mithalten (+ 4 SeK./Tag).

Die Mark XV hat diese Gangwerte seit mittlerweile über 6 Jahren :gut:

Anscheinend bringt das ETA-Tuning von IWC doch etwas :rolleyes:

Andreas
02.09.2006, 10:26
Original von paddy
Eine schöne Werk-Beschreibung und eine ebenso schöne Aufzählung technischer Merkmale, die jedoch dem interessierten Laien kaum den Unterschied zwischen eine ETa und einen Rolex-Kaliber verdeutlichen dürften.

Außerdem ist da einiges falsch.....nicht jedes Rolex Kaliber hat eine Unrubrücke.....alle anderen haben einen Unruhkloben.....nur das 3035 z.B.: nicht....

Gruß Andreas

Andreas
02.09.2006, 10:30
Original von Donluigi
Das Gepöbel auf "ETA-Scheiß" hier ist in etwa in der Kategorie einzuordnen, in der sich auch BMW-Jünger befinden, wenn sie auf Mercedes einprügeln und umgekehrt. Meinungen sind nun mal keine Fakten und der Stammtisch ist überall. Wenn du genau liest, wirst du erkennen, daß die meisten eine durchaus objektive Meinung in Bezug auf Eta und co. haben.

Tatsächlich handelt es sich bei beiden Erzeugnissen um hochtechnisierte Produkte, komplett maschinengefertigt und nach höchsten Standards und geringsten Toleranzen ausgeführt. Deswegen haben auch gute Firmen wie IWC oder Jaeger kein Problem damit, die Werke als Basis für ihre Kreationen zu verwenden.

Rolex-Werke und die entsptechenden ETA-Pendants sind frei von Komplikationen - für mich der Hauptgrund, warum z.B. Rolex-Werke so gut funktionieren. Wo nix ist, kann auch nichts kaputtgehen und der Grad der Anfälligkeit, bzw. der Empfindlichkeit steigt mit den verbauten Komplikationen. Rolex hört nicht zufällig bei der Stoppuhr als Gipfel der Entwicklung auf und kann bei den verwendeten Kalibern auf jahrzehnte lange Erfahrung zurückgreifen. Dann ist es für einen guten Hersteller eigentlich selbstverständlich, sein Produkt im Griff zu haben.

Interessant hierbei ohnehin die Frage, wodurch sich "das beste" Werk definiert. Ist das beste das schönste, das zuverlässigste, das billigste, das teuerste? Derartige Kategorien sind schwer zu definieren, daher wird sich diese Frage nicht beantworten lassen. Der Sieg wird definitiv in der Marketingabteilung ausgefochten und nicht in den Produktionshallen.



....und sollte noch ergänzt werden, dein schöner Beitrag mit dem Gedanken oder der Behauptung, die zum Nachdenken anregen und nicht erregen soll, das Tudor Uhren die besseren Rolex Uhren sind.... ;)


Gruß Andreas

justintime
02.09.2006, 11:11
Original von Donluigi
Das Gepöbel auf "ETA-Scheiß" hier ist in etwa in der Kategorie einzuordnen, in der sich auch BMW-Jünger befinden, wenn sie auf Mercedes einprügeln und umgekehrt. Meinungen sind nun mal keine Fakten und der Stammtisch ist überall. Wenn du genau liest, wirst du erkennen, daß die meisten eine durchaus objektive Meinung in Bezug auf Eta und co. haben.

Tatsächlich handelt es sich bei beiden Erzeugnissen um hochtechnisierte Produkte, komplett maschinengefertigt und nach höchsten Standards und geringsten Toleranzen ausgeführt. Deswegen haben auch gute Firmen wie IWC oder Jaeger kein Problem damit, die Werke als Basis für ihre Kreationen zu verwenden.

Rolex-Werke und die entsptechenden ETA-Pendants sind frei von Komplikationen - für mich der Hauptgrund, warum z.B. Rolex-Werke so gut funktionieren. Wo nix ist, kann auch nichts kaputtgehen und der Grad der Anfälligkeit, bzw. der Empfindlichkeit steigt mit den verbauten Komplikationen. Rolex hört nicht zufällig bei der Stoppuhr als Gipfel der Entwicklung auf und kann bei den verwendeten Kalibern auf jahrzehnte lange Erfahrung zurückgreifen. Dann ist es für einen guten Hersteller eigentlich selbstverständlich, sein Produkt im Griff zu haben.

Interessant hierbei ohnehin die Frage, wodurch sich "das beste" Werk definiert. Ist das beste das schönste, das zuverlässigste, das billigste, das teuerste? Derartige Kategorien sind schwer zu definieren, daher wird sich diese Frage nicht beantworten lassen. Der Sieg wird definitiv in der Marketingabteilung ausgefochten und nicht in den Produktionshallen.


Guter Beitrag!
Verzicht auf unnötige Komplikationen, stetige Weiterentwicklung einer existierenden Produktlinie (z.B. Ersatz des Unruhklobens durch eine stabilere Brücke, aktuell Entwicklung einer verbesserten Unruhspirale, Belassung von Gehäusedimensionen, die zu den Werken passen), unübertroffene Zuverlässigkeit für den Alltagsgebrauch.

Das sind halbwegs entemotionlisierte Aspekte pro Rolex. Ein Leserbrief im letzten Chronosheft fasst das sehr schön zusammen. Natürlich sind die Preise "emotionlisiert", sprich überhöht, auch wenn Rolex bei den Stahlmodellen noch vergleichsweise gut dasteht.
ETA ist nicht schlecht und einige Hersteller tuen gut daran, auf ETA-Komponenten zurückzugreifen. wie z.B. beim IWC Kal. 5001, denn dies wurde erst nach Ersatz des alten IWC-Regulierorgans durch ETA-Teile ganggenau und regulierbar.
Gewissermassen hat Rolex mit seinen Werken qualitativ einen Standard gesetzt, den früher vielleicht die alten Omegakaliber besaßen.

Richie
02.09.2006, 12:45
Mensch Leute, es geht doch. ;) :gut: :gut: :gut:

Das ist nach sehr langer Zeit mal eine vernünftige Diskussion im Forum.
Und dies zeigt mir, dass es mit dem Forum wieder bergauf geht.
Mußte ich mal loswerden. ;)

Ansonsten sind eigentlich alle Argumente genannt worden.
Mein ETA Werk in der Omega geht im übrigen seit 5 Jahren auf die Sekunde genau. Was ich von meinem 3135 und 1570 nicht behaupten kann.

outremer1
02.09.2006, 13:07
Eien Frage die mir diesbezüglich auf der Zunge liegt:
Wenn es tatsächlich konstruktive Merkmale gibt, die von Vorteil sind (Unruhbrücke), warum spricht sich sowas nicht rum und andere Werkhersteller übernehmen dieses Konzept?
Oder noch direkter gefragt: Warum kupfert nicht alle Welt einfach das Werk ab, welches das "beste" ist??

justintime
02.09.2006, 13:52
Original von outremer1
Eien Frage die mir diesbezüglich auf der Zunge liegt:
Wenn es tatsächlich konstruktive Merkmale gibt, die von Vorteil sind (Unruhbrücke), warum spricht sich sowas nicht rum und andere Werkhersteller übernehmen dieses Konzept?
Oder noch direkter gefragt: Warum kupfert nicht alle Welt einfach das Werk ab, welches das "beste" ist??

AP verwendet meines Wissens in dem neuen Automatikwerk (2130 oder so ähnlich) auch eine Unruhbrücke.

mac-knife
02.09.2006, 13:56
@ Alle!

Ich freue mich sehr über die vielen Beiträge, die deutlich zeigen, daß man auch hier in einem Forum, das vornehmlich von einer leidenshaftlich einer Kult-Marke zugewandten Liebhabergemeinschaft geführt wird, absolut faire und unverkrampfte Antworten bekommt, wenn man eine Frage nett und offen foruliert.

Mich würde mal interessieren, ob das mittelmäßige Gangverhalten, das hier von Einigen bemängelt wurde, allgemein für RLX bestätigt ist.

BladeRunner
02.09.2006, 14:48
Original von mac-knife
Mich würde mal interessieren, ob das mittelmäßige Gangverhalten, das hier von Einigen bemängelt wurde, allgemein für RLX bestätigt ist.

Ich kann als bekennender Funkuhrenvergleicher, was
hoffentlich besser ist als Beckenrandschwimmer, :tongue:
folgenden Erfahrungsbericht bez. Gangverhalten der Werke
in meinen Uhren abgeben:

tägl. Abweichung wenn tagsüber getragen, nachts abgelegt:

3130: konst. +1,5s
3135: 0 bis -1s
3135: +2,5s
3185: +4s (nach 1x regulieren - vorher bis zu +7s)

IWC 30110: 0 bis +/-1s

Liegt also alles im sehr guten Bereich, wirklich zu bemängeln
ist hier nix. :gut:

Mawal
02.09.2006, 16:55
Original von outremer1
...
Oder noch direkter gefragt: Warum kupfert nicht alle Welt einfach das Werk ab, welches das "beste" ist??

weil das beste nicht klar definiert ist:


Beispiel: Der Rotor des Rolex Kaliber 3135 ist nicht kugelgelagert. Das Kaliber 4130 von Rolex ist kugelgelagert.

Welches ist besser?


Schwer zu sagen. Hängt von den Kriterien ab. Ist Bauhöhe wichtig? Wartungsarmut?


Welches ist das beste Automatik-Kaliber?

Das 3135 ist häßlich und ziemlich hoch gebaut...allerdings optimiert für Präzision, Robustheit, Langlebigkeit, Wartungsökonomie.

Edmundo
02.09.2006, 17:12
Original von Mawal

Original von outremer1
...
Oder noch direkter gefragt: Warum kupfert nicht alle Welt einfach das Werk ab, welches das "beste" ist??

weil das beste nicht klar definiert ist:


... und weil vieles auch durch Patente geschützt ist (zum Glück)

Dimitris
03.09.2006, 08:26
Das beste zu benutzen ist auch teurer, was wuerde doch sein wenn einer Hersteller eine gleiche im Qualitaet Uhr wie eine Rolex baute aber 3mal so viel wie einer rolex kosten wuerde. Keine wuerde diese Uhre doch kaufen.
Rolex hat wegen die so viele Jahren in Entwiklung und der grosse Uhrenzahl die Forschungs und Entwiklungskosten hinter sich.
Ein neuer der nur 1000 Uhren verkaufen wuerden diese kosten den Preis mehrfach steigern.
Deswegen sich doch alle auf andere Richtungen orientiert, Komplikationen, Schoenheit der Uhrwerke statt Fuktionalitaet, spezielle Designs usw.

KlausMB
04.09.2006, 07:50
Gefragt war nach einer rationalen Erklärung. Die ist auch gleich anhand einiger technischer Spezifika geliefert worden. Wenn man dies nachvollziehen will, bleibt nichts anderes übrig, als sich einmal etwas vertiefter mit der Konstruktion und dem Bau von Uhrwerken zu befassen. Dann wird man feststellen, dass es auch mit der Aufzählung einiger technischer Highlights an sich nicht getan ist. Vielmehr kommt es darauf an, dass der gesamte technische Aufbau des Werkes, die Anordnung des Räderwerks, das Größenverhältnis von Unruh zur Gesamtgröße des Werkes usw. in Bezug auf die Ausrichtung des Werkes gesehen werden muß. Wenn man als "bestes Werk" jenes bezeichnet, das langlebig, über lange Zeiträume (ca. 8 Jahre) ohne Wartung bei täglichem Tragen auskommen kann und dennoch über den Zeitraum gangstabil läuft, dabei auch noch robust, sprich relativ unempfindlich gegenüber Stößen und Schlägen ist, dann ist man bei einem Rolex-Werk, wie dem 3135, richtig. Die gesamte Konstruktion des Werkes ist von vorne herein als Chronometerwerk ausgelegt. Das ist bei einem Eta-Werk anders. Eine Eta-Werk ist ein Brot-und-Butter-Caliber. Da ändert auch ein Aufrüsten mit Coaxial-Hemmung nicht viel. Die geamte Konstruktion ist auf eine durchschnittliche Anwendung ausgelegt. Das Hochrüsten mit Coaxial-Hemmung und frei schwingender Spirale ist vergleichbar mit dem Tuning eines Motors. Ein Eta-Werk ist deshalb nicht schlecht. Es ist nur nicht von seiner Konstruktion als Chronometerwerk ausgerichtet und leidet irgendwann an mangelnder Gangstabilität. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten, die jede für sich mit denkbar geringen Produktionstoleranzen gefertigt werden, machen den Unterschied aus. Deshalb gelten die Rolexkaliber in Uhrmacherkreisen als die konstruktiv besten Werke.

KlausMB

Oyster-one
04.09.2006, 12:53
Ich meine, KlausMB hat es recht gut auf den Punkt gebracht! Insbesondere die letzte Aussage ist für mich ein wichtiges Indiz. Da ich selbst kein Uhrmacher bin und daher die technische Seite nicht unmittelbar beurteilen kann, habe ich stets und fortwährend jede Möglichkeit genutzt, mit Menschen zu sprechen, die ihr Ohr direkt am Puls des Uhrenbaus haben - die Uhrmacher selbst. Das für mich zu Anfang erstaunliche Ergebnis: 100 % der Uhrmacher, mit denen ich sprach, sagten mir, Rolex sei funktionell das Beste, was es gebe. Eine derart gleichförmige Respektsbekundung ist wohl eine absolute Seltenheit. Wo sonst gibt es so etwas. Dabei muß ich hinzufügen - eine kritische Haltung ist ja durchaus ratsam -, daß es sich nicht stets um Uhrmacher handelte, die selbst Konzessionäre waren! Auch räumte man die so zum Ausdruck gebrachte eigene Präferenz dort freimütig ein, wo man mir keine Rolex verkaufen konnte/ wollte. Zudem fällt auch eine vergleichsweise hohe Rolexdichte an den Handgelenken der Uhrmacher auf. Diese beiden Umstande haben - abseits technischer Ausführungen - jedenfalls eine hohe Indizwirkung.

Was die Gangwerte von Rolexwerken betrifft, mag jeder selbst einschlägige Tests lesen. Dort schneiden Rolex-Kaliber in aller Regel sehr gut ab. Wobei freilich anzumerken ist, das dort auch Eta-Werke sehr gut abschneiden. Insbesondere das 2824-2 hat einen sehr guten Ruf als Arbeitstier. Zu bedenken ist indes, daß die Tests naturgemäß Neuuhren behandeln. Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit schlagen sich in diesen Meßwerten naturgemäß nicht nieder.

Noch drei interessante Links (gut bebildert):

http://www.chronometrie.com/eta2824/eta2824.html

http://www.chronometrie.com/eta2892/eta2892.html

http://people.timezone.com/msandler/Articles/ZbindenRolex/Rolex1.html

mac-knife
05.09.2006, 12:22
Meine Tudor-Sub-Date - natürlich mit ETA - hat ohne Uhrenbeweger mit "Nachts auf Krone" ca. +2s/Tag Vorlauf. Die Uhr ist eine 70er Jahre Militarystile und wurde 2004 bei RLX-Kölle revisioniert. :D Nach Aussagen des Vorbesitzers soll sie allerdings vor dieser Frischzellenkur ausgesehen habe, als wäre sie nie geschont worden.

In gehobenen Automobil-Ingenieurs-Kreisen kursiert ein Witz:
Was wäre ein wirklich tolles Serien-Auto? Antwort: Ein Mercedes auf Toyota-Basis.

Nun gut - passt nicht ganz (knirsch), weil die RLX-Basis ja super ist.

Wenn ich jetzt die obigen Beiträge zusammenfasse, kristallisiert sich für mich heraus, daß die Werke von RLX sehr intensiv und aufwändig optimiert werden.
Die Wahl der Materialien machen wohl den deutlichsten Aufwandsunterschied aus. Ob Unruhbrücke statt Kloben als höherwertige Modifikation gegenüber der Koaxial-Hemmung, mit der Omega ETA-Werke verfeinert, zu betrachten sind, kann ich nicht beurteilen. Ich denke vielen RLX-typischen Besonderheiten lassen sich interessante ETA-Werk-Modifikationen gegenüber stellen.

Wie auch immer - Da das Thema hier im Forum Uhrenliebhaberei, und damit per se schon hochemotional ist, sollte man das Thema "ROLEX-Werk vs. ETA - bitte rationale Klärung" in technischer Hinsicht als Pattsituation mit "gefühltem RLX-Sieg" einstufen.

Die Frage lautet wohl wirklich: Wieviel ROLEX (oder andere Manufaktur) braucht Frau/Mann am Arm?

Es wäre schön, wenn sich der Eine oder Andere in Bezug auf Uhren, die ein ETA-Herz haben, soweit besinnen könnte, auch diesen zuzugestehen, dass man sich hier Mühe gegeben hat trotz ETA-Standard-Plattform ein besonders Stück Uhr zu erstellen, und Die "ETA-Sch..?"-Keule in der Tasche ließe.

Darki
05.09.2006, 12:42
Original von mac-knife
Es wäre schön, wenn sich der Eine oder Andere in Bezug auf Uhren, die ein ETA-Herz haben, soweit besinnen könnte, auch diesen zuzugestehen, dass man sich hier Mühe gegeben hat trotz ETA-Standard-Plattform ein besonders Stück Uhr zu erstellen, und Die "ETA-Sch..?"-Keule in der Tasche ließe.

Ein, wie ich finde, sehr gutes und zutreffendes Resümee! Leben und Leben lassen. ;)

Gruß
Jens

Flo74
05.09.2006, 16:07
Original von Donluigi
[..]

Interessant hierbei ohnehin die Frage, wodurch sich "das beste" Werk definiert.

[..]

Wie sieht denn das beim Tag-Heuer Calibre 16 der Carrera aus?
Ist das ein hauseigenes Werk oder ein getuntes ETA (konnte im Netzt so schnell nix finden)?

Flo

Flo74
06.09.2006, 11:25
Original von Donluigi
[..]

Interessant hierbei ohnehin die Frage, wodurch sich "das beste" Werk definiert.

[..]

Wie sieht denn das beim Tag-Heuer Calibre 16 der Carrera aus?
Ist das ein hauseigenes Werk oder ein getuntes ETA (konnte im Netzt so schnell nix finden)?

Flo
----
keiner ne idee?

BladeRunner
06.09.2006, 22:12
Original von Flojo74

Wie sieht denn das beim Tag-Heuer Calibre 16 der Carrera aus?
Ist das ein hauseigenes Werk oder ein getuntes ETA (konnte im Netzt so schnell nix finden)?

Flo
----
keiner ne idee?

Die Carrera mit Cal. 16 ist ein typischer Valjoux 7750-Chrono, sieht
man auch schön an der Anordnung der Totalisatoren.