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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Geschichte der Oyster Perpetual Day-Date



Edmundo
23.09.2006, 06:46
Ausgehend von einem Text von Steve habe ich versucht, mich etwas mehr mit der Geschichte der Oyster Perpetual Day-Date zu befassen. Mit Unterstützung aus dem Rolex-Freundeskreis und einigen Fachliteraturrecherchen ist dabei einiges an interessanten Informationen herausgekommen (natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Fehlerfreiheit), was ich dem RLX-Publikum natürlich nicht vorenthalten möchte. Deshalb hier exklusiv (natürlich neben dem Erscheinen auf meiner Homepage ;)) auch für RLX die

Geschichte der Oyster Perpetual Day-Date
(ähnliche Infos zu anderen Modellen findet ihr hier: Klick (http://www.oysterinfo.de/de/geschichte/index.php))

1956 präsentierte Rolex auf der Messe in Basel unter der Referenz 6511 eine neue Herrenuhr, die neben der bereits von anderen Modellen bekannten Datumsanzeige (mit Vergrößerungslupe) über eine Wochentagsanzeige auf der 12-Uhr-Position verfügte. Das Modell trug die Bezeichnung Day-Date und war nur in 18K Gold sowie in Platin erhältlich. Das ebenfalls neu entwickelte und dieser Modellreihe vorbehaltene Band wurde sehr schnell unter dem Namen "Präsidentenarmband" bekannt, nachdem Präsident Dwight E. Eisenhower eine Day-Date zur Feier seiner Wiederwahl geschenkt worden war.

Die Day-Date-Modelle waren für ihre Zeit recht groß geraten, da die Mechanik für die Tagesanzeige zusätzlichen Platz beanspruchte. Nichtsdestotrotz war die Uhr, wohl auch auf Grund der Exklusivität des verwendeten Materials, ein Erfolg und wurde sehr schnell zum Flaggschiff des Unternehmens. Die Day-Date zählt auch heute noch zu den Uhren mit dem höchsten Wiedererkennungswert.

Nach nur einem Jahr Bauzeit wurde die Referenz 6511 durch die 6611 ersetzt, welche mit einem neuen und verbesserten Werk, dem Kaliber 1055 ausgestattet war. Die 6611 trug erstmals den zweizeiligen Schriftzug "Superlative Chronometer" und "Officially Certified" auf dem Zifferblatt, was den Premiumanspruch dieser Modellreihe hervorhob.

Anfang der 1960er Jahre erfolgte eine Umstellung der Referenz – die Day-Date trug fortan den Code 18xx. Die beiden ersten Stellen (18) finden bis heute als zentrales Kürzel für diese Modellreihe Verwendung (siehe unten), die beiden weiteren Stellen wurden durch die verbaute Lünette bestimmt, also etwa 03 für die gerippte Ausführung. Mit dieser Referenzänderung erfolgte der Wechsel auf das Kaliber 1555.

In den folgenden Jahren wurde die Uhr bis auf Kleinigkeiten kaum modifiziert. Erst 1972 ergab sich eine größere Änderung: Mit der Umstellung auf das Kaliber 1556 wurde der Sekundenstopp (im Englischen als "hacking function" bezeichnet) eingeführt. Diese Funktion stoppt den Sekundenzeiger bei herausgezogener Aufzugswelle, was ein sekundengenaues Einstellen der Uhr ermöglicht.

Etwa ab diesem Zeitpunkt wurde in internen Unterlagen, aber auch in Verkaufsprospekten, die Referenz durch einen Schrägstrich und eine Ziffer erweitert. In dieser Ziffer war das verwendete Gehäusematerial verschlüsselt (z.B. 8 für Gelbgold, so dass die Bezeichnung beispielsweise 1803/8 lautete. Die Gehäuse selbst wurden jedoch weiterhin nur mit 18xx gestempelt.

Erst in den späten 1970ern wurde die Referenz offiziell um die fünfte Stelle erweitert (aus der 1803/8 wurde so die 18038), wobei mit diesem Referenzwechsel einige wichtige Änderungen einhergingen. Die beiden augenfälligsten waren die Gehäuseform und die verwendeten Gläser.

Das neue Gehäuse war in der Seitenansicht etwas höher und gedrungener als das leichter und filigraner wirkende Mittelteil des Vorgängermodells. Dies wurde jedoch kompensiert durch die flacher bauenden, planen Saphirgläser. Diese Veränderung fand nicht nur Zuspruch – die vormals verwendeten Plexigläser mit ihrer "wärmeren" Anmutung hatten, und haben noch immer, eine große Zahl von Liebhabern. Die neuen Gläser brachten jedoch auch handfeste konstruktive Vorteile: Sie gestatten eine höhere Wasserdichte und sind nahezu unempfindlich gegen Kratzer.

Den Antrieb besorgte fortan das Kaliber 3055, das über eine Datumsschnellschaltung (englisch "Quick Set") verfügte. Diese erlaubt es, bei teilweise gezogener Aufzugswelle das Datum zu verstellen, ohne dass sich der Stundenzeiger über die Mitternachts-Position bewegen muss. Jeder, der schon einmal das Datum an einer Uhr einstellen musste, weiß diese Funktion zu schätzen. Nach der Day-Date wurden bis 1983 schrittweise alle anderen Modelle der Produktpalette mit dieser Funktion ausgestattet.

Die nächste Modellpflege stand 1990 an, mit der Einführung des Kalibers 3155 mit "Double Quick Set". Nun war es möglich, neben dem Datum auch den Wochentag direkt einzustellen. Dieses Werk findet bis heute Verwendung.

Im Jahr 2000 wurde als Erweiterung der Modellreihe die Day-Date mit Oysterband (Referenz 11820x) vorgestellt. Dieses Modell wurde in den drei Varianten Gelb-, Weiß- oder Rotgold (jeweils 18K) angeboten, jedoch nicht in Platin. Das Oysterband der Day-Date verfügte von Anfang an über eine verdeckte Schließe, so wie sie beim Präsidentband mit der Einführung der fünfstelligen Referenz zum Einsatz kam (die früheren Präsidentbänder waren noch mit einer Kastenschließe ausgestattet). Das Jubiléband wurde für die Day-Date nie angeboten.

2005 wurde die Day-Date letztmals überarbeitet, wobei sich dies in erster Linie auf optische Details (beispielsweise die nun polierten Anstoßhörner) bezieht. Referenz und Werk blieben unverändert.

Obwohl dieses Modell, das es nur in der Größe für Herren (Gehäusedurchmesser 36mm) gibt, offiziell Day-Date heißt, wird es in den USA auch als "President" bezeichnet. Dieser Name wurde allerdings nicht auf dem Zifferblatt übernommen, sondern wird nur auf den beigelegten grünen Anhängern verwendet. Entsprechend wird das Pendant zur Day-Date für Damen, die Datejust in der kleinen (und der mittleren) Ausführung, gerne auch als "Lady President" bezeichnet, wenn sie mit dem Präsidentenarmband ausgestattet ist.

steve73
23.09.2006, 06:56
:gut:

(ab und zu gibt es doch noch interessantes hier, danke)

wenn du oefter mit dem zug faehrst, koennen wir ja noch viel erwarten
(bei der rueckfahrt am sonntag aber bitte nicht nur ueber uhren sprechen...... :D )

und hier der Link (http://www.r-l-x.de/wbb2/thread.php?threadid=22651&sid=&hilightuser=2805) zu den anderen texten.......

newharry
23.09.2006, 07:09
Zugfahrt? Und ich dachte, Du stehst einfach auch früh auf :D

Ein toller Bericht jedenfalls - danke! :gut:

newharry
23.09.2006, 07:18
Original von elmar2001
Im Jahr 2000 wurde als Erweiterung der Modellreihe die Day-Date mit Oysterband (Referenz 11820x) vorgestellt.


Noch eine Anmerkung: grundsätzlich läßt sich aus der Referenznummer ja nicht auf das Band ableiten ... kann man bei der DD (ausg Platin) jedenfalls frei zwischen Oysterband und Presidentband wählen?Das heißt im oben genannten Beispiel glatte Lünette mit Presidentband?

Die "0" bezieht sich ja grundsätzlich auf die glatte Lünette, was ist mit der "2"? Ganz klar ist mir das System hier nicht. So hat ja die Platin-Variante mit diamant-besetzten Hornbügeln die "118296" ...

Kmunich
23.09.2006, 07:36
Super Information. Nach oder auch Ende 2005 wurde die Uhr aber nochmals leicht überarbeitet. Inzwischen gibt es nämlich für die Day-Date auch die "massivere" Schließe bei Präsidentband. Leider habe ich kein Bild zur Hand. War aber auch bereits eine in WG hier im Forum gepostet.

niksnutz
23.09.2006, 07:52
interessanter bericht,danke elmar :gut:

karli
23.09.2006, 19:31
meine neue day date ist 42 gramm schwerer als die alte

Greg
23.09.2006, 19:48
Danke Elmar, sehr informativ! :gut:

ehemaliges mitglied
23.09.2006, 19:49
Danke........

karli
23.09.2006, 19:58
was sind pollierte anstosshörner ?

die die ich meine gabs doch schon vor 2005

Roland.
23.09.2006, 21:04
Sehr gut geschrieben, vielen Dank :gut:

Woher das Präsi-Band seinen Namen hat, wusste ich noch nicht - finde es aber gut. Ist bekannt, wer der edle Spender für den Präsidenten war? Etwa Rolex selbst?

DeeJay
24.09.2006, 04:36
sehr ausführlicher Bericht ! Bahn fahren hat eben auch sein Vorteile ;)