PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rolex in Neapel - Aktion der Stadtverwaltung



Micha-K
20.10.2006, 17:04
im Uhren-Supplement der neuen GQ ist ein interessanter Bericht über Neapel

"NEAPEL OHNE ROLEX: Die Stadtverwaltung von Neapel will an Touristen künftig Gratisarmbanduhren verteilen. Die Aktion "Lassen Sie Ihre Rolex im Hotel!" soll Gäste anlocken, aber auch die Diebstähle reduzieren. Die Zifferblätter der bunten Gimmicks zeigen markante Wahrzeichen der Stadt."

ehemaliges mitglied
20.10.2006, 17:22
1. April vorgezogen??

THX_Ultra
20.10.2006, 17:24
Hmmm ich habe das Gefühl der Artikel der GQ is alt. Entweder hatten wir das schon im Forum, oder ich habs schon mal woanders gelesen kommt mir vor.
Könnte wirklich am 1. April gewesen sein ;)

ehemaliges mitglied
20.10.2006, 17:25
Hatten wir hier auch schon mal.........

Peter S.
20.10.2006, 17:28
Kommt mir auch bekannt vor, wohl ein älterer Hoax, der wieder aufgewärmt wird...

Peter

Der Hanseat
20.10.2006, 17:32
Hatten wir schon, aber die Aktion gibt es wirklich.......

pisaverursacher
20.10.2006, 17:56
edit

pisaverursacher
20.10.2006, 17:57
Original von pisaverursacher

Original von THX_Ultra
Hmmm ich habe das Gefühl der Artikel der GQ is alt. Entweder hatten wir das schon im Forum, oder ich habs schon mal woanders gelesen kommt mir vor.
Könnte wirklich am 1. April gewesen sein ;)

Meinst Du das hier ?

........... ich denke in Mailand werden an Touristen Uhren gratis ausgegeben, und die Besitzer werden darauf aufmerksam gemacht, ihre teuren Uhren im Hotelsafe zu verwahren. oder wars in Rom? Wir hatten das vor kurzem in nen Thread hier....

__________________
Gruß Ulrich


all things to all men

Aus: Hauptforum, Thread: kann man eine Rolex vom Arm klauen

pelue
20.10.2006, 18:01
Neapel sehen und sterben
Touristen geraten in Kugelhagel, Verkäufer bewaffnen sich - in der süditalienischen Stadt eskaliert die Gewalt.

Von Stefan Ulrich

In der vergangenen Woche trafen sich Neapels Politik, Polizei und Geistlichkeit in der Altstadt. Es ging im Grunde nur darum, ein neues Kommissariat einzuweihen, doch die Reden klangen, als werde ein Bollwerk des Rechtsstaats präsentiert.

"Dieser Bau wird den ehrlichen Bürgern Vertrauen und Mut geben", sagte die Bürgermeisterin Rosa Russo Iervolino. Der Erzbischof von Neapel, Kardinal Crescenzio Sepe, der das Gebäude weihte, sprach gar von einer "Insel der Hoffnung, auf der die Guten anlanden können". Neapel werde jedenfalls nicht vor dem Verbrechen kapitulieren.

Die Szene illustriert, wie verzweifelt die Lage in der Hafenstadt unter dem Vesuv ist. Der Sommer war geprägt von Schreckensmeldungen aus der Unterwelt - von den üblichen Camorra-Morden, aber auch von besonders dreisten Überfällen auf Touristen; und der Herbst hat nicht viel besser begonnen.

Am vergangenen Wochenende entriss ein 23 Jahre alter Mann einem Touristen aus Bozen in der von Adelspalästen gesäumten Via Toledo eine Markenuhr. Als Polizisten den Täter in seiner Wohnung festnehmen wollten, hatte dessen 14 Jahre alter Bruder bereits hundert Verwandte, Nachbarn und Freunde zusammengetrommelt. Die Menge beschimpfte und attackierte die Beamten. Die Bilanz des Tumults: zwei Festnahmen und drei verletzte Polizisten.

Bewohner unterstützen Kriminelle

Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass sich einige Bewohner der Altstadtgassen offen auf die Seite von Kriminellen schlagen. Im August erlebte ein junger Amerikaner diese Art Nachbarschaftshilfe. Er stellte einen Räuber, der ihm die Kamera entrissen hatten, in einer Sackgasse und schrie um Hilfe. Diese kam prompt - allerdings für die falsche Seite. Sofort umschwärmten wütende Menschen den Touristen, boxten und traten ihn und ermöglichten so dem Räuber die Flucht. Ein Vertreter der Stadt stellte danach klar: "Das Netz lebendiger Solidarität in unseren Stadtvierteln ist eine schöne Sache, aber in diesem Fall hätte der beraubte Tourist verteidigt werden sollen."

Der Amerikaner kam mit dem Ärger davon, anderen erging es schlimmer: So hörte es ein kanadischer Tourist plötzlich knallen, als er vor einigen Tagen durch die Stadt bummelte. Während die Neapolitaner Deckung suchten, hielt der Kanadier Ausschau nach dem vermeintlichen Feuerwerk. Dabei traf ihn ein Schuss am linken Bein. Er war in eine Schießerei zwischen Ganoven geraten. Die kanadische Konsulin in der Stadt warnte daraufhin ihre Landsleute: "Neapel ist eine gefährliche Stadt."

Darunter leiden keineswegs nur Touristen, sondern vor allem die Bürger. So wurde, ebenfalls im September, ein sechsjähriges Mädchen von einer verirrten Kugel getroffen. Die Überfälle auf Geschäfte nehmen überhand. Medienberichten zufolge schlafen manche Ladenbesitzer bereits mit Handy und Baseball-Schläger bewaffnet in ihren Geschäften, um sich der "Widder-Bande" zu erwehren. Die Gang benutzt Autos als Rammböcke, um Rollläden und Scheiben einzudrücken.

"Napoli perduta" - Verlorenes Neapel, titelt die aktuelle Ausgabe der politischen Wochenzeitschrift L'espresso und zieht eine deprimierende Bilanz: "Gewalt in den Straßen. Jungen, die davon träumen, Killer zu werden. Bosse, die sich zu Unternehmern aufschwingen. Kokain an jeder Ecke. Und überall Müll."

Die offizielle Statistik, nach der die Gesamtkriminalität in Neapel leicht sinkt, wird vom wirklichen Leben konterkariert. Die Stadt, die Region Kampanien und die Regierung in Rom - allesamt von der Linken regiert - veranstalten derzeit deshalb Krisentreffen auf Krisentreffen. Der allgemeine Wunsch lautet: mehr Polizei auf die Straße. Daher werden zusätzliche Leute eingestellt und Schreibtisch-Beamte auf Streife geschickt. "Wir wollen, dass die Zahl derer steigt, die auf der Straße kämpfen", meint ein Polizeioffizier. Zudem sollen Überwachungskameras in den Straßen künftig die Ermittlungen erleichtern.

65 Prozent Arbeitslose

Politiker der Rechten gehen noch weiter. Sie fordern schärfere Strafen, den Einsatz des Heeres oder gar Standgerichte. Derweil analysieren Soziologen die Ursachen der Misere: An kaum einem Ort Europas leben die Menschen so dicht beieinander wie im Zentrum Neapels, und wohl nirgendwo sonst ist die Arbeitslosigkeit so hoch. So haben 65 von 100 jungen Leuten keinen legalen Job. Dafür stellen die Altstadtviertel fünf Mal so viel Häftlinge wie der italienische Durchschnitt.

Hinzu kommt, dass sich die Camorra-Clans derzeit umstrukturieren und, ähnlich wie in der freien Wirtschaft, Personal abbauen. Viele Kriminelle widmen sich daher nun dem gewöhnlichen Straßenraub, sprich der Jagd auf dem Motorino nach Uhren, Kameras, Taschen und Halsketten. Häufig sind die meist sehr jungen Täter vom Kokain enthemmt, das überall zu haben ist.

Um den negativen Schlagzeilen dieses Sommers zu trotzen, bemüht sich Neapel, die Touristen zu beruhigen und durch gezielte Polizeieinsätze zu schützen. Die schlimmen Einzelfälle seien nicht typisch für die ganze Stadt, versichern die Kommunalpolitiker. Auch wurden Plastikuhren an Hotelgäste verschenkt, mit der Bitte, die Rolex im Safe zu lassen. Schließlich soll ein viel zitierter Ausspruch weiter der Schönheit und nicht der Gefährlichkeit der Stadt gelten: Neapel sehen - und sterben.

(aus Süddeutsche Zeitung vom 26.9.2006)

bernie1978
20.10.2006, 18:04
meiner mum wurde vor ein paar jahren eine goldene datejust in neapel vom handgelenk gerissen - so viel dazu.

wesub
20.10.2006, 18:23
Gratis-Uhren für Touristen (http://www.r-l-x.de/wbb2/thread.php?threadid=31626&)

don
20.10.2006, 18:35
Das mag glauben wer will :)

Moehf
20.10.2006, 19:00
Hört sich schon komisch an aber wenn Charles das mal geschrieben hat, ist es sehr gut möglich.

miboroco
20.10.2006, 19:02
War auch bei genial daneben Sat1 ;)

biggestbigbertha
20.10.2006, 20:40
mein vater hat seine goldene dd nicht ganz freiwllig in neapel lassen müsssen. sicher eine gute aktion, wenn auch die aufbewahrungsmöglichkeiten in den hotels sichergestellt sind.


grüßend

jjoachim

Donluigi
20.10.2006, 21:00
Aber wie bitte soll diese Aktion Gäste anlocken?!? Wenn mir jemand sagt: "kommen Sie vorbei, aber lassen Sie bloß Ihre Wertsachen daheim. Wir geben Ihnen auch billigen Ersatz dafür, damit Ihnen auch wirklich nichts passiert", motiviert mich das irgendwie nicht zum sofortigen Aufbruch dorthin.