Bullit
20.03.2007, 13:30
Da es noch kein Misch-Forum „Rolex - andere Marken - Trivialliteratur" gibt, stell ich das einfach mal hier rein.
Eine kurze Geschichte der Zeit
oder
Der lange Weg zur ersten Rolex
Prolog
1978: Irgendeine Dugena, verschollen, keine Fotos vorhanden
1980: Irgendeine Pulsar, verschollen, keine Fotos vorhanden
1. Kapitel - Digital ist besser
Mit angemessener Verspätung erwerbe auch ich 1983 das Statussymbol des 13-jährigen Gymnasiasten, eine Digitaluhr von Casio, die in Kombination mit etwas zu kurzen Blue-Jeans, weissen Tennis-Socken und dem unterm Sweatshirt getragenen Polo-Hemd (Kragen raus) massgeblich zum Strassen- respektive Schulhofbild der 80er beiträgt. Auch die dem digitalen Zeitalter geschuldeten Pieps-Orgien im Klassenraum zur vollen Stunde sind nicht vergessen. Diese Uhr begleitet mich (kein Witz) durch Abi, Marinezeit und komplettes Studium, bis sie schliesslich 1994 gemeinsam mit längst schon wieder aus der Mode gekommenen verwaschenen Holzfällerhemden zu einer Zeit Vintage definiert, als noch niemand weiss, was das überhaupt ist.
http://img410.imageshack.us/img410/238/41739624ri8.th.jpg (http://img410.imageshack.us/my.php?image=41739624ri8.jpg)
2. Kapitel - Citizen Kane
Auf dem Rückweg von einem Vorstellungsgespräch in Erlangen kaufe ich 1995 beim Kaufhof in Nürnberg meinen ersten Chronographen, ein Citizen. Der Preis im unteren dreistelligen DM-Bereich stellt für mein durch Pizza-Ausfahren erwirtschaftetes Budget eine beachtliche Investition dar. Die Affinität zur komplizierten Mechanik ist schon im fortgeschrittenen Stadium vorhanden, manifestiert sich aber noch ausschliesslich in desmodromischen Ventiltrieben.
http://img482.imageshack.us/img482/2160/citizenrf3.th.jpg (http://img482.imageshack.us/my.php?image=citizenrf3.jpg)
3. Kapitel - Titan
1998, der erste Job hat mich nach Stuttgart geführt. Während die eingeborenen Jungingenieure alle Energie auf ausgeklügelte Strategien zum Erwerb von Häusle, Gärtle, Mercedes aufwenden, diskutiere ich mit zwei Kumpanen einer Zuffenhausener Sportwagenschmiede im Ackermanns (Ecke Schwab-/Bebelstrasse) die branchenbedingte Notwendigkeit des Tragens hochwertiger, mechanischer Armbanduhren. Ein Thema, dessen Komplexität sich auch hervorragend eignet, die Unsummen zu rechtfertigen, die wir zu dieser Zeit in Alpirsbacher Halbe, Flammkuchen und Chili investieren. Während die anderen bei Ebel bzw. TAG Heuer fündig werden, fällt meine Wahl nach kurzem Hin- und Herüberlegen zwischen IWC Flieger Chrono Automatic und IWC GST Chrono Automatic Titan auf letzteren.
http://img482.imageshack.us/img482/8849/gst1lg1.th.jpg (http://img482.imageshack.us/my.php?image=gst1lg1.jpg)
4. Kapitel - Kind of blue
2001, neuer Wohnort München. Dieselben Typen, die vor kurzem noch in ihren Van-Laack-Hemden an der Bar des Nachtcafes lehnten und ihre Portfolios diskutierten, sitzen jetzt mit Rollkragenpullover (gedeckte Farben) und randlosen Brillen im Stadtcafe und texten ungefragt Psychologiestudentinnen im 3. Semester damit voll, wie sie mit dem Zusammenbruch des neuen Markts alles verloren hätten, was ihnen aber auf der anderen Seite unheimlich geholfen habe, die eigene Mitte zu finden. Ich finde unterdessen die perfekte Jazzbar (Vogler, Rumfordstrasse) und stelle mit Hilfe von massivem Tequila-Sour-Konsum fest, dass meine Uhr nicht zum Ambiente passt; ein bisschen Eleganz tut Not. Da ich mental noch nicht bereit bin, die Komplikation Stopfunktion aufzugeben, lande ich unweigerlich bei der IWC Portugieser Chrono Automatic in Stahl.
http://img120.imageshack.us/img120/5556/portugieserfv7.th.jpg (http://img120.imageshack.us/my.php?image=portugieserfv7.jpg)
5. Kapitel - Tres Hombres
2005, die Schläfen sind ergraut und die Magenschleimhaut hat ihren Dienst quittiert, das Leben wird ruhiger. Ein interner Jobwechsel führt mich in eine Abteilung in der (und deren Umfeld) es von durchgeknallten Hobbyfliegern und Uhrenfreaks nur so wimmelt. Viel Rolex und Sinn, aber auch Exoten wie Breguet oder Junkers. So komme ich quasi zwangsläufig auf das Thema Fliegeruhr zurück und komplettiere die IWC-Trilogie mit dem Flieger Chrono Automatic.
http://img364.imageshack.us/img364/7937/56475704zn9.th.jpg (http://img364.imageshack.us/my.php?image=56475704zn9.jpg)
6. Kapitel - Heavy metal machine
2007, vor einem halben Jahr hat mir mein Teamleiter www.r-l-x.de empfohlen und textet mich ohne Punkt und Komma voll („...bin ich ja jetzt mehr auf Vintage-Style, hab ne alte Sub mit Plexi geschossen, voll Vintage und so, und der sowieso will seine Sammlung jetzt umstellen, da komm ich günstig an ne Red Sub ran, Alter, die ist sowas von Vintage, und der Dings hat ja...“). Auf der Suche nach meiner ersten Uhr ohne Stopfunktion war die Entscheidung quasi schon auf die Mark XV gefallen, aber das forcierte Product-Placement in meiner unmittelbaren Umgebung (selbst aus Flensburg eingekaufte Ergonomen tragen neuerdings Subs mit grüner Lünette) bleibt nicht ohne Folgen. Es kann nur die Sea-Dweller sein (s.a. Monty Phytons Ritter der Kokusnuss: „Die Lupe...scheidet völlig aus.“). Und bisher verträgt sich die Dicke aus Genf sehr gut mit den Schaffhausener Jungs.
http://img120.imageshack.us/img120/1908/rolex1gb6.th.jpg (http://img120.imageshack.us/my.php?image=rolex1gb6.jpg)
http://img482.imageshack.us/img482/9633/rolex2yb6.th.jpg (http://img482.imageshack.us/my.php?image=rolex2yb6.jpg)
http://img120.imageshack.us/img120/320/rolex3cb3.th.jpg (http://img120.imageshack.us/my.php?image=rolex3cb3.jpg)
- to be continued -
Gruss
Erik
Eine kurze Geschichte der Zeit
oder
Der lange Weg zur ersten Rolex
Prolog
1978: Irgendeine Dugena, verschollen, keine Fotos vorhanden
1980: Irgendeine Pulsar, verschollen, keine Fotos vorhanden
1. Kapitel - Digital ist besser
Mit angemessener Verspätung erwerbe auch ich 1983 das Statussymbol des 13-jährigen Gymnasiasten, eine Digitaluhr von Casio, die in Kombination mit etwas zu kurzen Blue-Jeans, weissen Tennis-Socken und dem unterm Sweatshirt getragenen Polo-Hemd (Kragen raus) massgeblich zum Strassen- respektive Schulhofbild der 80er beiträgt. Auch die dem digitalen Zeitalter geschuldeten Pieps-Orgien im Klassenraum zur vollen Stunde sind nicht vergessen. Diese Uhr begleitet mich (kein Witz) durch Abi, Marinezeit und komplettes Studium, bis sie schliesslich 1994 gemeinsam mit längst schon wieder aus der Mode gekommenen verwaschenen Holzfällerhemden zu einer Zeit Vintage definiert, als noch niemand weiss, was das überhaupt ist.
http://img410.imageshack.us/img410/238/41739624ri8.th.jpg (http://img410.imageshack.us/my.php?image=41739624ri8.jpg)
2. Kapitel - Citizen Kane
Auf dem Rückweg von einem Vorstellungsgespräch in Erlangen kaufe ich 1995 beim Kaufhof in Nürnberg meinen ersten Chronographen, ein Citizen. Der Preis im unteren dreistelligen DM-Bereich stellt für mein durch Pizza-Ausfahren erwirtschaftetes Budget eine beachtliche Investition dar. Die Affinität zur komplizierten Mechanik ist schon im fortgeschrittenen Stadium vorhanden, manifestiert sich aber noch ausschliesslich in desmodromischen Ventiltrieben.
http://img482.imageshack.us/img482/2160/citizenrf3.th.jpg (http://img482.imageshack.us/my.php?image=citizenrf3.jpg)
3. Kapitel - Titan
1998, der erste Job hat mich nach Stuttgart geführt. Während die eingeborenen Jungingenieure alle Energie auf ausgeklügelte Strategien zum Erwerb von Häusle, Gärtle, Mercedes aufwenden, diskutiere ich mit zwei Kumpanen einer Zuffenhausener Sportwagenschmiede im Ackermanns (Ecke Schwab-/Bebelstrasse) die branchenbedingte Notwendigkeit des Tragens hochwertiger, mechanischer Armbanduhren. Ein Thema, dessen Komplexität sich auch hervorragend eignet, die Unsummen zu rechtfertigen, die wir zu dieser Zeit in Alpirsbacher Halbe, Flammkuchen und Chili investieren. Während die anderen bei Ebel bzw. TAG Heuer fündig werden, fällt meine Wahl nach kurzem Hin- und Herüberlegen zwischen IWC Flieger Chrono Automatic und IWC GST Chrono Automatic Titan auf letzteren.
http://img482.imageshack.us/img482/8849/gst1lg1.th.jpg (http://img482.imageshack.us/my.php?image=gst1lg1.jpg)
4. Kapitel - Kind of blue
2001, neuer Wohnort München. Dieselben Typen, die vor kurzem noch in ihren Van-Laack-Hemden an der Bar des Nachtcafes lehnten und ihre Portfolios diskutierten, sitzen jetzt mit Rollkragenpullover (gedeckte Farben) und randlosen Brillen im Stadtcafe und texten ungefragt Psychologiestudentinnen im 3. Semester damit voll, wie sie mit dem Zusammenbruch des neuen Markts alles verloren hätten, was ihnen aber auf der anderen Seite unheimlich geholfen habe, die eigene Mitte zu finden. Ich finde unterdessen die perfekte Jazzbar (Vogler, Rumfordstrasse) und stelle mit Hilfe von massivem Tequila-Sour-Konsum fest, dass meine Uhr nicht zum Ambiente passt; ein bisschen Eleganz tut Not. Da ich mental noch nicht bereit bin, die Komplikation Stopfunktion aufzugeben, lande ich unweigerlich bei der IWC Portugieser Chrono Automatic in Stahl.
http://img120.imageshack.us/img120/5556/portugieserfv7.th.jpg (http://img120.imageshack.us/my.php?image=portugieserfv7.jpg)
5. Kapitel - Tres Hombres
2005, die Schläfen sind ergraut und die Magenschleimhaut hat ihren Dienst quittiert, das Leben wird ruhiger. Ein interner Jobwechsel führt mich in eine Abteilung in der (und deren Umfeld) es von durchgeknallten Hobbyfliegern und Uhrenfreaks nur so wimmelt. Viel Rolex und Sinn, aber auch Exoten wie Breguet oder Junkers. So komme ich quasi zwangsläufig auf das Thema Fliegeruhr zurück und komplettiere die IWC-Trilogie mit dem Flieger Chrono Automatic.
http://img364.imageshack.us/img364/7937/56475704zn9.th.jpg (http://img364.imageshack.us/my.php?image=56475704zn9.jpg)
6. Kapitel - Heavy metal machine
2007, vor einem halben Jahr hat mir mein Teamleiter www.r-l-x.de empfohlen und textet mich ohne Punkt und Komma voll („...bin ich ja jetzt mehr auf Vintage-Style, hab ne alte Sub mit Plexi geschossen, voll Vintage und so, und der sowieso will seine Sammlung jetzt umstellen, da komm ich günstig an ne Red Sub ran, Alter, die ist sowas von Vintage, und der Dings hat ja...“). Auf der Suche nach meiner ersten Uhr ohne Stopfunktion war die Entscheidung quasi schon auf die Mark XV gefallen, aber das forcierte Product-Placement in meiner unmittelbaren Umgebung (selbst aus Flensburg eingekaufte Ergonomen tragen neuerdings Subs mit grüner Lünette) bleibt nicht ohne Folgen. Es kann nur die Sea-Dweller sein (s.a. Monty Phytons Ritter der Kokusnuss: „Die Lupe...scheidet völlig aus.“). Und bisher verträgt sich die Dicke aus Genf sehr gut mit den Schaffhausener Jungs.
http://img120.imageshack.us/img120/1908/rolex1gb6.th.jpg (http://img120.imageshack.us/my.php?image=rolex1gb6.jpg)
http://img482.imageshack.us/img482/9633/rolex2yb6.th.jpg (http://img482.imageshack.us/my.php?image=rolex2yb6.jpg)
http://img120.imageshack.us/img120/320/rolex3cb3.th.jpg (http://img120.imageshack.us/my.php?image=rolex3cb3.jpg)
- to be continued -
Gruss
Erik