996911
31.10.2007, 15:28
....die Geschichte vom kleinen Michi, einer schönen Uhr und dem Weg dahin....
Ich möchte Euch eine kleine Geschichte erzählen, welche sich vor einigen Jahren wirklich so zugetragen hat und nun endlich einer geeigneten Leserschaft nahegebracht werden kann.
Die Geschichte handelt vom kleinen Michi, einem netten, strebsamen jungen Mann aus einer norddeutschen Grossstadt. Michi war im Grunde ein ganz normaler Mitteleuropäer Anfang/Mitte 30 mit normalen Zielen, einer Freundin, die er nachbetrachtend heute in aller Boshaftigkeit auch als normal bezeichnet, einem normalen Beruf (dachte er damals) und normalem Auto....etc.etc. Niemanden wäre dieser Michi grossartig aufgefallen.
Doch in Michi schlummerte ein hinterhältiger Dämon, denn Michi war ein
+++++++UHRENFREAK+++++++++ !!!!!!!! (Nahaufnahme Michi, Fanfaren, Trommeln, Gewitter zieht im Hintergrund auf.....)
In der Nähe von Uhren-Schaufenstern wurde aus Michi ein Spielball seiner Leidenschaft, ein debil grinsender Kretin, ein willenloses Nichts.
Zu allem Unglück fand Michi Ende der 90iger (dachte er damals) ein geeignetes Medium für seine Sucht
+++++++IIIBÄH++++++++++++++ !!!!!!!!! (noch mehr Trommeln, das Gewitter bricht aus).
Nun soll die Geschichte also eine Wendung nehmen, denn die Sucht brach vollends aus. Eines Morgens wandte sich Michi wieder seinem Medium zu und fand folgende wohlklingende Worte
Rollex-Uhr aus die Schweiz, VOLLGOLD Di-Date
und darunter ein unscharfes Bild einer vintage Day Date in Weissgold, die ihm echt erschien. Der Preis war mit "sofort saufen" bei bescheidenen DM 30.000,-- angesetzt. Papiere und eine Box hielt der eloquente Vorbesitzer für überflüssigen Ballast, sodass dieses feine Stück ohne störende Transportbehinderungen verfügbar schien.
Michi wollte diese Uhr, nur diese, sofort. Eine vintage Day-Date in WEISSGOLD !!!
Eine scharf formulierte, klorollenlange e-mail mit Fachfragen gespickt wurde vom Verkäufer souverän mit
"kannst anrufen 01../........."
beantwortet.
Michi erfuhr im sogleich folgenden Telefonat ausgesprochen interessante Sachen, leider wenig über die Uhr. Der Verkäufer hatte die Uhr selbst an seinem Wohnort Mannheim (Michi bekam etwas Angst) gekauft, als seine Kneipe noch richtig gut lief (Michi bekam sehr grosse Angst).
Dennoch entschloss sich Michi zu einem Abstecher nach Mannheim auf einer seiner Reisen zu einem Kunden in Waghäusel-Kirrlach (das ist eine andere Geschichte).
Auf der Suche nach der angegebenen Adresse passierte Michi (natürlich noch mit Strassenkarte) Gebiete fremdartiger Anmutung und sprach mit blassem Gesicht hinter seiner wenige Zentimeter geöffneten Seitenscheibe mit Eingeborenen, welche in merkwürdig anmutenden Vokabeln folgende Wegbeschreibung gaben (Kurzfassung):
"noch de 12 in der 5 gerooood, dridde (3te) groydsung lings, donn weido de 15 un ab do isses ausgschildot"
Michi wendete sich wieder seiner Strassenkarte zu....und fand die angegebene Adresse nach nur wenigen weiteren Stunden.
Im 21sten Stock der schönen Wohnanlage klingelte Michi dann mit klopfendem Herzen und einem knackigen Barvermögen in der Hosentasche an der Tür. Es öffnete ein sympathisch lächelnder ca. 60ig-jähriger Mini-Pli-Träger in gemütlichem Freizeitoutfit wie einer lässig fallenden leisure-wear trousers two-striped und modernem ärmellosem tank-top.
Man sah gerade eine frühe Form der heutigen Nachmittags-Unterhaltung im TV und hatte einige snacks zum Tee vorbereitet.
Dankend ablehnend nahm Michi Platz. Der ehemalige Gastronom stellte sich als furchtbar netter Mensch heraus, der sich, sagen wir mal, aus dem Geschäftsleben zurückgezogen hatte.
Die Uhr endlich in der Hand haltend löste sich Michis Anspannung. DIE WAR ECHT, eine 1803 und sah neben dringendem Ultraschall-Bedarf noch ok aus.
Man einigte sich nach gegenseitigem rhetorisch feinsinnig vorgetragenen Argumenten wie z.B. "donn foahr hold wieda hoaaaam" auf einen angemessenen Preis und Michi stürmte die 800 Treppenstufen herunter und fuhr mit 200 Sachen auf die nächste Raststätte um die Uhr mindestens 1 Stunde verliebt zu betrachten.
Wieder zuhause wurde sie sogleich nach Köln geschickt, fein herausgeputzt, technisch überholt und.....und.....und......
in den harten Schrank gelegt.
Nie trug Michi diese Uhr hernach aber oft nahm er sie zärtlich in die Hand und als ob sie sprechen könne erzählte sie ihm die abenteuerliche Geschichte wieder und wieder.
Michi machte noch einige solcher Reisen, aber nie hatte er so prägende Erlebnisse während seiner heute noch andauernden Zeit als willenloses Objekt seiner grossen Leidenschaft.
Gute Nacht !
Viele Grüße
Michael
P.S.: Michi ist mir sehr wohl bekannt, fast habe ich das Gefühl, er ist IN mir................
Ich möchte Euch eine kleine Geschichte erzählen, welche sich vor einigen Jahren wirklich so zugetragen hat und nun endlich einer geeigneten Leserschaft nahegebracht werden kann.
Die Geschichte handelt vom kleinen Michi, einem netten, strebsamen jungen Mann aus einer norddeutschen Grossstadt. Michi war im Grunde ein ganz normaler Mitteleuropäer Anfang/Mitte 30 mit normalen Zielen, einer Freundin, die er nachbetrachtend heute in aller Boshaftigkeit auch als normal bezeichnet, einem normalen Beruf (dachte er damals) und normalem Auto....etc.etc. Niemanden wäre dieser Michi grossartig aufgefallen.
Doch in Michi schlummerte ein hinterhältiger Dämon, denn Michi war ein
+++++++UHRENFREAK+++++++++ !!!!!!!! (Nahaufnahme Michi, Fanfaren, Trommeln, Gewitter zieht im Hintergrund auf.....)
In der Nähe von Uhren-Schaufenstern wurde aus Michi ein Spielball seiner Leidenschaft, ein debil grinsender Kretin, ein willenloses Nichts.
Zu allem Unglück fand Michi Ende der 90iger (dachte er damals) ein geeignetes Medium für seine Sucht
+++++++IIIBÄH++++++++++++++ !!!!!!!!! (noch mehr Trommeln, das Gewitter bricht aus).
Nun soll die Geschichte also eine Wendung nehmen, denn die Sucht brach vollends aus. Eines Morgens wandte sich Michi wieder seinem Medium zu und fand folgende wohlklingende Worte
Rollex-Uhr aus die Schweiz, VOLLGOLD Di-Date
und darunter ein unscharfes Bild einer vintage Day Date in Weissgold, die ihm echt erschien. Der Preis war mit "sofort saufen" bei bescheidenen DM 30.000,-- angesetzt. Papiere und eine Box hielt der eloquente Vorbesitzer für überflüssigen Ballast, sodass dieses feine Stück ohne störende Transportbehinderungen verfügbar schien.
Michi wollte diese Uhr, nur diese, sofort. Eine vintage Day-Date in WEISSGOLD !!!
Eine scharf formulierte, klorollenlange e-mail mit Fachfragen gespickt wurde vom Verkäufer souverän mit
"kannst anrufen 01../........."
beantwortet.
Michi erfuhr im sogleich folgenden Telefonat ausgesprochen interessante Sachen, leider wenig über die Uhr. Der Verkäufer hatte die Uhr selbst an seinem Wohnort Mannheim (Michi bekam etwas Angst) gekauft, als seine Kneipe noch richtig gut lief (Michi bekam sehr grosse Angst).
Dennoch entschloss sich Michi zu einem Abstecher nach Mannheim auf einer seiner Reisen zu einem Kunden in Waghäusel-Kirrlach (das ist eine andere Geschichte).
Auf der Suche nach der angegebenen Adresse passierte Michi (natürlich noch mit Strassenkarte) Gebiete fremdartiger Anmutung und sprach mit blassem Gesicht hinter seiner wenige Zentimeter geöffneten Seitenscheibe mit Eingeborenen, welche in merkwürdig anmutenden Vokabeln folgende Wegbeschreibung gaben (Kurzfassung):
"noch de 12 in der 5 gerooood, dridde (3te) groydsung lings, donn weido de 15 un ab do isses ausgschildot"
Michi wendete sich wieder seiner Strassenkarte zu....und fand die angegebene Adresse nach nur wenigen weiteren Stunden.
Im 21sten Stock der schönen Wohnanlage klingelte Michi dann mit klopfendem Herzen und einem knackigen Barvermögen in der Hosentasche an der Tür. Es öffnete ein sympathisch lächelnder ca. 60ig-jähriger Mini-Pli-Träger in gemütlichem Freizeitoutfit wie einer lässig fallenden leisure-wear trousers two-striped und modernem ärmellosem tank-top.
Man sah gerade eine frühe Form der heutigen Nachmittags-Unterhaltung im TV und hatte einige snacks zum Tee vorbereitet.
Dankend ablehnend nahm Michi Platz. Der ehemalige Gastronom stellte sich als furchtbar netter Mensch heraus, der sich, sagen wir mal, aus dem Geschäftsleben zurückgezogen hatte.
Die Uhr endlich in der Hand haltend löste sich Michis Anspannung. DIE WAR ECHT, eine 1803 und sah neben dringendem Ultraschall-Bedarf noch ok aus.
Man einigte sich nach gegenseitigem rhetorisch feinsinnig vorgetragenen Argumenten wie z.B. "donn foahr hold wieda hoaaaam" auf einen angemessenen Preis und Michi stürmte die 800 Treppenstufen herunter und fuhr mit 200 Sachen auf die nächste Raststätte um die Uhr mindestens 1 Stunde verliebt zu betrachten.
Wieder zuhause wurde sie sogleich nach Köln geschickt, fein herausgeputzt, technisch überholt und.....und.....und......
in den harten Schrank gelegt.
Nie trug Michi diese Uhr hernach aber oft nahm er sie zärtlich in die Hand und als ob sie sprechen könne erzählte sie ihm die abenteuerliche Geschichte wieder und wieder.
Michi machte noch einige solcher Reisen, aber nie hatte er so prägende Erlebnisse während seiner heute noch andauernden Zeit als willenloses Objekt seiner grossen Leidenschaft.
Gute Nacht !
Viele Grüße
Michael
P.S.: Michi ist mir sehr wohl bekannt, fast habe ich das Gefühl, er ist IN mir................