Hannes
02.11.2004, 09:34
Heute im "Mannheimer Morgen":
Luxus am Handgelenk ist wieder angesagt
Umsatz mit Uhren stagniert seit Jahren / Der Fachhandel profitiert vom Trend zum Teuren
Düsseldorf. Mit dem Ende der Sommerzeit wurde am vergangenen Sonntag in Deutschland millionenfach an der Uhr gedreht. Wie viele Zeitmesser die Bundesbürger besitzen, weiß aber niemand genau. Es werden wohl knapp eine halbe Milliarde am Armgelenk, auf dem Nachttisch, an der Wand und im Videorecorder sein, schätzt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). 2003 wurden allein 15 Millionen Armbanduhren in Deutschland verkauft. Für Uhrmacher und die anderen Fachhändler scheint die Zeit aber still zu stehen: Seit fast zehn Jahren stagnieren ihre Umsätze.
Beim Lebensmitteldiscounter, an der Tankstelle, im Kaffeeladen oder Internetshop: Jede fünfte Uhr wird dort gekauft, zeigen Zahlen der GfK. Der Uhren- und Schmuckfachhandel verkauft zwar nur noch gut jede dritte Armbanduhr in Deutschland. Er erzielt aber damit deutlich mehr als zwei Drittel des Gesamtumsatzes von 1,34 Mrd. Euro. Denn die Lust auf Luxus zeigt sich heute besonders gerne am Handgelenk - mit Preisen von 1500 Euro aufwärts.
Doch das Geschäft mit der Zeit geht schwächer für die Fachhändler. 2003 verzeichneten sie einen Umsatzrückgang von 15 Prozent, für das laufende Jahr rechnet der Zentralverband für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik mit einem Minus von 7 Prozent. "Wir sehen für das Weihnachtsgeschäft den Silberstreif am Horizont", sagt der Geschäftsführer des Verbandes, Bodo Jonda.
Ein wiederkehrender Lichtblick, denn die Branche macht seit Jahren etwa 30 Prozent ihres Umsatzes in der Vorweihnachtszeit. Uhren sind als Geschenk offensichtlich immer noch begehrt. "Am wichtigsten ist beim Aussuchen einer Uhr das Design, die Ablesbarkeit und solide Verarbeitung. Erst an vierter Stelle steht die Genauigkeit", sagt Konsumforscher Ulrich Finck von der GfK.
Daher hat der Fachhandel seit etwa vier Jahren verstärkt Trend-und Modemarken im Sortiment. Sie sind im Segment unter 770 Euro am beliebtesten. Im Schnitt kostet ein modischer Zeitmesser 60 Euro. Die in den 80er Jahren befürchtete Welle von Wegwerfuhren sei inzwischen aber abgeebbt, meint der Präsident des Zentralverbandes für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik, Horst Valentin. "Das Qualitätsbewusstsein ist wieder gestiegen."
Erstaunlich auch: Bei der Uhr am eigenen Handgelenk scheint ein wenig Wehmut nach alten Zeiten vorzuherrschen. Denn Uhren mit Zeigern werden mit 85 Prozent am häufigsten gekauft. dpa
© Mannheimer Morgen - 02.11.2004
Luxus am Handgelenk ist wieder angesagt
Umsatz mit Uhren stagniert seit Jahren / Der Fachhandel profitiert vom Trend zum Teuren
Düsseldorf. Mit dem Ende der Sommerzeit wurde am vergangenen Sonntag in Deutschland millionenfach an der Uhr gedreht. Wie viele Zeitmesser die Bundesbürger besitzen, weiß aber niemand genau. Es werden wohl knapp eine halbe Milliarde am Armgelenk, auf dem Nachttisch, an der Wand und im Videorecorder sein, schätzt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). 2003 wurden allein 15 Millionen Armbanduhren in Deutschland verkauft. Für Uhrmacher und die anderen Fachhändler scheint die Zeit aber still zu stehen: Seit fast zehn Jahren stagnieren ihre Umsätze.
Beim Lebensmitteldiscounter, an der Tankstelle, im Kaffeeladen oder Internetshop: Jede fünfte Uhr wird dort gekauft, zeigen Zahlen der GfK. Der Uhren- und Schmuckfachhandel verkauft zwar nur noch gut jede dritte Armbanduhr in Deutschland. Er erzielt aber damit deutlich mehr als zwei Drittel des Gesamtumsatzes von 1,34 Mrd. Euro. Denn die Lust auf Luxus zeigt sich heute besonders gerne am Handgelenk - mit Preisen von 1500 Euro aufwärts.
Doch das Geschäft mit der Zeit geht schwächer für die Fachhändler. 2003 verzeichneten sie einen Umsatzrückgang von 15 Prozent, für das laufende Jahr rechnet der Zentralverband für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik mit einem Minus von 7 Prozent. "Wir sehen für das Weihnachtsgeschäft den Silberstreif am Horizont", sagt der Geschäftsführer des Verbandes, Bodo Jonda.
Ein wiederkehrender Lichtblick, denn die Branche macht seit Jahren etwa 30 Prozent ihres Umsatzes in der Vorweihnachtszeit. Uhren sind als Geschenk offensichtlich immer noch begehrt. "Am wichtigsten ist beim Aussuchen einer Uhr das Design, die Ablesbarkeit und solide Verarbeitung. Erst an vierter Stelle steht die Genauigkeit", sagt Konsumforscher Ulrich Finck von der GfK.
Daher hat der Fachhandel seit etwa vier Jahren verstärkt Trend-und Modemarken im Sortiment. Sie sind im Segment unter 770 Euro am beliebtesten. Im Schnitt kostet ein modischer Zeitmesser 60 Euro. Die in den 80er Jahren befürchtete Welle von Wegwerfuhren sei inzwischen aber abgeebbt, meint der Präsident des Zentralverbandes für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik, Horst Valentin. "Das Qualitätsbewusstsein ist wieder gestiegen."
Erstaunlich auch: Bei der Uhr am eigenen Handgelenk scheint ein wenig Wehmut nach alten Zeiten vorzuherrschen. Denn Uhren mit Zeigern werden mit 85 Prozent am häufigsten gekauft. dpa
© Mannheimer Morgen - 02.11.2004