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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Originalität - ein Gral der zu stark behütet wird!!



karlhesselbach
29.12.2007, 20:57
Tach die Damen.

Ich schau mir das ganze hier jetzt schon 2 Jahre mit an.
Besonders aufgefallen ist mir, wie hier oft Uhren abgewertet wurden.

Uhren die oft 10, 20 oder sogar 30 Jahre alt waren.

Und die in dieser Zeit auch mal repariert wurden.
Diese Reparaturen wurden zum Teil mit Ersatzteilen durchgeführt die nicht von Rolex stammen.
Nachgemachte Zifferblätter oder auch Bänder, Gläser oder Werkteile.

Und dann wurde in diesem Zusammenhang oft das Wort Fake benutzt.

Schauen wir mal über den Tellerrand, in die KFZ Oldtimerszene.

Hier ist es möglich, einen 190 SL zum Beispiel um einen vorhandenen Getriebetunnel herum aufzubauen. Karrosserieteile werden aus Blechplatten neu angefertigt.
Niemand wurde Fake ausrufen beim Anblick eines solchen Fahrzeuges.

Ein Kotflügel, hergestellt in Handarbeit aus einer Blechplatte wird hier nicht als Fake betitelt, nein man kniet nieder vor der Handwerkskunst.
Immerhin ist es nicht ganz einfach ein balliges Gebilde aus eine planen Blechplatte herzustellen.

Wäre etwas mehr Toleranz bei alten Unhren nicht angesagt?

Übrigens : ein 300 SL, unberührt, nicht restauriert wird billiger zu kaufen sein, wie ein komplett neu aufgebautes Fahrzeug von zum Beispiel Kienle. Und auch das wäre noch ein Mercedes, und kein Fake.

Warum ist die Sichtweise bei Uhren, und gerade bei Rolex so eng?
Weil einige selbsternannte Gralshüter dies der Szene so aufzwängen?
Schon seltsam, oder?

Eine 11000 EUR Red Sub wird mit nachgemachtem Zifferblatt als Bastelzwiebel betitelt, ein 300 SL mit großflächig erneuerter Karrosserie
kostet 300000 EUR und wird weiterhin als Original angesehen. ;)

Meinungen, bitte.

PS: Verschlissenne Tritiumzifferblätter sind wie abgefahrene Bremsbeläge, einfach Schrottreif :D ;)

liberalix
29.12.2007, 21:00
selbsternannte Gralshüter: Du sprichst mir so aus dem Herzen........

Tony Montana
29.12.2007, 21:02
:dr:

ein wahres Wort was du da Gesprochen hast :gut:. Schließe mich deiner meinung Nahtlos an.

LG Joe

falkenlust
29.12.2007, 21:02
....du streust Salz in Wunden, gottlob nicht in meine :D....

Deine Denkansätze sind nicht von schlechten Eltern, mal schauen was hierbei rauskommt.... ;)

Da ich bislang nicht ansatzweise Geld verbrannte in dieser Richtung sage ich mal ganz frech: go for it KARL

picasso
29.12.2007, 21:03
Vintage heißt für mich möglichst viele Originalteile. Eine komplett neu aufgebaute "alte" Rolex ist eine ganz anderer Baustelle, mein Fall wäre es nicht, genauso wenig wie ein nachgebauter 300 SL.
Aftermarket Teile in einer RLX sind (meistens) Fake. Wenn nicht Rolex draufsteht kann es ja jeder halten wie er will.
Vintage Faszination entsteht aus dem Gefühl eine Uhr zu haben, die schon richtig was erlebt hat, in Ozeanen war etc.
Ich gebe dir Recht in dem Punkt, dass Ranzigkeit immer Mist ist.

Essentials
29.12.2007, 21:03
der zorn des vintagegottes wird dich treffen, ungläubiger :op:

































ansonsten: jedem tiersche sein pläsirsche :D

OrangeHand
29.12.2007, 21:07
Gralshüter, die nur auf Originalteile schwören sind mir aber in Autokreisen zuerst begegnet, bevor ich solche hier im Rolexfreundeskreis erleben durfte. So z.B. bei Käfer oder 2CV Treffen. :grb:

Es gibt hier auch genügend 1680 Liebhaber, die von SL Tauschblättern begeistert sind, oder gar an solchen Pleximodellen ein Saphirglass akzeptieren. ;)

Man sollte also Einzelmeinungen nicht verallgemeinern. :op:

karlhesselbach
29.12.2007, 21:11
Aha, man kann meine Diskussionsgrundlage also nachvollziehen. Danke.

Zum Thema Vintage-Originalität noch eine Anmerkung:

Ein tatsächlichh geschichtlich belasteter Gegenstand gehört natürlich bedingungslos erhalten.

Die Rolex Explorer von der berühmten Expedition darf auf keinen Fall restauriert werden. Hier ist Konservierung angesagt.
Die baugleiche Uhr die Buchhalter Müller damals gekauft hat, und starke Spuren der Nutzung davongetragen hat, die dürfte jedoch umfangreich restauriert werden, um funktionsfähig zu bleiben.

karlhesselbach
29.12.2007, 21:13
Original von OrangeHand
Gralshüter, die nur auf Originalteile schwören sind mir aber in Autokreisen zuerst begegnet, bevor ich solche hier im Rolexfreundeskreis erleben durfte. So z.B. bei Käfer oder 2CV Treffen. :grb:

Es gibt hier auch genügend 1680 Liebhaber, die von SL Tauschblättern begeistert sind, oder gar an solchen Pleximodellen ein Saphirglass akzeptieren. ;)

Man sollte also Einzelmeinungen nicht verallgemeinern. :op:

Ja, ich kenne diese Spielverderber.
Dort gibt es diese Spezies auch, bei denen ist ein 40 Jahre altes Auto schon verhunzt, wenn es als 15 Jahre alter Gebrauchtwagen mal nachlackiert wurde. ;)

newharry
29.12.2007, 21:20
Der Mittelweg zwischen Extremen ist meist der beste ... insofern sind allgemeine Aussagen schwer zu treffen ... in vielen Fällen werden wir im Ergebnis übereinstimmen ...

Einen Unterschied gibt es aber zwischen den Uhren und dem von Dir gebrachten KFZ-Beispiel schon ... bei Uhren kann die Originalität über die "Sicherheit" gestellt werden ... bei KFZ, die auch gefahren werden sollen, müssen schon aus diesem Grund in vielen Fällen zwangsweise andere Maßstäbe angesetzt werden ...

Und der Mensch neigt dazu, solche Zwänge in sein Wunsch-Weltbild zu integrieren ...

liberalix
29.12.2007, 21:25
Man sollte mal die fachkundigen Juristen im Forum dazu hören. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass in Deutschland ein bestimmter Prozentsatz des Originals ergänzt werden darf und dann immer noch Original ist. Das dürfte auch für Uhren gelten....

karlhesselbach
29.12.2007, 21:34
Original von newharry
Der Mittelweg zwischen Extremen ist meist der beste ... insofern sind allgemeine Aussagen schwer zu treffen ... in vielen Fällen werden wir im Ergebnis übereinstimmen ...

Einen Unterschied gibt es aber zwischen den Uhren und dem von Dir gebrachten KFZ-Beispiel schon ... bei Uhren kann die Originalität über die "Sicherheit" gestellt werden ... bei KFZ, die auch gefahren werden sollen, müssen schon aus diesem Grund in vielen Fällen zwangsweise andere Maßstäbe angesetzt werden ...

Und der Mensch neigt dazu, solche Zwänge in sein Wunsch-Weltbild zu integrieren ...
Richtig, die Sicherheit, die bei Automobilen zwingend notwendig ist,
habe ich beim Vergleich schlichtweg vergessen 8o

Danke :gut:

falkenlust
29.12.2007, 21:38
Sowohl Uhren als auch Oldtimer müssen laufen, tun sie es nicht sind sie nur die Hälfte wert... :op:

karlhesselbach
29.12.2007, 21:39
Original von liberalix
Man sollte mal die fachkundigen Juristen im Forum dazu hören. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass in Deutschland ein bestimmter Prozentsatz des Originals ergänzt werden darf und dann immer noch Original ist. Das dürfte auch für Uhren gelten....

Der Sachverhalt würde mich auch interessieren.

Obwohl die Juristerei manches oft erst richtig verkompliziert.

Und zum Beispiel, den Umstand mit dem Prozentanteil zuende gedacht,
die Wiederzulassung eines zu 70 % erneuerten 300 SL als
Original Mercedes mit der erteilten Betriebserlaubnis,
diese Wiederzulassung ist dann schlichtweg nicht mehr möglich.
Bleibt nur die Einzelabnahmemit verändertem Hersteller.

Schwierig, schwierig. 8o

jochen
29.12.2007, 22:02
Original von karlhesselbach
Tach die Damen.

...Eine 11000 EUR Red Sub wird mit nachgemachtem Zifferblatt als Bastelzwiebel betitelt...

Meinungen, bitte.


Wenn eine Uhr mit "nachgemachtem" ZB für Dich keine Bastelzwiebel ist, brauchst Du Dich an Vintage-Diskussionen wohl nicht zu beteiligen.

Nur meine Meinung.

N'abend, Mutti ;)

Mr.Smith
29.12.2007, 22:05
Letztlich schwanken wir hier zwischen der westlichen- und östlichen (asiatischen) Sicht auf die Dinge.

Im Westen zählt die Materie. Das bedeutet, ein Kotflügel oder Gehäuse sollte möglichst in den heiligen Hallen von Mercedes oder Rolex gebaut worden sein, und wenn's geht auch im passenden Jahr.
In Asien zählt eher die Idee. Bedeutet, etwas ist dann original, wenn es dem ursprünglichen Plan entspricht. Wann es gemacht wurde, ist eher nebensächlich.

Ich bin Europäer. Ich möchte den "Lauf der Geschichte" in den Dingen spüren, oder wenigstens erahnen. Wahrscheinlich geht es den Meisten hier ähnlich. Daher das emotionale Problem mit Neuteilen an Vintage-Uhren.

Abendgruß. Dirk

karlhesselbach
29.12.2007, 22:07
Hm, wenn es nun partout kein Original Zifferblatt gibt, der Lack gerissen
und die Leuchtmasse zerbröckelt ist, was soll man dann tun?

Die Uhr wegwerfen?

Niemand würde einen Dino Ferrari wegwerfen, wenn der Unterboden ersetzt werden muß. Dies wird dann mit handlesüblichem Blech gemacht,
nicht vom Papst gesegnetes Ferrari Blech.

Die Meßlatte im Altuhrenbereich wurde künstlich sehr weit angehoben,
oder? ;)

artbroker
29.12.2007, 22:10
Ich sehe die Problematik aus folgender Sicht:
Ein Auto muss einem dem heutigen Standard angepasste technische Ausstattung haben damit man damit überhaupt fahren kann.
Rolex hat eine ähnliche Philosophie und revisioniert mit Neuteilen die Uhr damit diese ungeachtet der von Sammlern gewünschten Altteilen Originalität so funktioniert wie sie soll. Nämlich unter allen Umständen die richtige Zeit anzuzeigen.
Leider ist es so dass man eine 1680 oder eine 1665 mit einem Zifferblatt und der roten Schrift oder einem SChriftzug z.B. Comex um ein vielfaches teurer verkaufen kann als eine ohne. Hiernach wird ein Betrug teuer bezahlt obwohl das Teil nicht Rolex Original ist.
So etwas gibt es ja auch bei Oldtimmern -aus einem M KI einen S1 gemacht und das Auto ist gleich 30% mehr wert

karlhesselbach
29.12.2007, 22:12
Ich habe noch etwas vergessen:

Ich rede hier selbstverständlcih von handwerklich wertigen Reparaturteilen, keinem üblen Pfennigskram der tatsächlich einer Fakewerkstatt entsprungen ist.

Ich rede hier von aufwenigen Nachfertigungen.

Übrigens: auch ein Automotor wird bei einer Reparatur ab einem gewissen Alter oft mit Ersatzteilen die den Originalspezifikationen entprechen repariert, Niemand zweifelt danach die Echtheit an.

Wird eine Handaufszugsdaytona wegen eines ausgelaufenen Lagers mit einer anderen Brücke bestückt, sieht es schon anders aus mit den Zeter und Mordio Rufen ;)

picasso
29.12.2007, 22:14
Original von karlhesselbach
Hm, wenn es nun partout kein Original Zifferblatt gibt, der Lack gerissen
und die Leuchtmasse zerbröckelt ist, was soll man dann tun?

Die Uhr wegwerfen?

Niemand würde einen Dino Ferrari wegwerfen, wenn der Unterboden ersetzt werden muß. Dies wird dann mit handlesüblichem Blech gemacht,
nicht vom Papst gesegnetes Ferrari Blech.

Die Meßlatte im Altuhrenbereich wurde künstlich sehr weit angehoben,
oder? ;)
Ich verstehe was du meinst, ich finde auch dass da teilweise extreme Positionen eingenommen werden, zumindest scheinbar (ich glaube viele sind bei eigenen Uhren dann gar nicht so "päpstlich" ;) ). Irgendwie muss jeder seinen Weg zwischen den Extremen finden. Meine liebste Vintage ist meine 5512. Sie ist durch und durch original, aus meinem Geburtsjahr (1967) und sieht aus wie neu. Das ist aus meiner Sicht das Optimum ;).

Donluigi
29.12.2007, 22:21
Ach, Hesselbach, was redest du denn?!? Ein Auto unterliegt doch ganz anderen Abnutzungen, Witterungseinflüssen und mechanischen Beanspruchungen. Da wird seitens der Nutzer/Sammler ein ganz anderes Empfinden bezüglich Austausch und Wartung an den Tag gelegt.

Ein anderer Vergleich zieht eher: Versuch mal, ein originales,aber eben nachträglich neu emailliertes Faberge-Schmuckstück loszuwerden. Keine Sau will das. Und warum? Der Reiz bei solchen Gegenständen ist, daß es irgendjemandem gelungen ist, das Ding trotz aller Widrigkeiten komplett, unbeschädigt und intakt zu halten - über Jahrzehnte.

Bei Rolex ist das nicht anders. Erst: das rare Glück, seinerzeit das richtige, sprich: ungewollte Modell zu kaufen. Dann das Riesenglück (?), daß sich ein Haufen Verückter auf eine Marke und eine Handvoll Modelle eingeschossen hat. Dann: Kein Umzug hat die Papers verschluckt, keine Putzfrau die Box versehentlich entsorgt, kein Revisionär hat die heute wertvollen Originalteile verplempert, kein Sohn hat das Ding in den 80ern gegen eine Stahlgoldebel eingetauscht- und dann hat dieUhr all dieJahre sogar noch ohne nennenswerte Kratzer und Dellen überstanden. Jeder einzelne Faktor für sich vielleicht kein großes Ding, aber alles zusammengenommen eben mittlerweile doch so selten wie der 6er im Lotto - und fast genau so teuer. Und wenn da jetzt einer kommt und mogelt, verschwindet die Magie. That's the point, alles andere ist Rhetorik.

Und jetzt komm wieder in die Semmeln ;) :D

karlhesselbach
29.12.2007, 22:25
Na klar, die beste sache ist ein behütetes Originalstück.

Aber warum werden vollkommen restauriere Autos trotzdem hochpreisig verkauft, das angesprochene Faberge Teil wird verschmäht.
Für mich seltsam.

Ich komm auch wieder in die Semmeln, aber ich muß mal hochwertig an meinem Postingzähler arbeiten :D

Man wir ja andernorts gar nicht für voll genommen mit so wenig
Erfahrung auf der Uhr. ;) :rofl:

Mr.Smith
29.12.2007, 22:27
Original von artbroker
Ein Auto muss einem dem heutigen Standard angepasste technische Ausstattung haben damit man damit überhaupt fahren kann.
Rolex hat eine ähnliche Philosophie und revisioniert mit Neuteilen die Uhr damit diese ungeachtet der von Sammlern gewünschten Altteilen Originalität so funktioniert wie sie soll. Nämlich unter allen Umständen die richtige Zeit anzuzeigen.

Ich bin meinen Citroen 11CV (konstruiert 1934) 21 Jahre lang im Alltag gefahren. 6 Volt, keine Gurte, keine Heizung... Das geht ohne Weiteres.
Gleiches gilt doch für meine 5513. Ersatzteile vorausgesetzt, falls wirklich mal was kaputt geht, zeigt die mir auch in 21 Jahren die Zeit noch gut genug an um die Tagesschau nicht zu verpassen.
Und wer wirklich die "richtige" Zeit wissen will, ist bei einer mechanischen Uhr sowieso an der falschen Adresse.

Gruß. Dirk

daytonasub
29.12.2007, 22:33
Original von Donluigi
Ach, Hesselbach, was redest du denn?!? Ein Auto unterliegt doch ganz anderen Abnutzungen, Witterungseinflüssen und mechanischen Beanspruchungen. Da wird seitens der Nutzer/Sammler ein ganz anderes Empfinden bezüglich Austausch und Wartung an den Tag gelegt.

Ein anderer Vergleich zieht eher: Versuch mal, ein originales,aber eben nachträglich neu emailliertes Faberge-Schmuckstück loszuwerden. Keine Sau will das. Und warum? Der Reiz bei solchen Gegenständen ist, daß es irgendjemandem gelungen ist, das Ding trotz aller Widrigkeiten komplett, unbeschädigt und intakt zu halten - über Jahrzehnte.

Bei Rolex ist das nicht anders. Erst: das rare Glück, seinerzeit das richtige, sprich: ungewollte Modell zu kaufen. Dann das Riesenglück (?), daß sich ein Haufen Verückter auf eine Marke und eine Handvoll Modelle eingeschossen hat. Dann: Kein Umzug hat die Papers verschluckt, keine Putzfrau die Box versehentlich entsorgt, kein Revisionär hat die heute wertvollen Originalteile verplempert, kein Sohn hat das Ding in den 80ern gegen eine Stahlgoldebel eingetauscht- und dann hat dieUhr all dieJahre sogar noch ohne nennenswerte Kratzer und Dellen überstanden. Jeder einzelne Faktor für sich vielleicht kein großes Ding, aber alles zusammengenommen eben mittlerweile doch so selten wie der 6er im Lotto - und fast genau so teuer. Und wenn da jetzt einer kommt und mogelt, verschwindet die Magie. That's the point, alles andere ist Rhetorik.

Und jetzt komm wieder in die Semmeln ;) :D


sehr stimmiges statement,kann aber auch die Meinung des thresdstarters nachempfinden.
Es ist ein tolles Gefühl eine komplette in allen Teilen originale vintage zu sehen oder noch besser zu besitzen,aber auch eine fachmännisch revisionierte Uhr die nicht 100% aus Originalteilen besteht ,kann sehr wohl Ihren Reiz haben.

Gruß

Frank

COMEX
29.12.2007, 22:33
Schwieriges Thema. Hier hat jeder seine eigene Meinung. Recht gebe ich Dir, dass viele Uhren, ohne sie jemals in Natura gesehen zu haben, schlecht gemacht werden. Dies allerdings zu Freude von Menschen, die eine eigene Meinung haben.

Der Vergleich mit Oldtimern hinkt ein wenig, denn ich habe bei meinen Oldtimern fast immer die Original-Teile gefunden. War dies mal ausnahmsweise nicht der Fall, so wurde ein Teil eingesetzt, welches den Wert eher steigert. Das gibt es bei Uhren nicht. Mir jedenfalls nicht bekannt.

Es gibt verschiedene Typen der "Uhrenträger/Sammler": von extrem bis entspannt. Erstere sind diejenigen, die das Hobby mit Hochachtung und Stolz verwirklichen und dementsprechend einen Fundus an Wissen ergattern, der anderen hilft, keinen Mist zu kaufen. So gesehen, sollte man gerne einen Tick "päpstlicher" sein. Original ist immer besser!

Kiki Lamour
29.12.2007, 23:21
für mich gilt: nur original! alles andere interessiert mich nicht die bohne. nachgepinselte blätter, falsche bänder oder SL dials ins vintageuhren - für MICH ein NO GO! ;)

mephisto_4711
29.12.2007, 23:27
Ich denke bei diesem Thema wird es keine Gewinner geben. Es gibt kein richtig oder falsch. Menschen haben verschiedene Gruende/Verwendung fuer ein und denselben Gegenstand. Das ist bei Uhren, Autos, Moebel, Blechspielzeug,......(geht endlos weiter) gleich. Meine Eltern wuerden immer einen allten Gegenstand gegen einen neuen gleichen Tauschen, sie haben ueberhaupt kein Verstaendniss fuer alten 'Kram'. Wenn ich z.B. eine Rolex Submariner als meine gebrauchs Uhr betrachte und sie nach einer Revi wie neu aussieht und laeuft, dann ist das doch das beste was mir passieren kann. Was habe ich davon ob 'Submariner' in rot oder weiss auf dem ZB steht. Jetzt leuchtet sie wieder und nur das zaehlt. Wenn ich nun aber an 'alten' Dingen Interesse habe dann moechte ich einen Gegenstand so wie er mal die Fabrik verlassen hat. Jede Veraenderung ist dann unerwuenscht. Hier geht es nicht mehr um den Gebrauch des Gegenstandes.

Frank

hoppenstedt
29.12.2007, 23:30
Original von Mr.Smith
Letztlich schwanken wir hier zwischen der westlichen- und östlichen (asiatischen) Sicht auf die Dinge.

Im Westen zählt die Materie. Das bedeutet, ein Kotflügel oder Gehäuse sollte möglichst in den heiligen Hallen von Mercedes oder Rolex gebaut worden sein, und wenn's geht auch im passenden Jahr.
In Asien zählt eher die Idee. Bedeutet, etwas ist dann original, wenn es dem ursprünglichen Plan entspricht. Wann es gemacht wurde, ist eher nebensächlich.

Ich bin Europäer. Ich möchte den "Lauf der Geschichte" in den Dingen spüren, oder wenigstens erahnen. Wahrscheinlich geht es den Meisten hier ähnlich. Daher das emotionale Problem mit Neuteilen an Vintage-Uhren.

Abendgruß. Dirk

So ist es. Deshalb tut sich "der" Europäer vielleicht auch schwer damit, Dienstleistungsberufe so zu honorieren, wie es dem Wert (?) entspricht.
Dem Hang zum Materialismus kann ich mich allerdings nicht ganz entziehen - deshalb bin ich ja hier.

Aber es wird weniger...

Demnächst ist downsizing angesagt, glaube ich. 2008 - zum hundertjährigen von Rolex vielleicht - wär doch ein Vorsatz...

Nur eine Idee :twisted: (s.o.)

Suerlänner
29.12.2007, 23:48
Kurz und knapp, Dinge im Museum of Modern Art sollen neu sein, alles andere sind Gebrauchsgegenstände und müssen als solches auch über die entsprechende Patina verfügen.

In meiner Lehrzeit durfte ich auch Oldtimerliebhaber kennenlernen, da dreht sich mir heute noch alles.

Aber zum Glück hat ein jeder eine andere Sichtweise der Dinge.

triamarc49
29.12.2007, 23:56
kurz was zum semmeln

Alfred du wirst doch nicht etwa in meiner Nähe wohnen oder.??

dann wandere ich aber aus.. ;)sofort

ne weil von Kienle bin ich nicht weit weg

Manni

hoppenstedt
29.12.2007, 23:56
Um wieder ins Topic zu kommen: Grundsätzlich finde ich es begrüßenswert, wenn Rolex sich angesichts Plagiierung seiner Produkte so rigoros verhält und nicht nur nebenbei seine Produkte auch technisch immer auf dem möglichst neuesten Stand hält.

Etwas mehr Flexibilität und Aufgeschlossenheit den Kundenwünschen gegenüber wäre schon nett. Aber brauchen wir das "Zuckerbrot & Peitsche" für Geld nicht auch alle ein bisschen :twisted:?!

Wer als Vintage-Fetischist vom Erst-und-Premiumhersteller umworben und gemogen werden will, gehe zu Patek Philippe oder -!- IWC. Aber auch diese beiden legen großen Wert auf die kompromisslose Funktionsfähigkeit ihrer Produkte. Allerdings werden dann bei PPC auch mal Teile neu gebaut, wenn's denn sein muss. Der Kunde kann es ja im allgemeinen bezahlen...

Mr.Smith
30.12.2007, 00:14
Dann soll Rolex aber bitte in der firmeneigenen Sammlung (die haben doch sowas wohl, oder?!?) auch gleich mal alle Tritium-ZB gegen Superluminova tauschen. Bin gespannt ob die das toll finden. :twisted:

Dirk

Schmied
30.12.2007, 01:18
@karl
gut gesagt, und mir damit aus der seele gesprochen!
wenn ich z.b. ne red sub habe, bei der die scrift zerbröselt /verblasst oder sonstwie beschädigt ist, wäre es für MICh ein schlimmerer faux-pas dieser an sich KOMPLETTEN uhr ein "fremdes" zifferblatt zu verpassen (auch wenn es "original" wäre), als das bestehnde vernünftig aufarbeiten zu lassen.
udn da die firma rolex so etwas nicht macht, würde ich mir einen fachkundigen spezialisten suchen.
und da man diese restauration unter der lupe sicherlich erkennen wird, finde ich es vermessen, so ein RESTAURIERTES blatt als "fake" zu bezeichnen.
in der oldtimer branche (ich mein nu die AUTOS :-)) macht man aus diesem grund ja auch fotodokumentationen um das how-to zu dokumentieren.
oder warum sind z.b. alte porsche mit den original motor-fahrgestell kombis deutlich mehr wert, als mit neuem motor.
eine motorüberholung beinhaltet ja auch das planen des zylinderkopfs, neue kolben, etc. ... udn ob DIE alle aus zuffenhausen kommen, oder aus den werkstätten kleiner spezialfirmen...wer kann das im nachhinein kontrollieren?
was ich natürlich verwerflich finde, ist das überpinseln von "normalen" zifferblättern um aus einem "weissen" ein "rotes" zu machen... aber ich denke das es in dem ursprungsthread auch gar nicht um diese art der "aufhübschung" ging, sondern vielmehr um die FACHGERECHTE restauration, bzw. den ersatz mit gleichwertigen ersatzteilen, sofern originale nicht mehr lieferbar wären
...
Thomas

Mickey
30.12.2007, 08:21
Hallo,

also meiner Meinung nach sind die Preise der "Vintage" Rolex sehr stark
aufgebläht.Es werden dann z.b. für 30 Jahre alte Stahluhren Preise gezahlt mit denen man heutzutage
wenigstens 2 neue erstehen könnte. Diese dann neuen Produkte weisen allerdings fertigungstechnisch auch eine höhere
Präzision auf da der Grad der Automatisierung und Qualitätssicherung im Laufe der Jahre zugenommen hat und verfeinert worden ist. Deshalb werde ich mir keine Vintage kaufen .Wenn ich alte Uhren sehen möchte schaue ich in ein Buch oder gehe ins Museum.

M.F.G

Mickey

GeorgB
30.12.2007, 09:40
ihr könnt euch hier schönschreiben was ihr wollt.

Fakt ist:

Eine komplette originale Uhr wird immer begehrter und teurer sein als eine zusammengebastelte oder nicht komplette.

.

Edmundo
30.12.2007, 09:44
Original von Donluigi
Ach, Hesselbach, was redest du denn?!? Ein Auto unterliegt doch ganz anderen Abnutzungen, Witterungseinflüssen und mechanischen Beanspruchungen. Da wird seitens der Nutzer/Sammler ein ganz anderes Empfinden bezüglich Austausch und Wartung an den Tag gelegt.

Ein anderer Vergleich zieht eher: Versuch mal, ein originales,aber eben nachträglich neu emailliertes Faberge-Schmuckstück loszuwerden. Keine Sau will das. Und warum? Der Reiz bei solchen Gegenständen ist, daß es irgendjemandem gelungen ist, das Ding trotz aller Widrigkeiten komplett, unbeschädigt und intakt zu halten - über Jahrzehnte.

Bei Rolex ist das nicht anders. Erst: das rare Glück, seinerzeit das richtige, sprich: ungewollte Modell zu kaufen. Dann das Riesenglück (?), daß sich ein Haufen Verückter auf eine Marke und eine Handvoll Modelle eingeschossen hat. Dann: Kein Umzug hat die Papers verschluckt, keine Putzfrau die Box versehentlich entsorgt, kein Revisionär hat die heute wertvollen Originalteile verplempert, kein Sohn hat das Ding in den 80ern gegen eine Stahlgoldebel eingetauscht- und dann hat dieUhr all dieJahre sogar noch ohne nennenswerte Kratzer und Dellen überstanden. Jeder einzelne Faktor für sich vielleicht kein großes Ding, aber alles zusammengenommen eben mittlerweile doch so selten wie der 6er im Lotto - und fast genau so teuer. Und wenn da jetzt einer kommt und mogelt, verschwindet die Magie. That's the point, alles andere ist Rhetorik.


:gut:

Und "Schönreden" trifft es imho auch zu 100%.

Wer sagt denn, dass man keine nachgedruckten oder modifizierten Blätter kaufen darf - dürft ihr. Es hindert Euch doch keiner. Nur lasst den Sammlern ihren Spass und schreit dann nicht, dass ihr auch Eure Uhren zu den Preisen wieder loswerden wollt.

AndreasL
30.12.2007, 09:46
Original von GeorgB
ihr könnt euch hier schönschreiben was ihr wollt.

Fakt ist:

Eine komplette originale Uhr wird immer begehrter und teurer sein als eine zusammengebastelte oder nicht komplette.

.

Und so wird es auch bleiben. :gut:

ehemaliges mitglied
30.12.2007, 09:50
Tja, die Beispiele die hier gebracht wurden haben schon das Meiste gesagt...

Aber, werter Herr Direktor - wenn Du den angesprochenen Mercedes Gertiebetunnel nimmst und darum ein Auto baust und keinen Mercedes KFZ-Brief hast, wird Dir niemand für dieses Auto bescheinigen, dass es ein Mercedes ist... ;)

Das andere Extrem ist bei den Rolex das Blatt, klar kann man hier das originale Blatt nehmen und aufarbeiten lassen. Wenn man wirklich kein akzeptabeles Tauschblatt bekommt und das Originalblatt mit Dokumentation aufarbeitet ist dies für manche akzeptabel, für andere nicht.

Ein 300 SL mit sehr gutem Originalllack ist auch einen anderen Preis wert als einer mit einer Orangenhaut-Neulackierung - diese entspricht so manchem zu besichtigenden Blatt, dass repainted ist.

Mit guter Handwerksarbeit sieht es anders aus, aber es ist halt nicht mehr der Originalllack, das Originalblatt, das Originaljungfernhäutchen... ;)

Bye

Marko

walti
30.12.2007, 10:08
Hallo,

man muss bei Rolexvintage grundsätzlich 2 Produktgruppen unterscheiden:

1. Vintage-Schmuckuhren (AK,DJ ,DD und Co.). Die ZB´s dieser Uhrenhaben nur sehr wenig Leuchtmasse und sind ausgesprochen hochwertig in ihrer Verarbeitungsqualität, hier gibt es 50 Jahre alte Blätter, denen der Zahn der zeit kaum etwas anhaben konnte.

2. Vintage- Sportuhren (Sub, GMT und Co.) Durch das grossflächige Aufbringen Von Tritium werden die Blätter stark vom Zahn der Zeit angenagt, was u.a. dazu führt, dass die Leuchtmasse stark braun wird und unweigerlich eines Tages herausbröckelt, mit entsperechenden Folgen für das Werk , ist wie Sand im Getriebe.

Optisch sieht imho ein Blatt mit kackbrauner Leuchtmasse und verkratztem ZB einfach megascheisse aus. Es hängt hier vom GRad des VErschleisses aus, ob man es tauschen oder restaurieren sollte oder nicht. Eine leichte cremefarbene bis glbe Verf#ärbung sieht optisch schon sehr ansprechend aus und verleiht der Uhren einen sehr leckeren "Used-Look".

Ist dunkelbraun angesagt, sieht es einfach runtergewirtschaftet aus und wenn man schon beim Niesaanfall damit rechnen muss, dass das T bröselt, dann ist imho Schluss mit lustig.

Allenfalls extrem rare Uhren sollte man nicht berühren und da Rolex schon immer viel Uhren unter das Volk geblasen hat, gibt es nur eine sehr überschaubare Anzahl an extrem raren Uhren. Wenn eine vintage getragen wird und sei es auch nur gelegentlich, so muss sie auch alltagstauglich sein.

Ich habe Gott sei DAnk diese Probleme nicht, da ich meinen Focus im Rolexvintagebereich eh bei den Schmuckmodellen habe. So sieht das bei einer 51 Jahre alten DJ aus, fast kein Verschleiss am ZB ! Bei einer 50 JAhre alten Sub, die auch getragen wurde, sieht es bestimmt deutlich vergammelter aus !

http://i3.photobucket.com/albums/y75/Walti/DJ6605-1.jpg

Gruss an alle Rolexianer und Uhrenfreunde

Walti

M.Ennulat,1918-2007. In weiter Ferne so nah !

jk737
30.12.2007, 10:59
ich würde hier unterscheiden:

1. uhren die mit nicht original rolex teilen (insbesondere ziffernblatt, etc) restauriert wurden

=> sind meiner meinung nach nicht original bis sogar (teil)fakes und würden mich nicht interessieren

2. uhren die von rolex bzw einem konzi geserviced wurden und bei denen beschädigte teile durch - später produzierte - rolex original teile ersetzt wurden

=> absolut original und in ordnung! ob die uhr im einzelfall interessant ist oder nicht, hängt von uhr und preis ab...

mir persönlich wäre es lieber, nicht gewartet/überholt, auch wenn sie "makel" hat, damit ich die uhr - von meinem konzi - so überholen lassen kann, wie ich es will

bei zb patek oder AP werden teile nachgebaut, wenn die teile nicht mehr lieferbar sind - das regt sich auch niemand auf, sondern das findet jeder in ordnung... bzw toll!

GeorgB
30.12.2007, 11:40
Original von AndreasL

Original von GeorgB
ihr könnt euch hier schönschreiben was ihr wollt.

Fakt ist:

Eine komplette originale Uhr wird immer begehrter und teurer sein als eine zusammengebastelte oder nicht komplette.

.

Und so wird es auch bleiben. :gut:

Genau!

Rote Schrift, Zerti, offene "6", Tritium, Lackblatt etc.

So einen Gral muss man schon stark behüten. Zumal diese "Kleinigkeiten" den Wert eine Uhr EXTREM beeinflussen.

Charles.
30.12.2007, 12:10
Original von Mr.Smith
Letztlich schwanken wir hier zwischen der westlichen- und östlichen (asiatischen) Sicht auf die Dinge.

Im Westen zählt die Materie. Das bedeutet, ein Kotflügel oder Gehäuse sollte möglichst in den heiligen Hallen von Mercedes oder Rolex gebaut worden sein, und wenn's geht auch im passenden Jahr.
In Asien zählt eher die Idee. Bedeutet, etwas ist dann original, wenn es dem ursprünglichen Plan entspricht. Wann es gemacht wurde, ist eher nebensächlich.

Ich bin Europäer. Ich möchte den "Lauf der Geschichte" in den Dingen spüren, oder wenigstens erahnen. Wahrscheinlich geht es den Meisten hier ähnlich. Daher das emotionale Problem mit Neuteilen an Vintage-Uhren.

Abendgruß. Dirk

Vielleicht rührt die Sicht der Dinge ganz einfach daher, dass in Asien ganze Industrien davon leben, Dinge aus USA und Europa nachzuahmen, und in weiten Teilen Asiens geistiges Eigentum keine Beachtung findet. Auch dann nicht, wenn, wie kürzlich, die chinesische Regierung westlichen Regierungen irgendwelche Zusagen erteilt.
Übrigens eine Meinung, die gelegentlich auch hier im Forum zum Vorschein kommt. Wohl weniger bei Entwickelrn, die jahrelange Arbeit in eine Erfindung gesteckt haben...

Patentrecht ist nicht Patentwirklichkeit.

eri
30.12.2007, 12:49
Stell Dir vor Du kaufst einen Claude Monet in der Meinung ein Original zu besitzen und stellst fest es sind 20% Claude Monet und 80% handwerklich perfekt nachgemaltes Bild. Würdest Du dies als Original bezeichnen ???
Ich mit meinem Verständnis nicht. Ähnlich wie das Beispiel des Faberge Ei.
Mir persönlich wäre als Sammlergegenstand ein Original immer wichtiger als eine teilweise perfekte Teilreproduktion.
Auch würde ich Originalteile immer Nachbauten vorziehen.
Nachbauten die als Original angeboten und beschrieben sind, sind für mich Fakes, da sie einer gewissen Gewinnmaximierung dienen.

Ähnlich sehe ich es auch bei Oldtimer. Wenn jemand bereit ist für einen von Kienle perfektionierten Benz ein Heidengeld auszugeben, selbst schuld. Es ist nichts anderes als eine Neufahrzeug im Retrodesing. Dies als Oldtimer zu bezeichnen ist verwegen.
Ich selbst war lange Jahre in der Oldtimerszene, hauptsächlich Motorräder, aber auch 2 Engländer (Cabrios). Es war mir immer möglich Originalteile zu bekommen und damit die Fahrzeuge zu warten, tw. auch zu restaurieren.

Donluigi
30.12.2007, 13:00
Nana, man muß die Werkstatt vom Kienle mal in Aktion erlebt haben - ich wette, du würdest deinen obigen Spruch sofort bereuen. Man darf auch nicht vergessen, daß die Benze, die bei ihm angeliefert werden, mitunter schlichtweg nicht mehr fahrbereit und de facto wertlose Wracks sind.

Rolex würde eine solche Abteilung mit vergleichbarem Aufwand prächtig zu Gesicht stehen, mich wundert bis heute, daß es sie nicht gibt.

ehemaliges mitglied
30.12.2007, 13:35
Original von Donluigi
Rolex würde eine solche Abteilung mit vergleichbarem Aufwand prächtig zu Gesicht stehen, mich wundert bis heute, daß es sie nicht gibt.

Diese Frage solltest du mal Genf stellen........aber das ist halt immer das Problem mit Stiftungen.......... denen ist letztlich ihr Gewinn Schnurz, da sie ihn eh nicht behalten dürfen...... ;)

hrboehm
30.12.2007, 14:01
Ich finde der Vergleich zu Kunstobjekten wie Faberge, Monet, etc. ist ein Schlechter, denn das sind alles Kunstobjekte, die man sich in die Ecke stellt oder an die Wand hängt.

Ein Oldtimer oder eine Rolex wurden nun mal gebaut um benutzt zu werden. Leute, die sich dann einen alten Mercedes Jahrzehnte lang ins private Museum stellen oder ihre Rolex im Tresor einmotten, den kann ohnehin nicht geholfen werden. Ich nenne sowas Zweckentfremdung.

Und natürlich ist es schöner eine originales Modell, ob Auto oder Uhr, zu haben. Nur wenn eine Uhr oder ein Auto über einen langen Zeitraum ihrem Zweck, nämlich der Benutzung, zugeführt wurden, dann muss da auch mal ne Reparatur fällig sein dürfen. Wenn dann der Hersteller aber keine originalen Teile mehr anbietet, sollte eine Aufarbeitung aus in Handarbeit nachgefertigten Teilen möglich sein, ohne das das Wertobjekt ein Fake wird!

Abschließend sei zu Kunstobjekten noch erwähnt, dass alte Kunstmalereien in Kirchen oder Schlössern ja auch von Restaurateuren wiederhergestellt werden, ohne das sie fortan als Fälschung gelten.


Gruß,


Steffen

Donluigi
30.12.2007, 14:03
Kunstmalereien in Kirchen oder Schlössern geraten ja auch nicht in den Verkauf ;) Und das Thema "restaurierte Kunst im Verkauf" füllt Bände - in Bibliotheken und bei Gerichten.

eri
30.12.2007, 15:22
Original von Donluigi
Kunstmalereien in Kirchen oder Schlössern geraten ja auch nicht in den Verkauf ;) Und das Thema "restaurierte Kunst im Verkauf" füllt Bände - in Bibliotheken und bei Gerichten.

:gut:

@ re: Steffen

Deiner Sicht ist nichts abzustreiten. In habe für beide Verhaltensweisen, der des Sammelns und "Verschließen", wie der des Gebrauchs Verständnis - ich würde es daher eher auf den Punkt Ehrlichkeit des gesuchten Objekts der Begierde beziehen.

Wenn ich mir einen Monet, Riemenschneider oder ne schnöde Rolex als Original zulegen will, will ich ein Original und bin bereit dafür einen Preis x zu bezahlen, für ein 100%iges Original wohlgemerkt.
Da will ich einen Riemenschneider, wo nur der Kopf original ist und er Rest nachgebaut genausowenig, wie eine "vervollständigte" Krone.

Da wir aber den Markt (zumindest bei Uhren) halbwegs kennen, wissen wir das zahlreiche Objekte als Rolex oder orig. Rolex angeboten werden, wo Teile an der Uhr sind, die nicht Original sind. Originalität wird vorgegaukelt um einen höheren Preis zu erzielen. Es wird bei konkreter Nachfrage oftmals mit einem Schulterzucken des Nichtwissens abgetan, um keine juristisch angreifbare Position zu beziehen. Wenn nir aber eiiner sagen würde bei der Rolex meiner Begierde wären Zeiger, ZB oder Uhrwerksteile nachgebaut (was Dir aber keiner sagt),
würde ich eben gar nicht kaufen oder zu einem anderen Preis.

ehemaliges mitglied
30.12.2007, 16:04
Ich glaube ein Teil der Divergenzen ruehrt auch von unterschiedlichen Auffassungen her, was "original" eigentlich bedeutet.

:gut:1. "original" heisst bei manchen wohl "urspruenglich", d.h. die in unserem Fall, die Uhr soll so sein wie sie urspruenglich beim Verkauf war. Unveraendert ! Also im Originalzustand. Keinerlei Tauschteile (selbst keine Originalteile des Herstellers). Wenn dann auch keine Nutzungsspuren vorliegen, spraeche man von NOS.

:gut:2. "original" kann aber auch heissen: "echt", d.h. verbuergte Herkunft von dem Hersteller, der mit seinem Markenlogo kenntlich gemacht ist. In diesem Falle sind Reparaturen +/- Tausch von Teilen m.E. moeglich und zulaessig, solange sie auch vom selben Hersteller sind. Das Gegenteil waere ein Fake.

:gut:3. noch weiter gefasst waere der Begriff dann wenn eine Uhr "original" bezeichnet wird, deren Grundlage oder Ausgangspunkt eine Uhr nach Definition 1 oder 2 war, die aber wesentliche Veraenderungen ev. auch durch Fremdteile erfahren hat. Sie sollte aber noch mehrheitlich aus Originalteilen des Herstellers bestehen. (Also nicht wie beim "Original-Design", welches moeglicherweise ganz einem fremden Nachbau entspricht).

Die Mehrdeutigkeit des Begriffes "original" wird leider allenthalben gezielt eingesetzt um Hoeherwertigkeit eines zum Verkauf offerierten Objektes zu suggerieren.
Denn ohne Zweifel ist die Originalitaet der Stufe 1, seltener und damit i.d.R. auch wertvoller.
Als "original" ausser Konkurrenz sei der Vollstaendigkeit halber erwaehnt, dass es ja auch die Bedeutung gibt im Sinne von "Tuennes und Schael, 2 stadtbekannte Originale".
Damit sind sympathische Individuen mit charmanten Schwaechen und Fehlern gemeint.
Etwas, was wie bei unseren Uhren sicher nicht suchen, wenn wir auf "Originalitaet" achten ;)

Welche Form der "Originalitaet" gewuenscht wird, darf wie oben mehrfach ausgefuehrt, zum Glueck jeder selber entscheiden.
Die Entscheidung muss aber auf der Basis einer vollumfaenglichen Information des Kaeufers (!) stattfinden. Es genuegt nicht, das der VK meint die Uhr sei "original genug".
In der Medizin spricht man von "informed consent", d.i. die von Information und Aufklärung getragene Einwilligung (eines Patienten) (wikipedia)

Die Zahl der tatsaechlich vorhandenen Org_1_Uhren duerfte weit geringer sein als das Interesse daran. Es bleibt dann auch einem jedem ueberlassen ob er sich auf den Standpunkt stellt: dann lieber gar keine :( no compromise !
Oder ob man sich entschliesst Kompromisse ein zugehen. Ist genau wie bei der Partnerwahl :D
Mir faellt das zum Glueck sehr leicht, denn 1. mag ich keinen Rost und wenn er noch so original ist und 2. gibts die DD in Stahl nicht im Laden zu kaufen ;)

@Tobias

Original von Donluigi
Rolex würde eine solche Abteilung mit vergleichbarem Aufwand prächtig zu Gesicht stehen, mich wundert bis heute, daß es sie nicht gibt.

Dito - wir arbeiten ja hart daran hier im Forum, wer weiss....

Essentials
30.12.2007, 16:13
super erläuterungen, peter. wie meist ein gewinn, deine posts zu lesen. hier mal ein danke an dieser stelle.

GeorgB
30.12.2007, 17:33
Hi Pit,
gute Auflistung. :gut:

Wie du zurecht anmerkst, wird der Begriff "original" praktisch beliebig eingesetzt. Richtig ist aber nur die eigentliche Bedeutung:

"Originalzustand" = "Ursprungszustand"

Leider wird der Begriff "original" sinngemäß oft mit dem Begriff "echt" vertauscht. Beispiel:

1)
"originales (=urprüngliches) Zeigerspiel" = "diese Zeiger waren urprünglich an der Uhr"

2)
"originales (=echtes) Zeigerspiel" = "diese Zeiger stammen von Rolex"

Eine Rolex kann also echt sein, aber trotzdem nicht mehr original.

Donluigi
30.12.2007, 18:03
Tjo, und wenn die Zeiger zwar aus der richtigen Epoche stammen, aber eben von einem versierten Bastler "rückgerüstet" wurden, um die Uhr wieder in den - etwa durch Revision verunstalteten - Urzustand zu versetzen? Welcome to the twilight-zone.

beatcruiser
30.12.2007, 18:22
Original von karlhesselbach

Übrigens : ein 300 SL, unberührt, nicht restauriert wird billiger zu kaufen sein, wie ein komplett neu aufgebautes Fahrzeug von zum Beispiel Kienle. Und auch das wäre noch ein Mercedes, und kein Fake.



ich bin sicher, ein original in gutem zustand erhaltener 300sl ist deutlich mehr wert als so ein kienle neuwagen. und auch in der oldtimerszene sind viele leute (wie auch ich) der meinung, dass originalität höher einzuschätzen ist, als ein perfektes (vielleicht perfekter, als damals möglich) finish. und "restaurierungen", die um das schildchen mit der seriennummer ein neues fahrzeug aufbauen sind auch nicht mein fall. letztenendes ist es doch bei uhren und autoas dasselbe - will ich perfektion und keinerlei kratzer, dann kaufe ich neu. will ich charakter und patina, dann kaufe ich was altes. wenn das alte dann aber besser neu ist, dann macht das nicht wirklich sinn. es sind ja gerade die spuren der jahre, die einen klassiker zu einem klassiker machen.

grüße
beatcruiser (mit neuer uhr und altem mercedes :supercool:)

p.s.: natürlich gehört zu patina auch der erhalt der funktionsfähigkeit durch - falls nötig - nicht ganz originale teile. aber die rolex-standardrevi, bei der ein neues gehäuse, ein neues ziffernbltt, etcc. verbaut werden ist auch nicht unbedingt meins. aber ich bringe meinen benz ja auch nicht zu mercedes... :D

GG2801
30.12.2007, 18:36
Original von beatcruiser
aber ich bringe meinen benz ja auch nicht zu mercedes... :D

Ich auch net... :D

Navigator
30.12.2007, 18:39
Mir muß eine Uhr nur gefallen!!






Grüße aus (Baden ;))Württemberg :D

Micha

Smile
30.12.2007, 19:16
ich mag den herrn hesselbach, ist ein kluger mensch, der viel versteht, wenn auch nicht von vintage uhren ... aber das macht gar nichts ... ;) :D

ehemaliges mitglied
31.12.2007, 01:01
Original von Donluigi
Tjo, und wenn die Zeiger zwar aus der richtigen Epoche stammen, aber eben von einem versierten Bastler "rückgerüstet" wurden, um die Uhr wieder in den - etwa durch Revision verunstalteten - Urzustand zu versetzen? Welcome to the twilight-zone.

Man wird nie jeden Einzelfall sauber kategorisieren koennen.
Natuerlich gibt es Uebergaenge.
Fuer mich waere das keine Kategorie I sondern II, d.h. echt, aber nicht urspruenglich.
Von mir aus Kat. IIa ;)

Entscheidend ist aber in der Bewertung, dass man diesen Sachverhalt offen legt.
z.B. "Baureihengerechte Tauschzeiger".

Ich weiss, Ich weiss "traeum weiter" :D

Paian
31.12.2007, 01:32
Zum Beispiel der Red-Sub:

Da wäre es mir natürlich egal, ob da eine Tausch-Unruhe, -Schraube oder anderes eingebaut wurde. Selbst wenn die Teile nicht mehr verfügbar wären, und deshalb nachgebaut wurden, wäre es für mich kein Fake, sondern ehrliche Arbeit.

Aus einem original weißem 1680er Blatt dann aber ein rotes umzumalen ist schlicht Fake. Es geht ja gerade um dieses "besondere" Blatt...

Und zum Thema, es ist toll wenn die Uhr was erlebt hat: Die Praxis aus verschiedenen ALTEN Teilen etwas zusammen gebastelt zu haben, finde ich kritisch! Das ist dann völlig unehrlich, weil die Uhr einen völlig neuen Charakter bekommt. Mit neuen Austatuschteilen ist das was anderes. Die alten waren kaputt, mussten also erneuert werden. Das ist ehrlich. Keiner versucht hier dann so zu tun als ob nix gewesen wäre... Im Grunde ist das Bestücken einer Vintage Uhr mit Vintage-Austausch-Teilen der Fake, weil hier versucht wird so zu tun als ob alles wie immer wäre...

eri
31.12.2007, 09:35
@re: PIT

Deine Erläuterung finde ich KLASSE !
Könnte der zukünftige Standart bei Verkäufen werden.
Mal sehen wieviele Originale nach Definition 1 noch über sind ..... ;)

Gruss Wolfgang

Big Ben
31.12.2007, 17:08
Leider gibt es in der Young- und Oldtimer-Szene keine Tauschkarosserien original vom Hersteller, wie es Tauschgehäuse von Rolex gibt. Ebenso gibt es keine Neuanfertigungen der Hersteller vom Interieur wie es Tauschblätter oder Zeigersätze gibt.

So sind Autoliebhaber auf After-Market-Teile, handwerkliche Kunst und begnadete Mechanikerhände angewiesen. Gäbe es solche Originalteile 20 bis 40 Jahre nach Ende einer Produktion eines Fahrzeuges, würden sich alle Oldtimer-Fans die Finger danach lecken. Aber auch bei alten Autos gilt: ungeschweißt und erster Lack in gutem Zustand, womöglich mit original Leder und Interieur ist immer besser und mehr wert als restauriert.

Alex

Donluigi
31.12.2007, 17:09
Du kannst heute noch 190-SL Rohkarossen ab Werk kaufen.

Big Ben
31.12.2007, 17:12
Original von Donluigi
Du kannst heute noch 190-SL Rohkarossen ab Werk kaufen.

Echt? Wusste ich gar nicht! Ist aber sicherlich die Ausnahme .... oder :grb:

Alex

Donluigi
31.12.2007, 17:25
Ob es jetzt heute noch so ist, weiß ich nicht genau. Bis vor kurzem jedoch wurden die sogar hin und wieder inseriert. Die großen Hersteller haben ja mittlerweile den Wert und die Zahlkraft der Vintage-Klientel erkannt.