siebensieben
12.04.2008, 13:35
Dresden – Eine Annäherung
Teil 2
Die vom Kurfürsten finanzierte Hofkirche kostete seinerzeit etwa eine Million Taler. Dagegen war die Frauenkirche, die – von der Dresdener protestantischen Bürgerschaft finanziert – fast zur gleichen Zeit wie die Hofkirche gebaut und 1743 fertiggestellt wurde, mit etwa 300.000 Talern geradezu preiswert. Fast genau 200 Jahre nach Fertigstellung wurde sie zu einem Symbol der Kriegszerstörung und weitere 50 Jahre später zum Symbol des Wiederaufbauwillens. Heute erstahlt die Kirche wieder in ihrem vollen Glanz.
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Das Gebäude des als Architekt arbeitenden Hofzimmermanns George Bähr ist ein Zentralbau und hat eine steinerne Kuppel. Bezeichnender Weise erhob damals der Architekt der katholischen Hofkirche, Gaetano Chiaveri, erhebliche Bedenken bezüglich der Standsicherheit der Kuppel, aber man verwarf diese Bedenken schnell als Imponiergehabe eines Konkurrenten. 1938 belegten aber genauere Berechnungen, dass die Kuppel tatsächlich nicht standsicher war, und sicherte sie mit Stahlbeton.
Auf dem Neumarkt, dem großen Platz an der Frauenkirche, wacht Martin Luther über den rechten Glauben seines Gottesvolkes.
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Die steinerne Kuppel ragt gut 90 Meter empor und wird durch das Turmkreuz bekrönt. Das im Krieg zerstörte Originalkreuz steht im Kircheninnern als Mahnmal, das neue Kreuz ist ein Versöhnungsgeschenk des britischen Volks und Königshauses an Dresden und geschaffen vom Sohn eines Piloten, der an der Bombardierung Dresdens beteiligt war.
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Der Innenraum hat fünf Emporen, die halbkreisförmig angeordnet sind und sich zum Altarraum mit Kanzel, Taufbecken und Orgel ausrichten. Ursprünglich hatte die Kirche ebenfalls eine Silbermann-Orgel, wohl eines seiner besten und größten Werke, und kein geringerer als Johann Sebastian Bach spielte sie bei der Einweihung. Leider wurde die Orgel 1945 komplett zerstört und konnte nicht rekonstruiert werden.
Auf der ersten Emporenebene gibt es kleinere Betstübchen, die zum Kirchenraum hin mit Fenstern abtrennbar waren. Reichen Bürgern dienten diese Räume als private Kapelle, man konnte sie aber auch zu einzelnen Veranstaltungen mieten, gewissermaßen Vorgänger der Logen in modernen Stadien!
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Eine weitere Kirche von herausragender Bedeutung ist die Kreuzkirche am Altmarkt, die evangelische Hauptkirche der Stadt.
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Die Kreuzkirche, besser, der Standort der Kreuzkirche, hat eine bewegte Vergangenheit. Wahrscheinlich schon 1170 gab es hier eine erste Wegkapelle am Schnittpunkt wichtiger Handelsrouten. Nach vielen Bränden, Zerstörungen und Neubauten wurde die Kirche im Wesentlichen in ihrer heutigen Form ab 1764 erbaut. Architekt war der Nachfolger des Frauenkirchen-Erbauers George Bähr, Johann Georg Schmid. Der Stil ist klassizistisch, der Barockstil galt in jener Zeit schon als veraltet.
Nach dem Krieg hat man den Innenraum provisorisch hergerichtet, aber die Gemeinde hat sich mit der Zeit daran gewöhnt und schließlich entschieden, dass man diese etwas karge Innenraumgestaltung so belässt.
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Nach weiteren Brandzerstörungen wurde die Kirche um 1900 wieder aufgebaut und erhielt etliche Stilelemente des Neobarock und Jugendstils. Nach der Zerstörung 1945 wurde die Kirche schließlich in dem Zustand wiederhergestellt, in dem sie sich vor dem Krieg befand. Die Kirche hat – nach dem Kölner Dom – das zweitgrößte Geläut Deutschlands.
Weltbekannt ist auch der Dresdener Kreuzchor. Seine mehr als 700jährigen Wurzeln hat er in der mittelalterlichen Lateinschule „capella sanctae crucis“ an gleicher Stelle.
Gehen wir weiter zum östlichen Rand der Altstadt, so weist uns dieses Denkmal auf den Standort der alten Synagoge hin, die 1838 vom Erbauer der Oper, Gottfried Semper, errichtet wurde. 1938 wurde sie zerstört, und 2002 baute man eine neue Synagoge gleich nebenan. Ein fürwahr moderner Bau, wie ein geschichteter und in sich verschobener Stapel von Sandsteinplatten.
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In die Fassade bündig eingelassen sind zahlreiche Fenster, die die Umgebung widerspiegeln.
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Der jüdische Friedhof befindet sich nördlich der Elbe in der Neustadt unweit der Luther-Kirche.
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Kommen wir zu zwei Publikumsmagneten Dresdens: Zwinger und Semper-Oper. Beide Bereiche liegen am Theaterplatz, einem einzigartigen Stilgemisch aus Bauten der Renaissance, des Barocks und des Klassizismus. Beginnen wir mit dem Zwinger, dem wohl neben der Frauenkirche berühmtesten Bauwerk Dresdens und einem der wichtigsten Barock-Bauwerke nördlich der Alpen. Der Grundstein wurde 1710 gelegt, letzte Zutaten sind von 1928.
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Die Anlage – hier ein „Durchblick“ auf die ‚Sächsische Zeitung“ – …
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…wurde anfangs als Orangerie und Festplatz genutzt, später bewahrte man dort Kunst und Naturalien des kurfürstlichen Hofes auf und stelle sie auch dort aus. Bis heute beheimatet der Zwinger weltberühmte Museen und Sammlungen. Die Bezeichnung „Zwinger“ hatten im Festungsbau die Freiflächen zwischen innerer und äußerer Wehrmauer einer Festungsanlage, die meistens Spiel, Sport und andere Veranstaltungen stattfanden, für die innerhalb der engen Wehrmauern zu wenig Platz war.
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Ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan spielt regelmäßig Melodien von Vivaldi, Mozart und Bach.
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Zur Zeit finden umfangreiche Sanierungsarbeiten statt, und ein ausgehängter Plan und Erläuterungen veranschaulichen die Gesamtanlage und die notwendigen Restaurierungsmaßnahmen. So werden zum Beispiel Teile des Sandsteins ersetzt.
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Ziel manchen Besuchers in Dresden ist einzig die weltberühmte Semper-Oper, der wir uns nun zuwenden. Schon von weitem fällt ihre markante Kontur auf, die – erstmals in der Geschichte des Opernbaus – die unterschiedlichen Zwecke der einzelnen Bauteile nicht hinter einer einheitlichen Fassade verbirgt, sondern offen darstellt.
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So fällt vor allem die markante Höhengliederung des Baukörpers auf, die ihren Höhepunkt in dem über 40 Meter hohen Bühnenturm hat. Dort können die verschiedenen hintereinander angeordneten Kulissen hochgezogen und heruntergelassen werden.
Der Bau wurde 1871 von dem Professor an der Dresdener Kunstakademie Gottfried Semper begonnen. Der Baustil ist eine Mischung aus Neo-Renaissance und barocken Elementen. Auch die Semper-Oper blieb von den Zerstörungen 1945 nicht verschont, und was nicht beim Bombenangriff gleich zusammenfiel, stürzte wenige Jahre später trotz provisorischer Sicherungsmaßnahmen ein.
Unter großem finanziellen und ideellen Aufwand gelang ab den 50er Jahren der Wiederaufbau nach den alten Plänen, die einschließlich der Unterlagen über die Gestaltung im Innern erhalten waren. Der Bühnenturm wurde dabei etwas höher als im Original gebaut, damit er auch moderner Bühnentechnik entsprach.
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Die Illusion ist nicht nur ein Stilmittel der Opern selbst, sondern im Fall der Semper-Oper auch der Baukunst. So sind die wenigsten Bauteile tatsächlich aus Naturstein, die wenigsten Holzvertäfelungen aus Holz. Vielmehr ist das meiste Gipsputz, das mit Malereien, Oberflächenbehandlung und Bildern die perfekte Illusion widerspiegeln.
Prächtige Wand- und Deckenmalereien finden sich in den Wandelgängen, Treppenhäusern und Vestibülen. Neben Ornamenten sind eine Fülle von Bildern aus Theater, Oper, Literatur, Musik und Kunst zu sehen.
Die Säulen im Vestibül und Treppenhaus sind ebenfalls nicht aus Marmor, sondern aus etlichen Lagen eingefärbtem Gips und in zig Arbeitsschritten von Hand geschliffen und poliert, bist sie die glänzende und täuschend echte Oberfläche erhalten – nach 200 Arbeitsstunden, pro Säule.
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In Vitrinen sind einige Choreografien vergangener Aufführungen ausgestellt, hier aus der Ballett-Oper Giselle.
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Der Zuschauerraum ist farblich auf einige wenige Naturtöne reduziert, er soll bei all seiner Schönheit dennoch nicht vom Geschehen auf der Bühne ablenken. Legendär ist die Akustik des Raums – noch in den letzten Reihen hört man leises Papierrascheln auf der Bühne. Interessant hierzu manches Detail: Das Muschelmotiv an den Leuchtern ist kein Zufall, sondern es soll durch seine gekrümmte Form helfen, den Schall zu auffangen und weiterzuleiten.
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Wird fortgesetzt… :]
Teil 1 (http://www.r-l-x.de/wbb2/thread.php?threadid=74404&sid=)
Hier gibt’s den Teil 2 zum Herunterladen. (http://www.standop.net/Architektur/downloads/080411dresdeneineannaeherungteil2.pdf)
Teil 2
Die vom Kurfürsten finanzierte Hofkirche kostete seinerzeit etwa eine Million Taler. Dagegen war die Frauenkirche, die – von der Dresdener protestantischen Bürgerschaft finanziert – fast zur gleichen Zeit wie die Hofkirche gebaut und 1743 fertiggestellt wurde, mit etwa 300.000 Talern geradezu preiswert. Fast genau 200 Jahre nach Fertigstellung wurde sie zu einem Symbol der Kriegszerstörung und weitere 50 Jahre später zum Symbol des Wiederaufbauwillens. Heute erstahlt die Kirche wieder in ihrem vollen Glanz.
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Das Gebäude des als Architekt arbeitenden Hofzimmermanns George Bähr ist ein Zentralbau und hat eine steinerne Kuppel. Bezeichnender Weise erhob damals der Architekt der katholischen Hofkirche, Gaetano Chiaveri, erhebliche Bedenken bezüglich der Standsicherheit der Kuppel, aber man verwarf diese Bedenken schnell als Imponiergehabe eines Konkurrenten. 1938 belegten aber genauere Berechnungen, dass die Kuppel tatsächlich nicht standsicher war, und sicherte sie mit Stahlbeton.
Auf dem Neumarkt, dem großen Platz an der Frauenkirche, wacht Martin Luther über den rechten Glauben seines Gottesvolkes.
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Die steinerne Kuppel ragt gut 90 Meter empor und wird durch das Turmkreuz bekrönt. Das im Krieg zerstörte Originalkreuz steht im Kircheninnern als Mahnmal, das neue Kreuz ist ein Versöhnungsgeschenk des britischen Volks und Königshauses an Dresden und geschaffen vom Sohn eines Piloten, der an der Bombardierung Dresdens beteiligt war.
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Der Innenraum hat fünf Emporen, die halbkreisförmig angeordnet sind und sich zum Altarraum mit Kanzel, Taufbecken und Orgel ausrichten. Ursprünglich hatte die Kirche ebenfalls eine Silbermann-Orgel, wohl eines seiner besten und größten Werke, und kein geringerer als Johann Sebastian Bach spielte sie bei der Einweihung. Leider wurde die Orgel 1945 komplett zerstört und konnte nicht rekonstruiert werden.
Auf der ersten Emporenebene gibt es kleinere Betstübchen, die zum Kirchenraum hin mit Fenstern abtrennbar waren. Reichen Bürgern dienten diese Räume als private Kapelle, man konnte sie aber auch zu einzelnen Veranstaltungen mieten, gewissermaßen Vorgänger der Logen in modernen Stadien!
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Eine weitere Kirche von herausragender Bedeutung ist die Kreuzkirche am Altmarkt, die evangelische Hauptkirche der Stadt.
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Die Kreuzkirche, besser, der Standort der Kreuzkirche, hat eine bewegte Vergangenheit. Wahrscheinlich schon 1170 gab es hier eine erste Wegkapelle am Schnittpunkt wichtiger Handelsrouten. Nach vielen Bränden, Zerstörungen und Neubauten wurde die Kirche im Wesentlichen in ihrer heutigen Form ab 1764 erbaut. Architekt war der Nachfolger des Frauenkirchen-Erbauers George Bähr, Johann Georg Schmid. Der Stil ist klassizistisch, der Barockstil galt in jener Zeit schon als veraltet.
Nach dem Krieg hat man den Innenraum provisorisch hergerichtet, aber die Gemeinde hat sich mit der Zeit daran gewöhnt und schließlich entschieden, dass man diese etwas karge Innenraumgestaltung so belässt.
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Nach weiteren Brandzerstörungen wurde die Kirche um 1900 wieder aufgebaut und erhielt etliche Stilelemente des Neobarock und Jugendstils. Nach der Zerstörung 1945 wurde die Kirche schließlich in dem Zustand wiederhergestellt, in dem sie sich vor dem Krieg befand. Die Kirche hat – nach dem Kölner Dom – das zweitgrößte Geläut Deutschlands.
Weltbekannt ist auch der Dresdener Kreuzchor. Seine mehr als 700jährigen Wurzeln hat er in der mittelalterlichen Lateinschule „capella sanctae crucis“ an gleicher Stelle.
Gehen wir weiter zum östlichen Rand der Altstadt, so weist uns dieses Denkmal auf den Standort der alten Synagoge hin, die 1838 vom Erbauer der Oper, Gottfried Semper, errichtet wurde. 1938 wurde sie zerstört, und 2002 baute man eine neue Synagoge gleich nebenan. Ein fürwahr moderner Bau, wie ein geschichteter und in sich verschobener Stapel von Sandsteinplatten.
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In die Fassade bündig eingelassen sind zahlreiche Fenster, die die Umgebung widerspiegeln.
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Der jüdische Friedhof befindet sich nördlich der Elbe in der Neustadt unweit der Luther-Kirche.
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Kommen wir zu zwei Publikumsmagneten Dresdens: Zwinger und Semper-Oper. Beide Bereiche liegen am Theaterplatz, einem einzigartigen Stilgemisch aus Bauten der Renaissance, des Barocks und des Klassizismus. Beginnen wir mit dem Zwinger, dem wohl neben der Frauenkirche berühmtesten Bauwerk Dresdens und einem der wichtigsten Barock-Bauwerke nördlich der Alpen. Der Grundstein wurde 1710 gelegt, letzte Zutaten sind von 1928.
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Die Anlage – hier ein „Durchblick“ auf die ‚Sächsische Zeitung“ – …
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…wurde anfangs als Orangerie und Festplatz genutzt, später bewahrte man dort Kunst und Naturalien des kurfürstlichen Hofes auf und stelle sie auch dort aus. Bis heute beheimatet der Zwinger weltberühmte Museen und Sammlungen. Die Bezeichnung „Zwinger“ hatten im Festungsbau die Freiflächen zwischen innerer und äußerer Wehrmauer einer Festungsanlage, die meistens Spiel, Sport und andere Veranstaltungen stattfanden, für die innerhalb der engen Wehrmauern zu wenig Platz war.
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Ein Glockenspiel aus Meißner Porzellan spielt regelmäßig Melodien von Vivaldi, Mozart und Bach.
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Zur Zeit finden umfangreiche Sanierungsarbeiten statt, und ein ausgehängter Plan und Erläuterungen veranschaulichen die Gesamtanlage und die notwendigen Restaurierungsmaßnahmen. So werden zum Beispiel Teile des Sandsteins ersetzt.
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Ziel manchen Besuchers in Dresden ist einzig die weltberühmte Semper-Oper, der wir uns nun zuwenden. Schon von weitem fällt ihre markante Kontur auf, die – erstmals in der Geschichte des Opernbaus – die unterschiedlichen Zwecke der einzelnen Bauteile nicht hinter einer einheitlichen Fassade verbirgt, sondern offen darstellt.
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So fällt vor allem die markante Höhengliederung des Baukörpers auf, die ihren Höhepunkt in dem über 40 Meter hohen Bühnenturm hat. Dort können die verschiedenen hintereinander angeordneten Kulissen hochgezogen und heruntergelassen werden.
Der Bau wurde 1871 von dem Professor an der Dresdener Kunstakademie Gottfried Semper begonnen. Der Baustil ist eine Mischung aus Neo-Renaissance und barocken Elementen. Auch die Semper-Oper blieb von den Zerstörungen 1945 nicht verschont, und was nicht beim Bombenangriff gleich zusammenfiel, stürzte wenige Jahre später trotz provisorischer Sicherungsmaßnahmen ein.
Unter großem finanziellen und ideellen Aufwand gelang ab den 50er Jahren der Wiederaufbau nach den alten Plänen, die einschließlich der Unterlagen über die Gestaltung im Innern erhalten waren. Der Bühnenturm wurde dabei etwas höher als im Original gebaut, damit er auch moderner Bühnentechnik entsprach.
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Die Illusion ist nicht nur ein Stilmittel der Opern selbst, sondern im Fall der Semper-Oper auch der Baukunst. So sind die wenigsten Bauteile tatsächlich aus Naturstein, die wenigsten Holzvertäfelungen aus Holz. Vielmehr ist das meiste Gipsputz, das mit Malereien, Oberflächenbehandlung und Bildern die perfekte Illusion widerspiegeln.
Prächtige Wand- und Deckenmalereien finden sich in den Wandelgängen, Treppenhäusern und Vestibülen. Neben Ornamenten sind eine Fülle von Bildern aus Theater, Oper, Literatur, Musik und Kunst zu sehen.
Die Säulen im Vestibül und Treppenhaus sind ebenfalls nicht aus Marmor, sondern aus etlichen Lagen eingefärbtem Gips und in zig Arbeitsschritten von Hand geschliffen und poliert, bist sie die glänzende und täuschend echte Oberfläche erhalten – nach 200 Arbeitsstunden, pro Säule.
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In Vitrinen sind einige Choreografien vergangener Aufführungen ausgestellt, hier aus der Ballett-Oper Giselle.
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Der Zuschauerraum ist farblich auf einige wenige Naturtöne reduziert, er soll bei all seiner Schönheit dennoch nicht vom Geschehen auf der Bühne ablenken. Legendär ist die Akustik des Raums – noch in den letzten Reihen hört man leises Papierrascheln auf der Bühne. Interessant hierzu manches Detail: Das Muschelmotiv an den Leuchtern ist kein Zufall, sondern es soll durch seine gekrümmte Form helfen, den Schall zu auffangen und weiterzuleiten.
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Wird fortgesetzt… :]
Teil 1 (http://www.r-l-x.de/wbb2/thread.php?threadid=74404&sid=)
Hier gibt’s den Teil 2 zum Herunterladen. (http://www.standop.net/Architektur/downloads/080411dresdeneineannaeherungteil2.pdf)