Hannes
30.11.2004, 08:38
Bond-Fans schütteln sich und sind nicht gerührt
Der 21. Agententhriller soll eine Charakterstudie ohne viel Action werden - damit wäre Tüftler "Q" arbeitslos
Von unserem Korrespondenten Ulrich Schilling-Strack
London. Stets war er der wichtigste Mitarbeiter von James Bond. Als technischer Tüftler des britischen Geheimdienstes versorgte "Q", wie er genannt wird, den Geheimagenten 007 mit allerlei Praktischem wie explosiven Kugelschreibern oder ferngelenkten Autos. Nun könnte Schluss mit lustig sein. Das nächste Bond-Abenteuer wird sich nicht mehr in erster Linie auf technische Tricks und Spezialeffekte stützen, heißt es in London. "Q" sollte sich also schon mal nach einem neuen Job umsehen.
Als "Charakterstudie" ist die 21. Episode geplant, hat die "Sunday Times" erfahren. Man kehrt damit zu den Wurzeln einer Legende zurück, die einst vom Autor nicht unbedingt als lärmendes Spektakel geplant worden war. Ian Fleming konzentrierte seine Bücher vielmehr auf die Hauptfigur eines Helden, der seine schillernde Persönlichkeit mit den Posen eines Weltmannes zu kaschieren versucht.
Als Vorlage für das neue Werk wählte man nicht umsonst das Buch "Casino Royale", das nach Überzeugung des Fleming-Biografen Andrew Lycett das "literarisch anspruchsvollste" Produkt des Autors ist. Die Handlung spielt hauptsächlich in Frankreich, wo Bond versucht, seine Widersacher am Spieltisch zu ruinieren - eine perfekte Bühne für einen Agenten, der als eiskalter Verführer mit einem Hang zum exklusiven Lebensstil ("Martini geschüttelt, nicht gerührt") porträtiert wird.
"Casino Royale" wurde allerdings schon zweimal ohne großen Erfolg verfilmt. Aus dem Jahr 1954 stammt eine Fassung mit Barry Nelson in der Hauptrolle. David Niven mimte im Jahr 1967 einen alternden Bond in einer Satire, die trotz Starbesetzung (Orson Welles, Peter Sellers, Woody Allen) durchfiel. Man ist also gewarnt, und umso gewissenhafter gestaltet sich die Suche nach dem idealen Hauptdarsteller. Kurz vor Drehbeginn im kommenden Jahr hat man nämlich immer noch keinen Ersatz für Pierce Brosnan finden können.
Brosnan selbst hat Colin Farrell als würdigen Nachfolger empfohlen. Der Star des Heldenepos "Alexander" soll aber abgewinkt haben. Auch Dougray Scott ("Enigma") hat mit der Rolle offenbar seine Probleme. Roger Moore, siebenmal im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs, empfiehlt zur allgemeinen Überraschung Ewan McGregor und nicht den eigenen Sohn, der ebenfalls als Kandidat gehandelt wird. Geoffrey Moore hat sich schon in die Debatte eingemischt und behauptet, Farrell sei wohl "ein wenig klein geraten für die Rolle".
Warum Brosnan zurückgetreten ist, darüber wird weiter fleißig spekuliert. "Auf dem Höhepunkt der Karriere" habe er Schluss machen wollen, heißt es in einem Interview mit dem Iren, den viele Fans als einzig wahren Nachfolger Sean Connerys anerkennen. Ob Brosnan wirklich freiwillig das Feld räumte, ist nicht bekannt. Angeblich wurde der 51-Jährige erst im Spätsommer dieses Jahres über die Absicht der Produzenten informiert, die Rolle mit einem jüngeren Darsteller aufzufrischen.
© Mannheimer Morgen - 30.11.2004
Der 21. Agententhriller soll eine Charakterstudie ohne viel Action werden - damit wäre Tüftler "Q" arbeitslos
Von unserem Korrespondenten Ulrich Schilling-Strack
London. Stets war er der wichtigste Mitarbeiter von James Bond. Als technischer Tüftler des britischen Geheimdienstes versorgte "Q", wie er genannt wird, den Geheimagenten 007 mit allerlei Praktischem wie explosiven Kugelschreibern oder ferngelenkten Autos. Nun könnte Schluss mit lustig sein. Das nächste Bond-Abenteuer wird sich nicht mehr in erster Linie auf technische Tricks und Spezialeffekte stützen, heißt es in London. "Q" sollte sich also schon mal nach einem neuen Job umsehen.
Als "Charakterstudie" ist die 21. Episode geplant, hat die "Sunday Times" erfahren. Man kehrt damit zu den Wurzeln einer Legende zurück, die einst vom Autor nicht unbedingt als lärmendes Spektakel geplant worden war. Ian Fleming konzentrierte seine Bücher vielmehr auf die Hauptfigur eines Helden, der seine schillernde Persönlichkeit mit den Posen eines Weltmannes zu kaschieren versucht.
Als Vorlage für das neue Werk wählte man nicht umsonst das Buch "Casino Royale", das nach Überzeugung des Fleming-Biografen Andrew Lycett das "literarisch anspruchsvollste" Produkt des Autors ist. Die Handlung spielt hauptsächlich in Frankreich, wo Bond versucht, seine Widersacher am Spieltisch zu ruinieren - eine perfekte Bühne für einen Agenten, der als eiskalter Verführer mit einem Hang zum exklusiven Lebensstil ("Martini geschüttelt, nicht gerührt") porträtiert wird.
"Casino Royale" wurde allerdings schon zweimal ohne großen Erfolg verfilmt. Aus dem Jahr 1954 stammt eine Fassung mit Barry Nelson in der Hauptrolle. David Niven mimte im Jahr 1967 einen alternden Bond in einer Satire, die trotz Starbesetzung (Orson Welles, Peter Sellers, Woody Allen) durchfiel. Man ist also gewarnt, und umso gewissenhafter gestaltet sich die Suche nach dem idealen Hauptdarsteller. Kurz vor Drehbeginn im kommenden Jahr hat man nämlich immer noch keinen Ersatz für Pierce Brosnan finden können.
Brosnan selbst hat Colin Farrell als würdigen Nachfolger empfohlen. Der Star des Heldenepos "Alexander" soll aber abgewinkt haben. Auch Dougray Scott ("Enigma") hat mit der Rolle offenbar seine Probleme. Roger Moore, siebenmal im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs, empfiehlt zur allgemeinen Überraschung Ewan McGregor und nicht den eigenen Sohn, der ebenfalls als Kandidat gehandelt wird. Geoffrey Moore hat sich schon in die Debatte eingemischt und behauptet, Farrell sei wohl "ein wenig klein geraten für die Rolle".
Warum Brosnan zurückgetreten ist, darüber wird weiter fleißig spekuliert. "Auf dem Höhepunkt der Karriere" habe er Schluss machen wollen, heißt es in einem Interview mit dem Iren, den viele Fans als einzig wahren Nachfolger Sean Connerys anerkennen. Ob Brosnan wirklich freiwillig das Feld räumte, ist nicht bekannt. Angeblich wurde der 51-Jährige erst im Spätsommer dieses Jahres über die Absicht der Produzenten informiert, die Rolle mit einem jüngeren Darsteller aufzufrischen.
© Mannheimer Morgen - 30.11.2004