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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kratzer in Titan entfrenen



klobi
04.09.2008, 09:14
Hallo zusammen,

kennt jemand von euch eine Möglichkeit, Kratzer in Titanoberflächen zu entfernen ?
So schön sich das Material trägt, so nervig ist die Kratzeranfälligkeit von dem Zeug :(

Danke schon mal und Gruß,

hpl
04.09.2008, 09:20
Eigentlich ist Titan mit einer Oxid-Schicht überzogen - die sehr hart ist. Kratzergefahr ist geringer als in Stahl oder Buntmetall. Wenn's polierte Flächen sind dann polier drüber - wenn sandgestrahlt, dann freu Dich an den Kratzern, der Aufwand führs Zerlegen und neu Sandstrahlen, dann wieder Montieren lohnt nicht.

Gruß

hpl

Donluigi
04.09.2008, 09:23
Das mit dem "polier drüber" ist nicht ganz so einfach. Wenn du Titan polieren willst, benötigst du zumindest ein komplett eigenes Set an Poliermitteln und -aufsätzen. Wenn nämlich ein Polieraufsatz Titanreste enthält und du damit danach ein anderes Metall polierst, wirst du böse Überraschungen erleben.

Marky
04.09.2008, 09:30
Also IWC arbeitet mit Glasperlstrahlen. Kostet auch nicht die Welt das da machen zu lassen. Ich finde die Kratzeranfälligkeit von Titan allerdings schon hoch! Fängt selbst durch scheueren am Hemdsärmel schnell an zu glänzen.

Ciao
Mark

klobi
04.09.2008, 10:20
Original von Marky
Also IWC arbeitet mit Glasperlstrahlen. Kostet auch nicht die Welt das da machen zu lassen. Ich finde die Kratzeranfälligkeit von Titan allerdings schon hoch! Fängt selbst durch scheueren am Hemdsärmel schnell an zu glänzen.

Ciao
Mark


... eben... :(

MannMannMann, da blutet einem das Herz wenn die Lieblingsuhr so eine Schramme davonträgt ;( ;( ;(

Coney
04.09.2008, 11:35
Nimm die rauhe (blaue) Seite eines herkömmlichen Radiergummis. :gut:

klobi
04.09.2008, 17:27
Original von Coney
Nimm die rauhe (blaue) Seite eines herkömmlichen Radiergummis. :gut:



8o 8o 8o .... echt jetzt ??? 8o 8o 8o

Dr.Nick
04.09.2008, 18:42
ist das Teil sandgestrahlt oder satiniert ? Bei sandgestrahlt (eigentlich glasperlengestrahlt) geht auch nur wieder glasperlenstrahlen. Bei satinierten Gehäusen und Bändern geht auch der Radiergummi oder ein scharfer Scotchbritch

Coney
04.09.2008, 19:43
Bei satiniertem Titan ist Radiergummi erste Wahl, bei Stahl ist Spülschwamm vorzuziehen.
Echt jetzt.

klobi
04.09.2008, 20:15
... you, dann mal vielen Dank für den Tip - ich werds ausprobieren und vom Ergebnis berichten =) =) =)

Gruß,

Gingko
05.09.2008, 23:02
Hallo ihr Uhrenverückten,

Ich verstehe das nicht, ich habe eine Penerai 177 aus Titan, ich finde, sie ist super unempfindlich. Man bekommt nicht schnell Kratzer rein, und wenn, fallen sie kaum auf. Meine Sub Date ist da weitaus empfindlicher, selbst die satinierten Flächen.

Gruß gingko

cutrofiano
05.09.2008, 23:43
Was lese ich denn hier für sonderbare Sachen?
Titan - an Uhren (oder Fahrrädern und Mittelstreckenraketen) nie rein, sondern immer eine Legierung mit Aluminium - ist, poliert, fast stahlhell.
Die graue Oxidschicht wird in elektrolytischen Verfahren erzeugt - das ist kein Rost, der einfach mal so an der Luft entsteht :rolleyes:
Wenn man da an einem Kratzer rumpoliert, hat man hinterher eine blanke Fläche, die nie mehr titancharakteristisch grau sein wird.

Grüße,
Moritz

klobi
06.09.2008, 05:56
Material laut Hersteller Reintitan, daher gehe ich mal davon aus, dass es sich nicht um eine Legierung handelt... :ka:
Lass mich da aber gerne eines besseren belehren.
Die Kratzeroberfläche sieht halt blank aus gegenüber der ansonsten satinierten Oberfläche :(

Gruß,

cutrofiano
06.09.2008, 08:14
Original von klobi
Material laut Hersteller Reintitan...
Ich habe jetzt mal ein wenig nachgelesen (u.a. bei Wiki weiß alles). Danach ziehe ich meine Behauptung, Titan komme nie rein vor, zurück. Gerade in Medizintecnhik und Raumfahrt scheint es sehr wohl unlegiert zum Einsatz zu kommen. Also warum nicht bei Uhren.
Eines kann ich aber nach 25 Jahren Erfahrung mit Uhren aus Titan sicher sagen: Auf das "Nachergrauen" einer einmal blank polierten oder auch angekrazten Titanoxidoberfläche wird man vergeblich warten.

Grüße,
Moritz

cedre
06.09.2008, 10:13
Ich habe mal irgendwo gelesen, daß man mit einem Bleistift feine Kratzer in Titan gut "rausstreichen" kann.

Dr.Nick
06.09.2008, 13:27
Titan wird sich auch nach Behandlung mit dem Radiergummi mit der üblichen grauen Oxidschicht überziehen. Das Gehäuse wurde ja (es geht ja um eine Sinn oder ?) auch nur satiniert. Die Oberfläche wurde nicht extra behandelt.

Redsub
06.09.2008, 18:12
Hallo Klaus,ganz einfach!

Ecobra,kann ich nur empfehlen.


http://img205.imageshack.us/img205/7915/stift4kv.jpg



Gruß

klobi
06.09.2008, 19:34
Hallo Christian,

danke für den Tip :gut:

Gruß,

cutrofiano
07.09.2008, 12:57
Original von Dr.Nick
Titan wird sich auch nach Behandlung mit dem Radiergummi mit der üblichen grauen Oxidschicht überziehen. Das Gehäuse wurde ja (es geht ja um eine Sinn oder ?) auch nur satiniert. Die Oberfläche wurde nicht extra behandelt.

Na wenn die bei den Billigheimern das Titan nicht einmal anodisiert wird. :jump:
Klassiches Beispiel für anodisiertes Titan seit dem legendären Porsche-Design Chrono waren und sind die IWC Uhren.

Hier (http://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=6&t=5882&start=0&st=0&sk=t&sd=a) steht, dass IWC, Omega und Panerai eine Titan-Aluminium Legierung (3.7035 = Ti-50A = GRADE II) verwenden.
In diesem Thread wird von jemandem, der berufsmäßig mit Titan arbeitet, auch die Idee behandelt, Titan würde von selbst, durch Herumliegenlassen an der Luft, eine graue kratzunempfindliche Oxidschicht bilden (Beiträge von S.Damm).
Dort steht auch:

"Poliertes Ttitan lässt sich für den Nichtfachmann kaum von poliertem Edelstahl unterscheiden."

Ich darf das mal mit zwei Bildern verdeutlichen:

http://freenet-homepage.de/moritz+mirjam/TiUhr.JPG

Der Boden war ursprünglich auch mal grau. Da der mit der Zeit (wegen des Ablegens auf der Schließe) unansehnlich geworden war. Habe ich ihn vor 20 Jahren einmal poliert (bereits das regelmäßige Ablegen auf der Schließe war ein Fehler...).
Seitdem graut da nichts nach.

http://freenet-homepage.de/moritz+mirjam/TiSchliesse.JPG

Hier sieht man deutlich die abgescheuerten Stellen an der Schließe.
Kunden des IWC Porsche-Design Chronos sollen sich Anfangs sehr an diesem Effekt (und überhaupt dem starken abriebsbedingten Verschleiß an Gliedern und Schließe) gestört haben.
Die abgebildete Uhr ist übrigens nicht wesentlich jünger als der der erwähnte IWC Porsche-Design Chrono, es handelt sich also um ein Titan Urgestein, bei dem bis hin zu den Federstegen und den Schräubchen im Band alles konsequent aus Titan ist.

Grüße,
Moritz

P.S.
Habe hier (http://www.messerforum.net/archive/index.php/t-4406.html) einen lustigen Bericht gefunden, über das Selber-Anodisieren, keine Ahnung, wie gut das klappt.

Dr.Nick
07.09.2008, 20:39
Der Ts hat aber eine Uhr, deren Gehäuse aus Reintitan besteht. Und natürlich unterscheiden sich polierte und satinierte Titanoberflächen. Durch das Aufrauhen mit einem geeigneten Instrument, wird eine rauhe Oberfläche geschaffen, die natürlich wesentlich leichter ihren alten Farbton zurückbekommt, als eine durch polieren verdichtete Oberfläche, die dann Edelstahl gleicht.

klobi
08.09.2008, 04:36
Also ich hab das gestern jetzt mal probiert.

Zuerst an der verkratzen Stahlschließe meiner SINN UX (satinierter Stahl). Das ergebnis war klasse, konnt gar nicht glauben, dass das so gut geht.

Davon recht euphorisch versuchte ich dann das gleiche mit der Titanuhr (einer 142TiD1). Hier entstand jedoch eine leicht schimmernde Oberfläche :(
Denke, der Zeitpunkt ist gekommen, das Schätzchen zurück zum Hersteller zu schicken oder mit den Kratzern ( sowie der schimmernden Oberfläche ) bis zur nächsten Revi einfach weiterzuleben.

Gruß,

cutrofiano
08.09.2008, 10:02
Original von klobi
[...] euphorisch versuchte ich dann das gleiche mit der Titanuhr (einer 142TiD1). Hier entstand jedoch eine leicht schimmernde Oberfläche :(

Hallo Klaus,

aber die 142 Ti ist doch perlgestrahlt.
Beim Perlstrahlen wird die Oberfläche verdichtet und bekommt kleine Krater. Das kannst du nicht von Hand nacharbeiten.
Wie Björn oben schon geschrieben hat.
Allerdings hat er auch geschrieben, deine Sinn sei nur satiniert und nachbehandeltes Reintitan würde von selbst wieder eine graue Schicht bekommen.

Grüße,
Moritz

Dr.Nick
08.09.2008, 14:39
das stimmt so nicht ganz. Zuerst habe ich gefragt, ob satiniert oder glasperlengestrahlt. Desweiteren habe ich geschrieben, das bei glasperlengestrahlt eben auch nur wieder glasperlenstrahlen funktioniert. Es gibt aber Sinnuhren, welche satiniert sind. Für diese gelten die Tips zum satinieren.

cutrofiano
08.09.2008, 15:20
Original von Dr.Nick
das stimmt so nicht ganz. Zuerst habe ich gefragt, ob satiniert oder glasperlengestrahlt.

Schon, aber gefolgt hiervon:


Original von Dr.Nick
Das Gehäuse wurde ja (es geht ja um eine Sinn oder ?) auch nur satiniert.

Natürlich hätte schon der klobi aufpassen müssen, ob das jetzt stimmt oder nicht.


Original von Dr.Nick
Desweiteren habe ich geschrieben, das bei glasperlengestrahlt eben auch nur wieder glasperlenstrahlen funktioniert.

Hab' ich ja geschrieben, dass du das geschrieben hast ;)

Aber, was mich jetzt viel mehr interessieren würde:
Hast du nicht ein zwei Bilder einer sich selbstständig nachfärbenden Titanuhr?
Auf welcher Erfahrung (mit was für einem Werkstück) beruht diese Aussage?
Titanoxid (http://de.wikipedia.org/wiki/Titanoxid) ist nämlich weiß. Die Oxidschicht, die das Titan an der Luft bildet, dürfte überhaupt nicht sichtbar sein. Das Grau, das alle immer für typisch titanfarben halten, entsteht, wie bereits gesagt, nur auf elektrolytischem Weg.
Ich habe auch extra nochmals einen Freund (http://www.wiesmann-bikes.de/) gefragt, der täglich Titan verarbeitet. Der hat auch noch bemerkt, dass die Rohlinge irgendwelches Verfärbeunwesen trieben. Die liegen hellfarben im Regal und verlassen auch so die Werkstatt.
Natürlich verdunkelt sich beim Satinieren die Farbe. Das ist normal, wenn man einer Oberfläche die Reflektionen nimmt und ist besonders ausgeprägt bei perlengestrahlten Oberflächen. Das ergeht Stahl aber nicht anders.
Ich habe einen alten Sinn Katalog, da gibt es Bilder von perlengestrahlten Uhren aus Stahl und Titan nebeneinander. Der Unterschied ist praktisch nicht erkennbar.

Grüße,
Moritz

Dr.Nick
08.09.2008, 15:46
ich kenne ein Zahntechnisches Labor, welches Titan verarbeitet. Die Rohlinge aus Titan sind grau. An den Schnittkanten etwas heller. Sind vermutlich vorher Stangen gewesen. Eine elektrolytische Extrabehandlung um das Material grau zu verfärben hätte doch gar keinen Sinn. Dieses Labor strahlt auch einige Teile mit Glasperlen. Diese sind nach der Behandlung auch wieder grau. Noch stärkeres Grau erhält man, wenn man die Teile mit Edelkorund strahlt. Die Titanteile die man poliert, haben eine ähnliche Farbe wie Edelstahl.

klobi
08.09.2008, 16:39
Hallo Jungs,

ist schon o.k., die Uhr geht zurück ins Füldchen (wieder mal ;) ) und die bringen das in Ordnung.
Der Tip mit dem Kratzerentfernen fand ich trotzdem super, denn beim Band meiner UX hats ja super geklappt :]

Gruß,

cutrofiano
10.09.2008, 16:22
Obwohl klobi sich mittlerweile ausgeklinkt hat, möchte ich doch nochmals nachfassen, weil ich das Thema zu interessant finde und gerade nochmal ein Gespräch hierzu mit dem befreundeten Fahrradkonstrukteur (http://www.wiesmann-bikes.de/) geführt habe:
Dessen vorläufigen Inhalt fasse ich wie folgt zusammen:
1. Das Roh-Rohrmaterial weist unterschiedliche Farben auf. Die einheitliche grau Farbe stellt sich aber erst mit der Oberflächenbehandlung - Strahlen oder Feinschliff - ein.
2. Poliertes Titan wird stahlhell und dunkelt nicht mehr nach.
3. In mit Feinschliff versehenen Flächen (Beispiel (http://www.serotta.com/)) verlieren (hellere) Kratzer mit der Zeit ihren Farbunterschied und dunkeln wieder nach, allerdings bleibt der Kratzer selbst natürlich.
4. Warum jetzt satinierte und gestrahlte Flächen nachgrauen und die polierten nicht, kann er sich auch nicht wirklich erklären.

Ebenso bleibt ungeklärt, warum es dann überhaupt die galvanische Oberflächenbehandlung von Titan gibt (die Mühe müsste man sich eigentlich sparen können, wenn an die Luft legen reicht).

Oder gibt es abschließend eben nur zwei Wege zum grauen Titan:
a) entweder die Oberfläche strukturieren oder
b) glatt lassen und galvanisch behandeln ?

Aber warum dunkelt einmal poliertes Titan nie mehr?
Ich wage auch zu behaupten, ohne dass ich es jetzt ausprobieren möchte:
Selbst wenn ich die auf den Bildern oben gezeigten blanken Titanflächen mit dem Topfschwamm verhunze, wird da nichts Graues dabei herauskommen.

Und so stehen wir selbst enttäuscht und sehn betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen. (Brecht)

Grüße,
Moritz