GeorgB
14.12.2004, 12:55
Hi Leute,
also hier auf allgemeinen Wunsch ein "behind the scenes" zur Tool-Watch im eingenen Thread:
[Hebung des allgemeinen Niveaus ON]
Wir befinden uns Anfang der 50er Jahre, als den Rolexianern (v.a. Wilsdorf) in der Schweiz eine geniale Idee kam, die später im Markt wie eine Bombe einschlug.
Basierend auf dem Turn-O-Graph 6202 sollten weitere Uhren für einen bestimmten, imagemäßig optimalen Einsatzzweck entstehen. Es gab damals auch eine Menge von Eingaben zum Namensschutz für diese neuen Uhren (u.a. auch Frogmariner = Frogman = Froschmann für Taucher) *)
Als Imageträger für die neuen Zielgruppen suchte man sich damals:
- 1) Abenteuer
- 2) Weltreisen
- 3) Forschung und Wissenschaft und später noch
- 4) Rennen
Damit sollten diese neuen Uhren im BREITEN Markt mit massiver Werbung plaziert werden. Man musste an die breite Masse denken, da man ja von den paar Tauchern, Piloten oder Forschern allein nicht leben konnte.
Der Begriff "Tool-Watch" wurde von Rolex ab ca. 1953 als Marketinginstrument zur Plazierung der Uhren verwendet. Siehe auch Werbund von damals.
Und die damalige Marktpositionierung dieser Tool-Watches zieht heute immer noch:
1) Tauchen/Abenteurer: Die Submariner und später auch SD
----------------------------------------------------------------------------------
Damals waren das gerade aufkommende Flaschentauschen und die Meeresexpeditionen extrem beliebt und galten als Inbegriff des Abenteuers: kleine U-Boote, Haie, Sonne, Korallen etc. In dieser Welt wurde die Submariner positioniert. In dieser Welt spielt auch James Bond.
2) Weltenbummler / Globetrotter: Die GMT
----------------------------------------------------------------------------------
Die gerade aufkommenden Interkontinentalflüge waren das Non-Plus-Ultra an Luxus ("in fremde Länder fliegen ..."). International tätige Geschäftsleute und Weltenbummler haben sich an den Uhren der damaligen Piloten orientiert. Zwei Zeitzonen waren damals bei dieser Zielgruppe extrem "cool".
3) Explorer = (Er-)Forschung der Erde
----------------------------------------------------------------------------------
Durch das aufkeinmende Fernsehen konnte man an Forschungsreisen von Wüsten bis in die Arktis teilnehmen ("unbekannte Gegenden erforschen"). Expeditionen waren sehr populär beim Publikum. Vor allem in Höhlen, Berge, Dschungel, exotische Länder etc.
4) Daytona = Speed
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Mechanische Stoppuhren waren für Rennen aller Art unerlässlich - es gab ja noch keine Quarzuhren dafür. In dieses "Benzin-im-Blut"-Metier plazierte Rolex später seine Daytona. (Mit "Chosmograph" war kein Blumentopf zu gewinnen.)
Die Positionierungen der Explorer für "Forschung und Wissenschaft", Daytona für "Speed/Rennen" waren auch erfolgreich, aber bei weitem nicht so durchschlagend, wie die beiden oben genannten. Die Geschichte mit dem Weltall später hat Rolex dann aber ordentlich vergeigt.
Fazit:
----------------------------------------------------------------------------------
Einer Tool-Watch ist es eigentlich egal, was im r-l-x- Forum geschrieben wird, bzw was ihr damit macht. Die bleibt trotzdem eine Tool-Watch! Ein Land-Rover bleibt in der Stadt zum Semmelholen ja auch ein Geländewagen.
---------------------------------------------------------------
*) da hat sich aber (gegen den Willen von Wilsdorf) die Bezeichnung Submariner durchgesetzt, und (im Ernst) die LV ist als Reminiszenz an die damals abgelehnte "Frogmairner" mit der bekannten grünen Lünette rausgekommen. Aber das ist eine andere Geschichte ...
.
also hier auf allgemeinen Wunsch ein "behind the scenes" zur Tool-Watch im eingenen Thread:
[Hebung des allgemeinen Niveaus ON]
Wir befinden uns Anfang der 50er Jahre, als den Rolexianern (v.a. Wilsdorf) in der Schweiz eine geniale Idee kam, die später im Markt wie eine Bombe einschlug.
Basierend auf dem Turn-O-Graph 6202 sollten weitere Uhren für einen bestimmten, imagemäßig optimalen Einsatzzweck entstehen. Es gab damals auch eine Menge von Eingaben zum Namensschutz für diese neuen Uhren (u.a. auch Frogmariner = Frogman = Froschmann für Taucher) *)
Als Imageträger für die neuen Zielgruppen suchte man sich damals:
- 1) Abenteuer
- 2) Weltreisen
- 3) Forschung und Wissenschaft und später noch
- 4) Rennen
Damit sollten diese neuen Uhren im BREITEN Markt mit massiver Werbung plaziert werden. Man musste an die breite Masse denken, da man ja von den paar Tauchern, Piloten oder Forschern allein nicht leben konnte.
Der Begriff "Tool-Watch" wurde von Rolex ab ca. 1953 als Marketinginstrument zur Plazierung der Uhren verwendet. Siehe auch Werbund von damals.
Und die damalige Marktpositionierung dieser Tool-Watches zieht heute immer noch:
1) Tauchen/Abenteurer: Die Submariner und später auch SD
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Damals waren das gerade aufkommende Flaschentauschen und die Meeresexpeditionen extrem beliebt und galten als Inbegriff des Abenteuers: kleine U-Boote, Haie, Sonne, Korallen etc. In dieser Welt wurde die Submariner positioniert. In dieser Welt spielt auch James Bond.
2) Weltenbummler / Globetrotter: Die GMT
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Die gerade aufkommenden Interkontinentalflüge waren das Non-Plus-Ultra an Luxus ("in fremde Länder fliegen ..."). International tätige Geschäftsleute und Weltenbummler haben sich an den Uhren der damaligen Piloten orientiert. Zwei Zeitzonen waren damals bei dieser Zielgruppe extrem "cool".
3) Explorer = (Er-)Forschung der Erde
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Durch das aufkeinmende Fernsehen konnte man an Forschungsreisen von Wüsten bis in die Arktis teilnehmen ("unbekannte Gegenden erforschen"). Expeditionen waren sehr populär beim Publikum. Vor allem in Höhlen, Berge, Dschungel, exotische Länder etc.
4) Daytona = Speed
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Mechanische Stoppuhren waren für Rennen aller Art unerlässlich - es gab ja noch keine Quarzuhren dafür. In dieses "Benzin-im-Blut"-Metier plazierte Rolex später seine Daytona. (Mit "Chosmograph" war kein Blumentopf zu gewinnen.)
Die Positionierungen der Explorer für "Forschung und Wissenschaft", Daytona für "Speed/Rennen" waren auch erfolgreich, aber bei weitem nicht so durchschlagend, wie die beiden oben genannten. Die Geschichte mit dem Weltall später hat Rolex dann aber ordentlich vergeigt.
Fazit:
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Einer Tool-Watch ist es eigentlich egal, was im r-l-x- Forum geschrieben wird, bzw was ihr damit macht. Die bleibt trotzdem eine Tool-Watch! Ein Land-Rover bleibt in der Stadt zum Semmelholen ja auch ein Geländewagen.
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*) da hat sich aber (gegen den Willen von Wilsdorf) die Bezeichnung Submariner durchgesetzt, und (im Ernst) die LV ist als Reminiszenz an die damals abgelehnte "Frogmairner" mit der bekannten grünen Lünette rausgekommen. Aber das ist eine andere Geschichte ...
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