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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Drosselt Rolex die Produktion?



DAILY
12.01.2009, 09:24
Interessanter Artikel in der gestrigen Sonntagszeitung

http://www.sonntagszeitung.ch/wirtschaft/artikel-detailseite/?newsid=60221


nice day
Peter

fiumagyar
12.01.2009, 09:29
Muss ein Konzi die Uhren abnehmen?

Gruß
Ulrich

Charles.
12.01.2009, 10:02
Original von fiumagyar
Muss ein Konzi die Uhren abnehmen?

Gruß
Ulrich

(Aus Schweizer Sicht...)

Das ist ein Kaufvertrag wie jeder andere. Ist eine Bestellung angenommen, gilt der Vertrag. Es gibt allerdings die Möglichkeit, dass der Verkäufer dem Käufer die Bestellte Ware nicht einfach liefert, sondern ihm erlaubt, Ware auf einer Liste des Verkäufers "abzurufen". Da kommt der Kaufvertrag erst mit dem Abruf zustande. Da kann man auch Fristen vereinbaren: Z.B.: "Muss spätestens 3 Monate nach auftreten in der Abruflixte genommen werden."

Einige Geschäfte, welchen es nicht mehr so gut geht, haben den Fabrikanten geschrieben, dass was bestellt worden sei, nur noch nach Bestätigung abgenommen werde. Damit muss der Fabrikant, andere Vereinbarungen vorbehalten, nicht einverstanden sein. Oft allerdings liefern dann Fabrikanten nicht, weil nicht freiwillig bezahlt wird.

Eine andere Möglichkeit besteht natürlich darin, dass der Käufer dem Verkäufer (bei nicht termingerecht gelieferter Ware) eine Frist setzt. Unmittelbar nach deren ungenutztem Ablauf hat er verschiedene Möglichkeiten, unter anderem auf Erfüllung des Vertrages zu verzichten, natürlich nach Mitteilung.

Normalerweise gilt alledings, dass Verträge einzuhalten sind. Lieferfristen ergibt sich oft aus der bisherigen Praxis. Die Fabrikanten hatten da immer etwas mehr Spielraum.

Etwas anderes sind besondere Verkaufsbedingungen, ob sie nun ausdrücklich schriftlich festgehalten sind, mündlich, oder einfach einer mehrjährigen Praxis entsprechen.

Nimmt Rolex eine gemischte Bestellung an, und sagt der Käufer, er wolle die Golduhren nicht bzw. er könne sie nicht bezahlen, muss selbstverständlich Rolex nicht einfach trotzdem alle bestellten Stahluhren oder Stahl-Daytonas ausliefern. Da wurde eben, z.B. in Basel, ein Paket vereinbart.

Oft wird eine Bestellung nur entgegengenommen, aber nicht bestätigt. Dar Fabrikant liefert, wann und was ihm passt. Da ist kein Vertrag zustandegekommen. Wer einen Vertragsantrag nicht sofort oder in der bisher gewohnten Art annimmt, lässt den Vertrag von Anfang an scheitern.

slimshady
12.01.2009, 10:08
Ein sehr inressanter Artikel in der Wirtschaftswoche - danke fürs posten. :gut:

Jetzt können bzw. wollen die Konzis nicht mehr soviel abnehmen und legen bis auf die Stahl D alles ins Schaufenster um es zu verkaufen.

Habe am Sa. in Wien von 116710, über Dipsi, RG D usw. alles bei den Konzis in den Schaufenstern gesehen...und das schon vor Weihnachten.

voint
12.01.2009, 10:12
Wenn man es ganz nüchtern betrachtet, wird diese Kriese wahrscheinlich

auch nicht vor der Uhrenidustrie halt machen. Die im Zeitungsartikel

beschriebenen riesigen Rabatte mögen im ersten Moment, gerade für den

Endkonsumenten, äußerst verkockend erscheinen. Uns wurde und wird ja

ständig eingehämmert, dass "Geiz geil" ist.


Nur auf mittel- und langfristige Sicht werden wir den Preis dafür in Form von

weniger Arbeitsplätzen und auf Dauer noch geringerer Nachfrage bezahlen

müssen. Bestes Beispiel hierfür ist die US-Autoindustrie, die jahrelang mit

riesigen Rabatten und 0% Finanzierung ihre Boliden verhökert hat. Die

Quittung wird jetzt eindrucksvoll präsentiert.

Gute Handarbeit und hervorragende Qualität in Sachen Uhren muss auch weiterhin angemessen bezahlt werden.

Gruss Marco

roland
12.01.2009, 10:13
Original von voint
Wenn man es ganz nüchtern betrachtet, wird diese Kriese wahrscheinlich auch nicht vor der Uhrenidustrie halt machen. Die im Zeitungsartikel beschriebenen riesigen Rabatte mögen im ersten Moment, gerade für den Endkonsumenten, äußerst verkockend erscheinen. Uns wurde und wird ja ständig eingehämmert, dass "Geiz geil" ist.

Nur auf mittel- und langfristige Sicht werden wir den Preis dafür in Form von weniger Arbeitsplätzen und auf Dauer noch geringerer Nachfrage bezahlen müssen. Bestes Beispiel hierfür ist die US-Autoindustrie, die jahrelang mit riesigen Rabatten und 0% Finanzierung ihre Boliden verhökert hat. Die Quittung wird jetzt eindrucksvoll präsentiert.

Gute Handarbeit und hervorragende Qualität in Sachen Uhren muss auch weiterhin angemessen bezahlt werden.können

Gruss Marco

akroll
12.01.2009, 10:39
Ich sags doch immer wieder: diese Finanzkrise wird diverse Uhrensammlungen finanzieren :D

wolke07
12.01.2009, 10:53
...so kann man es natürlich auch sagen! ;)

jochen
12.01.2009, 11:26
Danke für das Posten des Artikels :gut: :gut:

....und Wempe mit seinen 26 Filialen will sich der Krise kraftvoll entgegenstemmen... :rofl: :rofl:

preppyking
12.01.2009, 11:47
Geiz ist geil, wo das noch nicht angekommen ist...:ka:

der ganze Uhren-Neuschrott mit x% Skonto beim Konzi:twisted:

"Sorry, auf Stahl können wir nur x% geben.", "Sorry, dann kauf ich halt woanders...":dr:

War doch abzusehen. wer sich jetzt noch wundert:ka:

Rolex1970
12.01.2009, 12:18
Danke fürs Posten,

Charles.
12.01.2009, 12:38
Original von slimshady
Habe am Sa. in Wien von 116710, über Dipsi, RG D usw. alles bei den Konzis in den Schaufenstern gesehen...und das schon vor Weihnachten.

Vor Weihnachten werden am meisten Golduhren bestellt. Somit gibt's auch die beste Stahl-Auswahl.

brechtheld
12.01.2009, 12:57
Erst eine Millarde vergeigt, dann die Produktion drosseln, das sieht nicht gut aus !!

Mal gespannt, wie die Stimmung in Basel ist.

Aber: tatsächlich gibt es jetzt die Chance, sich eine ordentliche Sammlung für "kleines" Geld zuzulegen.

Und Herr Hayek sagt eh: "So schlimm wird es nicht!"

ferryporsche356
12.01.2009, 13:02
Sich jetzt über evtl. höhere Rabatte zu freuen ist zu kurz gesprungen.

Am Ende bezahlen wir alle beim Weiterverkauf.

Und mal ehrlich: es gibt viele (auch unter uns) die Rolex kaufen untzer anderem auch weil die Uhren am wertstabilsten sind.

Wenn sich das ändert beraubt sich Rolex eines seiner größten Vorteile den anderen gegenüber. Daher glaube ich nicht dass sie die Preisschlachten mitmachen.

sledge
12.01.2009, 13:09
Im Rahmen der Absatzprobleme könnte Rolex doch ggf. das wohl bestehende Verhältnis Gold - Bi-Color und Stahl zugunsten der Stahluhren anpassen?

(Unter Inkaufnahme der oben erwähnten möglichen Nachteile für die Marke.)

tela
12.01.2009, 14:41
Merkwürdig,

wer offen eine Preisschlacht ausruft, vergrault doch den Kunden, der jetzt kaufinteressiert ist. Der Kunde wartet ab. Die gefundene Wortwahl: "wir halten uns die Möglichkeit offen" ist m.E. eine solche.
Entweder hatte der PR-Sprecher von W einen schwachen Augenblick, oder es ist ehh nichts mehr zu retten. Möglicherweise könnte er auch falsch rezitiert worden sein.

Die angesprochenen Rabatte im Artikel waren nicht auf diese unsere Marke bezogen.

Gruß,
René

market-research
12.01.2009, 15:27
Dass die überteuerten Exoten wie De Grisogono, Roger Dubuis, Franck Mueller, etc. jetzt die verhältnismässig grössten Absatzprobleme haben überrascht doch hier nicht wirklich jemanden.

Schauen wir nach vorne, in jeder Abschwungphase entsteht ein Vakuum, welches in der darauffolgenden Aufschwungphase einen noch stärkeren Sog erzeugt. Alles im Leben gleicht einer Pendelbewegung. Wenn man doch nur wüsste, wann es jeweils umschlägt. :D

wolke07
12.01.2009, 15:31
interessant! :grb: :gut:

PCS
12.01.2009, 18:55
Original von market-research
Dass die überteuerten Exoten wie De Grisogono, Roger Dubuis, Franck Mueller, etc. jetzt die verhältnismässig grössten Absatzprobleme haben überrascht doch hier nicht wirklich jemanden.


Eben. Man sollte da auch nicht gleich alle Marken über einen Kamm scheren.

wolke07
12.01.2009, 19:03
…oder mit anderen Worten, gerade in der Finanzkrise ist die Investition in eine Rolex ehr der sichere Hafen…

Die Wertstabilität anderer Marken ist nicht so eindeutig.

ppch
12.01.2009, 20:30
Original von brechtheld
Und Herr Hayek sagt eh: "So schlimm wird es nicht!"

Es kommt darauf an um welches Produkt es sich handelt. Eine Mueller-Uhr mit einer Breguet, Patek oder Rolex zu vergleichen ist wie ein Vergleich wie zwischen Aepfel und Birnen.

Bin der Meinung, dass der Uhrenmarkt die Finanzkrise gewaltig zu spüren bekommt. Aber letzthin entscheidet die Geschichte, die Qualität, die Kontinuität und die Begehrlichkeit eine Uhr vom Hersteller XY zu besitzen. Und wenn ich in meinem Kollegenkreis so rumfrage, kennt fast niemand den Namen von Mueller oder De Grisogono, welche ich auch mit 50% Preisnachlass niemals kaufen würde!

Gruss Jörg

hoppenstedt
12.01.2009, 20:45
Breguet gehört - mit Verlaub - nicht in diese Kaste, in die Du zu Recht Rolex und PPC einordnest. Breguet ist nämlich Hayekswatch-Markenrumpf. Und dürfte womöglich auch noch kräftiger Federn lassen als Herrn H. lieb ist. Dennoch erhebe sich niemand über die anderen. Auch Rolex ist gegen so manche Entwicklung des Marktes nicht gefeit.

Abgesehen davon, geht deG, Franck Muller und wie sie auch noch heißen mögen, eh nicht. Wer die Dinger auch noch neu und womöglich zum Listenpreis kauft, muss Geld - oder anderes :tongue: - wie Stroh haben.

Hypophyse
12.01.2009, 20:48
Original von ferryporsche356
Am Ende bezahlen wir alle beim Weiterverkauf.

Ist mir lieber als schon beim Einkauf zu bezahlen. Ich kaufe nur, was ich gerne
trage - und das bleibt dann auch, insofern ist ein etwaiger Wertverlust irrelevant.

roland
12.01.2009, 20:59
auch wieder wahr!!

Charles.
12.01.2009, 21:14
Breitling und IWC gehören zu den bei uns bekannten Marken, die Schwierigkeiten bekommen könnten oder vielleicht schon haben. Beide aus verschiedenen Gründen.

Breitling ist schon immer die Uhr um etwas zu zeigen, im Preis einer Rolex, aber eben aussen fix...

IWC verzettelt sich zwischen Jugend und Klassik, mit grossen Margen und viel weniger Inhalt fürs Geld, wenn man mit andern im Konzern wie BM oder VC vergleicht, um verschiedene Preissegmente zu nehmen.

Panerai hat sich eine Linie geschaffen, Montblanc und andere auch. IWC versucht auf allen Dampfern dabei zu sein. Dazu reicht heute die Leistung nicht mehr aus. Verschiedene Zusammenarbeiten zur Werbung wurden äusserst kurzfristig wieder aufgegeben. Es ist wohl nicht tragbar, sich und Journalisten irgendwo tolle Ferientage oder einen ebensolchen Firmen-Wagen zu besorgen. Es geht um langfristige Engagements, wobei langfristig mehr als 10 Jahre bedeutet. Da wird wohl Richemont am zu langen Band geführt.

Bei Omega besteht übrigens auch ein "Identifikationsproblem". Kreationen verwirklichen auf Teufel komm raus. "Was ist eigentlich Omega" wird sich ein potentieller Neukunde fragen müssen. Bei Rolex sieht und erkennt man das Hauptprodukt sofort. Daneben gibt's noch eine elegante Linie Cellini, wohl zur Erfolglosigkeit verdammt, weil nur vollständig getrennt beworben, wenn überhaupt. Und Tudor als eigene Marke vor allem in Ländern, in welchen für fast alle eine Rolex nicht erschwinglich ist. Beide auf andere Weise keine Gefahr für Rolex.

Eine rückläufige Konjunktur kann allerdings schnell zu Überkapazitäten und auch zu Entlassungen bei Rolex führen.

Wildstarfan
13.01.2009, 09:33
Original von Hypophyse

Original von ferryporsche356
Am Ende bezahlen wir alle beim Weiterverkauf.

Ist mir lieber als schon beim Einkauf zu bezahlen. Ich kaufe nur, was ich gerne
trage - und das bleibt dann auch, insofern ist ein etwaiger Wertverlust irrelevant.

So seh ichs auch.

Ich kauf nur Uhren, die mir gefallen. Der Wiederverkauf spielt für mich absolut keine Rolle.

Und, warum sollte der Uhrenmarkt von einer Rezession verschont bleiben.

wolke07
13.01.2009, 10:00
Ich glaube das Rolex die Finanzkrise viel besser verkraftet als so manch anderer Uhrenhersteller.

Zum Einen arbeitet Rolex völlig unabhängig als Manufaktur und produziert alles selbst. Zum Anderen ist Rolex keine Kapitalgesellschaft denn Rolex ist eine Stiftung. Sicher muss auch Rolex einen Sparkurs fahren aber Aktiengesellschaften beispielsweise haben es da in der nächsten Zeit viel schwieriger, sie unterliegen dem Druck der Aktionäre und das Thema ist Rendite.

Rolex kann auch viel taktischer am Markt auftreten denn Zahlen braucht man nicht wie Kapitalgesellschaften zu veröffentlichen. Wichtig ist nur die Preispolitik, diese muss sehr genau überlegt sein denn unter einer Preisschlacht würde die Marke sehr leiden und dies würde durch Imageverlust über Jahrzehnte wirken. Schnell ist eine Marke mal „verramscht“.

PCS
13.01.2009, 10:04
Hoffen wir, dass das der neue Chef und Ex-Deutschbänker auch so sieht.....