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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorstellungsgespräch öffentl. Dienst



Maga
23.01.2009, 14:43
Da ich mich auf diesem Gebiet so garnicht auskenne, gebe ich die Frage eines Freundes an Euch weiter ...

Er bewirbt sich bei einer Gemeinde / Stadt um eine Stelle (keine leitende Pos.); beim Vorstellungsgespräch waren neben Bürgermeister, zukünft. Abteilungleiter, auch noch Personalrat &- büro, sowie Hauptamt vertreten.

Dem noch nicht genug - nach diesem INTERNEN Gespräch wurde er mit den beiden Mitbewerbern auf die nächste ÖFFENTL. Gemeinde - / Stadtratsitzung eingeladen, zwecks Vorstellung.

Nun die Frage:
Was muss man dort von sich geben? Was dürfen die fragen ?
Es sitzt ja Kreti & Pleti im Saal (meine nicht den Gemeinde / Stadtrat)


Danke für Eure Hilfe ... werde die Antworten weiterleiten ...

NicoH
23.01.2009, 15:15
Abgesehen von der rechtlichen Frage, auf welche Fragen er schweigen darf, scheint mir hier wichtig, sich gut zu präsentieren. Auf Fragen, die er nicht beantworten möchte, sollte er spontan einen charmanten Ausweg haben und nicht auf vermeintliche Schweigerechte bestehen.

Wenn er sich vorstellen soll, dann sollte er einen ungefähren Ablauf davon schon vorher im Kopf haben.

Wahrscheinlich ist das Ganze aber ziemlich unspektakulär. Ich drücke ihm die Daumen und erwarte beizeiten hier ein Update ;)

tela
23.01.2009, 16:18
warum wollen Sie in den öffendlichen Dienst?
was halten Sie von Bestechung, Vorteilsnahme, etc?
(hier wird meistens vorsichtig über Fallbeispielen zur Meinung gefragt. Eine direkte plumpe Frage wird nie kommen. Etwa: Würden Sie da aushelfen, wenn man Ihnen das und das in Aussicht stellt?)

Vorsicht vor Minderheitenbeauftragten, provozieren eventuell.
Soziale Kopetenz, Gutmenschmentalität, Gemeinnutz vor Eigennutz, etc vorleben.
Die Industrie bietet mehr, was bewegt Sie hier her?
Fragen zur Politik und Weltanschauung zwingend ausweichen. (Geht leicht, man muß nur die Presse zitieren ohne eigene Meinung zu geben. zB: Ich hab neulich im Spiegel gelesen..Mainstream)
Fragen zur Religion / Zugehörigkeit sollten nicht kommen.
Frage zur Gewerkschaftszugehörigkeit ebensowenig.
Frage Familie, Kinder etc. Breit und Ausführlich, mit Lachen im Gesicht
Unbedingt: Erzählen üder Vereinstätigkeit oder ehrenamtliche Tätigkeiten, Feuerwehr, THW, Kaninchenzüchter,( rlx-forum eher nicht)

Gruß,
René

golf123
23.01.2009, 16:47
also soviel Wind wie Bürgermeister Einladung Stadt bzw. Gemeinderat usw. kenne ich nur von leitenden Positionen.

Da es ja auch ums Geld geht viell. vorher Informieren wie der Abteilungsleiter usw eingestuft ist, ausser die Stelle ist fest nach Beamten bzw. TvÖd ausgeschrieben. Man sollte da nicht gleich mehr verlangen als der Abteilungsleiter verdient.

El_D1rko
23.01.2009, 16:59
Original von tela
...
Unbedingt: Erzählen üder Vereinstätigkeit oder ehrenamtliche Tätigkeiten, Feuerwehr, THW, Kaninchenzüchter,( rlx-forum eher nicht)
...


Nö, das ist gefährlich. Wenn mir Jemand im Bewerbungsgespräch das erzählt sinkt mein Interesse, auch in der öffentlichen Verwaltung sucht man Leute die im Job aufgehen und nicht in ihrem Hobby.

Deine anderen Anmerkungen Teile ich aber bzw. sind m.E. gute hinweise.

Daher solche Fragen in die Richtung beantworten die den Eindruck vermitteln das man seinen Job lebt.

Warum sich Bewerber auf eine nicht leitende Position beim Stadtrat "vorstellen" sollen ist mir ehrlich gesagt schleierhaft bzw. ganz neu.

Das beim ersten Vorstellungsgespräch zig Leute dabei waren ist relativ normal: Personalrat muss dabei sein, eigentlich auch eine Frauen- bzw. Minderheitenbeauftragte(r). Das mehrere Vorgesetzte und häufig auch noch jemand von der Personalstelle oder Büroleitung dabei sind ist nach meiner Erfahrung auch eher die Regel.


Die Eisbrecher-Frage ist eigentlich fast immer die Gleiche und läuft auf die eigene Vorstellung hinaus.
Sie muss souverän beantwortet werden, Dinge im Lebenslauf mit hohem Bezug zur Bewerbung sollten im Vordergrund stehen. Häufigster Fehler der Bewerber ist das sie zu ausführlich über ihren allgemeinen Lebenslauf sprechen, also ewig über ihre Schulbildung lammentieren und mit Daten langweilen. Das interessiert aber eigendlich niemanden und ist höchstens eine Durchschnittsleistung wenn toll vorgetragen. (Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz außen vor.)

Die Frage "Warum wollen sie diese Stelle?" ist Standard und muss ebenfalls suverän beantwortet werden.

Mit Fachfragen dürfte in dem Gremium eher nicht zu rechnen sein.

Gut möglich ist das man von Leuten die anderen Bereichen nahe stehen zu den Verknüpfungen zu eben diesen Bereichen gefragt wird. Also wenn man sich im Tiefbau bewirbt könnte es sein das jemand vom Umweltamt nun von den Bewerbern wissen möchte was man da für Verknüpfungen sieht.

Der Bewerber sollte die Gemeinde kennen. Dazu kommen recht wahrscheinlich Fragen, insbesondere wenn die Bewerber von außerhalb sind. Dann kommt recht sicher auch die Frage warum man hier in dieser Gemeinde Arbeiten will. (Was eine Einladung darstellt lang und breit zu erklären wie toll man diese Gemeinde findet, wer hier nur eine logische Erklärung a la meine Frau lebt hier abgibt verschenkt Punkte.)

Wenn man von außerhalb ist sollte man die lokale Presse so gut es eben geht kennen um zu wissen was in der Gemeinde grade Thema ist. Je kleiner die Gemeinde ist desto wichtiger ist dies.

Wenn sich jemand in dem Gremium besonders hervortut und einen mit komischen Fragen nervt sollte es einen nicht nervös machen, da eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht das sich derjenige nur wichtig machen will und in der Entscheidung eh kaum was zu sagen hat.

Mehr fällt mir grad nicht ein, das wesentlichste sollte dabei sein.


EDIT: Ja die Frage nach dem Geld kommt manchmal, ist aber eigentlich kein Thema da die stellen mit Besoldungsgruppe ausgeschrieben werden müssen (Kenne ich jedenfalls nur so). Mann sollte dann halt in der Form antworten das man ja weiß das die Stelle XXX ausgeschrieben ist.
Im allgemeinen ist die Bezahlung im öffentl. Dienst weit weniger Thema als in der Wirtschaft.

Gruss
Dirk

ehemaliges mitglied
23.01.2009, 17:02
Original von tela
warum wollen Sie in den öffendlichen Dienst?
was halten Sie von Bestechung, Vorteilsnahme, etc?
(hier wird meistens vorsichtig über Fallbeispielen zur Meinung gefragt. Eine direkte plumpe Frage wird nie kommen. Etwa: Würden Sie da aushelfen, wenn man Ihnen das und das in Aussicht stellt?)

Vorsicht vor Minderheitenbeauftragten, provozieren eventuell.
Soziale Kopetenz, Gutmenschmentalität, Gemeinnutz vor Eigennutz, etc vorleben.
Die Industrie bietet mehr, was bewegt Sie hier her?
Fragen zur Politik und Weltanschauung zwingend ausweichen. (Geht leicht, man muß nur die Presse zitieren ohne eigene Meinung zu geben. zB: Ich hab neulich im Spiegel gelesen..Mainstream)
Fragen zur Religion / Zugehörigkeit sollten nicht kommen.
Frage zur Gewerkschaftszugehörigkeit ebensowenig.
Frage Familie, Kinder etc. Breit und Ausführlich, mit Lachen im Gesicht
Unbedingt: Erzählen üder Vereinstätigkeit oder ehrenamtliche Tätigkeiten, Feuerwehr, THW, Kaninchenzüchter,( rlx-forum eher nicht)

Gruß,
René

Da dürfte ich nie sitzen und antworten.........die würden mich sofort einsperren. :D :D

GG2801
23.01.2009, 17:04
:rofl:

Glaub ich sofort...:D

NicoH
23.01.2009, 17:09
Original von El_D1rko

Original von tela
...
Unbedingt: Erzählen üder Vereinstätigkeit oder ehrenamtliche Tätigkeiten, Feuerwehr, THW, Kaninchenzüchter,( rlx-forum eher nicht)
...


Nö, das ist gefährlich. Wenn mir Jemand im Bewerbungsgespräch das erzählt sinkt mein Interesse, auch in der öffentlichen Verwaltung sucht man Leute die im Job aufgehen und nicht in ihrem Hobby.


Hmm... schwierig, hier sollte man dann zwischen Hobby als Fauler und Ehrenamt als Engagierter unterscheiden:

Wenn Du ein Ehrenamt ausübst, dann zeigt es dem Arbeitgeber, dass Du bereit bist, mehr zu tun als andere, dass Du Verantwortung übernimmst und Dich auch über das normale Maß hinaus einbringst. Da denkt der Arbeitgeber, dass Du Dich bei ihm auch überobligationsmäßig einbringst.

Passives Mitglied im Kegelverein oder eine Mitgliedschaft im Schalke-Fanclub helfen hingegen nicht weiter, das ist klar.

golf123
23.01.2009, 17:41
Also die alten Herren vom ÖD, gibts ja nicht mehr viele , denen hat es schon gefallen wenn man(n) ausserhalb der Arbeit sich in irgend einem Ehrenamt angagiert hat.

El_D1rko
23.01.2009, 18:01
Das mag sein, im ÖD hat sich in den letzten Jahren aber auch einiges geändert.

Ich denke auch das wir eigentlich einer Meinung sind, ich wollte lediglich darauf hinweisen dass man nicht zusehr sein Hobby (und da nehme ich Ehrenwerte Hobbies nicht aus) in den Vordergrund stellen sollte.
Dass kann heute auch im ÖD gefährlich sein, da -wie in der Wirtschaft- dass Augenmerk hauptsächlich auf der zu erwartende Arbeitsleistung liegt.
Es kommt dabei auf die Art an wie man sein Hobby beschreibt, zuviel Begeisterung zu zeigen kann m.E. gefährlich sein.

Die m.E. ideale Antwort auf Fragen nach der Freizeitbeschäftigung dürfte auch im ÖD darauf hinauslaufen irgendwie einen Bezug zum Job rein zu bekommen, was zugegebenermaßen schwierig sein kann.

Mal als Beispiel: Wenn mir ein Vermessungstechniker im Vorstellungsgespräch auf eine Frage nach Hobbies unter anderem mitteilt, dass er in einer der Interessenvertretung der Vermesser Mitglied ist um dann einen Bogen zu den tollen Vorträgen und Weiterbildungsmöglichkeiten welche die bieten zu schlagen. Ist das eine TOP Antwort.
Wenn er mir was von seiner Tätigkeit im Altenheim erzählt mag ich das privat bewundern und es schadet ihm sicher nicht, es hebt ihn aber auch nicht wirklich von anderen Bewerbern ab.

Gruss
El

Maga
23.01.2009, 18:09
Verein und Ehrenamt ist nach meinen Kenntnissen nicht vorhanden ...

was ihn eigentlich interessiert hat, ist, ob man einen solchen Termin (es geht um eine TVÖD 9 Stufe 3 -Stelle) auf eine öffentl. Sitzung legt.

Es handelt sich um seine Heimatgemeinde und da sollte es nicht Jedem bekannt sein, wo er vorher überall gearbeitet hat, warum er z.B. x AG hatte und warum er von der freien Wirtschaft in den öff.Dienst wechseln will ...

Er hat mir gerade eben mitgeteilt, dass er keine 24h nach der Einladung durch die Gemeinde beim Bäcker auf das Vorstellungsgespräch am Mo. angesprochen wurde .... anscheined leckt es schon im Rathaus ...

wie soll es dann sein, wenn der Lebenslauf usw. öffentlich "verhandelt" wird ...

El_D1rko
23.01.2009, 19:00
Original von Maga...
was ihn eigentlich interessiert hat, ist, ob man einen solchen Termin (es geht um eine TVÖD 9 Stufe 3 -Stelle) auf eine öffentl. Sitzung legt.
...

Ist in Anbetracht der Einstufung m.E. eher ungewöhnlich. Nach Rücksprache mit einigen Bekannten habe ich aber die Auskunft erhalten das es in Folgenden durchaus üblich ist:

1. Je kleiner die Gemeinde desto wahrscheinlicher ist es.
2. Die stelle ist für den Stadtrat von Interesse: Also insbesondere Haushalt und Vergabe

Das (ja nachvollziehbare) Argument, dass er all denen seine Daten preisgibt zieht nicht, da das Gespräch vertraulich zu behandeln ist (Was rechtlich vorgeschrieben ist).

Das schon der Bäcker von weiß ist natürlich scheiße, dazu fehlen mir echt die Worte. (Mal ausgenommen er ist Stadtrat und hat das vertraulich angemerkt.)

Zu Deiner Frage nach den unzulässigen Fragen: Das wird im Arbeitsrecht nicht unterschieden. Sprich google nach "unzulässige Fragen bewerbung" und ähnlichem, dann findest du jede Menge Material darüber.

Nachtrag: Nochmal in den Eingangspost geguckt und "öffentl." entdeckt, das kann m.E. nicht sein da Personalunterlagen wie gesagt vertraulich zu behandeln sind. Sehr schräg .... :?

Gruss
Dirk

yeti
23.01.2009, 19:25
Frage Deinen Bekannten nochmal um welche Sitzung es sich handelt? Wenn es eine Sitzung des Gemeinderats/Magistrat (so die Bezeichnung in Hessen) ist, geht das in Ordnung, denn dieses Gremium ist quasi die Geschäftsführung und tagt in der Regel nicht öffentlich. Der Gemeinderat/Magistrat kann zu seinen Sitzungen Aussenstehende einladen und zu einzelnen Themen Rederecht einräumen. Zumindest in Hessen ist der Gemeindevorstand / Magistrat für die Personalangelegenheiten zuständig.
In einer öffentlichen Gemeindevertreter- bzw. Stadtverordnetenversammlung hat eine Vorstellungsrunde von Bewerbern für eine Stelle in der Kommune aber nichts verloren. Ziemlich ungewöhnlich das Vorgehen.

Maga
23.01.2009, 19:56
es ist eine öffentliche Sitzung des Gemeinderates ... d.h. der gesamte Gemeindderat ist vor Ort (20 Mann) + Bürgermeister + da öffentlich, auch die gesamte Gemeinde zugelassen

z.B. unter Top 9 der Tagesordnung
Fragen der Gemeinde an deren Vertreter

...

das ist genau das, was ihm komisch vorkommt und ihn massiv stört.

golf123
23.01.2009, 20:01
TVÖD 9 ist jetzt keine gehobene Position. Aber es gibt in dieser Vergütungsgruppe Tätigkeiten, da ist man mit dem Bürger sehr nah im Kontakt und bekommt Einsichten zu interessanten Daten.
Viell. deshalb das etwas besondere Auswählverfahren .

Auch in TVÖD 9 kann man dem Bürger das Leben schwehr machen .

El_D1rko
23.01.2009, 20:15
Da ich dieses Verfahren auch ziemlich ulkig finde hab ich mal etwas gegoogelt und sowas scheint vorzukommen.

Hier ein Link zu einem Protokoll einer öffentlichen Sitzung inkl. Text zum Bewerbungsgespräch:

http://www.lage.de/session/sessionnetbi/to0050.asp?__ktonr=2520

Dort heißt es:

abei müsse im Vorfeld darauf hingewiesen werden, dass personenbezogene Aussagen in öffentlicher Sitzung nicht erfolgen dürften. Falls der Rat Auskunft zur Person des Bewerbers wünsche, werde Herr Zantow gebeten, dazu in öffentlicher Sitzung Stellung zu beziehen. Es müsse ggf. an dieser Stelle die öffentliche Sitzung unterbrochen und die Nichtöffentlichkeit hergestellt werden. Aus Zweckmäßigkeitsgründen und auf Grund der sehr zahlreich erschienenen Zuhörer/innen werde der Rat die nichtöffentliche Aussprache in der kleinen Aula fortsetzen.

Das finde ich schon ziemlich hart und kann Deinen Freund verstehen.

Gruss
Dirk

tela
23.01.2009, 23:06
Nun, hier sieht man schon. Der ö.D. tickt anders. Das ist wichtig wenn man da reingeht, da den positiven Nerv zu treffen. Den Bäcker würde ich wieder aufsuchen und besonderen Umsatz bescheren. :bgdev: Eventuell hilft das.


@TTT
Jaaa, geht doch nur um die Aufnahme in den Club der ewig Ruhenden. Nach der Probezeit kann man alle Tugenden über Bord...

Maga
25.01.2009, 09:42
Danke an alle, die geholfen haben :gut:

Was versteht man unter persönlichen Fragen, welche man in der öffentl. Sitzung nicht unbedingt beantworten sollte, würde meinen Freund noch interessieren ...

das fängt doch schon mit dem Lebenslauf an, oder ??