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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Strahlenschutzordnung - Tritium ade ----->



Hannes
07.05.2010, 12:15
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/rolextritium.jpg
(Schreiben datiert vom April 2010)

siebensieben
07.05.2010, 12:26
Heißt im Klartext, wenn jemand sein altes Tritium-Blatt behalten will, repariert Rolex nicht mehr.

Cineast
07.05.2010, 12:27
8o das wird Wellen schlagen ...

jagdriver
07.05.2010, 12:29
Original von siebensieben
Heißt im Klartext, wenn jemand sein altes Tritium-Blatt behalten will, repariert Rolex nicht mehr.

Kann nicht sein, oder doch!? 8o

Gruß
Robby

dmuenze
07.05.2010, 12:31
8o

Wenn die nun aber kein SL Blatt für ein Modell haben? Was dann?

TOG1966
07.05.2010, 12:33
Dann wird die komplette Uhr vernichtet :rofl:

Mal im Ernst, das könnte echt zu einem Problem werden.

THX_Ultra
07.05.2010, 12:45
Ui 8o 8o

Aber was wurde bisher getauscht? Hat man überhaupt noch Tritium Blätter eingesetzt bekommen von Rolex? 8o

Achso, die Änderung betrifft jetzt wirklich alle Zifferblätter - na so ne SL Comex aus den 70ern hat doch auch was :D

WoBe
07.05.2010, 12:49
übrigens müssen sich alle zertifizierten Rolex Service - Werkstätten, und da gibt es noch einige davon, daran halten.

d.h. Orginal Tritium Blätter und ZS werden rarer!

Ist übrigens im KFZ Gewerbe seit Jahren gang und Gebe. Hier werden bei den zertifizierten Markenhändlern ausschließlich Orginalteile verwandt.

Mitgebrachte Aftermarktteile oder nicht freigegeben Teile etc. werden nicht verbaut.

Wobe

niksnutz
07.05.2010, 12:50
:rolleyes:..schon heftig.

weyli
07.05.2010, 12:51
Hab den Tritium Hype sowieso nie versanden :ka:

Das heisst also je perfekter ein altes Tritium blatt desto teurer oder ?

steboe
07.05.2010, 12:53
8o 8o 8o
Nur das Datum April gibt mit Hoffnung :dr:

jagdriver
07.05.2010, 12:56
Verspäteter Aprilscherz! :D

Der war aber gut.

Gruß
Robby

steboe
07.05.2010, 12:59
Original von jagdriver
Verspäteter Aprilscherz! :D

Der war aber gut.

Gruß
Robby
ich fürchte eben leider nicht...Hannes kriegt seine PN schon noch :D was soll ich jetzt mit meinen T Bombern noch anfangen :ka: ;(

Hannes
07.05.2010, 13:02
Tritium Uhren günstig abzugeben (http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/hier.jpg) :gut:

steboe
07.05.2010, 13:07
:rofl: :rofl: :rofl:

Carerra
07.05.2010, 13:31
Original von Hannes
Tritium Uhren günstig abzugeben (http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/hier.jpg) :gut: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl:

neo507
07.05.2010, 13:37
Original von siebensieben
Heißt im Klartext, wenn jemand sein altes Tritium-Blatt behalten will, repariert Rolex nicht mehr.


nee das heißt man sollte jetzt für alle seine uhren ein service blatt bereithalten...

docpassau
07.05.2010, 14:08
StrSchV klick (http://bundesrecht.juris.de/strlschv_2001/index.html)


Wens interessiert....

Diese Jahr erscheint wohl aber noch eine verschärfte Novelle.

*Triple_H*
07.05.2010, 14:21
gut dass ich keine alten Tritium Blätter mehr habe - aber krass ist das schon.
Was passiert mit Sonderzifferblättern die es in der Form mit der neueren Leuchtmasse nicht mehr gibt?
Gab es aufgrund der Tritiumblätter schon Haarausfall bei Membern hier, die viele Uhren sammeln und so einem höheren Risiko ausgesetzt sind?

WUM
07.05.2010, 14:27
tja..c'est la vie ...


Gruss



Wum

docpassau
07.05.2010, 14:27
Original von *Triple_H*
gut dass ich keine alten Tritium Blätter mehr habe - aber krass ist das schon.
Was passiert mit Sonderzifferblättern die es in der Form mit der neueren Leuchtmasse nicht mehr gibt?
Gab es aufgrund der Tritiumblätter schon Haarausfall bei Membern hier, die viele Uhren sammeln und so einem höheren Risiko ausgesetzt sind?

Haarausfall wird keiner von Tritium Leuchtmasse bekommen. Tritium ist ein Betastrahler, die Reichweite der Strahlung ist sehr gering und kann durch einfache Schutzmassnahmen (Plastikfolie, Handschuhe) abgefangen werden. Gefährlich aber ist die Inkorporation, also Einatmen, Verschlucken. Denn dann kann das Tritium "eingebaut" werden und so zu Schäden an der Erbsubstanz und damit zu evtl. möglichen Tumorerkrankungen führen.

Der Umgang selbst mit der Leuchtmasse ist eigentlich ungefährlich.

caRRoxwatch
07.05.2010, 14:28
:grb: :grb:das heißt auch:wenn ein vintage-händler zur börse fährt,hat er die plicht ein warnschild "radioaktive stoffe" auf sein auto zu befestigen...........und nen führerschein für gefahrgut brauch er auch :grb: :grb:

:rofl:das kann teuer werden :rofl:

Hypophyse
07.05.2010, 14:31
Ich hätte absolut nichts gegen SL-Blätter, würden sie genau so aussehen wie die T-Varianten.

Als Träger kann mir die minimale Reststrahlung in(!) der Uhr egal sein, für Uhrmacher sieht's anders aus. Die Dosis macht das Gift.

Laohu
07.05.2010, 14:40
ist das der Todesstoss / der Anfang vom Ende der Vintageliebhaberei?


Bin auf Eure Meinungen gespannt.

*Triple_H*
07.05.2010, 14:41
Original von docpassau

Original von *Triple_H*
gut dass ich keine alten Tritium Blätter mehr habe - aber krass ist das schon.
Was passiert mit Sonderzifferblättern die es in der Form mit der neueren Leuchtmasse nicht mehr gibt?
Gab es aufgrund der Tritiumblätter schon Haarausfall bei Membern hier, die viele Uhren sammeln und so einem höheren Risiko ausgesetzt sind?

Haarausfall wird keiner von Tritium Leuchtmasse bekommen. Tritium ist ein Betastrahler, die Reichweite der Strahlung ist sehr gering und kann durch einfache Schutzmassnahmen (Plastikfolie, Handschuhe) abgefangen werden. Gefährlich aber ist die Inkorporation, also Einatmen, Verschlucken. Denn dann kann das Tritium "eingebaut" werden und so zu Schäden an der Erbsubstanz und damit zu evtl. möglichen Tumorerkrankungen führen.

Der Umgang selbst mit der Leuchtmasse ist eigentlich ungefährlich.

Hi Bertram,

lieben Dank für die Erklärung :gut: allerdings war das auch ned ganz ernst gemeint von mir ;)

WUM
07.05.2010, 14:44
Original von Hypophyse
Ich hätte absolut nichts gegen SL-Blätter, würden sie genau so aussehen wie die T-Varianten.

Als Träger kann mir die minimale Reststrahlung in(!) der Uhr egal sein, für Uhrmacher sieht's anders aus. Die Dosis macht das Gift.


eben....die SL Red Sub Blätter mit dem riesiegen Schriftzug...sehen von den Bildern/Bildschirm wirklich nicht so pralle aus.....hab aber noch nie eines im original begutachen kônnen ;)


Gruss



Wum

Kristian
07.05.2010, 15:07
Ist es also ab jetzt so, wenn ich meine 94er SubD (komplett T) für eine Revi
zu Rolex Köln schicke, tauschen die alle T-Teile (Zeiger, ZB, Tauchinlay)
gegen SL-Teile aus ? :grb:

Gibt es dafür Sonderkonditionen oder müssen für die ausgetauschten Teile,
die ja technisch ok sind, die vollen Ersatzteilpreise gezahlt werden ?

Dann würde meine anstehende Revi bei Rolex bestimmt über € 800,-- kosten 8o

tela
07.05.2010, 15:11
Original von *Triple_H*
Gab es aufgrund der Tritiumblätter schon Haarausfall bei Membern hier, die viele Uhren sammeln und so einem höheren Risiko ausgesetzt sind?

Ahh, jetzt weiß ich, von wo meine Tonsur herkommt.

snoopynoise1
07.05.2010, 15:13
http://666kb.com/i/bj04mp00ayfg8khyq.gif

docpassau
07.05.2010, 15:20
Original von tela

Original von *Triple_H*
Gab es aufgrund der Tritiumblätter schon Haarausfall bei Membern hier, die viele Uhren sammeln und so einem höheren Risiko ausgesetzt sind?

Ahh, jetzt weiß ich, von wo meine Tonsur herkommt.


Wie trägst du deine Uhr ?????

jagdriver
07.05.2010, 15:38
Original von Kristian
Ist es also ab jetzt so, wenn ich meine 94er SubD (komplett T) für eine Revi
zu Rolex Köln schicke, tauschen die alle T-Teile (Zeiger, ZB, Tauchinlay)
gegen SL-Teile aus ? :grb:

Gibt es dafür Sonderkonditionen oder müssen für die ausgetauschten Teile,
die ja technisch ok sind, die vollen Ersatzteilpreise gezahlt werden ?


Lt. Rolex Terminologie sind sie das eben nicht!

Gruß
Robby

Kristian
07.05.2010, 15:46
Nur laut Rolex Terminologie oder bei anderen Uhrenherstellern auch ?

Donluigi
07.05.2010, 15:49
Irgendwie hab ich den Eindruck, daß hier einige nicht den ganzen Thread gelesen haben

akroll
07.05.2010, 15:49
Ich geh dann wohl morgen erstmal zu Wempe, um eine fachgerechte Entsorgung anzubieten :twisted:

kolbenfenster
07.05.2010, 16:19
Die Konzis wurden von Rolex informiert. Demnach hat der Hersteller seinen
Vertrieb gem. den Vorschriften mitgeteilt, was Sache ist.

Es steht ja auch im Text, dass die Problematik mit dem Kunden abgestimmt
werden soll. Somit ist die Grauzone wieder da.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rolex auf Schadensersatzforderungen
von Vintage-Besitzern scharf ist, bzw. dass man den "alten" Bestand
mit etwaigen Austauschaktionen von T auf SL willkürlich zerstören möchte.

Bei automobilen Oldtimern macht man das auch nicht. Es wird halt
wieder teurer. Warum sollte man bei Rolex nicht etwa speziell für diese
Fälle Arbeitsplätze herrichten, bzw. Spezialisten (vielleicht auch in einem
anderen Uhrenlabor) vorhalten oder beauftragen, die den Bestimmungen
der Strahlenschutzverordnung entsprechen/können/wollen/dürfen.

Edit: Ich möchte gerne wissen, was so manch ein Konzi über die Aufforderung
denkt, seinen alten T-Zifferblattbestand so mirnix-dirnix an Rolex zu senden.
:grb:

Veritas
07.05.2010, 16:26
Ich war der Auffassung das dies schon länger der Fall ist :grb:
Ich denke mal das sich die Auswirkungen in Grenzen halten werden.
Unsere alten Tritium-Zwiebeln landen in den seltensten Fällen in Köln auf einem Uhrmachertisch,oder?Der Uhrmacher unseres Konzi´s wird sich über die ein oder andere Uhr mehr freuen welche er revidieren darf.
Ruhe bewahren :cool:

ehemaliges mitglied
07.05.2010, 16:30
Original von Hannes
Tritium Uhren günstig abzugeben (http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/hier.jpg) :gut:


LOOOOOOOOOL :rofl: :rofl: :rofl:

Turus
07.05.2010, 16:43
Bin gespannt wie lang der Faden hier noch wird :rofl:

Mr Mille Gauss
07.05.2010, 16:47
Hallo,

wenn es vom Aussehen keinen großen Unterschied gibt ist mir das Wurscht was die auf die Ziffern schmieren......Hauptsache es leuchtet in der Dunkelheit ;).

akroll
07.05.2010, 17:01
Ich habe auch gehört, daß aufgrund der Strahlenschutzverordnung ab Juni Tritium-Blätter vom Zoll konfisziert werden sollen :rofl:

rallepeng
07.05.2010, 17:37
und es gibt keine tritium abwrackprämie? :rolleyes: dann werde ich die 150 T blätter die bei mir im schrank vor sich hinstrahlen an bedürftige kühlschränke mit defekten lampen abgeben... :gut:

fib
07.05.2010, 17:40
Bedenklich wenn man das so liest. Muss man sich schon zweimal überlegen wenn man etwas zur Revi geben möchte.

kolbenfenster
07.05.2010, 17:52
Original von rallepeng
und es gibt keine tritium abwrackprämie? :rolleyes: dann werde ich die 150 T blätter die bei mir im schrank vor sich hinstrahlen an bedürftige kühlschränke mit defekten lampen abgeben... :gut:


Ach was, viel zu kompliziert. Einfach bis 30.10. nach Kölle schicken,
die erledigen die Entsorgung vollkommen kostenlos. Wo gibts das
denn noch? :gut:

:supercool:

Cagistu
07.05.2010, 18:16
Mich würd da mal interessieren, wie das in anderen, nicht-EU-Ländern gehandhabt wird. Würde mich nicht wundern, wenn wir in Europa wieder extrem sind und den Rest der Welt interessiert es nicht. Also zur Rep die Uhr nach Afrika bringen :cool:

The Banker
07.05.2010, 18:24
Ralle: Du mußt wohl mal nachfragen, ob die auch größere Chargen von RedSub ZB entsorgen, gelle :D?

Hannes: You made my day ;)...

newharry
07.05.2010, 20:13
"Ihre in der Werkstätten gelagerten Rolex und Tudor Tritium-Zifferblätter können Sie während einer Sonderaktion bis zum 30.10.2010 zur KOSTENLOSEN fachgerechten ENTSORGUNG (keine Gutschrift) an unsere Furniturenabteilung einsenden."

... ich find das sooooo großartig :rofl: :rofl: :rofl:

AndreasL
07.05.2010, 20:34
Vielleicht suchen sie noch Mitarbeiter in der Furniturenabteilung zur Aushilfe.

ehemaliges mitglied
07.05.2010, 20:54
Original von Laohu
ist das der Todesstoss / der Anfang vom Ende der Vintageliebhaberei? (...)
Könnte ggf. auch genau das Gegenteil bewirken.

Wir werden sehen: http://img215.imageshack.us/img215/6041/kugel.gif

Hotte
08.05.2010, 05:20
An einen Anfang vom Ende glaub ich nu nicht, aber die Liebhaberei wird schon deutlich erschwert werden....
Vor dem Service Tauschblatt und Zeiger rein, danach wieder retour... :ka:

Edmundo
08.05.2010, 07:52
Original von newharry
"Ihre in der Werkstätten gelagerten Rolex und Tudor Tritium-Zifferblätter können Sie während einer Sonderaktion bis zum 30.10.2010 zur KOSTENLOSEN fachgerechten ENTSORGUNG (keine Gutschrift) an unsere Furniturenabteilung einsenden."

... ich find das sooooo großartig :rofl: :rofl: :rofl:

Und ein Mitarbeiter der Furniturenabteilung verkauft dann die bei Rolex entsorgten Blätter wieder auf einer Uhrenbörse und verdient sich eine goldene Nase :)

Klasse Idee, die Revisionspreise zu erhöhen, ohne die Preise in der Wirtschafts- und Eurokrise direkt anzufassen. Man zwingt den Kunden halt, mehr Ersatzteile zu brauchen. Clever.

Olof
08.05.2010, 08:39
Sehr vernünftig. Hier ein Bericht aus dem SPIEGEL und ein Link aus Wikipedia http://en.wikipedia.org/wiki/Radium_Girls

STRAHLENUNFÄLLE
Kellys Dreck

Junge Arbeiterinnen in einer US-Fabrik für Leuchtzifferblätter starben in den dreißiger Jahren an Radiumvergiftung und Knochenkrebs. Wie der Unfall bis heute nachwirkt, belegt jetzt ein Dokumentarfilm. *

So ein dickes Fell hab'' ich wirklich nicht", sagt Martha Hartshorn, 64. Wenn Radium, das Element, nach dem die Radioaktivität ihren Namen hat, durch meterdicke Ziegelwände und durch Stahltüren strahle, dann könne man ihr nicht weismachen,"daß es nicht durch meine Haut geht".

Zum zweiten Malist die Frau an Krebs operiert worden; eine bösartige Geschwulst wuchs unter ihrem rechten Fuß.

Martha Hartshorn ist überzeugt davon, daß es nicht ein normaler, schicksalhafter Krebs ist, wie er andere Menschen auch heimsucht. Ihren Freundinnen von einst gehe es nicht besser, meint sie, jede zweite von ihnen sei schon unter der Erde, in fast 80 Prozent der Fälle war die Todesursache Krebs. Sie lebten, wie Martha, und starben in Ottawa (US-Staat Illinois), jener Stadt, der die amerikanische Presse den Beinamen gab: "Death City".

Den Namen erhielt die 16 000-Einwohner-Stadt im Mittleren Westen schon während der dreißiger Jahre. In einer Fabrik, die Leuchtzifferblätter herstellte, waren reihenweise junge Arbeiterinnen umgekommen - als Folge des Hantierens mit der radioaktiven Leuchtfarbe. Sie starben an Radiumvergiftung, oder sie entwickelten Knochenkrebs. "The Living Dead", Gestorbene auf Abruf, nannte man sie damals.

Als einer der tragischsten Arbeitsunfälle der Vereinigten Staaten hat die Serie von Todesfällen Geschichte gemacht. Aber die Geschichte ist Gegenwart: Auf welch unheimliche Weise das fahrlässig verwendete radioaktive Element noch immer fortwirkt, bringt jetzt ein Dokumentarfilm ans Licht, der unter dem Titel "Radium City" im Herbst letzten Jahres auf dem New Yorker Filmfestival gezeigt wurde (und im Frühjahr auch in der Bundesrepublik zu sehen sein wird).

"Eine Horror-Story aus dem wirklichen Leben, die einen erschauern läßt", urteilte die "New York Times" über das Werk der Dokumentarfilmerin Carole Langer. Der 110-Minuten-Film folgt den Spuren der Katastrophe, die inzwischen zum Umweltskandal geworden ist: Der radioaktiv verseuchte Abfall der Fabriken ist über die ganze Stadt verteilt worden - ein groteskes Beispiel für sträflichen Leichtsinn im Umgang mit strahlender Materie und für die Langlebigkeit der Gefahr.

Die Tragödie begann 1922. Arbeit war damals knapp im Mittleren Westen, und 17,50 Dollar die Woche waren für Frauen ein Spitzenlohn, für manche Familie notwendig zum Überleben. Bei den jungen Mädchen in Ottawa waren die Jobs in der Radium Dial Company so begehrt, daß sie dafür frühzeitig von der Schule abgingen.

Niemand in Ottawa ahnte, daß das Ausmalen von Leuchtzifferblättern eine lebensgefährliche Arbeit sein könnte. Man brauchte Geduld, eine ruhige Hand und etwas Geschick. Die Ausbildung war kurz: Die Mädchen lernten die feinen Pinselhaare jedesmal zwischen den Lippen zu spitzen, bevor sie sie in die radiumhaltige Farbe tauchten, um die feinen Punkte zu setzen. Manchmal spielten die Arbeiterinnen mit der Wunderfarbe, malten sich Schnurrbärte und Masken auf ihre Gesichter, die dann geisterhaft im Dunkeln glühten.

Nicht nur die Mädchen waren sorglos im Umgang mit dem weißglänzenden Element, einem Zerfallsprodukt des Urans. Lange galt Radium als Wunderdroge. Apotheker verkauften es als Elixier gegen hohen Blutdruck und Arthritis, Depressionen und Impotenz. Joseph Flannery, der Gründer der Radium Chemical Company, düngte damit sogar seine Ländereien und zog gigantische Kürbisse und Tomaten. 1920 starb er an chronischer Radiumvergiftung. Ärzte setzten mit Radon gefüllte Röhrchen noch bis in die sechziger Jahre zur Krebstherapie ein (Radon ist ein beim Zerfall des Radiums entstehendes Edelgas).

Doch dann erkrankten und starben um 1930 die ersten Arbeiterinnen in Ottawa. ÄÄhnliche Fälle waren in Fabriken an der Ostküste bekannt geworden. Der Fabrikant Joseph A. Kelly ging in die Offensive: In ganzseitigen Anzeigen versicherte er den Bürgern von Ottawa, wie "harmlos" Radium sei. Doch die Presse ließ nicht locker, Schadensersatzprozesse drohten. 1937, auf dem Höhepunkt der Kontroverse, schloß Kelly über Nacht die Pforten von "Radium Dial".

Kaum jemand in Ottawa ahnte, daß die neue Fabrik "Luminous Processes", die wenige Wochen später ein paar Straßen weiter aufgemacht wurde, ein Etikettenschwindel war. Wie die Todesfabrik, so gehörte auch sie zum Imperium des Joseph A. Kelly, der vom New _(Bei der Ausbildung in einem Saal der zur ) _(Fabrik umgebauten Ottawa High School. )

Yorker Chrysler Building aus die Geschicke seiner 146 Fabriken im ganzen Land lenkte.

Die neue Firma am Ort versprach die gleiche Arbeit unter sicheren Bedingungen. Die angelernten jungen Arbeiterinnen wurden wieder eingestellt. Martha Hartshorn, die über 30 Jahre lang für "Luminous" Leuchtzifferblätter für Uhren und andere Instrumente gemalt hat: "Wenn du 20 bist, glaubst du, du bist unsterblich."

Sichere Arbeitsbedingungen hießen in der neuen Fabrik, daß die Arbeiterinnen angewiesen wurden, die Pinsel nicht mehr in den Mund zu nehmen. Sonst ging man auch hier mit dem Radium genauso schlampig um wie im alten Werk. Im Sommer wirbelten Ventilatoren Radiumpartikel durch die staubige Atemluft, mit Radiumfarbe getränkte Lumpen wurden regelmäßig im Hof verbrannt - was Strahlung freisetzte.

Eine Kollegin von Martha Hartshorn hatte versehentlich eine Ladung Radiumstaub eingeatmet, als sie ein Glas öffnete. Bald wackelten alle Zähne, wenige Wochen später waren sie ausgefallen: "Man ermahnte uns, vorsichtig mit der Farbe umzugehen, nicht weil sie gefährlich, sondern weil sie teuer war."

Mit der Zeit wurden auch die Luminous-Arbeiterinnen wieder krank. Nach Recherchen der Filmemacherin Carole Langer war 1968 jede zweite der ehemaligen Kelly-Arbeiterinnen tot, 60 Prozent waren an Krebs gestorben.

Doch nur wenige Opfer haben je gegen die skandalösen Sicherheitsbedingungen in dem Kelly-Werk geklagt. Das örtliche Krankenhaus, wo sie behandelt wurden, gehörte Kelly; von Luminous bestochene Rechtsanwälte, so die Filmerin, weigerten sich, die Fälle anzunehmen. Und niemand glaubte, es lohne sich, einen großen Aufstand zu machen.

Auch eine 1948 von der US-Regierung darauf angesetzte Behörde, das 50 Meilen von Ottawa entfernte Argonne National Laboratory, verhalf den Arbeiterinnen nicht zu ihrem Recht. Vielleicht auch deshalb nicht, meint Carole Langer, weil Kelly sich während des Zweiten Weltkrieges um das Vaterland verdient gemacht hatte: Einstein und Roosevelt hatten ihn persönlich für das geheime Manhattan-Projekt zum Bau der Atombombe gewonnen; Luminous lieferte radioaktives Polonium als möglichen Rohstoff für die Bombe.

In umfangreichen Langzeitstudien haben Richard Toohey und seine Mitarbeiter bei Argonne die überlebenden Radium-Chemical-Arbeiterinnen alljährlich auf Radioaktivität getestet. Sie haben Leichen exhumiert und sich deren Bürsten und Kämme von den Erben besorgt, um daran die Radioaktivität zu messen. Doch niemand in Ottawa hat je erfahren, was die Wissenschaftler in all den Jahren gefunden haben.

In einem Telephoninterview erklärte Dr. Toohey, die Zahlen der Filmemacherin seien falsch. 2500 Radium-Dial-Arbeiterinnen aus dem ganzen Land habe Argonne über die Jahre getestet, nur 90 seien an radiumbedingtem Knochenkrebs und einer seltenen Art von Gehirntumor gestorben. "Die Arbeiterinnen der ersten Fabrik vergifteten sich, weil sie das Zeug in den Pinseln ständig geleckt, also regelrecht gegessen haben. Die Nachfolgefabrik war sicher." Auch die "zugegebenermaßen hohe Brustkrebsrate" der Luminous-Arbeiterinnen in Ottawa könne man nicht auf Radium zurückführen: "Es ist nichts als eine normale statistische Häufung."

Martha Hartshorn ist nie getestet worden. Die "statistische Häufung" in Ottawa erklärt sie sich auf ihre Weise: Sie könne über hundert Kolleginnen nennen, die an Krebs gestorben seien.

Auch die Arbeits- und die Behörde für nukleare Sicherheit in Illinois haben die Gesundheitsgefahren bei Luminous offenbar anders eingeschätzt als der Kollege von Argonne. Als Grund für die 1978 überraschend verfügte Schließung der Fabrik gaben sie ausdrücklich Gesundheits- und Sicherheitsrisiken an.

"Als ich nach der Schließung noch mal in das Gebäude wollte", erinnert sich Martha Hartshorn, "warnte man mich, nur mit Plastiküberzügen über meinen Schuhen dort reinzugehen. Der Zementboden sei extrem verseucht."

"Man zeigte auf dieselbe Stelle, an der ich über 30 Jahre lang tagein, tagaus gestanden hatte. Und trotzdem will man mir weismachen, meine Tumore am Fuß hätten damit nichts zu tun."

Der Alptraum von Ottawa war auch nach der Schließung der Kelly-Werke nicht vorbei. Dokumentarfilmerin Langer zeigt, wie durch Fahrlässigkeit und Schlampereien der radioaktive Schutt über die ganze Stadt verteilt wurde.

Erst 1968 war die alte Radium-Dial-Fabrik abgerissen worden. In der Zwischenzeit hatte sie als Lagerhaus für Fleisch gedient - bis auf eines seien alle Familienmitglieder des Betreibers an Krebs gestorben, weiß eine der Interviewpartnerinnen im Film. Für den Abbruch der Fabrik zogen die Eigentümer weder Umwelt-Experten noch die Behörde für nukleare Sicherheit zu Rate. Sie setzten eine Annonce in die Zeitung und boten die - radioaktiv verseuchten - Trümmer zur freien Abholung an. Nun weiß niemand, wo überall in der Stadt das Zeug verstreut ist.

Messungen in verschiedenen Gegenden von Ottawa lassen Geigerzähler knattern. Bis zu sieben Millirem je Stunde - dreieinhalbmal mehr, als die Behörden für sicher erklären - strahlen von Grundstücken, die nicht einmal als gefährlich beschildert oder eingezäunt sind. "Have a nice half life", höhnt ein Graffito auf der alten Friedhofsmauer: 1580 Jahre beträgt die physikalische Halbwertzeit von Radium, die Zeit, in der jeweils die Hälfte einer Menge eines radioaktiven Elements zerfallen und unschädlich geworden ist.

Mit den Messungen befaßt ist Ken Ricci, Mitglied einer Bürgerinitiative, der mit einem Geigerzähler durch die Stadt streift. "Mir fiel ein Platz auf", sagt Ricci, "der selbst im tiefsten Winter matschig war, wo kein Schnee liegenblieb." Unter dem Sportplatz und auf dem Wochenmarkt, wo frisches Gemüse und Eier verkauft werden, am Flußufer und auf verschiedenen Privatgrundstücken - überall hat Ricci erhöhte Werte gemessen.

Im wesentlichen sind es die gleichen Orte und Werte, wie sie die Sicherheitsingenieure der Atombehörde von Illinois ermittelt haben. Erst kürzlich kaufte die Behörde aus Sicherheitsgründen ein Grundstück auf, dessen Radonwerte mehr als fünfmal höher lagen als zulässig. Mindestens zwei weitere Grundstücke sollen ähnlich hohe Werte zeigen, _(Aufgenommen bei einem Picknick. )

doch dafür ist kein Geld mehr da. Tim Runyon, ein Sprecher der Behörde: "Das ist Kellys Dreck. Für Grundstücksgeschäfte sind wir nicht zuständig."

Die Bürgerinitiative mit dem bösen Namen "Rape", was eigentlich Vergewaltigung heißt, aber für "Residents against a polluted environment" steht, hat immerhin dafür gesorgt, daß sich der Skandal mit den verseuchten Trümmern nicht wiederholte, als 1985 das zweite, das Luminous-Gebäude, abgerissen wurde; diesmal blieb der Bauschutt nicht in der Stadt.

Mit schwarzen Buchstaben war die Parole quer über die Ziegelfront gemalt: "Dial Luminous for Death". Carole Langer hat den Abriß der Fabrik gefilmt und dabei wahrscheinlich eine ungesunde Portion Radium eingeatmet, ebenso wie die Arbeiter, die zum Teil in T-Shirts und ohne Mundschutz die alten Holzbalken zum Abtransport zersägten und in Tonnen verstauten. Die Aufseher von der Atombehörde standen derweil in Atemmaske und Schutzanzug dabei.

6,5 Millionen Dollar hat die "Entsorgung" der Fabrik den Steuerzahler gekostet. Der Verursacher - inzwischen Joseph A. Kelly jun., der Sohn - hat sich nach alter Familientradition aus dem Staub gemacht. Wie in einem anderen seiner Werke, in Georgia, das er auch über Nacht verließ, hat er Bankrott angemeldet und seine Zahlungsunfähigkeit erklärt.

Die Sorge, daß Kelly noch ein weiteres Mal zu dieser Taktik greifen könnte, plagt unterdessen die Bewohner in New York: Dort, im Stadtteil Queens, unterhält die 75 Jahre alte Radium Chemical Company eine weitere - stillgelegte - Fabrik, deren Sicherheitsrisiken den New Yorker Behörden die Haare zu Berge treiben.

Bis vor vier Jahren wurden in diesem Werk Radium-"Nadeln" produziert, die in der Krebstherapie verwendet wurden. Inzwischen gibt es in der ganzen Welt keine Abnehmer mehr dafür - die gefährliche Ware stapelt sich in Queens.

Wegen mehr als hundert zum Teil unglaublichen Sicherheitsverstößen wurde das Werk amtlich geschlossen: Radium-Sendungen waren beim Transport von und nach Manhattan spurlos verschwunden, radioaktive Spuren fanden sich im städtischen Sielnetz nahe der Fabrik. 40fach überhöhte Strahlungswerte - bis zu 80 Millirem pro Stunde - wurden letztes Jahr im Oktober an den Fenstern der verlassenen Produktionsstätte gemessen.

140 Gramm Radium - wahrscheinlich die größte Ansammlung dieses Elements irgendwo auf der Welt - werden in dem Gebäude vermutet, eingeschlossen in 2000 zum Teil schon leck gewordenen Phiolen aus einer Platinlegierung. Rund sechs Millionen Dollar, so eine Schätzung, wird es kosten, das Gebäude zu entseuchen und das teuflische Radium loszuwerden.

Die Bürger von Ottawa wollen an ihre Strahlen-Altlast möglichst nicht mehr erinnert werden. Nur die letzten Überlebenden der alten Leuchtziffer-Fabrik und ein paar meist ältere Bürger, die nicht mehr um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen, sprachen freimütig vor den Kameras der Filmemacherin. "Die Zeiten sind wieder hart", erläutert Ricci, "die Arbeitslosigkeit bei uns ist hoch. Jeder hier fürchtet neue Schlagzeilen. Wir haben Angst, den japanischen Arbeitgeber, auf den wir hoffen, zu vertreiben."

Aber auch wenn die Bewohner von Ottawa vergessen wollen, geht der ganz gewöhnliche Alptraum hier weiter. Jäger finden Rehe, die von Tumoren übersät sind; Haustiere werden nicht ak. Frauen fürchten Genschädigungen. Kinder, deren Eltern nie in Kellys Fabriken gearbeitet haben, leiden an Leukämie und Lebertumoren.

In New York verteilt Konzernchef Kelly jun. Presseerklärungen, in denen er sich rühmt, die Radium Chemical sei "stolz auf ihren guten Sicherheitsstandard und auf die Sorge um das Wohlergehen der Angestellten". In der Geschichte der Firma habe es "niemals einen sicherheitsbedingten Unfall gegeben".

Die duldsamen Opfer, die das Gegenteil beweisen, führt Carole Langer in ihrem Dokumentarfilm vor - sie liegen auf dem Friedhof in Ottawa.

Die Filmemacherin war dabei, als Forscher des Argonne-Instituts die Überreste von Radium-Arbeiterinnen aus den zwei Tonnen schweren Betonsärgen meißelten, um sie zu Untersuchungen ins Labor zu schaffen. Auch nach 50 Jahren knatterte über den verwesten Körpern heftig der Geigerzähler.

Bei der Ausbildung in einem Saal der zur Fabrik umgebauten Ottawa High School. Aufgenommen bei einem Picknick.

northlight
08.05.2010, 10:03
..clever, clever, clever die Jungs von Rolex!!!

Bei wachsender Weltbevölkerung Tritium Bestand langfristig verkleinern, somit höhere Sammlerpreise für top Uhren mit alten Blätten (das dann auch werbewirksam beim Verkauf für Neuware angepriesen wird) und damit hohe Preise und Wertstabilität in der Zukunft sichern.

Marketing vom aller Feinsten ;)


Original von Hannes
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/rolextritium.jpg
(Schreiben datiert vom April 2010)

Carerra
08.05.2010, 10:34
Wenn ich mich recht entsinne, war in einer der letzten Ausgaben des Chrono- Magazins ein Bericht über eine Panerai. Da stand geschrieben, dass die Ingenieure ein SL entwickelt haben, das einen ähnlichen Leuchteffekt haben soll, wie T. Das kann doch nicht so schwierig sein, einen entsprechenden Farbton zu entwickeln, oder?
Soweit ich weiss, war das Zungenrandcarzinom eine relativ häufige Erkrankung von Uhrmachern, weil die Pinsel, mit denen das T aufgetragen wurde, vorher mit der Zunge angefeuchtet wurde und somit das T direkt in den Mund gelangen konnte. Aber soweit ich weiss ist das heute nicht mehr der Fall...

avalanche
08.05.2010, 10:38
Offensichtlich hat das BfS hier Grenzwerte festgelegt. Die wären aber in der Schweiz nicht zwingend anwendbar. Gut möglich, dass diese Weisung nur Deutschland betrifft...

SirHenry
08.05.2010, 10:46
Original von docpassau
Haarausfall wird keiner von Tritium Leuchtmasse bekommen. Tritium ist ein Betastrahler, die Reichweite der Strahlung ist sehr gering und kann durch einfache Schutzmassnahmen (Plastikfolie, Handschuhe) abgefangen werden. Gefährlich aber ist die Inkorporation, also Einatmen, Verschlucken. Denn dann kann das Tritium "eingebaut" werden und so zu Schäden an der Erbsubstanz und damit zu evtl. möglichen Tumorerkrankungen führen.

Der Umgang selbst mit der Leuchtmasse ist eigentlich ungefährlich.
Dass Betastrahlung schon durch Handschuhe abgefangen werden kann ist schlichtweg falsch. Bei Alphastrahlung mag ein Blatt Papier zur Abschirmung reichen, bei Betastrahlung wären es schon 15 Blatt oder 4mm starkes Aluminium. Generell ist die Strahlenbelastung durch eine Uhr aber wohl eher zu vernachlässigen :D Ohne entsprechende Schutzmaßnahmen damit arbeiten müssen wollte aber auch ich nicht.

Big Ben
08.05.2010, 15:24
Eigentlich spielte ich schon mit dem Gedanken mir eine Zenith-Daytona zu holen. Dieser Plan ist erstmal gestorben. :rolleyes:

Nicht etwa aus Strahlenangst, ich habe einfach keinen Bock auf den Stress oder auf eine verbastelte Uhr =(

Wenn mehr Leute so denken wird sich der Vintagemarkt schon ändern! Obwohl, der Markt wird sich auf alle Fälle ändern, so oder so.
Wie, wird die Zeit zeigen. :ka:

Schrotti
08.05.2010, 16:20
es gibt Zenith-Daytonas mit SL :gut:

Hypophyse
11.05.2010, 19:08
Nach all der Aufregung tut etwas Sacharbeit vielleicht gut. ;)

Leuchtfarben in der Uhrentechnik (http://www.info-uhren.de/technik/leucht/uhrenleuchtfarben.htm) ist eine ziemlich interessante Seite.

Bebbi
11.05.2010, 23:29
Original von Cagistu
Mich würd da mal interessieren, wie das in anderen, nicht-EU-Ländern gehandhabt wird. :cool:

Zum Beispiel in der Schweiz..! :rolleyes:

Mulligan
12.05.2010, 11:27
Nach längerer Absitenz muß ich mich doch auch mal weider zu Wort melden.
So weit ich weiß hat Rolex diese Direktive weltweit ausgegben. Ich glaube auch, daß dies zum Teil "Selbstschutz" ist, da man vielleicht befürchtet sich mit später mit Regressforderungen von Uhrmachern oder Konsumenten außeinander setzten zu müssen.

Konzessionäre dürfen die uhren übrigens nach wie vor reparieren und sind nicht verpflichtet, die alten Zeiger/Blätter aus zutauschen.

Persönlich glaube ich, daß durch diese Maßnahme der Wert von guten, unverbastelten Vintages weiter steigen wird...

ducsudi
09.06.2010, 17:57
Ich habe heute in Köln ein Blatt für Mutters Ladydate abgegeben, die dort zur Revi ist.

Da ältere Damen ja froh sind nachts die Uhr ohne Licht ablesen zu können habe ich gefragt ob die Tritiumpunkte des Blattes denn durch SL ersetzt werden können.

Selbstverständlich, sogar die Zeiger würden erneuert, war die Antwort.

Im selben Atemzug zeigte eine knochige Hand auf meine 1675 und ich hörte eine Stimme, die sagte:

Dieses Blatt würde im Rahmen einer Revision natürlich mit Zeigern komplett getauscht werden.

Kein wenn und aber.

Die einzige Chance ist tatsächlich vorher auf SL umzurüsten.

Die Frage, ob denn bei meiner ´89er 16610 die Revisionskosten dann bei mindestens 700 € liegen würden, wurde bejaht...

Quo vadis alte Uhren.

Veritas
09.06.2010, 19:41
Original von Mulligan
Nach längerer Absitenz muß ich mich doch auch mal weider zu Wort melden.
So weit ich weiß hat Rolex diese Direktive weltweit ausgegben. Ich glaube auch, daß dies zum Teil "Selbstschutz" ist, da man vielleicht befürchtet sich mit später mit Regressforderungen von Uhrmachern oder Konsumenten außeinander setzten zu müssen.

Konzessionäre dürfen die uhren übrigens nach wie vor reparieren und sind nicht verpflichtet, die alten Zeiger/Blätter aus zutauschen.

Persönlich glaube ich, daß durch diese Maßnahme der Wert von guten, unverbastelten Vintages weiter steigen wird...


Das sehe ich genauso Christoph :gut:
Beste Grüße

Galapagos
10.06.2010, 07:41
Hallo zusammen,

das Thema wir von Rolex natürlich auch besonders groß aufgehängt. Die wollen ihre neuen Uhren verkaufen und nicht die alten bis in alle Ewigkeit reparieren. Gerade mit Rückblick auf 2009 und den Umsatzrückgang scheint diese Maßnahme noch verständlicher. Bei den Vintage Modellen kommt man um eine individuelle Reparatur bei einem Spezialisten i.d.R. sowieso nicht umhin.
Aus meiner Sicht wäre grundsätzlich zu überlegen, ob Rolex für seine Vintage Modelle nicht einen besonderen Service bieten sollte, wie etwa Patek, Porsche oder Mercedes. Jemand der alte Uhren hat, hat auch i.d.R. neue und schätzt die professionelle Pflege seiner guten Stücke.

Da kommt es nicht unbedingt auf den € an, sondern auf das Ergebnis.

Gruß Frank aus Hessen.

Charles.
10.06.2010, 08:08
Das Thema wird von Rolex überhaupt nicht "gross aufgehängt." In Publikumspublikationen ist gar nichts zu sehen.

Es gibt interne Befehle und Weisungen an Kunden, welche diese bei Revisionen, die sie vornehmen, beachten müssen.

Der besondere Service für Vintage-Uhren, soweit ich mich erinnere von Rolex etwa 1995 erwogen und abgelehnt, wäre viel zu teuer. Sehr oft wäre die Revision mehrfach so teuer wie eine neue Uhr. Für Stahluhren oder Rolesor kämen solche Revisionen ohnehin nicht in Frage. Bei Patek warten die Leute oft über ein halbes Jahr und zahlen für die Revisionen ebenso oft mehrere kCHF. Die Produktion von Patek ist aber in Stückzahlen traditionell zehn mal kleiner als die von Rolex.

Swatch hat tatsächlich eine "erweiterte Revisionspraxis" für Golduhren und besonders teure Stücke (mit teuren Edelsteinen, auch wenn nicht Gold) Aber auch hier gibt's häufig Preise über dem Neupreis der Uhr.

Soll ein Atelier für Vintage-Uhren amortisiert werden, muss der Anteil der interessierten Endkundschaft ziemlich gross sein. Rolex produziert aber nicht zum Sammeln bestimmte Uhren, auch wenn ein paar wenige Prozente trotzdem gesammelt werden. Allein die Lagerhaltung für solche Uhren über nur 20 Jahre nach Letztauslieferung ab Rolex hinaus verdoppelt die Kosten gegenüber der Neuproduktion.

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass seit einigen Jahren eine Rolex ziemlich rationell produziert wird. Ein grosser Teil der Arbeit findet bei Programmierern und Robotikern statt. Deshalb sind die Stahluhren auch ziemlich günstig zu haben. Ob in der Rezession nur 500'000 Uhren jährlich oder 800'000 in guten Zeiten produziert werden, spielt keine grosse Rolle, auch nicht in den Kosten. Die Ursprungsmaterialien für Stahluhren kosten praktisch nichts gemessen an der Arbeit zur Vorbereitung der Produktion. Jedenfalls sicher weit unter CHF 100, vielleicht sogar weniger als CHF 10.

Ob eine Rolex mehr oder weniger produziert wird, ergibt für Rolex einen Unterschied von nur wenigen Franken im Einstand. (Anders sieht's nur bei Gold oder Edelsteinen aus.)

Viele jüngere Firmen kommen auf die Welt, wenn plötzlich die Zahl der zu revidierenden Uhren zunimmt. Plötzlich müssen alte Einzelteile neu gemacht werden. Nämlich genau die, die unerwartet häufig gebraucht werden. Kommt der erste, für den irgendeine Schraube oder Brücke neu hergestellt werden muss, kann niemand deswegen plötzlich CHF 5'000 zusätzlich für die Revision verlangen. Also legt man drauf und verteuert dann die Neuuhren zur Finanzierung des SAV. So haben einige Richemont-Marken plötzlich gemerkt, dass sie den SAV nicht mehr decken. Da werden Deckungsbeiträge von stark überteuerten Quarzuhren oder Modeartikeln beigezogen. Diese Quersubventionierung funktioniert bei Rolex nicht. Und die Quersubventionierungen Gold ---> Stahl wurde vor einigen Jahren reduziert.

rallepeng
10.06.2010, 08:10
Original von Bebbi

Original von Cagistu
Mich würd da mal interessieren, wie das in anderen, nicht-EU-Ländern gehandhabt wird. :cool:

Zum Beispiel in der Schweiz..! :rolleyes:
in genf wird auf den kundenwunsch rücksicht genommen und nichts ausgetauscht! :gut: wies beim hiesigen konzessionär in luzern oder zürich ist, muss ich beim nächsten mal erfragen... schätze aber mal genau so... :gut:

Laohu
10.06.2010, 09:09
ich erinnere mich dass Fredi genau das Gegenteil in der Schweiz erfahren hat, gegen ausdrücklichen schriftlichen Wunsch wurde das Blatt ihrer 6263/8 mit SL Dots ausgestattet und die Tritium Zeiger getauscht...

savoy-truffle
10.06.2010, 09:25
Na ja, nicht ganz ...

Mein ausdrücklicher Wunsch, das Blatt auf keinen Fall auszutauschen, wurde sehr wohl respektiert.

Mit dem eventuellen Austausch der Tritium Leuchtpunkte hatte ich mich vorher ausdrücklich einverstanden erklärt. Immerhin waren zwei dots bröselig. (Mit der Qualität der Ausführung war ich allerdings nicht ganz zufrieden und werde daher die Uhr zu Reklamationszwecken nochmal in Genf vorlegen.)

Bezüglich der Zeiger hatte ich keine Anweisung gegeben und war natürlich überrascht, dass diese getauscht wurden, obwohl das Tritium völlig intakt war. Dies ist wohl der generellen Tritium-Eliminationspolitik geschuldet. Im übrigen ist es nur konsequent, wenn man alle dots gegen SL ersetzt (auch die mit intaktem Tritium), dass auch die Zeiger getauscht werden, um die Funktionalität wiederherzustellen.

LG, fredi

kolbenfenster
10.06.2010, 10:14
Original von Charles.

Der besondere Service für Vintage-Uhren, soweit ich mich erinnere von Rolex etwa 1995 erwogen und abgelehnt, wäre viel zu teuer. Sehr oft wäre die Revision mehrfach so teuer wie eine neue Uhr. Für Stahluhren oder Rolesor kämen solche Revisionen ohnehin nicht in Frage. Bei Patek warten die Leute oft über ein halbes Jahr und zahlen für die Revisionen ebenso oft mehrere kCHF. Die Produktion von Patek ist aber in Stückzahlen traditionell zehn mal kleiner als die von Rolex.

Danke für die fundierte Info. :gut:

Die Ersatzteilgarantie eines Herstellers während
ca. 20 Jahre ist schon eine logististische Meisterleistung.
In der Automobilproduktion werden beispielsweise alte Karosseriepresswerkzeuge jahrelang gehortet um benötigte Altteile irgendwann einmal wieder aufzulegen.

Kotflügel oder auch Zifferblätter
in den Produktionsjahren ausreichend für den Austausch in 10 oder 20 Jahren herzustellen ist praktisch nicht machbar. Woher weiß man auch, was wirklich später mal gebraucht wird.

Einen Koflügel für einen 60 Jahre alten Benz mal nachzudengeln ist meines Erachtens eher von einem Spezialisten machbar, als die Herstellung eines
ebenso alten Zifferblattes mit Tritiumauflage. Machbar ist alles, allerdings
mit welchem Aufwand.

Wenn also ein altes "sichtbares" Teil in einer Uhr verbleiben soll, so ist
das ja auch möglich, wenn man bei der Revi willens dazu ist. Aber wie
sieht es mit "nicht sichtbaren" Teilen aus. Werkteile, die für die Funktion
verantwortlich sind? Es ist Rolex wohl kaum zumutbar, in der Weltgeschichte herumzutelefonieren, wer auf der Welt noch ein solches Teil an Lager hat.

Das können nur Spezialisten, die sich ein entsprechendes Netzwerk für
diese Teile aufgebaut haben. :op:

Z.B. die, die den Konzis ihre "wertlosen" Tritiumzifferblätter für
ein paar Euro abkaufen, bevor sie Rolex kostenlos zur Entsorgung
abholt. :D

Xandi
10.06.2010, 10:48
Ich habe vor vier Wochen eine 5513 zur Revision in Genf abgegeben, meinem Wunsch, das alte Zifferblatt unangetastet zu erhalten wurde nicht widersprochen. Die Tritiumzeiger hatte ich bereits vorsorglich gegen SL ausgetauscht, um sie nicht zu verlieren.

Was ich nicht nachvollziehen kann, ist dass Rolex keinen farblich passenden Tritiumersatz anbietet, das wäre für den Hersteller ein Leichtes. Bin auch kein Freund von bröckelnder Leuchtmasse doch SL passt einfach nicht zu einer alten Uhr! Schade, aber das Thema Vintageservice wurde ja bereits mehrfach diskutiert...

Kristian
10.06.2010, 12:04
Original von Xandi
Ich habe vor vier Wochen eine 5513 zur Revision in Genf abgegeben, meinem Wunsch, das alte Zifferblatt unangetastet zu erhalten wurde nicht widersprochen.

Gibt es bei Rolex (Genf, Köln) Unterschiede, wie mit Tritiumblätter zu verfahren ist ? :grb:

Meine Meinung, wenn Rolex auf den Austausch einwandfreier Tritium-ZB im Zuge einer Revison besteht,
dann sollten die auch einen Sonderpreis für die SL-Blätter anbieten.

Denn so werden für meine 16610 von 1994 bei der bald fälligen Revision
bestimmt ca. € 700 bis € 800 in Rechnung gestellt =(

Agent0815
10.06.2010, 12:30
Schade, aber das Thema Vintageservice wurde ja bereits mehrfach diskutiert...

Genau ! Und Rolex in Genf reagiert nun mit der Einrichtung einer Vintage.spezial.abteilung darauf. Im ersten Schritt wird das Ersatzsteillager nun kostenlos bei den Konzis "konfisziert" ;).

NicoH
10.06.2010, 15:15
Original von Kristian
Denn so werden für meine 16610 von 1994 bei der bald fälligen Revision
bestimmt ca. € 700 bis € 800 in Rechnung gestellt =(

Jörg, dann lass die Revi bei einem freien Uhrmacher oder auch Rolex-Konzessionär machen; wenn der nicht gerade eine neue Rotorwelle einbauen will, geht das auch für einen Bruchteil davon :dr:

jagdriver
10.06.2010, 20:21
Original von Kristian

Original von Xandi
Ich habe vor vier Wochen eine 5513 zur Revision in Genf abgegeben, meinem Wunsch, das alte Zifferblatt unangetastet zu erhalten wurde nicht widersprochen.

Gibt es bei Rolex (Genf, Köln) Unterschiede, wie mit Tritiumblätter zu verfahren ist ? :grb:

Meine Meinung, wenn Rolex auf den Austausch einwandfreier Tritium-ZB im Zuge einer Revison besteht,
dann sollten die auch einen Sonderpreis für die SL-Blätter anbieten.

Denn so werden für meine 16610 von 1994 bei der bald fälligen Revision
bestimmt ca. € 700 bis € 800 in Rechnung gestellt =(

Ich weiß nicht was du machen lassen willst, aber eine normale
Revision an einer 16610 von 1994 dürfte normalerweise
nicht mehr als € 450 bei Rolex Köln kosten.

Gruß
Robby

ducsudi
10.06.2010, 20:27
Plus Blatt, Zeiger und Lünetteninlay.

Dann bist du bei 750,- €. =(

Kristian
10.06.2010, 21:53
Original von ducsudi
Plus Blatt, Zeiger und Lünetteninlay.

Dann bist du bei 750,- €. =(

Was mir an der Vorgehensweise von Rolex stinkt ist,
dass anscheinend keine Alternative angeboten wird :motz:

Andere Hersteller (z.B. Omega, IWC) bieten einen richtig guten Vintage-Service :gut:

Da frage ich mich schon, ob die nächste Edelzwiebel "Rolex" heißen muß :grb:

Big Ben
10.06.2010, 21:59
Original von Kristian
Da frage ich mich schon, ob die nächste Edelzwiebel "Rolex" heißen muß :grb:

Warum nicht? Bis die Uhr eine Vintage ist, hast du ganz andere Probleme. :D ;)

Kristian
10.06.2010, 22:30
Schätzt Du mich schon so alt ? 8o :op:

Charles.
10.06.2010, 22:46
Original von Kristian
Da frage ich mich schon, ob die nächste Edelzwiebel "Rolex" heißen muß :grb:

Eigentlich sind Rolex keine Zwiebeln, auch keine edeln, sondern Gebrauchsuhren.

Wird die Uhr nicht erst gekauft, wenn sie bei Rolex schon weg ist, sondern vielleicht noch 2 1/2 Jahre vertrieben wird, hält die Uhr 30 Jahre bei Revisionen nach 7 1/2, 15 und 22 1/2 Jahren. Dazwischen Garnituren wechseln mit Dichtigkeitstest.

In 30 Jahren, je nach Deinem Zustand, kaufst Du vielleicht wieder eine Uhr.

Nixon
11.06.2010, 03:42
Meine 1016 Explorer mit Tritium Blatt und Zeigern müßte mal zur Revison und ich wollte sie immer mal dafür in Köln abgeben. Da die T-Leuchtmasse der Indizes und Zahlen 3, 6 und 9 ja auf das Blatt "aufgedruckt" ist, kann man sie sicher nicht einfach austauschen, sondern nur das komplette Blatt.

Weiß jemand ob die überhaupt 1016 Blätter mit SL Leuchtmasse haben oder würde bei einer Revision das Blatt automatisch belassen und mir nur neue SL Zeiger (mit einem vermutlich helleren Farbton) draufgepackt?

ducsudi
11.06.2010, 06:28
Original von Nixon
Meine 1016 Explorer mit Tritium Blatt und Zeigern müßte mal zur Revison und ich wollte sie immer mal dafür in Köln abgeben. Da die T-Leuchtmasse der Indizes und Zahlen 3, 6 und 9 ja auf das Blatt "aufgedruckt" ist, kann man sie sicher nicht einfach austauschen, sondern nur das komplette Blatt.

Weiß jemand ob die überhaupt 1016 Blätter mit SL Leuchtmasse haben oder würde bei einer Revision das Blatt automatisch belassen und mir nur neue SL Zeiger (mit einem vermutlich helleren Farbton) draufgepackt?

In Köln bekommst du ein SL Blatt mit SL Zeigern.

Big Ben
11.06.2010, 07:00
Original von Kristian
Schätzt Du mich schon so alt ? 8o :op:

Nein, das nicht. ;)

Eine neue Sub. 116610 wird bestimmt 10-15 Jahre unverändert im Programm bleiben, danach nochmal 20 Jahre Ersatzteilversorgung...
Gehen wir einfach davon aus, dass heutige Uhren länger halten als eine Uhr von vor 30 Jahren zudem würdest du deine im Wechsel mit anderen Uhren nutzen, die meisten heutigen Vintage-Uhren wurden eher permanent getragen.