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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Private Zusatzversicherung für Kinder: Jemand Erfahrung mit Kostenerstattungsprinzip?



X-E-L-O-R
18.05.2010, 18:42
Liebes Forum,

unsere Kleine ist nun schon drei Wochen alt (wahnsinn, wie die Zeit rast) und so langsam machen sich die Eltern Gedanken darüber, wie man das Kind am besten krankenversichert.

Aufgrund recht seltener Konstellationen hätten wir die Möglichkeit, das Kind Privat oder Gesetzlich zu versichern.

Privat: Dieses würde uns im rundum sorglos Tarif 135,- EUR pro Monat kosten. Da ich den Arbeitgeberzuschuss selbst schon für meinen Tarif in voller Höhe ausschöpfe, müssten wir das komplett selbst tragen.

Gesetzlich: Hier wird es jetzt interessant. Uns wurde eine Private Zusatzversicherung angeboten für ca. 75,- EUR, die auch die ambulanten Versorgung mit einschließt. Gewöhnlich werden Zusatzversicherungen ja für stationäre Behandlungen und Zahnersatz abgeschlossen.

Die Zusatzversicherung mit ambulantem Tarif, sprich freie Arztwahl, und 100% Kostenübernahme weist aber eine Besonderheit auf - und genau darauf möchte ich hinaus.

Man müsste das sog. Kostenerstattungsprinzip bei der Gesetzlichen wählen. D.h. wir würden beim Artz wie Privatpatienten behandelt. Rechnung kommt zu uns, wir treten in Vorleistung und schicken die Rechnung dann zur Gesetzlichen. Diese übernimmt einen Teil der Kosten und reicht den Rest an die Private weiter.

Hat jemand Erfahrung mit diesem Prinzip? Bei der BKK meiner Frau hat man diese nicht! So sagte man uns, dass die das zwar neuerdings so machen müssten, aber sie haben noch keinen einzigen "Kunden" bei dem das so laufen würde.

Für mich klingt das alles ein bisschen umständlich. Ist ein rel. seltenes Modell, wie mir ein anderer Versicherungsagent unabhängig sagte. Was aber wohl daran liegt, dass nicht viele Familien tatsächlich ein Wahlrecht haben, wo sie ihre Kleinen versichern wollen.

Freue mich auf Eure Erfahrungen!

uhrenmaho
18.05.2010, 19:14
Man müsste das sog. Kostenerstattungsprinzip bei der Gesetzlichen wählen. D.h. wir würden beim Artz wie Privatpatienten behandelt. Rechnung kommt zu uns, wir treten in Vorleistung und schicken die Rechnung dann zur Gesetzlichen. Diese übernimmt einen Teil der Kosten und reicht den Rest an die Private weiter.

Ich bin nicht der unbedingte Spezialist, habe mich aber selber mal vor einiger Zeit aus Interesse kundig gemacht. Kann mich erinnern, dass dieser Tarif für einen gewissen Zeitraum abgeschlossen werden muss und Du in dieser Zeit nicht aus dem Vertrag heraus kommst.

Desweiteren warnte mich eine Arztfrau vor folgendem Sachverhalt: Was passiert, wenn Dein Kind eine komplizierte Krankheit/OP oder ähnlich hat, dessen Leistungen im Katalog der Krankenkasse nicht enthalten sind. Meiner Meinung nach muss Du dann alles selber bezahlen.

Lasse mich auch gerne eines besseren belehren!

Gruß Manfred

JoePass
19.05.2010, 14:28
Hi,

ich sehe die Sache aus der Sicht des selbstständigen Praxisbetreibers (Zahn-). Von Standesorganisationen wird uns immer wieder weisgemacht, dass "Kostenerstattung" die Lösung aller Abrechnungsprobleme darstellt: das freiwillig versicherte Mitglied in der GKV hat damit Zugang zur hochwertigeren, nicht budgetierten Medizin ohne Therapieeinschränkungen durch Leistungskataloge der gesetzlichen Kassen.

Fakt ist, "Kostenerstattung" hat keinerlei Relevanz, weil kein Schwein diesen Modus wählt. Die Versicherer wollen dem Kunden die Latte auch entsprechend hochlegen und verweigern "Kostenerstattung" für ausgewählte Teile des Leistungssprektrums, also z. B. Zahnmedizin. Entweder Kostenerstattung auf alle Bereiche oder garnicht, und damit sind die auflaufenden Kosten im humanmedizinischen Sektor (Operationen, Krebstherapien u.v. m.) für den Versicherten kaum absehbar.

Persönlich würde ich versuchen, den Zwerg irgendwie als Familienmitglied mitzuversichern, und zwar ohne Zusatzversicherung, ganz auf GKV-Niveau. Die gesparten 75,00 EUR monatlich auf die Seite legen... nicht in Uhren anlegen... :-).

Tilli

Vanessa
19.05.2010, 15:36
Kostenerstattung macht meine Frau seit langem- sie ist gesetzlich versichert (TK) und ich privat....klappt wunderbar, über Erstattung und zusätzlich Beihilfe kriegt sie manchmal sogar einen Cent (0,01) mehr raus....... :D

OrangeHand
19.05.2010, 16:07
Meine Frau ist ebenfalls über Kostenerstattung (ambulant und stationär) bei der "BKK Gesundheit". Das klappt ganz gut. Dort ist ein Mitarbeiter speziell für Kostenerstattung zuständig. Es ist halt etwas mehr Aufwand mit der Abrechnung erst bei der BKK und dann bei der Zusatzversicherung, aber es geht. Sie macht es so, weil sie leider nicht aus der Gesetzlichen heraus kommt.

X-E-L-O-R
19.05.2010, 19:09
Ich habe noch mal mit meiner Versicherung gesprochen. Die Zusatzversicherungen sind jährlich kündbar. Das ist ja schon mal recht verbraucherfreundlich. Den Basisschutz der GKV habe ich ja immer für meine Tochter, also "passieren" kann ja nichts.

Wir werden das jetzt wahrscheinlich ausprobieren, und wenn es mit dem Rechnungenschieben zu umständlich oder nervig werden sollte, kann ich mich immer noch nach Alternativen umsehen (evtl. vollständige PKV).




Ganz grundsätzlich finde ich es erstaunlich, wie wenig beachtet das ganze Thema in der Öffentlichkeit und bei den Versicherungsnehmern ist. Hier haben GKV Angehörige tatsächlich die Möglichkeit, sich auf PKV Niveau zu heben - es macht aber schlicht fast keiner! Irgendwo habe ich gelesen, dass das Kostenerstattungsprinzip nur von 1% der Versicherten gewählt wird! Stattdessen wird lieber über die schlechte Versorung in der GKV gemeckert und brav Praxisgebühr und Zuzahlungen für Medikamente abgedrückt. Wenn man alleine diese Beträge addiert, könnte man schon fast auf den Beitrag für eine solche private Zusatzversicherung kommen...

Aber ich sehe das zugegebendermaßen etwas holzschnittartig, da ich nicht die Argumente aller Beteiligten kenne (PKV, GKV, Ärzte, Patienten).

tela
19.05.2010, 19:39
Kinder haben keine Zuzahlung bei Medikamenten.

vincentjun
19.05.2010, 19:43
Original von tela
Kinder haben keine Zuzahlung bei Medikamenten.

und keine Praxisgebühren.

X-E-L-O-R
19.05.2010, 20:08
Deswegen habe ich ja auch "ganz grundsätzlich" geschrieben... ;)